Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 1 von Tak-lung (Was die Marauders eigentlich im ersten Jahr trieben) ================================================================================ Kapitel 7: Weihnachtsferien --------------------------- „Lieber James“ Sirius hielt einen Moment inne, starrte die beiden Worte an. Schließlich griff er in seine Hosentasche und zog etwas, das einem Radiergummi verdammt ähnlich sah heraus und strich über die schwarze Tinte, welche wie von Zauberhand verschwand. „Hallo James“ Wieder wurde die trocknende Tinte einmal kritisch beäugt, doch blieb die nicht lange auf dem Papier, bis der Tintengummi wieder über sie gestrichen wurde und das Papier so weiß machte wie zuvor war. Briefe schreiben war einfach nicht sein Ding. Er hatte ja auch selten welche geschrieben und erst recht nicht an Personen in seinem Alter, oder gar ‚Freunde’. Dies war also eine Premiere für ihn und irgendwie schien er damit überfordert zu sein. Nach einem kurzen Überlegen tunkte er die Feder zum dritten Mal in das Tintenfass und setzte die Spitze auf das weiße Papier, mit dem Erfolg sie dort, solange regungslos zu halten, dass nur ein großer schwarzer Tintenfleck entstand, welchen Sirius entnervt mit dem Tintengummi wegwischte, als wäre er nie dort gewesen. Mit einem Hauch Genervtheit schmiss er die Feder zurück in das Tintenfass und starrte das weiße Papier mit der schwarzen Lilie am rechten unteren Rand vorwurfsvoll an, als verhindere eben dieses das Weiterkommen seines Briefes. Letztlich griff er doch wieder nach dem schwarzen Federkiel und begann zu schreiben: „Hi James Hier der versprochene Brief. Danke für deinen, er ist hier gut angekommen. Hört sich so an, als wäre dein Weihnachtsfest schöner gewesen, als das Meinige.“ Schon wieder kam er ins Stocken. Nein, das konnte er nicht schreiben, denn dann würde eine lange Erklärung folgen, weshalb sie nicht unbedingt ‚prickelnd’ gewesen war... Sirius dachte bitter an den Heiligenabend, wo sie zu viert unter dem gigantischen, Silber geschmückten Baum gesessen hatten mit Mienen, als handle es sich um eine Beerdigung der sie da beiwohnten und einander die lieblos ausgesuchten Geschenke überreichten. Nun das war noch besser gewesen, als der darauffolgende erste Weihnachtstag, wo die Familie gekommen ist. Seine Tante Andromeda hatte ihm sogar einen Fußball geschenkt (Wenn auch per Post, da sie als 'Bluttsverräterin' nicht aus Familien Feiern eingeladen wurde), doch lange hatte dieser unter den Augen seiner Mutter natürlich nicht überlebt und somit war das einzige bisschen Licht schnell ausgelöscht worden. Und dann war da noch dieser Ball gewesen, wo seine Mutter ihm sagte er dürfe nur etwas vom Buffet nehmen, wenn er sich ordentlich verhalten würde, sprich dumm lächeln und zu allem was man ihm erzählte ‚Ja’ und ‚Amen’ sagen. Nach etwa zwei Stunden hatte er sich seinem Hunger ergeben müssen und hatte dumpf und falsch gelächelt, wie man es von ihm erwartet hatte. Aber immerhin etwas gutes hatte der ganze Trubel. Seine Mutter war zu sehr mit den Gästen beschäftigt gewesen, als dass sie ihm viel Aufmerksamkeit schenkte, was seltsam befreiend gewesen war. Behände radierte Sirius jedenfalls den letzten Satz weg, tauchte die Feder erneut in die schwarze Flüssigkeit und schrieb schließlich weiter. „Bei mir war Weihnachten recht ruhig. Meine Geschenke waren allerdings nicht so überragend wie die deinigen. Eines siehst du gerade an. Ja, das Papier war das Geschenk meines lieben Bruderherzens und dazu noch einpaar neue Federkiele und Tinte in verschiedenen Farben. Von meiner Mutter bekam ich zwei Festumhänge, für die Festivitäten, welche größtenteils ja schon vorbei sind, und was die restliche Verwandtschaft anbelangt waren sie ähnlich Einfalls reich. Beliebt waren natürlich auch Bücher über irgendwelche Magischengeschöpfe, Lexika oder Formelsammlungen zumal ich ja jetzt mein ersten Jahr in Hogwarts begonnen habe. Vielleicht sollte ich Remus das ein oder andere Werk mitbringen. Momentan bin ich mit meiner Familie auf dem Anwesen meines Onkels und dessen Frau, da hier heute Abend die Silvesterparty steigen wird. Amea und Familie werden übrigens auch da sein. Die letzte Woche bis zu den Ferien werden wir wohl wieder zurück nach London fahren. Was deine Frage betrifft, ob wir uns treffen könnten so muss ich wohl leider dankend ablehnen, weil meine dumme verkorkste Familie dich für schlechten Umgang für mich hält und mir allgemein verboten hat dich auch nur in der Schule zu sehen, worauf ich aber nichts gebe, aber da sie mich leider in diesem schrecklichen Haus einsperren können werde ich es wohl auch kaum schaffen einfach abzuhauen. Trotzdem danke.“ Natürlich wurde der ganze Rest des Satzes ab ‚Dankend ablehnen’ wieder wegradiert und durch ein umgängliches „Meine Mutter möchte noch etwas Zeit mit der Familie verbringen.