Bis(s) in die Ewigkeit von Monsterseifenblase ================================================================================ Kapitel 15: Das Unbekannte rückt näher... ----------------------------------------- Das Tuten des Telefonhörers war laut und stechend, so dass ich ihn ein paar Zentimeter von meinem Ohr entfernt hielt. Es war bereits mein vierter Versuch Rene zu erreichen, aber das war ich gewöhnt. Sie war so häufig unterwegs, dass es schon immer schwer gewesen war, sie mal eben zwischendurch anzurufen. Ich wollte gerade wieder auflegen, als ich jemand abnahm und in den Hörer keuchte: „Hallo?“ „Hey Mum“, antwortete ich und drückte den Hörer näher an mein Ohr. „Bella Schatz! Schön dass du dich mal meldest! Wie geht es dir? Was sagt der Arzt?“ „Langsam Mum“, lachte ich. So kannte ich sie, übereifrig und neugierig. Ihre Stimme zu hören machte mir wieder klar, wie sehr ich sie in letzter Zeit vermisste. Es wurde dringend Zeit, dass ich sie einmal wieder sah. „Mir geht es besser, viel besser. Und ich fühl mich wohl hier, auch wenn ich mich wirklich darauf freue wieder nach Hause zu können.“ „Das glaub ich dir. Wenn du mir die Adresse der Klinik gibst, dann komm ich dich so schnell wie möglich besuchen, versprochen.“ „Ähm…“, während ich stockte warf mir Edward von der anderen Seite des Zimmers einen fragenden Blick zu. Ich drehte mich Hilfe suchend zu ihm und er malte mit seinen Fingern ein Fragezeichen in die Luft. „Ähm, ich weiß nicht genau wo sie ist, weil man es mir nicht gesagt hat. Ich glaub, das ist eine Art Vorsichtsmaßnahme bei allen Patienten, damit sie nicht so schnell abhauen. Du weißt schon, wenn man nicht weiß, wo man ist, dann na ja.“ „Mhm, dann werde ich Charlie mal fragen und wenn der es nicht weiß, dann soll er sich bei Dr. Cullen erkundigen. Er war es doch, der dir den Platz dort besorgt hat, oder?“ „Ja“, stimmte ich zu und das schlechte Gewissen regte sich in mir. Ich hasste es, wenn ich jemanden anlügen musste, vor allem wenn er mir so nahe stand. Es war meiner Meinung nach sowieso ein Wunder, dass meine Mutter noch nicht durchschaut hatte, dass ich ihr das Blaue vom Himmel herunter log. Aber es war wahrscheinlich besser so, schließlich rückte die Zeit, in der ich sie regelmäßig anlügen musste, immer näher. „Ich vermiss dich Schatz und ich freu mich schon darauf dich wieder zu sehen.“ „Ich mich auch Mum.“ „Ich muss mit Phil zu einem seiner Spiele, ich hab es ihm versprochen. Rufst du mich wieder an?“ „Natürlich.“ „Versprich es mir und wehe du lässt mich wieder so lange warten!“ „Ich verspreche es Mum.“ „Hast du einen PC in der Klinik?“ Ich schaute wieder zu Edward. Er schien es verstanden zu haben und schüttelte den Kopf. „Nein, man will, dass wir uns voll und ganz auf uns selber konzentrieren.“ „Mhm, ist wahrscheinlich besser so. Es ist nur schade, dass wir uns dann nicht schreiben können.“ „Ich ruf dich wieder an Mum, ich habs versprochen, schon vergessen?“ ^ „Nein und ich freue mich drauf, ich hab dich lieb Isabella.“ „Ich dich auch Mum.