Rote Haare und der Wunsch zu sterben.. von K_K-Jeane (~Warum leben wir?~) ================================================================================ Kapitel 4: Der Unsinn des Lebens -------------------------------- Ich hab gestern eine Reportage über schwerkanke Kinder gesehen. Es ist wirklich unglaubtlich, wie diese kleinen Wesen mit manchmal schweren Krankheiten leben.. Sie freuen sich über jeden Tag, den sie erleben können. Ich habe wieder über Leben und Tod nachgedacht und den Unsinn des Lebenes, dass es Kinder gibt, die leben wollen, aber nich leben dürfen und dann es Menschen gibt, die nich mehr leben wollen, aber am Leben erhalten werden. Beides ist meiner Meinung nach unmoralisch! Genauso finde ich es unmöglich, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe usw fertig gemacht werden und zum teil zu Tode geprügelt werden oder sich selber das Leben nehmen, weil sie dem Druck nich mehr Stand halten können... __________________________________________________________________________ Der Tag verging und Sesshoumaru hielt nach einer Höhle Ausschau. Das Glück schien ihm nicht holt, doch er fand dafür eine heiße Quelle. Zwar habe ich erst gestern gebadet und es wundert mich hier schon wieder eine zu finden, aber es soll mir egal sein. Außerdem kann mein Anhang dann auch baden! Mein Anhang? Warum nenne ich sie mein Anhang? Ich bin doch nicht mehr ganz normal!, grummelte er und drehte sich zu ihr um. „Hey! Komm her! Hier ist eine heiße Quelle!“, rief er und wartete etwas ungeduldig auf ihr Erscheinen. „Ich finde, du sollest dich waschen! Aber beeile dich, denn ich will auch noch!“, meinte er und tippt mit dem Fuß auf den Boden. Seine Blicke musterten sie und als sie keine Anstalten machte sich auszuziehen, griff er nach ihren Gürtel. „Hey! Sag mal spinnst du?“, fragte sie ihn und versuchte sich zu wehren. „Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit!“, grummelte er und löste den Gürtel. Wollte er etwas?, fragte sie sich und im gleich Moment ergriff eine plötzlich Ohnmacht ihren Kopf. Er wollte also auch nur.... Deswegen hatte er sie mitgenommen! Wütend stieß sie ihn von sich und zog sich weiter selber aus. Als er merkte, dass sie nun verstanden hatte, was er wollte, dreht er sich brüsk um und verwand in den Wald. „Wenn du fertig bist, komm in den Wald! Ich werde ein kleines Feuer machen und warten! Wehe du lässt dir zu lange Zeit!“, rief er über die Schulter und drang weiter in den Wald ein. Verwundert starrte sie ihm nach. Dann schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf. Seufzend ging sie auf die Quelle zu und steckte ihren Fuß in das heiße Wasser. „Heiß!“ Wohlig seufzend stieg sie in das Wasser und genoss es, sich endlich den Schmutz vom Körper waschen zu können. Ihr langen, roten Haare schwammen wie ein Teppich auf der Wasseroberfläche und sie lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen einen vom Wasser erwärmten Stein. Spielerisch platschte sie mit den Füßen auf das Wasser und stand dann auf. Der kalte Wind ließ sie zittern und bibbernd kam sie aus dem Wasser. Sie würde sich sicher Zeit lassen! Vielleicht würde ihn das ja reizen!, dachte sie und suchte einige Blumen. Geschickt zerrieb sie diese mit einem Stein und schmierte sich die gut riechende Paste in die Haare. Mit kreisenden Bewegungen verteilte sie diese Paste in ihren Haaren und ließ sie für kurze Zeit einwirken. Sesshoumaru entfernte sich nicht weit von der Quelle. Eilig entfachte er ein Feuer und flog zum Schloss zurück. Er würde wohl Kleidung für sie holen müssen! Auf halben Weg entschied er sich anderes und steuerte ein Dorf ganz in der Nähe an. Die Botschaft des zerstörten Schlosses war bis hier noch nicht durchgedrungen. Lautlos