“ ersetzt. Dann noch ein frohes Fest nachträglich und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Noch musterte Sirius den Brief eine Weile. Irgendwie wirkte das so wenig und so... so gestellt... es hatte wirklich keine Ähnlichkeit mit dem fröhlichen Brief von James, der neben ihm auf dem Schreibtisch lag und so lautete: „Hey Siri! Hier der versprochne Brief! Ich glaub' einfach nicht, dass ich bin nach den Ferien warten kann dir zu erzählen was ich geiles bekommen habe!!! Meine Eltern haben mir ENDLICH meinen ersten Besen gekauft! Ok, nicht gleich das teuerste Modell (das wirst du mir ja ohnehin bald kaufen müssen). Sie meinten aus einem mir unerfindlichen Grind, ich würde den ohnehin gleich kaputt machen, aber HEY mein EIGENER Besen! Jetzt kann ich vernünftig für die Auswahl der Hausmannschaften nächstes Jahr üben!!! Solltest du auch machen, könntest echt einpaar Muckies vertragen wie ich das sehe ;) Na ja wie dem auch sei, die ganze Familie war da, auch Onkel Lou, ach der ist echt stark der Typ, hat mir einpaar Skier gekauft, worauf hin wir kurzer Hand einen Ausflug in die Alpen geplant haben, hier liegt ja immer so wenig Schnee, und da geht’s Morgen dann auch hin! Das wird so was von cool das kann ich dir sagen! Wir werden wohl am 3.1. wieder zurückkommen und noch meine Tante Gytha in London besuchen, vielleicht können wir uns ja treffen??? Wäre echt klasse, in Hogwarts darf ich meinen Besen schließlich nur zu den Flugstunden benutzen, jedenfalls als Erstklässler (was ja nicht heißen muss, dass ich das auch tatsächlich tue ;) Oh und ich hab' was für Lilly gekauft, leider hat sie sich geweigert mir ihre Adresse zu geben, also wird sie die Überraschung wohl erst nach Weihnachten kriegen! Und wenn sie das sieht wird sie natürlich sofort für mich die Wette gewinnen, also geh am Besten schon mal los und kauf' den Silberwisch 400! Wenn man dem Quidditch Magazin trauen kann ist das momentan der bei weitem schnellste unter den Flitzern und das Beste ist für mich bekanntlich gerade gut genug! Was gibt es noch zu berichten...? Hmmmmm, mal überlegen, ich glaube das war’s. Freue mich schon auf eine Antwort von dir, falls das mit dem Treffen nichts wird bis zum 7.1.. James“ Nun, James für seinen Teil schien sich jedenfalls königlich zu amüsieren, also so ziemlich das Gegenteil von dem zu tun, was Sirius tat, während er im Zimmer saß und möglichst versuchte seinen Verwandten aus dem Weg zu gehen, während der Regen alles weg zu spülen schien. Nun immerhin hatte sein Freund keine Bemerkung über die seltsame Verabschiedung am Gleis verloren. Sirius hoffte nur, dass das auch so bleiben würde... Na ja jedenfalls fiel ihm nichts mehr ein, was er in den Brief hätte schreiben können, steckte ihn also in den Umschlag und drehte sich zu dem großen Käfig in der eine dunkelbraune Eule ihn aus gelben Augen heraus ansah um. „Komm her Earni“ Lautlos spreizte der Vogel das Gefieder leicht, sprang aus dem Käfig und flog auf die Stuhllehne an Sirius linke Schulter. „So den bringst du zu James.“, Sirius wollte den Umschlag gerade an das Bein des Tieres festbinden, als dieses es wieder zurück zog und vorwurfsvoll seinen Herren ansah. „Ich sagte den sollst du James bringen und keine Widerrede!“ Die Eule jedoch kommentierte das mit einem lauten Schrei, einem Picken auf die Hand und schließlich flog sie hoch auf den Schrank, beäugte Sirius böse aus ihren gelben Augen. „Du dummes Viech!“, rief Sirius ihm zu ihm hoch, doch es half nichts. „Hör Mal zu Earni, du bist MEINE Eule und du wirst hinfliegen wohin ICH es dir sage!“ Das gab es einfach nicht! Nun, da hatte seine Mutter ihm wirklich einen schönen Vogel ausgesucht, genauso grässlich, wie sie selbst... „Earnest“, sagte Sirius schließlich stellte sich vor den Schrank und schaute den Vogel streng von unten herauf an. „Ich befehle dir herunter zu kommen, oder du kriegst eine Woche Ausflugverbot.“ Wenn der Vogel so ähnlich tickte wie seine Mutter, dann sollte das helfen. Und tatsächlich, nach kurzem Überlegen glitt die Eule widerwillig zu ihm herunter und ließ sich zwei Briefe ans Bein binden (der Zweite war für Remus und Alexis, schließlich hatte er versprochen gehabt zu schreiben). „Jetzt schau mich nicht so an. Du hast es ja nicht anders gewollt.“ Er ging zum Fenster und öffnete dieses, ungerührt des schüttenden Regens in den er das Tier nun schickte. Er war mit diesem Kauz ohnehin nie ausgekommen. Ja man merkte deutlich, dass es eine Eule war, die seine Mutter ausgesucht hatte und anscheinend auch mehr ihrem, als seinem Willen zu folgen schien. Ihm war recht egal, was aus ihr wurde... „Und Wehe ich erfahre, dass die Briefe nie angekommen sind!