About the meaning of being different von sammy-chan (About two different worlds -Part 2- (HP x DM)) ================================================================================ Kapitel 2: Über Spielregeln, die man einhalten sollte ----------------------------------------------------- Und hier kommt auch schon das nächste Chap! Hoffe es gefällt! Ganz lieben Dank an meine Kommi-Schreiber: -Black-Pearl-, silberneWoelfin, Buchi, Uruhas-Lovely-Kitten, Yami-san, Tehanu, crazy_kittengirl und Seshiria. *allen einen Haufen Kekse rüberschieb* Und nun wünsch ich allen ganz viel Spaß! Kapitel 2: Über Spielregeln, die man einhalten sollte Neuigkeiten verbreiteten sich in Hogwarts, wie ein Lauffeuer. Am nächsten Morgen wusste jeder über ihn und Ginny bescheid. Etwas unbehaglich setzte Harry sich an den Gryffindortisch, um zu frühstücken. Er war es gewohnt, dass alle hinter seinem Rücken über ihn redeten, aber zu alledem kam, dass er sich einfach schrecklich fühlte. „Morgen, Harry!“ Ginny lächelte ihn glücklich an, als sie sich neben ihm niederließ. „Morgen“ Harry vermied es ihr in die Augen zu blicken. Ihm war klar, dass diese ganze Sache mit ihr ein einziger Fehler gewesen war, aber er wusste nicht, wie er ihr erklären sollte, wieso er... Ja, wieso hatte er es überhaupt getan? Um sich selbst zu beweisen, dass er nicht diese Art Gefühle für Draco hegte? Dass er sich das, was er mit ihm hatte ganz leicht auch mit einem anderen Menschen aufbauen konnte? Dass er ihn nicht brauchte? Das war ohne Zweifel daneben gegangen, denn er fühlte sich wie der letzte Abschaum, vielleicht sollte er zu den Dursleys zurück, da wurde er wenigstens behandelt, wie er sich fühlte. Ginny hatte einfach nur das Pech gehabt anwesend und mehr als willig zu sein. Und nun musste er ihr vermutlich das Herz brechen. Er schluckte, nicht nur, dass er ihr nicht wehtun wollte, schließlich mochte er sie, als sei sie seine eigene Schwester. Er hätte wirklich bedenken sollen, wie viele ältere Brüder dieses Mädchen hatte. Einer von ihnen war zu allem Übel auch noch sein bester Freund. Aber das würde sich in nächster Zeit wohl von selbst erledigen. Gerade eben dieser und Hermine schienen vom Verlauf der Situation mehr als zufrieden. Vor allem Hermine tauschte immer wieder verschwörerische Blicke mit Ginny aus, die Harry überhaupt nicht gefielen. Harrys nun neue Freundin schien sich an seiner schlechten Laune nicht weiter zu stören und plapperte fröhlich drauf los, während sie noch ein bisschen näher an ihn heranrückte. Dem Gryffindor kam es vor, als sei er in einem schlechten Film gefangen. Er fühlte sich mehr als beobachtet und sein Blick wurde von silbernen Augen gefangen genommen, als er zum Slytherintisch hinüber sah. Einige Sekunden starrte er zu dem blonden Slytherin, bevor er seinen Blick senkte. Draco sah auf eine seltsame Art und Weise misstrauisch aus und es war kein Ausdruck, der Harry beruhigte. ~ooOoo~ Harry hasste den Donnerstag. Gemocht hatte er ihn schon am Anfang des sechsten Schuljahres nicht, aber jetzt seit den Weihnachtsferien hasste er ihn. Sämtlichen Unterricht hatte er mit Draco zusammen. Es machte ihn geradezu wahnsinnig. Überall war er den spitzen Bemerkungen des Slytherins ausgesetzt, aber das war nicht alles, schlimmer war, dass er sich unter ständiger Beobachtung fühlte. Es machte ihn von Stunde zu Stunde nervöser. Zu allem Unglück waren er und Ron auch noch beinahe zu spät zu Zaubertränke gekommen und hatten nur einen Platz weit vorne