Destiny? von abgemeldet (Und plötzlich hieß es Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 10: Auf dem Weg zum Schloss ----------------------------------- Erst als die Sonne schon hoch am Himmel stand gingen Ruan und die anderen wieder los. Die blauhaarige Youkai hatte in der Zwischenzeit viel nachgedacht, besonders über ihre Eltern und darüber, was Sesshoumaru ihr gesagt hatte. Wenn er Recht hatte, dann wahren ihre Eltern also die Herren des Ostens gewesen? Aber jetzt war Fuyu dort der Herr. Warum? Hatte er ihre Eltern etwa getötet? Oder vielleicht auch töten lassen? Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, war das die einzigste logische Erklärung dafür, dass er nun auch so töten wollte. Doch was sollte sie jetzt machen? Ein Youkailord trachtete ihr nach dem Leben und auch sie war prinzipiell dazu verpflichtet, ihn zu bekämpfen. Schließlich hatte er ihre Eltern auf dem Gewissen! Sie glaubte aber kaum, dass sie es mit Fuyu würde aufnehmen können. Sie hatte ihn zwar noch nie gesehen, aber er war bestimmt nicht umsonst Lord geworden und hatte sich auch gewiss nicht durch Zufall als solcher beweisen können. Kurz blickte sie zu Sesshoumaru. Er war doch auch ein Youkailord, genauso wie Fuyu. Dann sollte er ihn doch auch kennen, oder? Vielleicht konnte er ihr dann ja sagen, was für Fähigkeiten der Herr des Ostens hatte und ob sie überhaupt eine Chance hatte, gegen ihn anzukommen? Nachdenklich wanderte ihr Blick weiter, von Sesshoumaru zu dem Schwert, welches der Inuyoukai ihr gegeben hatte und welches sie nun an ihrer Hüfte hing. Sie hatte noch nie mit einem Schwert gekämpft und konnte infolge dessen auch überhaupt nicht damit umgehen. Also nutzte es ihr im Moment noch überhaupt nichts…. Aber vielleicht wenn sie übte? Vom Bogenschießen hatte sie anfangs ja auch keine Ahnung gehabt. Schließlich konnte ein Schwert sehr nützlich sein, besonders wenn man von vielen Gegnern gleichzeitig angegriffen wurde und auf kurze Distanz kämpfen musste. Ein Bogen brachte da so gut wie gar nichts. Das hatte sie ja vor kurzem schmerzlich lernen müssen. Vielleicht hatte Sesshoumaru ihr das Schwert ja auch aus diesem Grund überlassen…. Damit sie besser auf sich selbst aufpassen konnte. Ja, wahrscheinlich war dem so. Einen anderen Grund konnte sich Ruan wirklich nicht vorstellen. Der Tag neigte sich schon seinem Ende entgegen, als sie erneut eine Rast in der Nähe eines kleinen Sees machten. Rin ging sofort los, um Pilze zu sammeln, während Jaken Feuer machte. Sesshoumaru sah den beiden einen Augenblick zu, ehe er sich mit einem kalten “Komm mit” an Ruan wandte. Danach entfernte sich der Inuyoukai langsam vom Lager und die blauhaarige Youkai folgte ihm einfach. Was hätte sie auch sonst tun sollen? Auf ihre Frage wohin sie gingen hätte der Youkai vor ihr sowieso nicht geantwortet und so ersparte Ruan sich diese. Außerdem hatte sie schon selbst eine Vermutung, was der Inuyoukai vorhatte. Und sie sollte Recht behalten. Keine fünf Minuten nachdem sie losgegangen waren hielt Sesshoumaru an und drehte sich mit einer fließenden Bewegung zu ihr um. Sie standen am Ufer eines vergleichsweise kleinen Flusses, der zu dem See floss, an dem ihr Lager war. Rechts von Ruan standen große, uralte Bäume die zu dem Wald gehörten, durch den sie schon den gesamten