Wenn du glücklich bist ... von RosaLies ((wird überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 9: Laster und Tugenden. ------------------------------- © by Am nächsten Abend, in Ichirakus Nudelrestaurant Der Sakebecher des Naras berührte klirrend die Tischplatte, bevor Shikamaru seinen Blick über ihren Tisch gleiten ließ um von einem nachdenklichen Naruto, zu seiner schweigenden, Eis löffelnden Teamkollegin und schließlich zu dem gereizten Hyuuga zu sehen. Und einmal mehr beschlich ihn an diesem Abend das Gefühl etwas verpasst zu haben. „Und Kiba …?“, wandte er sich zögernd an den braunhaarigen Shinobi mit dem listigen Grinsen, da die drei anderen seit einer knappen halben Stunde kein Wort mehr gesagt hatten, „Wie … war eure Mission?“ Er hörte den darauf folgenden Erzählungen des Inuzukas nur mit einem Ohr zu, während er registrierte das Hinata, welche neben ihrem Cousin saß, dem Uzumaki immer wieder besorgte Blicke über den Tisch hinweg zu warf. Naruto hatte gestern erst, aufgrund seiner Abwesenheit bei der Versammlung von den neusten Informationen erfahren und nahm die ganze Sache bezüglich Orochimarus Tod merkwürdig kommentarlos hin. Neji hingegen war ihm ein Rätsel. Sein Teamleader war offensichtlich wütend, aber warum blieb ihm schleierhaft. Und Sakuras schweigsames Verhalten dem Hyuuga gegenüber ließ ihn am heutigen Abend bereits zum zweiten Mal die Stirn runzeln, ehe er eine weitere Runde Sake bestellte und seine drei schweigenden Freunde kopfschüttelnd musterte. „Was geht hier vor sich?“, vernahm er die flüsternde Stimme der Sabakuno neben seinem Ohr und registrierte, dass sie sich über die Ecke des großen Tisches hinweg zu ihm herüber gelehnt hatte. „Ich habe keine Ahnung …“, seufzte er genervt und neigte seinen Kopf ebenfalls in die Richtung der hübschen Blondine. „Irgendwas muss passiert sein …“, mutmaßte Temari und beobachtete wie ihr der Nara daraufhin einen dümmlichen Blick zuwarf. „Nein, ehrlich?“, sprach er ironisch und spürte wie Gaaras Schwester ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein trat, „Wie anstrengend …“ „Ich weiß, schon klar …“, grummelte die blonde Frau hörbar gereizt, als sich plötzlich Ino neben ihr an dem Geflüster der beiden beteiligte und verständnislos die Stirn runzelte. „Was ist da los?“ Ihre knappe Kopfbewegung verwies auf die hartnäckig schweigenden Personen. „Wissen wir nicht …“, raunte Temari ihr geheimnisvoll zu, woraufhin Shikamaru unbemerkt die Augen verdrehte. „Es ist sicher etwas vorgefallen …“, warf die Yamanaka ein, bevor Temari den fiesen Kommentar des Braunhaarigen unter ihrer flachen Hand verschwinden ließ und er lediglich gedämpft grunzen konnte. „Shikamaru, benimm dich!“, fuhr sie ihn leise zischend an und gab den Mund des jungen Mannes, nach einem finsteren Blick seinerseits wieder frei. Ino trat ihm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, derweil ebenfalls heimlich gegen das Schienbein und der Nara hatte das dumpfe Gefühl, das in seinem Leben irgendwas schief zu laufen schien. „Was?“, zischte er seiner ehemaligen Teamkollegin zu und verzog unangenehm das Gesicht als sie ihn mit einem süffisanten Lächeln besah. „Finde gefälligst heraus was hier vor sich geht, Shikamaru!“ „Wieso ich ...?“ Der ANBU hatte gerade schnaubend die Arme vor der Brust verschränkt, als Naruto unter den Blicken der vielen Anwesenden überraschend aufstand und erklärte das er nach Hause wolle. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Sakura daraufhin zaghaft und besah ihren blonden Freund mit einem besorgten Blick. „Ich bin nur müde.“, lächelte der Uzumaki schwach und zuckte einmal mit den Schultern, bevor die Medic-Nin sich ebenfalls erhob und sich Naruto anschloss. Neji verdrehte aufgrund dessen unbemerkt die Augen und beobachtete grimmig wie die beiden Freunde nach ihrer knappen Verabschiedung von Kiba und den anderen an den Tresen traten und bei Teuchi ihr Essen bezahlten. „Narutos Nudeln gehen ebenfalls auf mich.“, erklärte sie dem Ladenbesitzer und warf einen schnellen Blick über ihre Schulter auf den grinsenden Blonden. „Ihr seid heute bei weitem nicht so laut wie sonst ...“, stellte Teuchi schmunzelnd fest und deutete mit seiner Kelle auf den Tisch ihrer Freunde, ehe er in seinem Nudeltopf rührte und ihr Wechselgeld zusammen suchte. „Es ist kompliziert …“, antwortete die Rosahaarige und schnitt eine Grimasse, bevor sie den älteren Herren anwies das Wechselgeld zu behalten und ihr noch eine große Portion Ramen mitzugeben. „Das ist die Jugend immer, Liebes.“, erklärte ihr der freundliche Ladenbesitzer grinsend, verabschiedete sich von Naruto und reichte ihr über die Theke hinweg ihr Essen. „Die weisen Worte eines weisen Mannes.