Find your light again von abgemeldet (Folge deinen Träumen, es gibt nichts was du nicht tun kannst!) ================================================================================ Kapitel 15: Gespräch -------------------- Irgendwann, als bereits auf Mitternacht zuging, war die Konzentration des Pärchens nicht mehr bei den anderen Gästen. Nach und nach drohte es ins Lächerliche zu verfallen. Vor allen Dingen wenn Marron und Chiaki noch länger dabei zusahen. Ein Blick von Marron genügte und sie verließen die beiden Turteltauben und begaben sich in den Garten des Internats. Zunächst hatte Miyako die Beiden versucht zurück zu halten, aber Marron hatte ihr nur zu gezwinkert und Chiaki mit sich gezogen. Sie war nicht gerne mit ihm alleine, aber für Miyako würde sie in diesem Augenblick alles tun. So wie Miyako immer alles für sie tat. Ja, Marron wollte sich revanchieren und das war die beste Möglichkeit. Auch wenn sie dann in den sauren Apfel beißen musste. Draußen war es bitterkalt und beinahe hätte Marorn ihre Entscheidung bedauert. Es ging auf Weihnachten zu und Kiesweg wie Wiesen waren mit Frost überzogen. Zumindest waren sie so umsichtig gewesen und hatten sich mit ihren Daunenjacken ausgestattet. Und doch fror Marron erbärmlich, während Chiaki dieses Wetter nichts auszumachen schien. Schweigend liefen sie neben einander her. Jeder in seinen Gedanken und keiner wusste wie er am Besten anfangen sollte. „Jetzt haben wir die Beiden alleine gelassen, ohne uns wirklich zu überlegen, wie wir die nächsten Minuten verbringen sollen.“ Chiaki sagte es mit so viel Heiterkeit, dass diese sofort auf Marron überschlug. „Vor allen Dingen steht noch in den Sternen, ob wir überhaupt zurück können. Wer weiß was wir ausgelöst haben.“ Sie lachten Beide und Marron musste zugeben, dass sie sich wohl fühlte. „Ich hätte nie gedacht, dass…“ „Wir uns jemals verstehen?“ Chiaki schüttelte den Kopf. „Daran war wohl ich maßgeblich Schuld. Ich war ein Arschloch.“ Marron wollte ihm erst widersprechen, überlegte es sich aber anders. „Ja, das warst du und ich bin mir noch nicht sicher, ob du es nicht noch immer bist.“ Chiaki vergrub seine Hände, die langsam abfroren, in die Taschen seiner Jacke. „Was soll ich darauf sagen? Egal was ich sage, alles könnte eine Lüge sein.“ Die Heiterkeit in Marrons Herzen hatte sich noch nicht gelegt, deshalb fühlte sie unendliches Selbstbewusstsein in sich aufsteigen. „Kommt Zeit, kommt Rat. Im Moment schaffen wir es ja schon einmal, miteinander zu plaudern.“ „Ja immerhin!“ Gleichzeitig war Chiaki ein wenig enttäuscht, dass Marron noch immer nicht auf den letzten Abend angesprochen hatte. Aber scheinbar wollte sie darüber nicht nachdenken und er durfte sie nicht zwingen. Und was war, wenn sie nicht vorhatte, jemals darauf zu antworten? Chiaki seufzte innerlich. Dann durfte er sich keine Hoffnung mehr machen. Marron dagegen spürte in diesem Augenblick ihre Narben schwer auf sich lasten. So gerne hätte sie Chiaki vertraut, ihm alles erzählt. Doch sie konnte sich niemals einem Mann nähern. Keinem Menschen, denn sie wollte und konnte sich nicht zeigen. Ihre wahre Seite, die bisher nur Miyako kannte. Nicht Jeder würde so reagieren wir Miyako. Womöglich würden andere sich ekeln, sie auslachen oder sich ganz von ihr abwenden. Es hatte eine Zeit gegeben, da war ihr das egal gewesen, doch sie hatte gelernt, dass sie nicht zwingend alleine bleiben musste. Es gab Menschen in ihrem Leben, die sich für sie interessierten. Sie war nicht länger einsam. Als sie beinahe schon wieder an den Apartments angelangt waren, wussten beide nicht mehr weiter. Sie konnten wieder nach oben gehen, aber womöglich war dies der falsche Zeitpunkt. „Vielleicht sollten wir in Yamato und mein Apartment gehen?