You will never be mine von Kyo-chi ================================================================================ Kapitel 16: I hope you can begin a new life ------------------------------------------- Kaoru zog sich noch Mantel und Schuhe an, wickelte sich sich einen Schal um und kuschelte sich wärmesuchend in diesen, seufzte. „Ich bin dann weg. Bis nachher“, rief er Kyo zu, der daraufhin nur ein zustimmendes Brummen von sich gab, seinen Blick aber nicht vom Fernseher abwandte. Dann verließ Kaoru seine Wohnung. Mit langsamen Schritten verließ Kaoru den Wohnblock, in welchem er lebte, schaute sich stumm auf der kleinen Straße davor um. Irgendwie hatte er gerade überhaupt keine Lust mit dem Auto zu fahren. Immerhin lag das Einkaufzentrum nur knapp zehn Gehminuten entfernt und die restliche Zeit bis zu Die, die auch nicht viel länger als eine Viertelstunde war, konnte er genauso gut laufen. So hielt er sich wenigstens fit und konnte sich nebenbei noch ein bisschen die Stadt ansehen. Kyo war ja sowieso mit Fernsehen beschäftigt, also konnte er sich auch Zeit lassen. Dass Kaoru seinen Plan, zuerst zu Die zu gehen und anschließend die Farbe zu kaufen, gerade über den Haufen warf, kümmerte ihn nicht. War doch gehüpft wie gesprungen. Also nickte er sich selbst bestätigend und machte sich auf den Weg zum Einkaufzentrum. Er schaute sich die vielen Wohnblöcke an, ließ seine Gedanken ein wenig schweifen. Heute war wirklich schönes Wetter. Genau wie die letzten Tage auch. Noch nie hatte er einen so angenehmen Winter erlebt. Denn trotz des Schnees, der noch auf den Straßen lag, war es nicht außerordentlich kalt. Es war eher mild und das gefiel dem Violetthaarigen sehr. Ein leises Seufzen entwich ihm, dann schaute er sich in der Einkaufspassage um, als er kurze Zeit später dort ankam. Hier gab es wirklich interessante Geschäfte. Blumenläden mit einer Vielfalt exotischer Pflanzen, Tierhandel, welche kleine Hunde und Katzen verkauften und zusätzlich reihten sich hier noch Café an Café und Restaurant an Restaurant. Doch trotz der vielen Geschäfte war es eine ruhige Atmosphäre, in welcher reges Treiben herrschte. Leicht lächelte Kaoru, bog in eine ebenso belebte, aber doch etwas lautere Straße ein. Ein paar Meter von ihm entfernt, lag das Einkaufszentrum und rings um ihn herum verteilten sich andere Geschäfte, wie Schmuckläden oder Billigmärkte. Er lief noch ein Stück weiter, betrat nach kurzer Zeit endlich das Einkaufszentrum und begab sich in das Kellergeschoss, in welchem man eine Drogerie vorfand, die allerlei Haarfärbemittel verkaufte. Er suchte sich durch die vielen Regale, fand auch schon nach kurzem das Gesuchte. Leise summend wühlte er sich durch die vielen verschiedenen Haarfarben, griff sich dann zwei Packungen einer schwarzen Farbe. Anschließend suchte er noch ein paar andere Dinge zusammen, die er dringend benötigte und begab sich anschließend zur Kasse. Freundlich lächelte er den Kassierer an und begrüßte ihn, ließ sich - nachdem er gezahlt hatte - seine Sachen in eine Tüte packen und verließ mit ihr das Geschäft. Da er nicht noch mehr Zeit hier verbringen wollte, ging er sogleich aus dem Einkaufzentrum und machte sich auf den Weg zu Die's Wohnung. Hoffentlich ging es dem Rotschopf heute etwas besser. Und hoffentlich war er auch wegen seiner Hand beim Arzt gewesen. Nicht, dass sich die Wunde noch entzündete. Das wollte Kaoru nicht. Leise seufzte er, fuhr sich kurz durch das Gesicht und überquerte eine Straße. Die Sache mit Kyo und Die nagte wirklich sehr an ihm. Die beiden waren doch einmal beste Freunde gewesen. Und jetzt? Alles war zerstört. Und das wegen einer einzigen Nacht und einer Frage Die's, die sich dieser wohl lieber verkniffen hätte. Aber ändern