verschaffte er sich Zutritt zu einem der teueren Häuser. Leise suchte er drei verschiedene Kimonos aus und versteckte sie unter einem eigenen. Mittlerweile plagten ihn wahrhaftig Selbstzweifel. Warum hatte er sie mitgenommen und warum stahl er jetzt Kleidung für sie? Über sich selber war er wütend. Was war nur los mit ihm? Der Hin- und Rückweg hatte für ihn keine halbe Stunde gedauert. Sanft landete er in der Nähe der Quelle und nährte sie ihr. Die Wärme des Wassers hatte jetzt schon unzählige Glühwürmchen angelockt, die nun im warmen Dampf ihre Kreise zogen. Sie erhob und wunderte sich schon, warum er nicht kam, um sie anzumaulen. War er etwa einem stärken Dämon zum Opfer gefallen? Ein Rascheln ließ sie zusammenzucken. Ein kleiner Hase hoppelte an ihr vorbei und nahm gar keine Notiz von ihr. Ich bin einfach zu schreckhaft geworden!, dachte sie und ärgerte sich über sich selber. Sesshoumaru hatte sich unbemerkt an sie heran geschlichen. Interessiert musterte er sie. Ihr langes, rotes Haar fiel über Brust und Rücken. Ein unbekanntes Kribbeln machte sich in einem Magen breit und Wärme stieg in sein Gesicht. Wärme schoss in seine Schenkel. Er konnte seine Augen nicht von ihr wenden und ließ seinen Blick ein zweites Mal über ihren makellosen Körper gleiten. Er ist schon ziemlich sinnlich!, überlegte er und trat aus seinem Versteck. Ein erneutes Rascheln ließ sie nicht zusammenzucken. Sicherlich wieder nur ein Hase! Doch als der Youkai zwischen den Bäumen hervortrat, stockte ihr der Atmen. Sie war nackt und ihm völlig ausgeliefert. Bilder aus vergangen Zeiten ergriffen von ihr Besitz. Schreckenbleich riss sie ihre Hände vor die Brust und starrte ihn an. Ihr Panik steigerte sich noch, als er seine Rüstung löste. Leise ließ er sie zu Boden gleiten und griff in seinen Kimono. Doch anstatt sich auszuziehen, zog der Youkai drei verschiedenen farbene Kimonos heraus und warf sie auf den Boden. „Hier, was zum Anziehen!“, nuschelte er und drehte sich um. Völlig perplex kam sie aus dem Wasser. Was denn nun los? Verwirrt betrachtete sie ihn von hinten und sah dann auf die Kimonos herab. Es waren drei von bester Qualität. Ein hellblauer Kimono, auf den kleine, goldene Rosen gestickt worden waren, ein zweiter nachtblauer ohne Bestickung und einen dritten türkis-grünen Kimono, auf den man über die Brust das japanische Schriftzeichen für Malve gestickt hatte. Es waren wunderschöne und teuere Kimonos und sie fühlte sich beschämt, dass sie ihn so angefahren hatte. „Ich danke Euch wirklich dafür. Wenn Ihr mir jetzt erlauben würden, dass ich mich anziehe?“, fragte sie höflich und wartete auf seine Antwort. Doch Sesshoumaru ließ sich nicht dazu herab ihr zu antworten, sondern nickte knapp und ging etwas von ihr weg. „Aber beeil dich!“, rief er wieder über die Schulter und lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen einen Baum. Aus dem soll einer schlau werden!, grummelte sie innerlich und griff nach dem zweiten, nachtblauen Kimono. Bibbernd griff sie nach ihrem Alten und versuchte sich damit abzutrocknen, doch dann stank sie sicherlich wieder! Also nahm sie einen der neuen Kimonos und trocknete sich mehr schlecht als recht ab. Glücklich fuhr sie in den nachtblauen Kimono und spürte wie die Wärme sie durchflutete. Herrlich endlich mal wieder was Warmes anzuhaben!, dachte sie glücklich und wrang ihre nassen Haare aus. Dann griff sie nach den beiden anderen Kimonos und ließ ihren alten einfach liegen. Er war ein Stück Vergangenheit, an das sie nicht mehr erinnert werden wollte. Eine duftende Frau kam auf ihn zu. „Ich hoffe, dass mein Geruch Euch jetzt mehr zusagt als vorher!