Unfortunately von Ryusei (A - B - M - N = L. Prepared to surpass, forced to fail.) ================================================================================ Kapitel 7: Frustration ---------------------- Serie: Death Note – Another Note Charaktere: Watari, Roger, A, B, L (Buchstabensalat also) Reihe: Unfortunately – Kapitel 7: Frustration Widmung: B, unserem jüngsten Sohn X3~ Author’s Note: Huch. Das war so... verschiedene Plotbunnies auf einmal und am Ende wurde ein Großes daraus. Ich schrieb den Anfang und löschte ihn wieder, begann neu und dann lief es. Awh, ich mag solche Fanfictions, die sind unkompliziert. Titel bitte auf Englisch aussprechen, danke. Die Unfortunately-Kapitel bestehen alle aus einem englischsprachigen Wort. ‚Enttäuschung’ passte in diesem Fall ganz wunderbar. Wie auch schon bei „Looser“ gilt: As Name gehört mir. Meins. Meine Erfindung, meine Interpretation, mein Eigentum. Wenn ich Diebe erwische, werde ich sie essen. Weiterhin ist die Theorie mit Ls Verwandtschaft ebenfalls auf meinem Mist gewachsen. Keine offizielle Bestätigung dessen, einfach eine Interpretation meinerseits. Ansonsten gehört alles Obata Takeshi, Ohba Tsugumi und Nishio Ishin. Ich verdiene kein Geld damit und überhaupt. Frustration 14. Juli 1998 „Warum... ausgerechnet... ER?!“ Es gab kein Geräusch, als die Nadel tiefer in den Stoff gedrückt wurde. „Er ist nicht einmal besser als ich. Nein. Wahrscheinlich sogar SCHLECHTER!“ Eine zweite Nadel wurde bis zu ihrem silberfarbenen Kopf in die kleine, handgenähte Puppe mit den schwarzen Wollhaaren geschoben. „Nur weil er... Weil er... VERDAMMT!“ B schleuderte die mühevoll selbstgestaltete Puppe gegen die Wand, an der sie herunterrutschte und auf dem Boden liegen blieb. Es war eine sehr schlichte Puppe, grob zusammengenäht und aus rauem, braunen Stoff, ähnlich dem eines Reissackes. Aber das Auffälligste an ihr waren die großen, aufgemalten, schwarzen Augen mit den dunklen Augenringen. Die Augen einer Person, die B am Liebsten auf möglichst qualvolle Art umgebracht hätte. „Elender... Diese endlose Heuchelei. ‚Ihr habt Talent!’“ Bs Fuß drückte die Puppe zu Boden. Seine halblangen Haare schlugen gegen seine Wangen, als er den Kopf zu ruckartig bewegte. „Eine Lüge. Talent ist nie entscheidend... Oder?“ Der schwarzhaarige Junge sah auf die Wolle, die unter seiner Fußsohle hervorragte. „Natürlich ist es das nicht. Sonst wäre ich der Einzige für diesen Posten... Ich habe ihn verdient. Ich... Nicht er. Weder er, noch...“ Erschöpft ließ er sich an der Wand herunter sinken und sah sich in dem leeren Raum um. Hier verbrachte er die meiste Zeit seines Tages. Es war das Klassenzimmer, indem sie von Roger unterrichtet und auf das vorbereitet wurden, was sie erwarten würde, wenn sie das Waisenhaus verließen. Normalerweise waren die kleinen, braunen Tische besetzt, die Tafel beschrieben und der Raum mit einem stetigen Summen gefüllt, wenn die Schüler miteinander redeten. Doch im Augenblick war es leer und das einzige Geräusch war das regelmäßige Atmen des Schwarzhaarigen. Schlagartig wandte B den Kopf herum und sah zu der Tür, die sich in ebendiesem Moment einen Spalt geöffnet hatte. Ein hagerer, viel zu dünner Junge war durch den schmalen Schlitz zu erkennen, doch B wusste sofort, um wen es sich dabei nur handeln konnte. Das Grinsen auf seinen Lippen wurde eine Spur breiter. „Abel... Was stehst du dort auf dem kalten Flur? Komm doch... herein. Oder... traust du dich nicht?