“, lachte Sakura amüsiert und winkte Teuchi und ihren Freunden noch einmal zum Abschied, bevor sie mit dem Uzumaki in die frische Frühlingsluft trat und den Kragen ihrer Jacke aufstellte. „Warum bestellst du eine große Portion zum mitnehmen?“, fragte Naruto beiläufig, während die beiden den Weg einschlugen den sie für gewöhnlich zusammen gingen, bevor der Blonde sich drei Straßenecken weiter von ihr trennen würde. „Dann habe ich morgen noch was davon. Du weißt ich bin eine grausame Köchin.“, erklärte die Kunoichi schulterzuckend und vergrub ihre Hände tiefer in den Taschen ihrer Jacke. „Grausam ist untertrieben, Sakura.“ „Vielen Dank.“ Sie liefen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her, bis die Haruno die merkwürdige Stille zwischen ihnen nicht mehr aushielt und zur Verwunderung des jungen Mannes abrupt anhielt. „Was ist los?“ „Ich weiß nicht was du meinst.“, kam es genervt von dem Blonden, während er ebenfalls stehen blieb und sich halb zu der schönen Frau umdrehte. „Du benimmst dich seit deinem schnellen Abgang gestern im Hauptquartier komisch, Naruto …“ „Das bildest du dir bloß ein.“ „Ich lag mit meiner Vermutung richtig … das wissen wir beide.“ „…“ „Naruto, rede mit mir!“, bat sie verzweifelt, überwand den Abstand zu dem attraktiven ANBU und krallte ihre Fingernägel in seinen Jackenärmel, „Warum kannst du nicht glauben, das Hinata dich wirklich liebt?“ Ein höhnischer Laut entfloh seiner Kehle, bevor er hinab in ihre Augen sah und das vertraute Grün ihn zu besänftigen schien. „Sieh mich doch an, Sakura.“, seufzte er schließlich trocken und hob ratlos die Schultern, „Ich bin ein Monster. Ein Jinchuuriki! Und auch wenn nichts mehr so ist wie zu unserer Kindheit und Kurama und ich einander respektieren, gibt es immer noch Menschen die Angst vor mir haben. Die Leute wie mich verachten! Wie kann dann jemand so etwas wie mich lieben …?“ „Du bist kein Monster!“, entfuhr es ihr sichtlich erschrocken, während ihre Hände sich auf seine Wangen legten und ihn dazu zwangen sie anzusehen, „Du bist der mutigste, selbstloseste und wunderbarste Mann den ich kenne, Uzumaki Naruto. Wie könnte man dich nicht lieben?“ Sie sah wie er ihr einen schiefen Blick zuwarf und beobachtete zufrieden, dass sich ein kleines Schmunzeln auf seine Lippen legte. „Und wenn Hinata nicht wäre … dann hätte ich vermutlich schon vor Jahren mit dir geduscht.“ Ihre Aussage brachte sowohl den Blonden als auch sie zum Lachen, bevor er immer noch glucksend einen Arm um ihre Taille schlang und sie seufzend in eine Umarmung zog. „Danke … Sakura …“ „Gern geschehen …“, hauchte sie gegen den warmen Stoff seiner Jacke, bevor sie zögerlich ihren Kopf anhob und in zwei liebevolle, blaue Augen sah. „Ein einziges Mal …?“, flüsterte er rau und sie wusste sofort was er meinte. Mit einem Schwenker ihres Kopfes sah sie sich auf der verlassenen Straße wachsam um, ehe sie ihre Hände auf die Brust des jungen Mannes legte und ihn rückwärts in eine kleine Gasse schob. Der Uzumaki kommentierte ihre Initiative mit einem leisen Lachen, bevor sie ihn sanft gegen die Betonwand zu seiner rechten stieß, die Plastiktüte mit den Nudel abstellte und ihm im Halbdunkel zwischen den hohen Häusern einen ernsten Blick zuwarf. „Ein einziges Mal …“, verkündete Sakura nickend, ehe sie sich an den Shinobi schmiegte und registrierte, wie Naruto sie ohne zu zögern mit einem Ruck auf seine Arme hob. Sie lauschte seiner ruhigen Atmung, während sie ihre Beine um die Hüfte des Uzumakis schlang und seine Hände ihr den nötigen Halt gaben. „Ein Kuss …“, flüsterte sie seufzend, während ihre Finger in die blonden Haare ihres besten Freundes glitten und sie ihn aus sanften Augen musterte. „Ein Kuss …“, wiederholte er bestätigend und spürte den warmen Atem der schönen Frau bereits auf seinem Gesicht, ehe sie den letzten kleinen Abstand zu ihm überwand und ihre Lippen sich scheu trafen. Und auch als die anfängliche Zurückhaltung langsam schwand, blieb der Kuss zwischen ihnen stets beherrscht und zärtlich, bevor sich die Fingernägel der Haruno in die Weste ihres besten Freundes krallten und sie sich tief durchatmend von ihm löste. Sie sahen sich einen Moment lang schweigend in die Augen und lauschten dem leisen Zirpen einer Grille irgendwo in der Gasse, bevor der Uzumaki die Stille zwischen ihnen brach und sich mit Sakura auf dem Arm lässig gegen die Mauer in seinem Rücken lehnte. „Bereust du es?“ „Nein. Du?“, antwortete sie zaghaft auf seine ruhige Frage hin und besah den ANBU mit einem neugierigen Blick. „Nein.“, kam es lediglich kopfschüttelnd von ihm, bevor es wieder still um sie herum wurde. „Es war schon ein wenig merkwürdig.