Wenn du glücklich bist ... von RosaLies ((wird überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 7: Flüche und Drohungen. -------------------------------- © by Am nächsten Morgen, im ANBU-Hauptquartier von Konohagakure Mit eiligen Schritten lief Sakura den langen kahlen Flur entlang und warf immer wieder suchend einen Blick in die offen stehenden Türen der angrenzenden Räume. Das Hauptquartier war, wie sie es gerne ausdrückte, eine Bastion der Männer. Der Geruch von Schweiß, Blut und harter Arbeit strömten ihr förmlich entgegen, während ihr Blick an den trostlosen grauen Wänden entlang glitt und sie leicht genervt die Stirn runzelte. Sie bog gerade um die nächste Ecke, als sie vor sich ein bekanntes Chakra wahrnahm und überrascht die Augenbrauen hochzog. „Neji?“ Der Hyuuga trat gerade zusammen mit ihrem Vorgesetzten aus dessen Büro und schien über ihre Begegnung ebenfalls verwundert. Der ältere, vernarbte Mann neben ihm musterte sie lediglich kurz und stützte sich dabei auf seinen ächzenden Gehstock. „Shimura-san.“, sprach sie knapp und nickte dem Leiter der ANBU-Abteilung höflich zu, bevor sie dessen nicht verborgenes linkes Auge unzufrieden über ihr Erscheinungsbild gleiten sah und er, wie immer, einen sehr unsympathischen Eindruck auf sie machte. Shimura Danzou war jetzt seit mehr als zwei Jahrzehnten der Befehlshaber über die ANBU und nebenbei ein sehr aktives Mitglied des Ältestenrates von Konoha-Gakure. Ihr Team und alle anderen ANBU waren seinem Befehl untergestellt, während der Shimura seine Anweisungen direkt von der Hokage bekam und, wie Sakura von ihrer ehemaligen Meisterin wusste, einen leichten Groll gegen sein Oberhaupt zu hegen pflegte. „Haruno.“, antwortete Danzou, nach einer eingehenden Betrachtung von ihr, in gewohnt hartem Ton, „Hyuuga hat mich soeben über die Gründe Ihrer Abwesenheit bei der gestrigen Versammlung aufgeklärt und mir versichert das Sie lediglich seinem Befehl folge geleistet haben, als Sie, entgegen Ihrer Pflicht, nicht erschienen sind.“ Sakura tauschte, nach den strengen Worten des alten Mannes, mit ihrem Teamleader einen flüchtigen, undefinierbaren Blick bevor sie die Hände zwanglos in den Taschen ihrer weiten Trainingshose vergrub und mit den Schultern zuckte. „Dann ist dem wohl nichts mehr hinzuzufügen.“ „Sieht ganz so aus …“, bestätigte der Shimura brummend und lehnte sich mit Hilfe seines Stockes ein wenig zu der Kunoichi hinüber, „Hyuuga hat mir ebenfalls berichtet, das er Sie über den Verlauf der gestrigen Konferenz bereits informiert hat.“ „Das ist richtig.“, gab Sakura zu und sah wie etwas in dem dunklen Auge ihres Vorgesetzten gefährlich aufblitzte. „Dann verstehen Sie vielleicht was es für Konohagakure bedeuten würde, sollte Uchiha wirklich der neue Anführer Otogakures sein …“ „Natürlich.“ „Ich bezweifle das dem so ist …“ „Bei allem nötigen Respekt, Shimura-san, aber was wollen Sie damit andeuten?“ Der ältere, braunhaarige Mann warf ihr einen Blick zu, der im Gegensatz zur vorherigen abwertenden Haltung seinerseits, eher höhnischer Natur war. „Ich kenne Ihre Akte, Haruno.“, gab er lediglich zu bedenken, bevor seine vorübergehende Pause die Angesprochene unzufrieden ihre Stirn runzelnd ließ, „Und bin bestens über Ihr und Uzumakis ehemaliges Verhältnis zu Uchiha Sasuke informiert.“ „Und das macht mich in Ihren Augen ebenfalls zu einer Abtrünnigen …?“, konterte sie unbeeindruckt und konnte nicht glauben, dass es der Shimura wagte derartiges zu äußern. „Das nicht …“, versicherte er ihr mit einem Lächeln, das so hart war wie der Rest seines in Stein gemeißelten emotionslosen Gesichtes, „Aber Sie sollten wissen, das ich keine Fehler dulden werde, wenn es um Uchihas Eliminierung gehen sollte … egal ob Sie seinem Charme erliegen oder nicht. Und jetzt entschuldigen Sie mich.“ Noch während Sakura wütend der Mund aufklappte und Neji eine Augenbraue hob, war Danzou schweren Schrittes an den beiden Teamkollegen vorbei getreten und verschwand wenig später im nächsten Korridor. Die Haruno hatte dem ANBU-Leiter aufgebracht nachgesehen, drehte sich jetzt schnaubend wieder zu ihrem Teamleader um und warf ihm einen ungläubigen Blick zu. Dieser zuckte jedoch nur ahnungslos mit den Schultern und musterte sie für einen Moment, bevor er den Abstand zu ihr verringerte und sich neben ihr an die Wand lehnte. „Ich fasse es nicht. Dieser verkrüppelte, alte Widerling!“, schimpfte sie unter dem schiefen Lächeln des Hyuugas und warf erneut einen Blick über ihre Schulter zu dem Flur, indem ihr Vorgesetzter vorhin verschwunden war. „Du kennst den Boss. Er nutzt jede Gelegenheit um dich zu ärgern. Als Tsunades ehemalige Schülerin bist du ihm lediglich ein zweiter Dorn im Auge.“, beschwichtigte er sie seufzend und verschränkte lässig die Arme vor der Brust. „Ich weiß … und ich kann ihn genauso wenig leiden, aber er hat mir gerade ziemlich deutlich vorgeworfen unprofessionell zu sein.