“, wir verabschiedeten uns noch ein paar Minuten von einander, bis Rene endgültig keine Zeit mehr hatte, dann legten wir auf und mit fiel ein riesen Stein vom Herzen. Ich hatte mir die ganze Zeit Sorgen gemacht, was ich ihr erzählen sollte, da sie ja annahm, dass ich in irgendeiner Psychoklinik mein Dasein fristete. Aber jetzt hatte ich es hinter mich gebracht. Fehlte nur noch das Telefonat mit Charlie. Ich schaute auf den Telefonhörer in meiner Hand und seufzte leise. Wahrscheinlich war es das Beste, wenn ich es so schnell wie möglich hinter mich brachte. Ich tippte die Nummer ein und freute mich schon jetzt auf das Ende des Gespräches, obwohl ich mich gleichzeitig darauf freute Charlies Stimme zu hören. In letzter Zeit fragte ich mich ständig, wie er wohl ohne mich im Haus zu Recht kam, oder ob er es dank seiner wunderbaren Kochkünste nicht schon längst abgefackelt hatte. Zu meiner Erleichterung war es ein einfaches Gespräch, weil Charlie nicht zu Hause war und ich nur etwas auf den Anrufbeantworter sprechen musste. Wahrscheinlich war er angeln, ich hatte ihm schließlich oft genug gesagt, dass er nur wegen Harrys Tod nicht damit aufhören musste und das Harry das wahrscheinlich auch überhaupt nicht Recht gewesen war. Ich sprach auf das Band, dass es mir gut ging, dass ich ihn vermisste und mich schon darauf freute irgendwann wieder nach Hause zu kommen. Ich sagte bewusst irgendwann, denn nach dem Momentan stand hatte ich keine Ahnung, wann genau das sein würde. Als ich schließlich wieder auflegte, war ich froh diese Anrufe endlich erledigt zu haben. Ich legte das Telefon zur Seite, ging zu Edward und ließ mich auf seinen Schoß fallen. Er spielte gerade mit Emmett, Alice und Esme Poker, aber es schien ihn auch nicht sonderlich zu stören, dass ich mich an seine kalte und harte Brust kuschelte und seine Karten sehen konnte. Er drückte mir einen seiner angenehm kühlen und bezaubernden Küsse auf die Stirn und erhöhte dann. Als er mit seinem Zug fertig war, legte er sein Kinn auf meinen Kopf und murmelte leise: „Na, erleichtert?“ „Und wie, ich glaub es reicht wenn ich erst in ein paar Tagen wieder anrufe.“ „Du hast deine Sache auf jeden Fall sehr gut gemacht. Ich glaube, dass Rene keinerlei Verdacht geschöpft hat.“ „Hoffentlich nicht.“ „Hast du gleich vielleicht eine Stunde Zeit, Bella?“, fragte Alice auf einmal von der anderen Seite des Tisches her. Vor ihr türmte sich ein Haufen von Spielchpis und so wie es aussah, fand das Spiel fast ausschließlich zwischen Edward und ihr statt, da die anderen beiden kurz vorm ausscheiden waren. Kein Wunder, ich würde allerdings gar nicht erst spielen, wenn ich wüsste, dass meine Gegner entweder in die Zukunft sehen oder meine Gedanken lesen könnten. „Klar, wieso?“ „Weil ich dich mal brauche und ich würde sagen, dass wir direkt anfangen können. Die Runde geht sowieso an Edward, aber wenn wir zu Ende spielen, dann würde es noch knapp drei Stunde dauern und solange will ich dich nicht warten lassen.“ Ich spürte wie Edward sein Gesicht zu einem triumphierenden Grinsen verzog und sah dann, wie Alice ihm die Zunge herausstreckte. Irgendwie erinnerte mich das an meine Kindheit. Vor meinem geistigen Auge konnte ich mich als kleines trotziges Kind sehen, dass Rene wie so oft die Zunge herausstreckte. Bei dem Gedanken daran musste ich lächeln. „Worum geht es denn?“, fragte ich und Alice lächelte nur. „Wirst du sehen.“, sie legte ihre Karten auf den Tisch. „Komm schon und du“, sie zeigte mit dem Finger auf Edward und funkelte ihn an. „Das war nicht unser letztes Pokerspiel, ich fordere eine Wiederholung des Spiels!“ „Du hast verloren Schwesterherz“, Edward lächelte sie zuckersüß an „Aber ich bin bereit dir noch eine Chance zu geben.