Harry Letum Teil 2 von Betakuecken ((ABGESCHLOSSEN)) ================================================================================ Kapitel 47: Day after --------------------- 46 ~ Day after Als er die Augen aufschlug, herrschte überall um ihn herum Dunkelheit. Wie eine wabernde Masse fühlte sie sich an, doch als er versuchte etwas zu berühren, war da nichts Greifbares. Eigenartig. Sehr eigenartig… Dann wendete er den Kopf, doch er konnte nicht sagen wo oben und unten war. Wie lange er sich schon hier befand? Das war eine weitere offene Frage. War er sehr weit in diese Finsternis geraten oder noch dicht am Ausgang? Harry wusste auch das nicht. Dafür wusste er umso besser, dass er jetzt endlich hier raus musste. Durch die eigenartige Beschaffenheit dieser fremden Welt waren seine Bewegungen träge und er war sich nicht sicher, ob er jetzt in eine andere Richtung schaute als vorher. Ergeben zuckte er mit dem Schultern und flüsterte den Zauber, der ihn zu dem Orientierungspunkt leiten sollte – jedenfalls hoffte er, dass es so geschehen würde, denn im Grunde wusste er nicht einmal, wie genau dieser Zauber eigentlich wirkte. Aber als tatsächlich ein blasses Funkeln sichtbar wurde, das schnell zu einem hellen Lichtstrahl wurde und zu seiner Überraschung genau auf seiner Zauberstabhand endete, war er beruhigt. Ein plötzlicher Ruck erschreckte ihn, doch gleich darauf bemerkte er, dass ihn das Licht wie ein Seil aus dem Dunkel zog. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich durch den Torbogen stolperte und wieder in der runden Halle stand. Erleichterung durchflutete ihn. --- Als Lucas an diesem Morgen in die Küche kam, stellte er fest, dass sein Vater dunkle Ringe unter den Augen hatte. „Was ist denn passiert?“, fragte er besorgt und setzte sich neben Sirius. „Harry war die ganze Nacht nicht zu Hause! Ich hab mir Sorgen gemacht…“, erklärte der Mann und seufzte. „Ich weiß ja, dass er durchaus auf sich aufpassen kann, aber seitdem er damals von diesem Bastard angeschossen wurde, habe ich ständig Angst um ihn.“ Nun wurde der junge Mann hellhörig. „Dad wurde angeschossen?“ Sirius wurde bewusst was er gesagt hatte und nickte bestätigend. „Du wurdest entführt, von demjenigen, der auch Lily und James verraten hat. Dein Vater hatte schließlich herausgefunden wo man dich hin gebracht hatte und dafür gesorgt, dass der Kerl hinter Gitter kam. Dummerweise hatte der eine Muggelwaffe und benutzte sie auch. Es war wirklich knapp…“ Diesen Teil aus seinem Leben hatte Lucas bisher nicht gekannt und er konnte verstehen, warum sein Dad nicht darüber reden wollte. Mit wirren Gedanken setzte er sich an seinen Platz und schenkte sich Tee ein. Genau in dem Moment kam die tägliche Eule mit dem Tagespropheten. Wie sonst auch, nahm Sirius sich die Zeitung und rollte sie auseinander. Allerdings schockte ihn die Schlagzeile enorm. Schrieb die Presse doch tatsächlich, dass Harry Potters Pate tot sei! Getötet durch Bellatrix Lestrange! Sirius war erleichtert, dass sein Name nicht mit einer Silbe genannt wurde, denn dann hätte er ein gewaltiges Problem gehabt. „Wo, verdammt, bleibt Harry?!“, murrte der ehemalige Black und warf die Zeitung auf den Tisch, von dem Lucas sie sich schnappte. Sirius hatte den starken Verdacht, dass sein Mann etwas mit dieser ganzen Sache zu tun hatte. Doch lange darüber nachdenken konnte er nicht, denn als nächstes hörten die beiden, dass jemand in die Eingangshalle appariert war. „Lucas?“, erklang kurz darauf Remus´ raue Stimme. Gerufener sah seinen Vater verständnislos an. Wieso nur hatte er das Gefühl, dass es dem Wolf nicht gut ging? „Hier!“, antwortete der Jüngste dann, kam dem anderen bis zur Tür entgegen und wartete dort auf seinen Paten. Der zog den Jungen in seine Arme, sobald er ihn erreicht hatte. „Es tut mir so leid, mein Junge! Wenn ich doch bloß etwas hätte tun können…“, weinte Remus und klammerte sich an Lucas. „Was ist denn los?