“, meinte sie und neigte den Kopf leicht. Wiederum nickte er nur knapp und sagte: „Ich hoffe, du wirst das Feuer finden. Such dir etwas Essbares und warte auf mich! Wehe, du machst einen Fluchtversuch! Ich werde dich finden!“ Ohne ein weiteres Wort schritt er an ihr vorbei zurück zur Quelle. Summend marschierte sie in den Wald und sah sich nach etwas Essbaren um. Es war nicht so leicht. Der Frühling war zwar schon zu Ende, doch die Früchte waren noch lange nicht reif. Also hielt sie nach etwas Lebenden Ausschau. Da das einzige Lebewesen, was sie bis jetzt gesehen hatte, der kleine Hase gewesen war, entschied sie sich dafür heute Abend nicht zu essen. Zwar hatte sie schon irgendwie Hunger, doch ihr Magen hatte heute Morgen schon genug rebelliert, dass sie nicht erpicht darauf war, dass sich so etwas wiederholen würde. Das Feuer prasselte auf einer kleinen, windgeschützten Lichtung im Wald. Geschickt breitete sie die Kimonos aus und wartete geduldig sitzend auf den Youkai. Ruhig flocht sie ihre langen Haare zu einem Zopf, zupfte sich einige Haare aus und wickelte sie um das Ende des Zopfes. Der Youkai schien sich Zeit zu lassen und gab ihr so Zeit über sich und ihre gegenwärtige Situation nachzudenken. Eigentlich hätte sie es nicht besser treffen können. Sie war fort aus dem Schloss des Fürsten und führte sogar ein besseres Leben als vorher. Na ja, wenn man davon absah, dass sie sich in Gesellschaft eines Youkais befand. Doch alles war besser als dieses Burgleben! Seufzend lehnt sie sich zurück und warf einen Blick zum Himmel. Kleine Wolken jagten sich über das Himmelzelt und verdeckten hin und wieder den kühlen Mond. Die fast runde Scheibe spendete nur wenig Licht und sie war froh über das wärmende, lichtspendende Feuer des Youkais. Gedankenverloren blickte sie in die züngelnden Flammen und versank in ihren nicht gerade angenehmen Erinnerungen... Sesshoumaru entledigte sich seiner Kleidung und stieg ins warme Wasser. Der Geruch des Blutes haftete immer noch an ihm, wenn auch nicht mehr so stark war er da. Er zog die kalte Nachtluft durch die Nase ein und ließ sich vollends ins Wasser gleiten. Die Glühwürmchen tanzten über der Wasseroberfläche und er hing seinen Gedanken nach. Es wunderte ihn immer noch, warum er sie nicht einfach töten konnte. Normalerweise war es ihm herzlich egal, ob der Menschen leben wollte oder nicht, aber irgendetwas hielt ihn hier davon ab. Vielleicht waren es ihre seltsamen Augen oder ihr Wunsch nach dem Tod. Verwirrt fuhr er sich mit der Hand über sein Gesicht und betrachtete die beiden magentafarbenen Streifen an seinem beiden Unterarmen. Inuyasha besitzt nicht solche Zeichen und doch sehen die Menschen in ihm viel früher den Dämon als in mir! Es liegt wahrscheinlich an seinen Hundeohren. Obwohl meine Ohren auch nicht menschlich sind, fallen sie weniger auf als Inuyashas. Beide Brüder hatten das silber-weiße Haar ihres Vaters geerbt und beiden hatten auch die gleichen goldenen Augen, doch es gab vieles, was die Brüder unterschied. Nicht nur ihre Ansicht über Menschen, sondern auch ihre Verhaltensweisen und ihr Aussehen unterschieden sie sehr von einander. Sesshoumarus Haut war wesentlich heller als Inuyashas und auch besaß Inuyasha nicht diese markten Zeichen, wie etwa den Halbmond oder die magentafarbenen Streifen. Natürlich hatte Sesshoumaru als Youkai wesentlich mehr Fähigkeiten als Inuyasha als Hanyou und Sesshoumaru war auch um einiges schneller und kräftiger. Vielleicht liegt es daran, dass ich auch etwas älter bin als er. Und ich bin ein Youkai und er nur ein wertloser Hanyou!, seufzte Sesshoumaru und schloss entspannt seine Augen. Er verbannte alle Gedanken aus seinem Kopf und gönnte sich etwas Ruhe. Doch immer wieder ergriff eine unbestimmte Unruhe von ihm Besitz. Wütend