“, warf Naruto wenig später trocken ein und beobachtete wie die Rosahaarige unangenehm das Gesicht verzog. „Ein wenig? Ich weiß jetzt wie es sich anfühlt, wenn man seinen Bruder küsst.“ „Es war schrecklich!“ „Es war grauenvoll!“ „Was haben wir uns nur dabei gedacht?“ „Das war deine Idee!“ „Dann hättest du mir das ausreden müssen!“, gluckste der Uzumaki schließlich amüsiert, während er die lachende Sakura wieder absetzte und sich kopfschüttelnd die Weste glatt strich. „Wir werden das einfach vergessen! Es ist niemals passiert, verstanden?“, sprach die Medic-Nin versucht ernst, während sie die Essenstüte wieder aufhob und grinsend zusammen mit Naruto aus der Gasse trat. „Es ist niemals passiert!“, wiederholte er immer noch leise lachend, schlang freundschaftlich einen Arm um ihre Schultern und tätschelte der Haruno kindisch den Kopf, „Aber es war notwendig ...“ „Ich weiß was du meinst …“, seufzte Sakura hörbar zufrieden und spürte, dass durch den unbedeutenden Kuss eine gewaltige Last von ihr abgefallen war. Das schlechte Gewissen Hinata gegenüber und die feine Unsicherheit die sie ergriffen hatten, sobald sie mit dem Uzumaki alleine war, schienen plötzlich wie weggeblasen. Und es war offensichtlich, dass es ihrem besten Freund nicht anders erging. Sie liefen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her und genossen lediglich die Gegenwart des anderen, bevor Naruto an der Kreuzung, wo sich ihre Wege für gewöhnlich trennten, stehen blieb und ihr einen nachdenklichen Blick zu warf. „Was ist zwischen dir und Neji vorgefallen?“ Seine misstrauische Stimme ließ sie alarmiert die Stirn runzeln und möglichst neutral mit den Schultern zucken. „Sakura, er hat es den ganzen Abend vermieden dich anzusehen. Erzähl mir nicht, das hat nichts mit dir zu tun.“, spekulierte der Uzumaki, woraufhin die Angesprochene gleichmütig die Schultern hängen ließ und sich grummelnd am Kopf kratzte. „Wir haben uns gestritten weil ich mich seinem Befehl widersetzt – und deswegen die Versammlung von vor drei Tagen verpasst habe. Er wird sich schon noch wieder einkriegen.“, log die Haruno offensichtlich überzeugend, denn kurz darauf nickte Naruto verstehend und warf einen nachdenklichen Blick in den Nachthimmel. „Was denkst du über die Informationen aus Sunagakure?“, fragte er schließlich zaghaft und ließ seine blauen Augen derweil über die Konturen des Mondes gleiten. „Keine Ahnung …“, gestand sie ihm seufzend und beobachtete eingehend das Profil ihres alten Teamkollegen. „Es ist komisch …“, setzte Naruto schulterzuckend an und fuhr sich durch das blonde Haar, „Zu wissen das Sasuke das Dorf verlassen hat um seinen Bruder zu töten, ist eine Sache. Aber befürchten zu müssen, das er, wie einst Orochimaru, zu einer unkontrollierbaren Bedrohung wird, ist etwas völlig anderes.“ „Solange er Itachi noch nicht gefunden hat, interessiert ihn sicher nur seine Rache.“, zog Sakura hoffnungsvoll in Erwägung und registrierte wie der ANBU höhnisch schnaubte. „Woher willst du wissen, dass er Itachi nicht schon vor Jahren umgebracht hat? Wir haben über Akatsuki noch weniger Informationen als über Sasuke. Itachi könnte längst tot sein.“ „Es war nur so ein Gefühl …“, entgegnete die Medic-Nin leise und hasste es ihn anlügen zu müssen. Sie kam sich falsch und verlogen vor, während Narutos ehrliche Sorge ihr vor Augen führte, was für ein gefährliches Spiel sie derzeit mit allen trieb. „Ich fürchte wir werden die Wahrheit früher oder später erfahren …“, mutmaßte der Uzumaki und hatte sich im nächsten Moment zu ihr hinüber gelehnt, „Gute Nacht, Sakura-chan.“ Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf das Haar, bevor er jenen rosa Schopf noch einmal neckisch zerwuschelte und zum Abschied grinsend den Arm hob. Sakura sah ihm derweil schmunzelnd nach und wartete noch bis er hinter der nächsten Straßenecke verschwunden war, ehe sie sich ebenfalls in Bewegung setzte und den Weg zu ihrer Wohnung einschlug. Als sie kurz darauf seufzend ihre Jacke auszog und mit den Nudeln in der Hand ihr Wohnzimmer betrat, fand sie den Uchiha, mit verschränkten Armen an ihre offene Balkontür gelehnt vor. Er nahm ihr Erscheinen mit einem flüchtigen Blick zur Kenntnis und genoss anscheinend die laue Abendluft, während Sakura die Plastiktüte auf dem niedrigen Wohnzimmertisch abstellte und sich seufzend in den gemütlichen Sessel schmiss. „Ich habe dir was zu essen mitgebracht.“ Sie griff nach der Fernbedienung und sah aus dem Augenwinkel wie Sasuke die Balkontür wieder zuschob, bevor er sich auf dem Sofa nieder ließ und neben den Fernsehgeräuschen das Rascheln der Tüte im Raum erklang. „Ramen?