Ein Hyde für alles von Akai-chan (Verschiedene Stories - Kapi 3 fertig) ================================================================================ Kapitel 1: Der Staubwedel - ob das sauber wird? ----------------------------------------------- Nur mit einem Staubwedel bewaffnet hatte sich Hyde daran gemacht, die Statuen in der großen Halle abzuputzen. Vergnügt etwas vor sich hin pfeifend hing er dabei seinen Gedanken nach. Vor ein paar Monaten hatte er diesen Job angetreten. Es war vielleicht nicht sehr anspruchsvoll, als Putze in einem Einmannhaushalt zu arbeiten, doch damit hatte er ein Dach über dem Kopf, Essen, Trinken, etwas Taschengeld im Monat... Aber das wichtigste: Sein Arbeitgeber - Camui Gackt mit Namen - war sehr freundlich. Er gehörte nicht zu diesen arroganten, abgehobenen Snobs, obwohl er der Vorsitzende einer erfolgreichen Firma war. Schon allein diese Tatsache machte ihn Gackt sympatisch. Hyde lächelte still vor sich hin, als er an Gackt dachte. Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen musste er im nächsten Moment an die Nächte denken. DIESE Nächte... Ein leichter Seufzer entkam aus dem Mund des Blonden. Kurz hielt er mit dem Wedel inne und erinnerte sich daran. Ja, er hatte eine Affaire mit seinem Boss angefangen. Aber nicht, weil er vielleicht auf mehr Geld oder eine bessere Position hoffte, sondern weil Gackt ihn regelrecht gefesselt hatte. Noch nie hatte Hyde bei einem anderen Menschen eine solche Leidenschaft verspürt. Und wieder versank der Kleine in seinen Gedanken. So bemerkte er nicht, wie sich ihm genau die Person von hinten näherte, an die er so eben dachte. Gackt hingegen hatte Hyde schon die ganze Zeit beobachtet. Und was sollte er sagen? Der Anblick, wie Hyde da in einem kurzen, schwarzweißen und mit Rüschen besetzten Kleidchen mit dem Hintern hin und her wackelte, war einfach zum Anbeißen. Die weißen, mit Spitzen besetzten Socken, welche bis an den Rand des Röckchens reichten, die schwarzen Lackschuhe und die passende Kopfbedeckung machten das Bild perfekt. Der Staubwedel, den Hyde gekonnt in der Hand hielt, ließ Gackt aber schwach werden. Auf leisen Sohlen näherte er sich weiter dem Objekt seiner Begierde. Mit jedem Schritt, mit dem Gackt näher kam, wuchs das Feuer in ihm, wurde immer stärker. Nur noch ein paar Meter weiter und Gackt umarmte seinen Hyde fest von hinten. Dabei ließ er eine seiner Hände unter den Rock gleiten, was Hyde aus gegebenen Anlass aufkeuchen ließ. Sofort hatte sich der Kleinere an den Körper hinter ihm gedrückt. Den Staubwedel hielt er noch immer in der Hand... Hyde hatte die Augen geschlossen und den Hals gereckt. Ein leichtes Prickeln zog sich über seine gesamte Haut. Er spürte genau, wie ihm das Blut in die Lenden schoss, und er hatte nichts dagegen. Er drehte seinen Kopf um wenige Grad und sah Gackt an. Der Blick, dem er dabei begegnete, heizte ihm nur noch weiter ein. Einen winzigen Moment später hatten sich ihre Lippen gefunden und verschmolzen miteinander. Mittlerweile war die zweite von Gackt's Händen unter Hyde's Oberteil geschlüpft, nachdem er die Knöpfe geöffnet hatte. Dort streichelte sie die weiche, glühende Haut und berührte zärtlich die hart gewordenen Brustwarzen. Gackt drückte sie, kniff leicht hinein. Hyde war es schon fast egal, was genau Gackt tat, Hauptsache, er berührte ihn. Egal, wo und egal, wie... Er wollte ihn nur spüren. Und genau das tat er in diesem Augenblick - auch ein wenig weiter unten, wo ihre Unterkörper