“ „Und das war mehr als unprofessionell von ihm …“, stellte Neji leise lachend fest, bevor er zu Sakuras Überraschung einen Arm um ihre Hüfte schlang und sie ungefragt zu sich zog, „Vergiss' Danzou! Du solltest dich lieber dafür bedanken, das ich die Schuld wegen der verpassten Versammlung auf mich genommen habe … und mir nebenbei erzählen was du so früh im Hauptquartier zu suchen hast …?“ „Neji …“ Die Situation war der Haruno sichtlich unangenehm und als sie registrierte das der junge Mann sich für einen Kuss zu ihr hinunter beugte, legte sie alarmiert die Hände auf seine Brust und befreite sich aus seinem Griff. „Neji, nicht hier.“, sprach sie gereizt und deutete flüchtig auf die öffentlichen Gänge des Gebäudes, bevor sie beobachten konnte wie sich seine Stirn unzufrieden in Falten legte. „Das Treppenhaus gestern Abend war für dich privater, huh?“, brummte er kopfschüttelnd und warf der Kunoichi einen verdrießlichen Blick zu, „Oder hast du mich da nur geküsst um dir meine Zurechtweisung zu ersparen?“ Sakura ließ sich nach seinen Worten Zeit zum Nachdenken und konnte nicht verhindern, das sie sich innerlich die gleiche Frage stellte, bevor sie seufzend einsehen musste das sie die Antwort selbst nicht kannte. „Ich … weiß es nicht.“ Das abfällige Geräusch das der Hyuuga von sich gab, reichte aus um ihr zu verdeutlichen wie sehr ihm ihre Aussage missfiel, bevor er sich von der Wand neben ihr abstieß und wortlos an ihr vorbei trat. „Neji- …!“, rief sie ihm genervt nach und beobachtete wie der attraktive Mann ihr über seine Schulter hinweg einen harten Blick zuwarf, jedoch nicht stehen blieb. „Was?“, zischte er kühl und trat bereits auf den weitläufigen Flur der zum Ausgang führte, „Hast du noch mehr Typen aus einer Laune heraus geküsst?“ Noch bevor die hübsche Medic-Nin nach der Luft für eine bissige Antwort schnappen konnte, war ihr Teamleader aus ihrem Sichtfeld verschwunden und ließ sie allein auf dem kahlen Gang zurück. Sie schlug sich stöhnend die Hand vor die Stirn und verfluchte das derzeitige Chaos in ihrem Leben, bevor sie in entgegen gesetzter Richtung den Korridor hinunter stürmte und nach dem Ausschau hielt, wofür sie überhaupt erst im Hauptquartier erschienen war. Nach mehreren Minuten fand sie leise fluchend endlich einen leeren Herrenumkleideraum in dem in der Mitte auf den kniehohen Holzbänken mehrere Körbe mit diversen Kleidungsstücken platziert worden waren. Sich auf ihr ausgeprägtes Gespür für Chakra verlassend, schlüpfte die schöne Kunoichi unbemerkt durch die Tür und ließ sie hinter sich mit einem leisen Klicken ins Schloss fallen, bevor sie an die Körbe trat und genervt begann in den Klamotten zu wühlen. Sie hielt drei verschiedene Pullover immer wieder prüfend hoch und beschloss, sich an Shikamarus Konfektionsgröße zu orientieren, bevor sie zwei schwarze Oberteile, eines kurz- eines langärmlig, einen weiten Mantel und eine ebenso dunkle Trainingshose in einen der ANBU-Rucksäcke aus dem letzten der vier Körbe stopfte und genauso geräuschlos aus der Umkleide entschwand wie sie gekommen war. Sakura seufzte bereits erleichtert während die Glastüren des Ausgangs in Sicht kamen, als ein dreiköpfiges Team, durch jene Flügeltür trat und ihr verwundert entgegen sah. „Sakura!“, entfuhr es dem Uzumaki grinsend, bevor er seine Hände aus den Hosentaschen zog und seine Arme um die lächelnde Kunoichi schlang, „Was machst du hier? Um diese Uhrzeit ist das Hauptquartier für gewöhnlich ausgestorben. Ist was passiert?“ „Nein, es ist alles in Ordnung.“, winkte Sakura schmunzelnd ab und erwiderte die Umarmung ihres alten Teamkollegen, bevor ihr Blick auf die junge Hyuuga hinter ihm fiel und sie sich rascher als nötig von ihm löste, „Ich hatte nur ein paar Besorgungen zu erledigen, deswegen bin ich schon so früh hier.“ „Besorgungen?“, hinterfragte Kiba ihre Aussage mit hochgezogenen Augenbrauen und warf der Rosahaarigen einen amüsierten Blick zu, „Warum so geheimnisvoll, Sakura-chan?“ Die Angesprochene ignorierte schulterzuckend den Einwand des Braunhaarigen und war vor die unsicher lächelnde Hinata getreten, ehe die beiden Freundinnen sich zur Begrüßung ebenfalls umarmten und Sakura einmal mehr innerlich seufzend das seltsame Gefühl zwischen ihnen registrierte. Seit Hinata dem Uzumaki gestanden hatte das sie ihn liebte, war das Verhältnis zwischen den beiden Kunoichis merkwürdig angespannt. Die Hyuuga wusste, das Sakura in Narutos Leben immer eine wichtige Rolle gespielt hatte. Und das der Blonde für seine alte Teamkollegin Gefühle hegte, die tiefer lagen und solider waren als alles andere in seinem Leben war ebenso wenig für Hinata- wie für Sakura ein Geheimnis. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass sie in stiller Übereinkunft genau dies vorgaben wenn die beiden Frauen aufeinander trafen. „Wie war eure Mission?