“, entfuhr es ihm scheinbar verwundert, woraufhin die schöne Frau ihm einen gelangweilten Blick zuwarf und unschuldig mit den Schultern zuckte. „Manche Dinge ändern sich nie.“ Der Shinobi nahm ihre Aussage lediglich stirnrunzelnd zur Kenntnis, ehe er nach den beiliegenden Stäbchen in der Tüte griff und mit dem Gedanken an einen blonden Jungen aus seiner Kindheit hungrig das Essen verschlang. Er hatte bereits die Hälfte der Nudelsuppe verputzt, als ihn die Frage die ihm seit ein paar Minuten auf der Zunge lag, eher ungewollt über die Lippen purzelte. „Was ist aus Naruto geworden …?“ Sein ruhiger Ton veranlasste Sakura dazu ihre Augen vom Fernseher abzuwenden und ihn mit unverhohlener Verachtung zu mustern. „Du meinst, nachdem du ihn fast umgebracht hast?“, hinterfragte sie kühl und schien ihn mit ihren Blicken durchbohren zu wollen, bevor sie den Fernseher wütend wieder ausstellte, sich erhob und bereits im Türrahmen angekommen war, als Sasukes dunkle Stimme sie abrupt anhalten ließ. „Ich konnte nicht zulassen, dass er mir folgt.“ Sie registrierte wie ihr Körper, aufgrund seiner Worte, in beeindruckender Geschwindigkeit herum fuhr und hoffte das der höhnische Ausdruck der auf ihrem Gesicht lag verdeutlichte was sie von seinem Argument hielt. „Und deswegen musstest du ihn beinahe töten?“, zischte sie hasserfüllt und sah erbost dabei zu wie Sasuke die Nudelsuppe sinken ließ und sich langsam im Sofa zurücklehnte. „Ich habe Kakashis Chakra gespürt. Ich wusste das er in der Nähe war.“ „Wenn du glaubst, dass das irgendetwas ändert, dann täuscht du dich …“, versicherte sie ihm gereizt und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust, „Selbst wenn ein ganzer Trupp Medic-Nins in der Nähe gewesen wäre, macht dich das nicht zu einem besseren Menschen, hast du kapiert?“ Der Blick den die zwei ehemaligen Teamkollegen austauschten war voller Hass und Verachtung für den jeweils anderen, ehe Sakura mit einem abfälligen Geräusch das Wohnzimmer verließ und der Schwarzhaarige sich schnaubend wieder den Nudeln zuwandte. Mit zu Schlitzen geformten Augen sah er auf die Suppe hinab und verspürte plötzlich keinerlei Appetit mehr, bevor er grummelnd die Schale zurück auf den Wohnzimmertisch stellte und sich seinen angespannten Nacken rieb. Zwei Tage später, auf den Stufen des Hauptgebäudes von Konohagakure Leise gähnend lehnte sich Sakura gegen eine der Säulen, während Shikamaru neben ihr in regelmäßigen Abständen genervt seufzte und der Hyuuga eine in Stein gemeißelte Maske zur Schau trug. Sie hatten seit dem Vorfall im Hauptquartier noch kein Wort miteinander gewechselt und Sakura war das im Moment nur Recht. Sie hatte keine Lust auf eine Auseinandersetzung mit ihrem Teamleader und solange sie keine Mission zugeteilt bekamen, was in Anbetracht der gegenwärtigen Feierlichkeiten auch nicht der Fall zu seien schien, konnten sie sich noch ein wenig länger aus dem Weg gehen. Shikamaru hingegen empfand das Verhalten seiner Freunde mittlerweile als äußerst lästig, jedoch stieß er sowohl bei Neji als auch bei der Haruno auf Granit sobald er versuchte die Wahrheit aus ihnen herauszuquetschen. Sie gaben zwar beide zu sich gestritten zu haben, aber worum es bei dieser Auseinandersetzung gegangen war, behielten sie stets für sich. Sakura hatte bereits nach den ersten Worten des Kazekagen aufgehört zuzuhören und ließ ihren Blick während seiner Rede gelangweilt über die vielen Gesichter der Dorfbewohner schweifen. Zur Verabschiedung von Gaara war ein kleines Fest arrangiert worden und ganz Konohagakure hatte es sich nicht nehmen lassen der Feier beizuwohnen. Tsunade stand ebenfalls auf dem provisorischen Podest und wirkte ähnlich genervt wie ihre ehemalige Schülerin, während der Rothaarige sich neben ihr für die Gastfreundschaft des Dorfes bedankte und somit vorbildlich die Etikette wahrte. Naruto stand auf der anderen Seite der Treppen zwischen Hinata und Kiba und schenkte der Haruno auf ihre Fratzen hin kontinuierlich ein erheitertes Grinsen, ehe er sich wieder der Hyuuga zuwandte und sie, zu Sakuras Freude, regelmäßig in ein Gespräch verwickelte. Die permanent geröteten Wangen der Blauhaarigen zauberten auch der Medic-Nin ein feines Lächeln auf das schöne Gesicht, während ihre Augen erneut über den Platz glitten und unaufhaltsam an der Fassade ihrer Wohnung hinaufwanderten. Die Fenster ihres Schlafzimmers waren von hier aus deutlich zu erkennen und ein paar Mal hätte sie schwören können den schattenhaften Umriss ihres vorübergehenden Gastes gesehen zu haben. Sie hatte in den vergangenen Tagen nur das nötigste an Konversation mit dem Uchiha geführt und zog es vor ihm aus dem Weg zu gehen. Seine ernstzunehmenden Wunden verheilten dementsprechend langsam und sie