Kurzgeschichten und kurze Geschichten von Graeflicher-Trottel (Gesammelte Werke) ================================================================================ Kapitel 2: Hotel am Bahndamm ---------------------------- Kurzgeschichtenversuch zu dem Bild „Hotel am Bahndamm“ von Edward Hopper. Schulaufgabe. Ein Link zum Bild in recht niedriger Qualität. Aber das Einzige Bild des Gemälde, das ich finden konnt o.o http://i5.ebayimg.com/02/i/08/e9/e7/e1_1_b.JPG Die Gleise waren rostbraun. Er konnte direkt drauf sehen. Dann drehte er den Kopf und sah sie im muffigen Sessel sitzen. Dort saß sie, in ihrem altrosa Seidenkleid. Es war ganz still in dem Raum, man konnte sogar ihren Atem hören. Er zündete sich eine Zigarette an und sah wieder aus dem Fenster. „So kann es nicht weitergehen.“ Die Frau blickte weiter auf ihr Buch und lächelte. „Stimmt, du solltest aufhören zu rauchen. Das bringt dich eines Tages noch um.“ Sie versuchte sich weiter auf ihr Buch zu konzentrieren. Das Gesicht des Mannes sah kränklich aus, doch er bewahrte Fassung. „Du weißt, dass es nicht gut ist, was wir machen.“ Sie verkrampfte sich und starrte auf ihr Buch. Er konnte doch nicht - - „Wir sollten alles lassen, verschiedene Wege gehen, du weißt, was ich mein.“ „Nein, das tue ich nicht“, Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Ich gebe dich frei, geh du zu deinen Liebhabern, ich gehe zu meinen.“ Sie hatte Tränen in den Augen. „Du kannst mich nicht verlassen, was würden die Leute sagen?“ „Es ist…“ „Und warum so plötzlich?“ Er schwieg und schloss langsam die Augen. Er erinnerte sich noch gut an den Tag vor 35 Jahren, als er sie das erste Mal getroffen hatte. Wunderschön war sie damals gewesen. Wenn er sie genauer betrachtete, war sie immer noch wunderschön, aber auf seine andere Weise. Ihr Alter und ihre Weisheit machten sie auf eine Art bezaubernd, so etwas hatte er sich nie vorstellen können. Sollte er das wirklich aufgeben? Nun war er sich gar nicht mehr sicher, ob er diesen Schritt wagen sollte. Er dachte an den ersten Kuss, die Hochzeit, das erste Kind, er öffnete wieder die Augen. Plötzlich stand sie hinter ihm. „Willst du wirklich alles aufgeben?“ „Ja, das will ich. Ich brauche etwas Neues.“ Ein Zug fuhr vorbei. Im nächsten Moment spürte er einen stechenden Schmerz. Die Frau hatte die Vase noch in der Hand. Ihre Augen waren ausdruckslos. „Niemand verlässt mich ungestraft.“ Sie drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Ein Zug fuhr vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)