“ Er war mit sich selbst zufrieden und lehnte sich mit einem wunderbaren Lächeln nach hinten. Alice antwortete nicht mehr, sondern ging und bedeutete mir ihr zu folgen. Im vorbei gehen streifte ich noch Edwards Hand, schenkte ihm ein Lächeln, das er strahlend erwiderte, und machte mich dann daran, Alice zu folgen. Sie tanzte über den Flur und betrat schließlich das Zimmer von Rosalie und hielt mir die Tür offen. Rosalie lag auf ihrem Bett und war in ein Buch vertieft, aber als wir eintraten schaute sie sofort auf und Sekunden später lag das Buch ordentlich geschlossen auf dem Nachttisch und sie stand bei uns. „Schön, dass du endlich da bist Bella. Es war dringend nötig, schließlich muss ich noch die Feinheiten fertig machen und wie es heißt, soll die Hochzeit in vier oder fünf Tagen stattfinden.“ Sie strahlte mich an, nahm mich dann beim Arm und platzierte mich in der Mitte des Raumes. Dann verschwand sie für ein paar Sekunden in ihrem Kleiderschrank verschwunden und kam dann mit einem Traum aus weiß wieder heraus. Sie hielt das Kleid, das sie zusammen mit Alice geschneidert hatte skeptisch in die Höhe und betrachtete es. „Die Größe müsste stimmen, aber irgendwie bin ich damit noch nicht zufrieden, was meinst du?“ Sie wandte sich an ihre Schwester und auch Alice begutachtete das Kleid kritisch. „Ich weiß net, wir werden uns noch einmal dran setzen. Wir könnten ihr noch Handschuhe dazu machen oder einen Schleier, je nachdem was ihr besser steht.“ „Oder beides.“ „Oder beides“, stimmte sie zu. Während die beiden über in meinen Augen völlig belanglose Dinge diskutierten, stand ich noch immer regungslos da und betrachtete das Kleid. Eigentlich mochte ich Brautkleider nicht. Sie waren immer so auffällig, kitschig und pompös. All das was ich nicht mochte, aber dieses hier! Obwohl Rosalie und Alice damit noch unzufrieden schienen, fand ich es einfach nur wunderschön. Es war anders, schlichter als die, die ich sonst immer auf irgendwelchen Hochzeiten sah. Schlicht, elegant und trotzdem wunderschön. Als mir das klar wurde, schoss mir noch ein anderer Gedanke durch den Kopf. Ich konnte es nicht anziehen, ich würde darin schrecklich aussehen. Ein Mädchen wie ich in einem solchen, traumhaften Kleid. Das konnte doch gar nicht hinhauen. Mein Gesichtsausdruck schien meine Zweifel deutlich zu machen, denn Alice und Rosalie schauten mich fragend an. „Was ist los?“, fragte Rosalie schließlich und ich zuckte nur mit den Schultern. „Ach komm schon, spucks aus.“, setzte sie nach und ich atmete tief durch, bevor ich sagte: „Ich werde das Kleid auf der Hochzeit nicht anziehen.“ Alice hob eine Augenbraue und mustere dann das Kleid. „Ich war davon ausgegangen, dass du es schlicht magst, aber wenn es dir nicht gefällt, dann nähen wir dir ein neues.“ „Nein, das mein ich nicht. Ich, ich kann es einfach nicht anziehen.“ „Und wieso nicht?“ Ich machte einen Schritt nach vorne, nahm den weißen Stoff zwischen die Hände und fuhr über die feinen Nähte, die so gut wie gar nicht zu sehen war. „Es ist einfach perfekt und wunderschön, verstehst du? Zu perfekt, es würde mir nicht stehen, dafür bin ich schlichtweg zu hässlich.“ Ich schaute mit bekümmerter Miene auf das Kleid. Mir gefiel es so gut, aber meine Angst darin lächerlich zu wirken, war einfach zu groß. „Sei nicht albern Bella, wenn es dir gefällt, dann ziehst du es auch an. Aber vorher müssen wir da auf jeden Fall noch mal dran, ich bin damit noch nicht zufrieden. Los zieh dich aus, du musst schließlich mal reinschlüpfen bevor du darin heiratest, nicht war?