“, fragte die Haruno versucht neugierig und hörte wie Hinata geräuschvoll die Luft ausstieß. „Nicht sonderlich erwähnenswert, fürchte ich.“, erklärte sie kurz angebunden, bevor Kiba neben die Blauhaarige trat und seinen Arm lässig auf ihrer Schulter platzierte. „Ein paar Söldner haben Takigakure Ärger gemacht, aber das Problem konnten wir schnell beseitigen, du musst dir also keine Sorgen mehr um mich machen, Sakura.“, sprach Kiba selbstbewusst und zwinkerte der Haruno anzüglich zu. Naruto verdrehte daraufhin genervt die Augen und bekam nicht mit, wie die Hyuuga aufgrund seines missmutigen Gesichts traurig den Blick von ihm abwandte. „Kiba, letzte Woche hast du noch Tenten schöne Augen gemacht, du solltest dich langsam mal festlegen.“, tadelte Sakura ihn gespielt empört und vernahm das raue Lachen des Inuzukas. „Bist du etwa eifersüchtig, Haruno?“ „Ich denke meine Gefühle für Tenten sind eher mitleidiger Natur.“ „Du brichst mir das Herz.“ „Das scheint mir heute irgendwie leicht zu fallen …“, stöhnte Sakura und dachte an ihre Konfrontation mit Neji zurück, bevor der Uzumaki sie mit einem schiefen Blick musterte und seinem Team kurz darauf versicherte, das sie Danzou auch ohne ihn Bericht erstatten konnten. Hinata nahm dies lediglich nickend zur Kenntnis, während Kiba vor der Haruno zur Verabschiedung flüchtig salutierte und an der glucksenden Rosahaarigen vorbei trat. Naruto wartete bis die beiden ANBU außer Sichtweite waren, ehe er grinsend eine Hand in dem rosa Schopf seiner ehemaligen Teamkollegin vergrub und ihr routinemäßig einen kurzen Kuss auf das weiche Haar drückte. „Siehst du, ich habe dir doch gesagt ich komme lebend zurück …“, lachte er leise und spürte wie die Haruno im nächsten Moment seine Hand umklammerte und sie unmissverständlich von sich schob. „Naruto, hör auf.“, seufzte sie genervt und begegnete seinem verständnislosen Gesicht. „Du wartest bis Hinata verschwunden ist, bevor du ungezwungen mit mir redest? Ist das dein Ernst?“ „Was soll ich deiner Meinung nach sonst machen, um ihr nicht wehzutun?“, schnaubte er offensichtlich verärgert über ihren anmaßenden Ton. „Ich weiß auch nicht, vielleicht endlich mit ihr reden?“, warf Sakura zickig ein und vergrub ihre angespannten Fäuste tief in ihren Hosentaschen, „Mach was du willst, Naruto! Aber lass mich nicht dastehen wie die schlechteste Freundin der Welt!“ „Das tue ich nicht.“, widersprach der Blonde grummelnd und rieb sich aufgrund der entstandenen Diskussion unzufrieden den Nacken. „Ach nein?“, kam es ungläubig von der schönen Kunoichi, „Und warum fühlt es sich dann für mich so an, als würde ich Hinata hintergehen?“ „Sakura, das ist albern …“, pflichtete Naruto ihr stöhnend bei und griff nach dem Handgelenk seiner Freundin um ihr lästiges Gestikulieren zu unterbinden, „Wir beide sind Freunde, das weiß Hinata. Und selbst wenn wir mehr wären als das, würdest du sie nicht hintergehen, weil ich nicht mit ihr zusammen bin.“ „Sie liebt dich, Naruto …“, erklärte die Medic-Nin verzweifelt, blickte auf in die wunderschönen, blauen Augen des Uzumakis und begriff plötzlich anhand seines schiefen Lächelns, das er Hinatas Gefühle offensichtlich nicht ernst nehmen konnte. „Ja, vielleicht- …“, begann er seufzend, wurde jedoch im nächsten Moment von einem Zeigefinger auf seinen Lippen ausgebremst und hob irritiert die Brauen. „Vielleicht?!“, entfuhr es der Rosahaarigen perplex, während sie aus geweiteten Pupillen zu ihm aufsah und ihre Hand langsam wieder sinken ließ, „Kami-sama!? Du kannst ihre Gefühle für dich nicht nachvollziehen, oder?!“ „Wie bitte?“ „Was lässt dich daran zweifeln, dass sie dich aufrichtig liebt?“ Die ernste Frage der Haruno ließ ihn die Stirn runzeln, bevor er das Gesagte mit einem Schulterzucken abtat und sein Blick auf den Rucksack fiel, der über ihrer Schulter baumelte. „Willst du auf eine Mission gehen, oder warum schleppst du den mit dir rum?“ „Naruto, lenk' jetzt nicht wieder vom Thema ab!“, sprach sie warnend und beobachtete genervt, wie er sein verführerisches Lächeln aufsetzte und ihr rasch einen kurzen Kuss auf die Stirn drückte. „Mich lässt gar nichts daran zweifeln, Sakura. Und jetzt hör auf dir dein hübsches Köpfchen darüber zu zerbrechen …“, riet er ihr leise lachend und zerwuschelte ihr mit einer Hand das offene Haar, „Übrigens ist morgen Samstag und du schuldest mir noch ein Abendessen.“ „Ah! Ramen-Tag!