konnten sie es nun auch nicht mehr. Kaoru musste versuchen, dass sich die beiden wieder näher kamen und Kyo dem Rothaarigen glaubte, dass er es nicht vergessen hatte und ihn liebte. Nur Daisuke erst einmal so weit zu kriegen, dass er dies aussprach, war schon eine komplizierte Sache. Denn er dachte ja, Kyo hasste ihn und hatte demzufolge Angst ihn damit noch mehr zu vergraulen. „Ihr seid wirklich zwei Idioten…“, murmelte Kaoru zu sich selbst, schüttelte dabei den Kopf. Wie konnte man es sich nur so schwer machen? Selbst Kaoru bemerkte, dass sich Kyo bei Die geborgen fühlte und da irgendetwas sein musste, dass über normale Freundschaft hinausging. Nur Die war scheinbar total blind. Kyo warf er nichts vor. Der Kleine wusste kaum etwas von Gefühlen und sicher merkte er auch nicht, was er für Die empfand. Aber dass der Rotschopf so blind war und rein gar nichts bemerkte, konnte Kaoru nicht verstehen. Wollte der andere es nicht bemerken? Oder war er einfach zu verzweifelt, um sich darum noch Gedanken zu machen? Kaoru wusste es nicht. Allerdings wollte er Die auch nicht darauf ansprechen. Zuerst wollte er mit Kyo über die Sache reden und versuchen aus ihm herauszubekommen, was er für Die empfand. Und erst wenn er es geschafft hatte mit den beiden zu reden, würde er die Sache mit dem rothaarigen Gitarristen klären und ihm versuchen klar zu machen, dass er mit Kyo reden sollte. So sah sein Plan zumindest bis jetzt aus. Hoffentlich klappte alles und sie kamen zusammen beziehungsweise vertrugen sich wieder. Aber bevor es überhaupt soweit war, musste er sich ein wenig mehr mit Kyo befassen und ihm helfen sein Leben normal weiter zu führen. Er wollte den Blonden nämlich nicht gegen seinen Willen ausquetschen, sondern ganz offen mit ihm über diese Sache sprechen. Mild lächelte Kaoru, lief eine kleine Straße entlang und konnte schon aus einiger Entfernung den Wohnblock des anderen Gitarristen sehen. Er lief ein wenig schneller, kam auch gleich bei der Eingangstür an und drückte auf den Klingelknopf mit der Aufschrift 'Andou'. Als der Türöffner ertönte, schob er die schwere Tür auf und betrat das Treppenhaus. Er lief bis zum zweiten Stockwerk, schaute sogleich auf Die, der im Rahmen seiner Wohnungstür stand. „Hey“, begrüßte Kaoru ihn sanft lächelnd, bekam von Daisuke nur ein recht schwaches Lächeln als Antwort. Unmerklich seufzte Kaoru. Dem Rotschopf ging es heute immer noch nicht viel besser. Vielleicht ging es ihm sogar noch viel schlechter. Er trat auf den Rotschopf zu, klopfte ihm leicht auf die Schulter. „Wie geht es dir denn heute, Die?“, fragte er leise, musterte das Gesicht des Größeren. Seine Augenringe waren noch schlimmer. Es schien als hätte er wieder kein Auge zu getan. „Geht so“, nuschelte Die nur und trat ein Stück hinein, ließ Kaoru somit eintreten. Anschließend schloss er die Tür. „Wie geht es Kyo?“ Er sah den Violetthaarigen fragend an. Kaoru zog sich Mantel und Schuhe aus, hängte Ersteres auf und blickte zu dem Rothaarigen, schenkte ihm erneut ein Lächeln. „Wahrscheinlich nicht besser als dir. Letzte Nacht hat er die ganze Zeit geweint.“ Die nickte leicht. Das kannte er ja schon. Kyo hatte auch hier immer zu geweint und die ganze Nacht nicht geschlafen. Aber sicher ging das auch bald vorbei und Kyo konnte ein neues Leben anfangen - ohne ihn, so sehr es auch schmerzte. “Warst du beim Arzt?“, fragte Kaoru nun und folgte Die, der in die Küche ging und erst einmal Kaffee kochte. Der Ältere setzte sich auf einen Stuhl, stellte seine Tüte vor sich auf den Tisch und musterte Die. „Ja“, kam es nur knapp von Daisuke und er nahm sich zwei Tassen, stellte sie vor sich auf die Ablage. „Es ist aber nichts wirklich Schlimmes. Nächste Woche können wir wieder proben, wenn wir Glück haben.