Tag gewandert waren. Insgesamt bildeten die Bäume zusammen mit dem Bach eine natürliche Begrenzung der langen Grasfläche, auf der sie nun standen. Insgesamt schien sich das gesamte Gelände perfekt zum trainieren zu eigenen…. “Zieh dein Schwert.”, hörte sie Sesshoumaru in diesem Moment scheinbar gleichgültig sagen und damit bestätigte der Youkai ihren Verdacht. Er wollte ihr wirklich dabei helfen, ihr Schwert beherrschen zu lernen. Ohne zu zögern zog Ruan daraufhin die schmale Klinge leicht ungeschickt aus der Scheide und hielt es mit beiden Händen vor sich. Das Gewicht des Schwertes in ihrer Hand war ungewohnt und die Youkai wusste wirklich nicht, wie sie die Waffe richtig halten sollte, aber dennoch war sie froh darüber, dass der Inuyoukai ihr den Umgang mit dieser zeigen wollte. Es hieß ja nicht umsonst, dass Übung den Meister machte und besser werden wollte Ruan wirklich. Sie hatte auch allen Grund dazu. Kurz betrachtete Sesshoumaru die Youkai vor ihm prüfend, ehe auch er sein Schwert mit einer fließenden Bewegung zog. So wie er die Situation einschätzte, würde Ruan heute sowieso nicht allzu viel lernen und noch weniger gleich umsetzten können. Es war mehr als offensichtlich, dass sie noch nie im Leben ein Schwert in der Hand gehalten hatte. Allein wie sie es hielt… das erinnerte ihn schon stark an seinen Halbbruder, Inuyasha. Wahrscheinlich würde Ruan ihre Waffe am Anfang dann auch ähnlich ungeschickt wie der Hanyou handhaben. Nun, dass konnte man ändern. Abwartend standen sich beide Gegner einen Augenblick gegenüber, ehe Sesshoumaru auf Ruan loslief, wobei er sein Schwert schräg vor sich hielt. Da es sowieso nicht in der Natur der Youkai la, zuerst anzugreifen, hatte der Inuyoukai einfach beschlossen, zuerst anzugreifen. Schnell riss Ruan ihr Schwert hoch, um den Schlag zu parieren und die beiden Klingen prallten aufeinander. Einen Augenblick lang wurden die beiden Schwerter gegeneinander gepresst, doch dann schlug Sesshoumaru Ruan mit einer schnellen Drehung Tokijin’s das Schwert aus der Hand, welches einige Meter entfernt klirrend zu Boden fiel. “Au.”, fluchte die blauhaarige Youkai leise und hielt sich das schmerzende Handgelenk. Das Sesshoumaru auch gleich so brutal werden musste…. Es hatte wirklich wehgetan, als sie das Schwert verloren hatte, denn sie hatte nicht schnell genug reagieren können und dadurch war ihre Hand unangenehm verdreht worden. ,Bei einem Menschen wäre das bestimmt ein glatter Bruch geworden.‘, überlegte Ruan leicht sarkastisch, doch beklagen wollte sie sich nicht. Schließlich musste sie so schnell wie möglich lernen, ihr Schwert zu beherrschen. Deswegen ging sie nun auch wortlos zu diesem hin, hob es auf und drehte sich noch in der selben Bewegung zu Sesshoumaru um, auf dessen Zügen sich nun doch leichte Verwunderung spiegelte. Seit wann war Ruan so entschlossen beim Training? Aber ihm konnte das nur Recht sein. Je härter die Youkai an sich selbst arbeitete, desto schneller würde sie lernen. Erneut sprang er auf die blauhaarige Youkai zu, welche schnell ihr Schwert zum Blocken seines Angriffes hochriss. Doch diesmal wollte der Inuyoukai es auf kein Kräftemessen ankommen lassen, sondern holte sofort nach dem ersten Aufeinandertreffen der Klingen zum nächsten Schlag aus, bei dem Ruan einige Probleme