“ Sie machte eine eilige Handbewegung und zupfte noch einmal an der Kleid. Ich rührte mich nicht und als sie schließlich wieder zu mir schaute, seufzte sie: „Komm schon Bella, wir wissen beide, dass es keinen Sinn hat sich zu wieder setzten, also mach kein Theater, ja?“ Ich ließ mir den Gedanken an Widerstand noch einmal kurz durch den Kopf gehen, kam dann aber zu dem Schluss, dass es –wie Alice schon sagte- schlichtweg keinen Sinn hatte. Ohne einen weiteren Kommentar zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und als ich mich in Rosalies großen Wandspiegel sah, musste ich feststellen, dass ich doch etwas abgenommen hatte. Allerdings empfand ich es als nicht halb so schlimm wie Alice es einmal gesagt hatte. Ich würde die nächsten Tage bis zur Hochzeit einfach wieder darauf achten regelmäßig etwas zu essen und dann würde das ganze schon hinhauen. Ich wandte meinen Blick von mir selber ab, schlüpfte aus der Hosen und zog mir die Socken von den Füßen. Halbnackt vor Alice und Rosalie zu stehen machte mir komischer Weise rein gar nichts aus. Für mich war das nur ein weiteres Zeichen, dass sie langsam aber sicher zu meiner Familie wurden. Die beiden halfen mir in diesen unglaublichen Traum aus weiß und es kam wie es kommen musste. Ich befand mich in diesem wunderschönen Kleid, schaute in den Spiegel und fand mich selber hässlich. Ich erblasste in diesem Kleid und wirkte darin fad und öde. „Schau Mal, wir nähen den Teil hier noch um und befestigen ihn hier oben, was meinst du?“ „Mhm, ich würde ehr sagen, dass wir es einfach ein Stück weiter nach unten ziehen und dann darüber sticken.“ „Das ginge auch, aber wenn wir es nach oben nähen…“ Die Unterhaltung in die Rosalie und Alice vertieft waren, ging vollständig an mir vorbei, ich sah nur dieses Kleid. Wie besessen starrte ich es an und der Wunsch es auf meiner Hochzeit zu tragen wurde immer größer. Aber es war so schön. Viel zu schön wie jemand einfachen wie mich. Ob es Edward wohl gefallen würde? Ob er mich darin schön finden würde? Ob er sich freuen würde. „Du kannst das Kleid wieder ausziehen Bella, wir wissen jetzt was wir noch ändern und sind spätestens übermorgen fertig.“ Langsam und vorsichtig schälte ich mich aus dem Kleidungsstück und schlüpfte wieder in meine normalen Sachen. Als ich wieder aufschaute, waren die beiden schon wieder mit dem Kleid beschäftigt und ich machte mich so heimlich wie möglich aus dem Staub. Als ich gerade die Tür hinter mir geschlossen und einmal tief durchgeatmet hatte, hörte ich seine wunderbare Stimme. „Du hast doch keine Geheimnisse vor mir, oder?“ Der ironische Unterton war unüberhörbar und ich musste lächeln. Ich drehte mich zu Edward um und öffnete die Arme um ihn zu umarmen. Sekunden später spürte ich seine kalten Lippen auf meiner Stirn. „Also?“ Ich runzelte die Stirn. „Also was?“ „Hast du Geheimnisse vor mir?“ „Geheimnisse vor dir? Quatsch!“ Ich konnte förmlich sehen, wie er die Stirn runzelte, aber als ich ihn anschaute lächelte er mich einfach nur mit seinem von mir heiß geliebten Lächeln an. Dann drückte er mich noch einen Kuss auf die Stirn bevor er leise sagte: „Aro war bei mir. Er will noch einmal mit uns reden.“ Meine Stirn legte sich wie automatisch in Falten. Es reichte schon seinen Namen zu nennen und mich an seine Existenz zu erinnern und schon war ich schlechter gelaunt. „Worüber?