A Little Cliff & Albel von Kurama_Kitsune (oder wie ich Star Ocean gern hätte...) ================================================================================ Kapitel 1: Wiedersehensfreude ----------------------------- “Hn. Nicht schon wieder…” Der schlanke junge Mann sah zum Himmel auf, der sich deutlich verdunkelt hatte. Das hieß mal wieder Schnee. Eigentlich störte es ihn nicht, er war den Schnee gewohnt. Automatisch zog er seinen Mantel fester um sich und beschleunigte seinen Schritt. Er wollte trotzdem vor den ersten Flocken im Trockenen sein. Aber er war noch ein gutes Stück von der Stadt entfernt in die er wollte. Zu dumm dass es keine Abkürzung gab. Aber er hatte es sich ja selbst ausgesucht. Er wollte unbedingt in die Berge um ein paar Monster zu erledigen. In der Stadt war ihm einfach zu langweilig geworden. Tag aus Tag ein herumsitzen und darauf warten, dass etwas passierte. Das war ihm auf die Dauer zu dumm. Auch wenn er eigentlich dort bleiben sollte, weil er zu den engsten Leuten um den König gehörte. Er fühlte sich ihm aber nicht unbedingt verpflichtet. Somit spielte es für ihn keine Rolle, dass er mehr als einmal schon schlecht auf ihn zu sprechen war. In dem Moment kam ein starker Windstoß auf und riss seinen Mantel auseinander. Sofort fuhr ihm die Kälte in alle Glieder, weil er unter dem umhangähnlichen Mantel nur Overknees mit einem hochgeschlitztes Beinkleid und ein bauchfreies eng sitzendes Oberteil trug. Zwar hatte er auch lange Handschuhe an, doch die waren auch nicht unbedingt aus dem wärmsten Stoff. Schnell zog er den Mantel wieder fest um sich. Am besten er legte noch einen Schritt zu, bevor der Wind stärker wurde. Auch wenn ihm die Kälte nicht wirklich etwas ausmachte, angenehm war es trotzdem nicht. Doch kaum war er ein paar Meter weiter, fing es an zu schneien. “Na wunderbar…” Das hatte ihm wirklich gerade noch gefehlt. Die Sicht wurde schnell schlechter weil die Flocken immer dichter fielen und er hatte auch Mühe gegen den Wind anzulaufen. Was für ein mieser Tag. Doch das war noch lang nicht alles. Er hatte auf einmal das Gefühl, verfolgt zu werden. Dummerweise konnte er bei dem Schneetreiben kaum zwei Meter weit sehen. Besser er beeilte sich noch mehr. Auch wenn er keine Angst vor den Monstern hatte, die die Gegend unsicher machten, wollte er sich bei so schlechten Wetterverhältnissen nicht unbedingt mit welchen anlegen. Leider konnte er sich das nicht aussuchen, denn schon im nächsten Augenblick nahm er aus den Augenwinkeln eine schnelle Bewegung rechts von sich wahr und keine Sekunde später sprang ihn eins dieser Viecher an, auf die man ab und zu in den Bergen traf. Genauso schnell wie er angesprungen wurde, hatte er schon sein Schwert gezogen. Aber das Biest war schnell. Es wich seinem Schlag aus und griff ihn dann seinerseits wieder an. Der Schnee behinderte ihn ungemein, so dass er das Monster, das die Witterung viel mehr gewohnt war, einfach nicht erwischte. Außerdem verlor er plötzlich die Orientierung, weil durch das Schneetreiben alles gleich um ihn herum aussah. Und einen Schritt weiter wusste er auf einmal, was das doch etwas kleinere Monster vorhatte. Es selbst hatte ihn gar nicht richtig angreifen wollen. Es wollte ihn nur dazu bringen in eine ganz bestimmte Richtung zu gehen. Zu einem Baum. Zu einem der Bäume die alles andere als ruhig standen. Auf einmal packte etwas sein Fußgelenk und riss ihn von den Beinen, dann schnellte ein weiterer der beweglichen Äste vor und wickelte sich um seinen Oberkörper und seine Arme und drückte zu, so dass er nicht mehr zuschlagen konnte. Er fluchte laut und versuchte trotzdem freizukommen, doch es kamen noch mehr der Äste und wickelten sich um seine Handgelenke, so dass er das Schwert fallen ließ. Auch der dickere Ast um seinen Oberkörper drückte fest zu und er bekam fast keine Luft mehr. Das konnte doch nicht wahr sein! Er würde doch nicht von einem Baumdämon getötet werden! Nicht nach dem was er schon an Monstern bekämpft hatte! Ein Keuchen entkam ihm, als der Druck noch stärker wurde, dann hob ihn der stärkste Ast hoch, so dass er halb vornübergebeugt in der Luft hing. Einen Moment fragte er sich noch, was das jetzt sollte, aber da sah er vor sich einen spitz zulaufenden Ast, der direkt auf seine Brust zeigte. Entweder der Baum würde ihm das Ding jetzt direkt reinrammen oder ihn mit voller Wucht nach unten schleudern. So oder so…. er hatte keine Chance. Er biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Was für ein erbärmliches Ende. Er wartete nur noch auf den Schmerz, doch stattdessen… “Fists of Fury!” Durch den Baum ging eine Reihe von Erschütterungen und auf einmal fiel er nach unten, jedoch