Ride the Rockers 4 - Love Education von raphael_asdrai (3. Sequel zu Ride the Rockers; direkte Fortsetzung zu Sex Education. Man sollte Sex Education dazu unbedingt gelesen haben ^^ adult in späteren Kapiteln) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Titel: Ride the Rockers - Love Education Teil: 5/10 Autorin: Raphaèl Asdrai Rating: MA (noch nicht in diesem Kapitel, aber in den späteren. Ihr kennt mich ja ^_~) Fandom: the GazettE (Gazette), Alice Nine, J-Rock, Visual Kei Warning: Comedy, Lemon, Lime, Drama (evtl. noch andere) Disclaimer: Nix meins. Leider ... So viel Realitätssinn ist mir gerade noch geblieben. Aber ich will trotzdem Uruha und Saga! Gebt sie mir!! *puppy doggy eyes* Inhalt: also, INZWISCHEN sollte eigentlich jeder wissen, worum es geht ************************************ Kapitel 5 Laute Musik hämmerte Aoi entgegen, als er hinter Ruki und Reita durch den kleinen Eingang des Clubs trat, vorbei an dem breitschultrigen Türsteher, der sie nur kurz musterte, bevor er sie ohne ein weiteres Wort hereinwinkte und mit der Hand in eine bestimmte Richtung deutete. Ruki grinste nur breit und zog den Bassisten mit sich hinein in das bunte, durcheinander huschende Licht, zielstrebig genug, um dadurch jedem zu verraten, dass er sich nicht zum ersten Mal hier befand. Aoi folgte mit flauem Gefühl im Magen, hatte er doch sehr wohl bemerkt, dass sie nicht wie die anderen Gäste behandelt wurden, deren Taschen man genau durchsuchte und sie auch nicht ohne Kontrollieren des Ausweises hereinließ. Stattdessen hatten sie noch nicht einmal Eintritt bezahlt! Ging der VIP-Status von the GazettE schon so weit, dass man sie auf der Straße erkannte, oder lag es eher daran, dass Ruki und Reita sich in diesem Club schon einen gewissen – und in Anbetracht ihrer auf dem Hinweg unauffällig ins Gespräch eingestreuten Anspielungen sicher äußerst zweifelhaften – Ruf erarbeitet hatten? Aoi rollte mit den Augen, als er sah, wie sich Rukis Hand ohne die geringste Scham auf Reitas Po legte, um den anderen, der tatsächlich auf seine Nasenbinde verzichtet hatte, vor sich herzuschieben. Kais leises Lachen ertönte zu seiner Rechten und Aoi blickte den Drummer fragend an, der nur grinsend abwinkte und den Kopf schüttelte. Die extra für das Fotoshooting gefärbten blonden Strähnen fielen ihm locker in die dunklen Augen, den Rest seiner Haare hatte er leicht mit Gel bearbeitet und entgegen seiner Gewohnheit nach hinten gestylt, so wie auch die anderen Bandmitglieder versucht hatten, nicht allzu sehr durch ihr typisches Styling aufzufallen. Inwiefern dies realistisch war, war die andere Frage. Immerhin hatten sie schon auf der kurzen Strecke vom Parkplatz bis zur Clubtür allein durch die Tatsache, dass sie eine Gruppe von fünf ungewöhnlich gut aussehenden jungen Männern waren, genügend Aufmerksamkeit erregt. Ein weißes, langärmliches Hemd mit silbernen Nähten und feinem schwarzen Print spannte sich über die kräftigen Schultern des Drummers, und in dem bis zur Hälfte des Oberkörpers aufgeknöpften Ausschnitt, der nicht wirklich etwas zeigte, aber dennoch genügend, um die Fantasie anzuregen, blitzte sein schlüsselförmiger Kettenanhänger auf. Er hatte ebenso wie Aoi, Uruha und Reita eine einfache, enge Jeans gewählt, nur Ruki hatte darauf bestanden, noch ein letztes Mal seine goldene Hose aus NLSG-Tagen aufzutragen und niemand hatte ihn davon abbringen können. "Schlaft ihr?", ertönte wie auf Kommando die Stimme des Sängers, der eine unauffällige Seitentür mit der silbernen Aufschrift ›Privat‹ aufhielt und ihnen winkte, ihm zu folgen. Kai grinste und schob Aoi an der Hüfte vor sich her, gefolgt von Uruha, der als Letzter die Tür hinter ihnen schloss. Die donnernde Musik wurde noch lauter, als sie das kleine Zimmer betraten, dessen rot getünchte Wände im Halbdunkel der abgedimmten Glühleuchten einladend schimmerten. Ein breites Ecksofa, groß genug für vier oder fünf Personen, zwei kleinere Sessel und ein flacher Tisch füllten fast den gesamten Raum aus, und an der gegenüberliegenden Seite bahnte sich ein dunkler Vorhang den Weg von der Decke bis kurz über den Boden. Aoi blickte sich beeindruckt um, ehe er sich probeweise auf das Sofa fallen ließ und einen angenehm überraschten Laut von sich gab, als er sich beinahe wie in Watte gebettet fühlte. "Und das ist alles für uns?", fragte er mit einem zweifelnden Blick in Rukis Richtung, der nur grinsend nickte und die Schlüsselkarte, mit der er die Tür geöffnet hatte, wegsteckte. "Jep, alles für uns. Die PSC hat dafür gesorgt, dass wir ein wenig unter uns sind. Aber trotzdem haben wir den vollen Überblick!" Er deutete Reita, den Vorhang zu öffnen, und als dieser den schweren Stoff zur Seite zog, musste Aoi einen Moment lang die Augen zusammenkneifen, um nicht von den zuckenden Lichtblitzen, die aus den wild rotierenden Laserstrahlern an der Clubdecke kamen, geblendet zu werden. "Wow", meldete sich Uruha zum ersten Mal an diesem Abend zur Wort, und ließ sich neben Aoi auf das Sofa sinken, während er den Anblick auf sich wirken ließ, und auch Kais Augen weiteten sich ungläubig. Der Raum, den sie