einander berührten. Dass Gackt wegen ihm steif geworden war, entlockte Hyde ein Grinsen. Einen winzigen Moment hatte er sich in der Unarmung des Anderen gedreht und stand ihm nun gegenüber, drückte sich erneut an den Größeren und ließ diesen sein Verlangen spüren. Kurz darauf spürte er Gackt's Hand, wie sie ihm nun auch in den Hintern kniff. "Hey...", brachte nurmehr keuchend heraus und musste einem schelmischen Grinsen mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck antworten. Nun hatten sich seine Hände ihrerseits unter die Bekleidung seines Arbeitgebers geschoben und kratzen sich etwas über die Haut. Er wusste, dass Gackt das liebte und nichts gegen kleine Striemen auf seinem Körper hatte. Und mittlerweile hatte auch Hyde Gefallen daran gefunden. Er hatte seine Vorliebe für das Einsetzen seiner Nägel entdeckt. Kapitel 2: Das Schwert - Spießen wir uns auf! --------------------------------------------- Wieder einmal war es soweit, sie standen sich gegenüber. Beide Krieger waren in ihre Rüstungen gehüllt und trugen stolz ihre Schwerter bei sich. Obwohl sie einige Meter voneinander entfernt waren, konnte Kamui Haido genau erkennen. Die Sonne war gerade erst hinter dem Horizont aufgetaucht. Der Himmel war grau vom Regen und die Luft feucht. Kurz dachte Kamui über sich und Haido nach... Sie galten beide als die besten Schwertkämpfer ihrer Sippen. Jede einzelne Schlacht lief am Ende auf einen Kampf zwischen ihnen hinaus und doch war der Krieg noch immer nicht vorbei. Wie viel Opfer hatte er bereits gekostet? Er konnte es nicht sagen... Alles, was er wusste, war, dass er den Geruch von Blut nicht mehr los wurde. Er hing an seinen Händen, klebte an seiner Kleidung. Zwar hatte er sich daran gewöhnt, doch er hasste ihn wie nichts anderes auf der Welt. Ständig roch es nach Angst und Tod... Langsamen Schrittes näherten sich Kamui und Haido einander auf dem Schlachtfeld, bis sie sich gegenüber standen. Nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander, als sie sich schweigend in die Augen blickten. "Ich schlage einen Waffenstillstand für fünf Tage vor.", ergriff nach einiger Zeit endlich Kamui das Wort, "Wir haben beide Verletzte, um die wir uns kümmern sollten. Wir brauchen alle eine kleine Pause und müssen unsere Kräfte sammeln." Haido schwieg weiterhin. Er schien nachzudenken. Doch letztendlich willigte er ein und sie reichten sich die Hand. Damit hatten sie sich fünf Tage voller Ruhe und ohne Angst versprochen. Und ein Samurai brach niemals sein Wort - Respekt gebührte auch den Feinden. Die beiden Männer kehrten sich den Rücken zu und entfernten sich wieder voneinander. Kapitel 3: Das Buch - ein hartes Stück Arbeit --------------------------------------------- An diesem Nachmittag war es also wieder soweit. Hyde würde zu dem neuen Referendar seiner Schule gehen und weitere Nachhilfestunden bei ihm nehmen. Er absolut keine Lust darauf, schon allein weil es um Mathematik ging. Zahlen, Funktionen, Vektoren... all das bereitete ihm schon durchs bloße Drandenken Kopfschmerzen. Warum musste Mathe auch unbedingt ein Pflichtfach sein? Die Tatsache, dass sein Lehrer, Kitakawa-sensei, ihn zu hassen schien, steigerte seine Lust und Laune nicht unbedingt. Und dennoch stand er in diesem Augenblick wieder vor Gackt's Haustür und klingelte. Zumindest schien der Referendar ganz nett zu sein... Nur einen kurzen Moment später wurde die Tür geöffnet und ein freundlich lächelnder Gackt hieß ihn willkommen. Konnte