schlug er mit der Faust auf das Wasser und sah sich um. Erschrocken stoben die Glühwürmchen auseinander und schwebten höher über ihm. Mit zusammengezogenen Augenbraun sah er sich um. Was war denn los? Erneut versuchte er sich zu entspannen, doch wieder machte sich eine Unruhe in ihm breit, die ihn fast in den Wahnsinn trieb. Es war, als würde er von allen Seiten belagert werden, doch er konnte weder jemanden spüren, noch roch er etwas. Es war einfach eine unbestimmte Unruhe. Wütend auf sich selber steig Sesshoumaru aus dem Wasser. Geschickt trocknet er sich ab, in dem er sich einfach so schnell im Kreis drehte, das sämtliches Wasser von ihm flog. Danach zog er sich wieder an und griff nach seiner Rüstung. Zuerst überlegte er, ob er sie wieder anziehen sollte, entschied sich aber dann dagegen. Schneller als gewohnt ging der Youkai durch den Wald zurück zum Feuer. Immer stärker wurde die Unruhe, die er sich nicht erklären konnte. Woher kam sie nur? Ein Rascheln ließ sie erneut zusammenzucken und sie sah erschrocken in die Richtung. Banditen? So leise wie möglich richtete sie sich auf und versteckte sich im Dunkel der Bäume. Wachsam blickte sie in die Richtung, aus der das Rascheln kam und wartete auf Horde blutrünstiger Männer. Doch stattdessen schritt der gutaussehende Youkai auf die Lichtung. Sie konnte sehen, dass er einen Rundblick machte, der an der Stelle hängen blieb wo sie stand. „Komm raus!“, forderte er und setzte sich ans Feuer. Zögernd kam sie raus und setzte sich ihm gegenüber. Wie gewohnt senkte sie den Blick und wartete darauf, dass er ihr etwas befahl. Im Schloss hatte sie immer so reagiert und nun... Es war nicht leicht Gewohnheiten von einem Tag auf den anderen abzulegen. Sesshoumaru musterte sie noch einmal in aller Seelenruhe. Ihr rötliches Haar glänzte im Feuerschein noch mysteriöser und legte sich wie ein feuriger Heiligenschein um ihr hübsches Gesicht. Ihm fiel der Zopf auf, der sich einer Schlange gleich über ihre Schulter wand. Unruhig kneteten ihre feien Hände den Stoff des Kimonos und zitterten unaufhörlich. Das Schweigen schien ihr nicht gut zu bekommen. Je länger er den Mund hielt, desto unruhiger wurde sie. „Warum willst du sterben?“, fragte er und seine Stimme klang selbst für ihn etwas zu hart. Verwundert sah sie auf und bemerkte seinen taxisirrenden Blick. Beschämt sah sie zu Boden und nuschelte etwas undeutlich vor sich hin. Trotz seiner guten Ohren verstand er kein Wort. „Red gefälligst ordentlich! Wie soll das jemand verstehen?!“ Sie zuckte unter den Worten zusammen wie unter Peitschenschlägen. Erneut setzte sie an, aber bracht dann wieder ab. Sie schluckt hart. „Ich bin es nicht wert auf dieser Welt zu weilen!“, meinte sie tonlos und sah zu Boden. Erstauend sah er sie an. Das war neu für ihn. Menschen, die sich selber als wertlos erachteten, kannte er nicht. „Und warum?“, harkte er nach. „Oh, müsst Ihr denn in Wunden fassen?“, fragte sie gequält. „Ich möchte wissen, warum du sterben willst! Ist es denn so schwer?“, grummelte er und ein leicht rötlicher Schatten legte sich über sein Gesicht. „Dazu müsst Ihr mehr wissen und das wird Euch sicher langweilen! Tut es doch einfach!“ Wütend sprang er auf, war mit einem Satz bei ihr und riss sie hoch. Seine Augen glühten wie das Feuer und seinen Griff schmerzte an ihrem Arm. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte sie ihn an. „MACH DEN MUND AUF ODER ICH BEREITE DIR EIN SO QUALLVOLLES LEBEN, DASS DIE HÖLLE DIR NACHHER WIE EIN PARADIES VORKOMMEN WIRD!“, brüllte er und schüttelte sie unsanft. Tränen stiegen in ihre Augen und sie sah ihn verzweifelt an. „Herr, bitte...“ „MACH DEN MUND AUF! WIE HEISST DU ÜBERHAUPT?