“ „Na worüber wohl? Über uns. Aber wir haben noch Zeit und deshalb wollte ich dich noch zum essen einladen. Natürlich nur wenn du Lust hast mit mir wegzugehen.“ Ich knuffte ihn in die Seite, konnte mir ein Lächeln allerdings nicht verkneifen. Dann griff ich nach seiner hand und zog ihn den Flur herunter. „Wohin gehen wir“? „Du hast freie Auswahl.“ „Mehr oder weniger, was hat den um diese Zeit noch geöffnet?“ „Es gibt da so ein kleines Lokal an einer Ecke nicht allzu weit von hier. Eigentlich dürftest du es schon kennen, aber naja…“ „Da gehen wir hin.“, entscheid ich und zog ihn weiter zum Aufzug. Wir ließen uns Zeit auf unserem Weg dorthin und bummelten langsam und Händchen haltend durch die menschenleeren Straßen. Der Mond schien zu uns herab und ich fühlte mich so wohl wie lange nicht mehr. In letzter Zeit waren wir viel zu selten alleine gewesen. Ich kuschelte mich an Edward und wäre am liebsten noch eine Ewigkeit mit ihm so durch die Gegend gelaufen, aber irgendwann standen wir dann doch vor dem kleinen Lokal. Edward öffnete mir die Tür und ließ mich eintreten, dann bot er mir direkt seinen Arm an und führte mich in einer der Nischen in der ein Tisch stand, der von einem riesen großem Blumenstrauß geschmückt wurde. Rote Rosen, bestimmt eindutzend Stück. „Wann hab ich dir eigentlich das letzte Mal gesagt, dass ich dich liebe?“, seine Stimme war ganz leise und samtweich. „Gestern Abend?“ „Das ist eindeutig viel zu lange her. Ich liebe dich Bella.“ Ich spürte einen Kuss in meinem Nacken, dann platzierte er mich sanft auf einem der zwei Stühle und nahm dann mir gegenüber Platz. Seine Augen hatten einen sanft goldenen Ton und ich versank in ihnen, bis man mir einen Teller vor die Nase stellte, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte etwas bestellt zu haben. Ich hörte noch ein leises „Guten Appetit.“, von der Kellnerin, achtete aber nicht sonderlich auf sie. Erst als Edward mich freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam machte, dass mein Essen kalt wurde, schaffte ich es meinen Blick von meinem perfekten Freund abzuwenden. Wie konnte man nur so gut aussehen? Während ich mir eine Kartoffel in den Mund schob, fragte ich mich, ob ich mich wohl jemals daran gewöhnen würde, dass er so hinreißend aussah. Würde es für mich wohl eines Tages normal sein, neben einer so herrlichen und atemberaubenden Kreatur aufzuwachen? Eine Ewigkeit war eine lange Zeit, aber irgendwas ließ mich trotzdem daran zweifeln, dass es für mich irgendwann einmal normal sein würde. Schließlich spukte ganz weit in meinem Hinterkopf immer noch der Gedanke, dass das alles nur ein Traum war und ich eigentlich noch bei meiner Mutter wohnte. Aber da ich mich nun mal auf diesen grandiosen Traum eingelassen hatte, konnte ich ihn auch zu Ende träumen. Mein Blick wanderte wieder zu Edward und mein Liebe zu ihm kochte in mir hoch. Und das Beste an der ganzen Sache war, dass er mich auch liebte. Und das wir heiraten würden, zwar nicht genau so wie ich es mir vorgestellt hatte, aber wir würden heiraten. Schon bald. Ich schob mir die Gabel noch einmal in den Mund, während Edwards Blick ununterbrochen auf mir lag. Es war ein gutes Gefühl. Erst als ich aufgegessen hatte und sich mein Magen anfühlte, als würde er gleich platzen, erlaubte Edward es mir aufzustehen. Er drückte mir noch den wunderschönen Blumenstrauß in die Hand und dann wanderten wir wieder Arm in Arm durch das nächtliche Volterra. Inzwischen hatte ich mich an diese Lebensweise gewöhnt und ich musste sagen, dass ich es um einiges angenehmer fand, wenn die Städte nicht so extrem von Menschen bevölkert war, wie tagsüber. „Ich dachte wir sollten noch zu Aro.