You will never be mine von Kyo-chi ================================================================================ Kapitel 17: Dreaming of him --------------------------- Sein Lächeln wurde etwas breiter, bis es allerdings nach ein paar Sekunden verschwand. Dennoch schlief der Kleine friedlich weiter, murmelte immer wieder etwas im Schlaf, was sich wie ein leises „Die…“ anhörte. Zufrieden seufzend schmiegte er sich an den Rotschopf, der sich vor wenigen Minuten neben ihn gelegt hatte. Erst jetzt bemerkte Kyo dies, weshalb er sich - beinahe ein wenig reumütig - an den Größeren drängte. Die war wie immer unglaublich warm und er hätte sich nie erträumen lassen wieder so mit dem anderen zu kuscheln, seine Nähe und Geborgenheit zu spüren. Umso schöner war es auch, als der Gitarrist seine Arme um Kyo schlang und ihn fest an sich drückte, einen Kuss auf den seidigen Lippen platzierte und ihn liebevoll anlächelte. Genau so hatte es sich Kyo vorgestellt. Nicht, dass er sich gewünscht hätte, dass er einmal mit Daisuke eine Beziehung führte und so unglaublich glücklich war, aber die Vorstellung war damals bereits einfach nur schön gewesen. Und endlich war es soweit. Seit kurzem war er glücklich mit Die zusammen und sie lagen fast den ganzen Tag beisammen und kuschelten miteinander. Kaoru hatte zum Glück ein Nachsehen und gab ihnen die nächsten zwei Wochen frei, damit sie sich wieder näher kamen und ihre gemeinsame Zeit genießen konnten. Ja, genau so hatte sich Kyo das immer vorgestellt. Genau so hatte er es immer haben wollen. Daisuke in seinem Armen, küssend aneinander geschmiegt und einfach nur glücklich. Doch leider zerplatzte dieser Traum kurze Zeit später wie eine Seifenblase, als Kyo ein lautes Scheppern vernahm. Erschrocken riss er seine Augen auf und schreckte in eine sitzende Position auf, sah fast schon angsterfüllt auf den Violetthaarigen, der gerade die Überreste eines Glases aufhob, welches ihm heruntergefallen war. Tief seufzte der Blondschopf auf und rieb sich über seine Augen, senkte seinen Blick zu Boden. Was hatte er da eben geträumt? Wünschte er sich jetzt wirklich schon so sehr wieder bei Die zu sein, dass er davon träumte, sie wären ein Paar? Wie hirnrissig war das denn bitte? Sie hatten einmal miteinander geschlafen, sie waren Freunde, aber mehr nicht. Und es würde auch nie mehr zwischen ihnen sein. Die hatte nur mit ihm geschlafen, weil er betrunken gewesen war und Kyo hatte es zugelassen, weil es ihm nicht anders ging als Daisuke und er sich zusätzlich nach Zärtlichkeit gesehnt hatte. Aber nur wegen einer solchen Sache liebte er den Rotschopf noch lange nicht. Und andersherum war es genauso. Dennoch. Dieser Traum eben war wirklich sehr schön gewesen und ohne es verhindern zu können, schlich sich eine zarte Röte auf Kyo's sonst immer recht farblose Wangen. Was dachte er da gerade? Es war ein Traum, mehr nicht. Er liebte Die nicht! Weiter konnte der Blondschopf nicht denken, da drang auch schon ein Räuspern an seine Ohren. Stumm blickte er auf, genau in Kaoru's Gesicht, welches nun ebenfalls ein wenig rot geworden war. Was war nun los? War Kaoru irgendetwas peinlich? Oder hatte Kyo eben etwas Seltsames gemacht? „Tut mir leid, Kyo, dass ich dich geweckt habe. Ich Idiot hab mein Glas fallen lassen“, sagte er leise und kratzte sich peinlich berührt am Kopf. Er war wirklich ein Trottel. Gerade als Kyo so tief und fest geschlafen hatte, passierte ihm so etwas. Kyo brauchte den Schlaf gerade mehr als alles andere und er weckte ihn, weil er zu blöd war ein Glas richtig fest zu halten. Und dabei hatte er extra leise und vorsichtig gemacht. Kyo allerdings schüttelte nur schwach den Kopf. „Ist schon okay. Das kann jedem einmal passieren“, seufzte er kaum hörbar und fuhr sich durch sein Haar. Er war Kaoru nicht böse, auch wenn er diesen