A Whiter Shade of Pale von LumCheng (Matt x Mello) ================================================================================ Kapitel 5: Blau --------------- Anm.: Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber die letzte Szene hat mich Wochen gekostet, da ich keine Ahnung von sowas habe T__T Naja, viel Spaß beim Lesen ^^; A Whiter Shade of Pale ~Part 5~ ~*~*~ Ich weiß, dass er etwas sagt, aber ich kann es nicht hören. Nur die widerlichen Geräusche, die sich tränenerstickt meiner Kehle entwinden, hallen in meinem Kopf wieder. Doch irgendwann dringt es zu mir durch... „...hn, Mello, nicht... hör auf, das tut weh... Mello! ...“ Die Nase hochziehend und mir auf die Lippe beißend, weiche ich etwas zurück und lasse ihn dabei los. Habe ich wirklich so doll zugedrückt? Er reibt sich den rechten Oberarm und vermeidet es, mich anzusehen. Langsam strecke ich meine Hand aus und schiebe seinen lockeren Pulli etwas nach oben. Lange schaue ich die Narbe an und hätte sie am liebsten angefasst und darüber gestrichen, doch ich reiße mich zusammen und tue es nicht. Stattdessen lasse ich den Stoff wieder los und meinen Arm leblos fallen. Mit hängenden Schultern stehe ich vor ihm, mein Blick wandert unruhig durch das kleine Badezimmer, es gibt hier nichts, was meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Abgesehen von ihm... „Warum-“ Meine Stimme klingt merkwürdig und ich breche ab, versuche es dann noch mal. „Warum hast du das getan? Es... gibt so viele— andere Methoden an Geld zu kommen. Wir wissen beide, wozu du in der Lage bist. Warum dann also auf diese Art?“ „Ich habe geschworen, diese Dinge nie wieder zu tun. Und das weißt du.“ „Verdammt noch mal, Matt! Wir sind hier nicht in irgendeinem kitschigen Liebesfilm! Was soll dieses verfickte Aufopferungsgehabe? Du bist so dumm! So dumm!!“ Ich drehe mich weg und wische mir mit dem rechten Handrücken über das Gesicht. Organe verkaufen... was soll der Scheiß? Will er sich umbringen? „Wichst du auch in diese Becher rein, um dein Sperma zu verkaufen, wenn du mal wieder knapp bei Kasse bist?“ „... dein Sarkasmus ist gerade reichlich unangebracht...“ „Herrgott, Matt! Spar dir dein altkluges Gerede und werd endlich erwachsen!“ Ich mache eine kurze Pause, dann fällt mir noch etwas ein. „Und besorg mir endlich diesen Shit! Ich hab das Gefühl mein Gesicht explodiert.“ Mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe aus dem Bad. Die Decke liegt noch immer dort auf dem Boden, doch mir ist sowieso nicht kalt. Ruhelos wandere ich in die Küche, stehe am Tresen, klopfe mit den Fingern auf das Holz und merke, dass ich wirklich nichts essen möchte. Ich würde anschließend eh nur kotzen. Kurz darauf sitze ich im Wohnzimmer auf der Couch. Nackt. Wenig später höre ich, wie die Wohnungstür klappt und ich bin allein. „Verdammte Scheiße...“ Ich fühle mich so beschissen, wie noch nie zuvor. Mein bester Freund verkauft seinen Körper um mir zu helfen und alles, was ich dazu zu sagen habe, sind Beleidigungen. Ich bin wirklich erbärmlich. Minutenlang sitze ich einfach nur da und starre ins Leere. Und denke über uns nach. Und über ihn. Wie ist das eigentlich mit nur einer Niere? Sicher kann man mit einer Niere überleben, aber bringt das nicht Konsequenzen mit sich? Wird er dadurch nun in irgendwas beeinträchtigt sein? Konzentrationsschwäche? Stoffwechsel? Und was ist mit der Narbe? Wie hat er es überhaupt wieder hierher geschafft? Sicher, er war einige Stunden weg, aber... muss er nicht auch... Schmerzen haben? Mein Kopf brummt und ich bekomme Kopfschmerzen von den vielen Gedanken, die ich mir mache. Aber wenigstens lenkt es mich etwas von den üblichen Schmerzen ab. Vorsichtig stehe ich auf und gehe ans Fenster. Bald wird es hell und wir haben schon lange nicht mehr geschlafen. Es wird Zeit, dass ich mir endlich irgendwas einwerfen kann, sonst lauf ich Amok. Ich weiß nicht, wie lange ich dort am Fenster gestanden habe, als endlich die Tür hinter mir auf und wieder zu geht und ich leises Keuchen aus dem Flur höre. Augenblicklich drehe ich mich um und kann kaum etwas erkennen, da kein Licht außerhalb des Wohnzimmers brennt. Ich gehe ein paar Schritte, doch dann taucht er unweit vor mir im Türrahmen auf... „Matt...