Harry Letum Teil 2 von Betakuecken ((ABGESCHLOSSEN)) ================================================================================ Kapitel 5: The spinning toy --------------------------- 04 >>> The spinning toy <<< Es war eine Weile später, als die Marauders in Begleitung Harry Letums an ihrem Haustisch saßen und zu Abend aßen. Der Auror hatte die Schulkrankenschwester darum gebeten, seinem Freund einen Beruhigungs- und Schlaftrank zu geben, damit er Ruhe bekam. Er hatte das so kurz nach der Geburt sowieso dringend nötig, außerdem hatten der Schock und die Angst, die durch Lucas´ Entführung ausgelöst worden waren, hatten ihn noch zusätzlich ausgelaugt. Angst und Ungewissheit nagten schwer an ihm. Außerdem war es grausam, wenn die Frage, ob er sein Kind jemals wieder sehen würde, unbeantwortet bliebe. Gedanken rasten durch Harrys Kopf, ergaben aber kaum Sinn, da er sie gar nicht erfassen konnte. Vor ihm auf dem Tisch drehte sich surrend der Kreisel und machte die Situation auch nicht besser. Er kannte diese Teile zwar, aber das half ihm nicht gerade dabei, den Besitzer ausfindig zu machen. Genau genommen lag seine Hoffnung darin, dass ihn dieses Ding auf eine Spur bringen würde. Aber wie es aussah, tat es das nicht. Seufzend legte er die Arme verschränkt auf den Tisch und bettete den Kopf auf sie. Müde folgten seine Augen den Bahnen des Spielzeuges. Irgendwie war es fast hypnotisierend und Harry war sich nicht sicher, ob er den Blick abwenden sollte – am Ende schlief er auch noch ein. Ihm gegenüber saßen Lily und James, während Remus links neben dem Älteren Platz genommen hatte. Alle drei waren genauso traurig, was man ihnen deutlich ansah. --- Der Dunkle Lord klopfte sich für seine Genialität gedanklich selbst auf die Schulter. Es war wieder einmal bewiesen worden, dass er alleine dazu fähig war die Welt zu beherrschen, denn schließlich war er ein Genie. Und das konnte man wohl kaum abstreiten, wenn man bedachte, was er sich wieder einmal ausgedacht hatte. Genug des Eigenlobes, dachte er mit einem gehässigen Lächeln und erhob sich. Das Baby weinte nach wie vor und Severus wurde immer nervöser. Was sollte er denn nur tun? Er konnte doch nicht zulassen, dass dem Kind etwas geschah! Die nächste Frage war: Wo hatte Peter das Kleine überhaupt her? „Meine Diener!“, erfüllte in diesem Moment eine kalte Stimme die Halle und der Junge riss den Blick von dem Säugling. „Das hier ist unsere Chance auf Rache! Dieses kleine Gör wird dafür sorgen, dass unser neuer Dorn im Auge Qualen erleidet und eines Tages mit der Tatsache zurechtkommen muss, gegen sein eigenes Balg zu kämpfen!“ Nachdem er das schreiende Kind hoch genug gehalten hatte, damit jeder seiner Untergebenen es sehen konnte, gab er es grob an Pettigrew zurück. „Darf ich vorstellen? Das ist Letums Kind!!“, zischte Voldemort böse amüsiert und verzog sein Gesicht zu einer noch grässlicheren Fratze. Gleichzeitig erstarrte Severus, dem bewusst geworden war, was das bedeutete. Er musste etwas tun! --- Die Marauders wurden an diesem Tag, zumindest solange noch nicht viele Schüler anwesend waren, von den anderen gemieden. Niemand wollte sich mit dieser Traurigkeit anstecken. Doch dann öffnete sich die Hallentür und ein Schwall Schüler strömte herein, worunter auch einige Gryffindors waren, die sich quatschend an den Tisch setzten. Und wenige Minuten später erschien auch Peter Pettigrew, der sich etwas weiter weg setzte – die kleine Gruppe hatte ihn nicht bemerkt. Lily, James, Remus und Harry wurden aus ihren Gedanken und der Stille zwischen ihnen gerissen, als einer der zuvor angekommen Schüler, ein Junge mit blonden Haaren, plötzlich quietschte und auf den Kreisel deutete, der noch immer surrend seine Kreise zog. „Du hast so einen?! Ich will auch immer einen haben, aber Mama kauft so was nicht, weil es Muggelkram ist! Wusstest du, dass Peter auch einen hat?