“ Damit wandte er sich zu Kaoru, lächelte wieder ein wenig und fuhr sich durch sein zerzaustes Haar. „Wenn Kyo und du bis dahin wieder einigermaßen fit seid“, murmelte Kaoru und sah Daisuke weiterhin an. „In eurer Verfassung denke nicht einmal ich ans Proben.“ Auch wenn es manchmal so schien, war er ja nun wirklich kein Unmensch. Ein erneutes Nicken Die's folgte. Was sollte er auch großartig dazu sagen? Kaoru hatte immerhin Recht. In der momentanen Verfassung fielen die Proben fürs Erste aus. So war es auch besser. Als der Kaffee nach einigen Minuten endlich fertig war, goss er ihn in die beiden Tassen, balancierte diese zum Tisch und stellte sie darauf. Anschließend setzte Die sich gegenüber von Kaoru auf einen Stuhl, nippte an dem heißen Gebräu. Ein unmerkliches Seufzen entrann dabei seinen Lippen, fühlte sich diese Wärme in seinem Hals doch einfach nur gut an. Es wärmte von innen und brachte wieder etwas Leben in ihn. „Was hast du da in der kleinen Tüte?“, fragte Die neugierig wie eh und je und deutete auf das Tütchen vor Kaoru. Bei so etwas war er immer voller Neugier. Und das blieb auch so – selbst wenn es ihm so schlecht ging, wie jetzt im Moment. Kaoru lächelte leicht als Die plötzlich so wissbegierig fragte, was er da in der Tüte habe. „Das wüsstest du gern, nicht?“, grinste er und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Die war wirklich ein lustiger Kerl - selbst jetzt noch, wenn es ihm so schlecht ging. „Ja, wüsste ich gerne“, sagte er und sah leicht schmollend zu Kaoru auf. Irgendwie tat seine Nähe gut. Sie lenkte ihn ab und er musste nicht die ganze Zeit an Kyo denken. Auch wenn er sonst sehr gerne an den Sänger dachte. „Da ist Haarfarbe drin“, erweichte sich der andere Gitarrist und packte die Farbe aus der Tüte, zudem noch einige andere Sachen. „Und noch so andere Kleinigkeiten, die ich brauche.“ Er schenkte Die ein kurzes Lächeln und packte die Sachen langsam wieder ein. Die sah den Kleineren nun etwas verwirrt an. „Warum Haarfarbe?“, gab er seiner Verwunderung Ausdruck und legte den Kopf ein wenig schief. Kaoru hatte sich doch erst die Haare gefärbt. Wollte er sie jetzt etwa schon wieder umfärben? Der Ältere lachte kurz und leise, verstaute wieder alles in der Tüte und schob sie beiseite. „Ich hab Kyo überredet, dass wir ihm mal die Haare anders färben“, sagte er leicht zu sich selbst nickend und grinste Die entgegen. Daisuke sah den anderen nur verdutzt an. Kyo wollte sich allen ernstes die Haare in einer anderen Farbe färben lassen? Die konnte das gar nicht glauben. Denn sonst hatte Kyo immer gesagt, dass er seine blonden Haare liebte und sie sich nie umfärben wollte. Und doch hatte er sich nun dafür entschieden. Es machte den Rotschopf ein wenig traurig, dass Kaoru den Sänger überreden konnte und nicht er selbst. Auch er hätte Kyo gerne die Haare gefärbt, egal ob nun wieder blond oder in einer anderen Farbe. Leise seufzte Die auf, was auch Kaoru bemerkte und er ihn mild anlächelte. „Er hat sich auch nur überreden lassen, weil ich ihn die ganze Zeit genervt habe. Es hat nichts mit der Situation jetzt zu tun“, erklärte er schließlich und wuschelte Die kurz durch die schon jetzt zerzausten Haare. Dann nippte der Violetthaarige an seinem Kaffee, trank ihn schließlich langsam aus, da er nicht mehr allzu warm war. Er hätte nicht so viel nebenbei machen sollen, sondern den Kaffee gleich trinken sollen, als er noch heiß gewesen war. Daisuke nickte kaum merklich, seufzte kurz darauf aber erneut. Auch er trank seine Tasse aus, stellte sie auf den Tisch und schob sie weiter in die Mitte. „Ich hoffe, es geht Kyo bald wieder besser“, warf der Größere plötzlich ein und sah Kaoru traurig an. Kyo sollte es gut gehen. So, wie es ihm