betreten hatten, war eigentlich kein abgegrenztes Zimmer, es war viel mehr eine Art Nische, etwas erhoben am Rand des eigentlichen Clubraums und nur abgetrennt durch eine Wand aus dünnen vertikalen Stäben, ab und an verbunden durch kleine Glasquadrate, durch die der Blick auf die Tanzfläche jedoch nicht behindert wurde. Die blitzenden Lichteffekte spiegelten sich in den Scheiben wieder, wurden reflektiert und zurückgeworfen, so dass sie sicher keiner der Außenstehenden sehen konnte, während sie jedoch jede Bewegung voll im Blick hatten und die ungewöhnlichen Szenen genießen konnten, die sich vor ihnen abspielten. Schemenhafte Körper bewegten sich dort dicht aneinandergedrängt im treibenden Rhythmus der Bassdrum, zuckten im Schwarzlicht und rieben sich aneinander, als würden sie sich jeden Augenblick die Kleider vom Leib reißen und aneinander vergehen wollen. Flatternde Tücher wehten von der Decke, schmiegten sich um die Körper der Tanzenden und verhedderten sich in den Gittern der schmalen Käfige, die auf Podesten aus der Masse ragten und in denen sich glänzende Gogo-Tänzer in halb zerrissenen Kleidern und mit gefesselten Händen räkelten, um die Menge aufzuheizen. Die riesigen Verstärker an allen Ecken berührten fast die Decke und schienen die kleine Bühne vibrieren zu lassen, auf der hinter unzähligen blinkenden Mischpulten der Discjockey wie ein kleiner Teufel mit voluminösen pinken Dreadlocks und neonfarbenem Lackoutfit auf und ab hüpfte und die Menge fest unter Kontrolle hatte. "Heilige Scheiße", meinte Aoi und schluckte, als er bei genauerem Hinsehen feststellte, dass sich einige der Gäste nicht nur damit zu begnügen schienen, sich beim Tanzen aufzuheizen, sondern ganz anderen Tätigkeiten nachgingen, ohne dass es jedoch jemanden zu stören schien. Die Kombination der Paare schien dabei völlig nebensächlich zu sein. Männer, Frauen, Personen, die keinem eindeutigen Geschlecht zuzuordnen waren – alles verschmolz miteinander zu einer pulsierenden, wogenden Fleischmasse, in der Hände und Lippen nach allem haschten, was sie finden konnten. "Und, habe ich übertrieben?", fragte Reita grinsend und griff nach der großen Flasche, die in einem Eimer mit Eiswürfel auf dem Tisch stand und scheinbar für sie bereit gestellt worden war. "Das ist der heißeste Club in ganz Tokyo. Hier kannst du alles machen, was du willst!" "Das glaube ich", murmelte Uruha, dessen Augen wie gebannt auf die Tanzfläche gerichtet waren, und leckte sich über die Lippen, bevor er auf einen der Gogo-Tänzer deutete. "Sind wir VIP genug, um eine Privatshow zu bekommen?", wollte er wissen und grinste dreckig, als Kai einen genervten Laut von sich gab und ihm in die Seite knuffte. "Reiß dich zusammen, Casanova!", brummte der Drummer und schickte Ruki, der schon dabei war, sein Handy zu zücken, einen warnenden Blick. "Und du denk nicht mal daran, hier irgendjemanden reinzubestellen! Was denkst du, was es für einen Skandal gibt, wenn uns jemand erkennt und das ganze an die Öffentlichkeit kommt! Einzeln könnten wir damit durchkommen, aber zu fünft sind wir leider ziemlich unverwechselbar." "Spielverderber!", murrte Uruha leise und griff nach dem Glas, das Reita eingeschenkt hatte, und leerte es in einem Zug. Aoi musterte ihn dabei skeptisch und schüttelte seufzend den Kopf. Trotz der gestrigen Erfahrung schien Uruha nicht aus seinen Alkoholexzessen gelernt zu haben. Aber da sich diese zum Glück bei weitem nicht so häufig ereigneten, wie man befürchten konnte, war noch alles im grünen Bereich – und vielleicht spielte ihm die gesenkte Hemmschwelle des anderen eine wichtige Karte in die Hand. Doch was Kai sich auch immer ausgedacht haben mochte, zu betrunken durfte der Gitarrist nicht werden, sonst würde es mit Sicherheit nicht funktionieren. "Begnüg dich mit Tanzen!", mahnte der Drummer weiter und wuschelte Uruha spaßend durch die Haare, bevor er sich neben Aoi niederließ und diesen an sich zog. Aoi erschauderte wohlig, als sich eine Hand in seinen Nacken legte und ihn zu Kai bog, bevor dieser mit einem Mal seine Lippen auf die seinen presste und ihn gegen die Sofalehne drängte. Überrascht wollte er nach Luft schnappen, doch kaum dass er den Mund öffnete, schob sich Kais Zunge zwischen seine Lippen und ließ in Aois Kopf alles blank und leer werden, als hätte ihm jemand einen Baseballschläger über den Kopf gezogen. Erst Rukis Johlen und Reitas anerkennendes Klatschen ließen ihn wieder aufschrecken und zu seiner Bestürzungen fühlte er, wie er puterrot anlief, als er die lüsternen Blicke der beiden auf sich ruhen fühlte, deren Gedanken schon wieder in Richtungen zu gehen schienen, die ihm gar nicht gefallen wollten. "Leute, Leute, sucht euch ein eigenes Zimmer oder lasst uns mitmachen!", witzelte Uruha mit breitem Grinsen und zwinkerte Aoi verschwörerisch zu, doch noch bevor dieser etwas erwidern konnte, meldete sich Kai zu Wort. "Das hättest du wohl gerne!", meinte er schmunzelnd und ließ eine seiner Hände über Aois Brust wandern, so dass diesem ein Schauer über den Rücken rieselte. "Geil dich lieber an den Leuten auf der Tanzfläche auf!" Sein Blick