“ Zuerst hatte Harry dem Kind keine Beachtung geschenkt, doch als der letzte Satz gefallen war, war sein Kopf nach oben geruckt. Die der anderen drei ebenfalls und Peter selbst war aufgesprungen und starrte auf den Tisch. „Das ist meiner!!“, rief er bestimmt und grapschte schnell nach dem Kreisel, als wäre es eine heilige Reliquie. Während Lily, James und Remus schockiert zu ihrem Mitschüler starrten, wurde der Älteste unter ihnen von eiskalter Wut gepackt. Er! Schon wieder er! Wieso musste diese miese, kleine Ratte andauernd sein Leben zerstören?! Reichte es nicht, dass er Lily und James den Tod bringen würde? Scheinbar nicht… Der Hass, den er schon damals verspürt hatte, kochte wieder auf und schlug hohe, lodernde Flammen. Einige Schüler wunderten sich, weshalb es in der Halle plötzlich so warm wurde, doch es kam niemand auf die Idee, dass Harry der Auslöser sein könnte. Eben jener junge Mann erhob sich mit einem Knurren, brannte die Ratte mit einem vernichtenden Blick zu Asche und rauschte aus der Halle. Wäre er dort geblieben, hätte es sicherlich einen Toten gegeben. --- Wie froh war der Slytherin, dass die Todesserversammlung endlich vorbei war! Es war ein Schock gewesen, zu erfahren, dass ausgerechnet Pettigrew den kleinen Lucas entführt und dann auch noch an Voldemort weitergegeben hatte. Nun saß er in seinem Zimmer und wusste nicht, was er tun sollte. Irgendwie musste er Harry erklären, was passiert war… Leider hatte man ihn aber nicht auf die Krankenstation gelassen und eine Auskunft darüber, wo sich der andere aufhielt, hatte er auch nicht bekommen. Natürlich könnte er eine Eule schicken, aber das würde zu lange dauern. Vielleicht war es am besten, wenn er ihn jetzt sofort suchen ginge! Severus war mit diesem Gedanken aufgesprungen und wollte gerade die Türklinke greifen, als sich diese selbstständig bewegte. Erschrocken machte er einen Schritt zurück und das nicht zu früh, denn die Tür öffnete sich weit. Das Gleichgewicht fast verlierend, starrte er auf die große Gestalt, die vor ihm erschienen war. „Harry!“, rief der Jüngere dann mit einer Mischung aus Freude und Angst, als er den anderen erkannt hatte. Harry selbst schien das nicht zu bemerken, denn er knallte die Tür einfach ins Schloss und warf sich anschließend einfach aufs Bett. Severus war ihm sofort gefolgt und setzte sich nun neben ihn. Harry sah ziemlich fertig aus und wenn er an den entführten Lucas dachte, dann war das nachvollziehbar. Tief atmete der Jüngere durch, dann öffnete er den Mund: „Ich muss dir was sagen!“ Nein, es wäre sicherlich nicht gut, wenn er länger mit seinem Wissen hinterm Berg halten würde. Jetzt wartete er auf eine Reaktion, doch nichts tat sich. „Lucas ist entführt worden...“, sagte Harry nach einer scheinbaren Ewigkeit leise, in der sich Severus doch nicht mehr getraut hatte etwas zu sagen. Als der Auror schließlich zu dem anderen schaute, konnte man sehen, wie verletzt und verängstigt der Größere in Wirklichkeit war. Für Severus war es ein Schock den anderen so zu sehen – das hatte er noch nie. „Ich weiß...“, schluckte der Junge tapfer und seufzte. „Die Ratte war es“, fuhr Harry mit ruhiger Stimme und unterschwelligem Hass fort. „Ich weiß...“, antwortete Severus dieses Mal. Der Kopfgeldjäger sah ihn plötzlich so intensiv an, dass der andere seinen Blick abwandte. „Er hat ihn zu IHM gebracht. Sein Plan ist es, deinen Sohn gegen dich aufzuhetzen, wenn er älter ist!“ Es dauerte eine Minute, bis diese Worte durchgesickert waren, doch als es dann soweit war, sprang er wie von der Tarantel gestochen auf. Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben und Fassungslosigkeit folgte auf den Fuß. Ihm war übel, gleichzeitig fragte er sich, wieso er nicht von Anfang an daran gedacht hatte, dass dieser machtbesessene Möchtegernweltherrscher seine Finger im Spiel hatte. „Soll das heißen, dieses kleine Stück Dreck hat meinen Sohn? Und die Ratte hat ihn zu ihm gebracht?!