“ Sie schluckte und sah zum Himmel. „Mein Name ist Amaya. Ich wurde nicht hier geboren, sondern komme aus einem fernen Land. Weit hinter den Bergen. Man riss mich von meiner Mutter fort, als ich nicht mal ein Jahr war und man erkannte, dass meine Haare rot werden würden. Später hörte ich, dass man meine Mutter als Hexe verbrannt hatte und ich wurde verkauft wie eine Ware. Ich wurde durch das Land bis an das Meer geschleppt und von dort aus mit einem Boot hierher gebracht. Das Leben ist nicht leicht, wenn man so auffällt wie ich. Jeder geglückte Fluchtversuch wurde hart bestraft, denn jedes Mal wurde ich zurückgebracht. Ich wollte doch nur nach Hause!“, weinte sie. „Wie bist du in diese Gegend gekommen?“, fragte er kühl interessiert. „Man wollte mich auf einem großem Markt in der Stadt Saigon verkaufen. Viele Fürsten legten einen beachtlichen Preis an, doch der Fürst von Baoji zahlte den höchsten Preis. Seine Tochter wollte mich als Zimmermädchen haben. Sie war eigentlich sehr nett zu mir. Na ja, zu mindesten in der ersten Zeit... Ich war damals gerade erst 13 Jahre alt. Meine Reise hatte lange gedauert und ich war heilfroh endlich ein festes Zuhause zu haben, doch viel zu schnell veränderte sich alles. Die Prinzessin wurde neidisch auf meine Erscheinung und wurde immer grässlicher zu mir. Sie gab mir sinnlose Aufgaben oder machte sich einen Spaß daraus, mich vor den anderen Diener zu demütigen. Natürlich durfte ich nicht widersprechen und bald war ich ganz alleine. Niemand wollte in meiner Gegenwart sein, weil er Angst hatte auch zum Gespött des Hofes zu werden. Also verbrachte ich viel Zeit alleine. Die Fürstin war früh gestorben, wie ich erfuhr, und der Fürst einsam. Mir war nicht entgangen, dass seine Blicke manchmal hungrig auf mir lagen, doch ich dachte mir nichts dabei. Ich war viel zu stark damit beschäftigt nicht aufzufallen. Immer öfter versteckte ich mich irgendwo, nur damit niemand auf mir rumhacken konnte. Ich sah schon damals keinen Sinn mehr in meinem Leben, weil ich die Hoffung aufgegeben hatte. Ich würde nie wieder nach Hause zurück kommen und meine Mutter war sowieso schon lange tot. Ich betete jeden Abend für sie und bat sie um Verzeihung, weil sie wegen mir gestorben war. Ich war so gesehen wütend auf mich selber und gab mir die Schuld an allem Unheil der Welt. Wenn irgendwo ein Krieg ausbrach, wurde ich von allen beschuldigt. Ich sollte nicht hier seien, sagte der Großteil und ich stimmte ihnen heimlich zu. Ich wollte auch nicht hier sein. Oft wünschte ich mir einfach nach der Geburt gestorben zu seien oder jetzt bald zu sterben, doch niemand erhörte mich. Ich wurde älter und die Blicke des Fürsten hungriger. Immer öfter schlich er mir heimlich nach und ich konnte ihm nur mit Mühe entrinnen. Es war schrecklich. Als ich 16 war, bekam er mich das erste Mal zu fassen. Ich versuchte mich zu wehren, doch er drohte mir mit Kerker und öffentlicher Auspeitschung. Ich gab mich also geschlagen.“ Amaya verstummte und sah zu Boden. Ihre Tränen hatten aufgehört zu fließen und sie sprach mit kühler Abgestumpftheit. „Je nach Lust und Laune bediente er sich. Wenn ich mich wehrte, drohte er mir immer mit den gleich Sachen. Irgendwann gab ich es auf. Natürlich konnte ich mich damit rausreden, dass ich meine Tage habe, aber dann musste ich vorzeigen und wenn es nichts gab, wurde er immer rücksichtloser. Der Rest des Schlosses wollte nichts davon wissen, aber ihre Blicke wurden immer stechender. Ich hielt es nicht mehr aus. Zur Prinzessin konnte ich nicht, denn die hasste mich Überalleemaßen und verfluchte mich, wenn ich in ihre Nähe kam. Ich weiß nicht, ob sie schon damals etwas davon wusste. Eines Tages hielt ich es nicht mehr aus und wollte mich von der Schlossmauer