Werden Träume wahr? von Schneefeuer1117 (Vielleicht, wenn man ganz fest an sie glaubt? [Taichi X Yamato]) ================================================================================ Kapitel 8: Das genaue Gegenteil ------------------------------- Kapitel 8 Geh ~Tais Sicht~ Ich war nirgendwo und doch überall. Von Finsternis umfangen. Niemand war da. Ich war ganz alleine. Keine Gefühle… Und kein Matt. Ich hatte Angst, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Dass ich für immer an Sora gebunden sein würde. Dass ich sein wundervolles Gesicht nie wieder sehen würde. Die zarte, blasse Haut…die das Verlangen in mir auslöste. Die tief blauen Augen…die die Wahrheit aus mir heraus quetschten. Und die schmalen, blassen Lippen…die ich nur noch küssen wollte. Immer… Zu jeder Zeit… Und sie nie wieder missen wollen. Doch…Es war dunkel. Laut – oder leise? Ich war allein – oder in einer Menschenmenge? Ich hatte Schmerzen – oder fühlte ich gar nichts mehr? Stimmen drangen an mein Ohr. Bekannte Stimmen. Mein … Matt? War er etwa hier? Bei mir? Wenn das möglich war… Vorsichtig öffnete ich meine Augen und musste sie gleich wieder schließen. Das Licht war zu grell. „Du hältst dich wohl für ganz toll, hä?“ „Ja und du hast es anscheint auch getan.“ „Es ist aus, Matt!“ „Ist mir nur recht!“ Verwirrt registrierte ich dieses Zugeständnis. Aus? Sora hatte Schluss mit Matt gemacht? War das … wirklich möglich? Hatte ich gerade wirklich das erreicht, was ich geplant hatte? Taichi Yagamis Plan hatte funktioniert! Einmal im Leben, dass ich dass noch erleben durfte! Verwirrt blinzelte ich an die Zimmerdecke. Mein Herz schlug schneller, als ich denken konnte. Die Decke war seltsam weiß. Und irgendwie… Ja, ich fühlte mich wohl, obwohl ich im Krankenhaus war; was ich natürlich wusste. Schließlich war mein Matt hier und als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er nun mal im Krankenhaus gewesen. Und schlussendlich erinnerte ich mich an meinen Zusammenprall mit dem Digimon, das mich schwer zugerichtet hatte. Ich schaute mich um. Mein Blick blieb an ihm hängen. An ihm. Matt. Er sah fertig aus. Irgendwie einfach nur fertig. Nun… So fühlte man sich also, wenn man von seinem besten Freund hintergangen wurde und dadurch mit seiner Freundin Schluss machte. „Yama-chan? Es … tut mir leid…“ Zwei überrascht blitzende blaue Augen starrten mich an. Sie wurden ausdruckslos, je länger sie mich anschauten. Er schwieg. Und ich fühlte mich elend. Es war ein Fehler gewesen. Ich hatte es gewusst aber trotzdem weiter gemacht. Wie konnte ich nur?! Ich war ein miserabler Freund! Nicht nur er schoss mir in den Kopf, auch Soras Bild tanzte nun vor meinen Augen. Sie war doch eine sehr gute Freundin, warum hatte ich ihr das angetan? Und Matt… Wieder lag mein Blick auf ihm – oder immer noch? Ich wusste es nicht mehr. Konnte Zeit und Raum nicht mehr von einander unterscheiden. Wusste nur, dass er hier war. Und das war gut. „Wieso entschuldigst du dich?“ Seine Frage riss mich in die Realität zurück und ich schaute weg. Konnte nicht länger in seine Kristalle schauen. Zu sehr schmerzte der Anblick, der sich mir bot und zu große Vorwürfe machte ich mir. „Ach…naja… Für alles eben“, erwiderte ich ausweichend. Matt schaute mich noch immer an. Sein Blick brannte auf der Haut. Ein unangenehmes Kribbeln dehnte sich an meinen Unterarmen aus und drohte stärker zu werden und auf andere Körperregionen überzugreifen. „Wie ist es dazu gekommen?“, fragte der Blonde mich nun und ich schaute ihn wieder an. Musste lächeln. „Ein Digimon hat das Restaurant überfallen, in dem Sora und ich waren. Und..“ Ich brach ab. Spürte seinen fragenden Blick. Musste schlucken. „Ihr wart essen.“ Kurz zögerte ich, dann nickte ich. Was mich ernsthaft verwirrte war, dass es keine Frage, sondern eine Feststellung gewesen war. Hatte Sora ihm davon erzählt? Wenn ja, wie viel hatte sie ihm wirklich erzählt? Ich schauderte. Es entstand ein langes Schweigen. Keiner von uns sagte ein Wort. Ich fühlte mich schlecht. Richtig schlecht! Wie hatte ich so etwas nur tun können? Ich? Ausgerechnet ich? Gewissensbisse nagten an mir. Er war mein bester Freund, Liebe hin oder her, Stolz hin oder her! Wie hatte ich ihn so enttäuschen so verletzen können? „Warum?“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Einfach nur so…“ Matt schien nicht zufrieden zu sein, denn er fragte weiter nach. Dennoch spielte ich weiter gute Miene zum bösen Spiel. Denn…wenn er jetzt gehen würde, würde es mir das Herz brechen. Ich fühlte mich schlecht, mir taten Sora und er leid und dennoch dachte ich an mein Herz und die Liebe zu dem blonden Sänger an meinem Bett. „Seltsam. Sora hat mir erzählt, dass du sie liebst!