bekommen, direkt vor dem Pult und damit Dracos Blick im Rücken. Mutig, wie es sich für einen Gryffindor gehörte, stellte sich Harry dennoch der Aufgabe, den Trank zu brauen. Nach einiger Zeit drehte er sich um, während er ein paar Minuten hatte, um die nächste Zutat in den Trank zu geben. Jedes mal war der Slytherin beschäftigt, genau wie alle anderen auch und schien keine Notiz von Harry zu nehmen. Und dennoch konnte er die Blicke auf sich spüren. Seine Augen wanderten zu Hermine, die ebenfalls weiter hinten saß, da sie nicht zu spät gewesen war. Etwas irritiert, sah sie Harry an. Er schenkte ihr ein hoffentlich beruhigendes Lächeln. Allerdings wusste er im nächsten Augenblick, was Hermines Ausdruck zu bedeuten hatte. Ron stieß ihm in die Seite und ein Blick in den Kessel verriet ihm, dass irgendetwas nicht stimmte: violette Dämpfe entwichen seinem Trank. Schnell griff Harry sein Buch, um zu sehen, was er falsch gemacht hatte, schließlich hatte er genug Übung darin zu versuchen misslungene Tränke zu retten. Das hieß aber nicht, dass ihm das auch gelang. Er konnte sich nicht erinnern, all die Schritte, die das Buch vorgab überhaupt gemacht zu haben. Vielleicht würde es helfen, wenn er einfach so weiter machte wie es in der Anleitung stand? Er nahm die Überreste der Gelbhorn-Käfer, die er zuvor abgewogen und fahrig zerstückelt hatte und war im Begriff sie in den Kessel zu werfen. „Ich würde Ihnen ja erlauben sich selbst in die Luft zu jagen, Potter, wenn Sie damit nicht mein Klassenzimmer ruinieren würden.“ Vor Schreck ließ Harry die Zutat beinahe fallen, als er Snapes Stimme, die einen gefährlichen Unterton hatte, direkt neben sich zischen hörte. Er schluckte, das war nicht gut! „Sie können es sich aussuchen, entweder Sie probieren ihren Trank am Ende des Unterrichts im Selbstversuch oder Sie können sich eine Strafarbeit bei mir abholen.“ Jetzt wusste er warum ihn Snape bisher in Ruhe gelassen hatte, wahrscheinlich hatte er alles falsch gemacht, was es falsch zu machen gab und Snape war das immer eine Genugtuung. Die Slytherins, die seitdem sie ihre Kurse hatten wählen müssen, hier im Unterricht in der Überzahl waren, kicherten blöd. Und Harry konnte deutlich eine Stimme heraushören. Er begann also seine Sachen zusammen zu räumen und wartete ab, bis die Stunde endlich zu Ende war, um sich seine Strafe abzuholen. ~ooOoo~ Harry schäumte vor Wut, er hatte doch nur einen Trank versaut. Das passierte doch jedem einmal. Fast wünschte er sich, er hätte das Gesöff getrunken. Snape hatte ihm aufgetragen, einen dreiseitigen Aufsatz über die Hauptzutaten von Schrumpftränken zu schreiben, wozu auch derjenige aus dieser Stunde gehört hatte. Zudem musste er am Samstagabend die Schulkessel schrubben und hatte 30 Punkte für Gryffindor verloren. Er hatte ja sowieso nichts Besseres zu tun. Grummelnd stapfte er durch die Gänge des Kerkers, als er plötzlich unsanft an seinem Arm zur Seite gezerrt wurde. Das hatte ihm jetzt erst recht noch gefehlt. „Was willst du Malfoy?“ Er versucht seine Stimme so abweisend wie möglich klingen zu lassen, aber in seinem Inneren herrschte augenblicklich das reinste Chaos. Der etwas größere Junge hielt ihn noch immer am Arm fest und sein Blick war spöttisch. „Hast du heute nicht schon genug Spaß auf meine Kosten gehabt?