“ Sein rechter Unterarm stützt sich am Holz ab, mit dem linken Handrücken wischt er sich etwas Blut aus dem Gesicht. Einen Moment später stolpert er auf den kleinen, runden Tisch zu, um sich darauf abzustützen, genau wie ich es getan hatte, als ich diese Wohnung das erste Mal betrat. Was war geschehen? „...ich ...hab alles... bekommen...“ Mühsam und rau kommen die Worte über seine aufgesprungenen Lippen. Das Shirt und die Weste sind teilweise zerrissen oder mit roter Feuchtigkeit durchtränkt. Stöhnend und die Zähne zusammenbeißend greift er sich an die linke Seite. „Was ist passiert?“ „Ach... die dachten, sie könnten... mich abziehen... hab’s aber gekriegt. Ich hab-“ Ich stehe einfach nur da und schaue ihn an. Höre ihm zu. Sehe, wie er Schmerzen hat und damit kämpft. Mein ganzer Körper sträubt sich dagegen ihn anzufassen. Mein Verstand ist wie leergefegt. Ich habe keine tröstenden Worte für ihn, kein Mitleid und kein Verständnis. Alles, woran ich denken kann, ist, dass er, genau jetzt, genau hier, etwas hat, was mich selber meinen Schmerz vergessen lassen kann. Ich muss es haben!! „Was hast du geholt?“ Seine Stirn sinkt auf die Tischplatte und er atmet heftig und schwer. Die kurzen Nägel der rechten Hand krallen sich an der Tischplatte fest. Er zittert. Ich werde ungeduldig und nervös. Das dauert mir alles viel zu lange. Verdammt, er soll mir den Scheiß endlich geben, was soll das Theater hier? Kurz kommt mir der irre Gedanke, ihn einfach mit irgendwas niederzuschlagen, sodass er bewusstlos wird und ich ihn durchsuchen kann. „Wo ist es?“ Ich mache zwei Schritte auf ihn zu, als er sich unter Anstrengung wieder etwas aufrichtet und langsam in seine linke Westentasche greift. Er zieht eine kleine, fast durchsichtige Tüte hervor, die er auf den Tisch legt und es mir überlässt, sie zu öffnen. Ohne zu Zögern strecke ich den rechten Arm aus, trete näher an den Tisch heran und reiße hastig den Clip ab. Zum Vorschein kommen Spritzen, einzeln verpackte Nadeln und ein gefaltetes, weißes Stück Papier mit einer handvoll roter, immens großer Kapseln darin. Ich bin sprachlos. Vor Wut. „Das ist alles? Willst du mich verarschen?!“ Schweigend zieht er daraufhin eine braune, kleine Flasche aus seiner Innentasche und stellt sie in die Mitte des Tisches. Meine Augen weiten sich. Morphium. Wow... okay. „Was sind das für Kapseln? Kein Llello bekommen?“ Er leckt sich über die trockenen Lippen. Es dauert eine Weile, bis ich meine Antwort bekomme und es pisst mich regelrecht an, dass er auf einmal so schwach und verletzlich ist. „Damit betäuben sie Pferde...“ „Pferde?“ Schwankend geht er zurück in den Flur und ich beachte ihn und sein zusammenhangloses Gemurmel nicht weiter. „Hn... Wasser...“ Ich nehme eine der roten Dinger und drehe sie zwischen meinen Finger, bevor ich sie einwerfe, zweimal drauf beiße und dann das bittere, krümelige Zeug fast trocken hinunterschlucke. Jedoch wird mir gleich darauf klar, dass ich jetzt unmöglich warten kann, bis es anfängt zu wirken, wenn es das überhaupt tun sollte. Mein Blick fällt wieder auf die Flasche. Natürlich ist es kein reines Morphium, aber eine fertige Lösung zum Spritzen; hoch dosiert. Die Angst vor erneuter Sucht ist groß, doch ich weiß sehr gut wie es sich anfühlt. Ich könnte alles vergessen, keine Schmerzen mehr haben, Schlafen, High sein... einfach nur wegfliegen und keine Sorgen mehr haben. Ich schließe kurz die Augen und drehe mich dann um, die Tüte in einer, die Flasche in der anderen Hand, suche nach ihm. Ich brauche seinen Gürtel. Oder irgendwas anderes, um meinen Arm abzubinden. „Matt?“ Er ist in der Küche. Liegt auf dem Boden wie ein Penner in der Gosse, den Kopf noch gegen den Schrank unterm Waschbecken gelehnt. Ich knie mich zu ihm runter, lege mein Mitgebrachtes dabei auf dem Boden ab und mache mich dann ungeniert an seinem Gürtel zu schaffen. „Was-? Hey... Mello? ...ich... find’s ja sehr... schmeichelhaft, dass du...“ Ein quälendes Husten unterbricht ihn und ich ziehe den dunklen Lederstreifen aus den Schlaufen. „Bild dir ja nichts ein. Ich brauch’ lediglich was zum Abbinden.