nicht auf den spitzen Ast sondern auf den Boden. Erneut stieß er einen Fluch aus und versuchte sich von den Ästen zu befreien. “Was machst du denn für Sachen?” tönte da eine ihm doch sehr bekannte Stimme neben ihm. “Red nicht soviel! Mach was!” giftete er den großgewachsenen blonden Mann an, der ihn angrinste. “Ho ho, ist man so etwa zu seinem Lebensretter? Sei lieber dankbar, dass ich da war! Warte…” Er ging neben ihm in die Hocke und half ihm dabei, sich von den Ästen loszumachen. “Scheint dich zu mögen”, meinte der Blonde, weil es doch einige Mühe kostete bis er den anderen befreit hatte und sie beide wieder standen. “Bah!” Er drehte ihm den Rücken zu und sah sich nach seinem Schwert um. “Ist das deine Art ‘nen Freund zu begrüßen? Was treibst du bei so ‘nem Wetter überhaupt hier oben?” Er hob sein Schwert auf und sah den Blonden dann wieder an. “Das selbe könnte ich dich fragen. Was willst du hier?” Jetzt grinste der Blonde. “Ich war auf de Weg zu dir. Ob du’s mir glaubst oder nicht. Aber dann hat mich der Schnee überrascht. Und dann hab ich dich gehört. Na ja… und dann… hab ich mir mal schnell den Baum vorgenommen. Alles klar bei dir? Oder bist du verletzt?” Er schüttelte den Kopf und klopfte sich den Schnee von seinen Sachen. “Also wenn du nichts dagegen hast… Ich wär sehr dafür in die Stadt zu laufen. Oder für den Fall, dass du grad genauso wenig weißt, wie wir da hinkommen sollen… bin ich dafür, dass wir uns ‘nen geschützten Platz suchen. Nur solang bis man wieder was sehen kann”, schlug der Blonde vor und jetzt nickte er. “Komm mit”, war alles was er sagte und ging dann in die Richtung in der er die Eingänge zu ein paar Höhlen vermutete. Der Blonde folgte ihm und meinte: “Fragst du gar nicht?” Er sah kurz zu ihm. “Was soll ich denn fragen?” “Ich weiß nicht… Wie’s mir so geht. Was ich alles getrieben hab, seit…” “Hn. Und du glaubst, dass ich das wissen will? Das Einzige was mich wirklich interessiert ist, was du hier machst. Mich sehen… das kannst du jemand anderem erzählen!” Der Blonde legte ihm einen Arm um die Schultern woraufhin er sich sofort versteifte und ihn böse ansah. “Oh, Albel, du bist immer noch der selbe. Misstrauisch ohne Ende. Ich wollte eben sehen wie’s dir so geht. Wenn ich schon mal da bin. Wir haben uns so lang nicht gesehen. Jetzt freu dich doch ‘n bisschen.” “Nimm deine Hand weg, dann freu ich mich”, war sein knapper Kommentar. Der Blonde lachte und drückte ihn kurz an sich, bevor er ihn dann doch losließ. Zum Glück stießen sie nach ein paar Metern wirklich auf Felsen und eine der unzähligen Höhlen dort. Sie traten in den Eingang wo sie vor Wind und Schnee geschützt waren und Albel lehnte sich mit einem kleinen Aufseufzen gegen die Wand. Der Blonde klopfte gerade den Schnee von sich, sah ihn bei dem kleinen Geräusch aber sofort fragend an. “Es ist nichts. Mir geht’s gut.” Der Blonde nickte. “Cliff…” Er sah ihn jetzt erst recht aufmerksam an. “Gut… dass du da warst…” Der Blonde grinste leicht. “Kein Thema. Meinst du, wir schaffen’s es hier warm zu kriegen?” “Womit? Hier gibt’s kein Holz. Nur nasses. Wir müssen es aushalten. Wird schon nicht so lange dauern, dass wir erfrieren.” Albel ging ein stück tiefer in die Höhle und Cliff folgte ihm. Dann legte er ihm aber eine Hand auf die Schulter und hielt ihn fest. “Warte… Hörst du das?” fragte er leise. Albel lauschte in die Dunkelheit. Tatsächlich, da waren Geräusche. “Sieht so aus, als wären wir nicht die Einzigen, die hier drin auf besseres Wetter warten…” flüsterte er und ging langsam rückwärts bis er gegen Cliff stieß. “Lass uns am Eingang bleiben…” murmelte der leise in Albels Ohr und zog ihn langsam mit sich dorthin zurück. “Ganz toll… Hier zieht’s her…” “Aber ich schätz mal, das ist das kleinere Übel. Wer weiß was da drin hockt… Ich hab keine Lust in ‘ner dunklen Höhle auf Monster zu treffen wo ich mich nicht richtig verteidigen kann.” Eine Weile standen beide schweigend da, dann stellte Cliff sich ganz nah zu Albel. Albel sah fragend zu ihm hoch, doch Cliff meinte nur: ”Ist wärmer.” Er trug zwar eine warme Winterjacke, aber selbst ihm schien der Wind was auszumachen. “Also gut… Was machst du wieder hier?” fragte Albel dann doch. Cliff grinset leicht. “Fayt ist die anderen besuchen. Zu dir wollte er auch noch, aber im Moment ist er noch in Arias. Aber ich hatte nicht unbedingt Lust auf die ganzen Mädels, darum bin ich schon mal vorgegangen. Ich dachte mir, bei dir ist es bestimmt… lustiger.” Albel zog eine Augenbraue hoch. “Lustiger? Was soll das denn heißen?” Cliff rückte noch etwas näher. “Ich hab dein Gezicke vermisst.” Sofort funkelte Albel ihn böse an. “Was?!” “Shhh! Nicht so laut oder willst du uns die Viecher