befürchtete, dass er vielleicht erst in ein bis zwei Wochen reisefähig sein könnte. Ihm das Leben zu retten war etwas anderes, als ihn ständig um sich zu wissen. Und das war eine Tatsache die Sakura zu Anfang nicht bedacht hatte. Der Applaus der vielen Menschen riss sie aus ihren Gedanken und ließ ihre Augen zurück auf das Podest huschen, während Gaara höflich winkend zurück trat und Tsunade ihm symbolisch und unter dem Jubel der Dorfbewohner die Hand schüttelte. Es verging noch eine knappe halbe Stunde bis sich die Hokage, Jiraiya, Kakashi, Naruto und Sakura auf dem Dach des Hauptgebäudes einfanden und der davon ziehenden Kolonne, bestehend aus Gaara und seinen Begleitern, von dort aus zuwinkten. „Endlich kehrt wieder Normalität ins Dorf zurück. Dieser ganze Stress verursacht Falten …“, murmelte Tsunade seufzend und hörte den alten, weißhaarigen Sannin neben sich vergnügt lachen. „Das liegt nicht am Stress. Du bist einfach nur nicht mehr die Jüngste.“, neckte er seine alte Teamkollegin und beobachtete gespannt das unheilvolle Zucken ihrer Augenbraue. „Was hast du gesagt, du alter Lüstling?“ „Ich habe angedeutet, dass du alt bist.“ „Wie war das?“ „Ihr werdet euch nie ändern, oder?“, brummte Naruto derweil kopfschüttelnd und ignorierte den entstandenen Streit zwischen den beiden Sannin, während er sich neben Kakashi und der Haruno weiter über die Brüstung lehnte und gähnend den Kopf hängen ließ. „Es war ein langer Tag …“, kommentierte der Hatake die Geste seines alten Schützlings und schien unter seiner Maske zu schmunzeln, bevor die immer noch zankenden Sannin sich ein letztes Mal wüste Beschimpfungen an den Kopf warfen und ohne sich zu verabschieden die Treppe ins Hauptgebäude hinunter stampften. „Unendlich lang …“, murmelte Sakura nicht minder erschöpft und beobachtete gerade wie das feuerrote Haar des Kazekagen das weit entfernte Tor erreichte und die letzten Menschen auf den Straßen Gaara winkend verabschiedeten. „Das alles ist sicher nicht einfach für euch zwei …“, mutmaßte Kakashi nach einer kurzen Pause seufzend und kratzte sich unsicher den Kopf, „Ich meine … nach all den Informationen über Sasuke …“ „Du willst wirklich mit uns über Sasuke reden?“, stöhnte Naruto missmutig und auch die schöne Kunoichi hatte unauffällig die Augen verdreht. „Er war ein Mitglied von Team 7 … genau wie ihr …“, erinnerte sie der Hatake und ließ seinen Blick zwischen seinen ehemaligen Schülern hin und her wandern. „Und wenn die Informationen die Gaara uns geliefert hat wahr sind, dann könnte es irgendwann dazu kommen, das ihr an einer Mission teilnehmt, die Sasukes Eliminierung dient.“ Sakura und der Uzumaki schwiegen daraufhin betreten und keiner der beiden Freunde wagte es den anderen anzusehen. „Es ist eine Sache einen Feind zu töten … aber es ist etwas völlig anderes einen ehemaligen Kameraden zu töten …“ „Was willst du uns damit sagen …?“, entfuhr es Sakura schließlich ungeduldig, bevor sie beobachtete wie Kakashi sich von der Brüstung abstieß und bereits zum Abschied den Arm hob. „Ich will nur das ihr in Ruhe darüber nachdenkt … bevor ihr euch für eine derartige Mission meldet …“ Die ehemaligen Teamkollegen sahen noch wie ihr alter Sensei unter seiner Maske schwach lächelte, bevor er in einer dunklen Rauchwolke verschwunden war und die beiden allein zurück ließ. „Denkst du es wird soweit kommen …?“, vernahm Sakura kurz darauf die Frage des Blonden und zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Wer weiß das schon.“ „Wir zumindest nicht …“, sprach Naruto wenig später stöhnend und warf der schönen Frau einen angespannten Blick zu, „Der einzige der die Wahrheit kennt, ist Sasuke ...“ „…“ Am Abend, in Sakuras Wohnung Das heiße Wasser der Dusche ließ die Haruno genüsslich seufzen, ehe sie durch die beschlagene Tür stieg und sich unverzüglich in ein flauschiges, großes Handtuch wickelte. Sie warf ihrem Spiegelbild einen flüchtigen Blick zu und rubbelte sich notdürftig die Haare trocken, bevor sie in frische Unterwäsche schlüpfte und ihre feuchte Mähne zu einem lockeren Dutt band. Sie putzte sich gerade die Zähne als sie sich an das Gespräch mit Naruto zurückerinnerte und registrierte wie sich in ihrem Kopf langsam eine Idee zusammen setzte. Eine Idee die vielleicht endlich etwas Licht ins Dunkel bringen würde. Den Entschluss gefasst, es zumindest zu versuchen, zog sie sich ihre Schlafsachen an, löschte das Licht im Bad und trat wenig später über den Flur ins Wohnzimmer. Der Uchiha stand reglos vor dem Balkonfester und starrte wie so oft hinaus in die schwarze Nacht, während lediglich der fahle Schein der Stehlampe den Raum schwach beleuchtete und ihn merkwürdig mysteriös wirken ließ. „Warum war der Kazekage im Dorf?