“ Danach vermeide ich es in sein Gesicht zu sehen und mein Blick fällt auf das ausgelaufene Glas Wasser in seiner linken Hand und eine noch eingepackte Tablette. Ungläubig greife ich nach dem kleinen Päckchen und schmeiße es dann in irgendeine Ecke. „Aspirin? Denkst du, damit kannst du deine Schmerzen stillen? Du bist so naiv, Matt... Hier, das wird dir helfen...“ Ich kann seine Panik fast riechen und hören, als ich eine der sterilen Nadeln auspacke und sie vorsichtig auf die Spritze setze. Als nächstes schiebe ich den Ärmel an seinem rechten Arm bis zur Schulter hoch und mache eine Schlaufe in den Gürtel, die ich ihm über besagten Arm streife und dann am Oberarm festzurre. „Nein...“ „Sei kein Baby, das ist nur ein kleiner Pieks.“ „Ich will nicht...“ „Mann, sei froh, dass ich dir überhaupt hiermit helfe, sonst würdest du doch hier abkratzen, weil du nicht wüsstest, wie du damit umgehen sollst!“ Keuchend versucht er sich etwas aufzurichten und rückt unbeholfen von mir weg. Sauer nehme ich die Spritze wieder auf und öffne die Flasche, um die Nadel in dem weichen Pfropfen zu versenken, beides auf den Kopf zu drehen und die Spritze langsam aufzuziehen. Geräuschvoll stelle ich das braune Glas auf dem Boden ab und drücke die Luft aus dem Röhrchen. Meine Dosis wird wesentlich höher sein, aber für ihn wird das hier reichen. Ich drehe mich um, doch er ist inzwischen ganz in eine der Ecken gerutscht. „Jetzt stell dich nicht so an, Matt!“ „Ich will das aber nicht.“ „Du wirst schon nicht abhängig, jetzt gib mir deinen Arm.“ „Nein!“ Auf den Knien krabbele ich zu ihm, ziehe ruppig an seinem rechten Arm und stelle gereizt fest, dass er die Schlaufe schon wieder halb gelöst hat. Ich vergeude hier meine Zeit!! Längst wollte ich mir das Zeug reingedrückt haben, stattdessen gebe ich mich hier mit dieser Kinderkacke ab und komme mir fast albern dabei vor. Mit der letzten Kraft, die ich aufbringen kann, wehre ich seine Hände von mir ab und ziehe den Gürtel wieder fest, bevor ich seinen Unterarm packe und solange zudrücke, bis ich die Adern in seiner Ellenbeuge sehe, die sich deutlich abzeichnen. Sein Arm zuckt und er wehrt sich noch immer, doch ich bleibe hart, bin zu sauer und angepisst für Mitleid und tröstende Worte. „Halt still!“ Langsam setze ich die Nadel an und steche in die weiche, nachgiebige Haut. „Nhh, nicht...“ „Bleib ruhig...“ „Mello! Mello!! Nicht... nein, hör auf... bitte, Mello...“ „Schh!“ „Tu mir das... nicht...“ Ich ziehe die Nadel mit der leeren Spritze wieder raus und lasse es zu, dass er meine Hand drückt. Sein ganzer Körper zuckt und er atmet schwer. Es dauert nur wenige Sekunden, dann erschlaffen seine Muskeln und seine Augenlider senken sich, während er zur Seite rutscht und dann auf dem kalten Küchenboden schwach atmend liegen bleibt. Ich lege den Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Die Schmerzen sind überwältigend und in einem Anflug von Selbstbestrafung koste ich es noch ein wenig länger aus, bevor ich die zweite Spritze nehme, eine neue Nadel auspacke und den ganzen Vorgang noch einmal wiederhole. Das eine Ende des Gürtels zwischen den Zähnen festhaltend, steche ich die Nadel in meine Armbeuge und drücke den Kolben runter. Augenblicklich spüre ich, wie etwas Heißes, Stechendes durch meinen Arm fährt und sich daraufhin in meinem ganzen Körper ausbreitet. Ich lass das Leder los und ziehe die Nadel aus dem Fleisch und lasse mich mit dem Rücken gegen die Wand sinken. Es dauert nur wenige Sekunden, bis meine Augenlider schwer werden und eine angenehme Taubheit meinen Körper befällt. Ich gebe dem Drang meine Augen zu schließen nach. Es wird warm und hell. Mein Körper wird leichter, alles ist unbeschwert und als ich die Augen erneut öffne, ist da nichts weiter, als der unglaublich blaue, klare Himmel über mir. ~tbc~ Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich nie Drogen genommen habe und somit nicht weiß, wie sich so was anfühlt, auswirkt etc. Leider waren keine freiwilligen Junkies hier, um mir davon zu berichten *humorlos lach* Whatever, im nächsten Kapitel kommen dann Matt’s unglaublich nützliche Fähigkeiten zur Sprache *lol* Lummy~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)