Harry Letum Teil 2 von Betakuecken ((ABGESCHLOSSEN)) ================================================================================ Kapitel 50: November the 15 --------------------------- 49 ~ November the 15 Dass Remus plötzlich in der Küche stand, überraschte Sirius doch sehr. Genauso wie es ihm einen Schrecken eingejagt hatte, dass Lucius und Narcissa Malfoy gestern zum Abendessen erschienen waren und sogar die Nacht hier verbracht hatten - er war bloß froh, dass die noch oben waren. Was sich sein Mann dabei gedacht hatte, war Sirius jetzt noch schleierhaft. Aber nun war erst mal sein bester Freund wichtig. „Remi!“, rief er begeistert aus und umarmte den anderen. Der Wolf erwiderte diese Geste, rückte dann aber gleich ein Stück ab. „Tut mir leid, dass ich so rein schneie, aber ich wurde vom Orden gerufen. Albus hat geschrieben, dass ich sofort kommen soll. Hast du keinen Brief bekommen?“ Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, vermutlich weil er glaubt, dass ich tot bin. Aber sag, hast du Lucas mitgebracht?“ „Er ist oben und packt aus.“ „Wieso das, gefällt es ihm bei dir nicht?“ Remus lächelte beruhigend. „Doch, aber er hatte ziemlich Heimweh nach euch.“ Sirius konnte seine Freude darüber nicht verbergen. „Wie auch immer, ich muss jetzt los. Wir sehen uns, okay?“, verabschiedete sich Remus und disapparierte. --- Severus erschien um zehn Uhr in der Eingangshalle von Letum Manor und zwei Minuten später im Esszimmer, als er in der Küche niemanden gefunden hatte. Als er jedoch erkannte, wer da alles am Tisch saß, verschlug es ihm die Sprache. Er blinzelte, doch die Gesichter blieben die gleichen. Da waren Lucius und Narcissa, Lucas, Sirius und natürlich Harry, der für dieses Bild verantwortlich sein musste. „Was habe ich verpasst?“, fragte er misstrauisch und setzte sich auf den freien Platz neben seinem Patenkind. „Ich weiß nicht, was du meinst“, entgegnete Harry mit unschuldigem Gesicht. „Na, es überrascht mich wenig, dass Lucas hier ist. Aber Luc und Zissa?“ Jetzt lachte der Älteste der Runde. Sirius warf ihm dafür einen bösen Blick zu, denn auch er hatte, trotz Fragerei, nichts erfahren. „Wie du siehst, sind wir noch nicht vollständig. Hab also noch ein wenig Geduld, ja?“, bat Harry auf einen leeren Stuhl zeigend und wandte sich dann wieder seinem Frühstück zu. --- Nervös trat Draco von einem Bein auf das andere. In wenigen Minuten würde er das Spiegelkabinett aktivieren müssen und danach sofort den Portschlüssel. Er hatte ein schlechtes Gewissen, das der Größe eines amoklaufenden Drachen entsprach. „Ich hätte Onkel Sev sagen sollen, dass ich noch einen Brief bekommen habe. Was, wenn ihm etwas passiert?“ Sein Blick wanderte zur Uhr, huschte zu dem Kabinett und dann zu seinem Handgelenk. Dort glitzerte das goldene Armand im Licht des Raums der Wünsche. Dass er seine Lippen dauernd mit den Zähnen malträtierte, bemerkte er erst, als er Feuchtigkeit auf dem Kinn spürte. Er hatte sich blutig gebissen. Fahrig wischte er sich sauber, dann fiel sein Blick wieder auf die Uhr. Der Sekundenzeiger wurde plötzlich immer lauter, hallte wie ein Donner in seinen Ohren wider. Wieso musste die Zeit denn plötzlich so schnell vergehen? Gleich war es so weit. Nur noch zehn Sekunden. Neun. Acht. Sieben. Sechs. Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins. Es war elf Uhr! Dracos Hals war genauso wie sein Mund, staubtrocken. Zittrig zog er den Zauberstab aus dem Umhang und berührte das Spiegelkabinett - es brauchte keine Worte, um diesen Gegenstand in Gang zu setzen. Die Spiegel leuchteten alle regenbogenfarben auf und gleichzeitig schien es, als würden tausend Eiskristalle tanzen. Ein wahrlich faszinierender Anblick. Dann wurde ihm bewusst, dass in wenigen Sekunden jede Menge Todesser hier durch kommen würden. Er wollte auf keinen Fall mehr hier sein, wenn es so weit war. Eilig fasste er nach dem Armreif, betete innerlich, dass er seine Eltern wieder sehen würde und sagte laut das Passwort: „Rettung!“ Draco erschrak, als er den üblichen heftigen Ruck spürte, der einer Portschlüsselreise immer vorausging. Erleichtert stellte er dann fest, dass er in einem bunten Strudel trieb. Wahrscheinlich würde er jeden Augenblick wieder festen Boden unter den Füßen haben. Genau so geschah es. --- Draco war schlecht, als der Farbwirbel ihn ausspuckte und er sich auf einem Holzboden wieder fand. In seinem Kopf drehte sich noch alles. Noch hatte er nichts von den Anwesenden bemerkt, die ihn, ausgenommen Harry, alle anstarrten. „Draco!“, hörte er da die Stimme seiner Mutter und schaute verblüfft auf. Dort stand sie, neben ihr sein überraschter Vater. Sein Blick wanderte weiter zu Severus, dann zu Lucas, der ihm zulächelte und schließlich zu den Eltern seines besten Freundes. „Bist du in Ordnung?“, wurde er nun sanft von Lucius gefragt, der neben ihn getreten war. Draco konnte lediglich nicken. Dann spürte er die Umarmung seiner Mutter. „Jetzt sind wir ja endlich komplett, was? Dann können wir ja zum Hauptteil des Tages kommen“, lenkte Harry die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Ich bin zu neugierig, wie du mir DAS erklären willst?“, knurrte Sirius mit einer allumfassenden Handbewegung. Harry grinste maliziös und wartete, bis sich die Malfoys alle gesetzt hatten. Nun war jeder Stuhl besetzt. „Das ist gar nicht so schwer. Ich habe mich mit Narcissa und Lucius angefreundet, während sie noch in der Schule waren. Das Gleiche gilt für Severus. Außerdem sind die beiden Spione für den Orden. Außer Severus, einigen ausgewählten Ordensmitgliedern und mir weiß das niemand.“ „Moment!“, unterbrach der ehemalige Black seinen Mann. „Wieso weiß Severus davon?“ „Weil ich ein Ordensmitglied bin“, antwortete selbiger gelassen. „So ist es“, fuhr Harry fort und unterband damit jeglichen Einwand seitens Sirius. „Und da wir schon bei Aufdeckungen sind: Lucas und Draco kennen sich von Kindesbeinen an. Sie haben immer miteinander gespielt. Außerdem ist Draco mein Patensohn.“ Sirius´ Augen waren immer größer und ungläubiger geworden, doch als er das mit der Patenschaft hörte, war der Moment, in dem es zu viel wurde. Ohnmächtig kippte er vom Stuhl. „Ganz schön zart besaitet, dein Sirius“, amüsierte sich Narcissa über ihren Cousin. „Nach all dem Neuen, kein Wunder.“ Der blonde Junge starrte den Vater seines besten Freundes einfach nur sprachlos an. Es dauerte nicht lange, bis Sirius wieder aufwachte. Sein Blick verdunkelte sich allerdings, als er Harry erkannte. „Du!“, fauchte er den Älteren gleich an. „Na na, ich war mit meinen Neuigkeiten noch gar nicht fertig!