Kurzgeschichten Bella und Edward von Daedun (wir haben doch alle unsere Träume) ================================================================================ Kapitel 9: Wünsche ------------------ Es war eine wirklich schöne Feier gewesen, auch wenn Alice es mal wieder reichlich übertrieben hatte. Mein Blick glitt zu den Buchsbäumchen in ihren schweren Kübeln hinüber, die überall auf dem Rasen verteilt waren und entweder die Form von ineinander verschlungene Ringen oder schnäbelnden Tauben hatten. Ich lächelte im Stillen über Bellas Gesichtsausdruck, als Alice ihr aufgeregt die Dekoration präsentierte, doch sie hatte tapfer zu allem ja und amen gesagt. Pompöse Dinge waren einfach nicht ihre Welt. Ich stand allein auf der Terrasse die zum Fluss führte und genoss für einen Moment die Ruhe der Einsamkeit. Die Sonne begann langsam am Horizont zu verschwinden, wobei ihre Strahlen nur matt durch die Wolkenberge schimmerten, die es uns ermöglicht hatten den Tag voll und ganz gemeinsam zu zelebrieren, was wichtig war, denn schließlich gehörten diese Stunden zu den wenig menschlichen, die Bella noch blieben um sie zusammen mit Renée und Charly zu verbringen. Mit ihrer Familie. Ich konnte nicht verhindern, dass mir dieser Gedanke einen Stich versetzte, nicht der Erste an diesem Tag. Immer, wenn ich sie zusammen sah, überkam es mich, wobei Renée es mir durch ihre aufgeschlossene und fast schon selbstlose Art leichter machte. Für sie war Bella immer schon ein vollwertiger, selbstständiger Mensch gewesen, von dem sie sich mehr lenken ließ, als anders herum und der jetzt einfach das tat, was er für richtig hielt. Mit Charly verhielt es sich dagegen anders. Er verhielt sich wie es zu erwarten gewesen war, wenn die Tochter sich trotz aller Einwände und Vorbehalte für ihr Herz und in seinen Augen gegen die Vernunft entschied. Seine unausgesprochenen Gedanken waren voller Zweifel und Angst. Am liebsten würde er mich zum Teufel jagen, doch er verhielt sich still, weil er wusste, dass er nichts mehr ändern konnte und weil er hoffte sie nicht ganz zu verlieren. Damit setzte er mir mehr zu, als er es je für möglich gehalten hätte, denn trotz aller Freude über die Zukunft, war es diese Schuld dich mich quälte. Die Schuld zwei Menschen etwas zu rauben, was sie trotz aller verblassten Gefühle für einander verband, was sie gemeinsam auf einer einzigartigen Art und Weise liebten, so stark und unendlich wie ich, doch eben nur so wie Eltern es konnten und dennoch war ich bereit es trotzdem zu tun, mit dem ersten Schluck Blut, mit dem ersten Tropfen meines Gifts das ich in ihre Venen presse. Ich würde ihnen ihr Kind nehmen - für immer. Plötzlich hörte ich hinter mir das leise Rascheln der Vorhänge und bevor ich mich umdrehte, wusste ich schon, dass sie es war, die lautlos die Glastür öffnete. Ihr Anblick blies augenblicklich die düsteren Vorstellungen aus meinem Kopf fort. Ich hatte sie schon den ganzen Tag über angeschaut, ohne dass ich mich hätte satt sehen können. Sie war einfach so atemberaubend schön in dem Kleid aus Seide und mit den langen Bändern in ihrem Haar. Ich widerstand nur mit Mühe dem Drang sie zu fortlaufend zu berühren, weil ich Angst hatte sie würde sich vor mir in Luft auflösen, wie ein Traum den man nicht halten kann. Ihr zierlicher Körper schob sich vorsichtig durch den Spalt der Schiebetür, wobei sie mit fast schon verbissener Miene den breiten Saum des Kleides hochzog. Ich konnte nicht anderes, ich musste einfach lachen. Ihre großen, braunen Augen weiteten sich fragend „Was ist? Ich such dich schon überall und hatte schon Angst du hättest die Flucht ergriffen.