Verzweiflung, Trauer und ein klein wenig Hoffnung von Kyo-chi ================================================================================ Kapitel 6: Gedanken ------------------- Mit einem leichten Lächeln betrachte ich dein schlafendes Gesicht. Du siehst schön aus, einfach einmalig und perfekt. Du bist das Wertvollste, was ich in meinem Leben habe und ich will dich nie wieder verlieren. Ich möchte, dass du immer bei mir bleibst, mir immer wieder und mein ganzes Leben lang sagst, dass du mich liebst. Dass du mich nie allein lässt und mich beschützt. Dass du mir immer zuhörst, egal was für einen Schwachsinn ich wieder von mir gebe, egal, ob du mir Recht gibst oder ganz anderer Meinung bist. Ich streiche dir ein paar deiner roten Haarsträhnen aus dem Gesicht, lächele dabei weiterhin. Du hast schöne Haare. Aber nicht nur deine Haare sind schön. Alles an dir ist einfach wunderschön. Dein Lächeln, das jeden, der es sieht, ebenfalls lächeln lässt. Dein Grinsen, das oft ziemlich verdorben aussehen kann, als würdest du nur an das Eine denken. Deine Nase, deine braunen Augen, die so ein Strahlen in sich haben, deine weiche Haut und deine vollen Lippen. Ich liebe dich. Ich liebe einfach alles an dir. Und selbst, wenn du nicht so aussehen würdest, wie du es tust, würde ich dich lieben. Schon allein bei deinem Charakter wäre ich schwach geworden, bei den Dingen, die du tust. Und es ist schön zu wissen, dass du dasselbe für mich empfindest. Dass du mich auch liebst, obwohl ich nicht verstehe, warum. Was findest du an mir schön? Ist es mein kleiner, mit Narben übersäter Körper? Mein hässlicher Charakter? Ich verstehe es nicht. Ich finde nicht eine gute Eigenschaft an mir, aber du liebst mich trotzdem. Muss ich das verstehen? Ich fahre mit meinen Fingern deine Gesichtszüge nach, deine Nase, deine weichen Lippen. Es fühlt sich so schön an. Ja, du bist schön. Aber ich nicht. Schon seit Jahren nicht mehr. Seit ich mit den Selbstverletzungen angefangen habe, bin ich hässlich. Aber es war gut, dich zu treffen, denn in deiner Nähe habe ich mich weniger verletzt und nun, dank der Therapie, ganz aufgehört. Ich beuge mich ein wenig zu dir, hauche dir einen federleichten Kuss auf die Lippen. Dann schaue ich dich einfach nur an. Minutenlang. Bevor schließlich leise einige Worte über meine Lippen kommen. „Wie kannst du mich lieben? Ich versteh es nicht. Wie kannst du mich... wollen?“ Flashback Er fuhr mit seiner Hand weiter unter den Pullover des Schwarzhaarigen, liebkoste die warme Haut mit seinen langen, angenehm kühlen, wenn auch etwas rauen Fingern. Tooru ließ es sich gefallen, keuchte leise in den Kuss, den sie daraufhin beendeten. Der Kleinere lehnte seinen Kopf an Dai's Schulter, genoss die hauchzarten Berührungen, die Daisuke ihn spüren ließ. Es gefiel ihm wirklich. Aber er fühlte sich noch nicht soweit, es mit dem Rotschopf zu tun. Und dennoch konnte er sich nicht gegen die Berührungen wehren, akzeptierte es sogar, als Dai ihn auf die Couch drückte, sich leicht über ihn beugte. Er schloss die Augen, konzentrierte sich einzig auf die feuchte Zunge, die über seinen Hals leckte. Er keuchte unterdrückt, als Dai mit seinen Händen unter den dunklen Pullover glitt, die Brustwarzen des Schwarzhaarigen sanft, aber dennoch verlangend massierte. Und es dauerte nur wenige Sekunden, in denen Tooru immer wieder leise keuchte, dann erhärteten sie sich zwischen den Fingern des Gitarristen. „Dai...