CatS von Green_Cat (~Eine Begegnung - Ein Schicksal~) ================================================================================ Kapitel 2: >> Lenna << ---------------------- Wir beide waren langsam nach Hause gegangen. Nicht nur weil mir Lenna ständig Fragen stellte, sondern auch weil Lenna’s wunde Füße bei jedem Schritt weh taten. Die letzten 10 Meter trug ich Lenna erneut in meinen Armen. Sie lehnte den Kopf an meine Schulter und ihre Katzenohren zuckten angespannt. Ich schloss die Tür auf und steckte prüfend den Kopf in de Flur. Gut, Mom und Melody waren wohl einkaufen, Dad war in der Arbeit und Kai hatte Nachmittagsunterricht. Ich schmiss meine Tasche durch den Flur und kickte die Eingangstür zu. „Was hältst du von einem schönen warmen Bad?!“, fragte ich lächelnd und schleppte Lenna die erste Etage hoch. Ich wollte die Abwesenheit meiner Familie nutzen um Lenna gründlich zu waschen. Wer weiß ob meine Mutter Lenna nicht hochkantig auf die Straße gesetzt hätte wenn sie sie gesehen hätte. Ich drückte Lenna an den Schultern auf den Badewannenrand und hetzte die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Schnell fand ich eine meiner zu kleinen, knielangen Jeans, etwas Unterwäsche und zog einen alten Pulli von mir aus dem Schrank. Auf dem Weg zum Bad belud ich mich auch noch mit einem Bademantel und einem großen Badetuch. Schließlich kam ich wieder bei Lenna an, die immer noch genauso wie zuvor auf der Badewanne saß. Ich legte die Klamotten auf dem Klodeckel ab und drehte den Wasserhahn auf. Als das Wasser zischend in die Wanne lief sprang Lenna auf und fauchte. “Kein nasses Wasser!“, wimmerte sie und versteckte sich hinter mir. Ich zog Lenna hervor und führte sie zum Wasserstrahl. „Sieh mal...es ist ganz warm..!“, sagte ich ermutigend und zog Lenna’s Händchen unter den Strahl. Sie zappelte und riss sich sofort wieder los. „Ich will da nicht rein!!!“ Ich seufzte und kniete mich zu ihr hinab. „Hör mal...das muss sein...dann fühlst du dich auch besser!“ Lenna starrte mich mit ihren großen Kulleraugen an. „Ich fühl mich besser? Ich hab dann keine Schmerzen mehr?!“ „Womöglich!“, sagte ich lächelnd. Natürlich würde sie noch Schmerzen haben. Besonders das Wasser würde auf ihrer offenen Haut brennen. Doch erst mal musste ich Lenna in diese Badewanne kriegen. Ich schälte sie aus ihrem schmutzigen Mantel und dem verdreckten Shirt und stopfte das zeug erst mal in unsere Kleidertonne. Ich prüfte dass das Wasser weder zu heiß noch zu kalt war und half dann Lenna in die Badewanne. Hätte ich es doch gelassen. Schon als das Wasser ihrer aufgeschürften Fußballen berührte schrie und wimmerte Lenna auf und spritzte mich von oben bis unten nass. Ich strich mir die nassen Strähnen, die mir an der Haut klebten zur Seite und drehte mich zu Lenna die verängstigt in einer Ecke hockte und zitterte. „Lenna, bitte es muss sein!“, sagte ich leise und krabbelte über die Kacheln zu ihr. „Ich will aber nicht nochmal da rein!“, flüsterte sie mit erstickender Stimme und krallte ihre Hände in meine Oberarme. Ich strich ihr über die raue Haut und beruhigte sie erst mal. Nach einer ganzen Stunde guten Zuredens wagte Lenna nochmals einen Versuch. Sie glitt langsam in die Wanne und zitterte wie Espenlaub. Ich setzte mich an den Wannenrand und nahm etwas von Melody’s Duschgel. Ich tat mir etwas auf die Handfläche, schäumte es auf und rieb Lenna langsam damit ein. Lenna schnurrte auf. Ich lächelte und massierte ihre verspannten Schultern. „Ist das gut?!