der Mann eigentlich auch mal miese Laune haben? Langsam aber sicher bekam Hyde da so seine Zweifel. Immerhin war es gerade mal 8 Uhr morgens und Gackt sah frisch und ausgeschlafen aus, als hätte er die letzten drei Tage im Bett verbracht... Etwas perplex betrat Hyde zum wiederholten Male die Wohnung und begab sich sofort ins Wohnzimmer, wo er sich die Jacke auszog und sein Schreibzeug auspackte. Schließlich kannte er sich hier mittlerweile ein wenig aus. Während dessen war Gackt in der Küche verschwunden und hatte Knabberzeug sowie etwas zu trinken und zwei Gläser geholt. Nun konnte es also losgehen... "Du weißt noch, wo wir das letzte Mal aufgehört haben?", eröffnete Gackt die Stunde und setzte sich neben seinen Schüler. Dieser nickte nur, ohne ein Wort zu sagen. "Hast du dir das auch noch einmal angesehen?", wollte Gackt weiterhin wissen. "Angesehen, ja... aber ich verstehe es trotzdem nicht...", musste Hyde zugeben. Wenn Gackt es erklärte, sah es immer so einfach aus und machte auch immer Sinn, aber wenn Hyde es dann allein versuchen sollte, war er sich mehr als nur unsicher. Verlegen sah er weg. Er fragte sich sowieso, was diese ganze Nachhilfeaktion bringen sollte... Er war eben zu dumm dazu! Zumindest war das seine Meinung. Gackt sah das allerdings ein klein wenig anders. Hyde war alles andere als dumm, er hatte nur keine Geduld. Genau aus diesem Grund hatte er sich dem Jungen angenommen. Und auch, wenn Hyde es selbst nicht sah, er hatte bereits Fortschritte gemacht. Er brauchte nur den richtigen Lehrer, das war alles... Somit gab er Hyde eine neue Aufgabe mit derselben Anforderung wie die letzte. Er war sich sicher, dass der Junge das Prinzip verstanden hatte. Etwas missmutig und leise seufzend machte sich Hyde also an einen Lösungsversuch. Wie Gackt es schon erwartet hatte, kam Hyde nur bis zu einem bestimmten Punkt. Hier verlor er dann schnell die Lust und ein kleines Stückchen Selbstvertrauen. Entnervt legte er den Stift weg und ließ den Kopf auf den Tisch sinken. Sowas Blödes! Wer brauchte schon Mathe...? Er jedenfalls ganz sicher nicht, soviel stand fest! Da spürte er eine beruhigende Hand auf seinem Rücken. "Nicht verzweifeln!", wurde ihm ruhig und aufmunternd zugesprochen, "Atme tief durch und nimm dir einfach die Zeit, die du brauchst. Wichtig ist, dass es richtig ist, nicht dass du als erster fertig bist. Überleg einfach nochmal in Ruhe... Ich bin sicher, du schaffst das!" Unsicher sah Hyde auf und konnte Gackt schon wieder lächeln sehen. "Das wird doch nie was...", murmelte er nur traurig. Er war eben ein Versager, da konnte auch der beste Lehrer nichts dran ändern! Einen Augenblick beherrschte Schweigen den Raum, bevor Gackt erneut das Wort ergriff: "Weißt du, ich habe mir da was überlegt. Ich weiß, du bist kein kleines Kind mehr, aber wie wäre es denn mit einer Belohnung? Einen Wunsch pro selbst gelöster Aufgabe?" "Einen Wunsch?", fragte Hyde ungläubig nach. "Ja, genau! Was weiß ich? Lass dich von mir in einen Vergnügungspark einladen oder ich bezahl dir ein Shirt, das du schon lange haben wolltest... Solange es machbar ist, werde ich deinen Wunsch erfüllen!", erklärte Gackt weiterhin, "Das hat bei mir früher auch geklappt, als ich die Lust am Klavierspielen verloren hatte..." Da horchte Hyde auf. "Am Klavierspielen?" Ein weiteres Nicken von Seiten Gackt's. "Dann möchte ich, dass Sie mir etwas vorspielen!", lautete auch schon sein erster Wunsch. "Einverstanden!", willigte Gackt ein. Damit