“ Diese Worte waren wie ein harter Schlag ins Gesicht. Wie ein Sprung in kaltes Wasser. Wie… wie das Schlimmste, was er mir hätte sagen können. Ich blinzelte ein paar Mal, schaute ihn verständnislos an, während ich spürte, wie mein Mund weit offen stand. Sora hatte es ihm erzählt? Warum hatte sie das getan? War das der Trennungsgrund? Würde mir Matt gleich einen Vortrag halten von wegen ‚die Freundin des besten Freunds ist tabu‘? Oder mir gleich die Freundschaft kündigen? Verzweiflung überkam mich und ich bemerkte, wie die Tränen in meinen Augen brannten. Ich schluckte hart. „Das … muss ein Missverständnis sein.“ „Was ist an einem Liebesgeständnis falsch zu verstehen?“ Wieder musste ich hart schlucken. Er hatte recht. Da war nichts falsch zu verstehen. Ich musste den Blick abwenden, konnte den seinen nicht mehr ertragen, aber wollte auch mich selbst schützen: ich fühlte die Tränen aus meinen Auge quellen. Es würde nicht mehr lange dauern und ich würde vor ihm in der zuckersüßen Trauer ausbrechen. „Tai. Ich verlange eine Erklärung.“ Ich weigerte mich, ihn anzuschauen. Ich verweigerte mich ihm einfach! Ich konnte ihm nicht ins Gesicht schauen, ich konnte es einfach nicht! „Tai! Schau mich gefälligst an!“, brüllte Matt und ich ruckte den Kopf herum, die heißen Tränen auf meinen Wangen spürend. „Da … war nichts“, hörte ich mich sagen. Mir taten die wütenden Augen unglaublich weh. Dieser Blick. Er hatte mich bisher nur ein einziges Mal so angeschaut. Als wir uns wegen Sora gestritten hatten. Ich schauderte. „Wirklich nicht…“, hauchte ich noch leise, konnte seinem Blick jedoch nicht standhalten, spürte, wie sich seiner unter meine Haut brannte. Es tat schon beinahe weh! „Okay. Gehen wir mal davon aus, du lügst nicht – warum sollte ich dir glauben?“ Fassungslos schaute ich zu ihm auf. Ich wusste ja, dass er nicht der emotionalste Mensch war, dass er seine Gefühle versteckte und gelegentlich dazu neigte, mich damit zu verletzen. Aber ich lag hier vor ihm, verletzt, entstellt, weinend – und er kümmerte sich kein bisschen darum? Oh, wie hatte ich mir nur Hoffnungen machen können, wie? Nun war es aus mit dem großen Mut ihm alles zu gestehen, nein, er würde es NIEMALS erfahren! „Weil ich dein bester Freund bin.“ Matt schüttelte auf diese Worte nur den Kopf und hinkte zu seinem Bett – sein Hinken sah unglaublich athletisch aus. Nicht nur das: es war umwerfend! Wie nahe ich ihm sein durfte, wie nahe er mir war, ohne, dass es Aufsehen erregen würde. Meine Augen folgten den geschmeidigen, perfekten Bewegungen meines Sängers und ich spürte, wie sich eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper zog. Wie war es möglich, dass jemand mit seiner puren Anwesenheit solche Gefühle in mir auslöste? „Glaubst du mir nicht?“ Das Sprechen tat weh. Mein Hals tat weh, meine Lunge schmerzte bei jedem Atemzug. Doch viel mehr zog sich mein Herz bei jedem Schlag zusammen, den sich Matt von mir entfernte. Und noch viel schmerzvoller war der darauffolgende Schlag, der nach jedem Schritt meines blonden Lieblingssängers folgte. „Doch, irgendwie schon. Jedenfalls würde ich dir gerne glauben. Oder besser: ein Teil von mir würde dir gerne glauben.“ Ein Teil von ihm? Welcher Teil war das? Und was hieß das konkret für uns? Er schien meine Gedanken irgendwie zu erahnen, als er sich in die weißen Laken hüllte. Er saß an die Wand gelehnt, die durchdringenden Kristalle auf mich gewendet, als wolle er mich durchleuchten. „Ich … Taichi.“ Ich runzelte die Stirn, krallte mich mit der für ihn nicht sichtbaren Hand in meine Bettdecke und spürte, wie mir erneut die Tränen aufkamen. Sein Ton war so ernst, so vernichtend. Was war nur los? „Ich verstehe dich nicht. Warum sagst du Sora so etwas? Stimmt es denn wirklich nicht? Warum sagst du es ihr dann? Ihr wart mal so gute Freunde… Was ist los mit dir, Taichi?“ Ich schwieg auf seine absolut zutreffenden und deshalb umso schmerzvolleren Worte. Ja, du Arsch, was ist wohl mit mir los?! Deine Augen verraten mir, dass du es schon längst weißt und nur die Genugtuung brauchst, es aus meinem Mund zu hören! Entschlossen wandte ich mich ab, starrte die Decke an. „Hör zu, Tai-“ „Nein. Du hörst zu.“ Kurze Stille trat ein. Matt schien einverstanden, geradezu darauf zu brennen, es endlich aus meinem Mund zu hören – was auch immer er hoffte zu hören. „Ich bin nicht in Sora verliebt. Ich habe es aus persönlichen Gründen getan und ich verstehe mich selbst nicht. Lass mich bitte einfach in Ruhe, Matt…“ Lass mich bitte einfach in Ruhe? Was? Wollte ich nicht das genaue Gegenteil? Wieso war ich nur so ein erbärmlicher Lügner… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)