“ Mit Genugtuung betrachtete B das kurze Zucken, das durch den Körper des Anderen gegangen war, dann fiel die Tür wieder ins Schloss und ließ den Dunkelhaarigen allein in dem Raum zurück. B stieß ein kehliges, raues Lachen aus. Schon immer hatte A Angst vor ihm gehabt, aber in den letzten Tagen war diese Angst zu einer wahrhaften Panik geworden und er ging ihm aus dem Weg, wann immer ihm das möglich war. Er hatte nach einem leeren Raum gesucht, in dem er ungestört hätte lernen können, denn die Bibliothek war um die Mittagszeit immer ungewöhnlich voll. Doch er hätte nicht gedacht, dass B ausgerechnet in dem sonst menschenleeren Klassenzimmer war. A war der Erste. Der Erste, der um die Position des Genies gekämpft hatte. Sie hatten nach diesem Menschen gesucht. Sie – Watari und Roger, von der Regierung beauftragt, eine Person zu finden, die in der Lage war jeden nur erdenkbaren Fall zu lösen. Eine Person, die hochintelligent war und deren Kombinationsgabe die der weltweiten Polizeieinheiten bei weitem übersteigen sollte. Für diesen Zweck wurde das Waisenhaus gegründet, in dem nun Kinder lebten, die in der Lage wären, diese Position einzunehmen. Aufgenommen wurden, welche sich oberflächlich dafür eigneten, welche Talente aufwiesen oder sich als besonders begabt bewiesen hatten. Dann, wenn sie im Waisenhaus waren, wurde gefiltert und nur die Besten waren es überhaupt wert für diese Position ausgebildet zu werden. A war es wert. Er war dürr, scheu und hatte kein Selbstvertrauen, aber er war fleißig, ausgesprochen klug und fasste Dinge schnell auf. Er war es würdig, dass sich Watari und Roger weiter mit ihm beschäftigten, dass er auf das vorbereitet wurde, was diese Person in dieser Position erwarten würde. Doch in Bs Augen war A nichts weiter als ein Versager. B, die Nummer zwei in diesem ungleichen Kampf. Obwohl er vor A im Waisenhaus war, wurde er erst nach ihm zu einem Anwärter ernannt, denn auf Grund seiner temperamentvollen Art waren sich die Waisenhausleiter zunächst unsicher gewesen. Doch Bs Talent sollte nicht verschwendet werden, hatten sie gesagt, als sie B eröffneten, dass er es wert war mit A um diesen Titel zu kämpfen. Seit diesem Tag war A, der Junge, den er vorher nicht weiter beachtet hatte, sein Feind geworden. Ein Feind, der es nicht würdig war, dass man sich überhaupt mit ihm abgab. A war nichts weiter als ein lästiges Insekt. B hätte ihn umbringen können, aber an A wollte er sich die Hände nicht schmutzig machen. Nein. A würde ihm diesen Job sogar abnehmen... und sich selbst das Leben nehmen. Irgendwann, wenn er ihn psychisch soweit hatte. Trotz As Talent war der Junge sehr leicht zu beeinflussen und nicht in der Lage sich irgendwie zu verteidigen. Allein dieser Fakt machte ihn für B zu einer leichten Beute... 02. Februar 1998 „Abel.“ Die langen, schlanken Finger des jüngeren Anwärters gruben sich in As braune Haare. A zuckte und drückte das Buch in seinen Händen fester gegen seine Brust. „Du weißt, dass du mich nicht so nennen sollst...“ Obwohl er versucht hatte, seine Stimme fest klingen zu lassen, hatte sie gezittert. „Niemand ist hier, Abel. Warum sollte ich also auf dich hören?“ Mit einer einzigen Bewegung hatte B A zu Fall gebracht und ihn nach hinten gerissen. Das Buch landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem steinigen Boden und schlitterte noch wenige Zentimeter über den Kies, ehe es außerhalb von As Reichweite liegen blieb. A gab ein schmerzerfülltes Geräusch von sich und richtete sich auf alle Viere in dem vergeblichen Versuch B zu entkommen, doch er war nicht einmal eine Schrittlänge gekommen, als er auch schon den nackten Fuß des Anderen auf seinem Rücken spürte. „Warum lebst du eigentlich, Abel...? Niemand hier kann dich leiden... Sie halten dich für Abschaum, weißt du das? Sie sind neidisch, weil Roger dich so bevorzugt. Sogar vor mir, obwohl wir beide auf einer Höhe stehen... Halt. Ich... stehe über dir.“ B sah auf den Körper unter sich. Ein dünner Körper in viel zu weiter Kleidung. Der braune Kapuzenpullover des nur wenige Wochen Älteren reichte fast bis zu dessen Knien. „Irgendwann wird sich Roger für mich entscheiden. Und dann... wirst du entsorgt.