“, schrie er dem Federvieh noch hinterher während es widerwillig hinaus in die Kälte verschwand. Schnell wurde das Fenster wieder geschlossen und Sirius sah sich etwas verloren in dem Raum um. Er war größer, als sein Zimmer daheim und allgemein auch netter eingerichtet, dennoch konnte der Junge nicht behaupten, er fühle sich hier wohler. Sein Koffer war unters Bett verfrachtet, einpaar Bücher lagen aufgeschlagen in der Gegend herum und beschriebenes Pergament war auf dem ganzen kleinen Schreibtisch ausgebreitet. Zumal er sonst ja nichts zu tun hatte, hatte Sirius sich mit den Hausaufgaben beschäftigt, sogar das ein oder andere Buch, dass er zu Weihnachten bekommen hatte mal angeschaut, doch allgemein hatte das nichts gegen seine Langeweile gebracht, weswegen auch alles nur halb fertig war. Und irgendwie hatte er jetzt, wo er fertig mit den Briefen war, zu gar nicht mehr recht Lust. Erst Recht nicht, wenn er an die grässliche Party heute abend dachte... Missmutig glitt sein Blick zum Bett, auf welchem der schwarze Festmantel, ein altmodisches weißes Rüschenhemd, eine Auswahl an Manschettenknöpfen und anderem Firlefanz und schließlich einem Paar Tanzschuhe bereit lagen. Gerade hatte er sich durchgerungen sich wohl doch wieder an die Hausaufgaben zu 'Verteidigung gegen die Dunklen Künste' zu machen, als es an seiner Tür klopfte. Verwundert blickte er auf und beäugte die Tür misstrauisch. Seine Mutter war es nicht. Sie hätte zwar aus Etikettegründen geklopft, jedoch hätte sie nicht solange gewartet. Regulus? Nein, der hatte sich doch nie für seinen Jüngeren Bruder interessiert, es sei denn auf Geheiß seiner Mutter... nun, es gab nur einen Weg es heraus zu finden: „Herein.“ Die Tür glitt auf und ein brauner Schopf glatter Haare, ein leicht gebräuntes Gesicht und einpaar helle freundliche Augen traten ein. „Amea? Seid ihre gerade angekommen?“ Das Mädchen nickte und trat ein, ließ den Blick durch das kleine Chaos schweifen, während sie in Richtung Bett ging. „Wie ich sehe haben sie dir auch so was aufgedrängt.“, sagte sie schließlich und strich mit ihrer Hand über den schwarzen Stoff des Festumhanges. „Ja.“, erwiderte Sirius, sich fragend was die Inspektion eigentlich sollte. „Und mit Hausaufgaben bist du..“, sie hob prüfend ein Blatt vom Schreibtisch auf und überflog es „noch lange nicht fertig.“ Sie legte das Blatt wieder zurück und drehte sich schließlich zu Sirius um, welcher all die Zeit am Fenster gestanden und ihr mit seinem Blick stumm gefolgt war. „Kann sein.“, sagte er in dem Tonfall von jemandem, der nicht genau wusste warum der Gegenüber eigentlich genau jetzt da stand, und was er da eigentlich machte, ob sie irgendwelche Intentionen hatte, etwas bestimmtes hören oder sagen wollte. „Und wie war dein Weihnachten?“ Nein die Atmosphäre hatte sich nach beenden der Stille nicht gebessert und man wich auf Smalltalk aus. „Geht so. Und selbst?“ „Geht so.“ Wieder schwiegen sie einander eine Weile an. Eigentlich war das doch die Chance sie über ihre Familie zu fragen, warum und wann genau ihre Mutter wieder geheiratet hatte, ob Ameas Vater auch so konservativ war wie seine Familie und all die Fragen, die Sirius sonst noch seid dem Vorfall im Zug durch den Kopf ermgespukt waren. Heraus bracht er aber nur ein ‚Schön’, welches sie mit einem ‚Ja, schön.’ erwiderte. „Möchtest du vielleicht draußen ein wenig Quidditch spielen?“, fragte sie schließlich nach einer ganzen Weile. Sirius runzelte die Stirn, sah aus dem Fenster in den Garten, jedenfalls sofern das durch den Vorhang von Regen möglich war. „Spinnst du? Bei dem Wetter?“, fragte er, sie nun ungläubig ansehend. Sie jedoch zuckte nur mit den Schultern. „Bist' aus Zucker, oder was?“ Es schien tatsächlich ihr Ernst zu sein... „Ich habe gar keinen Besen.“, entgegnete er gekonnt, doch das Lächeln auf ihren Lippen wollte ihm nicht gefallen. „Hab unten ’nen Schrank mit lauter alten Besen entdeckt. Wenn wir uns da zwei borgen kriegt das keiner mit.“ „Und Bälle?“ „Hab zufällig einen zu Weihnachten bekommen.“ Langsam gingen ihm wirklich Argumente aus, die ihn nicht als ‚Weichei’ dastehen ließen... „Meine Mutter hat mir verboten raus zu gehen“, was der Wahrheit entsprach. Nur weil sie jetzt auf dem Grundstück ihrer Verwandten war bedeutete das nicht, dass der Zimmerarrest aufgehoben war. „Und das hält DICH auf?“ Er gab sich geschlagen, wollte auch nicht hinter einem Mädchen her stehen. „Also du holst die Besen, ich versuche unbemerkt raus zu kommen. Wir treffen uns gleich hinterm Haus, bei der Gartenforte, um einen Platz im Wald zu suchen wo uns keiner sieht.“, sagte er mit einer Entschlossenheit, die ihn selbst überraschte. Das Mädchen nickte und grinste leicht. „Ich werde da sein“ Herausfordernd klang ihr Tonfall, sie lächelte ihn an, nicht wirklich freundlich oder freudig eher... siegreich und in gewisser Weise hatte sie ja auch gewonnen und ihn dazu gebracht mit zu spielen. Jetzt verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, um die Treppen runter zu besagtem Besenschrank zu gehen und die Besen zu entwenden. Sirius fasste sich ein Herz, ging an seinen Koffer und holte einen dicken schwarzen Mantel, der jedoch dank eines Zaubers auch Regenabweisend war, heraus und schaute aus dem Fenster. Draußen war ein Baum auf den er, mit etwas Geschick, herunter klettern konnte. Unter seinem Zimmer, das wusste er, war das Billardzimmer, also würde sich um diese Uhrzeit sicher niemand dort befinden. Es war ja gerade kurz nach fünf Uhr und Tee war getrunken worden. Der Rest der Familie war also mit größter Wahrscheinlichkeit im Salon und genehmigte sich vielleicht noch ein Stück Gebäck ehe die Gäste in gut drei Stunden kamen. Sirius rechnete sich das noch schnell durch. In drei Stunden... Das hieß seine Mutter würde in zwei Stunden an eine Tür klopfen und ihn ernahmen sich fertig zu machen, viel Zeit blieb also nicht... Ein Grund mehr sich zu sputen. Das Fenster auf