bekam, nicht erneut ihre Waffe zu verlieren. Doch obwohl es ihr dieses eine Mal gelang, das Schwert in der Hand zu halten, verlor sie es dennoch beim nächsten Aufeinandertreffen der Schwerter. Mit einer Art wütendem Schnauben holte die Youkai daraufhin ihre Waffe zurück. Wenigstens hatte sie das Schwert dieses Mal etwas länger in der Hand behalten können als vorher. Vielleicht würde es beim nächsten Versuch noch besser klappen. Entschlossen hob sie ihr Schwert hoch und drehte sich zu Sesshoumaru um. Doch auch dieses Mal verlor sie ihre Klinge schneller, als es ihr lieb war und nachdem sie das Schwert zurückgeholt hatte, wiederholte sich die ganze Prozedur noch einige Male. Ruan versuchte erfolglos die Angriffe des Inuyoukais abzublocken und verlor dabei regelmäßig ihr Schwert. Daran, einen eigenen Angriff zu starten, konnte sie im Moment nicht einmal denken. Sie hatte ja schon genug Probleme damit, das Schwert überhaupt in der Hand zu behalten. Eigentlich hatte sie sich das ganze etwas einfacher vorgestellt. Ungefähr so, wie es beim Bogenschießen gewesen war. Am Anfang hatte man noch Probleme, aber wenn man den Dreh erst einmal raus hatte, dann war es mehr als einfach. Leider war ihr da eine totale Fehleinschätzung unterlaufen…. Schwertraining war wirklich kein Zuckerschlecken… und besonders dann nicht, wenn einem der Gegner haushoch überlegen war und das auch noch gnadenlos ausnutzte. Als die Abenddämmerung einsetzte, waren die beiden Youkai immer noch am trainieren. Während Ruans Arme mittlerweile schon vom ungewohntem Gewicht des Schwertes schmerzten und ihr Atem keuchend ging, zeigte ihr Gegenüber noch keinerlei Anzeichen für Erschöpfung. Dennoch war die Youkai noch lange nicht dazu bereit, aufzugeben. Sie musste besser werden! Als Sesshoumaru plötzlich keine Anstalten mehr dazu machte, sie anzugreifen, ergriff Ruan kurzentschlossen die Initiative. Mit einem Sprung federte sie ab und sprang direkt auf den Inuyoukai zu, doch dieser machte sich nicht einmal mehr die Mühe auszuweichen. Er brachte lediglich sein Schwert zwischen sich und die Klinge der Youkai und mit einer harten Armbewegung entriss er Ruan, wie schon so oft am Tag, das Schwert. “Wir trainieren Morgen weiter.”, meinte Sesshoumaru ruhig, als Ruan ihre Waffe daraufhin gerade wieder aufhob. Verwundert hielt die blauhaarige Youkai in der Bewegung inne. Er wollte jetzt schon aufhören zu trainieren? Aber bisher hatte es doch so gut wie gar nichts gebracht! Sie verlor ihr Schwert ja immer noch nach gerade mal einer halben Minute! “Ich würde gerne noch weiter üben.”, meinte sie daher und drehte sich abwartend zu dem Inuyoukai um. “Morgen. Du kannst dich ja kaum noch auf den Beinen halten.”, entgegnete dieser kalt und wollte sich schon umwenden, aber Ruans Stimme ließ ihn innehalten. “Ich kann mich noch sehr gut auf den Beinen halten! Bisher habe ich mich im Schwertkampf noch überhaupt nicht verbessert! Wie soll ich mich da verteidigen können?! Schließlich hat es ein Youkailord auf mich abgesehen! Wie soll ich Fuyu mit meinen derzeitigen Fähigkeiten besiegen können?!”, rief sie dem Inuyoukai wütend hinterher. Nur, weil sie nicht gut im Schwertkampf war, hieß das nicht gleich, dass sie eine Pause brauchte! Außerdem konnte sie sich erst nicht mehr auf den Beinen halten, wenn sie