alle herlocken?” grinste Cliff. Albel machte einen Schritt weg von ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. “Bist du jetzt beleidigt? Ach komm, sei nicht so. Ich hab nur Spaß gemacht.” Cliff rückte wieder nach bis sie Schulter an Schulter dastanden. “Und was hast du so getrieben? Ich meine… wir waren jetzt doch beinahe ’n Jahr weg”, wollte er nach einer kleinen Schweigeweile wissen. “Nicht viel. Das Übliche. Monster jagen, den König schützen…” “Klingt ja sehr aufregend. Hört sich so an, als wär’s verdammt langweilig ohne uns gewesen.” “Schon möglich. Aber ich musste dich nicht ertragen.” Als Cliff zu Albel blickte, sah er dass der leicht grinste. Auch er grinste und meinte: “Siehst du, das hat mir gefehlt. Mit Fayt kann man so was nicht machen. Der hat keinen Sinn für so was.” “Lass mich raten… Und die Weiber schlagen dich für blöde Kommentare?” Cliff setzte einen beleidigten Gesichtsausdruck auf. “Von wegen! Die Mädels lieben mich alle, versteht sich doch von selbst!” Zweifelnd sah Albel ihn an. “Ja… genau…” In dem Moment fegte wieder ein Windstoß heran und riss Albels Mantel erneut auseinander. Schnell griff er sich den Stoff um ihn wieder gut festzuhalten. Kalt war ihm so schon genug. “Wie kannst du bloß!” kam es von Cliff. “Wie kann ich was?” “Deine Sachen. Ich versteh einfach nicht, wie du so was hier tragen kannst. Bei der Kälte. Das hab ich schon früher nicht verstanden.” Jetzt war es an Albel beleidigt zu schauen. “Was ich anhab geht dich gar nichts an! Und die Sachen sind warm genug!” Im nächsten Moment fand Albel sich in Cliffs Armen wieder. Er sah verwirrt zu ihm hoch, aber Cliff grinste nur. “Ist wärmer. Nicht meckern. Nur bis der Schnee nicht mehr so dicht fällt und wir weiter können.” Widerwillig gab Albel nach. Dummerweise hatte Cliff nämlich recht und es war tatsächlich wärmer. Eine ganze Weile stand er trotzdem nur steif da, dann drehte er sich mit dem Rücken zu ihm und lehnte sich sogar leicht an ihn an. Das wiederum verwunderte Cliff mehr als nur ein wenig. Aber er sagte nichts. Weil er genau wusste, das Albel sich dann sofort losmachen würde. Stattdessen legte er die Arme fester um ihn. Er war sich ziemlich sicher, dass Albel fror. Zugeben würde er das aber freiwillig nicht. Doch solange er sich halten ließ, war es egal was er zugab und was nicht. Denn zudem dass es auch ihn wärmte, fand er es ausgesprochen angenehm Albel festhalten zu können. Auch wenn er das im Leben nicht laut sagen würde. Albel hatte es ihm von Anfang an angetan. Allein die Art wie er sich kleidete. Da musste man ja auf dumme Gedanken kommen. Ganz gleich, dass er ein Mann war. Und seine Art. Diese unnahbare, verschlossene Art. Das faszinierte ihn einfach. Und wenn er so darüber nachdachte, hatte er ihn ganz schön vermisst. Langsam rieb er Albels Arme auf und ab. “Komm mal ein bisschen vom Eingang weg.” Er zog ihn ein Stück weiter nach drinnen, damit sie der Wind nicht mehr so erwischte. Außerdem drehte er sich mit dem Rücken zum Eingang, so dass Albel nichts mehr abbekam. Dann fuhr er fort ihn warm zu reiben. “Ich hab schon gesagt, dass mir nicht kalt ist.” “Und ich sorg nur dafür, dass dir nicht kalt wird. So wie’s aussieht, sitzen wir hier noch ‘n Weilchen fest.” Albel seufzte leise auf. Aber er protestierte nicht weiter, weil es wirklich gut tat auch wenn er es nicht laut sagen würde. Eine ganze Weile standen sie so da, dann meinte Cliff: “Sollen wir uns hinsetzen? Nicht ganz. Aber so ‘n Stück weit.” Albel zuckte nur leicht mit den Schultern was Cliff mal als ein ‘Ja’ nahm. Also ließ er sich mit ihm in die Hocke sinken, lehnte sich gegen die Wand und zog ihn dann wieder fest an sich. “Lang kann ich so aber nicht bleiben”, murrte Albel. “Wenn’s nicht mehr geht, sag was.” “Das merkst du dann schon…” Cliff grinste. “Wieso? Kickst du mich dann?” “Mach nur so weiter, dann ja!” Dafür drückte Cliff in kurz ganz fest, so dass Albel erschrocken aufkeuchte. “Hör auf du Idiot!” “Ich sorg nur dafür, dass ich unversehrt bleibe. So kannst du mir wenigstens nix tun.” Sofort stemmte Albel sich gegen seinen Griff um von ihm loszukommen. “Lass los!” “Vergiss es!” Dummerweise war Cliff stärker und er konnte sich nicht befreien. Doch genau das machte ihn erst recht wütend. “Dafür bist du hergekommen?! Um mich zu nerven bis ich dir was antun muss?!” regte er sich auf und versuchte sich erneut aus Cliffs Griff zu winden. Cliff hielt ihn mit einem Arm ganz fest an sich gedrückt, gleichzeitig hielt er ihm mit der anderen Hand den Mund zu. “Shhh! Jetzt schrei doch nicht so!” zischte er ihm zu. Albel war kurz davor, Cliff zu beißen, da kamen plötzlich Geräusche aus dem Inneren der Höhle. “Oh Mist… Los hoch