Wenn du glücklich bist ... von RosaLies ((wird überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 21: Vergangenes und Verluste. ------------------------------------- © by Zwei Tage später Sakuras blassrosa Haarspitzen waren noch feucht, als sie lediglich in weiße Unterwäsche gehüllt ihr Schlafzimmer betrat und sich mit einem Handtuch fürsorglich die langen Strähnen trocken rieb. Ein schwaches Seufzen entfuhr ihrer Kehle, während sie sich den Frotteestoff über die Schultern warf und nachdenklich auf ihren Schrank zutrat. Zielsichere Finger zogen eine lange, schwarze Leggins - und einen ebenso dunklen Pullover hervor, ehe die junge Kunoichi schweigend ihre Kleidung überstreifte und danach in flache, knöchelhoch Schuhe schlüpfte. Zu guter Letzt griff sie nach einer der dunkelgrünen Westen und trat vor den großen Spiegel an der Wand, ehe sie den Reißverschluss mit einer beiläufigen Bewegung schloss und ihr Abbild kritisch begutachtete. Der Schlafmangel machte sich mittlerweile anhand ihrer ungesunden Hautfarbe bemerkbar, stellte Sakura leise brummend fest und verdrehte gereizt die Augen. Die ersehnte Erholung war ihr in den vergangenen Nächten nur spärlich gegönnt gewesen, da die Medic-Nin, zu ihrer eigenen Schande, offenbar immer noch von unbegründeter Sorge um ihren alten Teamkollegen geplagt wurde. „Tse …“, zischte sie bei dem Gedanken an den Schwarzhaarigen leise, ehe sich ihre grünen Augen auf das Foto an der gegenüberliegenden Wand legten und sie den zwölfjährigen Sasuke verärgert musterte. Er hatte während der Aufnahme vor fast acht Jahren genervt das Gesicht verzogen und es konsequent vermieden in die Kamera zu sehen. „Typisch …“, murmelte sie kopfschüttelnd, ließ ihren gelangweilten Blick von der alten Fotografie zu den Papieren auf ihrer Kommode wandern und verzog finster ihr hübsches Gesicht. Das mit Wachs gedruckte Clan-Symbol sprang ihr förmlich ins Auge, als sie den geringen Abstand zu dem Möbelstück überwand und den Umschlag mit dem unbeschädigten Siegel abschätzend in die Hand nahm. Ihr Blick glitt kurz zweifelnd zu dem Wecker neben ihrem Bett, bevor sie einen Moment lang mit ihrer Entscheidung zu hadern schien und sich schließlich sämtliche Unterlagen, fein säuberlich in einer Mappe versteckt, unter den Arm klemmte. „Danach habe ich es hinter mir …“, ermutigte sie sich selbst und verließ tief durchatmend das Schlafzimmer, ehe sie den Flur hinunter spazierte und kurz darauf durch ihre Wohnungstür entschwand. Ein paar vereinzelte Dorfbewohner sammelten sich bereits für die Mittagszeit in den Restaurants, als Sakura das erste Mal seit drei Tagen einen Fuß auf das graue Kopfsteinpflaster unterhalb ihrer Wohnung setzte und sich auf dem großen Marktplatz von Konohagakure wieder fand. Die Frühlingssonne hatte zu dieser Jahreszeit bereits ihre Strahlen nach dem Feuerreich ausgestreckt und hüllte den idyllischen Ort in ein angenehmes Klima, während Sakura sich umgehend in Bewegung setzte und hinter einem Stand mit frischem Obst und Gemüse in eine der großen Seitenstraßen abbog. Sowohl schlendernde- als auch hektische Passanten strömten ihr in Rudeln aus verschiedenen Richtungen entgegen und die Medic-Nin registrierte, dass das ein oder andere männliche Augenpaar sie oftmals auffälliger als nötig musterte. Der Geruch von gebratenem Fleisch und Fisch umspielte eine kurze Zeit lang ihre Nase, bevor sie die gut besuchten Lokalitäten hinter sich ließ und auf ein großes Gebäude am Ende der Straße zusteuerte. Die Fassade des Bauwerkes war aus massivem, grauem Stein, während fünf auf dem Dach stationierte Shinobis, die sich nähernden Besucher wachsam beobachteten und die Sicherheit jener Einrichtung gewährleisteten. Sakura störte sich nicht an den durchdringenden Blicken der Männer, als sie nach dem kupfernen Knauf der schweren Tür griff und die lichtdurchflutete Eingangshalle der Bank betrat. Der offene Raum hatte hohe Decken und ließ die Schritte der ANBU gedämpft widerhallen, ehe sie jeden der drei besetzten Schalter nachdenklich musterte und unerwartet angesprochen wurde. „Sakura?“ Der verwunderte Ton des Naras ließ die junge Frau ertappt herumfahren und zwang sie zu einem falschen Lächeln, während sie den Griff um die Unterlagen in ihrer Hand unbewusst verstärkte und die argwöhnische Musterung ihres Teamkollegen ignorierte. „Shikamaru? Was machst du hier …?“, fragte sie sichtlich verwirrt, als sie den schweren Aktenordner in seinen Armen entdeckte und neugierig die Brauen hob. „Ich habe ein paar Unterlagen besorgt. Und du?“ „Ich wollte Geld abheben …“, log die Haruno offenbar überzeugend, da ihr Freund verstehend nickte und einen genervten Blick auf die drei langen Schlangen an den Schaltern warf. „Du solltest dich lieber anstellen, wenn du nicht noch länger warten willst.“, riet er ihr mit einem schiefen Lächeln auf dem Gesicht, ehe er einen überraschten Laut ausstieß und sich offenbar gerade an etwas erinnert hatte, „Da fällt mir ein; die Hokage hat für heute Abend eine Besprechung im Hauptquartier angesetzt. 18 Uhr. In Danzous Büro. Anwesenheit ist Pflicht.“ „Ich entnehme deinem enthusiastischen Tonfall, dass du diesem Ereignis mit großer Begeisterung entgegensiehst, nicht wahr?!“, fragte die Kunoichi ironisch und beobachtete amüsiert wie Shikamaru ebenfalls gespielt verblüfft die Stirn runzelte. „Was hat mich verraten?“, sprach er mit einer unüberhörbaren Portion Sarkasmus in der Stimme, woraufhin Sakuras leises Lachen in der weitläufigen Eingangshalle ertönte und dem Nara ein breites Grinsen auf das Gesicht zauberte. Er stockte kurz, als die Kunoichi im nächsten Moment ohne Vorwarnung ihre Arme um seinen Oberkörper schlang und ihr Gesicht seufzend in seiner Weste vergrub. Wie mechanisch schlangen sich seine Arme um ihre zierliche Gestalt, während er betrübt das Gesicht verzog und ihrem leisen Flüstern lauschte. „Danke, dass du mich für das was passiert ist nicht hasst ...“, murmelte sie erschöpft und spürte wie Shikamaru geräuschvoll ausatmete, bevor er sanft ihre Oberarme umschlang und sie zu einem der ledernen Besuchersofas bugsierte. Die Medic-Nin kam seiner stummen Aufforderung zaghaft nach und ließ sich auf dem bequemen Polster nieder, während sie registrierte, wie der Nara den Aktenordner auf einen Beistelltisch legte und sich ebenfalls setzte. „Er hasst dich nicht, Sakura …“, versicherte Shikamaru ihr eindringlich und schmiegte eine Hand tröstend an ihre kühle Wange, während er mit seinem Daumen über die blasse Haut strich und die Rosahaarige für einen flüchtigen Moment seufzend ihre Lider schloss. „Hast du mit ihm geredet?“, fragte sie hoffnungsvoll und hob wissbegierig die geschwungenen Brauen, bevor der Nara freudlos den Kopf schüttelte und ein leises Stöhnen vernehmen ließ. „Ich hatte … noch keine Gelegenheit dazu …“, erklärte er ihr bedrückt und die Haruno begriff, dass er offenbar erfolglos versucht hatte Neji in ein Gespräch zu verwickeln, „Gib’ ihm Zeit, Sakura. Wir alle sind besorgt, weil du dich mit dieser Sache in große Gefahr gebracht hast. Sollte der Rat jemals erfahren, dass du einem Abtrünnigen geholfen- und ihn in Konohagakure versteckt hast, wird das schreckliche Konsequenzen für dich haben.“ „Ich weiß …“, flüsterte sie gedämpft zurück und ließ erschöpft die Schultern hängen. „Neji ist bloß wütend, weil du diese riskante Entscheidung alleine getroffen hast …“, fuhr der Braunhaarige beruhigend fort und sah dabei zu, wie sich die Kunoichi aufgrund seiner Worte angespannt auf die Unterlippe biss. „Er ist wütend … weil er weiß, dass ich mit Sasuke geschlafen habe …“, korrigierte sie die Aussage ihres Freundes kleinlaut und beobachtete wie Shikamaru erschrocken hustete und sie aus großen Augen anstarrte. „Du hast mit ihm geschlafen?!