tatsächlich umfiel. Im Moment fühlten sich ihre Knie zwar schon etwas weich an, aber das bedeutete ja nicht, dass sie gleich umfallen würde! Nach ihrer Bemerkung ging alles ganz schnell. Ruan hatte die Bewegung von Sesshoumaru kaum erahnen können, doch schon im nächsten Augenblick war er direkt vor ihr. Die blauhaarige Youkai fühlte nur einen kräftigen Stoß, dann fand sie sich auf einmal in dem kleinen Fluss wieder, neben dem sie trainiert hatten. Einen Augenblick war sie vor Schreck wie gelähmt, doch dann realisierte sie, dass sie komplett unter Wasser war und den Grund noch nicht spürte! Sie musste an die Oberfläche! Aber zuerst musste sie an den bestimmt nicht mehr weit entfernten Grund des Flusses, um schneller auftauchen zu können. Suchend tastete sie mit ihren Füßen nach diesem, fand ihn und stieß sich kräftig von dem steinigen Boden ab. Prustend und nach Luft schnappend tauchte sie keinen Augenblick später wieder auf und fixierte sogleich wütend den Inuyoukai, der scheinbar teilnahmslos am Ufer stand und zu ihr blickte. Was sollte das denn?! Wie kam er dazu, sie einfach so in den Fluss zu werfen?! Sie hatte doch nur weitertrainieren wollen! Wut kam in ihr hoch. Mit welchem Recht hatte er es sich überhaupt herausgenommen, sie einfach so durch die Gegend zu stoßen?! Eine Art Knurren entwich ihrer Kehle und ohne das es ihr bewusst wurde, veränderte sie ihr Aussehen und ihr Youki stieg rasant an. Mit vor Wut blitzenden Augen starrte sie Sesshoumaru an. Warum sagte er nichts?! Er hätte sein Handeln doch wenigstens erklären können! Oder war das etwa zu fiel verlangt?! Eine einfache Erklärung?! Er hätte sie ja sowieso nicht gleich in den Fluss schmeißen müssen! Sie bemerkte erst, dass etwas nicht stimmte, als Sesshoumaru’s Blick plötzlich nicht mehr teilnahmslos sondern eher leicht neugierig wirkte und er begann, sie kaum merklich zu mustern. Zwar immer noch wütend aber durch diesen ungewohnten Gesichtsausdruck Sesshoumaru’s auch leicht irritiert wanderte Ruans Blick daraufhin an sich selbst herunter, bis er auf das Wasser traf. Hatte sie plötzlich Halluzinationen oder… sah das Wasser gerade wirklich verdächtig kochend aus? Immerhin sprudelte es gerade ungewöhnlich stark… mal ganz davon abgesehen, dass das Wasser eines Flusses normalerweise überhaupt nicht dazu neigte, in irgendeiner Weise zu sprudeln…. Normalerweise machte es das ja nur in irgendwelchen Kochtöpfen über gut geschürten Feuern…. Danach streifte ihr Blick kurz über ihre Hände, deren Fingernägel sich wieder zu Klauen verlängert hatten. “Oh.”, murmelte Ruan leise. Etwas anderes viel ihr im Moment wirklich nicht ein. Ihr Zorn war mit einem Mal wie weggeblasen. Das Wasser, in dem sie stand hatte plötzlich angefangen zu kochen, ohne das sie auch nur das geringste gemerkt hatte und ihre Hände waren zu Klauen geworden…. War das etwa alles nur passiert, weil sie wütend gewesen war? Gut, dass ihr Körper sich bei Zorn anfing zu verändern hätte sie ja schon fast erwartet, aber dass das Wasser anfing zu kochen…. Wie hatte sie das denn geschafft? Wie, als hätte er ihre Gedanken gelesen, antwortete Sesshoumaru in diesem Augenblick auf Ruans unausgesprochene Frage. “Du bist eine Mizu-, eine Wasseryoukai. Es ist ganz normal, dass dein Element auf deine Gefühle reagiert.”, erklärte der Inuyoukai