“ Harry versuchte seinen Arm aus der Umklammerung zu befreien. Seine Haut schien an den Stellen Feuer zu fangen, an denen sich Dracos Finger hineinbohrten. „Wie sagt man so schön, wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen. Wer sich so blöd anstellt, hat es wohl nicht anders verdient. Ich wette selbst Longbottom weiß, dass Silbergrassalz seine neutralisierende Wirkung verliert, wenn es zu lange kocht.“ „Oh...“ Harry konnte sich noch sehr gut an den Unterricht in der 2. Klasse erinnern, wo Snape ihnen diese Eigenschaft des Salzes eingebläut hatte, bis es wirklich jeder kapiert hatte. Er konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann er das Salz in den Trank gegeben hatte. Er blickte auf, irgendwas hatte sich verändert. Der Spott in den Augen des Slytherins war verschwunden und zurück blieben die silbergrauen Seen, die Harry so sehr in den Bann zogen. Draco näherte sich ihm und im nächsten Moment fühlte er, wie sich ihre Lippen berührten. Seine Augen schlossen sich und obwohl er wusste, dass er sich in einem ewigen Kreis bewegte aus dem er nicht entkommen konnte, ließ er sich von den Emotionen mitreißen. Er schlang seine Arme um den Nacken des Slytherin, während dieser ihn an die Wand schob und schon beinahe brutal seine Zunge in die Mund des Gryffindors schob. Er hatte sich so sehr danach gesehnt, nach dem Geschmack, nach den berauschenden Gefühlen, die Dracos Berührung auslöste, nach der Wärme, die bis in sein tiefstes Innerstes vordrang, sodass er urplötzlich alles vergaß, was seit den Ferien passiert war. Leise keuchend standen sie voreinander und Harry wollte in diesem Augenblick einfach die Zeit anhalten. „Du vögelst also die kleine Wieselette?“ „Ich tue WAS?“ Alles, was im vorigen Moment noch zwischen ihnen gewesen war, war mit einem Schlag zerstört. Harry landete vor Wut bebend in der Realität. Wurde unsanft an die Sache mit Ginny erinnert. Er mochte sie, aber allein die Vorstellung daran, DAS mit ihr zu tun, verursachte ihm Übelkeit. Es war einfach falsch. „Das macht man doch mit seiner Freundin, oder etwa nicht?“ Dracos Stimme klang lauernd. Harry starrte ihn kurzzeitig entsetzt an, doch dann fing er sich. „Das geht dich einen Dreck an!“ Die altbekannte Wut loderte in seinem Inneren und Harry fragte sich, wie ein einzelner Mensch solch gegensätzlich Gefühle hervorrufen konnte. Und in diesem Moment tat er etwas, was ihn selbst am meisten überraschte. Er packte Draco am Kragen, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn, kostete noch einmal von dem Geschmack, bevor er sich umdrehte und den Gang hinab lief. Nun, Draco spielte mit ihm und er konnte sich nicht entziehen, das wusste er. Das hieß aber noch lange nicht, dass er dieses Spiel nicht auch spielen konnte. ~ooOoo~ Seit er nun mit Ginny offiziell zusammen war, zumindest für alle anderen, waren jetzt schon einige Tage vergangen. Harry hatte es immer noch nicht übers Herz gebracht, ihr zu sagen, dass er nichts fühlte, zumindest nicht diese Art der Gefühle, die sie für ihn hegte. Und manchmal fragte er sich, ob er es nicht einfach versuchen sollte. Zumindest hatte es Vorteile, wenn alle dachten, er sei vergeben. Er verwarf den Gedanken, denn er wollte Ginny nichts vorspielen Stattdessen ging er ihr aus dem Weg. Versuchte ihr nicht zu begegnen, was sich als schwerer herausstellte, als er sich das gedacht hatte. Schließlich bewohnten sie denselben Gemeinschaftsraum. Snapes Strafe war ihm da letztendlich nur recht gewesen, war sie doch ein plausibler Grund wegzubleiben. Jedoch wurde es nun immer schwerer sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Heute hatte er sich wie so oft in einer der hinteren Ecken der Bücherei vergraben, arbeitete an seinem Aufsatz für Zauberkunst. „Harry!