“, entfuhr es ihm lauter als beabsichtigt, woraufhin alle anwesenden Kunden und Bankangestellten ihre gedämpften Geschäftsgespräche abrupt unterbrachen und schaulustig ihre Köpfe reckten. Mit glühenden Ohren nahm Sakura Kenntnis von den neugierigen Blicken der Fremden, ehe sie dem Nara unsanft gegen das Schienbein trat und dieser sich verärgert räusperte. Die meisten Zuschauer wandten sich daraufhin schmunzelnd wieder ab und zuckten enttäuscht mit den Schultern, während die Haruno sich zu dem jungen Shinobi herüberlehnte und ein bedrohliches Zischen ausstieß. „War das wirklich notwendig …?!“ „Ich kann nicht fassen, dass du das getan hast! Er ist ein Verräter, Sakura!“, brummte der Nara vorwurfsvoll und rieb sich gepeinigt die Schläfen, während in seinem Kopf plötzlich alles einen Sinn ergab und sogar die grenzenlose Wut des Hyuugas gerechtfertigt erschien. „Was du nicht sagst?!“, fauchte die Angesprochene ihm bissig zu und beobachtete wie Shikamaru sie unzufrieden musterte. „Wieso hast du Neji überhaupt davon erzählt?! Du weißt doch, was er für dich empfindet!“ „Er hat eine Antwort verlangt … und ich wollte nicht schon wieder lügen, Shikamaru.“ „Damit hast du für gewöhnlich doch auch keine Probleme.“, entfuhr es ihm schärfer als beabsichtigt, woraufhin Sakura betreten den Kopf senke und von Gewissensbissen geplagt ihre verkrampften Hände studierte. „Ich wollte ihm nicht wehtun, dass musst du mir glauben …“ „Ich glaube dir, aber was ändert das?“, seufzte der Nara hörbar ermattet, bevor sein Blick zu der prunkvollen, goldenen Uhr über dem Ausgang wanderte und er sich schwerfällig erhob. „Ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen …“, begann er zaghaft und nahm den Ordner wieder in die Hand, bevor er seiner Freundin einen nachdenklichen Blick zuwarf und ratlos die Arme ausbreitete, „Ich will ehrlich sein, Sakura. Und ich sage das ohne Partei zu ergreifen, aber … ich kann Neji verstehen …“ „Ich auch …“, hauchte sie lediglich als Antwort, bevor sie müde den Kopf senkte und spürte wie der Nara ihr behutsam eine blassrosa Strähne hinter das Ohr schob. „Wir sehen uns heute Abend.“, versicherte er ihr sanft, ehe die Kunoichi bemerkte, wie er sich von ihr abwandte und auf den Ausgang zusteuerte. Sie sah ihm geduldig nach und wartete bis er das Gebäude verlassen hatte, ehe sie tief durchatmend ihre Schultern straffte und die Unterlagen in ihrer Hand entschlossen umfasste. Die Frau vor ihr bedankte sich gerade höflich bei dem Bankangestellten und schenkte ihm zum Abschied ein kurzes Lächeln, als Sakura sich aus der Schlange hinter der Abgrenzung löste und vor den marmornen Schalter trat. „Willkommen!“, begrüßte sie der jüngere Mann freundlich und verschränkte geschäftsmäßig die Finger ineinander, „Was kann ich für Sie tun?“ „Hallo!“, entgegnete die Angesprochene knapp und registrierte wie ihr Gegenüber abwartend die Unterlagen in ihrer Hand musterte, „Mein Name ist Haruno Sakura und ich würde gerne mit Minekawa Takahiro sprechen.“ „Natürlich. Haben Sie einen Termin bei ihm?“, hinterfragte der Angestellte ihre Bitte neugierig, während er einer Kollegin mit einer knappen Handbewegung bedeutete näher zu treten. „Nein …“, gestand Sakura gespielt beschämt, bevor sie sich zu einem umwerfenden Lächeln zwang und sich weiter über den Schalter lehnte, „Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit stehlen zu können.“ Ihr Gegenüber verzog daraufhin seine Lippen zu einem feinen Schmunzeln und erwiderte ihren unschuldigen Blick mit sichtlichem Amüsement, ehe er der herbeieilenden Frau etwas ins Ohr flüsterte und diese sich umgehend an Sakura wandte. „Wenn Sie mir bitte folgen würden, Haruno-san.“ Die Medic-Nin bedankte sich mit einem neckischen Zwinkern bei dem Mann am Schalter, bevor sie der elegant gekleideten, schwarzhaarigen Dame durch die Eingangshalle folgte und hinter ihr die große marmorne Treppe hinauf stieg. Im zweiten Stock reihten sich mehrere prunkvolle Säulen aneinander und erstreckten sich über einen breiten Gang mit dutzenden Büros, bevor am Ende des Korridors drei große, verzierte Flügeltüren Sakuras Aufmerksamkeit erregten und ihre Begleiterin wenig später den Knauf der linken umfasste. Die Dame klopfte flüchtig gegen das kostspielige Holz, ehe sie geduldig auf die gebrummte Antwort aus dem Inneren wartete und schließlich die Räumlichkeiten betrat. „Minekawa-san, verzeiht’ die Störung, aber hier ist eine junge Frau die eine persönliche Unterredung mit Ihnen wünscht.“ Sakura verweilte derweil nervös neben der Tür und lauschte der unbekannten Stimme die aus dem Büro zu ihr herüber hallte. „Ich dachte, es wären für den heutigen Vormittag keine Termine vorgesehen …?!“ „Sie hat keinen Termin.“, erklärte die Dame hörbar unzufrieden und warf einen schnellen, tadelnden Blick über ihre Schulter in das Gesicht der hübschen Kunoichi. Diese widerstand derweil dem Drang die Augen zu verdrehen und lauschte ungeduldig auf die Antwort des Fremden. „Ich verstehe. Ich werde Sie dennoch empfangen, Ayane.“ „Wie Sie wünschen.“, entgegnete die Dame vor Sakura schnippisch und trat offenbar nur widerwillig zur Seite, ehe sie die Rosahaarige mit einer beiläufigen Kopfbewegung anwies das Büro zu betreten. Sakura tat wie befohlen und folgte der unmissverständlichen Aufforderung schweigend, ehe sie sich nach wenigen Schritten in dem luxuriös eingerichteten Zimmer wieder fand und ihr Blick auf einen Mann hinter einem edel verzierten Schreibtisch fiel. „Wie kann ich Ihnen helfen- …?“, fragte der ältere Herr freundlich und sah ahnungslos zwischen der Besucherin und seiner Mitarbeiterin hin und her. „Mein Name ist Haruno Sakura …“, warf die Medic-Nin entschlossen ein und spürte den neugierigen Blick der Assistentin in ihrem Nacken, „Und ich möchte Sie um ein Gespräch in einer persönlichen Angelegenheit bitten. Unter vier Augen …“ Sie sah wie ihre Worte Takahiro offenbar überraschten, ehe er sie einen Moment lang nachdenklich musterte und sich geräuschvoll ausatmend an seine Mitarbeiterin wandte. „Lass uns allein, Ayane. Ich will mir anhören, was diese reizende junge Dame auf dem Herzen hat.“ Die Angesprochene zögerte scheinbar verstimmt, bevor sie schnaubend nickte und die schwere Tür geräuschvoller als nötig hinter sich schloss. Sakura kommentierte das Verhalten der Assistentin mit einem schiefen Blick und registrierte erheitert, wie der ältere Herr vor ihr ebenfalls eine genervte Grimasse schnitt. Sie nutzte die Gelegenheit um ihn zu mustern und gestand sich ein, dass er trotz seines hohen Alters ein durchaus attraktiver Mann war. Er trug einen edlen, vermutlich maßgeschneiderten Anzug der in einem satten Blau die Primärfarbe des hohen Raumes widerspiegelte. Die Decken und Wände des Büros waren mit weißen und goldenen Ornamenten bekleidet, während ein blauer Teppich das dunkle Holz des wuchtigen Schreibtisches und des anderen Mobiliars umso geschmackvoller wirken ließ. Die Medic-Nin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich Takahiro räuspernd durch das gräuliche Haar strich und sich langsam in seinem riesigen Sessel zurücklehnte. Seine durchdringenden, klugen Augen inspizierten sie von Kopf bis Fuß, bevor er seine kräftigen, von Narben überzogenen Finger unterhalb einer ungewöhnlich zierlichen Nase verschränkte und die junge Kunoichi abwartend betrachtete. „Nehmen Sie doch bitte Platz, Haruno-san.“, sprach er langsam, beinahe lauernd und Sakura begriff, dass er wusste, dass ihr Treffen auf keinem gewöhnlichen Grund beruhte, „Ich brenne darauf, zu erfahren was die ehemalige Schülerin der Hokage in mein bescheidenes Büro führt?“ Sein Wissen über ihre Identität überraschte Sakura keineswegs. Es gab nur wenige Leute in Konohagakure denen ihr Name noch nie zu Ohren gekommen war und als enge Vertraute von Tsunade, wurden ihr oftmals gewisse Privilegien eingeräumt. Aber nichtsdestotrotz machte sie etwas an diesem Mann stutzig. Denn obwohl er, wie die Haruno vermutete, niemals als Shinobi gearbeitet- oder eine derartige Ausbildung absolviert hatte, spürte sie dennoch eine schwache Chakrapräsenz im Körper des Fremden. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, formte sich ein gequältes Lächeln auf seinem Gesicht und verleitete den Älteren zu einem flüchtigen Kopfschütteln. „Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben, bin ich keiner von Ihnen. Meine Fähigkeiten haben für eine Aufnahme an der Akademie nicht ausgereicht. Aber ich interessiere mich dennoch sehr für alles was Ihresgleichen ausmacht, meine Liebe.“ Er vollführte einen lockeren Schwenker seines rechten Arms, sodass der Medic-Nin die vielen rosigen Narben auf seiner Handfläche nicht verborgen blieben. „Sie sind ein Waffensammler.“, begriff Sakura ungerührt und nahm auf dem dargebotenen Sessel vor seinem Schreibtisch Platz, während Takahiro ein amüsiertes Lachen ausstieß und die schöne Frau vor sich wissbegierig musterte. „Es ist eine Leidenschaft, der ich angeblich mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lasse, als meiner eigenen Frau. Zumindest ihrer Meinung nach …“ Sakura kommentierte seine Worte mit einem feinen Schmunzeln, ehe sie die Mappe auf ihrem Schoß nachdenklich fixierte und angespannt die Schultern straffte. „Darf ich …?“, sprach der Minekawa plötzlich ernst und streckte ihr mit einem Blick auf die Unterlagen auffordernd seine Hand entgegen, „Deswegen sind Sie doch hier, nicht wahr?“ „Ja …“, bestätigte die Rosahaarige seine Frage leise und übergab ihm zaghaft die dünne Mappe, ehe sie auf ihrem Sessel die Beine überschlug und sich nervös gegen das samtweiche Polster lehnte. „Worum handelt es sich bei diesen Unterlagen?“, entfuhr es Takahiro neugierig, während er, ohne seinen Blick von den Dokumenten zu nehmen, nach seiner Brille tastete und sie sich blinzelnd aufsetzte. Sakura antwortete nicht und sah lediglich angespannt dabei zu, wie der Mann vor ihr geschäftsmäßig die Mappe aufschlug und bei dem Blick auf den versiegelten Umschlag im Inneren augenblicklich erstarrte. Es vergingen mehrere Sekunden in denen der Ältere sich nicht rührte, bis er schließlich langsam den Kopf hob und seine klugen und zugleich argwöhnischen Augen das hübsche Gesicht der Kunoichi musterten. „Warum sind Sie hier …?“ Seine Worte ließen Sakura geräuschvoll ausatmen. Sie wusste die Antwort auf diese Frage. Sie verstand sie nur nicht. „Er will, dass die Kette an mich geht …“, sprach die Haruno gerade laut genug, damit ihr Gegenüber sie verstehen konnte und beobachtete verblüfft wie der Minekawa zuerst entgeistert die Augen aufriss und sich schließlich traurig lächelnd das stoppelige Kinn rieb. „Er lebt …?“, fragte Takahiro ruhig und überraschte die Rosahaarige mit einem hoffnungsvollen Unterton. „Ja.“, bestätigte Sakura seine Vermutung und sah, wie der ältere Herr ihr gegenüber dankbar die Lider schloss und sich gelöst in dem großen Sessel zurücksinken ließ. „Er lebt.“, seufzte er erleichtert und stierte einen Moment lang schweigend zu dem prächtigen Kronleuchter an der Zimmerdecke empor, „Was ist mit Itachi …?“ „Es verläuft nicht ganz so wie erhofft …“ „Ich verstehe …“, murmelte der Minekawa geistesabwesend und warf seiner Besucherin einen gepeinigten Blick zu, „Vielleicht ist es besser so …“ „Wie meinen Sie das …?“ „Den eigenen Bruder töten …?“, brummte der Alte erschöpft und rieb sich müde die Stirn, „Ich habe mich immer gefragt, wen das glücklich machen soll …“ Die Haruno begriff, dass der Mann ihr gegenüber, wie so viele andere, kein Verfechter von Sasukes krankhaftem Wahn war. Im Gegenteil. „Sie haben versucht ihm seine Rachepläne auszureden …?“, warf die junge Kunoichi überrascht ein und realisierte anhand von Takahiros verzweifeltem Stöhnen, dass sie mit ihrer Vermutung recht hatte. „Der Junge ist sturer als ein Esel!“, schimpfte er ungehalten und verschränkte verstimmt die Arme vor der Brust, „Von seinem Stolz will ich gar nicht erst anfangen. In dieser Hinsicht ist er seinem Nichtsnutz von Vater erschreckend ähnlich …“ „Falls es Sie tröstet; ich habe damals auch vergeblich versucht ihn umzustimmen. Wir haben demnach wohl beide versagt …“, schmunzelte Sakura traurig und hatte den kleinen Ausbruch des Mannes geduldig mitverfolgt. „Meine Liebe, ich versichere Ihnen, wenn Sie tatsächlich versagt hätten, wären sie jetzt nicht hier!“, kam es daraufhin spöttisch von Takahiro, während er eine ausladende Geste vollführte und die Frau vor sich fasziniert betrachtete. „Was soll das bedeuten?“, entgegnete Sakura daraufhin verwirrt und konnte sich keinen Reim auf die Worte des Minekawas machen. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich immer bezweifelt, dass Sasuke einer Person jemals so viel Vertrauen entgegen bringen würde. Ich habe es gehofft, aber ich habe nicht daran geglaubt …“ „Was …?“ „Er hat es nie in Erwägung gezogen, etwas zu verkaufen. Es ist alles- …“ „Stopp!“, fiel Sakura dem älteren Herren gereizt ins Wort, woraufhin dieser irritiert die Augenbrauen hob und sie fragend musterte. „Gibt es ein Problem, Haruno-san?“ „Ich bin mir nicht sicher …“, begann die Angesprochene zaghaft und rieb sich nervös den linken Arm, „Wovon reden wir hier genau?“ Die Frage der schönen Frau schien Takahiro zu verwirren, ehe er offenbar etwas zu begreifen schien und sie aus großen, ungläubigen Augen sprachlos betrachtete. Sakura hielt seinem erschrockenen Blick unsicher stand und sah sich flüchtig um, so als hoffte sie irgendwo in diesem Raum die Lösung auf das rätselhafte Verhalten ihres Gesprächspartners finden zu können. „Er hat es Ihnen nicht gesagt, oder?“, mutmaßte der Minekawa schließlich trocken und durchbrach somit die entstandene Stille. „Was hat er mir nicht gesagt?“, entfuhr es der Rosahaarigen zickiger als beabsichtigt und sie spürte wie blanke Panik von ihr Besitz ergriff. „Warum Sie hier sind …“, seufzte der Alte mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und verschränkte geschäftsmäßig die Finger ineinander. „Er sagte, das Geld würde andernfalls eines Tages an Konohagakure gehen- …“, begann die Haruno irritiert und wurde von dem leisen Lachen des Bankangestellten unterbrochen. „Geld?“, wiederholte er glucksend und rieb sich die Stirn, „Sie glauben wirklich, hier ginge es nur um Geld?“ „Was wollen Sie damit sagen …?“ „Ich werde es Ihnen zeigen …“, versprach Takahiro leise und erhob sich noch im selben Moment aus seinem Sessel, „Einen Moment, bitte.“ Sakura beobachtete ihn dabei, wie er in der Mappe nach dem versiegelten Umschlag griff und ihn in die Innentasche seines Jacketts gleiten ließ, bevor er einen Schlüssel hervorkramte und mit diesem eine große Schublade an seinem Schreibtisch aufschloss. Die Medic-Nin lauschte dem feinen Klicken und reckte neugierig den Hals um mitverfolgen zu können, wie der Mann eine flache, quadratische Schatulle aus dieser hervorzog und sie ebenfalls in einer seiner Taschen verschwinden ließ. Zum Schluss beförderte er die restlichen Unterlagen die Sasuke ihr anvertraut hatte wieder in die Schublade und schloss das Fach sorgfältig ab. „Bis zu unserer Rückkehr sind die Dokumente hier sicher.“, versprach er ruhig und beobachtete wie Sakura verständnislos blinzelte, bevor er ihr mit einer knappen Kopfbewegung bedeutete ihm zu folgen, „Sollen wir dann?“ Die irritierte Kunoichi kam seiner Aufforderung stumm nach und verließ zusammen mit dem Minekawa sein Büro, ehe sie den Korridor der zweiten Etage hinunter spazierten und die Treppe zurück ins Erdgeschoss nahmen. „Überlassen Sie mir das Reden.“, raunte der Ältere ihr gedämpft zu, während sie sich den drei Schaltern näherten und der junge Mann, der Sakuras anfangs bedient hatte, überrascht den Kopf hob. „Minekawa-san!? Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte er manierlich und sah zwischen der Rosahaarigen und seinem Vorgesetzten neugierig hin und her. „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich hatte bloß vergessen, dass Haruno-san mich wegen den alten Tresorräumen ihres Onkels sprechen wollte.“ „Natürlich. Ich verstehe.“, kam es eifrig nickend von dem Jüngeren, während die ANBU aufgrund der unerwarteten Lüge in beachtlicher Geschwindigkeit ein unschuldiges Lächeln aufsetzte. „Ich werde die junge Dame persönlich hinunter begleiten.