“ Sie streckte mir hilfesuchend die Hand entgegen, weil die groben Steine ihre Balancierfähigkeiten doch ein wenig überstrapazierten, obwohl sie schon die hohen weißen Schuhe ausgezogen hatte. Ich machte es ihr leicht, in dem ich sie mit einer Bewegung an mich heran und gleichzeitig auf die Arme nahm. Sie schnappte überrascht nach Luft, bevor sie ebenfalls anfing zu kichern. Meine Lippen glitten wie von selbst zu der Senke an ihrem nackten, hellen Hals und ich musste selbst tief Luft holen, als ihr schneller Puls verführerisch gegen meine kalte Haut schlug. Sie nahm meinen Kopf in ihre Hände und zog mein Gesicht nach oben, so dass ich ihr ins Gesicht schauen musste. Was nicht weniger verführerisch war. Sie lächelte wie ein Engel. „Sei vorsichtig. Mir ist schon von dem Champagner ganz schwindelig, wenn du noch dazu kommst...“ Ich schloss für einen Moment die Lider. „Dann muss ich die Augen zu machen, ansonsten kann ich dir nichts versprechen.“ Wieder lachte sie und dann waren ihre warmen Lippen auf meinen. Weich und von ihrem Duft durchtränkt, dass Schönste, das es für mich auf der Welt gab, bis ihre schnelle Zunge plötzlich hervor kam. Stöhnend zog ich den Kopf zurück. „Bella du machst mich damit wahnsinnig.“ War alles was ich noch durch die Zähne pressen konnte, dann musste ich mich auf das gierige Tier in mir konzentrieren. In ihren Pupillen blitzte der Schalk, als ich mich wieder traute sie an zu sehen. Und noch etwas anderes, etwas Fremdes und doch irgendwie Vertrautes... Bevor ich aber überhaupt fragen konnte, drehte sie blitzschnell den Kopf in Richtung Wohnzimmer und dann wieder zurück zu mir. „Es ist noch viel aufzuräumen, aber kann ich dich trotzdem um etwas bitte?“ flüsterte sie plötzlich mit todernster Miene. Ich zog ein wenig die Stirn kraus, weil ich nicht genau wusste worauf sie hinaus wollte. „Du darfst dir alles von mir wünschen und ich gebe dir alles jetzt, morgen, immer.“ Erwiderte ich und meinte es auch so. Sie senkte den Blick und ich verfluchte innerlich zum tausendstens mal die Tatsache das ihr Kopf ein Schloss mit sieben Siegeln für mich blieb und ich gezwungen war zu warten. Dann durchfuhr sie ein Ruck und sie sah mich wider an. Ihre Augen leuchten auf einmal wie Sterne. „Ich möchte zu unserer Lichtung.“ Flüsterte sie „Jetzt“ fügte sie noch hinzu, doch es bedurfte keiner weiteren Worte. Ich hatte sie bereits verstanden. Der Wind peitschte mir in die Augen, während sich Bellas dünne Arme ruhig an meine Brust pressten und ihre Wange an meiner Schulter lag. So liefen wir durch die Bäume des Waldes hindurch, wie so oft schon und dennoch war es heute ganz anders, denn wir waren nicht länger nur zwei Liebende, die das Schicksal mehr als nur einmal geprüft hatte, wir waren Mann und Frau. Vereint und durch nichts mehr voneinander zu trennen. Wenn Glück fluoreszieren würde. Ich hätte den ganzen Wald taghell erleuchtet. Die Nacht war hereingebrochen und mit ihr stand der weiße, volle Mond am Himmel, dessen fahles Licht das dichte feuchte Gras der Lichtung zum schimmern brachte, als würden Millionen winziger Perlen darin verteilt sein. Bella löste ihren Griff von meinem Hals und glitt meinen Rücken hinunter, doch ich zog sie zu mir nach vorn und hielt sie fest umschlungen. Mein kaltes Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich sie wieder anschauen konnte. Wie konnte ein Wesen nur so unerträglich begehrenswert sein? Wie konnte mich so ein Wesen lieben? Womit hatte ich es