“ Er sah auf und erblickte als erstes den buschigen Haarschopf, der zweifelsohne seiner besten Freundin gehörte. Hermine wuchtete gerade eines der riesigen Bücher, die sie immer mit sich herumtrug auf den kleinen Tisch. Fragend sah er sie an. „Was machst du?“ Sie setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. „Zauberkunst.“ Ihr Blick verdunkelte sich. „Warum hast du den Aufsatz nicht mit uns gemacht, wir haben den vor ein paar Stunden beendet.“ Harry konnte den leisen Vorwurf heraushören, zuckte aber nur mit den Achseln. „Ich dachte, ich sollte mich etwas genauer damit beschäftigen.“ Das war eine glatte Lüge und Harry war sich sicher, dass Hermine das genau wusste. Sie drang jedoch nicht weiter in ihn ein. „Ich habe mich über diesen Traumfänger ein bisschen mehr informiert.“ Er hätte sich denken können, dass dieses Thema noch nicht abgeschlossen war. Selbst hatte er sich bisher kaum damit beschäftigt, er wusste, dass er es nicht gewollt hatte, denn er erwartete vorsichtshalber das Schlimmste. Hermine schlug eines der Bücher auf. „Es ist kein schwarzmagischer Gegenstand.“ Harry atmete auf, zumindest das hätte sich damit erledigt. „Wenn er also nicht verflucht ist, und ich finde noch immer du solltest es testen lassen, kann er dir nicht weiter schaden.“ Hermine drehte das Buch um, so dass Harry nun hineinblicken konnte. In der linken unteren Ecke war eine Zeichnung des Traumfängers zu sehen, dessen Stränge sich ähnlich bewegten wie diejenigen seines eigenen Exemplars. „Allerdings ist er äußerst selten, es ist schwer ihn zu bekommen und er ist garantiert nicht billig.“ Hermine hatte ihren Blick auf Harry gerichtet. „Du hattest gesagt, du hättest eine Ahnung von wem er ist. Wer ist es, Harry?“ Der Gryffindor hielt dem Blick seiner besten Freundin stand, der sich in seine Augen bohrte. Er schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht sagen.“ Hermine ließ seufzend den Kopf sinken. „Wieso hab ich das gewusst?“ „Du kennst mich zu gut?“ Ein leichtes, aber trauriges Lächeln schlich sich auf Hermines Lippen. „Ich wünschte es wäre so. Ich weiß, wie dieser Traumfänger funktioniert, Harry. Wenn der Träger glücklich ist, dann verfärbt sich der Stein grün. Ich habe noch nie gesehen, dass dein Stein grün ist. Warum nicht?“ Hatte er sich unbedingt eine so clevere beste Freundin suchen müssen? Harry versuchte gleichgültig zu klingen, als er antwortete: „Vielleicht ist er kaputt?“ Hermine sah ihn nun wirklich betroffen an und Harry fühlte sich noch schlechter, als er es ohnehin schon tat. „Du bist ein schlechter Lügner, schon immer gewesen. Aber im Moment weiß ich gar nichts von dir. Seit die Ferien vorbei sind kapselst du dich immer mehr von uns ab. Was ist passiert? Ist es wegen Ron und mir? Egal was zwischen uns beiden ist, du wirst immer unser bester Freund bleiben und wir wollen, dass du bei uns bist!“ Erschüttert sah Harry Hermine an, in deren Augenwinkeln es verräterisch glitzerte. „Das weiß ich doch, Mine! Und ihr werdet immer meine besten Freunde bleiben.“ Er nahm beschwichtigend eine ihrer Hände in seine. „Es ist nur so…“, eine längere Pause verriet, dass der Schwarzhaarige nicht sicher war, wie er seine nächsten Worte formulieren sollte. „...es ist etwas passiert, womit ich nicht gerechnet habe und ich kann es selbst nicht richtig einordnen. Ich brauche einfach etwas Zeit für mich, um damit klarzukommen.