“, verkündete Takahiro charmant, während er Sakura mit einer galanten Handbewegung höflich den Vortritt anbot und sie eine dunkle Treppe am Ende der Eingangshalle hinunter schickte. „Wie Sie wünschen, Minekawa-san.“, antwortete der Angestellte verstehend und wandte sich bereits dem nächsten Kunden zu, während Sakura und ihr Begleiter aus seinem Sichtfeld verschwanden und dem schwach beleuchteten Gang in den Keller der Bank folgten. „Wieso sind wir hier?“, flüsterte die Haruno dem Mann verwirrt zu und sah sich auf dem fremden Korridor mit den vielen stählernen Türen nachdenklich um. „Noch etwas Geduld …“, lächelte Takahiro sanft und bot ihr zuvorkommend seinen Arm an, „Es ist lange her, dass ich mit einem bezaubernden jungen Fräulein auf einem dunklen Flur alleine war.“ „Dann sollten wir das lieber nicht Ihrer Frau erzählen …“, scherzte Sakura und harkte sich grinsend bei dem attraktiven Herren ein. Als Antwort hallte ein erheitertes Lachen über den breiten Gang, während der Minekawa die Kunoichi zielsicher über den blassen Betonboden geleitete und angenehm vergnügt wirkte. „Sie hätten Fugaku gefallen …“, gluckste der Alte und überraschte die Medic-Nin mit der plötzlichen Erwähnung von Sasukes Vater, „Er hatte viel übrig für schöne Frauen mit Verstand. Und offenbar ist Sasuke ihm auch in dieser Hinsicht sehr ähnlich.“ „Was- …?“, entfuhr es ihr ertappt, da sein Tonfall vermuten ließ, dass er wusste was zwischen ihr und dem Clanerben vorgefallen sein musste. Erleichtert darüber, dass das schummrige Licht ihre geröteten Wangen verbarg, setzte Sakura zusammen mit ihrem Begleiter ihren Weg peinlich berührt fort. „Ich bitte um Verzeihung, Haruno-san. Meine Bemerkung war unangebracht …“, sprach Takahiro schließlich vorsichtig und schien seine Worte mit Bedacht zu wählen, „Aber Sie müssen wissen, Sasuke würde diese Unterlagen nicht einfach irgendwem anvertrauen. Es ist also nur logisch, dass Sie ein … intimeres Verhältnis zu ihm haben …“ „Zu ihm hatten …“, korrigierte die Kunoichi die Worte des Älteren und hörte ihn verstehend brummen, „Er ist ein Abtrünniger. Und als Kunoichi von Konohagakure ist mir jeglicher Kontakt zu einem Verräter wie ihm untersagt …“ „Und dennoch, sind Sie hier, Haruno-san …“, schmunzelte Takahiro offenbar vergnügt und stoppte wenig später vor einer riesigen, schweren Metalltür. „Offensichtlich …“, warf die Rosahaarige stöhnend ein und löste sich von dem Arm ihres Begleiters, „Immerhin missachte ich nicht allein ein dutzend Gesetze …“ „Falls wir sie nicht schon längst gebrochen haben, meine Liebe …“, stimmte der Angesprochene ihr leise lachend zu und kramte den versiegelten Umschlag aus seiner Jackettjacke hervor, „Hier! Ich denke Sie sollten ihn öffnen.“ Mit einem unheilvollen Gefühl im Magen nahm Sakura das Dokument entgegen und riss in einer schnellen, endgültigen Bewegung das Siegel auf. Sie griff in den Umschlag und zog ein weiteres Schreiben hervor, dass offenbar von Sasuke selbst verfasst worden war. Tresorraum 81 – 493-647-551-047 Tresorraum 82 – 059-135-034-626 Sakura überflog die Zahlenkombinationen mehrere Male erstaunt, bevor sie schließlich zaghaft den Kopf hob und das kleine Schild neben der stählernen Tür musterte. Tresorraum 81. „Der gesamte Keller wird permanent durch verschiedene Jutsus geschützt. Es gibt nur eine Möglichkeit hineinzugelangen …“, erklärte Takahiro ruhig und trat einen Schritt zur Seite, sodass die Sicht auf ein kleines Tastenfeld frei wurde. Es lag unmittelbar über dem Punkt an dem sich für gewöhnlich das Schloss einer Tür befand und Sakura hatte das Gefühl sich jeden Moment übergeben zu müssen. „Was mache ich hier …?!“, murmelte sie sich selbst zu und senkte ihren angespannten Blick erneut auf die fein säuberlich niedergeschriebenen Zahlen, bevor sie hilflos in das Gesicht des älteren Mannes starrte, „Was befindet sich hinter dieser Tür?“ „Einfach alles …“, antwortete Takahiro geheimnisvoll und schenkte der Rosahaarigen ein aufmunterndes Lächeln, ehe er dabei zusah wie sie seufzend den Kopf schüttelte und vor das Tastenfeld trat. Mit einem unguten Gefühl im Magen tippte sie die Zahlen der Reihe nach ein und wartete konzentriert darauf, dass etwas geschah. Das laute und unerwartete Aufschnappen des Schlosses ließ die Medic-Nin erschrocken zusammenzucken, bevor sich die schwere Stahltür ein paar Zentimeter aus ihrem metallenen Rahmen löste und weiches Licht durch den winzigen Spalt drang. Von ihrer Neugierde überrumpelt griff Sakura nach dem grauen Material und schob die Öffnung zum Tresorraum unter Aufbringung von ein wenig Chakra mühelos auf, bevor sie einen Fuß über die erhöhte und vor allem breite Schwelle setzte und im nächsten Moment ungläubig stehen blieb. Der gigantische Tresorraum erstreckte sich über mehrere dutzend Quadratmeter und wurde von ein paar warmen Glühbirnen erleuchtet, während der eigentliche Inhalt Sakura dazu verleitete atemlos zu blinzeln. „In diesem Raum und dem anderen Tresorraum befindet sich einfach alles- …“, setzte Takahiro erneut an und trat mit einem melancholischen Gesichtsausdruck neben die sprachlose Kunoichi, „Alles was Sasuke jemals etwas bedeutet hat …“ „Seine gesamte Vergangenheit …“, hauchte die Medic-Nin erschüttert und konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten, als sie versuchte alle Impressionen die gerade auf sie niederprasselten einzusaugen. Sie überflog kristallene Kerzenständer, staubige Schmuckschatullen, vergilbte Bücher und Schriftrollen, polierte Rüstungen, elegante Waffen, kostspielige Vasen, Schränke und Teppiche. Fast jeder Gegenstand in diesem Raum trug das Symbol des Uchiha-Clans und löste die Entstehung eines gewaltigen Kloßes in dem Hals der jungen Frau aus. „Es ist alles noch da …“, seufzte der Minekawa traurig und trat an ein hohes Bücherregal mit unzähligen, verstaubten Titeln, „Sasuke hat es nie in Erwägung gezogen seine Vergangenheit zu verkaufen. Es ist alles was ihm von seiner Familie geblieben ist …“ „Und das alles- …?“, flüsterte die schöne Kunoichi immer noch völlig gebannt und drehte sich einmal überwältigt um die eigene Achse. „… -gehört von nun an Ihnen!“, fügte Takahiro ihren Worten hinzu und verzog die Lippen zu einem sanften Lächeln, „Als Sasuke Konohagakure vor fast sieben Jahren verlassen hat, gab es niemanden außer mir dem er all das hätte anvertrauen können …“ „Deswegen hat er mit Ihnen zusammen diese Vereinbarung getroffen …?!“, begriff die Haruno bestürzt und besah den älteren Mann mit einem entgeisterten Blick. „Kurz vor seiner Abreise suchte er mich auf und bat mich um diesen Gefallen, ja …“, gestand der Minekawa kleinlaut und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Ich wusste, ich würde mehr als meine Anstellung riskieren, aber ich konnte diesem Jungen noch nie etwas abschlagen …“ „Und Sie haben das alles einfach vor Konohagakure verschleiern können? Das Geld? Und diese ganzen Besitztümer …?!“, kam es misstrauisch von Sakura, während sie neugierig das riesige Regal mit interessant aussehenden Schriftrollen abging und die eine oder andere genauer inspizierte. „Viele der hier gelagerten Gegenstände sind dem Dorf gänzlich unbekannt.“, erklärte Takahiro sachlich und vollführte mit den Armen eine ausladende Geste, „Es sind uralte Geheimnisse des Uchiha-Clans. Viele der Schriftrollen und Bücher sind mehr Wert als so mancher Mann in seinem gesamten Leben auszugeben vermag. In diesem Raum verbirgt sich mehr Macht als Sie sich vorstellen können, Liebes. Ich konnte nicht zulassen, dass all dies in die falschen Hände gerät … nicht nach allem was geschehen war …“ „Sasuke sagte, Sie seien ein alter Freund seiner Familie …?“, erinnerte sich die Medic-Nin betrübt und beobachtete wie sich das markante Gesicht des Älteren in eine schmerzerfüllte Grimasse wandelte. „Ich war ein enger Freund seiner Mutter … Mikoto …“, gestand der Grauhaarige mit seltsam rauer Stimme und griff rasch in die Innentasche seines Jacketts, „Bevor ich es vergesse …!