You will never be mine von Kyo-chi ================================================================================ Kapitel 9: This is the most wonderful day of my life ---------------------------------------------------- „Eben? Du bist schon fast eine Stunde hier und hast Sushi gemacht... so relativ.“ Er grinste breit, ging schließlich auf den Älteren zu und zog sich einen Stuhl genau neben ihn, setzte sich hin und blickte ihn fragend an. „Soll ich’s dir beibringen?“ Die blickte ihn zuerst verwundert an. Zugleich stieg aber auch sein Puls drastisch an. Wenn Kyo so nah bei ihm saß und ihn derart anschaute, wollte er am liebsten über ihn herfallen, ihn küssen. Er fragte sich sowieso, wie er es die letzten Tage hatte aushalten können und das, obwohl er ihn sogar berührte. „Kannst du das etwa?“, fragte er neugierig, versuchte die anderen Gedanken zu verdrängen. Er hatte Kyo bis jetzt noch nie kochen sehen und Sushi hatte der Kleinere auch noch nie gemacht. Er hatte ihn eigentlich noch nie in der Küche gesehen. Meist hatten sie Brötchen gekauft oder sich etwas bestellt. „Ja, ich kann das. Oder zweifelst du etwa an meinen Fähigkeiten?“ Er blickte Die abschätzend an. Wehe, er sagte jetzt das Falsche. Dann gab es hier gleich Mord und Totschlag und zwar kräftig. Daisuke schüttelte augenblicklich den Kopf, wollte nicht, dass Kyo seine Frage falsch aufnahm. „Das nicht. Ich hab dich nur noch nie in der Küche gesehen.“ Er lächelte leicht, hoffe, dass sich der Jüngere nicht aufregte. Er hatte es ja nicht böse gemeint. „Du hast ja auch nie gesagt, dass ich irgendetwas tun soll. Ich kann auch ein wenig kochen.“ Er grinste breit, als er Die's immer größer werdende Augen sah. Das hatte der Gitarrist sicher nicht von ihm gedacht. Er sah vielleicht nicht so aus, aber er konnte wirklich kochen. Das hatte er früher oft im Heim machen müssen, auch wenn er es zu der Zeit einfach ätzend fand. Aber nun konnte er ja den Rothaarigen damit beglücken. Kyo stand wieder auf, nahm sich das Holzbrett, auf dem Die's merkwürdiges Sushi lag, und all die anderen Sachen, die noch auf dem Küchenschrank verweilten. Er stellte alles auf den Tisch, rückte mit seinem Stuhl noch näher zu Die und setzte sich wieder hin. „Mach das erstmal wieder auseinander“, eröffnete er seine Lehrstunde und der Ältere gehorchte, nahm das Sushi wieder auseinander und legte die ganzen Zutaten auf das Brett, wartete auf weitere Anweisungen. „Den Reis verteilst du jetzt gleichmäßig auf dem Nori-Blatt.“ Kyo betrachtete den anderen, wie er versuchte den Reis darauf zu verteilen, jedoch Schwierigkeiten hatte, da er mit seinen Fingern den klebrigen Reis und somit auch das Nori-Blatt mitzog. Also hielt Kyo es an einem Ende fest, damit sein Freund den Reis ordentlich darauf trapieren konnte. Als er das nach einigen Minuten endlich geschafft hatte, schaute er wieder zu Kyo. „Die Gurke hast du ja schon in Streifen geschnitten, also leg sie auf den Reis und mach den Wasabi drauf.“ Die nickte, tat dann, was Kyo ihm erklärt hatte. Er kam sich etwas komisch vor, von dem Sänger Anweisungen zu bekommen, wie man Sushi machte. Aber vielleicht konnte er Kyo das nächste Mal mit selbstgemachtem Sushi glücklich machen. „Fertig“, entwich es leise seinen Lippen und er schaute wieder zu Kyo, der ihn leicht anlächelte. Jetzt kam der schwierigste Teil. Und zwar es alles ordentlich einrollen, ohne dass es wieder so aussah, wie vorhin. „Roll es langsam ein und drück es dabei fest zusammen.