“, wollte der Achtzehnjährige wissen und versuchte sich aus der Umarmung zu befreien. Das funktionierte schwerer als gedacht, denn der andere schien sich in einen Schraubstock verwandelt zu haben. „Si…rius!“, schluchzte der Mann. Jetzt verstand Lucas überhaupt nicht mehr. „Was ist mit Dad? Was soll sein?“ „Tot!“, heulte Remus auf und schüttelte den Jungen an den Schultern. Lucas´ Augen wurden groß. „Was?“ Sirius, der nach wie vor in der Küche war, hatte alles mit angehört. Remus war einer der wenigen, die wussten, dass er Harry Potters Pate war und musste daher annehmen, dass er tot war, wenn er den Artikel gelesen hatte. „Wie kommst du darauf?“, erkundigte sich Lucas weiter bei seinem Paten. „Er ist… Bellatrix, sie… Fluch und dann… durch den Bogen…“ „Du warst dabei?“ „…ja…“, nickte Remus und schluckte trocken. „Wer auch immer das war, Remi, es war nicht Dad!“, versicherte Lucas ihm. Doch der Werwolf schüttelte nur den Kopf. Natürlich wollte der Junge nicht glauben, dass er einen Elternteil verloren hatte. „Junge, ich weiß, dass das schwer für dich ist. Und wie schlimm es ist einen geliebten Menschen zu verlieren…“, versuchte er sein Patenkind zu trösten. „Aber Dad war die ganze Zeit hier!“, rief der Jüngste verzweifelt. „Remus?“, erklang da die Stimme von Harry. Sein Sohn und Remus sahen ihn erschrocken an. Sirius trat nun ein paar Schritte vor, um seinen Mann besser sehen zu können. Der stand da, in einen schwarzen Umhang gehüllt und mit neutralem Gesicht. „Ich denke, dass du etwas wissen solltest“, sprach er an Remus gewandt weiter, kam näher und führte ihn an den Küchentisch. Dort nahm er eine Tasse, schenkte Tee hinein und reichte sie dem anderen. Sirius und Lucas standen einige Schritte entfernt und beobachteten. „Was sollte ich wissen?“, fragte der Wolf niedergeschlagen. „Sirius war wirklich die ganze Zeit hier. Er ist nicht tot.“ „Aber ich habe es gesehen!“, widersprach er. „Natürlich“, bestätigte Harry und Sirius schlug sich mental an die Stirn. Im nächsten Moment veränderte sich das Äußere seines Mannes und vor Remus stand ein zweiter Sirius. „Verstehst du? Ich war es, der da durch den Torbogen gefallen ist.“ Remus Lupin bekam große Augen und rutsche dann ohnmächtig von seinem Stuhl, die Tasse landete samt Tee auf dem Boden und zerbrach. Lucas sammelte seinen Paten auf, während Sirius seinen Mann ausschimpfte. „Wie kannst du es wagen alle glauben zu lassen, ich sei tot?! Und dann auch noch diese Show vor Remus abzuziehen! Das ist doch nicht normal!“ Das Gesicht des ehemaligen Blacks war rot vor Zorn. Harry dagegen stand neben ihm und ließ das Geschrei über sich ergehen. „Das musste sein, glaub mir. Eines Tages wird du es verstehen.“ Fassungslos starrte Sirius seinen Partner einen Augenblick lang an, dann verließ er wütend die Küche und folgte seinem Sohn nach oben in Remus´ Zimmer. --- Voldemort saß auf seinem Thron, den er in seinem derzeitigen Versteck errichten lassen hatte. Bei jedem Wechsel ließ er sich einen neuen herstellen – er hasste Monotonie! Und gerade jetzt war es hier sehr monoton. Ja, geradezu langweilig. Es verärgerte ihn, dass sich seine Todesser nicht genug Mühe gaben etwas an seinem Gemütszustand zu ändern. „Nagini“, schnarrte der Dunkle, als sein Blick die ausgestopfte, geschrumpfte Schlange im Glaskasten streifte. „Wir müssen etwas tun, Nagini“, sagte er, dann schweifte sein Blick ab. Als Lucius Malfoy den Saal betrat und den Dunklen Lord so still da sitzen sah, glaubte er im ersten Moment, dass sie ihn los seien. So ohne jede Bewegung sah der Anführer der Todesser noch unheimlicher aus als ohnehin schon… Gerade wollte er sich versichern, dass Voldemort tatsächlich nicht mehr lebte, da kehrte Regung in den unmenschlichen Körper zurück. Die Hoffnung in dem blonden Mann zerfiel. Hastig kontrollierte er seine mentalen Schilde, dann straffte er sich unmerklich und näherte sich dem Dunklen Lord. „Mein Lord“, verbeugte sich Lucius, als er vorne angelangt war und wartete darauf, dass der Meister etwas sagte. „Lucius…“, schnarrte der Unnennbare und legte den Kopf schief. „Was kann ich für Euch tun?