“ Skeptisch musterte Marron ihn. Chiaki musste unwillkürlich lachen. Ein Lachen, das warmherziger nicht hätte sein können. „Wir wollen beide nicht nach da oben und die beiden stören. Gleichzeitig frieren wir uns hier den Arsch ab. Keine Angst, ich führe wirklich nichts im Schilde.“ Marron atmete tief ein und aus. „Da würdest du sowieso auf Granit beißen.“ „Wer weiß“. Ein weiterer stechender Blick von Marron genügte und er war still. Schweigend wanderten sie zu den Apartments der Jungs. Den Weg kannte Marron schon, doch das letzte Mal, dass sie hier gewesen war, hatte sie sich ein weiteres Mal fürchterlich über Chiaki aufgeregt. Damals hätte sie nicht für möglich gehalten, dass sie einmal friedlich miteinander auskommen würden. Trotzdem vertraute sie ihm nicht. Das machst du nur für Miyako! An der Wohnung hatte sich nichts geändert. Und doch sah sie mehr die Gemütlichkeit in dem Ganzen. Und die vorherrschende Männlichkeit, obwohl Marron sich das bei einem Typen wie Chiaki schlimmer vorgestellt hatte. Yamato hatte ihn doch besser im Griff, als sie gedacht hätte. Das Bild der nackten Frau hang noch immer an seinem Platz, aber darunter standen auch Grünpflanzen und Bilder. Ja, Bilder. Von zwei verschiedenen Familien. Eine dieser Familien gehörte eindeutig zu Chiaki. Neben einer bildhübschen Frau, standen eine größere und eine kleinere Ausgabe des Jungen neben ihr. „Meine Güte, er ist die ja wie aus dem Gesicht geschnitten.“ Chiaki nickte resigniert. „Das nutzt er auch oft genug aus um an Frauen ran zu kommen.“ Marron blickte etwas erschrocken drein und sah wieder auf das Bild. „Meine Mutter ist ziemlich wütend deshalb.“ Marron schluckte schwer und wusste nicht was sie sagen sollte. Ihre Antwort war rein intuitiv und kam ohne jegliches Nachdenken: „Meine Eltern starben bei einem Unfall, ich wünschte ich wüsste wie das ist solche ltern zu haben.“ Chiaki fühlte einen leisen Triumph, da sie sich ihm ein Stück geöffnet hatte. Doch gleichzeitig spürte er Schmerz und Mitleid. Sie hatte niemanden mehr, während er sich zumindest noch täglich über seinen Vater ärgern konnte. Da ihm die Stimmung zu trübe wurde, fragte er Marron ob sie Tee oder Kaffee haben wollte. Sie nahm Tee, woraufhin Chiaki für einige Minuten in der nahe liegenden Küche verschwand. Marron, die nichts mit sich anzufangen wusste, schlenderte weiter durch das Wohnzimmer. Einige Romane ließen darauf schließen, das zumindest einer von ihnen belesen war. Doch dann erregte ein kleines Büchlein Marrons Aufmerksamkeit. Es war in Leder eingebunden und ziemlich mitgenommen. Sie nahm es an sich und warf damit aufs Sofa. Als sie es öffnete musste sie spontan laut los lachen. Es war eine Art Adressbuch und unter jedem Buchstaben standen ein Dutzend Namen von Mädchen. Nicht das dort nur die Adressen oder Nummern standen, nein, jedes Mädchen war sogar nach einer Wertetabelle bewertet und mit Punkten verschiedener Farben gekennzeichnet worden. Als Chiaki um die Ecke kam, wäre er am Liebsten tot umgefallen, doch Marron strahlte ihn an. „Ich habe zwar schon davon gehört, aber so etwas gesehen habe ich noch nicht. Das ist doch sicher von dir.