“ Der Rotschopf nickte wieder nur, versuchte das angehende Sushi zusammenzurollen. Allerdings bekam er es überhaupt nicht hin. Es fiel mal wieder auseinander. Also blickte er beschämt zu Kyo, wollte Hilfe von ihm. „Mach es so“, sagte er ruhig, wollte Die nicht noch weiter beunruhigen. Er konnte ja nichts dafür, dass er es nicht hinbekam. Aber mit etwas Übung bekam Die es sicher bald alleine hin, ganz ohne seine Hilfe. Er nahm Die's Hände in seine eigenen, führte sie und rollte alles ordentlich zusammen, drückte es dabei fest. Die hatte sich kaum auf Kyo's Tätigkeit konzentrieren können, sondern hauptsächlich nur auf die Hände des Blondschopfs, die sich auf seine eigenen gelegt hatten. Sein Herz raste wie wild in seiner Brust und auch sein Blut wurde stärker durch seinen Körper gepumpt. Was stellte der Blonde nur mit ihm an? „Guck, fertig“, grinste Kyo leicht, ließ wieder von den Händen des Älteren ab und blickte ihn an. Zwar bemerkte er, dass Die etwas planlos und verwirrt wirkte, dachte sich aber nichts weiter dabei. „Musst es nur noch schneiden.“ Daisuke nickte nach einiger Zeit zögerlich, schnitt die Sushirolle in mehrere kleine Stückchen. Danach begannen sie eine neue und machten so lange weiter, bis sie fanden, dass es genug war. „Und jetzt lass uns rüber gehen. Es ist schon nach 22 Uhr.“ Er blickte zu dem Größeren, der mit einem leichten Lächeln sein Einverständnis bekundete. Kyo nahm noch schnell den Teller, auf den sie das Sushi gelegt hatten und blickte zu Die, der eine der geschenkten Flaschen aus dem Kühlschrank holte. Dann gingen sie ins Wohnzimmer, ließen sich auf der Couch nieder. „Jetzt probieren wir, ob dein Sushi schmeckt.“ Kyo nahm sich mit seinen Stäbchen eine der Röllchen, hielt es Die hin. „Komm, mach 'ah'!“ Er kicherte leicht, führte das Sushi langsam zum Mund des Älteren. Dieser teilte seine Lippen ein Stück, damit er das Sushi essen konnte. Kyo's Idee war zwar kindisch, aber irgendwie doch ganz lustig. Als er allerdings das gesamte Sushi in seinen Mund gestopft bekam, funkelte er Kyo zuerst böse an, kaute es dann aber. „Schmeckt besser als gekauftes“, stellte er überrascht fest, blickte zu Kyo, der leicht lächelte. „Dann können wir das ja öfters machen“, sagte der Blondschopf erfreut. Denn er liebte selbstgemachtes Sushi. Er hatte zwar in den letzten Monaten fast gar nichts gegessen, aber wenn er mal Hunger gehabt hatte, hatte er sich eigentlich immer Sushi gemacht. Oder - wenn er keine Zeit oder Lust gehabt hatte - es gekauft. „Okay, aber probier du erst mal.“ Nun nahm sich Die mit seinen Stäbchen eine Rolle, hielt sie vor Kyo's Mund, damit dieser sie essen konnte. Und als der Blondschopf seinen Mund ein Stück öffnete, schob Daisuke ihm das Sushi in den Mund - komplett. Nun funkelte auch Kyo böse, beruhigte sich aber sofort wieder. Immerhin hatte er das Gleiche bei seinem Freund getan und dieser meinte es sicher auch nicht böse. „Du hast Recht. Ist wirklich gut“, gab er von sich, als er ausgekaut hatte, nahm sich mit seinen Stäbchen ein neues Röllchen und biss davon ab. „Wenn du dich nicht beeilst, esse ich dir alles weg.