war Hyde's Eifer geweckt. Er wollte seinen Lehrer unbedingt spielen hören, koste es, was es wolle! Also zog Hyde sein Tafelwerk zu Hilfe, kramte in seinem Gedächtnis und quälte seinen Taschenrechner. Ungefähr eine Viertelstunde später hatte er ein Ergebnis und gab Gackt seine Aufzeichnungen. Dieser sah sich das genau an und Hyde kam leicht ins Schwitzen. Er hatte unter Garantie nur Müll geschrieben, da war er sich sicher! Gackt's ernster Gesichtsausdruck bekräftigte diese Vermutung nur noch. Am liebsten wäre Hyde augenblicklich im Erdboden versunken! Nur wenige Minuten später stand Gackt wortlos auf und ging zur Tür. Am Ausgang angekommen drehte er sich zu dem verwundert dreinblickenden Hyde um. "Komm schon..." Bildete er sich das nur ein, oder klang Gackt plötzlich verärgert und enttäuscht? Schwer schluckend erhob sich nun auch Hyde und folgte ihm in ein anderes Zimmer der Wohnung. Das Schlafzimmer schien es jedenfalls nicht zu sein, stellte Hyde fest, als er sich dort neugierig umsah. Gackt war unterdessen auf ein größeres Möbelstück an der Wand zugegangen. Was auch immer es war, es wurde von einer riesigen, schwarzen Decke verhüllt. Als diese entfernt wurde, blieb Hyde der Mund offen stehen. Ein Klavier? Aber... Verwirrt sah er den Anderen an. "Heißt das...?", stammelte er vor sich hin. "Ja, genau!", entgegnete Gackt, "Deine Lösung war vollkommen richtig." Hyde fiel es nur sehr schwer, keine Freudensprünge zu machen oder Gackt um den Hals zu fallen. Vielleicht war er in Mathe ja doch keine so große Niete, wie er gedachte hatte... "Nun setz dich schon!", wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen. "Oh, ja... natürlich...", damit schnappte sich Hyde einen der Stühle und setzte sich neben Gackt, der etwas schmunzeln musste. Irgendwie war der Kleine richtig süß! Wie versprochen setzte sich Gackt nun an das Musikinstrument. "Irgend einen speziellen Wunsch?", fragend sah er seinen Gast an. Dieser überlegte kurz. "Wie wäre es mit der Mondscheinsonate? Naja, nur den ersten Teil... " Gackt lächelte. "Die Mondscheinsonate... kannst du haben!" Wie schön, endlich mal jemand unter den Schülern, der etwas von Musik zu verstehen schien... Mit diesem Gedanken sammelte er sich einen Moment, legte die Hände an das Instrument und ließ sie anschließend über die Tasten gleiten. Hyde hatte unterdessen die Augen geschlossen und lauschte aufmerksam der Melodie. Er konnte genau spüren, wie viel Gefühl in dieses Stück gelegt wurde. Er hatte diese Sonate schon immer sehr gemocht, aber so, wie Gackt sie spielte, liebte er sie einfach! Es war wunderschön und selbst dieser Ausdruck war noch eine Beleidigung, fand Hyde. Leider verging die Zeit viel zu schnell und Gackt musste den vor sich hin träumenden Jungen wieder in die Realität holen. "Mir scheint, es hat dir gefallen...", grinste Gackt. "Und wie!", antwortete der Angesprochene so schnell wie möglich und mit merklicher Euphorie. Die Begeisterung stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Ein leises Lachen konnte Gackt nun wirklich nicht mehr verhindern. Dieser Hyde war aber auch zum... "Machen wir weiter? Wir haben noch den ganzen Tag und unzählige Stücke, die ich dir vorspielen kann...", forderte Gackt seinen Schützling auf. Dieser nickte wieder heftig. Trotz Mathematik schien es doch noch ein schöner Tag zu werden! Kurze Zeit darauf waren sie mit den Unterrichtsmaterialien ins Musikzimmer umgezogen. Gackt gab weitere Aufgaben vor und erhöhte jedesmal den