Werden Träume wahr? von Schneefeuer1117 (Vielleicht, wenn man ganz fest an sie glaubt? [Taichi X Yamato]) ================================================================================ Kapitel 5: Stolpern, Kämpfen und Verlieren... --------------------------------------------- Kapitel 5 Stolpern, Kämpfen und Verlieren… ~Tais Sicht~ „B-bitte was?“ Ich war mehr als nur geschockt. Wie konnte man seine Meinung so schnell ändern? Das war unmöglich! Eben noch liebte sich doch meinen Matt und, schwupp, sagte ich ihr, wie toll ich sie fand und schon liebte sie mich? Nein, das konnte nicht real sein! Das war nicht wahr! „Stimmt denn etwas nicht, Tai-chan?“ Ihre so zuckersüße Stimme und ihr widerlich niedliches Lächeln. Wie mich das alles aufregte! Und trotz allem musste ich glücklich spielen. Das war mir langsam nicht mehr geheuer. „N-Nein… Ich… Das geht mir nur alles ein wenig zu schnell“, stammelte ich mir zusammen. Ich musste im Augenblick wirklich zu dämlich aussehen. Die Stäbchen in der Hand, die Nudelsuppe im Mund, einige Nudeln hingen aus selbigem heraus und die Augen Tellergroß geöffnet. Wirklich ein zu köstlicher Anblick. Für jemanden wie Matt… Ein Seufzer war von meiner Gegenüber zu hören und ich schaute weg. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses endlose hin und her. Ich wollte doch nur, dass sie und Matt die Finger von einander ließen. Ich hätte es nicht länger ertragen können, sie und ihn zu sehen. Vor allem aber, sich küssen zu sehen. Das hatte mich schon seit dem Tag, an dem sie zusammen kamen, von innen aufgefressen. Das Lustige an der Sache war, dass ich an diesem Abend, in dieser Nacht Matt meine Liebe gestehen wollte… Doch anscheinend, war sie mir zuvor gekommen… Ich hätte es ihm einfach direkt sagen sollen. Dass ich eine Entscheidung wollte. Entweder die Beziehung mit Sora, oder die Freundschaft mit mir. Ob das funktioniert hätte? Zu dumm, dass es den Erase and Repeat Knopf nicht im wahren Leben gab. „Tai? Was… machen wir denn jetzt? Wie erklären wir das Matt?“ „Wir?“ Entsetzt schaute ich wieder zu ihr und rang mich endlich dazu durch, meine Nudeln runterzuschlucken. „Naja, wir sind doch jetzt ein Paar.“ Ich öffnete und schloss den Mund wieder. Wie konnte sie nur so unverschämt dreist sein?!? „Woho! Ich habe doch gesagt, das geht mir zu schnell!“ „Aber du hast gesagt, du liebst mich!“ „Ja, tu ich ja auch!“ „Aber dann will man doch mit dem, dem man liebt, am liebsten zusammen sein, oder etwa nicht?“ Ich schwieg. Was sollte ich dazu noch sagen? Dass ich mir bereits seit vier Jahren nichts sehnlicher wünschte? Was um Himmels Willen sollte ich nun tun? Ich würde Matt doch nur noch mehr verletzen, als ich es bisher schon getan hatte… Du meine Güte, wie würde er nur darauf reagieren?! ‚Hey Matt, mein bester Freund! Hab deiner Freundin mal eben vorgespielt, dass ich sie liebe und nun steht sie auf mich. So ein Pech aber auch, denn eigentlich liebe ich ja dich und habe das für uns getan, kannst du mir verzeihen? ‘ Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich ließ meine Stäbchen sinken. Matt… Würdest du mir das je verzeihen können? „Ahhh! Digimon!“ Ich schreckte auf und schaute mich um. Mit Entsetzte stellte ich fest, dass ein scheinbar sehr aufgewühltes Digimon sich genau den Weg hier her suchte. „Oh Tai! Bitte, beschütz mich!“ Soras Stimme hinter mir erklang und ich begriff, dass ich soeben aufgesprungen war, um mich dem Ungetüm zu stellen. Ich grinste schief und gab Sora zwar keine Bestätigung, doch auch keine Abfuhr. Das war nun wirklich nicht der beste Zeitpunkt dafür. „Alle Mann! Hinter mich und Sora! Du. Nimm die Kinder und bring sie in Sicherheit!“ Ich dirigierte die Digimon und Menschen hinter, um mich und vor mir, bevor ich mich mit zusammen gekniffenen Augen dem riesigen Digimon zuwandte. „Tai! Bitte mach keinen Unsinn!“ „Sei still! Ich muss mich konzentrieren!