“ „Erzählst du mir, worum es sich dabei handelt?“ Einen kurzen Moment lang, wollte Harry es, er wollte ihr erzählen, was in den Ferien vorgefallen war. Er wusste, dass er Hermine trauen konnte und er konnte einen Rat wirklich gut gebrauchen. Doch dann kamen ihm Zweifel in ihm auf, Draco hatte ihn nicht sonderlich gut behandelt und es würde die Wut, die Hermine ohnehin schon gegen ihn hegte nur noch mehr schüren. Aus irgendeinem Grund wollte Harry das nicht. Die Sache war noch nicht abgeschlossen und solange er den Ausgang nicht kannte, hatte er Hoffnung. Er schüttelte unmerklich den Kopf. „Du kannst es nicht. Wann hat sich etwas so geändert? Früher konntest du uns immer alles erzählen.“ Hermine fixierte einen Punkt irgendwo auf dem Tisch. Harry seufzte innerlich, er hatte seine Freunde schon jetzt mehr vor den Kopf gestoßen, als er es gewollt hatte. Er suchte nach entschuldigenden Worten, fand sie aber nicht. Plötzlich straffte Hermine die Schultern, so als ob sie sich einen inneren Ruck gegeben hätte. Ihr Blick war fest und bohrte sich in den von Harry. „Allerdings hast du schon einige Entscheidungen getroffen, die nicht von Vorteil für dich waren, und auch wenn du glaubst, Ron und ich dürfen nicht davon wissen, so muss es noch längst nicht der Fall sein. Ich werde herausfinden was los ist, mit oder ohne deine Hilfe.“ Mit Schwung erhob sich das Mädchen von ihrem Platz, klappte das Buch zusammen, klemmte es unter ihren Arm und drehte sich um. Doch dann wandte sie sich noch einmal herum. „Und Harry, sprich bei Gelegenheit mit Ginny!“ Perplex schaute Harry der braunhaarigen Gestalt nach, die sich ihren Weg durch die Regalreihen bahnte. Das konnte man ja beinahe als eine Drohung auffassen. Harry wusste nicht, ob er sich freuen sollte, da seine Freunde sich scheinbar Gedanken um ihn machten, oder ob er sich lieber darum sorgen sollte, dass sein Geheimnis nun in akuter Gefahr war. Zu allem Überfluss hatte Hermine ihn erfolgreich an seine verkorkste Beziehung mit Ginny erinnert, die er verzweifelt versuchte zu verdrängen. Bei Gelegenheit sollte er mit ihr sprechen. Fragte sich nur, wann die richtige Gelegenheit war, um jemanden das Herz zu brechen. Nach einer weiteren Stunde gab Harry es auf an seinem Aufsatz zu arbeiten. Zu sehr wirbelten seine Gedanken, ließen ihm keine Ruhe. Resigniert packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zum Gryffindorturm. Er musste sowieso mehr Zeit mit seinen Freunden verbringen. ~ooOoo~ Seamus hielt sich noch immer vor Lachen den Bauch. „War das nicht großartig? Wie Filch geguckt hat!“ Seitdem die Zwillinge nicht mehr an der Schule waren, war es ruhig geworden in Sachen Streiche, aber noch immer versorgten sie Ron mit ihren Scherzartikeln, die sie an Filch oder den Slytherins ausprobierten, quasi als Werbung, denn Schüler waren immer noch die beste Kundschaft. Ihre neueste Erfindung waren kleine Bomben, die bei Berührung explodierten und lauter Frösche freigaben. Sie hatten eine Menge davon in den Gängen versteckt und als Filch sie wegräumen wollte, wimmelten die Gänge nur so von den grünen quakenden Tieren. Filch hatte den ganzen Abend gebraucht, um sie einzufangen. Harry grinste und stopfte seine Schulsachen für den nächsten Tag in seine Tasche, bevor er ins Bett gehen würde. Doch noch rechtzeitig bemerkte er, dass sein Aufsatz für Verwandlungen fehlte. Nachdem er seine Sachen nochmals durchschaut hatte entschied er, dass er ihn wohl im Gemeinschaftsraum liegen gelassen hatte. Grummelnd machte er sich also noch mal auf den Weg nach unten und fand seinen Aufsatz zu seinem Glück noch unversehrt auf dem Tisch, an dem er gearbeitet hatte. McGonogall hätte ihm den Kopf abgerissen, wäre er ohne ihn zum Unterricht gekommen. „Harry, es ist schön dich auch mal zu Gesicht zu kriegen.