“, erinnerte ich Edward, aber er strich mir nur ein paar Mal sanft über den Arm bevor er antwortete: „Schon, aber ich glaube ich geh alleine.“ „Nein, ich komme mit. Du hast schließlich gesagt, dass es um uns beide geht.“ „Ja, aber ich weiß auch, wie sehr du ihn hasst. Wir müssen dich ja nicht immer provuzieren, schließlich hast du ihn ja vor kurzem noch auf dem Dach gesehen.“, während er das sagte, runzelte er die Stirn, kam aber nicht noch einmal auf den Vorfall mit dem Dach zu sprechen. „Ich schaff das schon.“ „Das bezweifle ich nicht, aber wir müssen Aros Leibwächter ja nicht noch provuzieren in dem wir dich da hinstellen und du ihm dann hasserfüllte Blicke zu wirfst.“ „Ich hab das unter Kontrolle.“ „Ist klar Bella.“ Ohne ein weiteres Wort steuerte er mich langsam wieder in Richtung Hotel und als ich mich umschaute, wusste ich auch wieso. Es war kurz vor Sonnenaufgang, deshalb sah man jetzt auch schon wieder vereinzelt Personen hinter den Fenstern und Gardinen. Ich ließ mich von Edward mitziehen und atmete vor Anspannung erst wieder richtig aus, als wir das Hotel betraten. „Hast du etwa die ganze Zeit nicht richtig geatmet?“ Edwards Stimme war besorgt und vorwurfsvoll. „Doch hab ich, es war nur ein bisschen knapp mit der Sonne.“ „Ich lebe seit mehreren Jahrzehnten als Vampir, ich kann das inzwischen einschätzen.“ „Ja schon, aber sonst musst du ja auch nicht auf die Geschwindigkeit eines einfachen Menschen Rücksicht nehmen, oder?“ ` Seine Stirn runzelte sich und auf einmal hob er mich hoch. „Nein, dass musste ich den Jahren vor dir leider nicht. Aber ich bin froh darüber, dass ich dich jetzt habe. Sehr froh sogar. Und es macht mir überhaupt nichts aus auf dich zu warten.“ Ich schaute ihm in die Augen und wuschelte ihm dann lächelnd durch die Haare. „Ich würde auch auf dich warten, wenn ich schneller wäre als du.“ Jetzt lachte er auch und drückte mir noch einen sanften Kuss auf die Klippen bevor er mich wieder abstellte. „Das ist nett von dir.“, stellte er lachend fest und ich grinste: „Ich weiß, ich bin ziemlich sozial.“ Er kicherte immer noch vor sich hin, als wir im Aufzug standen und schließlich unser Zimmer betraten. Dort angekommen schlang ich meine Arme um seinen Nacken und legte meinen Kopf an seine Brust. „Ich will nicht, dass du zu Aro gehst.“ Seine kalten Finger wanderten über meinen Nacken und ich musste gähnen. „Ich auch nicht Süße, aber ich muss. Aber bevor ich gehe, bring ich dich noch ins Bett.“ Als er das sagte, musste ich wieder lachen. „Du bringst mich ins Bett?“ „Natürlich.“ Er hob mich ein paar Zentimeter hoch und trug mich ins Badezimmer und wachte darüber, dass ich mich wusch und mir ordentlich die Zähne putzte. Für mich war es schwer, da sich ein Dauergrinsen in mein Gesicht gebrannt hatte. Als ich mir schließlich den Mund ausgespült hatte, sah ich aus den Augenwinkeln, wie er nach meiner Bürste griff und Sekunden später meine haare durchbürstete. Er tat es ganz sanft und vorsichtig, so als hätte er Angst, mir dabei weh zu tun. Ihm Spiegel konnte ich sehen, wie seine Augen glänzten und wie er sich schließlich leicht vorbeugte um mir einen Kuss auf den Kopf zu drücken und den Geruch meiner haare in sich einzusaugen. Dann, für mich ganz plötzlich, hob er mich wieder hoch, trug mich ins Schlafzimmer zurück und platzierte mich auf dem Bett. Dann wühlte er zwischen den Kissen umher und ich beobachtete ihn mit hochgezogener Augenbraue. „Was tust du da.