“ Sakura beobachtete ihn dabei, wie er ihr mit einer lässigen Handbewegung bedeutete näher zu treten und tat wie ihr geheißen. „Wie Sie bereits sagten, ist es Sasukes Wunsch … dass die hier ebenfalls an Sie geht …“, erklärte Takahiro mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, ehe er die kleine, quadratische Schatulle in seinen Händen öffnete und die Sicht auf eine silberne Kette freigab, „Sie gehörte seiner Mutter …“ Mit großen Augen bestaunte Sakura den filigranen Anhänger in Form eines Fächers und sah fasziniert dabei zu, wie sich das warme Licht in dem prächtigen Diamanten brach. Der Edelstein war in der Form des Clansymbols geschliffen worden und wirkte so makellos, dass die Haruno überzeugt davon war, dass sein Wert ihre Vorstellungskraft vermutlich bei weitem überstieg. „Sie ist wunderschön …“, seufzte Sakura verträumt und registrierte, wie der Minekawa das Schmuckstück behutsam von seinem Bett aus schwarzem Samt hob und den Verschluss leise lachend öffnete. „Mikoto pflegte immer zu sagen; zu jeder Frau gehöre ein Diamant.“, gluckste der ältere Herr und bevor Sakura Einspruch erheben konnte, legte er ihr die Kette an und betrachtete voller Zufriedenheit sein Werk, „Sie hatte Recht …“ Die junge Kunoichi bemerkte wie seine Stimme einen traurigen Ton annahm und hob fragend die Augenbraue, ehe sie den Blick senkte und den Edelstein in all seiner Pracht bestaunte. Es war ein merkwürdiges Gefühl die Kette von Sasukes Mutter zu tragen, einerseits war ihr nicht wohl bei dem Gedanken, andererseits schien es nicht einmal halb so befremdlich wie erwartet. Sie blickte wieder auf in die liebevollen Gesichtszüge des Minekawas und musterte ihn einen Moment lang irritiert, bevor sie über die tiefe Trauer in seinen sanften Augen erschrak und plötzlich zu verstehen schien. „Sie haben sie geliebt …?!“, platzte es erstaunt aus ihr hervor, woraufhin Takahiro ertappt ein wenig blass um die Nase wurde und seine Hände in die tiefen Taschen seiner Anzughose schob. „Ich- …“, stotterte er völlig verdattert und zwang sich dazu tief Luft zu holen, ehe er beschämt den Kopf senkte und der ANBU ein schiefes Lächeln zuwarf, „Ist das so offensichtlich? Nach all den Jahren …?“ „Ich fürchte schon …“, lachte Sakura leise und konnte sich ein breites Grinsen bei dem verlegenen Gesichtsausdruck des älteren Herren nicht verkneifen, „Ich kann mich leider nur sehr verschwommen an Sasukes Mutter erinnern …“ „Sie kannten Mikoto?!“ Blanke Überraschung war dem Tonfall des Minekawas zu entnehmen, als er vor eine Kommode trat und wie selbstverständlich nach einem der verstaubten Bilder griff. „Nicht wirklich. Ich war zusammen mit Sasuke im Kindergarten. Demnach erinnere ich mich lediglich daran, dass sie ihn des Öfteren abgeholt hat.“ „Ich verstehe …“, murmelte der Mann nickend und wischte mit einer beherzten Handbewegung den Schmutz von dem alten Foto, „Sie war die schönste Frau, die ich jemals getroffen habe …“ Er reichte Sakura das Bild und verzog die schmalen Lippen zu einem verführerischen Lächeln, während die Kunoichi die hübsche, dunkelhaarige Frau in dem silbernen Rahmen interessiert musterte und Takahiro in Bezug auf ihre Schönheit nur zustimmen konnte. „Sasuke hat sehr viel Ähnlichkeit mit ihr …“, stellte die Haruno überrascht fest und verglich Wangen, Kinn und Nase der fremden Frau mit der frischen Erinnerung an den Uchiha. „Das ist einer der Gründe warum ich diesem Bengel nie etwas abschlagen konnte …“, lachte der Ältere amüsiert und schüttelte über sein eigenes Benehmen vergnügt den Kopf, „Rein äußerlich betrachtet, kommt er ganz nach seiner Mutter …“ „Dann hat er diesen krankhaften Stolz von seinem Vater, ja?“, fragte die Medic-Nin schmunzelnd obwohl sie die Antwort selbstverständlich bereits kannte. „Er ist eben ein Uchiha. Wie sein Vater vor ihm …“, seufzte Takahiro betrübt und rieb sich erschöpft den Nacken, „Mikoto und ich waren bereits als Kinder befreundet. Und seit ich denken kann, habe ich für sie geschwärmt …“ „Was ist passiert?“ „Ich musste früh einsehen, dass ich nie eine wirkliche Chance gehabt habe.“, gluckste der Grauhaarige und besah das Bild in Sakuras Händen mit einem sehnsüchtigen Blick, „Sie war zwanzig als sie Fugaku heiratete. Itachi wurde im Jahr darauf geboren. Ein höflicher, zuvorkommender Junge … niemand hätte gedacht- …“ Takahiro stockte und schloss die Augen als die schreckliche Erinnerung an diesen dunklen Tag aus der Vergangenheit über ihn hereinbrach und er sich leise räusperte. „Ein furchtbares Unglück …“, murmelte er betreten und rieb sich angespannt den Ellenbogen, „Ein furchtbares Unglück, das von Sasuke einen grausigen Tribut gefordert hat …“ „Hn.“, entfuhr es der Haruno zaghaft, ehe ihr Gegenüber aufgrund dieses Geräusches überrascht die Brauen hob und sie amüsiert musterte. „Offenbar sind Sie ein verloren gegangenes Mitglied des Uchiha-Clans, meine Liebe!“ „Wie bitte …?“, entfuhr es Sakura dümmlich, ehe sie begriff wovon der Minekawa sprach und ein helles Lachen ausstieß, „Ich fürchte, ich habe mir das unbewusst angewöhnt.“ „In der Tat …“, gluckste Takahiro und sah sich entspannt in dem weitläufigen Raum um, „Sie müssen Sasuke sehr nahe stehen, wenn er all dies mit ihnen teilt und ihnen anvertraut.“ „Wir waren nur Teamkollegen …“, wich die schöne Kunoichi dem Thema rasch aus und registrierte wie der ältere Herr zugleich misstrauisch und belustigt die Stirn runzelte. „Ich respektiere es, wenn Sie nicht über ihre offensichtlich komplizierte Beziehung zueinander reden möchten …“ Sakura verdrehte aufgrund dieser stichelnden Worte die Augen und rieb sich müde die Stirn, während sie Takahiro bat in sein Büro zurückzukehren, um alles Weitere mit ihr klären zu können. Zur selben Zeit, in Narutos Wohnung Das schrille Geräusch der Türklingel entlockte dem Uzumaki ein unzufriedenes Grummeln, ehe er sich schwerfällig von dem gemütlichen Sofa erhob und den schmalen Flur seiner Wohnung betrat. Er öffnete ohne Umschweife die Tür und blickte im nächsten Moment irritiert in das genervte Gesicht seines schwarzhaarigen Freundes. „Bitte mich nie wieder um einen Gefallen …“, giftete Shikamaru hörbar verstimmt und schob sich mit einem Stapel Unterlagen auf dem Arm an dem blonden Shinobi vorbei, „Shizune hat noch zwei weitere Ordner gefunden. Die Buchhaltung in diesem Dorf ist die reinste Katastrophe …“ „Wundert dich das wirklich?“, seufzte der Angesprochene mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen und folgte dem nörgelnden ANBU amüsiert in sein Wohnzimmer. „Wie konnte der Rat bloß zulassen das Tsunade Hokage wird …?“, murmelte Shikamaru derweil beiläufig und ließ sich zusammen mit den prall gefüllten Ordnern auf das Sofa plumpsen, ehe er die Akten auf dem ohnehin überfüllten Tisch ablegte und den Blonden finster musterte, „Wie weit bist du gekommen?“ Die Frage des Naras veranlasste Naruto dazu sich erschöpft den Nacken zu reiben, während er angewidert das Gesicht verzog und neben seinem alten Freund Platz nahm. „Die Ausgaben des ersten und zweiten Quartals scheinen höher als im Vorjahr zu sein …“, fasste Naruto müde zusammen und reichte dem Braunhaarigen einen Stapel unterschiedlicher Dokumente. „Hm …“, kam es nachdenklich von Shikamaru, ehe er fürsorglich die Unterlagen überflog und sich konzentriert das Kinn rieb, „Wenn es uns bei den Verhandlungen gelingt, die Ausfuhr von beispielsweise Holz oder Bruchstein zu erhöhen, sollten wir den beträchtlichen Import von Salz und Gewürzen aus Kirigakure problemlos finanzieren können.“ „Was ist mit Waffen?“, warf Naruto schulterzuckend ein und kramte auf dem ächzende Wohnzimmertisch nach einem aufgeschlagenen Ordner, „Das Feuerreich ist für seine herausragende Schmiedekunst bekannt.“ „Wir dürfen unsere beste Karte nicht sofort spielen …“, widersprach der Nara kopfschüttelnd und zog sich einen der neuen Order auf seinen Schoß, „Sunagakure und vor allem Iwagakure sind sehr stark von dieser Einfuhr aus Konohagakure abhängig. Sie werden unsere Waffen kaufen. Genauso wie der Rest. Niemand will in diesem Punkt dem anderen nachstehen, vertrau mir.