“, stöhnte Tooru leise, als der Rotschopf seine Hände tiefer wandern ließ, über den Stoff zwischen Tooru's Beinen strich, ihn weiter stimulierte. Doch er war wirklich noch nicht so weit. Er hatte Angst. Nicht davor, dass es schmerzhaft werden würde. Nein, davor nicht. Er hatte Angst vor Daisuke's Reaktion, wenn er seinen Körper sah, über welchen sich vereinzelt kleine Narben zogen. Er wollte nicht, dass Daisuke diese, aus reiner Dummheit entstandenen Narben, auf seinen Armen und auf seiner Brust sah. Es reichte schon, dass er vorhin kurz über sie gestreift hatte. Jedoch bekam der Ältere nichts von den Gedanken des Sängers mit, streichelte weiterhin mit einer Hand Tooru's Oberschenkel, mit der anderen den Schritt. „Hör auf...“, entkam es nach einigem Zögern den Lippen des Schwarzhaarigen und er kniff seine Beine zusammen, ehe er sich auf die Seite drehte und sich ein wenig zusammen rollte. Es ging nicht. Er konnte nicht mit ihm schlafen. Dai blickte ihn besorgt an, beugte sich nach unten und drehte mit einer Hand behutsam Tooru's Gesicht zu sich. Er blickte in die braunen Augen, aus denen erneut Tränen flossen. Er seufzte unmerklich, küsste dem Kleineren vorsichtig die Tränen weg. „Es ist okay“, hauchte er leise, erhob sich und nahm Tooru auf den Arm. Der Sänger krallte sich sofort an ihn, vergrub sein Gesicht weiter an der Brust seines Liebsten. „Es tut mir leid, Dai...“, hauchte er leise, schniefte dabei kurz. „Es ist okay“, wiederholte Daisuke noch einmal und trug Tooru in sein Schlafzimmer, legte ihn auf das Bett. Er kroch langsam zu ihm, deckte sie schließlich beide zu. Danach legte er seine Arme um den kleinen Körper und zog ihn an sich. „Schlaf...“ Flashback ende Zwar habe ich meine Augen geschlossen, aber ich schlafe noch lange nicht. Ich mache mir Sorgen um dich. Warum wolltest du vorhin nicht mehr? Lag es daran, dass wir erst wenige Minuten zusammen waren? Nein, daran sicher nicht. Immerhin kennen wir uns schon so lange und vertrauen uns. Lag es daran, dass ich dich hätte sehen können? Dass ich die vielen Narben hätte sehen können, die du dir zugefügt hast? Du bist doch so dumm. Ich liebe dich. Mir ist egal, wie du aussiehst. Mir ist es egal, ob dein Körper mit Narben übersät ist. Ich liebe jede einzelne davon. Sie gehören zu dir. Sie sind du, sie machen dich aus. Sie zeigen, wer du bist. Sie sind ein Merkmal von dir, das vielleicht einige anekelt, weil sie es nicht verstehen. Aber ich liebe dich, ich verstehe es. Wahrscheinlich hätte ich dasselbe getan. Wäre auch ich immer so misshandelt worden, von jedem gemobbt und terrorisiert, hätte ich das Gleiche getan. Aber deswegen musst du dich doch nicht schämen. Du hast mir doch schon so viel von dir gezeigt. Deine Macken, die dich erst so liebenswert machen. Deine Depressionen, die zeigen, wie schwach du bist, obwohl du dich immer so stark gibst. Dein Lächeln, das dich so schön aussehen lässt und zeigt, wie du wirklich bist. Und diese Narben, die zeigen, wie hilflos du dich gefühlt hast, willst du mir nicht offenbaren? Ach, Tooru. Denkst du, ich lache dich aus? Ich liebe doch alles an dir. Deine Haare, die nun deine wirkliche Haarfarbe zeigen, deine Zähne, die ein klein wenig schief sind, deinen kleinen, zierlichen Körper, der dich so unwahrscheinlich niedlich, aber gleichzeitig auch total erotisch aussehen lässt, deine langen Beine, die dich so groß wirken lassen. Ich liebe dich so, wie du bist. Auch wenn du das nicht verstehst und dir gerade, während du mir sanft durch mein Haar und über mein Gesicht streichst, deinen hübschen Kopf zerbrichst. Danke, dass du mich jetzt auch noch küsst. Da ist nämlich noch etwas, was ich vergessen habe. Deine Lippen sind einzigartig. Weich und samtig, einfach perfekt. Innerlich muss ich seufzen, als ich deine leise gehauchten Worte vernehme. Du zerbrichst dir wirklich deinen hübschen Kopf über Dinge, die du nicht verstehst, wenn du mich nicht fragst. Ich ziehe dich zu mir, küsse dich nun auch, behalte meine Augen allerdings geschlossen. Dann antworte ich dir. „Weil du das bezaubernste Geschöpf auf dieser Welt bist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)