Die Zeit von Nessi-chan (Kann man überhaupt gegen sie gewinnen?) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Toma kam unterdessen unter hämmernden Kopfschmerzen wieder zu sich. ‚Wo bin ich? Was ist passiert?’ Die Antwort auf die erste Frage war kaum richtig abzuschätzen, da man ihm die Augen verbunden hatte. Das Rumpeln ließ ihn vermuten, dass er sich in einem Auto befand, da er – gefesselt – dalag, wahrscheinlich auf der Rückbank. Ein näheres Hinhören verriet, dass es sich um einen älteren Wagen handeln musste, denn die Geräusche beim Schalten klangen schon sehr beunruhigend. Da er nichts sehen und sich auch nur unzureichend bewegen konnte, versuchte er, sich daran zu erinnern, wie er in diese Lage gekommen war: Er hatte mit Mika telefoniert, er war in der Tiefgarage gewesen und dann war da ein Tuch mit einer beißend riechenden Flüssigkeit. Vermutlich kamen daher seine Kopfschmerzen. Doch dann war nur noch Schwärze in seinem Kopf. „Was soll das und was wollen Sie von mir?“, fragte Toma die mindestens als Fahrer anwesende Person, wobei seine jahrelang trainierte Selbstbeherrschung es ihm möglich machte, seine Stimme eher empört und wütend als ängstlich klingen zu lassen. „Keine Sorge, wir sind bald da.“ Die Antwort kam leise, fast geflüstert von einer Männerstimme und doch verstand Toma mit einem unheimlichen Schauer, der ihm über den Rücken lief, jedes Wort. Die Stimme kam ihm bekannt vor... bloß woher? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zitternd und völlig unter Schock saß Mika auf dem Sofa. Hiro hatte Shuichi inzwischen auf die Idee gebracht, Yuki anzurufen. „Schließlich kennt er Seguchi ziemlich gut. Vielleicht hat er eine Ahnung, was das bedeuten könnte.“ So war Yuki wenige Minuten später, wenn auch in seiner üblichen schwer zu verdauenden Laune angekommen. „Mein Schwager nimmt sich ne Auszeit und schon ist hier Großalarm.“, murmelte er genervt, wurde jedoch ernster, als man ihn mit dem Paketinhalt konfrontierte. „Seid ihr sicher, dass das seiner ist?“, fragte er und deutete auf den Mantel. „Ich meine, extravagante Klamotten – und gerade dieser Mantel – sind Seguchis Markenzeichen. Vielleicht hat irgendein Spinner sich den nachmachen lassen und wollte ein bisschen Aufregung verursachen.“ „Toma verschwindet spurlos und am nächsten Tag kommt dieses Paket, in dem sich genau das Kleidungsstück befindet, das Toma vor seinem Verschwinden getragen hat. Der Zufälle ein bisschen viel, oder?“, gab Noriko, immer noch mit Ayumi auf dem Arm, bissig zurück. „Wir sollten uns jetzt erst einmal alle beruhigen.“, trat Hiro dazwischen und ignorierte die empörten ‚Wie-das-denn’-Blicke. „Wir müssen überlegen, was wir jetzt tun.“ „Ist doch klar! Wir fahren zur Polizei!“, antwortete Fujisaki erpicht. „Nein.“ Erschrocken sah Mika auf. „Auf keinen Fall! Wenn die rauskriegen, dass die Polizei Toma sucht, tun die ihm noch was an!“ „Mika, so wie’s aussieht, haben die das sowieso vor.“, knallte Yuki seiner Schwester die Aussage auf der Bilderrückseite vor den Kopf. „Dann suken wir ihn eben.“, erklärte K und lud seine Waffe durch. „K, leg das Ding weg! Hier ist ein Baby!“, schimpfte Noriko und legte Mika ihr Kind wieder in die Arme. „Vor allem wie?“, fragte Sakano ängstlich. „Der Chef könnte überall und nirgends sein!“ „Nur nicht so aufbauend, Sakano! Sonst werden wir noch euphorisch.“, kommentierte Fujisaki und bedachte den Produzenten mit einem stechenden Blick. „Können wir nicht bitte aufhören zu streiten?“, schniefte Ryuichi, der – Kumagoro an sich gepresst – neben Mika auf dem Sofa saß. „Sakuma hat Recht.“, stimmte Hiro zu, der sich mittlerweile wie ein Vermittlungsbotschafter vorkam. „Wir sollten erst mal versuchen rauszukriegen, wer dahintersteckt, dann können wir auch das Wo klären.“ „Nur weiter, Sherlock.“, bemerkte Yuki sarkastisch, worauf er sich mit Hiro ein stechendes Blickduell liefern konnte. „Gar keine schlechte Idee!“, schaltete sich nun Fujisaki ein. „Was war mit dem Boten?“ „Nein.“, antwortete Mika kopfschüttelnd, während sie sich durch Ayumi in ihren Armen zu beruhigen versuchte. „Erstens hab ich den Kerl selber nicht genau genug angeguckt, um ihn wiederzuerkennen, und zweitens kam er von einem der beiden großen Paketdienste der Stadt. Das wird nichts bringen.“ „Naja, dann müssen wir uns eben die Leute vornehmen, die mit Seguchi ein Problem haben.“, schlug Shuichi vor. „So ne Art Feindesliste.“ „Die wird so lang wie die Chinesische Mauer.“, ließ Yuki nun wieder seinen Kommentar ab und konkretisierte noch: „Jeder zweite Mensch in dieser Stadt hatte vermutlich schon mal Ärger mit meinem werten Schwager.“ „Anstatt hier immer nur rumzumäkeln, könntest du vielleicht auch mal einen konstruktiven Vorschlag machen!“, fauchte Mika und hätte ihren Bruder wahrscheinlich auch angeschrieen, wenn Ayumi nicht gewesen wäre. „Nun, ich halte das Ganze ja immer noch für einen ziemlich makaberen Scherz, der nur einen günstigen Zeitpunkt erwischt hat,“ erklärte Yuki, „aber wenn ihr alle so auf dem Detektiv-Trip seid, solltet ihr vielleicht da anfangen zu suchen, wo sich Seguchis Spur verliert.“ Verwundert sah die ganze Truppe Yuki an. „Brilliante Idee, Eiri!“, gestand Mika zu. „Ich rufe jetzt Tatsuha an, der soll Ayumi zu unseren Eltern bringen. Sakano, Sie und Mister K kümmern Sich darum, dass Tomas Verschwinden kein besonderes Aufsehen erregt – lassen Sie Sich was einfallen! Und wir...“ Mit einer Handbewegung fasste sie Noriko, Ryuichi, Shuichi, Hiro, Fujisaki und Yuki zusammen. „...fahren zu NG und sehen uns um.“ „Wieso ich denn auch?“, fragte Yuki entsetzt. „Weil du als Autor extrem kreativ bist und ja auch diese Vorgehensweise angeregt hast.“, antwortete Mika, ließ ihrem Bruder keine Gelegenheit zum Widerspruch und griff zum Telefon, um ihren jüngsten Bruder Tatsuha anzurufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)