seltsamen, aber schönen Traum gern weiter geträumt hätte. Gern hätte er gewusst, was noch passiert wäre. Hätte Die ihn gestreichelt? Ihn noch einmal geküsst? Hätten sie vielleicht miteinander geschlafen? Diesmal aber mit Liebe? Kyo seufzte nur innerlich. Wo kamen eigentlich jedes Mal diese verdammten Gedanken her? Er verzweifelte im Moment mehr an seinen Gedanken, seinen Fantasien als an allem anderen. Es war nur ein Traum gewesen. Nur ein Traum, mehr nicht. Und er sollte sich damit zufrieden geben, auch damit, dass Kaoru ihn aus Versehen geweckt hatte und er so zum Glück nicht hatte träumen können, wie es wohl weiter gegangen wäre. Kyo's Blick ruhte weiterhin auf dem Älteren, der nun schon leicht verwundert schaute. Kyo schien wirklich mit offenen Augen zu schlafen, vor sich hinzuträumen. Oder dachte er an das von eben? Dachte er an diesen Traum? Auch wenn Kaoru nicht genau wusste, was passiert war, hatte er mitbekommen, wie ruhig Kyo geschlafen und immer wieder den Namen des anderen Gitarristen gemurmelt hatte. Er hatte wohl etwas Schönes geträumt. Und er Idiot hatte das alles zerstört. Aber vielleicht war es auch besser gewesen. Kyo sollte nicht in einer Traumwelt leben, sondern hier in der Realität. Hier, wo es ebenfalls einen Rotschopf gab, der Kyo gerne glücklich machen wollte, auch wenn er ziemlich unbeholfen bei so etwas war. „Willst du etwas essen?“, entwich es leicht zögerlich Kaoru's Lippen, da er Kyo nicht so abrupt seiner kleinen Welt entreißen wollte. Das eben war schon nicht gut für ihn gewesen. Kyo hatte sich erschreckt und zwar nicht gerade wenig. Augenblicklich schüttelte der Sänger mehrmals seinen Kopf und blickte den Größeren nur noch irritiert an. Es dauerte einen Moment, dann sickerte langsam durch, was Kaoru von ihm gewollt hatte. Kyo nickte leicht. „Ja, ich hab Hunger“, erwiderte der Blonde nur leise und wie auf Kommando knurrte sein Magen, so dass er sofort wieder rot anlief. Was war das bitte für ein Mist? So kannte er sich gar nicht. Er aß zwar immer, wenn es Essen gab, aber schon lange hatte sein Magen nicht mehr geknurrt. Es war ihm unglaublich peinlich. Kaoru lachte nur laut, erhob sich dann mit den Resten seines Glases und mit ein paar von Cola durchtränkten Taschentüchern in der Hand und ging in die Küche. Er blickte kurz zu Kyo, bis er dessen Blick einfangen konnte und deutete ihm mit einen leichten Nicken an, dass er ihm folgen sollte. Denn das Essen stand schon in der Küche. Er hatte es auf dem Rückweg gekauft gehabt. Und der Kleinere erhob sich auch sogleich, wenn auch ein wenig wackelig, da seine Füße eingeschlafen waren. Er murrte nur leise und streckte sich, gähnte dabei kurz. Träge und etwas unsicher im Laufen folgte er Kaoru schließlich und strich sich seine Haare glatt. Er mochte es nicht, wenn sie nach dem Schlafen immer so extrem zerzaust waren. Sie duften nur so sein, wenn Kyo es selber gemacht hatte, bevor er aus dem Haus ging. Kaoru hatte die Scherben und die getränkten Taschentücher mittlerweile entsorgt, wusch sich die Hände, da sie von der Cola doch ziemlich klebten. Und es war unästhetisch, wenn er mit dreckigen und verklebten Händen aß. Und eklig sowieso. „Ich hoffe, du hast Hunger auf Spaghetti. Das war das Einzige, was ich auf dem Weg zurück gefunden habe“, lächelte Kaoru sanft und wandte sich wieder zu Kyo, der es sich gerade auf einem der Küchenstühle bequem machte und zwischen den zwei Tüten, die auf den Tisch standen, hin und her blickte. Schließlich schaute er neugierig in die kleinere der beiden Tüten hinein, erblickte die Haarfarbe und zog sie heraus. Sein Blick wandte sich kritisch zu Kaoru und er zog leicht seine Augenbrauen zusammen. „Spaghetti sind okay. Aber...“, begann er und kniff ein wenig seine Augen zusammen. „... bist du dir sicher, dass mir diese Haarfarbe wirklich stehen wird?