“ Er lachte leise, streckte Die schließlich die Zunge raus. Er war froh, dass der Rothaarige ihn zum Essen gezwungen hatte. So war es wirklich viel schöner. Er fühlte sich nicht mehr so schlapp wie sonst immer und ihm ging es sichtlich besser, selbst seine Laune hob sich. Kyo war ihm wirklich dankbar - für alles, was Die getan hatte. Und so aßen sie das ganze Sushi auf, unterhielten sich dabei ein wenig über irgendwelche belanglosen Dinge. Aber beiden gefiel es. Es war schön nicht mehr so allein zu sein und jemanden zu haben, mit dem man reden konnte, der einem zuhörte. Nachdem die beiden eine ganze Weile irgendeine Silvestersendung verfolgt hatten, griff Die auf den Tisch und nahm sich die Sektflasche. Kyo musste sich dabei erheben, hatte er doch bis jetzt seinen Kopf auf Die's Schoß liegen gehabt und sich durch sein Haar streicheln lassen. „Lass uns anstoßen.“ Die's Freude konnte man gar nicht überhören. Es war zwar noch nicht mal ansatzweise 0 Uhr, aber er wollte trotzdem schon etwas trinken. Vielleicht kann ich mir Kyo so willig machen, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf, doch den Gedanken verdrängte er ganz schnell wieder. Daran sollte er nicht einmal im Traum denken - auch wenn er dies jede Nacht tat. „Jetzt schon? Wir haben doch noch...“ Er sah auf die eingeblendete Uhr in der Silvestersendung, sprach dann weiter. „... über ’ne halbe Stunde Zeit.“ Er blickte Die genervt an. Er wollte jetzt noch nichts trinken. Denn garantiert musste er im neuen Jahr noch ein Glas von der anderen Flasche trinken. „Ja und? Nachher will ich aber raus.“ Er wollte mit Kyo um Punkt 0 Uhr die Raketen starten lassen und mit dem Blondschopf die vielen bunten Lichter genießen. Und wenn Kyo Angst hatte, was er irgendwie hoffte, zog er ihn ein Stück zu sich, legte seinen Arm schützend um den Kleineren und beruhigte ihn. Kyo sah mit einem ausdruckslosen Gesicht zu Die, wollte sich nicht so einfach geschlagen geben. Er wollte jetzt noch nichts trinken. Es reichte doch auch, wenn sie es im neuen Jahr taten, nachdem sie alle Raketen und Knaller angezündet hatten. Doch als Die seinen - für Kyo - unwiderstehlichen Blick aufsetzte, konnte der Sänger sich nicht mehr zur Wehr setzen. Er seufzte auf, senkte seinen Blick leicht zu Boden. „Aber nur ein Glas.“ Warum ließ er sich eigentlich so leicht beeinflussen? Und warum gerade von Die? Das war doch schon langsam nicht mehr normal. Oder? Ein siegreiches Lächeln schlich sich auf Die's Lippen. Er hatte sich schon gedacht, dass er den Kleineren mit seinem Blick erweichen konnte. Warum dem so war, wusste er zwar nicht, aber wenn es funktionierte, warum dann noch den Grund wissen? Was Die nicht wusste, war, dass, wenn er fragte, vielleicht alle seine Wunschträume in Erfüllung gingen. Schnell sprang er auf, holte zwei Gläser aus einer kleinen Bar, die sich in seinem Wohnzimmer befand. Viel stand nicht in ihr. Hauptsächlich irgendwelche Gläser und Süßigkeiten. Seinen Alkohol, von dem er allerdings nicht allzu viel im Haus hatte, lagerte er in seinem Kühlschrank. Er nahm die zwei Gläser, stellte sie auf den Tisch und öffnete die Flasche. Danach goss er beide Gläser fast randvoll, was Kyo's Miene nur noch finsterer werden ließ. Musste Daisuke jetzt auch noch so viel hineinschütten? Der Rotschopf wusste doch, dass Kyo keinen Alkohol vertrug. Das hatte er schon vor über einem Jahr festgestellt, als sie zu fünft in eine Bar gegangen waren. Kyo hatte sich vorgenommen nichts zu trinken. Als ihn aber alle belagert hatten, hatte er sich doch ein Glas bestellt. Jedoch war er nach dem einen Glas schon so weg gewesen, dass die anderen noch ein zweites bestellt