mit dir!” Mit einem Ruck zog Cliff Albel hoch, packte sein Handgelenk und lief nach draußen. Keine Sekunde zu früh, denn hinter ihnen schlug eine Wolke aus Giftatem aus der Höhle. “Glück gehabt…” meinte Cliff, während Albel sich losriss. “Glück?! Wovon redest du?! Jetzt können wir sehen wo wir bleiben, wenn wir nicht erfrieren wollen! Und das nur weil du mich nicht in Ruhe lassen kannst! Schönen Dank auch!” schrie er gegen den Wind an und versuchte sich irgendwie gegen den Schneesturm zu schützen. “Reg dich ab, dann suchen wir uns eben ne andere Höhle.” Damit ging er einfach los an der Felswand entlang. Albel blieb nichts anderes übrig also folgte er ihm. “Du kostest mich den letzten Nerv…” murmelte er schlecht gelaunt vor sich hin. Das einzig Gute war, dass ihm etwas wärmer geworden war durch das sich aufregen. Lang hielt es aber nicht vor, denn gerade an der Felswand entlang war der Wind extrem heftig. Und er wurde mit jedem Schritt langsamer. Irgendwann wurde Cliff vor ihm von einer Schneewehe verschluckt und er sah ihn nicht mehr. “Hey!!” Er wollte ihm kein ‘warte’ nachrufen, das hätte bedeutet er wäre zu langsam. “Blöder Idiot!” schimpfte Albel mehr für sich selbst. Cliff schien eh nicht zu hören. Seine Finger waren schon ganz taub und sein Gesicht brannte von der Kälte, deswegen versuchte er wieder einen Schritt zuzulegen. Vielleicht kam doch endlich eine Höhle wo er sich zumindest vor dem Wind schützen konnte. Dieser Trottel schien nicht mal bemerkt zu haben, dass er nicht mehr hinterherkam. Toller so genannter ‘Held’! da packte ihn plötzlich etwas am Arm und er gab einen erschrockenen Laut von sich als er zur Seite gezogen wurde. Aber es war nur Cliff, der einen schmalen Eingang zu einer Höhle entdeckt hatte und deswegen auf einmal verschwunden war. “Du legst es drauf an oder?! Du willst unbedingt, dass ich dich töte!” fuhr Albel ihn sofort an, doch Cliff hielt ihm nur wieder den Mund zu. ”Halt doch endlich mal die Klappe! Sonst können wir uns gleich wieder auf den Weg machen und weitersuchen, weil du jedes Monster im Umkreis von hundert Kilometern auf uns aufmerksam machst.” Diesmal hielt Albel nichts mehr ab und er biss Cliff wirklich. Der zog sofort seine Hand zurück und stieß einen Fluch aus. “Albel, du Mädchen!” Er rieb sich die Hand während Albel ihn sauer anfunkelte. “Wage es ja nicht noch mal mir den Mund zuzuhalten!” “Wehe du beißt mich noch mal! Dann garantier ich für gar nichts mehr!” “Bah! Du glaubst doch nicht, dass du gegen mich eine Chance hast! Aber wenn du dich traust, dann komm her!” Beide sahen sich böse an und standen sich gegenüber als wollten sie aufeinander losgehen, da fing Cliff an zu grinsen. “Ehrlich, ich hab dich vermisst!” Albel blinzelte irritiert, dann schüttelte er den Kopf. “Du bist und bleibst bescheuert!” Er wandte sich ab und ging ein Stück in die Höhle hinein. Wenigstens war sie nicht tief. Und sie schienen allein zu sein. Aber ob er sich darüber so freute? “Na ja, eine Weile wird’s hier gehen. Hoffentlich beruhigt sich das Wetter bald”, kam es von Cliff. Das hoffte Albel auch. Lange hielt er es nicht mit Cliff alleine aus. Dieser Typ schaffte es ihn innerhalb einer halben Stunde in den Wahnsinn zu treiben. Albel seufzte auf und fing an seine Finger warm zu reiben. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Cliff zu ihm kam, darum fauchte er gleich: “Fass mich ja nicht an!” Cliff hob abwehrend die Hände. “Wow, ganz ruhig, ich tu ja gar nichts! Ich dachte nur…” “Du kannst doch gar nicht denken!” Jetzt schien es aber auch Cliff zu bunt zu werden. Er packte Albel an den Schultern und drückte ihn gegen die Wand der Höhle, dann ging er mit dem Gesicht ganz nah an Albels. “Hör mir mal gut zu! Ich find’s auch nicht toll hier festzusitzen. Aber das lass ich nicht an dir aus! Ich freu mich drauf dich wieder zu sehen und jetzt so was! Führ dich nicht so auf, sonst schmeiß ich dich raus und du kannst sehen wo du bleibst!” Albel sah ihn mit großen Augen an, dann schluckte er eine Beleidigung herunter und sagte nur in noch immer bösem Tonfall: “Lass los.” Cliff hielt ihn noch einen Moment weiter so fest, dann ließ er aber doch los. Stattdessen griff er nach Albels Händen und rieb sie mit den eigenen warm. Albel machte schon den Mund zu einem Protest auf, da warf Cliff ihm einen warnenden Blick zu, der ihn sofort dazu brachte, den Mund wieder zu schließen. Dummerweise brachte das Warmreiben nach ein paar Minuten sogar einen Erfolg. Also konnte er sich schlecht weiter beschweren. “Das reicht…” meinte er deswegen nur und zog seine Hände weg. Cliff rieb seine eigenen Finger warm und sah zum schmalen Eingang der Höhle durch den zwar immer wieder einzelne