“, verteidigte er sich. „Ich hoffe für dich, dass es gute sind“, murrte Sirius und nickte ihm zu, damit sein Partner sagte, was er zu sagen hatte. --- Die Todesser waren wie verabredet durch das Spiegelkabinett gekommen, doch da war niemand gewesen – obwohl jemand auf sie hätte warten sollen. Wenn der Dunkle Lord davon erfuhr, würde das kein schönes Ende für denjenigen haben. Greyback lachte gehässig auf, denn er wusste, wen es treffen würde. Aber gut, er hatte die Malfoys ja noch nie leiden können… „Los, wir haben einen Auftrag!“, knurrte er voller Begeisterung und steuerte auf die einzige Tür zu. --- Die Schüler hatten nicht verstanden, warum sie heute Hausarrest hatten. Der Schulleiter hatte nach dem Frühstück angeordnet, dass absolut jeder in seinem Haus zu bleiben hatte. Die Mitglieder der DA hatten, mit Erlaubnis von McGonnagall, Dumbledore aufgesucht, um ihn zu fragen, was los war. Aus Erfahrung wusste der, dass er dieser Gruppe lieber nichts verheimlichen sollte, wenn er wollte, dass sie auf ihn hörten. Also hatte er ihnen berichtet, dass Voldemort heute einen Angriff plante und um punkt elf Uhr Todesser ins Schloss gelangen würden. Wie das möglich sein sollte, ließ er absichtlich außen vor. Harry Potter starrte dem alten Mann in die Augen, er hatte da so eine Ahnung. Als Albus seinen Blick erwiderte, hatte er seine Bestätigung. „Ich werde nicht im Turm bleiben, das wissen Sie“, stellte Harry klar, das Gesicht zu einer entschlossenen Maske verzogen. „Wir helfen auch!“, kam es sofort von Luna Lovegood und einigen anderen. Es machte den Retter der Zauberwelt jedoch fassungslos, dass seine besten Freunde nicht vorhatten, ihm den Rücken zu stärken. Remus und Tonks, die ebenfalls anwesend waren, bemerkten natürlich sofort, was los war. Doch keiner der drei verlor ein Wort darüber. „Danke, Luna, und auch ihr anderen, aber ich halte es für besser, wenn ihr in euren Häusern bleibt und dort für Ruhe und Sicherheit sorgt“, wandte sich Harry an diejenigen, die mit ihm hatten gehen wollen. Er war nicht wütend oder böse, dass sie erleichtert wirkten. Von ihnen hatte er nie wirklich erwartet, dass sie an seiner Seite in den Krieg ziehen würden. Aber von Ron und Hermine schon. Nicht zuletzt, weil sie es ihm so oft versprochen hatten. Letztlich waren alle Schüler, ausgenommen Harry Potter und Draco Malfoy – was bisher niemandem aufgefallen war - in ihre Häuser zurückgekehrt. Die Hauslehrer - Snape wurde von einem Kollegen vertreten - hatten sogar penibel kontrolliert, jeden Namen einzeln aufgerufen. Danach waren die Eingänge magisch verriegelt worden. In dieser Zeit versuchte Albus verzweifelt seinen Tränkemeister zu erreichen, doch egal was er unternahm, es gelang nicht. Dabei wäre Severus eine große Hilfe in dieser Schlacht! So wie es aussah, musste er auf ihn verzichten… --- Jetzt hatten sich sämtliche Lehrer und Auroren, so wie Tonks, Remus und Harry in der Eingangshalle des Schlosses eingefunden. Es war wenige Minuten nach elf. Der Wolf stand neben dem Sohn seines toten besten Freundes und legte eine Hand auf seine Schulter. „Egal was passiert, ich bin da. Und Tonks auch.“ Harry sah zu dem Mann auf, den er in den letzten Jahren lieb gewonnen hatte. Das beruhigend warme Lächeln tat gut, stärkte ihn. „Du hast Recht, wir schaffen das! Ich hab schließlich nicht umsonst wie ein Irrer gekämpft!