“ Ich war froh, dass sie einmal auf mich hörte und schloss konzentriert die Augen. Ich hatte Glück. Das Digimon schien zu dumm zu sein, um zu begreifen, was ich hier vor hatte. In Gedanken rief ich meinen Partner und Freund Agumon. Er war der Einzige, der mir jetzt helfen konnte und zudem noch die Kraft besaß, dieses wahrscheinliche Ultra-Digimon zur Strecke zu bringen. Ich ahnte nicht, dass Sora hinter mir es mir gleich tat und Biyomon rief. „Tai! Hier bin ich!“ Ich riss die Augen auf und schaute zu dem Digimon auf. Es hatte anscheinend noch immer genug damit zu tun, die Umgebung des Restaurants zu Kleinholz zu verarbeiten. Gut für mich, denn mein treuer Freund Agumon eilte mir zu Hilfe. „Bist du bereit, Agumon?“ „Ja! Es kann losgehen!“ Und ein helles Licht entflammte in meiner Hosentasche, bevor ich das Digivice heraus nahm und es in die Richtung meines orangen Freundes hielt. „Agumon. Ultra Digitation zu… MetallGreymon!“ Das Brüllen meines Partners schien das fremde Digimon endlich auf uns aufmerksam zu machen und ich sprang voller Vorfreude auf den Rücken MetallGreymons. „Los geht es, MetallGreymon!“ Ein zustimmendes Grölen war zu hören und mein Freund schwang sich in die Lüfte. „Und… ATTACKE!!“, schrie ich noch, bevor mein Dino Partner hinab stoß und das fremde Digimon mit seinen scharfen Klauen angriff. „Uahhhhh!“ Ein grausiges Brüllen war von dem fremden Digimon zu hören und MetallGreymon stürzte sich ein weiteres Mal von oben auf es herab. Ich jauchzte und jubelte auf seinem Rücken. Der Kampf ließ mich all meine Probleme und Sorgen für diesen Moment vergessen. So war es schon immer gewesen. Heute glaube ich, dass ich nur deswegen so mutig war. Um alles zu vergessen. Wenigstens für einen Moment. „Giga Schlag!“, brüllte mein Partner und ich musste mich an seiner Mähne festhalten, um nicht herunter zu fallen. Doch unser Gegner war schneller als gedacht und mich und MetallGreymon traf ein gezielter Schlag seines Schwanzes. „Ahhh!“ Ich spürte nur noch einen stechenden Schmerz überall im Körper, bevor mich mein Bewusstsein verließ und alles um mich herum schwarz wurde. „Los, Birdramon!“ „Meteoren-Flügel! Meteoren-Flügel! Feuer-Flügel!“ Stimmen? War ich tot? Nein, diese Stimme… Sora? Birdramon? Ich schlug die Augen auf und das Erste, was ich erblickte, war mein bewusstloser Partner. „Oh Gott! Agumon!“ Ich schnellte hoch, verdrängte allen Schmerz, den mir dieses Manöver einbrachte, um zu ihm zu gelangen. Ich kniete mich neben ihn und spürte, wie mir die böse Vorahnung und die Trauer, die Kehle zuschnürten. Es war wie zuvor bei Matt… „A-Agumon?“, flüsterte ich – meine Stimme war kurz vor dem Versagen und meine Hände bebten, während mein ganzer Körper zitterte. Doch meine Sorge war umsonst. Agumon schlug seine blauen Augen auf und schaute in die meinen. „Tai?“ „D-Du lebst! Ein Glück! Oh, bin ich froh!“ Agumon grinste und sprang sofort auf – ihn schienen die Schmerzen nicht weiter zu stören. „Agumon, warte!“, rief ich meinem Partner zu, doch ich konnte ihn nicht aufhalten; er rannte ungehindert auf unseren Gegner zu, unterstützt durch Soras Angriffe. Einmal in meinem Leben – das erst nachdem ich mich in Matt verliebt hatte begann – war ich froh über ihre Unterstützung. Das ich das noch erleben durfte! „Komm schon, Tai!“ Auf Agumons Ruf hin sprang auch ich auf, achtete nicht auf die Schmerzen, an die ich mich mittlerweile gewöhnt hatte. „Digitation?“ „Yeah!“ So zog ich ein zweites Mal das Digivice und drückte es fest. Mein Mut war ja allerseits bekannt, doch im Moment war ich nicht der Mutigste. Ich hatte mir fest vorgenommen, Matt irgendwann meine Liebe zu gestehen und Sora in Grund und Boden zu stampfen. „LOS!“, schrie ich und mein Freund und Partner vollzog ein zweites Mal seine Ultra-Digitation. Wieder kämpften wir gegen das Digimon – doch es war stark und wir mussten viele Gegenschläge einstecken, während Sora schon völlig am Ende war und sich schützend vor ihr Biyomon stellte. Umso entschlossener war ich, das Viech endlich zu Grunde zu richten! Schön und gut, ich mochte dieses Mädchen nicht mehr, aber noch war sie Matts Freundin! Und genau deswegen musste ich sie beschützen! Schon schnellten wie wieder auf unseren Gegner zu, bombardierten ihn mit harten Schlägen und peitschenden Hieben. „MetallGreymon!