Flocken wehten, aber durch den der Wind nicht hereinkam. “Weißt du auf was ich mich freue?” Albel sah fragend zu ihm, während er kurz seinen Mantel auszog um ihn auszuschütteln, damit nicht der Schnee darauf schmolz und er dann was nasses bei der Kälte trug. “Auf ‘n Kaminfeuer und was heißes zu trinken. Echt blöd, dass ich die Thermoskanne nicht mitgenommen hab.” “Die… was?” Verständnislos sah Albel ihn an. “Das ist ‘n Gefäß wo Sachen auch bei Kälte drin warm bleiben. So ‘n Schluck warmer Tee wär jetzt toll…” Albel konnte sich nicht vorstellen, dass Cliff wirklich so fror. Andererseits war er solche Winter vielleicht nicht gewohnt. Trotzdem. Er war dicker eingepackt und mehr dran war auch an ihm. Da hatte er selbst viel mehr Grund sich eine Tasse warmen Tee zu wünschen. Ohne groß nachzudenken trat er zu ihm und drehte ihm den Rücken zu. Bevor Cliff dumme Fragen stellen konnte, meinte er: “Hinsetzen ist besser. ‘N Stück weit, nicht ganz.” Cliff verstand und schmunzelte leicht, dann legte er die Arme um Albel und versuchte es sich mit ihm möglichst bequem zu machen, während er langsam in die Hocke ging. Albel breitete den Mantel vorne über sich und ihn aus und Cliff öffnete seine Jacke, so dass Albel sich direkt an ihn anlehnen konnte. So war es eindeutig wärmer und Albel ließ sich sogar dazu hinreißen für einen Moment die Augen zu schließen und den Kopf nach hinten an Cliffs Schulter zu lehnen. “Aber schlaf nicht ein”, sagte Cliff leise in sein Ohr und er schüttelt den Kopf leicht. Nachdem beide aber danach schwiegen, döste er doch langsam ein. Genau das, was bei der Kälte das Falsche war. “Albel? Albel! Wach auf!” riss ihn Cliffs Stimme aus einem Traum von seinem warmen Bett. Murrend zog er den Mantel fester um sich. “Ich schlaf nicht…” “Und wieso antwortest du dann nicht? Wenn du im sitzen einpennst, stehen wir lieber wieder auf.” Albel öffnete mit etwas Mühe die Augen. “Nein, nein, ich bin wach. Was wolltest du denn?” “Ich wollte wissen, wie’s bei dir so läuft. Privat mein ich.” “Was meinst du mit ‘privat’?” Eigentlich konnte er sich das schon denken, die Frage hätte er sich sparen können. “Was schon? Hast du ‘ne Freundin gefunden? Oder vielleicht sogar ‘ne süße kleine Frau die auf dich wartet?” Albel konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Cliff grinste. “Das geht dich überhaupt nichts an!” “Oho! Sag bloß, du hast wirklich eine!” Seltsam. Auch wenn er Albel damit aufziehen wollte, es versetzte ihm einen unangenehmen Stich, wenn er daran dachte, dass Albel vielleicht wirklich jemanden hatte. “Hab ich nicht und jetzt gib Ruhe!” Schon war um einiges erleichtert. Obwohl das genauso blöd war. Als ob er ihn jemals haben könnte. “Du hast niemanden?” hörte er Albel sagen. Es klang mehr wie eine Feststellung, als wie eine Frage. “Woher willst du das denn bitte wissen?” “Sonst hättest du schon damit angegeben.” Damit hatte er auch wieder recht. Aber die Frauen um ihn herum interessierten Cliff nicht. Da war keine dabei von der er sich angezogen fühlte. Gut vielleicht körperlich, aber mehr schon auch nicht. Sie waren eh alle gleich. Entweder waren sie leicht zu haben und hingen dann verliebt an einem wie die Kletten oder sie waren die letzten Zicken. So gesehen konnte er Albels abschätzige Meinung über Frauen verstehen und teilte sie auch irgendwie, auch wenn er sich nach außen hin als Weiberheld gab. “Was ist mit Leingod? Welches von den dummen Weibern ist denn jetzt seine Freundin? Die nervtötende Kindergartengöre, die blauhaarige Zicke oder doch die kleine Möchtegern-Magierin die wahrscheinlich immer noch darauf wartet, das sie wenigstens mal ihren ersten Kuss bekommt?” Cliff musste lachen. “Schäm dich! Wie redest du über deine ehemaligen Teamkollegen?” “Hn… Team… ja… genau… Selbst wenn sich dieser Deppenverein Team schimpfen darf, ich hab sowieso nie dazugehört.” Das wunderte Cliff jetzt ein bisschen. “Wie meinst du denn das? Natürlich hast du dazugehört. Und du tust es noch. Gut… mag sein, dass wir gerade anfangs nicht so gut auf dich zu sprechen waren. Aber du verstehst ja auch sicher, warum. Aber mittlerweile… Wir mögen dich alle.” Zwar war er sich damit nicht wirklich sicher, aber er wollte Albel ja nicht runtermachen. Der sagt eine Weile nichts, so dass Cliff schon fürchtete, er wäre wieder am einschlafen. “Albel?” “Willst du damit sagen… Du magst mich?” kam es leise von ihm. “Ähm… ja… schon… so irgendwie. Du machst mich zwar zum Teil ganz irre mit deiner Art, aber… doch… ja, ich schätze ich mag dich.” Wieder schwieg Albel, dann meinte er: “Na ja… man kann… dich aushalten…” Das war bei ihm garantiert schon ein hohes Maß an Zugeständnis, dass er jemanden mochte. “Danke, das