und... Sirius starrte kurz hinunter. Da wollte er jetzt also runter. Gegen den Willen seiner Mutter. Während sie unten mit einer Tasse Tee saß, vielleicht auf die Idee kam nach ihrem Sohn, aus welchen Gründen auch immer, zu schicken und dann voll Zorn zu bemerken, dass er verschwunden war. Sein Herz schlug höher, er fühlte sich wie ein Straftäter, der versuchte aus dem Gefängnis auszubrechen, oder zumindest glaubte er, dass sich solche Leute in solchen Situationen so fühlen mussten. Seine Hände, die auf der Fensterbank lagen zitterten ein wenig und das lag nicht an dem kalten peitschenden Wind der ihm durch das offene Fenster entgegen kam. Sein ganzer Körper war angespannt und das, obwohl er noch nicht mal auf die Fensterbank geklettert war. Wollte er das wirklich tun? Wollte er das wirklich riskieren? Er schluckte die Zweifel runter, zumindest rutschten sie ein Stück tiefer, auch wenn sie nicht ganz verschwanden, griff jedoch schließlich nach einem Paar Fäustlinge und, entschlossen seine Angst zu überwinden, kletterte auf die Fensterbank und... der Schritt der alles oder nichts bedeutete, ein Schritt... Er kniff die Augen zu, streckte die Hand aus, ergriff den Ast und (natürlich mit offenen Augen ,er war ja nicht Lebensmüde) kletterte er auf den Ast. Ein Schritt war gewagt und ein riesiger Stein viel ihm vom Herzen. Nun war alles nur noch halb so schwer, ja beinahe leicht und nicht einmal der eisige Wind und der nasse Regen, welcher das kurze schwarze Haar binnen Sekunden durchnässte konnte ihm dieses kleine Gefühl eines Triumphes mehr nehmen. Doch noch hatte er es nicht geschafft ermahnte er sich und schaute vorsichtig durch die Fenster in den dunklen Raum direkt unter seinem Fenster. Kein Licht, keine Personen. Erleichtert atmete Sirius auf und sprang hinunter in den Schlamm, welcher seine Hose und den unteren Teil des Mantels vollspritzte, doch das kümmerte den Jungen wenig. Er dachte gar nicht daran, das dies Indizien waren, die jeder Zeit gegen ihn verwendet werden konnten. Jetzt rannte er erst mal so schnell er konnte zum Gartentor, wo Amea mit zwei Besen in ihrer Hand auf ihn wartete. „Na endlich! Dachte schon du kneifst.“, scherzte das Mädchen und drückte ihm den Holzstiel in die Hand. „Verwechsle mich nicht mit Peter.“, erwiderte Sirius keck und nahm den Besen entgegen. „Los gehen wir, oder hast du es dir anders überlegt?“ Herausfordernd hielt er ihr die Gartenforte auf, doch sie sprang über den Zaun, strich sich eine der nassen klebrigen Strähnen aus dem Gesicht. „Durch aus nicht.“ Sirius zog eine Augenbraue hoch und folgte ihr über den schlammigen Boden, durch verwelkte Blätter und die Äste des nicht sonderlich dichten, aber immerhin vorhandenen Buchwerks. Keiner von ihnen sprach ein Wort, vielleicht, weil man bei dem strömenden Regen ohnehin das Gefühl nicht los wurde, dass die fallenden Tropfen die Worte einfach wegspülen mussten, ehe sie den Adressenten erreicht hatten. „So.“, meinte Amea plötzlich und drehte sich um. „Ich würd’ sagen das reicht hier, oder?“ Sie befanden sich auf einer kleinen Lichtung, nichts besonderes. Halt ein paar Bäume in Kreis um ein freies Stück Wiese auf dem keine Bäume standen. Ein umgefallener, schon längst morscher Stamm lag quer über den Platz, was bei quidditchspielen jedoch nicht sonderlich stören sollte. Sie schwangen sich also auf die Besen. "Ich für sagen, da die Lücke zwischen den Ästen eignet sich als Ring“ „Und die da hinten ist dein Ring, wer die meisten Punkte kriegt“ Sie nickte „Abgemacht!“ Ein kräftiger Stoß und ab in die Luft. Man merkte sofort, dass Amea es gewohnt war zu fliegen, auch bei Wind und Regen . Zwar war sie nicht sehr sicher aber doch deutlich sicherer als Sirius, der sich an den Stiel klammerte. „Also dann: LOS!“ Sie warf den braunen Lederball, den sie die ganze Zeit unter ihren Armen gehalten hatte in die Luft und die Jagd begann. Amea schoss auf den Ball zu, Sirius war schon froh, dass ihn die nächste Windböe nicht weg wehte, kämpfte aber wildentschlossen, nicht gegen ein Mädchen zu verlieren gegen die Naturgewalten an. Tatsächlich wusste er ja, dass sie im Fliegen viel besser war als er, aber egal. Hier ging es ja auch um den Spaß und den hatten die Beiden auf alle Fälle. Wäre es nicht so windig gewesen hätte Amea den Ball sicher nicht hin und wieder verloren, weil er so glitschig war und hätte Sirius ganz in den Boden gestampft. So mussten die Beiden mehr als einmal herunter tauchen und versuchen den Ball vorm Aufprall in den Match zu bewaren, was nicht immer gelingen wollte. Aber Spaß hatten sie während sie sich verausgabten, gegen Wind und Regen flogen und versuchten dem jeweils anderen den Ball zu klauen, um einen ‚Ring’ zu werfen und nach satten 1 1/2 Stunden waren sie schließlich gezwungen zu landen. Erstens weil der Sturm langsam erschreckende Ausmaße annahm, zweitens weil sie vollkommen ausgepowert waren und drittens weil es noch immer Silvester war und man sie im Haus erwartete. „Schönes Spiel!“ Sie streckte ihm die schmutzige, Schlamm beschmierte Hand hin, er sah sie eine Weile an, lächelte schließlich und ergriff sie. „Ganz meiner Seits“ „10:4“ „Ich dachte wir machen ohne zählen!