“ Und wieder schaffte es das Digimon uns zu erwischen. Warum hielt es nur so lange durch? Ich verstand es nicht! Ein weiteres Mal schlug mein Körper unsanft auf dem Boden auf, wo ich augenblicklich vom Schmerz übermannt wurde. „Argh!“ Ich krümmte mich auf dem Boden zusammen, spürte nur noch Schmerz, alles vor meinen Augen wurde schwarz und ich sah nichts mehr, obwohl ich die Augen weit aufgerissen hatte. „Komm schon! Das kann es nicht gewesen sein! Reiß dich zusammen!“ Ich sagte mir diese Worte immer wieder, doch es brachte nichts. Mein Bewusstsein wollte nicht zurück kommen. Da kam mir das Bild meines Geliebten wieder in die Gedanken, es drehte sich, lachte, weinte und schrie. „Matt“, hauchte ich und langsam klärte sich mein Blick. Der orange Körper meines Partners hatte sich schützend vor mich gestellt und scheinbar hatte unser Gegner nicht wirklich vor, uns zu attackieren. Seine Aufmerksamkeit war einzig und allein auf Sora gerichtet, die am ganzen Leib zitterte. Gut so! Dann war ich sie endlich los! Doch würde ich es mir je verzeihen? Indirekt hatte ich damit Matt unglaublich weh getan. Würde er es mir je verzeihen? Nein! Ich musste handeln! Einen Menschen sterben zu lassen, egal, wie stark meine Abneigung gegen ihn war, entsprach nicht meiner Natur! Ich spürte, als ich aufstand einen Schmerz, der noch nie dagewesen war. Ich streckte mich kurz, hielt nach etwas Ausschau und warf unserem Gegner schließlich einen leeren Eisbecher gegen den Kopf. „Hey! Du übergroßes Baby! Hier bin ich!“, schrie ich aus ganzer Kehle. Ich sah nur noch eine schwarze Rute auf mich zu schnellen und spürte kurze Zeit nichts, bis ich gegen einen Passanten geschleudert wurde, der sofort zu Boden ging. Wie hielt ich diese Schmerzen nur aus? Jeder Knochen in meinem Körper schien gebrochen, jeder Muskel schmerzte, jeder Ader schien aufgeplatzt und ich zitterte, bebte und blutete aus etlichen Wunden. Doch trotzdem verspürte ich nichts als Wille. Wille, meinen Matt wieder zu sehen, bevor ich ging. Wille, Sora zu retten, so sehr ich sie auch hasste. Der pure Wille, das Digimon zu plätten! Ich schrie auf, als ich etwas Hartes im Rücken spürte und direkt vor Sora geschleudert wurde, der Attacke des Digimon entgegen. Jetzt reichte es aber langsam! Gott musste mich echt lieben! „Tai!“ Ich hörte die Stimmen meiner Gefährten in weiter Ferne, spürte, dass der Boden bebte. Doch etwas war so nah, wie zuvor noch nie. Das Licht vor mir und die Wärme, die es mir schenkte. Was würde mit mir passieren, wenn ich ihm entgegen gehe? Würde es mich nicht hassen, für das, was ich liebe? Würde es mich ohne zu zögern in sich einschließen, mich wärmen und am Leben erhalten? Würde es mich vor allem schützen, so wie ich es mir von dem Einen erwünschte? Dem Einen… Matt… Würde ich ihn dort wieder sehen? Würde ich ihn gar lieben dürfen? Würde ich dort mit ihm vereint sein? Oh bitte, mach dass es wahr wurde! Ich spürte etwas. Eine Berührung. An meiner Schulter. Wer war es, der da so verzweifelt nach mir rief? Sora? Agumon? Oder gar Matt? Wie gerne würde ich meine Augen aufschlagen, meinen Retter anschauen. Doch dies blieb mir verwehrt. Meine Lieder schmerzten – ich konnte sie nicht öffnen, es tat zu sehr weh. Der Schmerz betäubte mich, nahm mich langsam gefangen, wie einen Sträfling. War ich nicht ein solcher? Ich liebte einen Mann. Betrog eine Freundschaft. Und richtete eine andere zugrunde. Ein Zucken ging durch meinen Körper, gefolgt von großem Schmerz und einem kleinen Blutrinnsal, das mir aus dem Mund lief. Was taten sie da? Wer berührte mich da? Warum tat er das? Ich war böse! Ich war wiederwertig, ekelerregend. Abscheulich… Taichi Yagami zweifelte an sich; offensichtlich, dass ich das noch mal erleben durfte! Ich zweifelte an mir und dachte mir keine Ausreden ein, warum und wieso denn und dass das ja alles berechtigt war. Nur der Selbstzweifel blieb. Der Schmerz, die Verzweiflung und die Hoffnung auf Befreiung… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)