und ihn unter die Nase gehalten hatten. Und er Depp musste es ja auch noch trinken. Und auf das zweite folgte noch ein drittes. Er war schon nach dem zweiten nicht mehr bei Verstand gewesen und als er das dritte geleert hatte, war er auf die Toilette gerannt und hatte sich übergeben. Die anderen hatten es lustig gefunden, nur Die hatte eingesehen, dass es gemein gewesen war, ihn so abzufüllen und hatte Kyo schuldbewusst mit zu sich genommen. „Hier“, erklang es vor dem Sänger und er wurde aus seinen Erinnerungen gerissen, blickte auf das Glas in Die's Hand, dann auf den Gitarristen selbst. Er zögerte noch einen Moment, nahm sich aber das Glas und lehnte sich etwas zurück. Er nippte leicht an dem Getränk, stellte - wie so oft - fest, dass Alkohol nicht schmeckte. Daisuke ließ sich wieder neben ihm auf der Couch nieder, schaute sich weiter diese eigentlich total langweilige Sendung an. Er achtete aber kaum auf das Gesprochene oder Gezeigte, sondern blickte immer wieder zu Kyo, der ab und zu an seinem Glas nippte. Die selbst hatte sein Glas schon fast ausgetrunken, schenkte sich erneut ein. Danach blickte er auf die kleine Uhr am Rand des Bildschirms. Noch zwanzig Minuten, dann begann das neue Jahr und noch maximal zehn Minuten, bis sie raus mussten, um alles aufzubauen. Er schaute erneut zu dem Blondschopf. Langsam leerte sich auch dessen Glas. Nicht einmal mehr die Hälfte war in dem durchsichtigen Gefäß. Und das zeigte sich auch in Kyo's Gesicht. Seine Wangen färbten sich bereits zart rot, ließen ihn unglaublich verführerisch aussehen. Der Jüngere vertrug wirklich keinen Alkohol. Vielleicht war es doch nicht so gut, ihn so viel trinken zu lassen. Er war ja schon damals bei einem ihrer Barbesuche nach dem dritten Glas kotzen gegangen. Gerade als der Ältere vorschlagen wollte, dass Kyo den Rest des Glases nachher trinken konnte, setzte dieser es an und leerte es komplett. „Gehen wir nun raus?“, fragte er etwas gereizt, blickte zu Die. Noch so eine Nebenwirkung des Alkohols. Er fühlte sich immer total mies und musste alles an anderen auslassen. Wie er Alkohol doch hasste. „Klar“, lächelte Die schief, als er den gereizten Ton in der Stimme des Kleineren vernahm. Er leerte schnell sein Glas, nahm sich danach seine ganzen Packungen mit Feuerwerkskörpern, die er neben die Couch gestellt hatte und begab sich mit Kyo in den Flur. Sie zogen sich ihre Schuhe und Mäntel an - Kyo hatte seinen endlich auch ausgegraben -, verließen dann die Wohnung. Kyo hatte schon leichte Probleme überhaupt die drei Stockwerke nach unten zu laufen und Die musste ihn immer wieder stützen. Hoffentlich half die kalte Nachtluft, denn dieser Zustand war für beide nicht gerade schön. Kyo stolperte in einer Tour und Die musste ihn immer versuchen aufzufangen, was ohne die vielen Raketen einfacher wäre. Als der Größere die schwere Metalltür öffnete, wehte ihnen sofort kalter Wind ins Gesicht und Kyo konnte wieder einigermaßen klar denken. Wenn alles doch nur so einfach wäre. Aber das war es ja leider nicht. Sie stellten sich an einen Platz, an dem noch nicht allzu viele Menschen standen und Die baute einige Raketen auf. Er wollte noch nicht alle starten lassen - dafür waren es viel zu viele. Kyo stand etwas abseits daneben, beobachtete den Größeren, wie er die Raketen aufstellte und schließlich auf sein Handy schaute. Noch zwei Minuten. „Komm her.