“ Chiaki schluckte und nickte ernüchtert. Er konnte schlecht lügen. Begeistert schlug Marron eine Seite nach der anderen auf und musste lachen, wenn sie einen Namen wieder erkannte. „Bitte erklär mir dein System.“ Chiaki wurde eindeutig rot, aber nun gab es keinen Ausweg mehr ohne sein Gesicht zu verlieren. Also setzte er sich neben Marron und besah sich die Seite, die aufgeschlagen worden war. „Es gibt eine einfache Tabele von eins bis zehn. War sie gut….also…“ Marron stieß Chiaki mit dem Ellenbogen in die Seite. „Tu nicht so, sprich es aus.“ „War sie gut im Bett, kommt sie einer zehn nahe, ansonsten vier und weniger.“ Anerkennend musste Marron zugeben, dass Chiaki zwar viel Erfahrung gesammelt hatte, aber nicht bei jedem Mädchen eine solche Zahl stand. „Die farbigen Punkte beschreiben Charaktereigenschaften. Das ist immer das erste, was ich mir notiere. Entweder weiteres Vorgehen erübrigt sich, oder sie ist es wert.“ Marron legte das Buch beiseite, ohne vorher nachgesehen zu haben, was unter „M“ stand. Sie wollte es nicht wissen. „Hat ein bisschen etwas von der Katalogisierarbeit eines Wissenschaftlers, findest du nicht?“ Chiaki zuckte mit den Schultern. „Es hat auch etwas davon.“ „Von Wissenschaft?“ „Natürlich!“ „Hast du nie mehr darin gesehen?“ Fragend hob Chiaki die Augenbrauen. „Das mag vielleicht kitschig klingen, aber Sex ist doch nicht nur Wissenschaft.“ „Nein, du hast Recht es macht auch Spaß.“ Am Liebsten hätte Marron Chiaki einen Gong gegeben. „Was anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet. Liebe ist nichts für Jedermann.“ Für Marron wäre das Thema nun gegessen gewesen, aber sie hatte Chiaki scheinbar aus der Reserve gelockt. „Liebe ist etwas, dass man nicht jedem schenken sollte. Meiner Meinung nach sogar nur einer Person in seinem Leben. Nichts spricht dagegen, dass man sich ansonsten amüsiert.“ Auch wenn es gegen Marrons Prinzipien stieß, sie musste Chiaki Recht geben. „Aber bist du dir auch immer sicher, dass es die Mädchen genauso sehen?“ Chiaki zuckte erneut mit den Schultern. „Das ist immer so eine Sache. Mein Ruf eilt mir voraus und trotzdem verrechnen sich einige. Manchmal scheinen sie plötzlich zu merken, dass sie mehr möchten und da hab ich dann den Salat.“ Marron musste an die Nichte der Direktorin denken. Ein wenig Mitleid hatte sie nun doch mit Mia, auch wenn diese ein wenig durchgeknallt war. Irgendwann war Marron einfach eingeschlafen. Als sie wieder aufwachte, lag sie auf dem Sofa und eine weiche Baumwolldecke war über sie gebreitet worden. Ihr wurde ein wenig warm ums Herz. Sie hatten noch eine Weile geredet bevor Marron der Schlaf übermannt hatte. Chiaki war gar nicht so übel, auch wenn ihre Gedankengänge nicht mit den ihren übereinkamen. Doch eins hatte sie sehr überrascht, und zwar diese Wärme, mit der er von der Liebe geredet hatte. Das hätte sie nie von ihm gedacht. Vielleicht hatte es mit seiner Mutter zu tun, oder seinem Vater. Nur zu klar erinnerte sie sich an die Bitterkeit, mit der er von seinem Frauenliebenden Vater geredet hatte. Was auch immer, Marron war kurz davor, mehr in Chiaki zu sehen, als einen verrückten Typen, dem reihenweise die Weiber hinterher rannten. Etwas länger und direkt hinter her ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)