“, sprach er ohne sie anzusehen gewohnt monoton und hörte hinter sich das Knartschen des Sofas als die Kunoichi es sich bequem machte und ihn keine Sekunde lang aus den Augen ließ. Er hatte also tatsächlich am Fenster gestanden und die Feierlichkeiten mitverfolgt. „Deinetwegen …“, antwortete Sakura schulterzuckend und registrierte zufrieden wie Sasuke ihr offensichtlich beunruhigt sein Gesicht zuwandte. „Was?“ Sein Ton klang hart und verlangte nach einer Antwort, allerdings hatte die Medic-Nin nicht vor ihm diese so einfach zu geben. „Ich mache dir einen Vorschlag …“, begann sie ruhig und musterte die gerunzelte Stirn ihres Gegenübers, „Wenn du eine meiner Fragen beantwortest, dann werde ich eine deiner Fragen beantworten.“ „Du glaubst also wertvolle Informationen für mich zu haben, huh?“, hinterfragte er argwöhnisch ihr Angebot und sah wie sie entschlossen nickte. Er schien einen Augenblick lang seine Antwort abzuwägen, ehe er sich neben ihr auf das Sofa fallen ließ und sie mit hochgezogenen Brauen musterte. „Ich höre …“ „Hast du Orochimaru getötet?“ Wenn ihn ihre direkte Frage überraschte, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken, bevor ein kleines Schmunzeln auf seinen Lippen erschien und Sakura ungeduldig auf ihre Zunge biss. „Hn.“ „Das ist keine Antwort, Sasuke.“, grummelte sie warnend und beobachtete wie etwas in den dunklen Augen des Clanerben amüsiert aufblitzte. „Es ist wahr, ich habe ihn getötet.“, erklärte der junge Mann, entgegen ihrer Erwartungen schließlich gleichgültig und fuhr sich kurz durch das pechschwarze Haar, „Warum war der Kazekage meinetwegen hier?“ „Er hat uns Informationen über Orochimarus Tod geliefert, die du soeben bestätigt hast.“, sprach Sakura ebenso ruhig, zog die Beine an und umschlang sie im nächsten Moment mit ihren Armen, „Ist dein einziges Ziel immer noch der Tod deines Bruders?“ „Ja …“, gestand der Clanerbe bedrohlich leise und lehnte sich in dem Polster gemütlich etwas zurück, „Was ist aus Naruto geworden?“ Die unvorhersehbare Frage ließ Sakura irritiert blinzeln, bevor sie dem Dunkelhaarigen einen misstrauischen Blick zuwarf und registrierte, dass er abwartend eine Augenbraue hob. „Er ist ebenfalls bei der ANBU … und mit Kiba und Hinata in einem Team …“, kam es zaghaft von der schönen Frau, da sie nicht wusste, was sie von dem Interesse des Uchihas halten sollte, „Warum hast du Orochimaru getötet?“ „Er hat versucht meinen Körper zu übernehmen.“, schilderte Sasuke knapp und zog offenbar verwirrt die Stirn kraus, „Wenn Naruto mit der kleinen Hyuuga und Inuzuka in einem Team ist … mit wem bist du dann in einem Team?“ „Mit Shikamaru und Neji …“, erläuterte sie hörbar verunsichert über die eigenartigen Fragen des Shinobis, „Warum interessiert dich das?“ Sie begriff erst das sie eine Möglichkeit mehr Informationen zu beschaffen vergeudet hatte, als sich die Lippen des attraktiven Mannes zu einem selbstgefälligen Grinsen verzogen. „Weil du es offensichtlich niemals freiwillig preisgegeben hättest.“, antwortete Sasuke spöttisch und besah sie mit einem provokativen Lächeln, „Warum bist du nicht mit Naruto in einem Team?“ Die Haruno knurrte leise als sie seinen arroganten Gesichtsausdruck gereizt musterte und ihre verschränkten Arme auf ihren Knien abstützte. „Als ich mit siebzehn ANBU wurde befand sich Naruto zu der Zeit auf einer Trainingsreise. Aus diesem Grund wurde ich Nejis Team zugeteilt, zufrieden?“ „Ja …“, kam es nickend von dem Clanerben, ehe er ihre Aussage, zu ihrer Empörung wie eine Frage handhabte und ohne Umschweife fortfuhr, „Wie bist du Medic-Nin geworden?“ „Das zählt nicht!“ „Du hast mich gefragt ob ich zufrieden bin und ich habe geantwortet.“ „Findest du das lustig?“ „Nein. Und das wäre dann die zweite Antwort die du mir schuldest.“, pflichtete ihr der Schwarzhaarige achselzuckend bei und konnte sich aufgrund ihrer schockierten Miene ein überlegenes Grinsen nicht verkeifen. Sie starrte ihn eine ganze Weile lang säuerlich an und konnte nicht fassen, dass dieser Nuke-Nin sich gerade offensichtlich einen Spaß mit ihr erlaubte. „Ich warte, Sakura …“, reizte er sie absichtlich und hatte scheinbar gefallen daran gefunden sie sprachlos zu sehen, „Ich habe gefragt wie du Medic-Nin geworden bist.“ „Die Hokage hat mich ausgebildet …“, murrte sie leicht verärgert und wartete innerlich kochend darauf, dass er erneut den Mund öffnete. „Wann fing diese Ausbildung an?