“, erinnerte sich die schöne Kunoichi stöhnend und registrierte das Naruto hartnäckig versuchte ihr Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Der beste Tag der Woche …“, grinste der Uzumaki, woraufhin Sakura innerlich die Augen verdrehte, da sie wusste das er lediglich ihr vorheriges Thema überspielte und ihr auswich. Sie sah noch wie er zum Abschied den Arm hob und beiläufig erklärte das er gleich eine Teambesprechung hätte, bevor er in einen dunklen Korridor abbog und Sakura leise seufzend zurück ließ. Sie hatte blindlings ins Schwarze getroffen, das wusste nicht nur die junge Kunoichi. Wenig später, in Sakuras Wohnung Die Tür fiel hinter der Haruno ins Schloss, während sie ihren Schlüsselbund, die Zeitung, den Rucksack und die Brötchentüte auf das Schränkchen im Flur warf und die beige Sommerjacke von ihren Schultern streifte. Sie ließ ihren Blick kurz aufmerksam über den Flur schweifen, bevor sie auf Geräusche aus dem Gästezimmer lauschte und das Kleidungsstück an die Garderobe hing. Als ihr lediglich Stille entgegenschlug, griff sie nach den Brötchen und der Zeitung und trat in die Küche, ehe sie seufzend Wasser in die Kaffeemaschine füllte und sich angespannt ihre Haare aus den Augen schob. Sie horchte einen Moment auf das leise Zischen des Gerätes, bevor sie beobachtete wie die ersten schwarzen Kaffeetropfen den Boden der Kanne berührten und sie aus ihren Gedanken rissen. Kurz darauf verließ sie innerlich fluchend die Küche, packte im Vorbeigehen den ANBU-Rucksack und trat wenig später vor die Tür des Gästezimmers, ehe sie zögernd Inne hielt und wütend das weiß gestrichene Holz vor ihrer Nase musterte. Sakura wusste das sie ihn, als achtbare Kunoichi ihres Heimatdorfes, unverzüglich hätte ausliefern müssen. Und dennoch hatte sie es nicht einmal in Erwägung gezogen. Sie ging ein großes Risiko ein wenn sie ihn versteckte. Ein Risiko, das sie mehr als nur ihre Position innerhalb der ANBU kosten konnte. Sie verstand selbst nicht, das sie ein derartiges Wagnis auf sich nahm nur um einem Abtrünnigen weiterhin seine Freiheit zu gewährleisten. Denn nach allem was die Vergangenheit sie gelehrt hatte, war er nicht mehr als das. Ein Verräter. Und obwohl ihr dies bewusst war, hatte sie ihn dennoch nicht einfach sterben lassen können. Er verkörperte in ihren Augen alles was sie an einem Shinobi zutiefst verachtete und trotzdem war sie neben ihm auf die Knie gefallen und hatte verbissen versucht sein Leben zu retten. Sie war vermutlich einfach nur zu gutmütig, entschied sie verärgert und erinnerte sich an jene Träume von ihm, die in letzter Zeit so oft ihren Schlaf begleitet hatten. Das Leben musste zurzeit wirklich einen üblen Scherz mit ihr spielen. Ohne weiter über die Konsequenzen ihres Handelns nachzudenken, drückte sie die Klinke der Tür hinunter und warf durch einen kleinen Spalt einen zaghaften Blick in den sonnendurchfluteten Raum. Als ihre grünen Augen über das leere Bett glitten, runzelte sich irritiert ihre Stirn, bevor sie den Kopf tiefer in das Zimmer schob und vergebens die Ecken absuchte. Lediglich sein Katana, das neben dem Nachttisch an der Wand lehnte, ließ sie davon ausgehen das er ihre Wohnung nicht verlassen hatte, ehe sie die Tür wieder schloss und nachdenklich den Flur hinunter lief. Nachdem sie ebenfalls einen kurzen Blick ins leere Wohnzimmer geworfen hatte, stieß sie die angelehnte Tür zu ihrem Schlafzimmer auf und wäre im nächsten Moment beinahe erschrocken zusammen gezuckt. Mit der gewohnten Gleichgültigkeit, die Sakura immer wieder verblüfft zur Kenntnis nahm, stand der Uchiha direkt neben jener Tür durch die sie gerade den Raum betreten hatte und musterte, ohne die junge Frau eines einzigen Blickes zu würdigen, die vielen Fotos an der Wand. „Was machst du hier?“, fuhr ihn die Medic-Nin an, nachdem sie sich von dem kurzzeitigen Schock erholt hatte. „Die Tür war offen.“, erklärte Sasuke knapp und nahm seine dunklen Augen nicht ein einziges Mal von den Bildern. „Das bedeutet nicht, dass du hier einfach so hereinspazieren kannst.“, widersprach sie ihm trocken und schmiss, während sie an ihr Bett trat, den Rucksack auf die Matratze, „Ich habe dir ein paar Klamotten besorgt.“ Sie beobachtete wie der Schwarzhaarige ihr erstmals den Blick zuwandte und für einen flüchtigen Moment argwöhnisch ihr Mitbringsel inspizierte. „Was ist mit meinen Sachen?“ „Die habe ich gewaschen …“, kam es schulterzuckend von Sakura, während sie nach dem Verschluss des Rucksacks griff, „Allerdings musste ich heute Morgen feststellen, das sie größtenteils nur noch aus Fetzen bestehen. Wenn du also nicht beabsichtigst weiterhin halbnackt durch die Gegend zu laufen, schlage ich vor das du die hier anprobierst.“ Ohne ihn anzusehen hatte sie die dunkle Hose und das kurzärmlige Shirt ans Tageslicht befördert und ihm zugeworfen. Der Uchiha fing beides wortlos auf und inspizierte den Stoff in seinen Händen mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck, bevor er den Kopf hob und Sakura scheinbar nachdenklich betrachtete. „Woher hast du die Sachen?“ „Ich habe sie aus dem ANBU-Hauptquartier mitgehen lassen.“, erklärte die Medic-Nin knapp und sah sich seiner ungläubigen Miene gegenüber. „Was? Ich hätte wohl kaum unauffällig mit Männerkleidung da raus marschieren können.