verdient? Ihre leicht geröteten Wangen glühten unter meinen Fingerspitzen, als ich sanft über sie hinweg fuhr. Sie legte den Kopf schief um sich so in meine hohle Hand zu schmiegen, dann faste sie mich plötzlich am Handgelenk und zog mich hinter sich her durch das Gras in das offene Mondlicht. Um uns herum war er still, nicht einmal eine Eule war zu hören, kein Wind in den Bäumen, als wenn nichts und niemand diesen Moment stören wollte. Wir hatten fast die Mitte der Lichtung erreicht, als sie stehen blieb und sich zu mir umdrehte. In ihrem Gesicht spiegelten sich so viele Gefühle. Freude, Aufregung aber auch eine kleine Spur von Angst konnte ich erkennen, weshalb ich sie wider an mich zog. „Tu nur was du auch wirklich willst.“ Murmelte ich in ihr Ohr. Ihr Herz war ein aufgeregter Vogel, der mit seinen Flügeln hinter ihren Rippen herum flog, dann plötzlich spürte ich ihre Finger an meinem Hemd, die langsam aber bestimmt anfingen die Knöpfe zu öffnen. Das Gift schoss in meinem Mund, aber ich schluckte, biss die Zähne zusammen und hoffte dabei nicht zu steif zu wirken, doch Bella reagierte nicht darauf. Sie schien vollkommen mit sich und ihren zitternden Händen beschäftigt zu sein, die ihr Ziel erreicht hatten und das Hemd abstreiften. Wir stöhnten beide gleichzeitig auf, als sie meine freie Brust berührte, dann ließ ich mich einfach nach hinten fallen und zog sie dabei mit. Mein Körper bremste sanft ihren Fall, doch wen interessierte das? Wir hatten den weichen Boden noch nicht erreicht, als wir uns bereits wieder küssten und wir hörten damit nicht mehr auf, auch wenn alles in mir danach schrie noch etwas ganz anderes von ihr zu nehmen. Ihre kleine bebende Gestalt lag auf mir und ihre Wärme hatte sich zu einem Feuer gesteigert, dass mich immer mehr zu verbrennen schien, während ich ihre Lippen liebkoste, ihren Hals ihre freien Schultern, den Ansatz ihres Busens, deren feine, zarte Haut mich mehr lockte als je zuvor. Ich fragte mich mit dem Rest meines Verstandes der immer kleiner und kleiner wurde, wie ich ihr je widerstehen hatte können. Es schien mir jetzt vollkommen unmöglich, absolut unmöglich. Sie richtete sich plötzlich ein Stück weit auf, so dass sie auf mir saß. Ich hielt sie schützend an den Hüften fest. Ein keuchender, zitternder Engel, den der Mond von hinten bestrahlte, so als wäre er direkt aus dem Himmel auf die Erde gefallen. Mein Atem war nichts anders mehr als ein halbes ungeduldiges Knurren und ich fürchtete schon, dass mein bestimmt animalischer Anblick sie erschreckt hatte, doch ihr Blick war alles anders als ängstlich, es war fast schon selbst pure Gier die mich da von oben herab ansah. Das machte es nicht einfacher. „Ich liebe dich“ flüstere sie auf einmal und ich konnte ihr vor Anspannung nicht einmal antworten, aber das brauchte ich auch nicht. Sie griff nach einer meiner Hände, küsste jeden einzelnen Finger um sie dann langsam zu den Bändern an ihrem Rücken zu führen die den Stoff zusammen hielten. Es bedurfte keiner Anstrengung, sie waren nichts anders als Spinnenfäden für meine klauengleichen Hände, die ich mühsam zu beherrschen versuchte, als die Träger von ihren Schultern fielen. Ich war mir sicher, alle Kriege und jede Schlacht auf dieser Welt waren ein Kinderspiel, gegen den Kampf den ich zu gewinnen hatte. Ich schwor die gesamte Selbstbeherrschung der letzten Hundert Jahre herauf, als ich anfing ihre Hüfte zu streicheln, ihren flachen weichen Bauch hinauf zu wanderte zu ihren wunderschönen und jetzt vollkommen nackten Brüsten, die sich unter meinen kalten Fingern zusammen zogen. Vielleicht war es ihr erstickter Aufschrei, oder auch der Anblick oder alles zusammen, was mich hochfahren ließ, damit ich sie endlich erreichen konnte um sie zu schmecken. Ich wollte sie haben, jetzt und hier. Ihre Händen krallten sich in meine Haare und ihr rasselnder, gehetzter Herzschlag machten meine verzweifelten Anstrengungen zu Widerstehen fast zu Nichte, denn sie presste ich immer fordernder an mich. Das Tier setzte zum Sprung an. „Warte!