“ Er hielt sich die zwei Packungen des Haarfärbemittels rechts und links neben den Kopf, musterte den anderen noch immer abschätzend und wartete auf eine Antwort. Noch nie hatte er schwarze Haare gehabt, mal abgesehen von den ersten Jahren seines Lebens. Und da hatte er sowieso noch nicht wirklich auf sein Äußeres geachtet, so wie er das jetzt tat. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihm schwarze Haare standen. Eher sahen sie schrecklich an ihm aus. Kaoru nickte nun lieb lächelnd und ging auf Kyo zu, nahm ihm die Farbe aus den Händen und packte sie wieder in das Tütchen, welches er beiseite stellte. „Ich bin überzeugt davon, dass du umwerfend damit aussehen wirst“, grinste er dann breit und zwinkerte dem Kleineren zu. Er wollte ihn so ein bisschen aufbauen, hatte keine Hintergedanken. „Also mach dir keine Sorgen. Es wird dir sicher auch gefallen.“ Nun lächelte der Größere wieder und setzte sich gegenüber von Kyo hin, öffnete die zweite Tüte und holte die Behälter heraus, in denen sich die Spaghetti befanden. Einen davon schob er zu Kyo, den anderen behielt er selbst und öffnete ihn. „Hoffentlich irrst du dich da mal nicht“, seufzte Kyo nur leise und öffnete seinen Behälter ebenfalls, nahm sich eine Gabel, die Kaoru schon auf den Tisch gelegt hatte und begann stumm mit essen. Es schmeckte sehr lecker, dass musste er zugeben. Zwar waren die Spaghetti in hässlichen Behältern eingepackt, aber man schmeckte, dass sie aus einem guten italienischen Restaurant waren. Kaoru hatte wirklich eine sehr gute Wahl getroffen. „Ich irre mich nie“, kam es ernst von Kaoru und er nickte dazu noch bestätigend, bevor er ebenfalls begann zu essen, dabei aber innerlich grinste. Ich irre mich auch nicht, wenn ich sage, dass du eines Tages mit Die glücklich sein wirst. Dafür sorge ich, schoss es noch durch seinen Kopf und zufrieden vor sich hinsummend aß er weiter. Das Essen verlief still, so wie auch schon zuvor, wenn sie miteinander gegessen hatten. Kyo war eigentlich immer damit beschäftigt auf sein Essen zu starren und dort scheinbar die Spaghetti zu zählen, was aber sicher nicht gelang. Dafür befanden sich zu viele dieser langen Nudeln in dem kleinen Behälter. Und Kaoru's Blick ruhte dabei immer auf dem kleinen Blonden und er lächelte leicht vor sich hin. Wenn er daran dachte, wie es wohl immer mit Die gewesen war, konnte sich Kaoru nicht vorstellen, dass Kyo da auch so schweigsam gewesen war. Zumindest hatte er sicher nicht die ganze Zeit auf den Teller gestarrt, ohne auch nur ein einziges Mal aufzusehen. Aber Kyo's Vertrauen gegenüber Kaoru war nicht so groß, wie das Vertrauen zu Daisuke. Immerhin verdankte Kyo dem Rothaarigen einiges und so war es ja auch klar, dass er bei ihm ein wenig offener war, auch wenn man sich das bei Kyo nicht wirklich vorstellen konnte. Seufzend schloss Kaoru den leeren Behälter, in welchem die Spaghetti gewesen waren, und schob ihn weiter in die Mitte, betrachtete Kyo weiterhin. Es war interessant ihm zuzuschauen, wie er langsam und ordentlich die Spaghetti aß, sich immer mal wieder den Mund abwischte, wenn er Soße an diesem kleben hatte. Die hingegen hatte immer gefressen wie ein Schwein, um es mal hart, aber genau zutreffend auszudrücken. Er hatte die Spaghetti immer regelrecht hinter geschlungen und die Soße klebte anschließend wirklich überall. Dazu kam immer noch das breite Grinsen, welches auf Die's Lippen lag. Aber zu dem Gitarristen passte das wirklich sehr gut. Genauso wie Kyo's Essverhalten gut zu diesem passte. Leicht schüttelte Kaoru den Kopf, schloss kurz darauf seine Augen und seufzte kaum merklich. Über was machte er sich da eigentlich Gedanken? Jeder andere würde ihn auslachen, wüsste er, was sich in Kaoru's Kopf abspielte. Aber zum Glück wusste das nur der Violetthaarige selbst und sonst niemand