“, fragte ich und meine Fingerspitzen glitten erneut mit Druck über ihre zarte Haut. Sie nickte und die Haare fielen ihr ins Gesicht. Danach schäumte ich nach dem Duschgel noch etwas Shampoo in meinen Händen auf. Es roch nach Erdbeere. Ich nahm den Duschkopf und lies das Wasser an. Dann wusch ich Lenna vorsichtig den Dreck und das getrocknete Blut aus den Haaren. Nachdem ich sie dann aus der Wanne gezogen hatte und das Wasser ablaufen lies, wickelte ich sie in den großen Bademantel. Ich setzte mich auf den Klodeckel, setzte Lenna auf meinen Schoß und rubbelte sie so vorsichtig wie nur möglich ab. Als nächstes steckte ich den Fön an und stellte ihn auf die niedrigste Stufe. Da Lenna’s Haare so kurz waren, waren sie auch relativ schnell trocken. Zuletzt rieb ich sie mit meiner Hautlotion ein. Allerdings sparte ich dabei die Wunden aus. Lenna war nun sauber und ich war gerade dabei ihr das Haar zu kämmen. „Siehst du? Jetzt bist du wieder sauber....“, murmelte ich und kämmte sanft weiter. Sie nickte artig und zog den Bademantel enger. „Nanako, mir ist kalt.“, sagte sie leise. Ich legte den Kamm beiseite und schob ihr eine von meinen Haarklammern ins Haar, sodass die Strähnen ihr nicht mehr ins Haar fielen. Just in dem Moment viel unten die Haustür ins Schloss. Ich riss die Augen auf und presste Lenna meine Hände auf den Mund. Lenna starrte mich entgeistert an und drückte sich an mich. „Nanako, bist du da?!“, rief meine Mutter, drückte Melody ein paar Einkäufe in die Hand und durchsuchte die Zimmer. „Mom ich bin hier oben!“, rief ich und versuchte so normal wie möglich zu klingen. Meine Mutter klopfte an der Badtür. „Nanako, Kind, was machst du denn?!“ „Ich habe schnell geduscht!“, log ich wie aus der Pistole geschossen und Lenna zappelte unruhig. Meine Mutter zog eine Augenbraue hoch und tapste dann langsam die Treppen hinab, „Komm dann bitte mal runter!“ „Ja Mom!“, rief ich und nahm die Hände von Lenna’s Mund. Diese sah mich immer noch ängstlich an. Ich stand hektisch auf und nahm nun den Pulli und die alte Hose hervor. „Komm, zieh an!“, sagte ich leise und half Lenna in ihre neuen Klamotten. Ihr war der Pulli trotzdem zu groß und so verschwand sie förmlich darin. Ich hing das Badetuch und den Bademantel ordentlich auf und schloss dann die Tür auf. Die Luft anhaltend schaute ich ob Melody oder Mom in Sicht waren und stolperte dann die Treppen zum Dachboden herauf. Dort schloss ich die Tür, atmete tief durch und drehte den Schlüssel im Schloss. „Wir sind in Sicherheit!“, sagte ich wieder im normalen Tonfall und trug Lenna zu meinem Bett wo ich sie absetzte. Sie krabbelte direkt wieder hinunter und lief zu meinem großen Fenster um rauszuschauen. „Hast du Hunger?!“, fragte ich und betrachtete das Katzenmädchen. Erst jetzt wurde mir klar was ich alles für diese CaT getan hatte. Dabei hasste ich diese Wesen doch so. „Riesigen!“, sagte Lenna und kletterte auf meinen Schreibtisch. Ich zerrte sie herunter und drückte sie auf das Bett. „Du wartest hier und machst keinen Mucks!“, bläute ich ihr ein, drehte den Schlüssel erneut im Schloss und tapste dann in die Küche. Melody stand schon kochend am Herd und summte zu der Musik, die im Radio lief. Ich stierte in den Kühlschrank und holte zwei Joghurt heraus und schnappte mir einen Löffel. „Schatz wir essen doch gleich!“, sagte Melody lächelnd und blickte mich mit ihren veilchenfarbenen Augen an. „Hatte kein Frühstück!“, erwiderte ich und flitzte aus der Küche. Meine Mutter kam gerade aus dem Garten und sah mir kopfschüttelnd nach. Im Gang machte ich nochmal halt und holte den erste Hilfe Koffer raus. Dann hetzte ich wieder die Treppen hinauf. Nachdem ich mich vergewissert hatte dass die Tür verschlossen war riss ich den ersten Joghurt auf und setzte mich zu Lenna aufs Bett. „Es ist nur etwas Kleines, aber du kriegst später noch etwas von dem Mittagessen!