Schwierigkeitsgrad ein kleines Stück. Man bemerkte den Unterschied kaum, wenn man es nicht wusste und so hatte Hyde bald eine Reihe solcher Rechnungen hinter sich gebracht und Gackt immer um ein anderes Stück gebeten. "Lass uns eine Pause machen, ja?", schlug Gackt gegen Mittag vor und wollte aufstehen, um ihnen etwas zu Essen zu holen. Es wurde jedoch protestiert. "Nein... noch eine Aufgabe!", verlangte Hyde. Einen Augenblick schwieg Gackt und sah ihn verwundert an. "Nein, du solltest dich etwas ausruhen. Ich denke, du hast dich heute genug angestrengt.", meint er dann ruhig und einfühlsam. Er konnte dem Anderen die Erschöpfung deutlich ansehen. "Aber...", setzte der Kleinere wieder zum Protest an, wurde jedoch sofort unterbrochen. "Ich kann dir auch so etwas vorspielen, wenn du möchtest... Für heute ist es wirklich genug! Du hast viel geleistet und ich bin stolz auf dich!" Damit wuschelte er seinem Schüler kurz durch die dunklen Haare und begab sich danach in die Küche. Als er wieder ins Zimmer kam, war Hyde auf dem Tisch eingeschlafen. So leise wie möglich stellte Gackt die Teller ab und deckte den Jungen vorsichtig zu... ~**~**~**~ Zwei Wochen später stand die erste LK in Mathematik an. Hyde hatte geübt bis zum Umfallen und doch hatte er Panik. Gackt dagegen war mehr als zuversichtlich. Allerdings wusste er auch, dass zu viel Nervosität alles verderben konnte. Deshalb machte er wieder einen Vorschlag. "Vielleicht solltest du dir für jede gute Note etwas ganz Besonderes von mir wünschen...?", meinte er mit einem Augenzwinkern, als sie am Tag zuvor noch einmal zusammen in seiner Wohnung saßen und die wesentlichsten Schritte durchgingen, "Es müssen ja nicht gleich 100 Punkte sein, aber eine Verbesserung sollte zu sehen sein..." Daraufhin wurde er wieder von Hyde angesehen. Erneutes Schweigen... "Also?", hakte Gackt nach, "Was hältst du davon?" Hyde schwieg weiter. Das ließ Gackt ein wenig stutzen und er bewegte seine Hand langsam vor den Augen des Jungen hin und her. "Einen Kuss!", äußerte Hyde daraufhin als Wunsch. Verwundert blickte ihn Gackt an. "Einen... Kuss!?", fragte er skeptisch nach. Erst jetzt bemerkte Hyde, was er da eigentlich verlangt hatte. Mist, jetzt hatte er sich ganz schön reingeritten... Da hieß es unmögliche Forderungen stellen, so dass Gackt auf jeden Fall ablehnen musste. "Ja!", versuchte er also so selbstsicher wie möglich zu antworten, "Und nicht nur einfach so... Einen Kuss auf die Lippen... und mit Zunge!" Entschlossen sah er seinem Lehrer in die Augen. Im ersten Moment erhielt er gar keine Antwort. Gackt war sprachlos, also hatte Hyde erreicht, was er wollte! Aber... warum lächelte der Mann denn schon wieder!? Der Schock kam, als Gackt sich lässig zurück lehnte. "Dann streng dich mal an!", war alles, was er dazu zu sagen hatte. Augenblick, Gackt war einverstanden?! Wow... damit hatte Hyde wirklich nicht gerechnet... ~**~**~**~ Am nächsten Tag saß Hyde im Klassenraum und kritzelte sein Blatt mit Zahlen und Formeln voll. Am Ende der Stunde war er völlig ausgelaugt. Sein Kopf tat weh... seine Hand erst recht... und er hatte schon wieder ein mieses Gefühl bei der Sache. Nur warum war er so traurig darüber, dass er auch diesen Test aller Wahrscheinlichkeit nach verhauen hatte? Er konnte sich das nicht erklären. Das hatte ihn doch sonst auch nie gestört! Warum also...? Wollte er Kitakawa-sensei etwas beweisen? Oder sich selbst? Wollte er Gackt nicht enttäuschen? Oder... sollte es vielleicht