“ „Das denken die Verlierer immer.“ Die Beiden lachten, während sie über den schlammigen Boden wieder zurück in Richtung Haus staksten. „Weiß du bist irgendwie gar nicht so“ Sirius suchte nach dem richtigen Wort „so?“, harkte Amea nach. Der Junge überlegte. „so... mädchenhaft?“ „Ach und wie sind Mädchen deiner Meinung nach?“ Also die Frage hatte er sich eigentlich nie so gestellt. Es war nur eine allgemein anerkannte Tatsache das Mädchen halt nicht SO waren. Lilly zum Beispiel wäre nie auf die Idee gekommen sich von Zuhause davon zu schleichen, zwei Besen zu ‚borgen’ und dann im Schlamm zu spielen. Oder Alexis! Sie hätte so etwas auch nie getan oder Lydia oder Philina, oder Bella, oder Narzissa... „Nun ja, Mädchen... Mädchen machen sich nicht gerne dreckig und mögen keinen Sport sondern spielen lieber mit Puppen, oder servieren Tee, weil sie später als Hausfrauen und Mütter-“ „Wer erzählt denn so ’nen Mist?“, wurde Sirius unterbrochen. „Meine Mutter zum Beispiel.“ „Dann ist deine Mutter doof.“ Fast entsetzt sah er Amea an. Sicher gedacht hatte er das oft genug aber gesagt noch nie und er hatte auch noch nie jemanden so über seine Mutter reden gehört. „Jedenfalls ich mag Sport und habe noch nie mit Puppen gespielt, aber das letzte Mal als ich in den Spiegel gesehen habe war ich ein Mädchen. Ich meine es ist ja auch nicht so als würden alle Jungs sich dauernd prügeln, oder?“ Er schüttelte den Kopf. So gesehen hatte sie natürlich recht. „Trotzdem bist du anders als andere Mädchen.“, verteidigte er sich „Ich meine die anderen in der Schule hätten so’ne Aktion nicht gebracht, jedenfalls nicht die Mädchen.“ James hingegen hätte er das durchaus zugetraut. Amea zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Kann sein.“ Mehr hatte sie dazu nicht zusagen. „Und du bist auch anders.... als ich ’ne Avery erwartet hätte“, brachte Sirius es schließlich heraus und spürte ihren Blick kurz auf sich liegen, wagte jedoch nicht ihn zu erwidern und schaute lieber auf den Weg. „Du bist auch nicht so wie ich mir einen der hochgerühmten Blacks vorgestellt habe“, antwortete sie schließlich, „Aber... na ja, kann auch daran liegen dass ich keine geborene Avery bin.“ Ja und jetzt wo das Thema ohnehin angeschnitten war sprudelten die Fragen geradezu aus ihm heraus: „Ja, habe ich gehört. Sag mal was war denn mit deinem alten Dad? Wieso hat deine Mum aus gerechnet DEN geheiratet? Was hält dein Vater eigentlich von dir und, und... ich denke das reichtvorläufig.“ Zunächst lag Verwunderung in den braunen Augen, dann lachte sie laut aus. „Meine Güte DAS wolltest du die ganze Zeit fragen und hast dich nicht getraut?“ Noch einmal erklang ihr Lachen und Sirius verstand nicht, was eigentlich so lustig daran war. Ihm selbst wären solche Fragen über seine Familie und seiner Beziehung zu dieser mehr als unangenehm gewesen. Doch sie schien das alles wenig zu berühren. Schon hatten sie die Forte zum Grundstück der Blacks erreicht und der Moment sich zu trennen war gekommen, denn viel Zeit blieb ihnen nicht. „Nachher auf dem Ball beantworte ich gerne alle Fragen. Aber jetzt muss ich schnell meine Haare trocknen, sonst kriegt Mum ’ne Krise. Also see you later, Alligator.“ Sie nahm den Besen von ihm wieder entgegen und lief in Richtung Vordereingang (die durfte ja auch raus gehen), während er ihr noch verwundert hinter her schaute, sich dann jedoch ermahnte, das auch er nicht alle Zeit der Welt hatte und über den Rasen in Richtung Baum rannte. Schnell warf er einen Blick mittels eines Spiegels (den Trick hatte James ihm gezeigt, so sah er immer nach ob Filch in der Nähe war ehe er einen Streich spielte) in das Billardzimm, zu überprüfen, ob sich jemand dort befand. Doch das Glück war ihm holt und er konnte unbehelligt den Baum hochklettern. Sein Herz schlug wieder wie wild. Da war das Fenster, einen Spalt breit offen, so dass er es einfach wieder hoch schieben konnte. Jetzt erst, wo seine Finger zweimal anrutschten bemerkte er wie kalt gefroren seine Hände waren und wie sie zitterten, dass er kaum zu greifen konnte, ob nun wegen Kälte, Aufregung, oder beiden zusammen. Letztendlich schaffte er es jedoch und der angenehm warme Raum hatte ihn wieder. Er war geradezu überrascht wie einfach es gewesen war aus dem Gefängnis zu entkommen. Wie einfach und ohne, dass es jemand gemerkt hatte. Stolz grinste er, schlüpfte aus den Klamotten und stopfte die nasse Kleidung schnell in den Koffer, damit seine Mutter sie ja nicht sah. Irgendwann würde er einen unbeobachteten Moment nutzen und die Sachen alleine sauber machen, damit keiner hinter den kleinen unerlaubten Ausflug kam, doch vorerst war ein Versteck das Wichtigste. Dann ging er aus dem Zimmer in Richtung Bad, denn dass er vor dem Empfang der Gäste Duschen wollte war ja nun wirklich keine große Sache. Die Musik spielte auf, immer schön im Dreivierteltakt eines Walzers. Girlanden waren verteilt, Sekt Gläser klirrten und ein allgemeines „Prost Neujahr“ wurde verkündet. Leider stürmte und regnete es immer noch ,weswegen das alljährliche Feuerwerk ausfallen musste, doch wirklich enttäuscht schien keiner auch wenn man hier und da mal ein ‚Ach wie ärgerlich’, oder ‚Dabei hatte ich mich schon so darauf gefreut’vernahm, doch es hatte immer diesen aufgesetzten Beiklang. Sirius stand in einer Ecke des Raums, versuchte den Qualm von Zigaretten und Pfeifen, der sich mit dem, des Alkohols mischte zu ignorieren und durch die Dunstschwaden Amea in der Menge auszumachen. Schließlich kam jemand auf ihn zu, jedoch nicht Amea, sondern sein Bruder. Das Haar war ordentlich zur Seite gekämmt, er trug einen vornehmen schwarzen Festumhang, einfach und schlicht, der seine dunkelblauen Augen unterstrich. „Sirius, ich soll dir eine Nachricht von Mutter bringen.