“ Der Ausdruck, der nun im Gesicht des Jungen zu sehen war, erinnerte Remus an jemanden, aber er kam nicht darauf, an wen. Nichts desto trotz vermittelte es ihm ein Gefühl von Vertrautheit. Weiter nachdenken konnte er aber nicht, denn ein lautes Donnern und bunte Funken kündigten das Eintreffen der Todesser an. Von draußen erklangen zeitgleich Kampfgeräusche. Voldemort war also mit seiner Armee angekommen. Das Ziel der Todesser war offensichtlich das Eingangsportal. Hätten sie es erst einmal geöffnet, um ihren Kumpanen Einlass zu gewähren, wären sie eine leichte Beute. Harry erkannte das schnell und versuchte seine Gegner davon abzuhalten. Bisher mit Erfolg. Ihr Glück war, dass sie hier drinnen in der Überzahl waren, doch langsam fragte sich Harry, ob es sinnvoll war den Kampf gerade hier auszufechten. „Professor!“, schrie er über den Lärm hinweg und kämpfte sich zu Albus durch. Endlich bei ihm, erklärte er seinen Plan. „Gute Idee, auf!“ Zusammen begannen sie die Todesser Richtung Portal zu drängen, als die anderen das bemerkten, taten sie es gleich. Dann war es soweit, das Tor schlug auf und die Maskenträger rannten raus. „Schließt das Tor hinter uns, ich lege einen Zauber darüber!“, wies Dumbledore an. Sekunden später war das Schloss gesichert. „Als ob euch das etwas nützen könnte!“, höhnte in dem Moment Voldemort. Er stand da mit seiner Schlangenfratze, umringt von scheinbar unzähligen Todessern. Nicht wenige schluckten trocken, als sie ihre Gegner sahen. „Es schützt die Kinder, die nichts für diesen Krieg können. Also würde ich meinen, dass es nützt“, entgegnete Dumbledore ruhig in seiner großväterlichen Art und erhielt erneut eine abfällige Geste. „Du warst schon immer ein Träumer, alter Mann! Ich werde dir heute vor Augen führen, dass all deine Mühen umsonst waren!“ Irres Gelächter brach aus seiner Kehle und scholl über das Schlachtfeld. Doch es brach abrupt ab. „Tötet sie!“, schrie der Dunkle Lord und seine Anhänger setzten sich mit erhobenem Zauberstab in Bewegung. Die Fronten hatten sich zusammen geschlossen, Auroren, Lehrer und Ordensmitglieder auf der einen Seite. Todesser und Dementoren auf der anderen. Harry Potters Ziel in diesem Kampf war auf zwei Dinge gerichtet. Er wollte Rache für seinen Paten und für seine Eltern. Das bedeutete, dass er heute drei Leben auslöschen würde. Mit entschlossenem Gesicht kämpfte er sich rücksichtslos durch die Menge. Er bemerkte nicht, dass er mit seinem durch das Training veränderten Aussehen mehr als imposant aussah. Er war muskulöser geworden, hatte schulterlange, schwarze Haare, die im leichten Wind wehten und Gold schimmernde Haut. Dass seine Aura dunkel glühte und dass er ein Angst einflößendes Bild abgab, wusste er nicht. Viele machten ihm Platz, wagten es nicht einmal, ihn anzugreifen. --- Harry Letum schaute auf die Uhr und lehnte sich bedächtig in seinem Stuhl zurück. Alle Anwesenden folgten schweigend seiner Bewegung, warteten darauf, dass er erzählte. „Nun, wenn man es im Ganzen betrachtet, ist es eine durchaus gute Neuigkeit. Allerdings verbunden mit Schmerz.“ „Könntest du dich etwas genauer ausdrücken?“, wollte Severus wissen, denn er hatte ein seltsames Gefühl. Wenn er sich so umschaute, dann war er wohl auch nicht alleine damit. Harry lächelte seinen `kleinen Bruder´ mit einem undefinierbaren Lächeln an. „Also, nur um es vorher zu sagen: Das Haus ist gesichert, niemand kann es verlassen.“ Verständnislos wurde er angesehen. „Es hat schon seinen Grund“, versicherte er und leckte sich angespannt über die Lippen, dann fuhr er fort: „Heute, um vierzehnuhrdreiundfünfzig wird Voldemort sein Leben aushauchen…“ Eine wunderbare Stelle, um aufzuhören… Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)