sein, dass er verdammt nochmal scharf auf diesen Kuss war?! Nein, das konnte nicht sein! Zugegeben, Gackt war nicht gerade unattraktiv, aber... Energisch schüttelte Hyde den Kopf. Dieser Gedanke war doch absolut absurd! Und er konnte sich sicher auch noch etwas anderes als Wunsch einfallen lassen, sollte er entgegen seiner Erwartungen doch Erfolg gehabt haben... Vollkommen in seinen Gedanken versunken betrat er so den Chemieraum... ~**~**~**~ Zwei weitere Tage später waren die Ergebnisse der Kontrollen fertig und Kitakawa-sensei legte Hyde sein 83 Punkte vor. Dieser konnte es zunächst gar nicht richtig glauben. Eine Sekunde, nachdem er seine Note realisiert hatte, wäre er beinahe schreiend vor Freude in die Luft gesprungen. Klug, wie er war, hielt er sich jedoch zurück... Nur aus den Augenwinkeln konnte er Gackt's zufriedenen Gesichtsausdruck sehen. Das Getuschel, das in der Klasse entstanden war, ignorierte er gekonnt... Wozu sollte er auch darauf achten!? In seinen Augen war das unwichtig. Etwas anderes beherrschte seine Gedanken: Gackt schuldete ihm nun wirklich einen Kuss. Gut, Hyde würde das sicher noch zurücknehmen können, aber... wollte er das überhaupt? Er war sich da nicht mehr so sicher... Während der restlichen Stunde warf der Junge immer wieder verstohlene Blicke zu Gackt - natürlich ohne, dass dieser davon etwas mitbekam. Schon allein die Vorstellung, sie beide würden ihre Lippen zusammen führen, sie miteinander verschmelzen lassen und ihre Zungen... Halt, stopp! Hyde entschied, dass er sich das am allerbesten gar nicht vorstellen sollte! Ihm war schon so ziemlich warm geworden, als er daran gedacht hatte. Doch seinen Mitmenschen im Raum blieben die Röte, die ihm ins Gesicht gestiegen war, und und die Blicke, die er Gackt dennoch immer und immer wieder zuwarf, nicht verborgen. Die Gerüchteküche begann zu brodeln... ~**~**~**~ Am Wochenende war dann der Tag der Entscheidung - oder besser der Vereinbarung? Hyde stand ziemlich aufgeregt und unruhig vor Gackt's Wohnung. Er überlegte hin und her. Was tat er hier eigentlich? Warum war er hier? Sollte er nicht lieber sofort wieder umkehren? Die letzte Idee verwarf er allerdings gleich wieder, da ihm ein verwundert schauender Gackt die Tür geöffnet hatte. "Hey... warum klingelst du denn nicht?", wurde er angesprochen. "Ich... ähm...", war alles, was ihm darauf einfiel. Ganz offensichtlich hatte Gackt es geschafft, ihn durcheinander zu bringen. Und das mit einer Forderung, die Hyde selbst gestellt hatte! Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Nur wenige Augenblicke später saß Hyde am Tisch im Musikzimmer und starrte das Klavier an. Ein wirklich schönes Instrument... Und noch schönere Finger, die es immer berührten... Gackt verstand es, wohlklingende Töne zu erzeugen. Einen Moment fragte sich Hyde, welche Klänge Gackt wohl aus ihm hervorlocken konnte... Und schon wieder errötete er. Das konnte doch nicht so weitergehen! "Ich bin sehr stolz auf dich.", riss Gackt den Kleineren etwas unsanft aus seinen Gedanken und hatte ihn damit erschrocken zusammen fahren lassen, "Mir war klar, dass du das schaffst!" Damit setzte er sich neben Hyde und sah ihn aufmunternd an. Hyde's Blick dagegen drückte noch immer Unsicherheit, aber auch einen Funken Neugierde, aus. "Wenn... Ihnen das klar war, weshalb haben Sie dann eingewilligt, mich zu...?" Wieder sah er verlegen weg. Minuten vergingen. Mit einem Grinsen auf den Lippen, welches von Hyde allerdings nicht