nehm ich mal als Kompliment”, grinste Cliff. “Bild dir nur nicht zuviel drauf ein. Das heißt noch lange nicht, dass ich dich mag!” stellte Albel gleich klar, woraufhin Cliff nur noch mehr grinste. “Schade. Jetzt hab ich grad schon angefangen mich zu freuen.” “Ach komm! Als ob es dir so wichtig ist, dass ich dich leiden kann!” ‘Wenn du wüsstest’, dachte Cliff bei sich, sagte aber nichts. Stattdessen rutschte er etwas zurecht und zog Albel noch mehr gegen sich. Albel ließ ihn machen und versuchte sich selbst möglichst bequem an ihn zu lehnen. “Ich hab Hunger…” meinte er dann plötzlich. “Was zu essen hab ich leider auch nicht. Da musst du dich schon gedulden bis wir wieder weiterkönnen.” “Wieso war mir nur von Anfang an klar, dass du nicht wirklich zu was nutze bist?” fing Albel wieder an zu sticheln. “Hey! Schon vergessen wem du dein Leben zu verdanken hast?!” “Wenn du nicht da gewesen wärst, hätt ich mir schon selbst zu helfen gewusst”, behauptete Albel. “Ja klar! Natürlich.” “Ich bin nicht so ein Versager, dass ich mich nicht gegen einen Baumdämon wehren kann!” “Kein Mensch redet davon, dass du ein Versager bist, bloß weil du auch mal Hilfe brauchst. Wenn du mich fragst... hast du ganz schön Komplexe, weißt du das?” Albel drehte sich ruckartig zu Cliff um und funkelte ihn böse an. “Was?! Was fällt dir ein?! Ich hab keine Komplexe!” “Doch, hast du”, widersprach Cliff ganz ruhig. “Zum Beispiel, dass du glaubst, keiner mag dich. Und dass du Angst hast, dass man dich für schwach halten könnte, wenn du Hilfe annimmst. Und… ja… das sind schon die zwei Hauptsachen, die bestimmt nicht nur mir auffallen.” Albel sah ihn teils abweisend, teils ertappt an. Dann drehte er sich wieder um. “Du spinnst doch! So ein Schwachsinn!” Cliff hätte ja gern noch etwas hinzugefügt, aber er wusste nicht, ob er das sagen konnte, ohne dass er bei Albel einen Haufen Sympathiepunkte einbüßte. Für den Fall, dass er welche bei ihm hatte… Dann rutschte es ihm aber doch raus, bevor er weiter darüber nachdenken konnte. “Und dein Handschuh.” Albel zuckte merklich zusammen. Jetzt wünschte Cliff sich, er hätte den Mund gehalten. “Was… hast du gesagt?” Auch egal, vielleicht war es sogar gut, wenn er mal erfuhr, was es damit auf sich hatte. “Dein Handschuh. Der Linke. Du trägst ihn immer. Immer! Ich meine… Ich hab dich noch nie ohne gesehen. Versteckst du da was drunter? Oder wieso behältst du ihn sogar beim baden an?” Albel sagte eine ganze Weile gar nichts. Vielleicht war er ja doch zu weit gegangen. Vielleicht versteckte er tatsächlich etwas, das ihm unangenehm war. Aber wenn es so war… dann wollte er das jetzt wissen. “Albel?” “Du willst wissen, was unter dem Handschuh ist?” “Ähm… ja… schon… denke ich…” Ob er es ihm wohl zeigte? Albel drehte sich wieder zu ihm um und sah ihn nur an. Cliff konnte seinen Blick nicht deuten. Aber ihn störte etwas daran. Da war etwas… Albel sah so aus, als würde er gerade an etwas schlimmes oder trauriges denken. “Wenn du nicht willst, dann…” setzte er an, da hielt Albel ihm schon seinen Arm hin und zog den Handschuh ein Stück nach unten. Cliffs Augen wurden groß als er die Narben sah, die darunter zum Vorschein kamen. Albel sah Cliffs Blick und wollte den Handschuh sofort wieder hochziehen, doch Cliff griff nach seiner Hand und hielt sie fest. “Nein. Warte. Ich will… alles sehen.” Albel sah ihn verwirrt an. “Warum?” “Lass es mich sehen.” Eigentlich wollte er das nicht, aber irgendwie… Langsam zog er den Stoff weiter nach unten bis der Handschuh aus war. Er sah Cliff nicht an dabei, weil er sich dafür schämte. Er wusste, wie furchtbar sein Arm aussah. Und dass jeder der die Narben gesehen hatte, sich davor ekelte. Umso überraschter war er, als Cliff ganz sacht über die Narben streichelte. “W-was tust du da?” Cliff hob vorsichtig Albels Arm an, dann führte er seine Hand bis an seine Lippen. “Tut es noch weh?” Ohne darüber nachzudenken, gab er einen Kuss auf die vernarbte Haut. Albel starrte ihn mit offenem Mund an, dann riss er seine Hand zurück und presste sie fest gegen seinen Körper. “Wieso tust du das?!” Cliff sah ihn nur an. Es musste schlimm für ihn sein, dass sein Arm so aussah. Sonst würde er ihn nicht so verstecken. Albels Blick zeigte noch immer Verwirrung aber auch noch etwas anderes. So als hätte es ihm gefallen was Cliff getan hatte. “Wie ist das passiert?” wollte er ganz ruhig wissen und ging gar nicht auf Albels Frage ein. “Das geht dich nichts an! Lass mich in Ruhe! Ich hätte dir das gar nicht zeigen sollen!” fuhr Albel ihn an und griff nach dem Handschuh um ihn wieder überzuziehen. “Ich find’s nicht schlimm.” Cliff hatte das Gefühl, er musste das jetzt sagen. Tatsächlich hielt Albel