wanderte zu den dünnen Stäben, hinter denen sich die Masse zur Musik bewegte, und sein Griff um Aoi wurde etwas fester, wie um diesem zu versichern, dass er die Situation vollkommen unter Kontrolle hatte. "Ich wette, ihr könnt nicht so tanzen wie die!", platzte Ruki mit einem Mal heraus und blickte Kai herausfordernd an, der fragend eine Augenbraue hob. "Na los, wenn wir schon nicht mitmachen dürfen, dann gebt uns wenigstens was zum Gucken!", mischte sich nun auch Reita ein und zupfte sein ärmelloses, schwarzes Shirt zurecht. "Wir wollen ein bisschen Action sehen!" Kai maß ihn mit einem zweifelnden Blick, bevor sich mit einen Mal ein überlegendes Grinsen auf seinen Lippen bildete und er Aoi mit sich in die Höhe zog. "Herausforderung angenommen!", sagte er augenzwinkernd und presste seine Lippen kurz und fest auf die des Schwarzhaarigen, während sich sein Arm um dessen Oberkörper schlang. "Ich erwarte, dass ihr alle hier bleibt und gefälligst auch zuseht, wenn wir uns schon Mühe geben! Das heißt, kein Sex auf der Tischplatte, Ruki, bis wir zurückgekommen sind!" Der Sänger schob beleidigt die Unterlippe nach vorn, doch dann nickte er, schwang sich auf einen der Sessel und griff nach der Flasche aus dem Eiskübel. "Dann los!", meinte er erwartungsvoll und zwinkerte Uruha und Reita zu. "Wir werden über jede eurer Bewegungen genau Buch führen! Und wehe, wir haben danach nicht wenigstens jeder einen Ständer!" "Perverse!", grinste Kai nur, ehe er Aoi mit sich aus dem Zimmer zog und die Tür hinter ihnen schloss. Erst dann ließ er den Gitarristen los, der ihn mit einem Mischung aus Unverständnis und Panik anblickte. "Was ist hier gerade passiert?", fragte er mit leicht schriller Stimme und versuchte seine gehetzte Atmung zu beruhigen. "Hast du sie noch alle? Wir sollen in aller Öffentlichkeit in einem Club zwischen lauter fremden Menschen rummachen, während der Rest von uns zuguckt? Ich hatte nicht vor, heute schon wieder das Opfer einer Orgie zu werden!" "Ganz ruhig!" Kai lächelte freundlich und strich mit den Fingerspitzen über Aois Wangen, bevor er ihn in den Arm schloss und seine Lippen so nah an sein Ohr heranbrachte, dass er nicht zu schreien brauchte. "Sie werden uns zusehen, das ist genau das, was ich wollte", sagte er mit rauer Stimme, die Aoi erschaudern ließ. "Das heißt, Uruha wird uns zusehen. Er wird uns zusehen müssen. Und wir werden dafür sorgen, dass ihm ziemlich heiß wird, wenn er sieht, was ich auf der Tanzfläche alles mit dir mache. Und wenn wir dann zurückkommen, wirst du es in der Hand haben ..." "Aber ich will doch nicht, dass er mich einfach bespringt und danach wieder fallen lässt", flüsterte Aoi heiser, kaum fähig, sich zu bewegen. Kais Worte waren wie Honig, der seine Kehle hinunterrann, und allein der Gedanke daran, was passieren würde, wenn der Plan funktionierte, machte ihn ganz trunken. "Das wird auch nicht passieren", fuhr der andere fort und seine Stimme klang so verlockend, dass Aoi spätestens in diesem Moment klar wurde, dass er alles tun würde, was er von ihm verlangte. "Erst machen wir ihn scharf, dann geben wir ihm Zeit zum Nachdenken und dann werden wir uns streiten." Aoi horchte erschrocken auf, doch Kais Griff war so fest, dass er nicht zurückweichen konnte, um ihm in die Augen zu blicken. "Und dann ..." Die Stimme des Drummers war plötzlich ungewöhnlich leise, so dass Aoi genau hinhören musste, ihm ihn überhaupt zu verstehen. "Dann wirst du dich zu ihm flüchten und genau das bekommen, was du willst. Er wird nicht einmal mehr denken können, er wird einfach nur noch wissen, dass er dich will. Dass er dich nie mehr loslassen will, dass er dich nicht teilen will und dass er alles tun würde, damit du glücklich wirst ... Er wird noch nicht einmal verstehen, warum er dich so sehr begehrt, er wird einfach nur spüren, dass du alles bist, was ihm noch wichtig ist ... Er wäre ein verdammter Idiot wenn nicht ..." Aoi wagte nicht, sich zu bewegen, als er fühlte, wie Kais Umarmung für einen winzigen Moment enger wurde, bevor ihn der andere losließ und sich von ihm abwendete. Für einige Sekunden schien die Welt vor Aois Augen zu verschwimmen, die Musik verblasste, als hätte jemand eine Glasglocke über seinen Kopf gestülpt, dann verlangten seine Lungen nach Sauerstoff und zwangen ihn dazu, die Luft, die er bis jetzt ohne es zu merken angehalten hatte, zu entlassen. Er wollte etwas sagen, irgendetwas, das die seltsame Stimmung brechen würde, doch die Worte verschwanden einfach aus seinem Kopf. Schließlich drehte sich Kai um und lächelte ihn an, so wie er es immer tat. "Los komm!", sagte er, als wäre nichts geschehen und ergriff Aois Hand, um ihn mitzuziehen. Dieser ließ es geschehen und sagte nichts, auch wenn ihm tausend Fragen auf der Seele brannten, was die Worte des anderen bedeutet hatten. Doch er wollte nicht darüber nachdenken, es würde alles nur noch viel komplizierter machen, als es ohnehin schon war. Und als er schließlich auf der Tanzfläche war, die Menschen spürte, die sich gegen ihn drückten, und den Bass durch den Boden auf sich übergeben fühlte, war er sich noch nicht einmal sicher, sie überhaupt richtig gehört zu haben. Kai grinste ihn diabolisch an und deutete auf die Nische, in der sich Uruha, Reita und Ruki befanden, doch außer ein paar Schatten konnte man nichts erkennen. Die Glasscheiben blendeten zu sehr und das flimmernde Schwarzlicht reichte gerade aus, um zu erkennen, dass es drei Personen waren. Doch sie selbst konnten auf der Tanzfläche mehr als gut gesehen werden. Und dass sie beobachtet würden, das war klar. "Komm näher!", versuchte Kai gegen die Musik anzurufen, doch nur seine Bewegungen machten Aoi klar, was er zu tun hatte. Und mit einem Mal siegte der Trotz über seine Hemmungen. Sie wollten eine Show haben? Sie sollten eine Show bekommen! Uruha verdiente es zu sehen, was er an ihm verpasste! Ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen, als er sich so nah wie möglich an Kai heranschob und sich im Takt der Elektrobeats zu bewegen begann. Seine Hände fanden beinahe von selbst ihren Platz auf dessen Hüfte und zogen ihn zu sich, bevor er den Kopf in den Nacken warf und die Augen schloss. Er spürte die unzähligen Körper der anderen Gäste, die immer wieder gegen ihn stießen, doch er war sich sicher, dass er Kai selbst mit geschlossenen Lidern immer wieder zwischen ihnen erkennen würde, selbst wenn ihn dieser plötzlich losließ. Von der erhobenen VIP-Nische hatte man den perfekten Überblick, so dass Uruha sie nicht aus den Augen verlieren würde, wenn sie sich etwas weiter ins Getümmel stürzten. Aoi lächelte in sich hinein, als er spürte, wie Kais Hände über seinen Rücken zu wandern begannen, sein dünnes schwarzes Tanktop hinauf und hinab fuhren und mit den Fingernägeln über den Stoff kratzten, während sich ein Knie des Drummers zwischen seine Beine schob. Alles schien so schnell zu gehen, so dass die Hemmung, die Aoi vor einigen Minuten noch überwunden zu haben glaubte, plötzlich wieder da war. Er schluckte trocken, als sich Kais Hände auf seinen Po legten und der andere sein Becken gegen ihn bewegte, doch die Menschenmassen waren so dicht um ihn, dass er kein Stück zurückweichen konnte. Panik begann in ihm aufzusteigen, und als habe Kai dies bemerkt, wurden seinen Bewegungen ruhiger, seine Fingerspitzen strichen sanft über Aois Schultern und legten sich in seinen Nacken, um diesen vorsichtig zu massieren und ihn zu entspannen, doch es wollte nicht funktionieren. Aoi hätte sich in den Hintern treten können, dass ihm dies ausgerechnet jetzt passierte. Auf der Bühne hatte er doch auch nie Probleme, sich in Szene zu werfen und mit seinen anzüglichen Hüftschwüngen die Fans in Aufruhr zu versetzen. Doch gerade bei Kai, dem Menschen, dem er zur Zeit am nächsten war, fühlte er sich so hilflos wie noch nie zuvor. "Entspann dich!", hörte er die weiche Stimme des anderen an seinem Ohr, doch er verstand nur durch die Bewegung der Lippen an seiner Haut, was Kai gesagt hatte. Er nickte tapfer und versuchte, ruhiger zu atmen, während er das angenehme Gefühl der Hände auf seinem Körper genoss. Ein überraschter Laut kroch aus seiner Kehle, als er plötzlich Kais Lippen auf seinem Hals spürte, weiche Samtkissen, die sich vorsichtig ihren Weg nach vorn zu seinem Schlüsselbein küssten, so dass sich Aois Mund atemlos öffnete. Eine feuchte Zunge nahm den Schweiß von seiner Haut auf, leckte unerträglich langsam über die gespannte Sehne seines Halses hinauf bis zu seinem Kinn, so dass Aoi es beinahe nicht mehr ertragen konnte. Er wusste, was Kai vorhatte. Er fühlte es in der Art, wie er ihn hielt, wie er seinen Körper gegen ihn bewegte und seine Hand in seine Nackenhaare vergrub, doch obwohl er es auch wollte, bewegte er sich kein Stück, sondern genoss das Prickeln, das sich von seinen Zehen bis hinauf in seine Haarspitzen zog und ihn ganz beschwingt werden ließ. Die Musik nahm er kaum noch wahr, bewegte sich so, wie ihn die Masse leitete, und als Kais Lippen endlich die seinen gefunden hatten, vergaß er sogar, dass sie beobachtet wurden. Beinahe ohne sein Zutun hob sich sein Bein und schlang sich um Kais Becken, während er atemlos in den Kuss aufkeuchte, den der andere begonnen hatte, und seinen Mund zu erkunden begann. Kai zu küssen war seltsam, obwohl er es in letzter Zeit schon so oft getan hatte. Mit einem Mal erinnerte er sich an die Nacht in Uruhas Wohnung, als sie wie zwei Tiere übereinander hergefallen waren, und was vielleicht passiert wäre, wenn der Gitarrist sie nicht gestört hätte ... Er hatte Kai mit aller Macht gewollt, seine Hände auf seiner nackten Haut, seine Lippen auf seinem ganzen Leib, und seinen schweren Körper auf sich, wenn er seine Beine teilte und ihn ... Aoi keuchte in den Kuss auf, als er spürte, wie sich in seiner Körpermitte etwas zu regen begann, und versuchte sich von dem anderen zu lösen, bevor er es merken konnte, doch ein Blick in Kais im Zwielicht funkelnde Augen machte ihm klar, dass es zu spät war. Anstatt ihn loszulassen, legten sich die Hände des Drummers noch stärker um ihn, hielten das Bein, das er um seine Hüfte geschlungen hatte, oben und bogen Aoi nach hinten, so dass dieser rasselnd nach Luft schnappte, als er nur von Kais Händen und den