“ Sirius rollte innerlich mit den Augen, achtete jedoch sorgfältig darauf, es nicht wirklich zu tun. „Dahinten stehen die Averies, du sollst hinüber gehen, mit ihnen reden, einen guten Eindruck machen und die Tochter zum Tanz auffordern.“ Tatsächlich da stand sie und er hatte sie nicht entdeckt. Nun vielleicht lag das an dem mit glitzernden Spangen hochgestecktem Haar, dem roten weit fallendem Kleid mit Spitzen Ärmeln und glitzernden Pallieten auf dem roten Rock und den Hackenschuhen, auf welchen sich das Mädchen zu halten versuchte. Es schien sich wirklich um einen ganz anderen Menschen zu handeln, als das Schlammbespritzte Mädchen mit offenem durchnässtem Haar, kaputter Jeans und einem dicken braunen Mantel. „Und wenn ich das nicht tue?“, fragte Sirius den Blick nicht von den Averies nehmend. „Dann, so sagte sie, würdest du nie wieder dein Zimmer verlassen, solange du in ihrem Haus wohnst.“ Natürlich fehlte der Biss an dieser Drohung. Regulus gab sie lediglich wieder, wie seine Mutter es ihm gesagt hatte, aber Sirius konnte sich nur zu gut vorstellen, wie seine Mutter es gesagt hätte und das war überzeugend genug. Mit einem Seufzen drehte er sich dann also um und musste gute Miene zu bösem Spiel machen... nun immerhin handelte es sich um Amea, mit ihr kam er ja klar, nur, dass er auch mit ihrem Vater und Mutter reden sollte. „Ach wenn das nicht der Junge Black ist.“, sagte der Mann und klopfte Sirius kameradschaftlich auf die Schulter, als dieser vor der Familie zum stehen kam. Ameas Stiefvater war recht groß und korpulent, er hatte eine Vollglatze und stechende kleine Augen deren Farbe man aus Sirius Perspektive kaum erkennen konnte. Erst beim näheren Hinsehen bemerkte man, dass die kleine Iris wohl eine Mischung aus Braun und Grün war und keine wirklich beeindruckende Farbe darstellte. Er trug eine Art Militäruniform für Magier mit einigen Orden dran und wirkte überhaupt recht militaristisch, wenn auch auf eine andere Art und Weise als Sirius’ Vater. Sirius warf einen Blick über die Schulter und sah nicht weit entfernt seine Mutter mit Mrs. Malfoy redend und ihm kurz einen auffordernden Blick zuwerfend. Er wandte sich wieder zu dem vollkommen unsympathischen Herren, versuchte leicht zu lächeln und erwiderte „Ja Sir. Black der Jüngere Sir.“ Der Mann musterte den Jungen „Ziemlich schmächtig muss ich sagen, treibst wohl wenig Sport, was Junge?“ Amea schaute an ihrer Mutter vorbei, wollte wohl etwas einwerfen, doch ihre Mutter hielt sie an der Schulter und kein Wort verließ die rot geschminkten Lippen. „Nun Sir, wir haben viele Treppenstufen im Haus Sir.“ Der Mann lachte „Immerhin Humor scheint der Junge Mann hier zu haben.“ Wieder gab es einen Klaps auf den Rücken, dass Sirius beinahe vornüber gefallen wäre und tatsächlich einen Schritt nach vorne machen musste, um nicht umzukippen. „Also Junge, wie ich höre bist du auch in Griffindor gelandet, wie mein Mädchen. Schrecklich, oder? Ich meine für einen Black, ich habe gehört das deine Familie seid Generationen nach Slytherin gekommen ist.“ Er wusste genau, das seine Mutter gerade dicht genug stand, um seine Worte noch zu hören und dass, wenn er sich jetzt einen Fauxpas erlaubte sie ihre Drohung wahrmachen würde. Also, sosehr es ihm auch gegen den Strich ging lächelte er. Dieser Mann hatte einfach diese Schreckliche Eigenschaft die einige Erwachsene besaßen: Er behandelte alles, was kleiner war als er wie ein kleines Kind und dann noch diese schreckliche tiefe Lache, welche eher an das Grunzen eines Schweins erinnern wollte. Doch sei es drum, Sirius hatte ja ohnehin keine andere Wahl als „Ja Sir, es war ein Schock für uns alle.“ Mit einem leicht sarkastischen Unterton zu erwidern. Er war einfach kein guter Schauspieler und der Ton mit dem ersprach sagte eigentlich alles, doch schien der Mann vor ihm das - Gott sei Dank- einfach zu übergehen. Vielleicht hielt er ‚Kinder’ auch einfach nicht für intelligent genug sarkastisch zu sein, oder aber er kannte die Bedeutung dieses Wortes schlicht und ergreifend nicht. Alles im Bereicht des Möglichen... Amea jedenfalls grinste leicht. „Nun mein junger Herr ich denke unter diesen Umständen kann ich auch einen Tanz mit der Erbin des Avery Vermögens tolerieren. Oh ja. Toll. Tanzen. Wenn Sirius eine Sache hasste bei solchen Empfängen, dann war es das tanzen, auch wenn er sich dabei wirklich nicht schlecht machte. Im Gegenteil, er war eine Art Naturtalent und konnte mit Grazie und natürlicher Eleganz glänzen, und dennoch missfiel ihm dieses ‚Rumgehampel’. Aber nun gut. Seine Mutter wollte es so, seine Mutter bekam es so. Auch Amea wurde von Ihrer Mum noch ein wenig nach vorne geschoben und sie standen sich, ein wenig verlegen gegenüber. „Sollte der Mann die Dame nicht auffordern?