inne und sah ihn wieder so seltsam an. “Du bist ja bescheuert! Hast du keine Augen im Kopf?! Nicht schlimm! Bah! Dann lass uns doch tauschen! Ich geb dir meine Narben für deinen gesunden Arm!” Täuschte er sich oder versuchte Albel gerade ein paar Tränen wegzublinzeln? “Hör auf damit. Du weißt, wie ich’s meine.” Ohne auf Albels Gegenwehr zu achten, zog er ihn fest an sich, dann streichelte er wieder über seinen Arm. “Als ob sowas die ganze Person ausmacht… Dann hast du eben ein paar Narben. Als ob jeder andere perfekt wäre! Du kannst doch deinen Arm normal bewegen, oder? Ohne Schmerzen?” Albel nickte leicht. “Aber es… sieht so… furchtbar aus…” “Ist ja gar nicht wahr! Wenn es das wäre…” Erneut nahm Cliff Albels Hand uns setzte einen Kuss auf den Handrücken. “… würde ich das dann machen?” Albel biss sich auf die Lippe. Sowas hatte noch nie jemand gemacht. Bis jetzt hatte er die Narben aber auch noch nie jemandem freiwillig gezeigt. Er verstand Cliff einfach nicht. Wie konnte er so sein? So… lieb? Eigentlich war er doch einer der unsensibelsten Menschen die er kannte. Und jetzt das! Aber es tat so gut. “Na komm, zieh den Handschuh wieder drüber. Ist wärmer.” Während Albel den Handschuh wieder nach oben zog, wickelte Cliff ihn fester in seinen Mantel ein, dann zog er ihn wieder ganz eng an sich. Beide schwiegen wieder, nur Cliff fing nach einer Weile wieder an, Albel warm zu reiben. “Wenn wir in der Stadt sind, nehm ich als erstes ‘n heißes Bad”, durchbrach er dann die Stille. “Hn. Zur Abwechslung hast du ja mal gute Ideen”, kam es von Albel woraufhin Cliff ihn in die Seite knuffte. “Ey! Tu nicht immer so als wäre ich dumm!” “Du machst es mir nicht leicht, was anderes zu glauben…” “Fängst du schon wieder an?!” Albel musste grinsen. “Mit dir streiten macht wenigstens warm.” Also fror er wirklich. Aber er hatte schon recht. Warm machte es. “Kannst du aber auch einfacher haben.” Cliff zog ihn noch enger an sich und rieb schneller seine Arme auf und ab. “Hn… Streiten ist mir lieber…” Auch wenn es warm machte, es war ihm doch unangenehm, so viel Nähe. Das war er nicht gewohnt. Cliff machte ihn ganz konfus. “Du willst doch jetzt aber nicht noch solange mit mir streiten bis das Wetter besser wird, oder?” Albel seufzte leise. “Nein, die Nerven hab ich gar nicht…” Cliff grinste und drückte ihn kurz. “Dann musst du’s aushalten, dass ich dich so wärme. Tröste dich… So lang wird’s schon nicht mehr dauern. Oder? Ich meine… Du kennst dich mit dem Wetter aus. Wie lange ziehen sich solche Schneestürme denn?” Albel überlegte einen Moment. “Na , normalerweise sind die Stürme um die Jahreszeit noch nicht so heftig. Kann also gut sein, dass wir uns schon in einer halben Stunde auf den Heimweg machen können.” “Heimweg… Klingt gut…” meinte Cliff immer noch grinsend. “Schön, dann mach eben ich mich auf den Heimweg und du läufst mir als lästiges Anhängsel nach! Wenn sich’s so besser anhört…” Cliff ging ganz nah an Albels Ohr und zischte ein leises ‘Zicke’ hinein. Albel schauderte kurz dabei, dann drehte er sich in Cliffs Armen um und funkelte ihn böse an. “Du… DU!” Bevor Albel zur richtigen Beleidigung ansetzen konnte, hatte Cliff ihm die Hand erneut auf den Mund gepresst. “Beiß mich ja nicht…” Er lehnte die Stirn an Albels woraufhin der glatt vergaß, dass er es trotzdem tun wollte. “Sei brav. Wenigstens noch bis das Wetter besser ist. Sag mir lieber mal, ob du noch im Schloss wohnst. Und ob ich da ein Zimmer kriegen kann oder ins Hotel muss.” Langsam zog er die Hand von Albels Mund wobei er noch ganz sacht über seine Lippen strich. “Was?” Albel hatte nicht wirklich zugehört. Dazu war er zu sehr davon abgelenkt, dass Cliff ihm so nah war und ihm so in die Augen sah. “Kann ich bei dir schlafen?” Albel bekam ganz kurz leicht gerötete Wangen. “Was?! Nein! Kannst du nicht!” Cliff schmunzelte. “Wieso nicht? Habt ihr im Schloss keine Gästezimmer?” Sofort wurden Albels Wangen noch röter. “Gäste… zimmer?” Jetzt musste Cliff lachen. “Sag nicht, du dachtest jetzt ich will bei dir im Zimmer schlafen. In deinem Bett…” Albel drückte ihn von sich und sah ihn böse an. “Hör auf dich über mich lustig zu machen!” Tu ich gar nicht. Kann ich doch nichts dafür, wenn du nicht zuhörst.” Am liebsten hätte Albel sich wieder so richtig mit íhm angelegt, aber in dem Moment fiel ihm etwas auf. “Was ist?” Fragend sah Cliff ihn an. “Wenn du zuhören würdest, hättest du mitbekommen, dass der Wind aufgehört hat. Hörst du?” Tatsächlich war es draußen ruhig geworden. Schien also so, als wäre das Schlimmste vorüber. “Lass uns mal rausschauen. Vielleicht können wir uns ja sogar schon auf den Weg nach Airyglyph machen”, schlug Cliff vor. Albel stand