jetzt im Moment ging, machte es Die traurig, auch wenn er wusste, dass er selbst daran schuld war. Dennoch sollte Kyo wieder ein ganz normales Leben führen können und später jemanden finden, mit dem er sein Leben verbringen wollte. Denn Die hatte sich seine Zukunft zusammen mit dem Sänger - egal ob auf freundschaftlicher Ebene oder auf liebender - gehörig versaut. Nie würde es wieder so werden, wie vor ein paar Tagen. Und das nur, weil Die so ein riesengroßer Dummkopf war. Kyo glaubte ihm wahrscheinlich nie wieder, was er auch - seiner Meinung nach - verdient hatte. Immerhin hatte er Kyo schamlos ausgenutzt. Zumindest erschien es jetzt so. Eigentlich liebte er ihn mehr als sein Leben und würde wirklich alles für den Kleinen tun. Kaoru lächelte leicht als er hörte, was Die sagte, legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie sanft. „Mach dich nicht so fertig, Die. Es wird ihm ganz sicher bald wieder besser gehen“, versuchte er ihn ein wenig aufzubauen, auch wenn er wusste, dass das wahrscheinlich nichts brachte. „Hm…“, machte der Größere schließlich nur und schloss die Augen, lehnte sich etwas zurück. Doch nach wenigen Sekunden erhob er sich, nahm Kaoru's und seine Tasse und stellte sie in die Spüle. Danach wandte er sich wieder zu dem anderen um, musterte ihn einen Moment, bevor er etwas sagte. „Du wolltest Sachen für Kyo holen, nicht?“, entkam es fragend Die's Lippen und er ging zur Küchentür, lehnte sich etwas in den Rahmen. Als der Violetthaarige nickte und sich erhob, ging Daisuke einfach los in sein Schlafzimmer. Dort angekommen zog er Kyo's Reisetasche unter dem Bett hervor und öffnete sie, stellte sie auf sein Bett. Kaoru stand stumm daneben, schaute zu, was Die da machte. Er würde ihm das Einpacken lassen, wusste er doch nicht, wo Kyo's Sachen überall lagen. Die öffnete schließlich den Schrank und packte die Sachen des Sängers sorgfältig in die Tasche, bis sie voll war. „Das reicht sicher, oder?“, fragte er und schloss die Tasche wieder, erhielt von Kaoru ein Nicken. Dann nahm Die die Tasche und drückte sie dem Älteren schwach lächelnd in die Hand. „Kümmere dich gut um Kyo, ja?“, hauchte er leise und wandte sich wieder von Kaoru ab, seufzte unmerklich. Irgendwie tat er das neuerdings ziemlich oft. „Das werde ich, ist doch klar“, versprach dieser und hängte sich die Tasche ordentlich um, ging – gefolgt von Die – aus dem Zimmer und in den Flur, wo er sich wieder richtig anzog. „Ich melde mich bei dir, Die. Oder ich komme noch mal vorbei“, lächelte Kaoru noch und umarmte Die kurz, drückte ihn an sich und genoss es, dass sein Freund die Umarmung erwiderte. Dann verabschiedeten sie sich und Kaoru machte sich wieder auf den Weg zu sich nach Hause, wo Kyo sicher schon auf ihn wartete. Zur gleichen Zeit lag Kyo noch immer auf der Couch, hatte die Augen aber geschlossen und sich tief in einer Decke versteckt, schlief friedlich vor sich hin. Dies war das erste Mal, dass er ohne Hilfe anderer von ganz alleine und so ruhig schlief. Dass der Fernseher noch immer lief, bemerkte der Blondschopf überhaupt nicht. Denn sein Schlaf war tief und fest, so dass nichts und niemand ihn wecken konnte. Auch nicht die Geräusche fahrender Autos, die manchmal bis in das Zimmer drangen. Nur ein ganz leichtes Lächeln lag auf Kyo's Lippen, fast so als träumte er etwas wirklich Schönes. Und sicher tat er das auch, denn leise vor sich hinmurmelnd, kuschelte er sich tiefer in die Decke und klammerte sich an ihr fest. Sein Lächeln wurde etwas breiter, bis es allerdings nach ein paar Sekunden verschwand. Dennoch schlief der Kleine friedlich weiter, murmelte immer wieder etwas im Schlaf, was sich wie ein leises „Die…“ anhörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)