“ „Ein paar Wochen nachdem du das Dorf verlassen hattest …“, zischte sie boshaft, doch es war nicht der Hass in ihren Augen der seine Aufmerksamkeit erregte. Da war noch etwas anderes in dem Grasgrün. Und mit großem Erstaunen realisierte Sasuke was es war. Schmerz. Und nicht bloß irgendein Schmerz. Es war der Schmerz, der ihm verriet, dass die zwölfjährige Sakura, entgegen seiner Vermutung, immer noch irgendwo in ihr existierte. Und als er dies begriff konnte er nicht verhindern, dass sich ein Gefühl der Erleichterung in ihm ausbreitete, bevor ein wissendes Lächeln an seinem Mundwinkel zupfte und die Rosahaarige zwang verständnislos zu blinzeln. „Was- …?“ Sie biss sich auf die Zunge bevor sie erneut eine Frage gestellt hätte, die ihm eine weitere Antwort bescheren würde und nahm überrascht wahr, wie der Uchiha neben ihr ein kurzes, dunkles Lachen ausstieß. „Hör auf damit!“, setzte sie knurrend an und ließ den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen, „Hör auf dich so gruselig zu benehmen.“ „Hn …“, machte er bloß schmunzelnd und ließ seinen Blick derweil neugierig an der schönen Kunoichi hinabwandern, „Wenn ich mich recht entsinne, warst du dran.“ Sakura brauchte einen Moment um zu begreifen wovon er sprach und fluchte innerlich leise als ihr seine intensive Musterung einen eiskalten Schauer über den Rücken fahren ließ. Was war auf einmal los mit ihm? „Befehligst du nach Orochimarus Tod die Shinobis aus Otogakure?“ Ihre Frage wurde von einem drohenden Unterton begleitet, der ihm den hohen Wert dieser Information für sie offenbarte und eine gerissene Idee in seinem Kopf heraufbeschwor. „Ah …!“, machte er geheimnisvoll und legte seinen rechten Arm achtlos auf dem Sofarücken ab. „Diese Auskunft kostet dich allerdings ein wenig mehr als eine simple Antwort.“ Er sah wie sie ihm einen finsteren Blick zuwarf und darüber nachzugrübeln schien, was er als angemessenen Preis in Betracht ziehen könnte. Sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter. „Was willst du?“ Seine Antwort kam so ungerührt wie alle anderen zuvor und schaffte es dennoch Sakuras komplette Welt mit einem Mal erstarren zu lassen. „Einen Kuss …“ Sie registrierte wie ihre Atmung aussetzte und konnte seine Worte in ihren Ohren widerhallen hören, ehe sie mehrmals verstört blinzelte und in den schwarzen Augen, welche sie ausdruckslos zu studieren schienen, vergeblich nach dem Anflug eines Widerspruches suchte. Es war ihm genauso ernst, wie er es ausgesprochen hatte. „Wie bitte?!“, zischte sie schließlich fassungslos und hatte sich offenbar zu Sasukes Vergnügen von ihrem anfänglichen Schock erholt. „Du hast mich schon verstanden, Sakura.“ „Keine Information der Welt wäre das wert!“, spuckte sie ihm entgegen und fühlte sich mehr als unwohl in ihrer Haut, während sie sich den Kopf darüber zerbrach weshalb er ihr diesen Vorschlag gemacht hatte. Er wollte sie wahrscheinlich lediglich demütigen, überlegte sie innerlich fluchend und kommentierte sein anzügliches Lächeln mit einem angewiderten Geräusch. „Du kennst meine Bedingung. Die Entscheidung liegt bei dir …“, sprach er gleichgültig und bekam im nächsten Moment unverhofft ein Kissen ins Gesicht geschleudert, bevor die Haruno ruckartig aufstand und unverzüglich ein wenig Abstand zwischen sich und den Clanerben brachte. „Du hast sie nicht mehr alle, Uchiha!?“, fuhr sie ihn zornig an und beobachtete, wie er hinter dem Stoff ihres Sofakissens wieder zum Vorschein kam und sich brummend die Nase rieb. „Wieso sollte ich einer derart unverschämten Bedingung zustimmen, huh?“ „Wieso nicht?“, konterte er knapp und sah ausdruckslos dabei zu, wie die junge Kunoichi empört ihre Wangen aufplusterte. „Wieso nicht?“, wiederholte sie immer wieder keifend und gestikulierte nebenbei wild mit ihren Armen, „Wieso nicht? Wieso ni- …?“ „Es ist nur ein Kuss, Sakura.“, fiel ihr Sasuke gereizt ins Wort und fuhr sich mit einer Hand stöhnend durch das rabenschwarze Haar, „Ein simpler Kuss. Und du führst dich auf als hätte ich von dir verlangt an der Toilettenschüssel zu lecken.“ „Vielleicht besteht darin für mich kein allzu großer Unterschied …?“, stichelte sie gehässig und schleuderte ihm um ihre Aussage zu untermalen einen abfälligen Blick entgegen. „Dann nehme ich an, dass der Unterschied zwischen einem Gerücht und der Wahrheit ebenfalls nicht allzu groß ist …?“, mutmaßte er gelassen und konnte förmlich spüren, wie das Chakra der schönen Frau gefährlich brodelte. „Du bist ein abartiger, widerwärtiger, scheußlicher Mistkerl!“, fauchte sie verachtend und beobachtete wie sich Sasuke leise lachend aus dem Sofa erhob, bevor er sich ihr bedrohlich langsam näherte. „Und trotzdem konntest du mich nicht einfach sterben lassen …“, spottete er mit einem kalten Schmunzeln auf dem Gesicht, während Sakura sich selbstbewusst weigerte zurück zu weichen und unnachgiebig die Schultern straffte. „Vertrau mir, beim nächsten Mal werde ich dich elendig verbluten lassen …“, versicherte sie ihm bissig und reckte ihm stolz das Kinn entgegen als er vor ihr stehen blieb und scheinbar amüsiert ihr Gesicht musterte. „Das wäre für alle Beteiligten das Beste.