“ B lachte wieder. Freudlos und kaltherzig, wie er immer lachte, wenn er wusste, dass er einer Person überlegen war. „Wie... Abfall. Wie ein... leeres Marmeladenglas. Du bist nichts wert, Abel. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis du das selbst erkennst.“ B ließ A auf dem Hof zurück und betrat die wenigen Stufen, die in das Waisenhaus führten, als ihm unbekannte Stimmen ihn plötzlich herumfahren ließen. In der Toreinfahrt stand die schwarze Limousine, die zu dem Waisenhaus gehörte und neben ihrer Beifahrertür stand ein Junge, vielleicht wenige Jahre älter als B. Roger nahm ihn an der Hand und führte ihn an B vorbei, dessen rote Augen sich prompt weiteten. Diese Namen... Das... konnte nicht sein. 25. Juni 1998 „L? Er nennt sich L?!“ „Er nennt sich nicht so... Er wird so genannt. Warum fragst du das? Du weißt doch sonst immer alle Namen...“ Im Schutz des Bücherregals war A mutiger, als hilflos auf dem Hof, aber allzu vorlaut wollte er B gegenüber dennoch nicht sein. Die Ernennung des neuen Jungen zu dem, was sie eigentlich hätten werden sollen, hatte etwas im Waisenhaus verändert. Etwas, was bis dahin die einzige Wahrheit für die Anwärter gewesen war. Sie hatten beide nicht gewusst, dass der Junge, der von allen nur noch ‚L’ genannt wurde, schon seit Jahren für diesen Titel vorgemerkt war, dass die beiden anderen Anwärter, A und B, nur ein Test waren, um zu überprüfen, ob L tatsächlich der Richtige war. Nach Bs anfänglicher Wut hatte er sich gefasst, doch er reagierte nach wie vor sehr gereizt auf die Namen der Waisenhausleiter oder auf L. „Das kann doch nicht wahr sein... Er ist ein Lügner. Sie ALLE sind Lügner. Von wegen, wir wären die ersten um diesen Titel! Warum belügen sie uns, wenn sie ihn längst haben!?“ Eine Vase, die bis dahin auf einem Sockel neben dem Regal gestanden hatte, ging laut klirrend zu Bruch, als B zu fest gegen sie schlug. Tränen liefen über seine Wangen, doch sie drückten kein Gefühl aus. Sie waren einfach da, wie ein Ventil, das sein Körper eigenständig geöffnet hatte, während er sich auf die Lippen biss und nach etwas suchte, an dem er seine Wut noch besser auslassen konnte, als an der Vase. Dann fiel sein Blick auf den über dem Buch zusammengesunkenen Körper. A bemerkte die drohende Gefahr ein paar Sekunden zu spät. Bs Finger schlossen sich rasch und unnachgiebig um seinen Hals und drückten sofort zu. „Wenn es sowieso keinen Sinn mehr macht, dann kannst du auch sterben! Du warst es eh nie wert!“ Es tat gut in dieses Gesicht zu sehen, wie es verzweifelt nach Luft zu ringen versuchte. As Finger rutschten von seinen Händen ab, als er versuchte den Klammergriff um seinen Hals zu lösen. „L... Lass...!“ „Wer soll dir jetzt noch helfen, Abel? WER? Dich bevormundet nun niemand mehr. Rogers neuer Liebling ist L!“ Den letzten Laut schrie er, dann löste er die Hände von dem dünnen Hals und packte stattdessen die braune Kapuze. „All die Monate... Jahre... haben sie uns belogen. Hast du gehört, was Watari sagte? Mit 8 schon Fälle gelöst! Mit 8 Jahren! Dieser verdammte, kleine Bastard. Wie kann er es wagen, sich die Position zu nehmen, die MIR zustand?!“ As klagende Schreie, als B ihn die Treppen nach unten zerrte, nahm er gar nicht wahr. Noch immer tobte alles in ihm. Er wollte jemanden umbringen. Alle. L. Watari. Roger. Abel. Jeden Einzelnen. Wie hatten sie es nur wagen können ihn dermaßen zu belügen? „Weißt du wie er wirklich heißt?“, fauchte B, als er die Tür zur Besenkammer öffnete und As Körper über die Schwelle zerrte. „Lawliet RUVIE! Fällt dir etwas auf? Ach, wie könnte es. Du hast meine Fähigkeiten nicht... Aber ich werde es dir verraten...