kalt, als sei diese Erkenntnis etwas ganz alltägliches. Leicht verwundert blickte Ruan daraufhin zu Sesshoumaru. Eine Mizuyoukai? Sie hatte noch nie davon gehört, dass es eine solche Youkai Art überhaupt gab…. Und jetzt sollte sie selbst eine davon sein? Irgendwie… war das alles im Moment ein bisschen viel auf einmal. Zuerst schmiss Sesshoumaru sie einfach in den Fluss, dann brachte sie aus Versehen das Wasser zum Kochen und anschließend erzählte der Inuyoukai ihr auch noch beiläufig, dass sie eine Wasseryoukai war…. Wusste er das etwa schon länger? Warum hatte er ihr dann davor nie etwas davon erzählt? Und um dem ganzen dann auch noch die Krone aufzusetzen hatte sich ihr Körper erneut kurzzeitig verändert, ohne das sie das geringste davon gemerkt hätte. “Warum hast du mich in den Fluss geworfen?”, fragte Ruan daher eher, um vom Thema abzulenken, als das es sie wirklich interessiert hätte. Und es klappte perfekt. Fast sofort kam wieder Wut auf den Inuyoukai in ihr auf. “Es ist nicht deine Aufgabe, Fuyu zu töten.”, antwortete Sesshoumaru sofort kalt. “Wie meinst du das? Er ist schließlich hinter mir her! Er hat meine Eltern auf dem Gewissen und nicht die von irgendeinem anderen! Natürlich ist es dann auch meine Aufgabe, ihn zu töten und meine Eltern zu rächen!”, brauste Ruan sogleich auf. Was sollte das?! Von wegen, es sei nicht ihre Aufgabe! Natürlich war sie das! “Es mag dir vielleicht entfallen sein, aber er hat meine Begleiter hinterhältig und feige angreifen lassen. Damit hat er meine Position als Herr des Westens sowie meine Ehre in Frage gestellt. Ich werde ihm zeigen, dass niemand, der vergleichbares wagt, ungestraft davonkommt.”, erklärte Sesshoumaru ruhig. “Aber er hat trotzdem noch meine Eltern auf dem Gewissen und ist hinter mir her!”, rechtfertigte die blauhaarige Youkai sich prompt. Sie hatte das Gefühl, dass es ihr heute nicht gelingen würde, gegen diese stoische Ruhe des Youkais vor ihr anzukommen. Dennoch wollte sie es zumindest versuchen. “Du würdest kaum zehn Minuten gegen einen wahren Daiyoukai bestehen. Dazu bist du noch viel zu unerfahren und genau damit rechnet Fuyu. Deswegen hat er dich angreifen lassen, weil du deine Kräfte noch nicht kennst.”, merkte Sesshoumaru in diesem Moment kühl an. ,Weil ich meine Kräfte noch nicht kenne? Aber ich bin doch schon recht gut.’, überlegte Ruan leicht verwundert und betrachtete nachdenklich ihren Gegenüber. Seit wann war Sesshoumaru denn so gesprächig? Aber eigentlich war das ja auch egal. Viel wichtiger war, was er gesagt hatte. “Ich kann schon ganz gut mit meinen Kräften umgehen!”, widersprach sie dem Inuyoukai energisch. Von wegen, sie könne keine zehn Minuten gegen einen starken Youkai bestehen! Bestimmt konnte sie das! Zwar noch nicht gegen Sesshoumaru, aber der Youkai war da dann halt einfach eine Ausnahme. “Könntest du mit deinen Kräften umgehen, hättest du nicht aus Versehen das Wasser zum kochen gebracht.” “…” Gut, dagegen konnte Ruan jetzt nichts einwenden. Es stimmte. Sie hatte nicht aufgepasst, war wütend gewesen und schon hatten sich ihre Youkaikräfte selbstständig gemacht. Aber das war doch nur ein Ausrutscher gewesen! Ein Versehen! Genau, ein Versehen… aber eines, dass einem Menschen in ihrer Nähe wahrscheinlich das Leben gekostet hätte. Einfach einen Fluss