“, fragte Amea schließlich nach einem Moment der Stille. Sirius nickte und hielt ihr, der Etikette entsprechend die Hand hin. „Wenn ich die Dame bitten dürfte.“ Genau dafür war das Jahr Etikette Unterricht bei Madame Renard gut gewesen, sich gewählt ausdrücken und auf Parties wie dieser keine unangenehmen Fauxpas machen. Schon mit 5 hatte die Privatlehrerin ihn in Essen, Haltung, Sprache und Ausdruck sowie Tischmanieren und später dann auch Tanz und Musik unterrichtet (er hatte Klavier lernen müssen, sosehr er es auch gehasst hatte). Ob Amea wohl auch eine derartige Ausbildung genossen hatte? Sie kicherte leicht bei seinen Worten und starrte die ausgestreckte Hand amüsiert an, was für ihn soviel wie ‚nein’ auf die Frage, ob sie mit den Etiketteregeln der Gesellschaft von Geburt an vertraut gemacht worden war. Schließlich jedoch nahm die Hand entgegen und begleitete ihn auf die Tanzfläche. „Ich fürchte ich bin keine geborene Tänzerin, erst recht nicht mit diesen schrecklichen Schuhen.“, entschuldigte sie sich im Voraus, oder war es eine Drohung? Aus Ihren Munde war es schwer abzuschätzen, zumindest für Sirius, der sie ja nur flüchtig kannte. „Also?“, fragte er, legte, wie es sich bei einem Walzer gehörte eine Hand um ihre Taille und setzte zu den ersten Schritten an, wobei Amea etwas tollpatschig hinter her hopste, sich jedoch... na ja einigermaßen führen ließ, was es schwer machte sich auf das Gespräch zu konzentrieren. „Du meinst wegen meiner Familie?“, fragte sie unbekümmert und sich auch nicht wirklich auf den Tanz konzentrierend, während Sirius sich bemühte ihren Füßen teilweise sogar auszuweichen, um einigen blauen Zehen zu entgehen. „Ja. Du meinst, es mache dir nichts aus...“ „Tut es auch nicht.“ Einen Moment überlegte sie, begann dann jedoch nach nur wenigen Schritten zu erzählen. „Meine Mum hat meinen Dad mit 16 kennengelernt. Sie war Hexe einer doch relativ angesehenen Familie, na ja, jedenfalls nicht unterstes Niveau. Sie lernte meinen Dad in den Sommerferien kennen, im Urlaub, und sie verliebten sich ineinander, und kaum war sie aus der Schule raus heiratete sie ihn auch. Doch leider starb mein Dad schon einpaar Jahre später an einer Krankheit, das war vor 6 Jahren. Mum war danach wie ausgewechselt, vollkommen still und kümmerte sich um mich, als wäre ich das einzige was sie besaß, was ja auch irgendwie der Fall war. Dann vor etwa 4 Jahren begann sie wieder auszugehen und lernte auf einer Feier Mark Avery kennen. Zuerst machte er auch einen auf nett, kaufte mir schicke Sachen und so, aber ich mochte ihn nie so wirklich... na ja schließlich kam sie vor 3 Jahren an und kündigte an, sie wollte ihn Heiraten und nur kurze Zeit später standen sie auch schon vor dem Traualtar. Nun, von da an änderte sich alles. Früher war meine Mum nur für mich da gewesen, wir hatten es nicht leicht, sie als alleinerziehende Witwe und ich ohne Vater, aber wir hatten einander und wir hatten eine schöne Zeit. Doch nun gehörte sich einfaches spielen und Spaß haben nicht mehr. Meine Mutter sollte sich zurückhalten, sollte Würde zeigen und egal wie schwer ihr das fiel, sie tat es, ließ sich korrigieren und nach seinem Willen formen. Inzwischen ist die Frau dort hinten kaum noch meine Mutter und mich kann er nicht so einfach formen wie er es sich gewünscht hätte.“ Ein wenig Stolz klang aus der Stimme und überhaupt schien sie diese Entwicklung nicht sonderlich traurig zu stimmen. „Und bei dir?“ Sirius schwieg und sah an ihr Vorbei, just in dem Moment, da sie an seiner Mutter vorbei tanzten. Für einen Moment war er sogar so abgelenkt, dass er vergaß Ameas Fuß auszuweichen und sie ihm mitten auf den seinen trat. Er verkniff sich einen Aufschrei und biss die Zähne zusammen. „Oh, tut mir leid... Hab dich allerdings gewarnt. Komm gehen wir lieber wieder an den Rand.“ Das hielt Sirius allerdings ebenfalls für eine gute Idee und so humpelte er (das Mädchen war schwerer als sie aussah, nun sie war ja auch einen Kopf größer als er) in Richtung Bänke wo er sich neben ihr niederließ. „Also?“, fragte sie auffordernd. Sirius sah sich erst um, seine Mutter war auf dem Bankett und tanzte mit Mr. Malfoy, sein Bruder unterhielt sich mit Lucius, oder hörte diesem viel mehr zu und sein Vater redete mit einem Sirius unbekannten Herren... „War schon immer ein Black, werde wohl auch leider immer einer bleiben.“, erwiderte er schließlich. „Ich meine wie das in so einer Familie eigentlich läuft, wegen Erziehung...“ Sirius überlegte einen Moment. Wie konnte er die Frage zufriedenstellend beantworten, ohne zuviel zu erzählen? „Sehr strikt und streng. Es gibt feste Regeln, Etikette e.t.c. vor allem: Ehre deine Eltern und mache einen guten Eindruck bei Verwandten sind zwei Grundregeln.“, erklärte er ihr und mehr gedachte er auch nicht darüber zu sagen, was natürlich nicht in Ameas Interesse war. „Was passiert denn sonst? Mein Stiefvater droht immer mit Prügeln... ich hab’s noch nie wirklich drauf ankommen lassen, aber ich glaube nicht, dass er das machen würde.... oder?