“ Ich rührte kurz mit dem Löffel in dem Becher und reichte ihn dann Lenna vorsichtig. Sie nahm ihn dankend entgegen und schob sich sogleich den ersten Löffel in den Mund. So schnell hatte ich noch nie jemanden einen Joghurt verputzen sehen. Lenna aß schon den Zweiten und ich saß einfach nur stumm neben ihr und betrachte wie sie Löffel für Löffel den Joghurt schleckte. Nachdem sie fertig war, ließ ich ihr einen Moment bevor ich den erste Hilfe Koffer aufs Bett stellte. Ich zeigte ihr die Pflaster und die Verbände und zuletzt das Spray mit dem man die Wunden desinfizieren konnte. Ich gab ihr einen meiner Plüschkätzchen und sprühte das Zeug auf ihre offenen Wunden. Bei der größten Wunde biss sie meiner Katze fast den Kopf ab um nicht zu schreien. Die kleineren Wunden beklebte ich mit Pflastern und die größeren umwickelte ich mit einem leichten Verband. Lenna war still und als ich endlich fertig war krabbelte sie mir auf den Schoß und schnurrte leise um sich zu beruhigen. Ich strich ihr über die Haare und blickte abwesend aus dem Fenster. Nach einiger Zeit klopfte Melody und verkündete das es Essen gab. Also wickelte ich Lenna in meine Bettdecke und tapste dann Melody nach in die Küche. Kai war ebenfalls nach Hause gekommen und sah müde aus. Ich wuschelte ihm durch die Haare und setzte mich dann neben ihn auf meinen Stammplatz. Mom stellte noch Gläser, Saft und die Schüssel mit dem Reis auf den Tisch während Melody ihre Schürze aufhing. Kai tat sich schon mal etwas auf und stocherte dann etwas lustlos in seinem Essen herum. „Stimmt was nicht?!“, fragte ich und riss mich von meinen Gedanken an Lenna weg. „Nichts Schwesterchen!“, sagte er und fing langsam an zu Essen. Dann waren ihm wohl nur seine Zigaretten ausgegangen. Mom sah Kai nun ebenfalls besorgt an und goss sich Orangensaft ein. „Wie läuft es denn mit deiner Suche nach einer Wohnung?!“, fragte sie. „In der Nähe von hier gibt es ein kleines Appartement!“, murmelte Kai und schluckte, „Aber ich muss noch ein wenig sparen!“ Ich überlegte gerade ob ich Kai nicht von Lenna erzählen sollte. Er würde Mom bestimmt nichts sagen, das wusste ich. Ich schielte Kai an und beugte mich dann zu ihm vor. „Können wir später reden?!“, fragte ich leise und sah verschwörerisch zu Melody und Mom. Kai grinste und nickte dann: „Geht’s um nen Jungen?!“ Ich winkte ab und widmete mich wieder meinem Essen. Es war ein recht schweigsames Essen. Kai und Melody unterhielten sich als einzigste über Kais Appartement. Mom sah von einem zum anderen und dann irgendwann wieder zu mir. Ich tat mir nochmals was auf und stand schließlich auf. Meine Mutter faltete ihre Hände unterm Kinn. „Was wird das Schatz?!“ „Ich äh...hab später bestimmt noch Hunger!“, murmelte ich schob meinen Stuhl zurück. Meine Mutter seufzte und rieb sich dann die Augen. „Na gut, na gut, aber pass auf das du nichts vollkleckerst!“ Ich nickte artig und tapste schnell zu meinem Dachboden empor. Schon als ich den Schlüssel umdrehte kratzte etwas ungeduldig an meiner Tür. Lenna hockte auf dem Boden und hatte die Hände an die Tür gelegt. Ich schubste sie leicht weg und schloss die Tür. Dann nahm ich Lenna an der Hand und ging mit ihr zu meinem Bett wo ich ihr meinen vollen Teller auf die Knie stellte. Sie nahm die Stäbchen und begann etwas ungeschickt zu essen. Sie schlang genauso wie beim Joghurt und mich wunderte es, dass sie sich nicht verschluckte. Der Teller war leer. Komplett leer. Lenna hatte nicht einen einzigen Krümel und kein einziges Reiskorn übrig gelassen. „Kannst du dich wirklich an nichts erinnern?!“, fragte ich und setzte mich neben sie um ihr den Teller abzunehmen. Sie trank gierig aus meiner Wasserflasche die neben meinem Bett stand und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur das ich Lenna heiße. Das letzte woran ich mich erinnern kann ist das ich durch Straßen geeilt bin. Das müssten jetzt 3 Wochen gewesen sein. In der ersten Woche ist mir zum ersten mal die böse Frau begegnet!