“ meine Stimme war nichts anders mehr als ein Gurgeln. „Bitte!“ Obwohl es mich fast zerriss, musste ich sie von mir lösen, bis sie neben mir lag und nur noch unsere Hände sich berührten. Wir benahmen uns beide wie Ertrinkende, die mühsam versuchten Luft zu bekommen, während wir in den sternenklaren Himmel schauten, der sich wie ein Zelt über uns ausbreitete. Ich wünschte mir in diesem Moment der Morgen würde nie mehr kommen und wir würden einfach für immer in diesem Augenblick verweilen. Das Tier zog sich zurück, wenn auch nur unter lautem Protest und ich atmete noch einmal tief durch, bis ich mich traute den Kopf zur Seite zu drehen um sie an zu schauen. Sie hatte die Augen geschlossen, als würde sie schlafen, unschuldig schlafen. Meine Sehnsucht hingegen erwachte erneut und vorsichtig drehte ich mich auf die Seite zu ihr hinüber, bis ich mehr oder weniger über ihr lag. Sie war so zerbrechlich, so furchtbar zerbrechlich. Abgestützt auf einem Ellbogen küsste ich sie zart auf ihre geschlossenen Lider. Sie gab einen wohligen Laut von sich und ich spannte noch mal meinen Kiefer an, bis ich mir sicher war, dann ganz langsam zog ich an dem Rest des Kleides. Es rutschte mit einem leisen Rascheln über ihre Knöchel ins Gras. Das Tier jaulte auf, denn ich konnte die Schauer sehen, die über ihre Haut glitten. Doch ich war entschlossen und wenn es sein musste starb ich dafür. Ich wollte gerade meine Hand auf ihren Oberschenkel legen, als sie meine Absicht erriet und ihre Beine öffnete. Es war nicht zu ändern, das meine Brust anfing zu knurren, doch sie blieb still liegen auch als ich noch einmal das Gewicht verlagerte um mich selbst von der Enge meiner Kleidung zu befreien um ihren und meinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen. Wir waren zwei Puzzelteile, die sich vollkommen perfekt miteinander verbanden, als gehörten sie zueinander. Ich stütze mich seitlich neben ihrem Kopf ab, als ich wie von selbst in sie hinein glitt. Langsam, vorsichtig und doch durch nichts auf der Welt aufzuhalten. In mitten einer nie erlebten Hitze die mich aufzufressen schien, ohne das ich es verhindern konnte oder wollte. Ihr Körper bebte plötzlich unter mir und die Hitze verwandelte sich in eine Welle, die mich unaufhaltsam mit sich riss. Ich konnte sie nur noch durch einen dichten Nebel sehen, aber ihre Augen öffneten sich plötzlich und ich war mir so sicher wie nie zu vor, dass sie alles war. Meine Welt, mein Leben, meine Seele alles zusammen von jetzt an und bis in alle Ewigkeit. Als die Sonne ihrer ersten Strahlen zu uns auf die Lichtung sandte, küsste sich zum bestimmt tausendsten mal ihre Stirn, ihre Haare ihre Finger, während sie friedlich in meinen Armen lag Das Kleid hatte ich wie eine Decke über uns ausgebreitet. „Danke!“ war das letzte was sie gemurmelt hatte, bevor sie mich für den Schlaf verließ. Ich betrachte das Licht auf ihrer feuchten Haut, die die weißen Perlen um uns herum in schillernde Glaskugeln verwandelte. Wie sollte ich ihr jemals für alles danken? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)