anderes. Darüber war er auch wirklich froh. Seine Freundin erklärte ihn wahrscheinlich für verrückt, wenn sie das hier wusste. Wobei, sie mochte ja eigentlich seine verrückte Art, auch wenn diese nur selten zum Vorschein kam. Vielleicht mochte sie dann auch seine irrsinnigen Gedanken. Langsam öffnete Kaoru seine Augen wieder, blickte nun genau in Kyo's und zuckte unmerklich zusammen. Oh Gott, mein Herz, japste er innerlich auf, da er nicht damit gerechnet hatte, dass Kyo's Blick plötzlich auf ihm lag. Und dann auch noch so durchdringend, als könnte er alles sehen, was der Ältere gerade dachte. „Kaoru, schlaf nicht“, kam es merklich amüsiert über Kyo's Lippen und ein leichtes Grinsen schlich sich auf diese. Kaoru war schon ein lustiger Vogel. Wenn auch nicht ganz so lustig wie Die. Und da waren sie schon wieder. Die Gedanken an Daisuke, die er eigentlich verdrängen wollte. Kyo hatte wirklich ein einmaliges Talent immer wieder an ihn zu denken. Nun war es an Kyo zu seufzen und so merkte er auch nicht, wie er erneut von Kaoru gemustert wurde. Denn der Gitarrist hatte etwas entdeckt, was er noch nie zuvor bemerkt hatte. Wenn Kyo grinste, ähnelte er Die. Nicht unbedingt im Aussehen, aber sein Grinsen war haargenau dasselbe, wie das des Rothaarigen. Und das verblüffte Kaoru. Sie kannten sich jetzt schon fast zwei Jahre, aber diese Ähnlichkeit war ihm bis jetzt immer verborgen geblieben. Es war seltsam, aber er erklärte es sich damit, dass er noch nie die Gelegenheit hatte Kyo so zu beobachten, wie gestern und heute. Denn noch nie war der Blonde so lange bei ihm gewesen und hatte sich so benommen. Die hatte Kyo wirklich gut getan, auch wenn er es sich anschließend versaut hatte. Kyo ging es zwar schlecht dadurch, aber man merkte, dass der Rotschopf wirklich viel bei dem anderen erreicht, einen großen Einfluss auf ihn hatte. Kyo lachte und grinste, ab und zu scherzte er sogar ein wenig oder benahm sich etwas seltsam, wie vorhin, als er die Haarfarbe hochgehalten hatte. Man konnte deutlich Die's Einflüsse auf den Sänger erkennen. Doch Kyo war noch immer Kyo. Er schwieg und beobachtete lieber, als sich lauthals zu amüsieren. Kyo war in seinem Verhalten eigentlich das genaue Gegenteil von Die. Und doch ähnelten sie sich in vielen Dingen. Sanft lächelte Kaoru nun, unterdrückte es aber zu sagen, wie gut Die dem Kleinsten getan hatte. Wahrscheinlich stimmte Kyo das nicht gerade glücklich und er wollte nicht schon wieder diesen verzweifelten Kyo sehen. Der momentane, wenn auch nicht glückliche Kyo gefiel ihm da schon um einiges mehr. „Ist alles in Ordnung, Kaoru?“, fragte Kyo nun leicht verwundert. Der Gitarrist benahm sich wirklich seltsam, starrte und lächelte einfach so vor sich hin. Hoffentlich wurde er nicht krank oder so etwas. Das war wirklich das Letzte, was sie jetzt noch gebrauchen konnten. Kaoru blickte nur weiter zu seinem Freund, bis endlich Leben in seinen Körper kam. „Tut mir leid, ich war gerade in Gedanken“, entschuldigte er sich mit einem lieben Grinsen und strich sich durch sein Haar. Jetzt war es nicht mehr Kyo, der träumte, sondern er. Von Kyo kam nur ein Nicken, bevor er sich leicht streckte und zurücklehnte. „Da wir heute ja sicher nichts weiter vor haben, können wir doch auch Haare färben, oder nicht?“, fragte der Jüngere und legte den Kopf ein wenig schief. Wenn sie schon einmal so weit waren, wollte Kyo es auch hinter sich bringen, bevor er es sich anders überlegte. Vielleicht sah er ja doch nicht ganz so übel aus, wie er es sich vorstellte. Auf Kaoru's Lippen breitete sich sofort ein Grinsen aus und augenblicklich erhob er sich. „Aber klar doch, Kyo!“, strahlte er regelrecht und nahm sich die Haarfarbe, schnappte sich noch Kyo's Hand und zog ihn freudig vom Stuhl hoch und zum Badezimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)