“, rechtfertige sie ihren Diebstahl und runzelte ebenfalls die Stirn als sich Sasukes Augenbrauen derweil noch weiter zusammenzogen. „Du bist bei der ANBU?“ Die irritierte Stimme des Clanerben ließ sie begreifen, dass er keinesfalls, wie angenommen, über ihre kriminelle Aktion verwundert gewesen war, sondern offensichtlich nur nicht damit gerechnet hatte, dass seine ehemalige Teamkollegin jemals zur ANBU gehören würde. „Du hast mir wirklich gar nichts zugetraut, oder Sasuke?“, fragte sie ihn kopfschüttelnd und schien den jungen Mann wegen seiner Fehleinschätzung lediglich zu belächeln. Sein leises, abfälliges Geräusch bestätigte ihre Aussage derweil und veranlasste sie dazu genervt die Augen zu verdrehen. „Deine Anerkennung bedeutet mir unendlich viel.“, grummelte sie sarkastisch und kramte unterdessen den Rest der Kleidung aus dem Rucksack. „Zumindest hat sie das mal …“ Seine ruhigen und zugleich verachtenden Worte ließen die Haruno abrupt in ihrer Bewegung innehalten, bevor sie bedrohlich langsam den Kopf zur Seite drehte und den Uchiha mit einem warnenden Blick besah. Sasuke erwiderte ihre Geste ohne mit der Wimper zu zucken und war dennoch nicht in der Lage, das feine, spöttische Lächeln zu unterdrücken, welches sich unaufhaltsam auf seine Lippen legte. „Oh nein …“, sprach Sakura so leise und bedrohlich das der Clanerbe Schwierigkeiten hatte sie zu verstehen, „Du wirst dir diese selbstgefällige Visage sofort wieder aus dem Gesicht wischen und es nicht noch einmal wagen einen Fuß in dieses Zimmer zu setzen, hast du kapiert, Uchiha?“ „Hn.“, machte er bloß und zuckte gleichgültig mit den Schultern, bevor er mit einer flüchtigen Kopfbewegung auf die Wand neben ihm deutete, Sakura seiner Aufforderung gereizt nachkam und ihre grünen Augen fragend über die Bilder huschten, „Ich war schon hier, bevor ich einen Fuß in dieses Zimmer gesetzt habe …“ Es kostete sie große Mühe ihren trotzigen Gesichtsausdruck aufrecht zu erhalten, als sie begriff das er von ihrem alten Teamfoto sprach und sie aufgrund seiner selbstgerechten Miene am liebsten ein Kunai nach ihm geworfen hätte. „Es erinnert mich tagtäglich daran, wie sehr ich dich verabscheue.“, rechtfertigte sie die Existenz des Bildes an ihrer Wand und unterdrückte es, wütend die Hände zu Fäusten zu ballen, als sie beobachtete wie das winzige Lächeln des Uchihas sich in ein überhebliches Grinsen verwandelte. „Es wäre merkwürdig wenn es nicht so wäre …“ Seine kalte Stimme fuhr ihr durchs Mark wie dutzende Stiche, bevor sie beschloss, dass sie diese Schlacht nicht kampflos verlieren würde. Wenn er sie wirklich herausforderte – und das tat er gerade – dann würde sie ihm auch einen Grund liefern sich an sie zu erinnern. Und zwar nicht an das zwölfjährige Mädchen das ihm damals die Welt zu Füßen gelegt hätte, sondern an die Frau die den ersten Riss in seine geschätzte Maske schlagen würde. Auch wenn sie dabei die zwei einzigen Trümpfe spielen musste, die sie gegen ihn in der Hand hatte. Und selbst davon war einer lediglich eine Vermutung. „Ich kann dir versichern, Sasuke, das die Abneigung die ich dir gegenüber seit Jahren verspüre ungefähr genauso schnell wächst wie der Vorsprung den Itachi seit gestern Nacht auf dich hat.“, warf sie gleichgültig in den Raum und beobachtete wie sich während ihrer Worte seine Gesichtszüge unaufhaltsam verhärteten und ihre Vermutung zu einer Tatsache werden ließen. Er hatte also gegen seinen Bruder gekämpft. „Tse …“, zischte er lediglich gefährlich, während seine pechschwarzen Augen sich in die ihren bohrten und unmissverständlich eine intensive Drohung übermittelten. Sakura hatte jedoch nicht vor sich von dem jungen Mann einschüchtern zu lassen. Und in jenem Moment war es ihr sogar egal ob es sie das Leben kosten würde. „Du scheinst deine Rachepläne nicht besonders erfolgreich umsetzen zu können, wenn man bedenkt das Itachi in beeindruckender Geschwindigkeit an mir vorbei gerauscht ist, bevor ich dich genauso armselig vorgefunden habe wie er dich zurückgelassen hat.“ Sakura hatte das letzte Wort genauso verächtlich ausgespuckt wie die vorherigen, als sie spürte wie ihr eine mächtige Welle seines Chakras entgegenschlug, bevor der Uchiha urplötzlich vor ihren Augen verschwand und sie sich im nächsten Moment konzentriert unter seinem Arm wegduckte. Sie schaffte es in einer flüssigen Bewegung ein Kunai aus ihrer Waffentasche zu ziehen, ehe mehrmals das scharfe Klirren von Metall durch das Zimmer hallte und die überdurchschnittlich schnellen Bewegungen beider Shinobis ein jähes Ende fanden, als Sasuke die junge Frau durch einen Ruck schmerzhaft mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Blutrote Augen sahen bedrohlich auf sie hinab, während Sakura seinem Blick widerspenstig stand hielt und den Angriff auf ihre Halsschlagader durch ihre eigene Waffe parierte. Sie begriff erst wie nah der Uchiha ihr war, als sie seine schnellen Atemzüge auf ihrem Gesicht spürte und er die scharfe Klinge seines Kunai, von einem unerträglichen Kreischen begleitet, über ihre gleiten ließ. „Wenn du glaubst, das ich dich nicht töten würde … dann hast du dich getäuscht, Sakura.