zum kochen zu bringen… und sie hatte es Anfangs nicht einmal gemerkt! Dann viel ihr wieder ein, warum sie plötzlich so wütend geworden war. Sie hatte weiter trainieren wollen. Aber wenn sie jetzt so genau darüber nachdachte, hatte sie nach ihrem kleineren Ausbruch keine wirkliche Lust mehr dazu. “Aber wir trainieren bald weiter…?”, fragte Ruan deswegen leicht nachdenklich und watete aus dem Wasser. “Ja.”, mit diesen Worten drehte Sesshoumaru sich um und ging zurück zum Lager. Kurze Zeit sah die blauhaarige Youkai ihm nur stumm nach, dann machte auch sie sich auf den Rückweg. Egal, was Sesshoumaru auch sagen mochte, sie musste so schnell wie möglich stärker werden. Schließlich war Fuyu ja hinter ihr her und Sesshoumaru konnte nicht immer in ihrer Nähe sein. Also musste sie lernen, sich besser zu verteidigen. Dabei wusste sie nicht einmal, wie stark der Herr des östlichen Japans war…. Aber nach der Anmerkung von dem weißhaarigem Youkai dürfte er ziemlich mächtig sein. So in Gedanken versunken achtete sie erst nach einer Weile wieder auf ihre Umgebung. Die Sonne war mittlerweile schon untergegangen und nur ein schmaler Sichelmond erhellte die sonst sternenlose Nacht. Unbewusst musste Ruan bei seinem Anblick an Sesshoumaru denken. Der Youkai hatte auch einen solchen Mond auf der Stirn. Ob das wohl irgendetwas zu bedeuten hatte? Sie musste ihn bei Gelegenheit einmal danach fragen… aber wahrscheinlich würde er ihr sowieso nicht antworten. Schade eigentlich, dass der Youkai so verschwiegen war. Sie hätte gerne mehr über ihn erfahren…. Schließlich hatte er ihr schon oft geholfen. In diesem Augenblick kam Ruan im Lager an. Zu ihrer Verwunderung brannte dort aber kein Lagerfeuer, wie normalerweise. Stattdessen saßen sowohl Rin als auch Jaken auf Ah-Uhn’s Rücken und schienen wartend in ihre Richtung zu blicken. Auch Sesshoumaru stand in einigem Abstand zu den drei anderen und hatte sich nicht wie gewöhnlich auf einen Baum zurückgezogen. Was war los? “Steig auf Ah-Uhn.”, wies der Inuyoukai sie in diesem Augenblick kalt an. “Warum?” Die Frage hatte sich Ruan einfach nicht verkneifen können. Ihrer Ansicht nach war sie allerdings auch berechtigt. Warum sollte sie auf den Drachen? Selbst wenn Sesshoumaru beschlossen haben sollte, nachts weiter zu ziehen, dann konnte sie ja immer noch ihre eigenen Füße benutzen. Doch der Youkai machte nicht den Anschein danach, als wolle er auf ihre Frage antworten. Dafür antwortete ihr Jaken in überheblichem Tonfall. “Wir werden natürlich fliegen! Da du das nicht kannst, musst du auf Ah-Uhn reiten!” Fliegen? Wohin sollten sie denn fliegen und warum? Fragend blickte sie wieder in Sesshoumaru’s Richtung, doch der Youkai stand immer noch unbeteiligt etwas abseits. “Wohin fliegen wir?”, fragte sie ihn trotzdem, und diesmal erhielt sie sogar eine Antwort. “Zum Schloss.”, meinte Sesshoumaru kalt und im nächsten Augenblick bildete sich unter den Füßen des Youkais so etwas wie eine Wolke und er… hob wortwörtlich ab. Neben sich hörte Ruan in diesem Moment Jaken mit den Zügeln schlagen und auch Ah-Uhn sprang hoch, wobei sich eine Art bläuliches Feuer unter seinen Füßen bildete. Instinktiv sprang die blauhaarige hoch und hielt sich an dem Sattel des Drachens fest. Den Schwung des Sprunges noch ausnutzend zog sie sich mühelos auf