“ Der kleine, karge Raum, in dem nichts weiter war, außer einigen Regalen mit Putzutensilien, tauchte in völlige Dunkelheit, nachdem B die Tür geschlossen hatte. „Roger. Ich kenne seinen Namen auch... Das kannst du dir sicherlich denken, Abel. So schlau müsstest selbst du sein. Weißt du, wie sein Nachname ist?“ B rückte näher an den Leib heran, der sich im Dunkeln gegen die Wand drückte. Er fand As Ohr, biss kurz in das warme Fleisch, dann legten sich seine Hände auf die Schultern des Braunhaarigen. „Er heißt Ruvie. Roger Ruvie. Von wegen, wir werden des Talentes wegen ausgesucht. Sie wussten von Anfang an, dass Lawliet diesen Titel bekommen würde. Wahrscheinlich wussten sie es schon seit seiner Geburt, denn er ist ja Rogers geliebter... Enkel! Hör dir seinen Namen doch an! LAW! Aber das ist er nicht... Er ist nicht das Gesetz, nicht die Gerechtigkeit, die ich hätte sein müssen... Nichts weiter als ein Lügner... Oh ja. Es gibt so viele Namen, die ihm besser zu Gesicht stehen, diesem elenden Verräter... So wie... Lie.“ Bs Hände waren von As Schultern unter seinen Pullover gewandert und fuhren immer und immer wieder über die Rippenknochen. „Ich werde... um meinen Platz kämpfen. Ich lasse nicht zu, dass ein Familienverband über MEINE Zukunft entscheidet. Oh, Abel... Es ist nichts Persönliches. Du warst einfach... da...“ Die kleine Schere schloss sich mit einem leisen Klacken und wieder segelte eine Haarsträhne ins Waschbecken. B betrachtete sein Spiegelbild, dann wuschelte er sich kräftig durch die wesentlich kürzeren Haare. Seine Augen hatten sich noch nicht ganz an das Make up gewöhnt, aber das war nur eine Frage der Zeit. Ebenso, wie er sich bald damit abgefunden haben würde, dass seine Hose bei jedem Schritt rutschte. Es war seltsam in dem Spiegel den Menschen zu sehen, den man eigentlich hasste, aber eine andere Möglichkeit hatte er nicht. Wenn er den Titel nicht selbst bestimmen konnte, wenn der Titel nicht seinen Namen trug, dann musste er dafür sorgen, dass niemand merkte, dass er seine rechtmäßige Position übernommen hatte. Um L zu ersetzen, musste er L sein. Nein. Er musste ihn übertreffen. Und zwar in allen Punkten. „Vorher warst du hübscher“, war alles, was A zu Bs optischer Veränderung sagte. Und vielleicht hatte er mit seiner Aussage recht, denn B war nie hässlich gewesen. Anders als L. Während Ls Haare wirr und ungezähmt von seinem Kopf abstanden und nicht immer gewaschen aussahen, waren Bs Haare immer gekämmt und fielen bis auf seine Schultern. Seine Haut war gesund, wenn auch blass, aber bei weitem nicht krankhaft und gräulich, wie es bei L der Fall war. Und Bs Nase war für sein Gesicht passend, während Ls ein wenig zu groß geraten war. As seltsam ausgedrücktes Lob brachte B zum Grinsen. „Fandest du, hm...?“ Die Blessuren auf As Körper waren noch nicht ganz verheilt und unter dem viel zu weiten Pullover ragte quer über den Nacken eine breite Schnittwunde hervor. B drückte mit dem Zeigefinger darauf und beobachtete, wie A zusammenfuhr und mit dem Stuhl wegrutschte. „Das klingt, als würdest du mich mögen, Abel...“ „Das... ist nicht wahr... Lass mich bitte in Ruhe, B...“ „Er sagt ‚bitte’, der kleine Abel. Wie... niedlich.“ „B. Lass es.“ Drei Worte, obwohl A die Lippen nicht bewegt hatte. B drehte den Kopf nach hinten und blickte in die schwarzen Augen, die er mehr hasste, als alles andere und die ihn ausdruckslos musterten. Ohne weiter auf seine erklärten Nachfolger zu achten, schob sich L mit zwei Büchern in den Armen an B vorbei und verschwand hinter einem Regal. Bs Körper hatte wieder zu zittern begonnen. Nicht nur, dass L sich nahm, was ihm zustand. Jetzt mischte er sich auch noch in seine Beziehung mit A ein. Es war Zeit einen Schlussstrich zu ziehen. L würde fallen, er würde es bereuen, dass er jemals im Waisenhaus gewesen war, er würde bereuen sich mit Beyond Birthday angelegt zu haben. Er würde... scheitern. Wie viele Wege gab es einen Menschen wie L zu Fall zu bringen? L, der in allen Punkten besser war, als B es jemals sein könnte. Es musste einen Weg geben, eine Möglichkeit, etwas, womit selbst L nicht klar kommen würde. „Konstruiert, um jeden Fall lösen zu können...