“ Prügel gab es bei den Blacks schon, aber das waren ja eher noch die netten Strafen... „Unüblich ist es jedenfalls nicht.“, antwortete Sirius knapp und überlegte verzweifelt, wie er das Thema wechseln konnte. Amea musterte ihn neugierig, schien aber zu begreifen ,dass es ihm unangenehm war und so wechselte sie das Thema auf Schule und die Hausaufgaben und dankbar ging Sirius darauf ein. Alles in allem war der Abend sogar recht erträglich, was nicht zuletzt an dem wenigen Kontakt mit seiner Familie lag, auch wenn er nach einer Weile von Amea getrennt und zu anderen Leuten geschickt wurde, um auch dort einen guten Eindruck zu hinterlassen und zu zeigen, wie gut die Blacks ihre Söhne doch erzogen. Er musste also wieder nett gucken, sich stichelnde Kommentare über seinen Einzug ins Griffindorhaus anhören und allen sagen, wie schrecklich es dort sei, damit sie endlich Ruhe gaben. Einmal hatte er sich darauf eingelassen und versucht zu erklären, weshalb er es in Griffindor doch ganz angenehm fand, doch wurde er geradezu in Grund und Boden geredet und gab es letztendlich auf und so verging die Silvesterfeier von der er sich Punkt Einuhr, also sobald er konnte, verdrückte. Die letzten Ferientage zogen sich hin und hin. Amea und Familie gingen schon am 1.1. wieder zurück in ihre Wohnung nach Birmingham und so blieb Sirius die nächsten zwei Tage wieder bei seinem Onkel und durfte sich abfällige Kommentare von Bellatrix anhören. Auch Narzissa schien nicht viel für ihn übrig zu haben, doch zeigte sie das einfach durch völliges ignorieren seiner Person, was ihm wesentlich lieber war als Bellatixens leidige Kommentare über in, Griffindor, oder seine Freunde und immer, wenn er einmal darauf ansprang so war sofort seine Mutter da und wieß ihn zurecht, was seine Cousine geradezu zu genießen schien. Daheim blieb er die meiste Zeit in seinem Zimmer, machte den Rest seiner Hausaufgaben und wartete darauf, dass die Tage endlich verstreichen und man ihm sagt, er müsse seine Koffer packen, da er bald zurück fahren würde. Doch wie es so ist mit der Zeit, sobald man auf etwas wartet scheint eine Sekunde ein Jahr zu sein und genauso erging es Sirius in dieser Woche, welche für ihn eine schiere Unendlichkeit darstellte. Doch schließlich war es soweit, der 7 Januar rückte näher und er packte seine Klamotten mit einer ihm nach den zwei Wochen ungewohnten Freude und Leichtigkeit um sein Herz zusammen. Nichts konnte seine gute Laune seine Freunde bald wieder und vor allem seine Familie bald nicht mehr zu sehen trüben. Auch, dass es am letzten Tag noch einmal Erbsen mit Lachs gab. Und so kam es, dass ein wieder glatt polierte Sirius mit glatt gekämmtem Haar und Fliege am Gleis 9 ¾ stand und sich von seiner Mutter erneut belehren lassen musste, vor allem, was sein Umgang mit Potter, oder anderen Griffindors anging. Seine Mutter verabschiedete sich von ihm und ein wenig herzlicher von seinem Bruder und ermahnte ihn, dass er gut auf Sirius aufpassen solle, drehte sich dann m und ließ die Brüder alleine. „Komm, du wirst wieder bei uns sitzen.“, bestimmte Regulus, nahm seinen Koffer und zog ihn in Richtung Abteil, während Sirius hinter ihm hertrottete... hinter... Moment, er hatte ihn nicht an die Hand genommen!!! Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des 11 Jährigen breit und ohne großes Überlegen machte er kehrt und rannte den Zug entlang, bloß weg von seinem Bruder. Er wusste nicht wo James war, ob er in überhaupt finden würde, doch eines stand fest: Alles war besser, als Regulus und seine Slytherin Freunde! Hoffentlich hatte auch Amea die Flucht geschafft... irgendwo stieg der dann in eine Wagon ein. Alles war voll, Kinder und Jugendliche allen Alters verteilten sich unter Lautem Geschnatter. Es wurde gelacht und geschrieen und man stritt sich darum , wer welchen Sitzplatz zuerst entdeckt hatte, bis er nicht weit entfernt eine ihm nicht unvertraute Stimme vernahm. „Und dann meinte mein Vater...“ Sirius boxte sich durch die Menschentraube und „HEY Sirius!!! Wie ich sehe bist du deinen Verwandten dieses mal entkommen!“ James winkte seinem Freund zu „Komm, eigentlich ist ja kein Platz mehr frei im Abteil, aber ich schmeißt einfach John raus, dann passt das schon! Du hast mir schließlich sicher einiges zu erzählen.“ Tatsächlich schmiss James den anderen Jungen mehr oder weniger hinaus, was dieser mit Fassung und Humor trug und auch recht schnell ein neues Abteil fand. Ansonsten war noch Tomas, Erik und Sean, also eine Auswahl an ziemlich Quidditch interessierten Typen, mit denen James auch gut auskam, doch das galt ja für quasi alle Jungs bei Griffindor. Doch auch wenn Sirius wenig Ahnung von Quidditch hatte, er freute sich, lächelte in die Runde und nahm den Platz freudig an und redete sogar mit, auch wenn seine Kommentare meist in sarkastischen oder ironischen Kommentaren über die ‚Quidditch-manie’ bestand, welche aufs heftigste in Frage gestellt wurden. Ja, er war wieder da, wieder in Hogwarts. Wieder Zuhause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)