sowieso schon auf und zog sich den Mantel wieder richtig an. Auch Cliff erhob sich und schloss seine Jacke. Dann gingen sie zum Eingang der kleinen Höhle. Zum Glück hatte der Schneesturm tatsächlich nachgelassen, so dass man wieder genug sehen konnte, um seinen Weg zu finden. Albel lief auch gleich los. Bloß keine Minute länger mit Cliff allein in der Höhle sitzen! Cliff folgte diesmal ihm mit etwas Abstand. “Was ist? Wo bleibst du denn?” wollte Albel wissen und warf einen genervten Blick über die Schulter. Er hatte keine Lust gleich wieder in den nächsten Sturm zu geraten. “Cliff!” Cliff sah sich immer wieder um. “Hm? Oh, sorry, ich hab nur so ‘n ungutes Gefühl.” Albel grinste. “Was denn, Leute wie du entwickeln ein Gespür für Gefahren? Ist ja was ganz neues.” Im selben Moment verging ihm das Grinsen, denn sein Blick fiel auf ein ganzes Rudel Bergwölfe, die auf den Felsen rund um sie auftauchten. Dabei handelte es sich um eine besonders blutrünstige Sorte, die mit Vorliebe auf Menschen losging. “Machst du dich noch immer lustig über mich?” Auch Cliff sah sich um. Dabei vermied er jede unnötige Bewegung. “Nein, ich bin sauer auf dich, weil du getrödelt hast.” Cliff musste trotzdem Situation grinsen. “Ach, jetzt bin ich Schuld, dass die sich uns als Abendessen ausgesucht haben?” Ganz langsam ließ Albel seine Hand zum Griff seines Schwerts wandern. “Natürlich. Du bist überhaupt an allem Schuld”, grinste auch er dann. Cliff brachte sich langsam in Kampfstellung und eine Sekunde später sprangen die Wölfe auf sie los. Albel riss sein Schwert hervor und wehrte den ersten Angriff ab, während Cliff sich mit seinen Gauntlets zur Wehr setzte. Zwar waren ihre Bewegungen wegen der Kälte nicht ganz so flüssig, aber sie hatten die Hälfte der Gegner trotzdem schnell ausgeschaltet. Doch dann erwischte einer der Wölfe Albels Mantel und riss hart daran, so dass Albel durch den Ruck das Gleichgewicht verlor und nach hinten umfiel. Wegen dem unerwarteten harten Aufprall war er einen Moment abgelenkt und konnte darum auch nicht schnell genug reagieren, als ihn ein zweiter Wolf ansprang. Doch in dem Moment war Cliff schon zur Stelle und beförderte den Wolf noch im Sprung mit einem harten Tritt zur Seite. Inzwischen schlug Albel nach dem Wolf, der seinen Mantel gepackt hatte, so dass der losließ. Cliff streckte ihm die Hand hin und zog ihn mit einem Ruck hoch. “Alles klar?” Albel nickte nur. Es passte ihm so gar nicht in den Kram, dass Cliff ihm bereits zweimal an einem Tag das Leben gerettet hatte. Aber er konnte es nicht ändern. Jetzt musste er sich erstmal um die restlichen Biester kümmern. Noch zwei, dann hatten sie alle. Grinsend drehte Albel sich zu Cliff um. Auch Cliff grinste ihn an. “Das war’s.” Da sah er wie sich Albels Gesichtsausdruck auf einmal änderte und wie er ihn beinahe entsetzt ansah. Doch Albel sah nicht auf Cliff sondern auf den Wolf, der ihn von hinten ansprang. Er merkte selbst nicht, dass er reagierte, er holte einfach aus und schleuderte sein Schwert mit voller Kraft in Cliffs Richtung. Cliff spürte den Luftzug ganz dicht an seinem Ohr, als das Schwert an ihm vorbeisauste und den Wolf direkt zwischen die Augen traf. Doch er konnte sich erst rühren, als Albel an ihm vorbeilief und ihn dabei kurz am Arm berührte. Da wachte er aus seiner kurzen erschrockenen Starre auf und drehte sich um. Albel zog sein Schwert aus dem Kopf des letzten Wolfs und schüttelte das Blut ab. “Wenigstens fast quitt”, meinte er und sah zu Cliff. Der wirkte noch immer etwas durch den Wind, was Albel zum grinsen brachte. “Jetzt schau nicht so geschockt.” “Oh mann, Albel, echt! Ich hab ‘nen Moment gedacht, du erwischt mich voll!” Albel grinste gleich noch mehr. “Hab ich aber nicht. Ich weiß schon was ich tue.” Cliff schüttelte den Kopf, während Albel das Schwert wegsteckte und an ihm vorbeiging. “Na ja… ein bisschen Glück war auch dabei…” meinte er dann und Cliff sah ihm entgeistert nach. “Bitte was?! Soll das heißen, du hast in Kauf genommen, dass du mich triffst?!” “Geringes Restrisiko”, war Albels Antwort. Dann legte er gleich einen Schritt zu, damit Cliff ihn nicht einholen konnte. Jetzt fand er es komischerweise doch wieder gut, dass Cliff da war. Zugegeben, das war wie er selbst schon gesagt hatte ‘lustig’. “Hey! Bleib sofort stehen! Du spinnst wohl! Restrisiko! Wenn du mich jetzt getroffen hättest?! Was dann?!” regte Cliff sich auf, während er ihm nachlief. “Albel!” “Dann… wär das ziemlich dumm gewesen. Für dich”, grinste der. Cliff nörgelte noch eine ganze Weile vor sich hin und Albel ließ es diesmal sogar gelassen über sich ergehen, was Cliff vor sich hinredete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)