“ „Dich ins bett bringen wie ich schon sagte.“ „Edward, dass musst du…“ „Gefunden.“, unterbrach er mich und hielt triumphierend meinen Schlafanzug in die Höhe. Auf seinem Gesicht breitete sich ein freches Grinsen aus. Er kam wieder zu mir und ich ließ jeden Widerstand fallen, als er mir mein T-Shirt über den Kopf zog. Kurz darauf spürte ich seine kalten Lippen auf meiner Schulter, wie sie sich langsam an meinem Rücken herab tasteten und ich seufzte leise und zufrieden auf, während ich die Augen schloss. Als ich sie wieder öffnete, saß Edward vor mir und küsste mich zärtlich aufs Dekoltee. „Ich wollte dich ins Bett bringen, nicht war?“, flüsterte er schließlich leise und kichernd in mein Ohr, aber ich antwortete nicht. Seine Lippen wanderten weiter an meinem Körper herab in Richtung Bauchnabel und ich genoss die sanften Liebkosungen. Als sich seine Lippen schließlich mit meinen vereinten murmelte er wieder leise: „Aber jetzt solltest du schlafen gehen.“ Vorsichtig zog er mir das Schlafshirt an und befreite mich dann sanft aus meiner Jeans, bevor er mich unter die Decke legte und den Arm um mich schlang. Dann hörte ich, wie er leise ein Schlaflied in mein Ohr summte und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis ich eingeschlafen war. Als ich wieder aufwachte, war es draußen noch hell. Ich streckte und reckte mich einmal, taperte dann ins Bad und genoss das erfrischende Wasser der Dusche, das an mir herab lief. Nachdem ich mich dann angezogen und einmal kurz die Fenster geöffnet hatte, machte ich mich auf den Weg nach unten, um mir irgendwo etwas zu essen zu besorgen. Ich schlenderte den Flur entlang, sah aber niemanden und vermutete, dass wohl alle irgendwelche Sachen erledigten. Es war schließlich auch erst drei Uhr nachmittags. Normalerweise schlief ich um diese Zeit ja noch. Ich betrat den Aufzug und als die Tür schon fast wieder geschlossen war, schob sich noch eine weiße Hand in den kleinen Schlitz. Die Tür öffnete sich erneut und als ich sah, wer zu mir in die Enge Kabine stieg, stockte mein Herz. Victorias lange, rote Haare fielen ihr wie eh und je über die Schulter. Ihre Haut war blass und trotzdem war sie noch immer die Schönheit in Person. Nachdem sich mein Herz daran erinnert hatte, dass es weiter schlagen musste, raste es durch meinen Brustkorb. Die Vampirin lächelte mich zuckersüß an und die Aufzugtür schloss sich. Ich war alleine. Mit Victoria. „Schön das wir uns mal wieder sehen.“, murmelte sie mit sanfter Stimme, doch als ich mir ihr zu wandte und ihr in die Augen schaute, konnte ich darin den Hass sehen, von dem sie besessen war. „Los, bring mich um.“ „Was?“, einen Moment lang wirkte sie verdattert. Aber wenn sie es schon tun wollte, dann sollte sie es schnell tun und mich nicht erst eine Ewigkeit in diesem verdammten Aufzug warten lassen. „Warm sollte ich das machen?“ Ihre Stimme war immer noch zuckersüß, als sie die Hand ausstreckte um mir sanft über die Wange streichen. „Ich werde dich nicht umbringen, zumindest jetzt noch nicht. Weißt du, wenn…“, sie wollte gerade weiterreden, als der Fahrstuhl ein neues Stockwerk erreichte und sich die Tür wieder öffnete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)