“ Die lächelte leicht, hielt Kyo seine Hand hin. Kyo sollte etwas näher zu ihm kommen und nicht so weit von ihm weg stehen. Er wirkte verloren, wenn er so einsam dastand. Und so konnten sie doch gar nicht alles gemeinsam genießen. Zögernd nahm der Sänger die Hand seines Freundes, ließ sich ein Stück zu ihm ziehen. Es gefiel ihm nicht so nah an dem Feuerwerk zu stehen. Er hatte schon oft davon gehört, dass Menschen die Raketen bei einem Fehlstart abbekommen hatten. Und das war mehr als nur schmerzhaft. Kurz bevor es soweit war, trat Daisuke ein Stück von Kyo weg, zündete die Raketen so an, dass die erste Punkt 0 Uhr losging. Jedenfalls hoffte er das. Er zündete alle nacheinander an und die erste startete wirklich genau, wann sie sollte und die anderen folgten ihr. Die stellte sich wieder neben Kyo, legte einen Arm um dessen Taille und zog ihn zu sich. Kyo krallte sich mit seinen Händen an dem Mantel des Größeren fest, wollte ihn auch so schnell nicht loslassen. Und gemeinsam blickten sie in den Himmel, betrachteten die vielen Raketen, die am Himmel explodierten und zu blumenähnlichen Gebilden oder Figuren wurden. Die lächelte leicht und auch Kyo konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Es war wirklich ein schöner Anblick. Das hieß aber nicht, dass er Feuerwerk jetzt mochte. Er würde es sein ganzes Leben nicht abkönnen. „Ein glückliches und gesundes neues Jahr“, hauchte Die nach einigen Sekunden leise, vergrub sein Gesicht für einen Moment in den blonden Haaren des Jüngeren. Erst als Kyo aufblickte, musste er seinen Kopf wieder dort wegnehmen. „Dir auch“, flüsterte der Kleinere zurück, lächelte Die sacht an. Er war glücklich diesen Tag - oder nun, diese Tage - mit Die alleine zu verbringen. Mit den anderen wäre es wieder extrem nervig geworden. Toshiya hätte rumgequietscht, Shinya stumm vor sich hingeblickt und Kaoru hätte mal wieder Papa gespielt, wie immer. Sie blieben noch einige Zeit draußen, zündeten auch die restlichen Raketen an und bewunderten sie, wenn sie am Himmel explodierten. Zu guter Letzt wurden auch die Knaller alle angezündet und auf die Straße geschmissen, wo sie mit einem lauten Knall in die Luft flogen. Kyo zuckte jedes Mal zusammen, krallte sich weiter in den weißen Mantel des Gitarristen, der immer wieder seinen Arm um ihn legte. Als sie alles aufgebraucht hatten - was eine ganze Weile dauerte - gingen sie wieder hinein, machten es sich in der warmen Wohnung gemütlich. Die trank sofort ein weiteres Glas des Sektes, wollte auch Kyo eines andrehen. Jedoch schüttelte er vehement den Kopf und Daisuke beließ es dabei, trank den Rest der Flasche ganz allein aus. Zum Glück vertrug er ziemlich viel. Alles Übungssache. Kyo kuschelte sich sofort in eines der Kissen, die auf der Couch lagen, sah sich weiter die langweilige Sendung an. Irgendwann schaltete er allerdings um, wollte sich nicht mehr dieses nervige Gerede über das alte Jahr anhören. Er schaltete auf irgendeinen Musiksender, schaute sich ein Video einer anderen Band an. Sie würden auch einmal so berühmt werden. Auch ihre Videos würden auf einem Musiksender laufen, so, dass ganz Japan sie sehen konnte. Und wenn sie Glück hatten, wurden sie vielleicht auch außerhalb Japans berühmt. In Europa zum Beispiel. Und er hoffte, dass dieser Zeitpunkt bald kam. Da er so in Gedanken vertieft war, bemerkte er gar nicht, dass Die das Zimmer verließ, die leere Sektflasche auf den Küchenschrank stellte