“, raunte er ihr bedrohlich zu, während seine Hand sich in ihr langes Haar krallte und kräftig daran zog. Die Kunoichi ließ zu seinem Missfallen nicht den Hauch von Furcht erkennen und besah ihn lediglich mit einem hasserfüllten Blick, ehe sie dem Druck den er auf ihre Kopfhaut ausübte nachgab und den Kopf innerlich fluchend weiter in den Nacken legte. Sie sah wie ihn ihre Handlung auf eine abscheuliche Art zufrieden lächeln ließ, bevor Sakura geschickt ihren Arm verdrehte und dem Uchiha ohne zu zögern mit ihrer Waffe den Oberarm aufschnitt. Sie stieß den sichtlich überraschten Mann im nächsten Augenblick von sich, ehe sie sich seinem schnellen Gegenschlag durch einen leichtfüßigen Sprung entzog und unter seinem Arm hinwegtauchte. Noch bevor Sasuke registrierte das sein Schlag ins Leere ging, riss er dank seiner Sharingan das Kunai in seinen Händen hoch und vernahm das ohrenbetäubende Klirren als es gegen die Waffe der Haruno prallte und ihren Angriff abfing. „Das wirst du bereuen, Sakura.“, kommentierte er den blutenden Schnitt an seinem Arm knurrend und vernahm ihr feixendes Zischen hinter seinem rechten Ohr. „So wie Itachi es bereut haben muss seine Zeit mit dir vergeudet zu haben?“ Sakura spürte wie der Raum unter seinem Hass zu erzittern schien und musste innerlich schlucken, bevor sie seinem unheilvollen Griff ein weiteres Mal entging, ehe ein harter Schlag ihre Schulter traf und seine Hand sich, bei dem Versuch einem weiteren Treffer zu entkommen, um ihr Handgelenk schlang. Sie wehrte sich nach Leibeskräften und fegte ihn mit einer eleganten Bewegung von den Füßen, während er sie fluchend mit sich riss und unter Aufbringung seines ganzen Gewichtes auf den Rücken drehte. Er drückte mit einer Hand ihren Kopf zu Boden, als sie versuchte ihm äußerst hinterhältig zwischen die Beine zu treten und er sich daraufhin gefährlich knurrend zwischen ihre Schenkel schob. „Du hast es geschafft mich wirklich wütend zu machen, Sakura.“, zischte er ihr zu und zerquetschte währenddessen ihr Handgelenk um sie dazu zu zwingen ihr Kunai fallen zu lassen, „Was ist aus dem klugen Mädchen geworden, das wusste wann es lieber den Mund halten sollte, huh?“ „Sie ist erwachsen geworden und hat gelernt sich von einem jämmerlichen Verräter, nicht den Mund verbieten zu lassen.“, fauchte sie ihm entgegen und versuchte sich erneut vergeblich gegen die große Hand auf ihrer Stirn zu stemmen, ehe sie wegen ihres pochenden Handgelenks ein Auge zukniff und innerlich fluchend registrierte wie die Waffe ihr langsam entglitt. Sasuke kommentierte das dumpfe Geräusch des aufschlagenden Kunais mit einem arroganten Blick in das wutverzerrte Gesicht der schönen Frau, bevor sich die schnell hebenden und senkenden Bewegungen, mit der ihre Brust gegen seinen Verband rieb, in sein Unterbewusstsein schlichen und er die plötzliche Nähe ihres wohlgeformten Körpers innerlich seufzend zur Kenntnis nahm. Nach all dem Hass und der Wut den diese törichte Kunoichi aufgrund ihrer Worte in ihm ausgelöst hatte, meldete sich jetzt der Teil von ihm, der dem Uchiha bestätigte das auch er nur ein Mann war. Und sie hatte zweifelsohne längere Beine, vollere Lippen und makellosere Haut als gut für sie war. Ihr ganzes Erscheinungsbild war regelrecht eine Strafe für jeden Mann der sie nicht haben konnte. Demnach auch für ihn, stellte der Uchiha knurrend fest und sah wie ihn wunderschöne grüne Augen verachtend musterten. „Was ist?“, blaffte sie herausfordernd und wehrte sich zur Überraschung des Schwarzhaarigen nicht mehr gegen seinen Versuch sie am Boden zu halten, „Worauf wartest du? Wenn du nicht einmal mich töten kannst, wie willst du es dann bei Itachi schaffen?“ Er zischte aufgrund ihrer Worte erbost, bevor er sich weiter zu der Medic-Nin hinunter lehnte und Sakura erschrocken registrierte wie seine Wange an ihrer entlang strich, während seine Lippen sich ihrem rechten Ohr näherten. „Ich will diesen Namen nie wieder hören, ist das klar?“, warnte er sie in kühlem Ton und bemerkte wie Sakura sich unter ihm versteifte, als er dem Drang nicht widerstehen konnte flüchtig seine Nase in ihrem weichen Haar zu vergraben und ihren Duft einzuatmen. Kirschen. Wie in seiner Erinnerung. Noch bevor die Haruno aus ihrer vorübergehenden Starre erwachte, hatte Sasuke sie losgelassen, seine Sharingan deaktiviert und war sich die schmerzende Schulter reibend wieder aufgestanden. Der Clanerbe gab es ungern zu aber seine Verletzungen schränkten ihn stärker ein als erwartet. Er verwarf den Gedanken allerdings, während er auf seine ehemalige Teamkollegin hinab sah und neugierig ihr irritiertes Blinzeln mitverfolgte. „Was- …?