“ „Ich will, dass du mir jemanden bringst, der Letum nahe steht. Er hilft dem Ministerium und durchkreuzt so viele meiner Pläne. Das kann so nicht weiter gehen, wenn ich Herrscher sein will. Niemand hat sich mir zu widersetzen!“ Lucius wurde von einem eisigen Schauer überrollt, ließ es sich aber nicht anmerken. „Natürlich, ich werde mir alle Mühe geben Euren Befehl zu erfüllen!“, verbeugte er sich tief und wartete darauf, dass er entlassen wurde. „Dann geht!“, knurrte Voldemort. --- An diesem Abend war Severus bei den Malfoys zu Besuch, um seinen Patensohn zu sehen. „Was ist los?“, erkundigte sich der dunkelhaarige Mann, nachdem sie sich in das Kaminzimmer gesetzt hatten. „Der Lord, er will, dass ich ihm etwas bringe.“ Neugierig spitzte Draco die Ohren, denn es kam nicht oft vor, dass sein Vater über den Dunklen sprach, wenn er anwesend war. Offensichtlich hatte er vergessen, dass er sich im Raum befand. „Was sollst du ihm bringen?“, bohrte Severus weiter. „Das Problem ist sein Ziel!“, schüttelte Lucius den Kopf. Man sah ihm an, dass ihm diese Sache zu schaffen machte. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“, murrte der Tränkemeister. „Ich soll ihm ein Druckmittel gegen Harry bringen!“, schnappte der blonde Mann und versetzte damit Severus einen Schock. „Ist das dein Ernst? Hat er denn noch nicht kapiert, dass Harry ihm überlegen ist?!“ Narcissa und Draco starrten die beiden Männer stumm an. Sie, weil sie wusste wie mächtig der Kopfgeldjäger war und der Junge, weil er mehr erfahren wollte. Sollte es hier tatsächlich um Lucas´ Vater gehen? Dann würde das ja heißen, dass Mr. Letum in der Lage war den Unnennbaren zu vernichten! Sofern die Aussage seines Paten stimmte... „Denkst du, ich hab mir das aus den Fingern gesogen? Ich war selbst entsetzt! Was soll ich ihm denn bringen?!“ Ratlos ließ er sich malfoy-untypisch nach hinten an die Lehne sinken und verbarg die Augen unter den Armen. „Ich werde es Harry heute Abend sagen, vielleicht weiß er einen Weg.“ Lucius warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Mein Gefühl sagt mir, dass diese Sache schlimm enden wird… Ich hoffe nur, dass er sich nicht an meiner Familie vergreift.“ Severus schüttelte den Kopf. „Du weißt, sollte irgendetwas sein, dann bin ich für euch da. Und das Gleiche gilt für Harry. Oder hast du das schon vergessen?“ Der Blonde schüttelte wissend den Kopf. „Ich habe einfach nur das Gefühl, dass ich aus dieser Sache nicht so glimpflich herauskomme…“ Diese Aussage ängstigte Draco zutiefst. Noch nie zuvor hatte er seinen Dad so wie heute gesehen. Gab es wirklich Momente, in denen sein starker Vater Angst hatte? Schluckend schloss er die Augen. Auch er hatte Angst. Angst, dass seine Familie durch den Dunklen Lord zerstört werden könnte. Und er hatte Angst, dass seine Eltern oder er sterben könnten. Er glaubte, dass sein Vater annahm, von diesem Auftrag nicht lebend wieder zurück zu kommen… --- Als Severus gegen zweiundzwanzig Uhr den oberen Flur von Letum Manor betrat, spürte er einen Blick auf sich ruhen. Da er sich hier aber in einem gesicherten Gebäude befand, zu dem nur wenige ausgesuchte Personen Zutritt hatten, ging er nicht von einer Gefahr aus. So schaute er sich suchend um und erkannte Sirius. „Du bist spät“, meinte der ehemalige Black und musterte den anderen. „Wenn man Voldemort einen Schritt voraus sein will, muss man eben Zeit investieren!“, entgegnete er nur knapp. Kurz schwiegen sie sich an, dann erhob der Tränkemeister wieder die Stimme: „Ist Harry da?“ Sirius schnaubte nur. „Ja, er ist heute Morgen endlich wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich wusstest du auch die ganze letzte Nacht, wo er gewesen ist. Stimmt´s?