sich bewegenden Menschenmassen in seinem Rücken gehalten wurde. Und obwohl er es verhindern wollte, turnte es ihn noch mehr an, dass ihm plötzlich die Kontrolle über das, was geschah, entzogen wurde. In Kais Augen lag der selbe Ausdruck, den er schon in Uruhas Schlafzimmer gehabt hatte, ein dunkles, lüsternes Verlangen, angeheizt durch den Rhythmus der Musik, in deren Takt er sich gegen Aoi bewegte, komplett verloren im zuckenden Schwarzlicht, das seine Züge entstellte und ihm mit einem Mal so gefährlich wirken ließ, dass Aoi sich auf die Unterlippe biss, um die Erregung zu unterdrücken, die in ihm bei diesem Anblick aufbrodelte. Und langsam begann er die Situation zu genießen, bewegte sich aufreizend, warf den Kopf in den Nacken und bewegte sein Becken, während er sich von Kai führen ließ und den Tanz genoss, den sie begonnen hatten, obwohl er schon nach wenigen Minuten merkte, wie anstrengend es war, sich in der aufgeheizten Masse zu bewegen. Doch trotzdem gönnte er sich keine Pause, setzte sich nur noch mehr in Szene, so dass er noch nicht einmal merkte, wie ein Lied nach dem anderen endete und neue begannen, während sein Körper immer stärker vor Schweiß glänzte. Er sah, wie Kais Lippen sich bewegten, wie sie seinen Namen flüsterten, ehe sich der Drummer über die Lippen leckte und seine linke Hand unter Aois Oberteil wandern ließ, der unterdrückt aufkeuchte, als Fingernägel über seine verschwitzte Haut kratzten. Die Hitze der Tanzenden brannte in seiner Lunge, ließ ihn nur mühsam atmen und ganz schwindlig werden, während er langsam aber sicher die Kontrolle über seine Taten zu verlieren drohte. Seine Augen folgten einem feinen Schweißtropfen, der sich von Kais Haut löste und über seinen Hals rann, sein eigener gehetzter Atem hallte in seinen Ohren wieder und übertönte beinahe die Musik, und alles, was er noch zu fühlen glaubte, waren Haut und Hände, die ihn immer stärker seiner Sinne beraubten. Er sah den Tropfen im hellen Stoff des Hemdes versinken, das verschwitzt an der Haut des anderen klebte, und ohne dass er darüber nachdachte, suchte er nach den Druckknöpfen, mit denen es geschlossen wurde, und riss sie ungeduldig auf, sichtlich erschaudernd, als er endlich seine Hände über die glänzende Haut gleiten ließ. Er glaubte, Kais Lachen zu hören, sah, wie sich die delikaten Lippen zu einem Lächeln bogen, doch noch ehe er darüber nachdenken konnte, begann sich dessen Becken gegen das seine zu reiben, während die Hand, die noch vor kurzem über seinen Rücken geglitten war, unter den Bund seiner Hose tauchte und sich auf seine nackte Pobacke legte. Aoi keuchte erschrocken auf, begriff zum ersten Mal seit Minuten, dass sie sich noch immer in der Öffentlichkeit befanden und zudem gerade beobachtet wurden, doch Kai ließ ihm nicht einmal ansatzweise eine Chance, sich zu wehren. Fingernägel krallten sich in seine Haut, drückten seinen Schritt gegen den Oberschenkel des Drummers, welcher sich angriffslustig gegen ihn zu reiben begann und dunkel aufkeuchte, als sich seine Körpermitte dabei gegen Aois Bein drückte. Dieser spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss, als er die deutliche Beule in der Hose des anderen fühlte, doch er war zu erregt, um sich darüber Gedanken zu machen, was dies zu bedeuten hatte. Seine Hand grub sich in Kais Nackenhaare, zerrte ihn beinahe brutal zu sich, bevor er ihn ohne Rücksicht auf Verluste zu küssen und seinen Mund zu plündern begann. Nur beiläufig bemerkte er, wie seine Hände am Hemd des anderen zerrten, es von den Schultern rissen, so dass es nur noch an den Unterarmen hing, während sein eigenes Shirt hochgeschoben wurde und Fingerspitzen den Schweiß auf seiner Haut verstrichen, bevor sie sich auf seine Brustwarze legten und diese zu härten begannen. "Kai", keuchte Aoi atemlos in den Kuss auf, bevor sich ein tiefes Grollen durch seine Kehle grub und sein Kopf widerstandslos in den Nacken kippte, als Kais Hand in seiner Hose seine Pobacken spreizte und dazwischen glitt. Seine Muskeln verkrampften sich, bunte Farben begannen vor seinen Augen zu tanzen, als sich ein Finger in ihn schob und ihm die Luft aus der Lunge presste, so dass er noch nicht einmal auf den Gedanken kam, dass dies nicht mehr zum ursprünglichen Plan gehören konnte, da nur er es fühlen, es aber niemand anderes sehen konnte. Kais Lippen kosten über die Bissspuren, die er auf seinem Hals hinterlassen hatte, jagten Aoi eine Gänsehaut über den Körper, bevor sich seine Fingernägel so hart in Kais Rücken gruben, dass die Haut brach. Sein Körper erzitterte, als habe man ihn unter Strom gesetzt, als der Brünette ein weiteres Mal den Punkt in ihm berührte, den er Sekunden zuvor gefunden hatte, und Aoi gequält aufschreien ließ, als seine Erregung beinahe unerträglich wurde. Es interessierte ihn nicht mehr, dass sie von Leuten umringt waren, dass jemand sie erkennen könnte oder dass sie beobachtet wurden. Er wollte nur noch Kai, er wollte Erlösung, sofort! Beinahe rücksichtslos begann er sich gegen Kai zu reiben, zerrte dessen Kopf an sich heran und presste ihre Lippen so hart zusammen, dass es beinahe weh tat, bevor er ihn wild zu küssen begann. Er erschauderte, als er die ebenso leidenschaftliche Reaktion spürte, und krallte seine Finger in die schweißnassen Haare des anderen, bereit, alles mit sich machen zu lassen, was dieser wollte, als ihn mit einem Mal ein Stoß von der Seite traf und stolpern ließ. Kais Finger löst sich aus ihm, als er ihn zu halten versuchte, doch Aois Beine, die nicht auf sein Gewicht vorbereitet waren, knickten unter ihm weg und ließen ihn zu Boden gehen. Erschrocken rappelte er sich auf, während sein Herzschlag zu rasen begann, doch als er den Betrunkenen sah, der entschuldigend die Hand hob und dann weitertaumelte, atmete er erleichtert durch. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, doch ihm war klar, dass er sich gerade verhielt, als hätte er etwas Verbotenes getan. Doch es war nichts Verbotenes gewesen, oder? Hastig blickte er sich um, ob irgendjemand bemerkt hatte, was sie getan hatten, doch es schien keinen der Tanzenden zu interessieren, dass sie sich noch vor wenigen Sekunden an die Wäsche gegangen waren. Mit zitternden Fingern zog Aoi sein Tanktop nach unten und richtete seine Haare, während auch Kai sein Hemd wieder über die Schultern zog und die Knöpfe schloss. Seine dunklen und blonden Haarsträhnen hingen ihm wirr ins Gesicht und verdeckten seine Augen, doch selbst im flackernden Schwarzlicht konnte Aoi deutlich erkennen, dass er große Mühe hatte, ruhig zu bleiben. So verstört zu sein, passte nicht zu ihrem Leader. Seine Bewegungen waren fahrig, sein ganzer Körper war angespannt und seine Lippen bewegten sich unkoordiniert, als würde er etwas sagen wollen, jedoch nicht die richtigen Worte dafür finden. Und erst jetzt erinnerte sich Aoi plötzlich daran, was eigentlich ursprünglich ihr Plan gewesen war. Sie hatten Uruha heiß machen, eine Show abliefern wollen, doch irgendwie war ihnen die Situation vollkommen entglitten. Und noch etwas hatten sie vergessen: den Streit. Auch Kai schien sich in diesem Moment daran zu erinnern, denn seine Züge wurden mit einem Mal hart und seine Mimik erstarrte sichtlich, als müsse er seine gesamte Kraft darauf konzentrieren, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Aoi befeuchtete unruhig seine mit einem Mal ungewöhnlich trockenen Lippen, die von dem rauen Kuss schmerzten, und streckte die Hand aus, um den anderen zu beruhigen, doch noch bevor er Kais Wange berühren konnte, zuckte dieser zurück und stieß seinen Arm beinahe brutal weg, bevor er ihn am Kragen packte und etwas gegen die Musik anschrie, dass Aoi jedoch nicht verstand. Seine Körper versteifte sich, als er in Kais Augen blickte, in denen so viele unterschiedliche Emotionen brodelten, als würden diese sich jeden Moment in einem Vulkanausbruch entladen wollen. Der Atem des anderen ging schnell, seine Hand an Aois Shirt zitterte vor Aufregung, und in seinem Blick lag so viel Wut und Schmerz, wie Aoi es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Er vergaß vollkommen zu atmen, bekam noch nicht einmal mit, dass er von allen Seiten angestoßen wurde, stand vollkommen regungslos da und sah hilflos mit an, wie Kai ihn ein weiteres Mal anschrie, ohne dass er jedoch mehr als einzelne Wortfetzen verstehen konnte. Doch eines verstand er deutlich. ›Verschwinde‹. Es hallte in seinem Kopf wider, während er sich immer und immer wieder sagte, dass dies zum Plan gehörte, dass Kai es nur tat, um ihm zu helfen, doch auf einmal erschien alles so widersinnig, dass er sich noch nicht einmal daran erinnern konnte, wie es ihn überhaupt jemals zu Uruha bringen sollte. Er wollte glauben, dass alles nur gespielt war, doch es war so real, dass es ihm Angst einflößte. Die Erregung, die er noch kurz zuvor gespürt hatte, verschwand urplötzlich, doch er merkte es nicht einmal. Er sah nur Kai, sah, wie er sich zusammenreißen musste, um nicht noch stärker zu zittern, wie seine Augen zu glitzern begannen und er immer wieder schlucken musste, um seine rasselnde Atmung zu beruhigen, doch obwohl ein Teil in ihm genau wusste, was dies zu bedeuten hatte, weigerte sich ein anderer standhaft, es als wahr anzusehen. Und dann spürte er plötzlich einen Schmerz auf seiner Wange, sah, wie Kai seine Hand zurückzog und ihn von sich stieß, doch es dauerte einige Sekunden, bis er begriff, dass der andere ihn geschlagen hatte. Wie betäubt starrte er ihm nach, als er in der Menge verschwand, bevor seine Fingerspitzen vorsichtig über die zwirbelnde Haut fuhren, doch selbst jetzt schmerzte es nicht. Es schmerzte an einer anderen Stelle. "Bist du okay?", riss ihn mit einem Mal eine Stimme aus seiner Trance, und erst als er sich umwandte, erkannte er Uruha, der sich zu ihm gebeugt und ihm die Worte direkt ins Ohr gebrüllt hatte. Wie abwesend nickte er und ließ sich von dem Brünetten von der Tanzfläche ziehen und aus dem Hauptraum herausbugsieren, bevor er auf eines der kleinen Zweisitzer-Sofas gedrückt wurde, die in der Vorhalle, in der es lange nicht so laut war, hinter dünnen Vorhängen in kleinen Einbuchtungen standen. "Aoi?", fragte Uruha und der Angesprochene konnte seine Sorge deutlich heraushören, doch