“ „Dann ist und bleib der Rüstungs- und der Rohstoffexport unsere größte Einnahmequelle?“ „Vielleicht nicht …“, erklärte Shikamaru zaghaft und überflog ein paar weitere Dokumente, „Die Metallverarbeitung steht in den anderen Ländern, im Vergleich zum Feuerreich, noch auf wackeligen Beinen. Und die Nachfrage hat sich mit dem allgemeinen Wohlstand in nur ein paar Jahren verdoppelt …“, murmelte der ANBU in Überlegungen versunken und schob einen weiteren Stapel Papiere zusammen, „Allerdings hat sich Konohagakure bis jetzt nur geringfügig an der Ausfuhr von Stahl und anderen Metallen beteiligt. Vielleicht ist es an der Zeit dies zu überdenken. Viele Leute wissen Qualität zu schätzen … und die bekommen sie nur bei uns …“ „Und du glaubst, dass würde Konohagakure in Zukunft saftige Gewinne einbringen?“ „Ich halte das durchaus für einen sehr lukrativen Handel, ja …“, sprach Shikamaru zustimmend und hielt seinem Freund eine aufgeschlagene Mappe unter die Nase, „Es ist der richtige Moment um sich als Hauptlieferant von den anderen abzuheben. Ich habe einige der neusten Studien gelesen und bin mir sicher das diese Argumente ausreichen, um die anderen Länder von der unübertroffenen Qualität unseres Stahls zu überzeugen.“ „Das sind doch gute Nachrichten!“, lachte der Uzumaki daraufhin erheitert und überflog die von Shikamaru markierten Artikel, während er nicht mitbekam, wie sein Freund ihn verhalten musterte und schließlich unerwartet das Thema in eine andere Richtung lenkte. „Hast du gewusst, dass sie mit Uchiha geschlafen hat …?“ Das Missfallen in der Stimme des Braunhaarigen war nicht zu überhören, während Naruto völlig entgeistert den Kopf hob und seinen Besucher sichtlich überrascht musterte. „Wie bitte …?“, entfuhr es dem Uzumaki stockend, bevor er die Unterlagen in seiner Hand seufzend sinken ließ und sich gepeinigt die Stirn rieb. „Du wusstest es!“, entnahm Shikamaru dem Verhalten des Blonden unzufrieden und ließ sich stöhnend gegen die Rückenlehne des Sofas sinken, „Wie konntest du das zulassen …?“ „Wie hätte ich es verhindern sollen …?“, grunzte Naruto unbeeindruckt und warf seinem Nachbarn einen schiefen Blick zu, „Mich dazwischen werfen?“ „Das wäre zumindest eine Möglichkeit gewesen.“ „Shikamaru, sie ist erwachsen. Ich war auch nicht begeistert, als ich es herausfand, aber ich bin nicht ihr Vater, genauso wenig wie du …“ „Sie wird es bereuen, Naruto. Früher oder später wird sie es bereuen …“ „Vielleicht hast du Recht.“ „Vielleicht?“, wiederholte der Nara die Worte seines Freundes ungläubig und hob anmaßend eine Augenbraue, „Uchiha ist ein Nuke-Nin! Und er ist gefährlich! Was ist, wenn er eines Tages auf einen von uns trifft? Was ist, wenn er plötzlich für den Tod von Kiba oder Tenten verantwortlich ist? Wie konnte Sakura mit einem Mann schlafen, der bereits mehr als einmal bewiesen hat, dass er nicht davor zurück schreckt einen ihrer Freunde zu töten?!“ „Du machst dir zu viele Gedanken …“, entgegnete Naruto schulterzuckend und beobachtete wie Shikamaru aufgrund seiner augenscheinlichen Ruhe verächtlich die Nase rümpfte. „Soll das ein Scherz sein? Uchiha ist ein S-Rank Nuke-Nin, verdammt! Und er ist für jeden von uns eine unkontrollierbare Bedrohung!“, brummte er wütend. „Sasuke ist nicht so skrupellos wie du glaubst …“ „Tatsächlich …?!“, entfuhr es Shikamaru ironisch, ehe er seinen Kopf zurück auf die Sofalehne fallen ließ und sich erschöpft das Gesicht rieb. „Wie hast du überhaupt davon erfahren …?“, entfuhr es dem blonden Shinobi plötzlich irritiert, „Ich dachte Neji geht dir aus dem Weg …?“ „So ist es auch …“, stöhnte der Angesprochene gereizt und atmete geräuschvoll aus, „Sakura hat es mir erzählt.“ „Was? Wann …?“, fragte Naruto überrascht und setzte sich verblüfft auf. „Heute Vormittag …“, antwortete der Braunhaarige ehrlich, „Ich traf sie zufällig in der Bank, als ich die benötigten Finanzunterlagen abgeholt habe.“ „Dann hat sie also endlich ihre Wohnung verlassen!“, bemerkte der Uzumaki erleichtert und fuhr sich nachdenklich durch das strohblonde Haar, „Was ist mit Neji?“ „Der trainiert laut Ino immer noch ununterbrochen mit Lee …“, antwortete Shikamaru gähnend und zuckte hilflos mit den Schultern, ehe das Geräusch der Türklingel durch die Wohnung hallte und die beiden Männer verwundert aufsehen ließ. „Hinata-chan?“, entfuhr es Naruto überrascht, als er einen Blick in die hellen Augen seiner Freundin warf und leise lachte, als sich unverzüglich ein Rosaschimmer auf ihre Wangen legte. Er fragte sich wie viel Zeit wohl noch vergehen musste, bis seine Anwesenheit sie nicht mehr erröten lassen würde. „Naruto-kun!“, schmunzelte sie glücklich und verbeugte sich aus Gewohnheit höflich vor dem jungen Mann, „Ich hoffe ich störe nicht. Ich weiß ihr seid beschäftigt, aber ich dachte mir, dass ihr eventuell Hunger haben könntet- …“ Noch während sie behutsam die weiße Plastiktüte in ihrer Hand anhob, hatte der Uzumaki den geringen Abstand zu ihr überwunden und seine Lippen sehnsüchtig auf die der hübschen Clanerbin gepresst. Hinata konnte nicht verhindern das ihr Gesicht einer reifen Tomate glich, während sie den entstandenen Kuss überschwänglich erwiderte und ihr eigenes Herz in ihrer Brust vor Freude singen hörte. Sie spürte wie die Finger des Blonden sanft in ihr langes Haar wanderten, während er sie mit seiner freien Hand begierig an sich zog und einen Arm schützend um ihre Taille schlang. Stunden schienen zu vergehen, bevor die Hyuuga registrierte wie sich seine Lippen sanft von den ihren lösten und sie japsend nach Sauerstoff schnappte. „Ramen?“, fragte er amüsiert und musterte das verträumte Gesicht seiner Freundin mit einem verführerischen Grinsen, ehe er nach ihrer Hand griff und sie ohne ein weiteres Wort in die kleine Wohnung zog. „N-natürlich!“, stotterte Hinata immer noch überwältigt von dem Kuss und zwang sich dazu ein paar Mal unauffällig durchzuatmen, ehe ihr der Blonde beiläufig den dünnen Mantel abnahm und sie vor ihm das Wohnzimmer betrat. „Hinata …“, kommentierte Shikamaru ihr Erscheinen mit einer gewohnt faulen Armbewegung und brütete bereits wieder über einem Berg Unterlagen. „Hallo Shikamaru-kun!“, begrüßte ihn die Clanerbin gewohnt manierlich, ehe Naruto ihr mit einem frechen Kuss die Nudeltüte abnahm und eilig in der Küche nach zwei Schüsseln kramte, „Wie kommt ihr voran?“ „Diese schlecht organisierte Anhäufung von Dokumenten nimmt nur schleppend nachvollziehbare Strukturen an.“, stöhnte der Braunhaarige genervt und besah die junge Frau mit einem gequälten Lächeln. „Kann ich irgendwie helfen?“, gluckste Hinata leise und ließ sich neben dem Nara auf das bequeme Sofa sinken. „Du könntest diesen Stapel nach Unterlagen aus dem Vorjahr durchsuchen …“, antwortete Shikamaru schulterzuckend und deutete auf eine riesige Ansammlung von vergilbten Papieren, „Das Datum findest du in den meisten Fällen im Briefkopf …“ „In Ordnung.“ Zur selben Zeit, in Takahiros Büro Die Finger der Rosahaarigen trommelten immer wieder gelangweilt auf der Sessellehne herum, während sie den älteren Herren ihr gegenüber dabei beobachtete wie er mehrere Formulare ausfüllte und hochkonzentriert in seine Arbeit vertieft war. Sie lauschte dem Kratzen des Kugelschreibers auf dem Papier und versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen, bevor die tiefe Stimme des Minekawas sie unerwartet aus ihren Überlegungen riss und die Medic-Nin verwirrt blinzeln ließ. „Das wäre erledigt!“, erklärte er beschwingt und schien mit sich zufrieden, ehe er ein paar Unterlagen durchblätterte und mit der Spitze des Stiftes offenbar diverse Zeilen abfuhr, „Das Vermögen das Sasuke Ihnen überschreibt, beläuft sich auf genau sechsund- …“ „Nein!“, fiel ihm Sakura panisch ins Wort und registrierte wie der Bankangestellte beinahe erschrocken zusammenzuckte. „Was- …?“ „Entschuldigen Sie bitte …“, entfuhr es der schönen Kunoichi rasch, bevor sie sich müde die Stirn rieb und ihr Gegenüber fahrig betrachtete, „Aber ich- … ich will das nicht wissen …“ „Verstehe ich Sie richtig, Liebes …?!