“ Angesprochener drehte sich um und erkannte Ginny, die ihn vorwurfsvoll anschaute. Unbehaglich begann er von einem auf das andere Bein zu wechseln. Der Gemeinschaftsraum war so gut wie leer und er wusste, dass es keine bessere Möglichkeit mehr geben würde. „Ginny, es tut mir Leid, ich ...“ Niemals hatte er gedacht, dass es so schwer werden würde allein schon einen Anfang zu finden. Das Mädchen unterbrach ihn: „Ich will keine Ausflüchte mehr hören. Glaubst du, ich merke es nicht, wenn du mir aus dem Weg gehst?“ „Natürlich weiß ich, dass du es bemerkst, Ginny ... ich habe nicht nachgedacht damals, ich will dir nicht weh tun...aber es tut mir Leid, ich denke nicht, dass wir... dass ich eine Beziehung möchte.“ „Ach ja? Warum nicht? Du hast es nicht mal versucht, Harry.“ Er sah, wie sich Tränen in Ginnys Augenwinkeln bildeten. „Im Prinzip ist da nichts gewesen, wenn man mal von dem einen Kuss absieht. Ich habe dich danach kaum noch fünf Minuten am Stück gesehen!“ Die Tränen liefen nun ihre Wangen hinab, sie wischte sie mit der Hand ab und Harry fühlte sich wie der letzte Dreck. „Ich will dir keine Szene machen oder so, letztendlich waren wir ja auch gar nicht richtig zusammen. Ich möchte nur klare Fronten haben. Ich weiß nicht, warum du mich geküsst hast, aber mittlerweile weiß ich, dass es nicht meinetwegen war.“ Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. „Ginny, ich...“ Harry kam nicht weit, wurde wieder abrupt von einem Redeschwall unterbrochen. „Ich will es nicht hören, weißt du?! Ich habe da so eine Vermutung. Es gibt da jemanden anderen, hab ich recht?“ Überrascht starrte Harry das rothaarige Mädchen an. Niemals hätte er gedacht, dass ausgerechnet Ginny diejenige sein würde, die als erste der Wahrheit so nahe kam. Er war ihr wohl eine Erklärung mehr als schuldig und da sie es sowieso schon herausgefunden hatte nickte er. „Ja, es gibt da jemanden... auf eine gewisse Weise.“ „Ich will gar nicht wissen, wer sie ist. Es war für einige Momente wirklich schön zu glauben, dass meine Gefühle erwidert würden und ich bin mir sicher, dass es sich lohnt darum zu kämpfen. Noch bist du nicht mit ihr zusammen und ich werde dich nicht so einfach aufgeben!“ Ginnys ganzes Gesicht war von Entschlossenheit gezeichnet, nur noch die Tränenspuren zeugten davon, dass sie gerade noch geweint hatte. „Ginny, ich denke nicht, dass das einen Sinn hätte“, warf er ein. Doch zu seiner Überraschung stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Das lass mal meine Sorge sein. Gute Nacht, Harry!“ „Gute Nacht, Ginny…“ Nachdenklich sah er ihr nach, als sie sich umdrehte und auf der Treppe zu den Schlafsälen verschwand. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Definitiv hatten alle seine Freundinnen einen ganz schönen Sturkopf. Ob es nun Hermine oder Ginny war, er musste sich wohl in nächster Zeit in Acht nehmen. Letztendlich war es aber besser gelaufen, als er es gedacht hatte und er war froh, dass zumindest das jetzt aus der Welt war, auch wenn er sich nicht wirklich besser fühlte. Er packte seinen Aufsatz ein und verließ den Gemeinschaftsraum ebenfalls in Richtung Schlafsaal. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)