“ Ich grübelte. Dann war dieses Frau vielleicht doch nicht ihre Besitzerin? „Wie sah die denn aus?!“, fragte ich und zog einen Notizblock und einen Kugelschreiber hervor. Lenna stellte die nun halbleere Flasche ab und sah mich schweigend an. „Sie war jung, vielleicht 17, 18 oder 19. Sie hatte langes hellrotes Haar, das sie in zwei Zöpfen trug. Die Haare gingen ihr mindestens bis zu den Knien.“ Lenna machte eine Pause und dachte angestrengt nach. „Sie hat so was wie ich!“, sagte sie und deutete auf ihr Medallion, „Und zwei Revolver hatte sie!“ ich schrieb eifrig mit und stutzte bei den letzten Angaben. Ein Medallion? Eine CaT? „Revolver?!“, fragte ich verblüfft und lehnte mich gegen mein Kissen. Welches 18-jährige Mädchen würde mit Revolvern rumlaufen?!“ Lenna nickte und zog die Knie an. „Sie hat versucht mich zu fangen! Sie hat nach mir geschossen!“ Ich lies den Kugelschreiber sinken und starrte die Kleine an. „Bist du dir sicher Lenna?!“, fragte ich und kritzelte etwas auf. „Ich lüge nicht!“, erwiderte die Kätzin piepsig und krabbelte an meine Seite um sich an mich zukuscheln. Sie war ein anhängliches kleines Ding, Wenigstens wusste ich jetzt warum Lenna so mitgenommen aussah. Sie wurde ja auch 3 Wochen lang von einer irren Jugendlichen mit Revolvern durch die Straßen getrieben. „Wusstest du was die Frau wollte?!“, fragte ich erneut und tippte mit dem Kugelschreiber gegen meine Lippen. Lenna schüttelte den Kopf. „Sie wollte mich nur fangen, glaube ich...“ ich runzelte leicht die Stirn. „Aber wenn-„ In den Moment klopfte es und Lenna sog zischend die Luft ein. „Ja?!“, rief ich und legte Lenna meinen Zeigefinger auf den Mund. „Ich bin’s Nana!“, rief Kai und drückte die Klinke, „Kann ich reinkommen?!“ Ich atmete aus, hopste aus dem Bett und lief zur Tür um sie aufzusperren. „Komm rein!“, murmelte ich und öffnete die Tür. Kai starrte auf Lenna als wäre sie eine Außerirdische. „Nanako...da sitzt etwas auf deinem Bett...!“, murmelte Kai und sah entgeistert zu mir. „Das ist Lenna!“, erwiderte ich nur, schloss die Tür hinter Kai und drehte erneut den Schlüssel, „Ich hab sie heute auf dem Schulweg aufgegabelt.“ „Aber Nana...das ist eine CaT!“, murmelte Kai und ging langsam auf Lenna zu die sich zitternd ins Bett drückte. „Nanako!“, hauchte sie leise. Ich ging schnell zu ihr und nahm sie auf den Arm: „Keine Angst Kleines. Das ist Kai, siehst du? Er ist mein Bruder! Er tut dir nichts!“ Kai tapste langsam auf mich zu und reichte Lenna dann seine Hand, „Hey du!“, sagte er lächelnd und sprach wie mit einem kleinen Kätzchen. Lenna nahm seine Hand und beugte sich dann vor um ihn zu beschnüffeln. „Ich dachte du hasst diese CatS!“, sagte Kai leise und streichelte Lenna die Wange. Ich tapste mit ihr zum Bett und sie kuschelte sich auf meinem Schoß an mich. „Ich weiß ja...aber findest du nicht sie ist etwas besonderes? Du hättest sie sehen sollen als ich sie gefunden habe...Schrecklich sah sie aus...“ Kai blickte mich an und seufzte: „Du bist komisch, Nana!“ Dann sah er die vielen Verbände und die Pflaster. „Ach du liebes bisschen!“, meinte er und betrachtete Lenna. „Aber sie ist eine süße kleine CaT. Auf wie viel Jahre schätzt du sie?“ „11 oder 12!“, erwiderte ich und hob Lenna an um sie auf Kais Schoß zu setzen. „Ich bin 10!“, sagte Lenna leise und starrte erst mal ängstlich zu mir und dann zu Kai. Kai grinste und hielt sie in seiner Armbeuge. „Eine junge CaT, meinst du nicht?!“ Ich musterte die beiden und zuckte mit den Schultern. „Ich will heute noch zum CA gehen...!“ Das CA, CatS -Amt. „Wäre wohl das Beste!“, sagte Kai und sah mich vernünftig an, „Sie hat ja eine Marke oder?!“ Ich nickte und deutete auf das Medallion. Zu wem Lenna wohl gehört? Ich sah meinen Bruder schweigend an während er Lenna hinter ihren Katzenohren kraulte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)