“, hinterfragte Takahiro das gerade Erfahrene verdutzt und hob verständnislos eine Augenbraue, „Sie möchten nicht erfahren, wie hoch die Summe ist, die Sasuke Ihnen überlässt?“ „Nein.“, bestätigte Sakura die Worte des überraschten Mannes und sah sich seiner irritierten Miene gegenüber. „Sie wollen keine Zahl von mir hören?“ „Nein.“ „Darf ich den Grund dafür erfahren?“ „Ich habe nicht vor auch nur einen Ryou von diesem Geld anzurühren.“, erklärte sie dem Älteren entschlossen und bemerkte wie er sie offenbar entgeistert musterte, „Und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn auch die restlichen Besitztümer des Uchiha-Clans hier weiterhin sicher verwahrt bleiben könnten …“ „Natürlich, wenn es das ist was Sie wollen …“, entfuhr es Takahiro perplex, ehe er sich überrumpelt das Gesicht rieb und die junge Frau einen Augenblick lang sprachlos musterte. „Was?“, fragte Sakura schließlich neugierig und versuchte vergebens die intensiven Blicke des älteren Herren zu deuten. „Nachdem der bürokratische Teil nun hinter uns liegt, habe ich noch eine letzte Frage an Sie …“ „Ja …?“ „Darf ich Sie zum Essen einladen?“, fragte er leise lachend und beobachtete wie die hübsche Konoichi verwirrt eine Augenbraue hob, „Dank Ihnen ist meine Mittagspause nämlich längst überfällig und ich sterbe vor Hunger. Ich hoffe sie mögen Sushi?“ „In allen Varianten …“, schmunzelte die Haruno daraufhin amüsiert und kam nicht umhin diesen charismatischen Mann als äußerst angenehmen Gesprächspartner zu empfinden. Das kleine Glöckchen des Ladens bimmelte leise, als der Minekawa ihr zuvorkommend die Tür aufhielt und Sakura somit ein vergnügtes Grinsen entlockte. Er war ein Kavalier wie er im Buche stand. „Ah, Takahiro!“, begrüßte ihn die ältere Dame hinter dem gläsernen Tresen freundlich und formte gerade in beachtlicher Geschwindigkeit eine Sushirolle, „Ich habe nicht mehr mit dir gerechnet. Du meine Güte, wo hast du bloß dieses reizende Ding gefunden?“ „Das junge Fräulein hier hat mich ein wenig aufgehalten!“, kam es lachend von dem Angesprochenen, ehe er vergnügt auf seine Begleitung verwies und sich durch das graue Haar fuhr, „Haruno-san, darf ich Ihnen meine ganz persönliche Bestrafung vorstellen; meine Schwester Fumiko!“ „Dir ist bewusst, dass sie viel zu jung für dich ist, nicht wahr?“, neckte die stämmige Frau ihren Grimassen schneidenden Bruder grinsend und brachte Sakura damit unverhofft zum Lachen. Das sympathische Auftreten schien eindeutig in der Familie zu liegen. „Bitte sehr!“, flötete Fumiko, während sie zwei schillernde Platten dekoriert mit den unterschiedlichsten Variationen von Sushi vor der Rosahaarigen abstellte und ihr fröhlich zuzwinkerte, „Es wird Zeit das diese schmalen Hüften ein paar Pfunde zulegen, Schätzchen!“ „Ich werde mein Bestes geben.“, versprach Sakura gespielt ernst, woraufhin Takahiros Schwester in schallendes Gelächter verfiel und ihrem schmunzelnden Bruder glucksend die Schulter tätschelte. „Ich muss zugeben, sie ist ganz nach meinem Geschmack.“, gestand die ältere Dame erheitert und rauschte bereits eifrig auf den nächsten Tisch zu, während die Rosahaarige amüsiert nach ihren Stäbchen griff und das geschäftige Treiben in dem urigen kleinen Laden gespannt verfolgte. „Ist dieses Geschäft schon lange im Besitz Ihrer Familie?“, unterbrach Sakura die vorübergehend entstandene Stille interessiert und schob sich vorfreudig eines der köstlichen Sushiröllchen in den Mund. „Seit ein paar Generationen.“, bestätigte der Minekawa ihre Frage stolz und besah seine fleißige Schwester mit einem sanften Blick, „Bevor Fumiko den Laden übernahm, gehörte er meinem Vater.“ „Dann haben Sie als Kind sicher viel Zeit hier verbracht.“, mutmaßte die ANBU und nippte beiläufig an ihrem Wasser. „In der Tat!“, lachte Takahiro und schien einen Moment lang in Erinnerungen zu schwelgen, „Auf der Bank auf der Sie gerade sitzen, hat Sasukes Mutter immer gesessen.“ Sakura hob überrascht die Augenbrauen, bevor sie mit ihren Stäbchen nach dem nächsten Röllchen stocherte und den Erzählungen des lächelnden Mannes lauschte. „Nach außen hin war sie immer das wohlerzogene Mädchen mit den tadellosen Manieren, aber sobald man ihr auch nur kurz den Rücken zukehrte, konnte man sicher sein, dass sie in der Zwischenzeit irgendetwas ausgefressen hatte.“, grinste der Bankangestellte und rieb sich glucksend den Nacken, „Aufgrund ihrer Fähigkeiten, wurde sie, im Gegensatz zu mir, natürlich nie erwischt.“ „Ihre Freundschaft war bestimmt nicht immer einfach …“, mutmaßte die Medic-Nin zaghaft und vernahm Takahiros leises Seufzen. „Sie meinen, aufgrund der Tatsache das Mikoto eine Kunoichi war und ich … kein Shinobi …?“ Sakura bestätigte seine Frage mit einem unsicheren Nicken. Sie wusste, dass es selbst heutzutage noch alles andere als leicht war, wenn diese zwei so unterschiedlichen Welten aufeinander prallten. Warum also sollte es damals anders gewesen sein? „Ihre Vermutung ist natürlich berechtigt und größtenteils auch wahr.“, gab der Minekawa schwermütig zu und runzelte nachdenklich die Stirn, „Bis zu Mikotos Aufnahme in die Akademie, war unsere Freundschaft eigentlich wie jede andere auch. Das veränderte sich natürlich an dem Tag als sie ihre Ausbildung zur Kunoichi begann. Unsere beiden Welten wurden mit einem Mal erschreckend weit auseinander gerissen. Und es gab eine Zeit in der ich dachte, dass wir sie nie wieder zusammen fügen könnten.“ „Was ist geschehen?“, entfuhr es Sakura wissbegierig, während sie gespannt ihre Stäbchen sinken ließ und dem älteren Herren damit ein schwaches Lächeln entlockte. „Wir verbrachten immer weniger Zeit zusammen. Zum einen, weil Mikoto nur noch von der Akademie sprach. Und zum anderen, weil ich neidisch auf sie war.“, erklärte Takahiro kleinlaut und verkniff sich ein beschämtes Glucksen, „Ich hätte damals alles dafür gegeben um auch auf diese Akademie gehen zu dürfen. Doch ich wurde nicht mal annähernd als geeignet eingestuft.“ „Ich verstehe …“, sprach die Haruno daraufhin nickend und wusste das Takahiro nicht nach Mitleid suchte. „Mir war nicht bewusst, dass ich mit meinem Neid langsam unsere Freundschaft zerstörte …“, seufzte der Ältere und kaute genüsslich auf seinem Sushi, „Doch als Mikoto mir unverhofft mein erstes Kunai schenkte, begriff ich, dass es nicht ihre Schuld war, das ich niemals ein Shinobi sein würde.“ „So wurden sie also ein Waffensammler.“, stellte Sakura vergnügt fest und deutete auf die vernarbten Hände des älteren Herren. „Mikoto hat verbissen versucht mir die richtige Wurftechnik beizubringen; aber so gut wie sie war ich nie!“, lachte Takahiro ausgelassen und besah sich seine großen, rauen Hände mit einem glücklichen Gesichtsausdruck, „Jeder einzelnen Narbe verdankte ich meine Freundschaft zu ihr …“ „Dann hat die Leidenschaft für Waffen sie also beide wieder zusammen geschweißt?“ „Das könnte man so sagen.“, grinste der Minekawa und hob durstig sein Glas an, „Wir blieben gute Freunde, auch wenn wir nur noch wenig Zeit füreinander hatten. Mikoto absolvierte ihre Ausbildung zur Kunoichi, wurde Chunin und erledigte mit ihrem Team diverse Aufträge, während ich mein Wirtschaftsstudium begann. Mit siebzehn lernte sie Fugaku während ihrer Prüfung zur Jonin kennen. Er war zwei Jahre älter als sie und gehörte damals bereits dem Ausschuss an.“ „Er war Mitglied des Prüfungsausschusses? Das war bestimmt kein Nachteil für Mikoto.“, vermutete Sakura zwinkernd und gönnte sich ein weiteres Sushiröllchen. „Er war der einzige der sechs Prüfer, der sie durchfallen ließ.“, korrigierte Takahiro die Aussage der jungen Frau lachend und blickte in ihr überraschtes Gesicht. „Er hat sie durchfallen lassen?“ „Mikoto war außer sich!“, gluckste der Ältere und schien sich an jene Situation zurück zu erinnern, „Ich habe in meinem ganzen Leben nie wieder so viele Schimpfwörter auf einmal gehört. Dieser aufgeblasene Trottel von einem Uchiha sollte, laut ihr, an seinem verfluchten Stolz ersticken und sich endlich diesen Besenstiel aus dem … nun ja … Gesäß ziehen!