stürzen, doch bevor ich springen konnte, wurde ich auch schon gefasst und zurückgeschleppt. Die Strafe war alles andere als schön. Ich wurde überall geschlagen, wo man es nicht sah. Am nächsten Morgen wusste ich nicht mal mehr, ob ich tot oder lebendig war. Danach wurde es schon schlimmer. Je älter ich wurde, desto öfter kamen seine Übergriffe. War ich gefügig, so war es noch erträglich, doch je mehr ich mich wehrte, desto brutaler wurde er. Ihr hab mich letzte Nacht vor einem seiner Übergriff gerettet. Ich bin entehrt für alle Tage. Ich kann nirgendwo hin, weil man mich überall wieder erkennen würde oder mich als Dämonin und Hexe abstempelt! Ich bitte Euch noch einmal! Helft mir doch einfach, in dem Ihr mich tötet! Ihr habt doch nun alles gehört! Was wollt Ihr denn noch?“, meinte sie verzweifelt und griff nach seinem Kimono. Sein Herz war zerrissen. Er wusste nicht, was er machen sollte. Es tat ihm weh, dass sie so etwas erlebt hatte, doch sein Stolz ließ es nicht zu, dass er ihr sein Mitleid aussprach. Hin und hergerissen blickte er in ihre Augen. Es lag so viel Schmerz in diesem Blick und er wollte diesen Schmerz verschwinden lassen! Nur wie? „Hör auf zu weinen! Das bringt dir deine Unschuld auch nicht wieder! Außerdem lebst du als Dämonin sicherer, als wenn die Menschen denken du seiest eine von ihnen!“ Seine Worte klangen heftiger, als er es gewollt hatte. Sofort tat es ihm leid, dass er sie so angefahren hatte. „Ihr habt Recht!“, gab sie zur Antwort, doch er hörte im Unterton, dass sie ihm nicht zustimmte. „Amaya...“ Verwirrte blickte sie ihn an. Seine Stimme klang so weich. Wollte der Youkai etwas von ihr? „Wie heißt Ihr eigentlich?“, fragte Amaya und versuchte ihre Verlegenheit zu überspielen. „Ich bin Sesshoumaru, der Sohn von Inutaishou, dem alten Riesendämon des Westens!“, meinte er hoheitsvoll. Ein Lächeln stahl sich auf Amayas Gesicht und verwirrte den Sohn Inutaishous. „Ihr sollet öfters lächeln!“, befand sie und versuchte ihren Arm aus seinem Griff zu lösen. Widerwillig gab er ihn frei und kam sich vor, wie ein kleiner Schuljunge. Etwas verlegen und wütend auf sich selber, weil ihn ihr Lächeln aus der Bahn warf, reagierte er etwas über. „Du hast mir gar nichts zu sagen!“, grollte er und schritt mit erhobenen Kopf von ihr weg. Wütend ließ er sich auf der anderen Seite des Feuers nieder und warf ihr abschätzende Blicke zu. Vergnügt lächelnd, weil sie ihn aus der Reserve gelockt hatte, setzte sich Amaya wieder hin. Sie spürte die Blicke des Youkais auf sich und diese ließen ihr Herz zwischenzeitig höher schlagen. Was war das für ein komisches Gefühl? Einerseits hatte sie eine gewisse Angst vor ihm, doch andererseits fand Amaya ihn nicht abstoßend. Sie bewunderte sein hübsches Gesicht und seine eleganten Bewegungen. Sie hatte schon viele Männer gesehen, doch keiner hatte in ihr ein solches Gefühl ausgelöst, wie es dieser Youkai tat. Was ist das? Warum fühle ich mich komisch? Wieso gefällt es mir, wenn er mich ansieht? „Ich lege mich schlafen!“, verkündete sie und rollte sich in die beiden Kimonos ein. Verwundert blickte Sesshoumaru ihren Rücken an und zuckte mit den Schultern. Ihn quälten die gleichen Gedanken wie Amaya. Er konnte sich einfach keinen Reim machen, warum ihn ihr Schicksal berührte. Sicherlich gab es auf der Welt viele Menschen, die es noch schwerer hatten als sie, aber sicherlich waren die nicht alle so anziehend wie sie und mittlerweile duftete sie ja auch recht angenehm. Verwirrt über sich selbst strich er über sein Gesicht und schloss die Augen. Vielleicht würde es seinen Augen gut tun etwas zu schlafen. Seine restlichen Sinne waren bei diesem „Schlaf“ hellwach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)