“, murmelte sie verständnislos und setzte sich um Fassung ringend auf. „Überrascht das du noch lebst?“, hinterfragte der Uchiha arrogant den merkwürdigen Blick den sie ihm zuwarf, bevor sie ebenfalls aufstand und kurz sein Blut an ihrer Kleidung inspizierte. Sie zögerte nicht lange und legte im nächsten Moment eine leuchtendgrüne Hand auf den Oberarm des Schwarzhaarigen, während sie seinen fragenden Augen auswich und mit Hilfe ihres Chakras die Wunde langsam wieder schloss. „Wenn du es noch einmal wagen solltest mir so nahe zu kommen, werde ich dich ohne zu zögern der ANBU ausliefern, hast du das verstanden?“, zischte sie mit unüberhörbarer Verabscheuung und konzentrierte sich übertrieben intensiv darauf den Schnitt zu heilen, während der Uchiha mit gerunzelter Stirn in ihr angespanntes Gesicht sah und daraus zu lesen versuchte. Vielleicht hatte er zu vorschnell entschieden, dass die schöne Kunoichi sich außerhalb seiner Reichweite befand. Denn was immer es war, das sie jetzt wütend den Kopf heben ließ und ihn offensichtlich aufgrund seiner intimen Handlung verurteilte, war stark genug um seine Neugierde zu wecken. Er registrierte nur nebenbei wie sie die Trainingshose und das Shirt aufhob und ihm die Sachen wortlos über die Schulter schmiss bevor sie aus dem Raum trat und den Uchiha seinen eigenen Gedanken überließ. Diese erwachsene Frau hatte mit dem Mädchen, das er mal kannte rein gar nichts mehr gemein. Und er kam nicht umhin sich zu fragen was der Grund dafür war. Die Zeit die er gezwungenermaßen in seinem Heimatdorf verbringen musste, würde vielleicht Aufschluss darüber geben. Jedoch bezweifelte er, dass sie ihm das was er wissen wollte einfach preisgeben würde. Ohne genau zu verstehen warum, kreisten seine Erinnerungen plötzlich um die Nacht vor knapp sieben Jahren, in der er Konohagakure und damit auch sein altes Leben für immer zurück gelassen hatte. Grüne, tränenerfüllte Augen, die gleichen die ihn heute aus tiefstem Hass heraus betrachtet hatten, sahen ihn flehend an und es war ihm als könne er ihre Worte von damals immer noch nachhallen hören. Er hatte nichts davon vergessen. Der Uchiha registrierte wie sich bei seinen Gedanken an längst vergangene Zeiten ein merkwürdiger Geschmack auf seine Zunge legte, ehe er ihn mit einem Kopfschütteln verdrängte und seine blassen Finger in den Stoff der neuen Kleidung krallte. Er verließ erst nachdem er sich umgezogen hatte wieder das Schlafzimmer und folgte zögernd den Geräuschen aus der Küche, bevor er sich mit desinteressierter Miene in den Türrahmen lehnte und dabei zusah wie Sakura ein paar Brötchen aus einer Tüte in einen Korb beförderte. Sie registrierte aus dem Augenwinkel sein Erscheinen, stellte sich auf die Zehenspitzen und ließ ihre Hand in dem obersten Schrank verschwinden, bevor sie zwei Tassen ans Tageslicht beförderte und sie auf der Arbeitsfläche abstellte. „Kaffee?“, sprach sie offenbar immer noch gereizt und rechnete keinesfalls mit einer Antwort, als der Uchiha sich in Bewegung setzte und zu ihrer Verblüffung an dem kleinen Küchentisch Platz nahm. „Hn …“ Sie seufzte leise aufgrund seiner Antwort, stellte wenig später eine Tasse vor ihm ab und füllte sie mit der dampfenden Flüssigkeit, bevor sie unauffällig ihren Blick an ihm auf und ab fahren ließ und erleichtert feststellte das die Klamotten ihm passten. Sakura fühlte sich gleich weitaus wohler in seiner Gegenwart, wenn er mehr als nur eine Hose und ein bisschen Verbandszeug trug. Ohne sich davon ablenken zu lassen, dass zwei dunkle Augen jedem ihrer Schritte folgten, stellte sie Brötchen, Aufschnitt und alles andere auf den Tisch, bevor sie hinter der aktuellen Zeitung verschwand und einem Moment lang der erdrückenden Stille in der Küche lauschte. Es dauerte ein paar Sekunden bis der Schwarzhaarige schließlich ein genervtes Zischen ausstieß und den Geräuschen nach zu urteilen eines der Brötchen aufschnitt. Sie konnte sich bei dem Gedanken mit Uchiha Sasuke zu frühstücken ein dümmliches Grinsen nicht verkneifen und war heilfroh das sie hinter der Zeitung vor seinen Blicken sicher war. Sie redeten kein Wort miteinander während Sakura den eigentümlichsten Morgen ihres Lebens hatte und hin und wieder die Zeitung sinken ließ um von ihrem Brötchen abzubeißen. Unangenehmes Schweigen war lächerlich gegen das hier, stellte die Medic-Nin innerlich stöhnend fest, bevor sie sich an ihrem Kaffee verschluckte, da ihr Gegenüber plötzlich unerwartet den Mund aufmachte. „Wohnst du allein?“ Der Uchiha zog eine Augenbraue hoch als Sakura hustete und aufgrund der brühend heißen Flüssigkeit mit den Tränen kämpfte, ehe sie langsam wieder zu Atem kam und den scheinbar belustigten Mann argwöhnisch musterte. „Hast du hier vielleicht sonst noch jemanden gesehen?