“, stimmte Sasuke ihr in rauem Ton zu, bevor seine Hand sich um ihren schmalen Hals schlang und er neugierig registrierte, wie sie unter seiner Berührung kurz die Luft anhielt. „Du widerst mich an, Uchiha!“, zischte die junge Medic-Nin schließlich abweisend und spürte wie die Fingerspitzen des Clanerben einen warnenden Druck auf ihre Haut ausübten, während sie langsam weiter hinaufwanderten und ihr eine unangenehme Gänsehaut bescherten. „Ich weiß …“, entgegnete Sasuke hämisch grinsend und ließ seine rechte Hand über die lieblichen Konturen ihres Kinns gleiten, bevor er beinahe andächtig ihren linken Wangenknochen nachzeichnete und seine Finger unvorbereitet in ihr volles Haar krallte. Mit einem schmerzhaften Ruck riss er an dem blassrosa Schopf, öffnete dadurch den provisorischen Dutt und zog die schöne Kunoichi soweit zu sich herüber, das sie ihren Kopf in den Nacken legen musste um ihm verachtend in die Augen sehen zu können. „Ich hasse dich …“, flüsterte sie leise und schluckte angespannt als sein Atem ihr prickelnd über die Wangen strich. „Ich hasse dich auch … Sakura …“ Ein merkwürdiges Zittern durchfuhr ihren Körper als er ihren Namen nahezu besinnlich aussprach und ihre Reaktion offensichtlich seine Aufmerksamkeit erregte. Er zog interessiert eine Augenbraue hoch und suchte in ihrem anmutigen Gesicht kurz nach einer Antwort, bevor er dem ungeduldigen Kribbeln in seinem Bauch nachgab und die letzten Zentimeter zu ihr hastig überwand. Es war als hätte man Sakura in einen reißenden Fluss gestoßen, als sie erschrocken die Augen aufriss und die weichen Lippen des Uchihas auf den ihren spürte. Ein unstillbarer Hunger brüllte in ihrem Inneren, während sie beobachtete wie schwarze Pupillen sie einen Moment lang erschüttert musterten, bevor sie gleichzeitig die Lider schlossen und der Clanerbe sie, ohne den Kuss zu unterbrechen, gierig zurück drängte. Die Haruno streifte derweil den Sessel und stolperte unbeholfen am Wohnzimmertisch vorbei, ehe sie unsanft mit dem Rücken gegen die Wand gestoßen wurde und keuchend nach Luft schnappte. Im nächsten Moment hatte Sasuke ihren Mund bereits wieder eingenommen, während er sie leise brummend gegen die Tapete presste und bemerkte wie sich zierliche Finger sehnsüchtig in den Stoff seines Shirts gruben. Sakura hingegen realisierte nicht einmal, das ihr rebellierender Verstand von dem Geruch und den Lippen des jungen Mannes buchstäblich überrumpelt worden war, bevor ein zwickender Schmerz sie zurück in die Realität katapultierte und sie innerlich zusammenzucken ließ. Der Nuke-Nin hatte ihr verlangend in die Unterlippe gebissen, bevor er jene Stelle mit seiner Zunge befeuchtete und damit unmissverständlich um Einlass bat. Eine Geste die Sakura erschrocken begreifen ließ was sie soeben getan hatte und sie dazu zwang sich mit aller Kraft gegen den Oberkörper des attraktiven Mannes zu stemmen. Erst als der Uchiha sich daraufhin von ihr löste und sie fassungslos ihren unregelmäßigen Atemzügen lauschte, registrierte Sakura blinzelnd, dass seine Hände während des Kusses in ihre Haare gewandert sein mussten. Wirre, blassrosa Strähnen fielen ihr in die Augen und Sakura wollte jene gerade mit einer flüchtigen Bewegung wegstreichen, als ihr fremde Finger zuvor kamen und sie erschrocken zu Sasuke aufsah. Sein Gesicht gab wie immer nichts von seinen Gedanken preis, jedoch lag auf seinen Lippen ein feines, wissendes Schmunzeln. „Fass mich nicht an!“, zischte sie plötzlich bedrohlich, wie ein Tier das in die Enge getrieben worden war und schlug die Hand des Schwarzhaarigen demonstrativ von sich. „Wage es nie wieder mich anzufassen, hast du verstanden?“ „Ich besitze nach Orochimarus Tod weder die Befehlsgewalt über Otogakure, noch bin ich an jener interessiert.“, sprach Sasuke in geschäftsmäßigem Ton, rührte sich jedoch nicht von der Stelle, während er Sakura eingehend betrachtete und seine Hände zwanglos in seine Hosentaschen schob. Die Kunoichi stieß als Antwort lediglich ein knappes Schnauben aus, bevor sie sich, darum bemüht ihren ehemaligen Teamkollegen in keinster Weise zu berühren, an ihm vorbei zwängte und scheinbar wütend aus dem Raum stürmte. Sasuke hatte ihr derweil süffisant nachgeschaut und fuhr sich zuversichtlich mit der Zunge über die Lippen um sich noch einmal von dem süßlichen Geschmack der Kirschen zu überzeugen, von dem er bis vor wenigen Minuten gedacht hatte, er könne ihn nicht haben. © by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)