“ Severus war irritiert. Dass sein `großer Bruder´ letzte Nacht nicht zu Hause gewesen war, hatte er nicht gewusst. Woher auch? „Schatz, sei nicht ungerecht. Severus hatte keine Ahnung!“, unterbrach derjenige das Gespräch, um den es gegangen war. Sirius schnaubte erneut, was Harry sagte, dass der andere immer noch sauer auf ihn war. Er lächelte traurig und deutete Severus ihm zu folgen. Nacheinander betraten sie das Arbeitszimmer, das der Ältere dann versiegelte. „Was gibt es, dass du mich um diese Zeit sprechen willst?“ Der andere ließ sich in einen Sessel am Kamin fallen, in dem keine Flammen mehr züngelten, aber die Glut noch genug Wärme abstrahlte. „Ich war bei Lucius und seiner Familie. Er musste heute zu Voldemort und wie es aussieht, hat der es jetzt wieder auf dich abgesehen, nachdem er erst mal keinen Zugriff auf Potter hat.“ Interessiert hob sich bei Harry eine Augenbraue. „Inwiefern?“ „Er soll jemanden finden, der dir wichtig ist und an Voldemort ausliefern. Lucius sagte, dass er ein schlechtes Gefühl wegen dieser Sache hat. So, als würde sie schlecht ausgehen.“ Verstehend nickte der Ältere. „Dass Tom tatsächlich auf die dumme Idee gekommen ist mich erneut anzugreifen, nachdem die Sache mit Lucas so schief gelaufen ist, wundert mich schon. Aber gut, sei´s drum. Wenn er unbedingt jemanden haben will, soll er jemanden bekommen.“ Severus sah den anderen entsetzt an. „Wie stellst du dir das vor?! Freiwillig würdest du niemanden aus deiner Familie oder Freundeskreis gefährden!“ Harry nickte nur bestätigend. „Deshalb werde ich in der Gestalt von Lucas in seine Gewalt gelangen. Dann werde ich Lucius ausschalten, um seine Tarnung nicht zu gefährden. Ich werde ihm natürlich auch sagen, dass ich von seinem Plan erfahren habe… Merlin, ich bin schon gespannt auf Toms Gesicht!“ Fassungslos starrte der andere Mann ihn an. Dass Harry oftmals waghalsig war und alles tat, um ihm wichtige Menschen zu schützen, war ihm bekannt. Aber, dass er sich selbst in eine solche Situation bringen wollte, nur um das entgleiste Gesicht eines Irren zu sehen…? Langsam fragte er sich, ob er am Verstand seines Freundes zweifeln sollte. „Zieh nicht so ein Gesicht! Ich weiß, was ich tue!“ Severus schüttelte den Kopf. „Bist du dir da so sicher? Vielleicht reden wir morgen noch mal, mir scheint, du hast heute schon was getrunken.“ „Ja, jede Menge Tee“, lachte der Ältere und erhob sich von seinem Platz, auf dem er sich während ihrer Unterhaltung nieder gelassen hatte. „Ich muss jetzt aber wirklich ins Bett.“ „Eins noch“, bat Severus. „Harry schaute ihn fragend an.“ „So wie es aussieht, hat Dumbledore seinen Goldjungen verloren. Ich hab gesehen, was der Junge am Abend nach dem Vorfall im Ministerium mit Albus´ Büro angerichtet hat und mir erschien es so, als habe Potter sein Vertrauen in ihn verloren.“ Es überraschte den Älteren, dass Severus ihm davon erzählte, aber er sagte diesbezüglich nichts. „Hast du Angst, dass er seine Aufgabe nicht erfüllt und Voldi uns ewig im Nacken sitzt?“, wollte er schließlich wissen, als der andere nichts mehr gesagt hatte. „Irgendwie schon. Ich weiß, dass es nicht fair ist, einem Kind eine solche Aufgabe zu erteilen, denn nichts anderes tun wir alle doch. Aber wenn er wirklich der Einzige ist, der das bewerkstelligen kann…“ Harry strich dem anderen beruhigend über den Kopf und lächelte traurig, was Severus Dank der Dunkelheit nicht sehen konnte. „Mach dir keine Sorgen, Harry Potter wird dir niemals den Vorwurf machen, dass du ihn als Waffe in den Krieg geschickt hast. Er weiß, was du geopfert hast.“ Verständnislos sah der Tränkemeister zu seinem `großen Bruder´ auf. „Ich muss jetzt wirklich ins Bett, Sirius ist sauer und ich muss ihn wieder milde stimmen“, zwinkerte er vielsagend. „DAS wollte ich wirklich nicht wissen!“, stieß Severus aus und schlug in einer theatralischen Geste die Hand vor Augen. Und? Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)