“ „Hn.“ Das verhasste Geräusch ließ sie eine flüchtige Grimasse schneiden, bevor sie sich genervt und zum Teil auch beschämt wieder hinter der Zeitung versteckte, als die tiefe Stimme ihres alten Teamkollegen ein weiteres Mal durch die Küche hallte. „Was ist mit deinen Eltern?“ „Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort.“, erklärte sie ohne den Sichtschutz zwischen ihr und dem Uchiha zu senken und versuchte vergeblich sich auf einen interessanten Artikel zu konzentrieren. „Was soll das heißen?“ „Das sie tot sind.“ „Was ist passiert?“ Die ruhige Stimme des Schwarzhaarigen brachte sie dazu in einer raschen Bewegung die Zeitung zu senken und ihm aus zu Schlitzen geformten Augen einen misstrauischen Blick zuzuwerfen. Sie schwieg für längere Zeit und registrierte wie Sasuke scheinbar geduldig auf ihre Antwort wartete, bevor sie sich einen weiteren Schluck Kaffee gönnte und ihre Tasse klirrend wieder abstellte. „Vor etwas mehr als fünf Jahren haben Söldner das Dorf angegriffen um ein paar Geschäfte zu überfallen. Der Laden meiner Eltern gehörte ebenfalls dazu. Sie ließen niemanden am Leben.“ Sie hätte ihm auch erzählen können, dass Tsunade immer noch die Hokage war, der Tonfall wäre vermutlich der gleiche gewesen. Und das war etwas was der Uchiha nicht erwartet hatte. Er beobachtete Sakura noch für einen Moment bevor sie wieder hinter der Zeitung verschwand und das gewohnte Schweigen zwischen ihnen zurückkehrte. Wäre er nicht so genervt von seiner derzeitigen Situation gewesen, hätte er beinahe darüber schmunzeln können das er ihr Löcher in den Bauch fragte, während sie ihn anschwieg. Das Schicksal hatte scheinbar ihre Rollen vertauscht. Aber das Schicksal hatte sowieso noch nie viel für ihn übrig gehabt. „Wie bist du eine ANBU geworden?“ „Ich habe mit dem Leiter der Ausschussprüfung geschlafen.“, murmelte sie genervt und konnte sich keinen Reim auf seine ungewöhnliche Neugier machen, ehe sie ein weiteres Mal die Zeitung sinken ließ und aufgrund seiner gerümpften Nase leise lachen musste. „Was glaubst du wie man ANBU wird?“, warf sie die Frage in den Raum und rieb sich seufzend die Stirn. „Man bewirbt sich und wenn ein Ausschuss aus fünf Mitgliedern einen für geeignet empfindet, wird man aufgenommen.“ „Hn.“ „Hn.“ Sasuke zog verstimmt eine Augenbraue hoch, als die Haruno ihn kopfschüttelnd nachäffte und ihm eine flüchtige Grimasse schnitt bevor sie ihren leeren Teller abräumte und ihm höflichkeitshalber die Zeitung überließ. „Ich habe noch was zu erledigen.“, erklärte Sakura ihm knapp, während sie nach einem Haargummi griff und ihren Schopf zu einem langen Pferdeschwanz band, „Also benimm' dich solange ich weg bin, verstanden?“ Der Angesprochene antwortete nicht und schleuderte ihr lediglich ein paar verachtende Blicke entgegen, während sie aus der Küche trat und er den Schritten der jungen Frau lauschte bis sie in ihrem Schlafzimmer verschwand. Er hörte das Geräusch der Schranktür, bevor ihre Stimme nach ein paar Minuten erneut über den Flur hallte und sie wieder in der Küchentür erschien. „Ich meine es ernst, Sasuke. Kein Alkohol, keine Partys und keine Drogen.“, neckte sie ihn fies grinsend, während der Uchiha sie lediglich kühl musterte und aufgrund ihres neuen Erscheinungsbilds unbemerkt eine Augenbraue hob. Sie streckte sich gerade nach einer Jacke an der Garderobe, als sein Blick die langen, hübschen Beine in der engen Jeans hinaufwanderte und seine dunklen Pupillen das kleine Stückchen samtig weich aussehender Haut unterhalb ihres Bauchnabels erspähten. Er fühlte sich einmal mehr darin bestätigt, dass sie nur existierte um einen Mann in den Wahnsinn zu treiben und verfluchte sie noch im selben Moment für ihr Äußeres, während seine Augen über die schmale Taille hinauf bis zu ihrem schlanken Hals wanderten und er glaubte den Geruch von Kirschen in der Luft wahrnehmen zu können. „Ich bin in ein paar Stunden zurück.“, verkündete sie noch beiläufig und war im nächsten Moment, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, durch die Wohnungstür geschlüpft. Der Uchiha empfing die willkommene Stille mit einem genervten Seufzen, ehe er sich müde das Gesicht rieb und seine schwarzen Augen nachdenklich über den Tisch huschen ließ. Er hatte immer noch Hunger. Die tagelange und zugleich zermürbende Hetzjagd die er sich mit Itachi geliefert hatte, zerrte auch weiterhin an seinem Körper und veranlasste ihn dazu nach einem weiteren Brötchen zu greifen. Der Schwarzhaarige gab es nur ungern zu, aber er genoss die gegenwärtige Ruhe die über der Wohnung lag und schenkte sich kurz darauf, ohne noch einen unangebrachten Gedanken an seine ehemalige Teamkollegin zu verschwenden, frischen Kaffee nach. © by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)