“ Die Worte des Minekawas ließen Sakura überrascht losprusten, während sie sich beschämt die Hand vor den Mund schlug und versuchte nicht zwangsläufig an dem Sushi in ihrem Hals zu ersticken. Es dauerte eine Weile bis die schöne Kunoichi die Aufmerksamkeit der anderen Gäste von sich ablenken konnte und lediglich leise vor sich hin kicherte, ehe sie japsend ihr Wasserglas leerte und ein paar Mal tief durchatmete. Takahiro hatte das Ganze derweil lachend verfolgt und tat sich ebenfalls schwer damit, wieder eine ernste Miene aufzusetzen. „Sie hat ihn gehasst!?“, platzte es schließlich belustigt aus Sakura hervor, während ihr Gegenüber bei seiner Schwester grinsend ein weiteres Glas Wasser für die Medic-Nin bestellte. „Nach dem Vorfall bei der Prüfung hat sie jede Gelegenheit genutzt, um Uchiha Fugaku zu zeigen was sie von ihm und seinem aufgeblasenen Clan hielt.“, schmunzelte der Mann und fuhr sich mit einer Hand durch das graue Haar, „Sie war irgendwann derart auf ihn fixiert, dass ich begriff, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Und Fugakus Interesse war mit ihrer übertriebenen Abneigung gegen ihn längst geweckt worden. Er wusste das Mikoto ihm verfallen war, ließ sie jedoch ungerührt weiter schimpfen …“ „Er hat also Katze und Maus mit ihr gespielt?“ „Eine sehr treffende Schlussfolgerung!“ „Ist eigentlich jeder Uchiha von Natur aus ein sadistischer Blödmann?“, grummelte Sakura trocken und entlockte dem älteren Herren ein herzhaftes Glucksen. „Jetzt klingen Sie wie Mikoto, Liebes!“, versicherte ihr Takahiro grinsend und schüttelte offenbar über die vielen amüsanten Erinnerungen den Kopf. „Wie sind die beiden letztendlich doch noch zusammen gekommen?“ „Das weiß ich nicht …“, gestand der Minekawa mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen, „Mikoto erzählte mir irgendwann mit geröteten Wangen, dass sie diesem aufgeblasenen Idioten sein Grinsen schon noch aus dem Gesicht prügeln würde, bevor sie eine knappe Woche später beichtete, dass die beiden ein Paar waren.“ „Sie haben ihn nicht gerade gemocht, oder?“ „Ich habe ihn gehasst! Er war attraktiv, erfolgreich, vermögend und ein Shinobi.“, grunzte Takahiro gespielt kindisch und verzog schmollend den Mund, „Er war das Schlimmste was mir passieren konnte! Es bedurfte mehrere alkoholhaltige Abende, damit wir unser beider Missfallen dem anderen gegenüber vergaßen und schlussendlich so etwas wie Freunde wurden.“ „Haben Sie Sasukes Mutter jemals gesagt- …?“ „… -das ich sie liebe?“, beendete der Ältere ihre Frage müde lächelnd und schüttelte zaghaft den Kopf, „Nein …“ „Wieso nicht?“ „Ich bin mir nicht sicher …“, sprach der Minekawa schulterzuckend und senkte trübsinnig den Blick, „Aber ich erinnere mich daran wie sie bei ihrer Hochzeit gestrahlt hat. Wie sie lachte, als Itachi ihr seine kleine Arme um den Hals schlang und wie ihre Augen leuchteten als sie Sasuke leise summend in den Schlaf wog. All diese Erinnerungen an Mikoto, ließen mich meine Entscheidung nie bereuen …“ Sakura spürte wie sie gerührt schluckte und die Stäbchen zur Seite legte, als sie den plötzlich so alt wirkenden Mann besorgt musterte und seiner ruhigen Stimme lauschte. „Als sie starb … habe ich mir geschworen, mich nie wieder zu verlieben. Die Vorstellung einen solchen Verlust erneut zu erleben, war einfach unerträglich für mich …“, seufzte Takahiro traurig und rieb sich die Stirn, „Ungefähr vier Jahre nach diesem schrecklichen Ereignis, lernte ich meine Frau kennen …“ Er hob den Kopf und zwang sich zu einem schiefen Lächeln, während seine Augen wieder den charmanten Glanz annahmen und er nonchalant die Schultern anhob. „Man kann sich nun mal nicht gegen sein eigenes Herz wehren …“ „Vielleicht doch …“, sprach Sakura daraufhin seltsam angespannt und beobachtete wie ihr Gegenüber verständnislos die Stirn runzelte, „Vielleicht haben Sie es nur nicht entschlossen genug versucht.“ „Liebes, vertrauen Sie mir- …“ „Nur weil es Ihnen nicht gelungen ist, bedeutet das nicht, dass es unmöglich ist.“ „Aber- …“ „Entschuldigen Sie mich!“, fiel die hübsche Medic-Nin ihm schroff ins Wort und erhob sich unter dem überraschten Gesichtsausdruck des Älteren von der Bank, „Ich habe völlig vergessen, dass ich noch einen wichtigen Termin habe. Bitte richten Sie Ihrer Schwester aus, das es köstlich war …“ Noch während dieser Worte platzierte Sakura ein paar Geldscheine auf dem Tisch und verbeugte sich knapp, bevor sie an dem völlig entgeisterten Mann vorbei marschierte und eilig das kleine Geschäft verließ. Takahiro starrte ihr verständnislos nach und beobachtete wie das rosa Haar der jungen Frau mit der sich schließenden Tür aus seinem Blickfeld verschwand, ehe er sich wieder seinem Sushi zuwandte und nachdenklich die Stäbchen in seiner Hand musterte. Er kam nicht umhin ihr letztes Gesprächthema zu analysieren und strapazierte seine grauen Zellen, ehe ihm plötzlich eine Idee kam, die langsam aber sicher ein wissendes Lächeln auf seine Lippen zauberte. „Deswegen will sie das Geld nicht …“, murmelte er zu sich selbst und warf einen vergnügten Blick durch das Fenster auf die belebte Hauptstraße, „Sie ist genauso stur wie du, Mikoto …“ Mit großen Schritten bahnte sich Sakura ihren Weg durch die Passanten, ehe sie in der kleinen Gasse zwischen zwei Läden verschwand und sich grummelnd an die kühle Betonwand lehnte. Sie schloss ihre Augen und lauschte dem Hämmern in ihrem Kopf, bevor sie ihren brodelnden Zorn notdürftig unterdrückte und geräuschvoll ausatmete. „Was habe ich mir dabei gedacht?“, stöhnte sie leise und rieb sich erschöpft die Schläfen, während sie ihre Knochen streckte und sich zu entspannen versuchte. Sie hätte die spontane Essenseinladung des Minekawas einfach freundlich ausschlagen sollen. Noch vor vier Tagen hatte sie sich selbst versichert, dass ihr Leben nach Sasuke Verschwinden wieder die gewohnte Routine annehmen würde. Stattdessen saß sie mit einem alten Freund seiner Familie stundenlang zusammen und ließ sich von eben diesem Geschichten aus der Vergangenheit des Schwarzhaarigen erzählen. Das ursprüngliche Ziel war, die Existenz des Uchihas so schnell wie möglich aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Doch entgegen dieses grandiosen Plans, hatte sie wie angewurzelt auf dieser Holzbank gesessen und fasziniert in Erfahrung gebracht, wie seine Eltern ein Paar wurden. Viel privater hätten die besagten Details gar nicht ausfallen können, begriff sie frustriert und schlug ihren Hinterkopf genervt gegen die graue Wand. Sie fühlte sich wie ein voll gesogener Schwamm und war sich nicht sicher, ob sie dem geballten Ausmaß der vielen Neuigkeiten noch länger stand hallten konnte. Einerseits war sie wütend auf Sasuke weil er sie nichts ahnend in diese Bank hatte laufen lassen. Andererseits besänftigte sie die Tatsache, dass er ihr offenbar ein so großes Maß an Vertrauen entgegenbrachte. Sie hob gerade müde den Kopf, als ihre Augen das Spiegelbild in dem gegenüber liegenden Schaufenster überflogen und sie sich einen Moment lang argwöhnisch betrachtete. Die Reflektion gleißenden Lichtes in der Höhe ihres Brustkorbes ließ sie irritiert die Stirn runzeln, bevor sie sich erschrocken erinnerte und ruckartig nach dem Anhänger der silbernen Kette tastete. Sie senkte den Blick und verzog gequält das Gesicht als ihr der funkelnde Diamant entgegenstrahlte und sie sich in Gedanken dafür schimpfte ihn vergessen zu haben. Die auffällige Form des Fächers ließ sie nicht lange zögern, bevor sie den Anhänger fürsorglich unter ihrem Pullover versteckte und sich kopfschüttelnd davon überzeugte, dass die Kette nun vor neugierigen Blicken verborgen blieb. „Was habe ich mir nur dabei gedacht?“, murmelte sie erneut leise, bevor sie sich mit einem kräftigen Sprung vom Boden abstieß und über die Dächer ihres Heimatdorfes hinweg in Richtung Zentrum davon rauschte. © by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)