und die Champagnerflasche aus dem Kühlschrank holte. Er lief wieder zurück, ließ sich auf der Couch fallen und öffnete die Flasche. Sofort schenkte er sich etwas ein und auch Kyo's Glas blieb nicht so leer, wie es gerade war. Er wollte, dass auch Kyo noch etwas trank, wenn es auch nur ein Schluck war. Immerhin hatte vor wenigen Minuten ein neues Jahr begonnen und das musste gebührend gefeiert werden. Er stellte die Flasche behutsam auf den Glastisch, nahm sich sein Glas und trank davon. Da Kyo noch immer total auf den Fernseher fixiert war und sich dort Musikvideos ansah, stieß er ihn leicht in die Seite, riss ihn aus seinen Gedanken. Zuerst etwas planlos blickte der Sänger zu Die, verstand nicht, was das eben sollte. Als der Rotschopf jedoch auf das volle Glas zeigte, dass einsam auf den Tisch stand und geelert werden wollte, verzog sich sein Gesicht genervt. Er hatte es doch gewusst. Die wollte ihn sicher abfüllen, sonst hätte er ihm nicht noch einmal etwas eingeschenkt. Zwar war die Wirkung des vorherigen Glases verschwunden, aber Kyo hatte trotzdem nicht die Lust noch ein weiteres zu trinken. „Ich hab doch gesagt, ich will nur eins“, zischte er leise, fast nicht hörbar und blickte wieder zu dem Gitarristen, der ihn lieb anlächelte. Nicht schon wieder dieses Lächeln!, schoss es Kyo durch den Kopf. Dagegen konnte er sich doch nicht wehren. „Nur noch dieses eine.“ Er zog eine Schnute, klimperte mit seinen Augen. Er wusste ja selbst, dass der Alkohol dem Jüngeren nicht gut tat, aber er wollte unbedingt noch einmal dieses Gesicht sehen, welches er vorhin gesehen hatte. Diese leicht geröteten Wangen, die ihn um den Verstand brachten und die Kyo einfach wunderschön aussehen ließen. Mal wieder ließ sich Kyo erweichen. Er war wirklich erbärmlich und schwach. Warum konnte er sich nicht gegen Die wehren, wenn er ihn so anschaute? Und warum kribbelte es immer so ungewohnt, aber dennoch schön in seinem Bauch, wenn Die ihn so ansah? Er verstand es wirklich nicht. „Also gut, aber du trägst die Verantwortung“, gab er mal wieder nach, nahm sich das Glas und trank einen Schluck. Der Champagner schmeckte noch ekliger als der Sekt zuvor. Wie konnte man so etwas nur in Massen trinken? Alkohol war doch das widerlichste Zeug, was es gab. „Okay, ich kümmere mich um dich!“, lächelte er freundlich. Mit Freuden gern, dachte er weiter, wollte es lieber nicht aussprechen. Kyo fing sonst noch an irgendwelche Fragen zu stellen, auf die Daisuke nicht antworten wollte. Der Blondschopf nickte lediglich, trank erneut von seinem Glas, schaute sich dabei weiterhin die Musikvideos an. Ab und zu nahm er sich etwas zu Knabbern aus den Glasschüsseln, die auf dem Tisch verteilt standen, versuchte so den ekligen Geschmack wegzubekommen. Und manchmal funktionierte es sogar. Die lehnte sich nun etwas zu Kyo, blickte ab und zu in sein Gesicht, wartete darauf, dass sich die Wangen wieder rot färbten. Nebenbei nahm er sich auch etwas von den Knabbereien, trank an seinem Glas. Und langsam bemerkte auch er den Alkohol, ließ sich davon allerdings nicht stören. Er liebte dieses wärmende Gefühl einfach. Die schaute nur weiterhin auf Kyo, dessen Wangen sich nach einiger Zeit und einem halben Glas Champagner endlich wieder zart rot färbten. Der Ältere musste lächeln, konnte sich auch einen Kommentar nicht verkneifen. „Du siehst süß aus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)