“ Severus konnte den Hass und die Wut aus der Stimme seines `großen Bruders´ hören, und sie machten dem Slytherin Angst. Er hoffte nur, dass der andere ihm keine Vorwürfe machen würde. Doch diese Angst war unbegründet, denn Harry war soeben aus der Tür gestürmt und hatte auch schon den Gemeinschaftsraum hinter sich gelassen. Eiligst rannte der Jüngere hinter dem anderen her. Er musste Harry doch noch sagen, wo sich der Junge befand! Nach unendlichen Minuten wie es ihm vorkam, holte er den Auror ein, der von einer Schülertraube aufgehalten wurde. „Harry!“, schrie Severus über die jüngeren Schüler hinweg und sorgte so dafür, dass sich der Ältere zu ihm umdrehte. „Voldemort hat ihn meinem Vater mitgegeben!“ Es war, als würde ein Blitz durch seinen Körper zucken, als die Worte des anderen bei ihm ankamen. „Was?!“, zischte der Kopfgeldjäger mit Augen, in denen ein Hurrikan tobte. Severus zuckte heftig zusammen und senkte beschämt den Kopf. „Es tut mir leid, ich konnte nichts tun, um ihn dir wiederzubringen!“ Der Blick des Älteren wurde wieder weicher, schließlich wollte er den anderen nicht glauben lassen, er wäre schuld. Überhaupt musste sich der Jüngere in seiner dortigen Lage völlig hilflos gefühlt haben. Zuletzt wäre es auch zu auffällig gewesen, wenn er etwas unternommen hätte und es lag nicht in Harrys Absicht, Severus´ Leben aufs Spiel zu setzen. Um Severus nicht weiter zu erschrecken, atmete er einige Male tief durch, dann sprach er den Jungen wieder an: „Ich mach dir keinen Vorwurf, Sev. Und jetzt sage mir, wo dein Vater ist!“ Geschockt realisierte der Slytherin, was Harry ihn eben gefragt hatte. Mit Sicherheit wollte er den Mann, den er seinen Vater schimpfte, aufsuchen. Doch das war in Severus´ Augen viel zu gefährlich – eine Tatsache, die den anderen wohl kaum aufhalten würde. „Ich weiß nicht...“, log er also und betete innerlich, dass es einen anderen Weg geben möge, um Lucas zurückzuholen. Der Blick in den grünen Augen sagte Severus, dass seine Lüge nicht überzeugend genug gewesen war und er gleich mit der Wahrheit herausrücken müsste. Plötzlich fielen ihm die umstehenden Schüler auf, die sie beide nicht mehr bewusst wahrgenommen hatten. Doch jetzt, da sie über Gehörtes tuschelten, wurden sie zu einer Gefahr. Während Severus ratlos in die Gesichter blickte, fackelte der Auror nicht lange. Harry führte eine Handbewegung aus, auf die hin sämtliche Schüler ohnmächtig zu Boden fielen. mit offenem Mund beobachtete der dunkelhaarige Junge den anderen, musste über diese erschreckende Entschlossenheit schlucken. „Wenn sie wieder aufwachen, werden sie hiervon nichts mehr wissen. Und jetzt sage mir, wo sich dein Vater aufhält! Schließlich wird es auch für dich von Vorteil sein, wenn ich ihn nach Azkaban bringe.“ Dieses Argument war wirklich überzeugend, musste Severus eingestehen, aber zu welchem Preis? Sicher, sein Vater war ein Tyrann, wenn auch noch lange nicht so schlimm wie der Dunkle persönlich, doch er gab sich redlich Mühe nahe an ihn heranzukommen, um seinem Vorbild gerecht zu werden. Aber er wollte nicht Harrys Leben aufs Spiel setzen! Andererseits stand jetzt Lucas` Leben auf der Kippe und auch den Kleinen wollte er nicht tot wieder sehen… Es war eine harte Entscheidung, die der junge Snape zu fällen hatte und das Geräusch Harrys immer wieder klappernder Schuhsohle auf dem Steinboden unterstützte sein klares Denken nicht besonders. „Severus, mein Sohn ist in Gefahr! Und wenn du mir jetzt nicht auf der Stelle sagst, wo er hin ist, dann werde ich ihn solange suchen, bis ich ihn gefunden habe!“ Angesprochener zuckte zusammen und seufzte schließlich ergeben. „Pass aber bitte auf dich auf, ja? Du bist mein großer Bruder und ich möchte nicht, dass dir oder dem Kleinen etwas geschieht. Und tu meiner Mutter bitte nichts, sie ist wirklich ein guter Mensch, der unter meinem Vater zu leiden hat...“ Harry nickte einverstanden und wartete darauf, die ersehnte Information zu erhalten. „Er hat Lucas mit nach Hause genommen.