den Rücken des Drachen. Erst als sie sicher dort saß, kam sie dazu, sich Gedanken zu machen. Zu was für einem Schloss Sesshoumaru wohl fliegen wollte und warum? So viel sie auch darüber nachdachte, sie kam dennoch zu keiner wirklichen Antwort. Sesshoumaru hätte seine Aussage auch etwas genauer machen können. Es gab viele Schlösser in Japan. Zu welchem sie wohl gerade unterwegs waren? “Du, Ruan-chan?”, fragte Rin, die knapp vor ihr saß, plötzlich und holte die Youkai somit in die Wirklichkeit zurück. Leicht irritiert erwiderte Ruan den fragenden Blick des kleinen Mädchens, welches das als Aufforderung sah, weiter zu sprechen. “Wo warst du eben mit Sesshoumaru-sama?” “Hm… wir waren gar nicht weit weg von euch. Er hat mir gezeigt, wie man mit einem Schwert umgeht, mehr nicht.” “Ach so…”, murmelte das kleine Mädchen mit leichter Enttäuschung in der Stimme, fuhr dann aber etwas fröhlicher fort, “Aber du wirst doch für immer bei uns bleiben, oder?” “Oh… ähm…”, darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Wollte sie für immer bei Sesshoumaru und seiner Gruppe bleiben? Auch wenn sie ihre Youkaikräfte komplett beherrschen konnte und stark genug war, um Fuyu die Stirn bieten zu können? Sie wüsste nicht, was sie sonst tun konnte oder besser gesagt: wohin sie sonst konnte. Alleine wollte sie auf gar keinen Fall durch die Gegend ziehen. Da war es doch nur von Vorteil, wenn sie bei Sesshoumaru blieb. “Bisher habe ich keine anderen Pläne.”, antwortete die blauhaarige Youkai dennoch leicht ausweichend. Sie musste ja keine Versprechen geben, bei denen sie nicht sicher war, ob sie sie würde halten können. “Ist gut.”, meinte Rin daraufhin strahlend. Für sie bedeutete Ruans Antwort nichts anderes als ein eindeutiges “Ja”. “Rin, weist du, zu was für einem Schloss wir fliegen?” Die Frage war ihr gerade erst wieder in den Sinn gekommen. “Jaken-sama hat gemeint, dass wir zum Schloss von Sesshoumaru-sama gehen.”, antwortete die Kleine stolz darüber, die Antwort zu kennen. Sie flogen zum Schloss von Sesshoumaru? Er besaß ein eigenes? Aber wenn sie genauer darüber nachdachte, dann kam es ihr plötzlich ganz selbstverständlich vor. Der Youkai war schließlich der Herr des Westens. Als solcher besaß er sicherlich ein Schloss. Allerdings müssten in diesem dann nur Youkai leben… ein Youkaischloss also… bisher hatte sie nicht gedacht, dass es auch solche Schlösser gab. Bisher hatte sie gedacht, dass nur menschliche Fürsten Paläste hatten… aber ehrlich gesagt hatte sie sich bis vor kurzem nicht im Geringsten für Youkai und deren Angelegenheiten interessiert. Sie war nicht einmal auf die Idee gekommen, dass sich Dämonen irgendwo niederlassen konnten…. Nun gut, sie hatte sich da halt geirrt. Im Moment war die Frage, wie ein Youkaischloss überhaupt aussah, viel interessanter. Ob man es mit einem menschlichem Palast vergleichen konnte? Sie würde es gerne wissen. Wann sie wohl an Sesshoumaru’s Schloss ankommen würden? ________________________________________________________________________________ Und hier ist auch das Kap zuende^^ Ich werd versuchen, mich mit dem nächsten etwas mehr zu beeilen^^ Wer mir ein Kommi hinterlässt kriegt wie immer 'ne ENS, wenn ich das hochlade^^ Bye, _Corchen_ Hosted by Animexx e.V. 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