erst nach Minuten, in denen er einfach still dasaß und in die Luft starrte, während der andere, der vor ihm auf dem Boden hockte, auf ihn einredete, sickerte langsam die Erkenntnis in seinen Kopf, dass er gerade dabei war, das zu erreichen, was er sich die letzten Wochen, wenn nicht schon Monate gewünscht hatte. Uruha war sofort zu ihm geeilt, sorgte sich um ihn, versuchte ihn zu trösten. Aoi schluckte, als er fühlte, wie sein Körper zu zittern begann, doch er riss sich zusammen und schaffte es, den anderen anzusehen. Uruhas Augen waren besorgt auf ihn gerichtet, seine Fingerspitzen strichen vorsichtig ein paar verschwitzt Strähnen aus Aois Gesicht und plötzlich beugte er sich zu ihm hin und schloss die Arme um ihn. Ein merkwürdiges Prickeln breitete sich auf Aois Haut aus, ließ ihn erbeben und die Augen schließen, während er sein Gesicht in der Halsbeuge des anderen bettete und seinen Geruch einsog. Er spürte Uruhas Finger auf seinem Rücken wie nur Minuten zuvor Kais, fühlte seinen Oberkörper an seinem, die Wärme von Haut, einen fremden Herzschlag, hörte das Rascheln von Uruhas dünnem, ärmellosem Hemd, als er ihn noch näher zog, durch seine Haare streichelte und ihn einfach nur festhielt. Aoi wusste nicht, was er denken oder tun sollte. Er hatte diese Szene schon so oft in Gedanken durchgespielt, hatte sich ausgemalt, was er sagen würde, was Uruha sagen würde, dass danach alles gut werden würde, doch das Bild von Kai, wie er ihn zuletzt angesehen hatte, und das, was sie davor getan hatten, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Es hatte ihn so aus der Bahn geworfen, dass er die Nähe nicht wirklich genießen konnte, auch wenn er selbst überrascht war, wie Uruha reagierte. Dass er überhaupt reagierte, war ein Wunder! Nein, vielleicht auch nicht ... Sie waren Freunde, Freunde halfen sich, wenn es dem anderen schlecht ging. Und doch ... Aoi merkte selbst, wie wirr seine Gedanken waren. Und mit einem Mal verstand er nicht mehr, warum er sich überhaupt so fertig machte. Er bekam, was er wollte. Uruha war bei ihm und alles, was er tat, war, ihm zu zeigen, wie schwach er war? Wie dumm war er, dass er diese Situation nicht ausnutzte und sich stattdessen nur umarmen ließ, als wäre er ein kleines Kind?! Er kniff die Augen zusammen, atmete tief durch, um sich zu beruhigen und stattdessen auf Uruha zu konzentrieren, lauschte auf dessen Atem, auf seinen ruhigen, kontinuierlichen Herzschlag, und auf einmal musste er lächeln. Kaum merklich wendete er den Kopf, so dass sein Mund den Hals des anderen berührte, öffnete die Lippen und ließ diese über die weiche, weiße Haut streifen, nach der er sich so sehr verzehrt hatte. "Aoi?", hörte er den Brünetten unsicher fragen, doch er kümmerte sich nicht darum. Seine Arme legten sich um Uruha, um seinen Rücken, der lange nicht so muskulös war wie Kais, und strichen vorsichtig über den Stoff des Hemdes, während seine Lippen ein weiteres Mal seinen Hals berührten. Der Druck von Uruhas Fingerkuppen wurde kurz stärker, vielleicht vor Überraschung, vielleicht wegen etwas anderem, dann bewegte sich der andere und löste langsam ihre Umarmung, doch anstatt sich von Aoi wegzubewegen, schob er lediglich sein Gesicht leicht zur Seite. Es schien Stunden zu dauern, Stunden, in denen Aoi glaubte, sein Herz würde jeden Augenblick durch seine Brust springen, doch als sich schließlich die weichen, vollen Lippen auf seinen Mund legten, war es, als wäre nur eine Sekunde vergangen, seitdem ihn der andere von der Tanzfläche gezogen hatte. Ein Schauer rieselte über seinen Rücken, als er das Gefühl einige Augenblicke genoss, bevor er seine Lippen zu bewegen begann und spürte, wie Uruha den sanften Kuss erwiderte. Eine warme Hand legte sich auf seine Wange, strich seine Haare zurück und koste über seine gerötete Haut, bevor sich der andere erhob und ihn vorsichtig an die Sofalehne drückte, jedoch ohne auch nur einen Moment lang Zwang auszuüben. Aoi konnte beinahe nicht begreifen, was geschah, als sich Uruha über ihn beugte und ihn erneut küsste, diesmal ein wenig nachdrücklicher, während seine Hände so sanft über Aois Oberarme fuhren, wie es dieser noch nie erlebt hatte. Er fühlte, wie er immer stärker an den Punkt kam, all seine Zurückhaltung über Bord zu werfen und den anderen an sich zu reißen, doch er durfte es nicht, um sich nicht zu verraten. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er mit Kai noch nie besprochen hatte, wie es nach diesem Punkt ablaufen sollte, was er tun sollte, damit Uruha keinen Verdacht schöpfte, dass alles nur fingiert gewesen war. Alles, woran er gedacht hatte, war dieser Moment in Uruhas Armen gewesen, in dem er alles vergessen konnte, was sonst geschah. Er spürte nur noch die weichen Lippen, die ihn verwöhnten, die braunen Haare, die über sein Gesicht kitzelten, als sich der andere noch ein Stück weiter über ihn beugte, und dessen Oberkörper, der federleicht auf dem seinen ruhte, als würde Uruha es nicht wagen, ihn mehr als nur unbedingt nötig zu bedrängen. "Aoi, ich ...", hörte er den anderen mit einem Mal gegen seine Lippen flüstern, bevor er den Kuss abbrach und ein paar Zentimeter zurückwich, deutlich verwirrt, was dies alles zu bedeuten hatte. Sein Blick huschte zum Vorhang, als würde er fürchten, dass sie jeden Augenblick jemand überraschen könnte, bevor er Aoi ansah. "Was ist mit Kai ..." Doch er kam nicht weiter, denn noch im selben Augenblick, in dem er den Namen des Drummers aussprach, zog Aoi ihn erneut zu sich und verschloss seine Lippen mit den seinen. Er wollte nicht an Kai denken, nicht jetzt. Er wollte keine Schuldgefühle bekommen, wollte nicht daran zurückdenken, was er in den Augen des anderen geglaubt hatte, erkannt zu haben. Er wollte Uruha, er hatte ihn immer gewollt. Und er fürchtete nichts mehr, als dass sich dies ändern könnte, wenn er jetzt an Kai dachte. Uruhas Bewegung stockte für einen kurzen Moment, doch dann wurde sein Körper weich und er ließ sich ohne Widerstand auf Aoi ziehen, der seine Arme um ihn geschlossen hatte und mit den Fingerspitzen in seinem Nacken kraulte. Der Schwarzhaarige seufzte wohlig auf, als er das Gewicht auf seinem Brustkorb spürte, die angenehme Schwere, an die er sich noch vage erinnerte, doch zum ersten Mal war er mit Uruha allein und küsste ihn tatsächlich so, wie er ihn küssen wollte. Und obwohl die Unsicherheit in dem anderen noch immer zu überwiegen schien, spürte Aoi langsam, wie dieser mutiger zu werden schien. Sein Kuss wurde forscher, und als er schließlich seine Zunge in Aois Mund gleiten ließ, konnte er sich ein leises Keuchen nicht verkneifen. "Uruha ...", flüsterte Aoi lautlos und grub seine Finger in den brünetten Schopf, bevor er mit einem Mal erschrocken zusammenfuhr, als der Vorhang aufgerissen wurde und ein betrunkener Ruki den Kopf hineinsteckte und eine Grimasse zog, als er Uruha erblickte. "Hier bist du also! Ich hab dich ewig gesucht!", lallte er gerade noch verständlich. "Reicht es dir nicht, dass dir der Gogo vorhin auf der Toilette einen geblasen hat, musst du ihn jetzt auch noch bespring– ..." Er stockte, als sein Blick auf Aoi fiel, der ihn schockiert anstarrte, und kniff die Augen zusammen. "Aoi, was ...", begann er, doch er kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden, als der Angesprochene zu zappeln begann und Uruha von sich herunterstieß. Seine Lippen waren zu zwei blutleeren Strichen zusammengepresst, als er dem Gitarristen, der ansetzte, sich zu verteidigen, einen Blick zuwarf, der diesen auf der Stelle den Kiefer zuklappen ließ. "Aus dem Weg!", fuhr er Ruki an, bevor er ihn zur Seite stieß und förmlich flüchtete. Die Stimmen der Menschen, die er anrempelte, hörte er noch nicht einmal – nicht dass sie ihn interessiert hätten. Er wollte nur noch weg, raus hier! Raus aus diesem verfluchten Club! Er hätte niemals hier herkommen sollen, niemals auch nur daran denken sollen, dass er Uruha so dazu bewegen konnte, etwas für ihn zu empfinden! Wie hatte er so unendlich dumm sein können, auf Kais Plan zu hören?! Er hätte wissen müssen, dass es in einer Katastrophe enden würde, dass Uruha ein Arschloch ohne Gefühle war, der einfach den Nächstbesten fickte, der ihm über den Weg lief, und vermutlich noch nicht einmal mitbekommen hatte, was auf der Tanzfläche geschehen war. Und nun war alles verloren, der Plan vollkommen nutzlos, Kai verschwunden, das Video immer noch verloren, und zu allem Überfluss hatte er sich vor Uruha wie eine verweichlichte Schlampe benommen und vollkommen lächerlich gemacht! Aoi rang nach Atem, als er endlich den Ausgang erreicht hatte und die kalte Nachtluft in seine Lungen strömte. Doch obwohl er seine Beine immer weniger spürte, hörte er nicht zu laufen, schaffte es mit Müh und Not in eine kleine Seitengasse, bevor er auf den Boden sank und das Gesicht in seinen Händen barg. Er biss die Zähne so fest zusammen, dass es schmerzte, verzweifelt versuchend, sich daran zu hindern zu schreien, zu weinen oder irgendetwas anderes zu tun, das ihn noch ein weiteres Mal schwach erscheinen ließ, doch nur Sekunden später fühlte er, wie sich heiße Flüssigkeit aus seinem Augenwinkel löste und über seine Wange rann. "Scheiße!", fluchte er erstickt und hieb mit der Faust auf den Boden ein. Er spürte, wie sein Körper immer stärker zu zittern begann, sich seiner Kontrolle beinahe vollkommen entzog, als plötzlich alles auf ihn niederstürzte, was sich in den letzten Wochen angesammelt hatte. Seine Vergewaltigung, das Video, Uruha, Kai ... Seine Arme und Beine zitterten, seine Zähne gruben sich schmerzhaft tief in seine Unterlippe, und dann mit einem Mal wurde er vollkommen ruhig. Wie weggetreten lauschte er auf die eiligen Schritt, die sich ihm näherten, hörte den Widerhall hundertfach in seinem Kopf, und schloss die Augen, als sich eine warme Hand auf seine Schulter legte. tbc. ****************** ........ Wessen Hand ist das? ----------- SPANNUNG!!!! .......... .......... Für alle, die sich gefragt haben, wo das adult bleibt – es hat von der Länge her nicht mehr in das Kapitel eingepasst. Also wurde es aufs nächste verschoben. ^_~ Wie immer: wer mir ein Kommi schreibt, bekommt eine Info-ENS bei neuem Kapitel! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)