“ „Deiner Mutter wird nichts geschehen, Severus. Ich will nur mein Kind, das ist alles!“ Und so wandte er sich mit flatterndem Umhang ab und lief den Gang mit weit ausholenden Schritten entlang, um möglichst schnell an sein Ziel zu kommen. Er hoffte nur, dass er es schaffte, bevor Sirius wieder aufwachte. --- Auf Snape Manor saß ein Mann mit schwarzen Haaren und großer Nase in einem riesigen Polstersessel und freute sich darüber, dass er einen wichtigen Auftrag für seinen Meister erfüllen durfte. Es war doch gut gewesen, dass er zur Versammlung gegangen war! Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte der Lord dieses Balg an Caligula Malfoy gegeben. Nein, nur hier würde das Gör mit der strengsten Disziplin erzogen werden, die nötig war, um es für den Unnennbaren vorzubereiten – alles andere stand außer Frage. Immerhin sollte sein Meister stolz auf ihn sein und nur auf diese Weise konnte er das erreichten und zu Anerkennung gelangen. Das hämische Grinsen auf dem Gesicht des Snapes wurde noch verzerrter, als er das Baby in dem Korb betrachtete. Seine Frau hatte ihm das Kind sofort abgenommen, als sie es bei seiner Heimkehr gesehen hatte. Er war froh darüber gewesen, denn sein eigenes Gör war in diesem Alter schon anstrengend genug gewesen – und war es leider immer noch! Allerdings würde er seiner Frau schon noch klar machen, dass sie dieses Nervenbündel nicht erziehen würde, ansonsten würde das Ding genauso verweichlicht und unnütz werden, wie sein eigener Sohn es all die Zeit gewesen war. Entspannt streckte Snape die Beine von sich und genehmigte sich ein Glas Rum, das ihm die verängstigte Hauselfe gebracht hatte. Mit einem Tritt hatte er das arme Wesen zurück in die Küche geschickt. „Hm... In ein paar Jahren wird der Bursche alt genug sein, um Flüche lernen zu können und dann wird es lustig! Allerdings werde ich wohl jemanden finden müssen, der das übernimmt, ich kann das ja leider nicht selbst tun...“, dachte er laut nach und bemerkte nicht das entsetzte Gesicht seiner Frau, die hinter ihm stand. Mrs. Snape hatte die Hände auf den Mund gedrückt und starrte auf das Körbchen, in dem der Kleine schlief. War das wirklich die Absicht ihres Mannes? Wollte er ein unschuldiges Kind zu einer mordenden Puppe formen? Wieso nur tat er das? Sie verstand einfach nicht, warum sich ihr Mann so sehr verändert hatte. Als sie ihn vor fast zwanzig Jahren kennen gelernt hatte, war er nicht so gewesen. Genau genommen hatte seine Veränderung begonnen, nachdem er einige Zeit, nachdem sie ihm offenbart hatte, dass sie eine Hexe war, von Voldemort erfahren hatte. Er war vom ersten Moment an, als er von dessen Parolen gehört hatte, Feuer und Flamme gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie auch erfahren, dass er ein Squib war. Heute war sie eine hübsche Frau mit schwarzen lockigen Haaren, einer schlanken Figur und ebenso schwarzen Augen, die nichts als Trauer und Angst in ihrer Seele beherbergte. Es waren die Leiden einer liebenden Mutter, die sie noch an diesem Ort hielten, denn ihren Sohn wollte sie nicht verlassen, das würde keiner von ihnen beiden überleben – es gab schließlich viele Varianten und an einer davon würden sie beide sterben… --- Das große Schmiedeeisene Tor ragte vor Harry auf und schien ihn mit seinem aus einer Schlange bestehenden Initial S auszulachen. Sein Gesicht war düster vor Hass und Wut. Je näher er dem Eingang zu diesem Grundstück gekommen war, desto mehr hatte er den Schild fühlen können, der das Anwesen schützte und jeden Besucher oder in seinem Fall Angreifer, ankündigte. Nun, das war in seine Augen das kleinste Problem, er wollte ja entdeckt werden und diesem Dreckskerl eine solche Angst einjagen, dass er es niemals mehr wagen würde, seinen Namen auszusprechen. Niemand entführte einfach so sein Kind! So, auch dieses Kapitel ist endlich fertig überarbeitet! Wie findet ihr es? Ich denke, besser, oder? Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)