“ Die Lösung war einfach. Aber wie sollte er es umsetzen? Wie konnte man einen Fall unlösbar machen? Wie... konnte man L scheitern lassen? November 1998 So kalt, wie sich der Winter ankündigte, so hastig überschlugen sich auch die wenigen Ereignisse. Im Grunde waren es zwei, die Bs Leben gleichermaßen einen Grund zum Handeln gaben. Anfang November fand man As Leiche, aufgeknüpft in seinem eigenen Zimmer. Roger bedauerte den Umstand zutiefst, doch es führte zu nichts, außer einer stillen Beisetzung und einem weiteren grauen Kreuz auf dem Friedhof nahe des Waisenhauses, wo die lagen, die dem Druck und den Anforderungen nicht stand gehalten hatten oder die von einer Krankheit dahingerafft worden waren. Gegen Ende des Monates verließ L endgültig die Einrichtung, zusammen mit Watari, um seinen Namen in der Welt bekannt zu machen. Roger zwang die Waisenhauskinder sich die erste offizielle Rede Ls an Interpol anzuhören und B unterdrückte den Impuls irgendetwas gegen den Fernseher zu werfen, nur damit diese elende Stimme endlich versiegte. B lehnte mit dem Rücken an der Wand und sah zu der Stelle, wo vor wenigen Wochen noch der dünne Körper des zweiten Anwärters gehangen hatte. Der Raum war kalt, ohne die Anwesenheit des Körpers. Aber A hatte es nicht mehr ausgehalten. Mit jedem Tag, den er B und seinen Attacken ausgesetzt war, hatte er weiter abgenommen, seine Konzentration hatte nachgelassen und schließlich war er dem Impuls gefolgt, über den er schon seit Wochen nachgedacht hatte. Nun war er frei. Und das leere Seil hing noch immer an dem vergitterten, offenen Fenster. Kalte Winterluft wehte hinein und zauste durch Bs Haare, ließ seine Augen trocken werden. Es war seltsam an Abel zu denken. Auch wenn er ihn für minderwertig erachtete, so war er doch eine Konstante in seinem Leben gewesen, die B nun irgendwie vermisste. Aber wie man das Blatt auch drehte, es änderte nichts an dem Fakt, den dieser leere Raum bewies: Abel Gallows war tot. Und L würde ihm bald folgen... July 2002 Der Raum war aufgeräumt und sauber. Nur ein Fakt störte das Bild eines friedlichen Schlafzimmers: Der mit Kreide aufgemalte Umriss auf dem blutgetränkten Teppichboden. Naomi Misoras Blick ruhte auf dem Bücherregal. Doch plötzlich schoss eine Hand unter dem Bett hervor und griff nach ihrem Knöchel. Mit einem erschrockenen Schrei stolperte sie zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Bücher. Entsetzt beobachtete sie, wie sich ein junger Mann unter dem Bett hervorzog und sich aufrichtete. Mit einem neugierigen Ausdruck in den Augen starrte er sie an, dann zwang er sich zu einem schrägen Lächeln. Auffällig war seine gebückte Haltung und... die dunkeln Augenringe. Während er ihr die Hand hinstreckte, musterte sie ihn weiterhin und ging skeptisch auf ihn zu. Er war dürr und groß gewachsen, seine Kleidung war zu weit und abgetragen. Wann war er in das Zimmer gekommen? Und wie lange lag er schon unter dem Bett? Wenn er ihre Unterhaltung mit L mitbekommen hatte... „Hallo. Freut mich Sie kennen zu lernen“, sagte B mit dem Ausdruck eines scheinheiligen Lächelns auf den Lippen und streckte der erschrockenen, jungen Frau weiterhin die Hand hin, bis Naomi sie ergriff und kurz schüttelte. „Nennen Sie mich einfach... Ryuzaki.“ Der Anfang von Ls Ende hatte begonnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)