gesehen werden konnte, näherte sich Gackt seinem Gegenüber. "Wenn du nicht willst, wieso... hast du dann erst den Vorschlag gemacht?", hauchte er ihm ins Ohr und löste damit einen kalten Schauer aus, der Hyde über den gesamten Rücken verteilt eine Gänsehaut bescherte. Als kleiner Nebeneffekt fing Hyde auch noch an zu stammeln. "Ich... also... naja... das war...", mehr brachte er nicht mehr zustande, während Gackt auch noch gegen seinen Hals atmete. "Ja...?", wurde er mit raunender Stimme gefragt, die große Hitzewallungen in ihm auslöste. Langsam, vorsichtig und schüchtern sah er sich zu Gackt um und blickte genau in das gegenüber liegende Augenpaar. Einen Moment hatte er Angst, darin zu versinken und sich zu verlieren. Dann kam Gackt auch noch näher und er konnte seinen weichen Atem auf den Wangen spüren. "Also...?", hauchte Gackt ihm entgegen, als er sich noch weiter näherte. Es waren nur wenige Millimeter, die sie noch voneinander trennten und Hyde kam es jetzt schon vor, als müsste er verbrennen. Er konnte sich nicht rühren, sein Herz schlug hart gegen seine Brust und seine Gedanken waren schon längst aus dem Ruder gelaufen... Im Bruchteil einer Sekunde hatte Gackt auch die letzten Millimeter zwischen ihnen überbrückt und ihre Lippen aneinander gebracht. Da er keine Antwort erhalten hatte, hatte er es einfach getan. Außerdem hätte Hyde immer noch zurückweichen können, wenn er das wirklich nicht gewollt hätte. Nun ruhte Gackt's Hand an seiner Wange, streichelte sie sanft. Beide hielten sie die Augen geschlossen, genossen dieses neue Gefühl in vollen Zügen. Hyde hatte noch einen Moment gebraucht, bis er wieder aufgetaut war, sich leicht an den Anderen geschmiegt und seinerseits eine Hand an Gackt's Hals gelegt hatte und ihn weiter zu sich zog. Sie fingen an, ihre Lippen zu bewegen, den Kuss intensiver werden zu lassen. Keiner von beiden wollte es zu schnell wieder enden lassen, würde es wahrscheinlich der erste und einzige Kuss zwischen ihnen bleiben. Als Hyde eine Zunge frech an seine Lippen klopfen spürte, öffnete er noch etwas schüchtern und verlegen den Mund, um kurz darauf aufkeuchen zu müssen. Schnell wurde er mutiger und stupste den Neuankömmling in seinem Reich an. Sein erster Kuss - wow! Gleich darauf wurde seine Zunge zum Tanzen aufgefordert. Er überließ Gackt die Führung und sie neckten sich, spielten Verstecken und kämpften miteinander. Ihr Speichel vermischte sich, wurde eins. Dass sie ein Stück weiter aneinander gerückt waren, fiel ihnen nicht weiter auf. Ihre Körper zogen sich wie magisch an, erhitzten sich nach und nach. Gerade, als in Hyde der Wunsch erwachte, dieser Augenblick möge ewig anhalten und niemals enden, spürte er, wie sich Gackt wieder von ihm löste. War das Enttäuschung, die er da empfand? Er konnte es nicht sagen... Noch immer hielt Hyde die Augen geschlossen, hatte den Kopf etwas gesenkt. Er wollte dieses Erlebnis noch etwas länger auf sich wirken lassen. Noch immer konnte er die warmen, sanften Lippen des Anderen spüren, seine eigenen prickelten. So schmeckte also ein Kuss - ein echter, richtiger Kuss... Hyde war sich sicher, er könnte süchtig danach werden. Doch es gab noch einen weiteren Grund, warum er nicht aufsah. Er hatte absolut keine Ahnung, wie er sich nun gegenüber Gackt verhalten sollte. Und überhaupt, wie sah er diese Sache hier? Er war so unglaublich zärtlich gewesen... Aber war es für ihn einfach nur die versprochene Belohnung oder bedeutet es ihm mehr? Wobei auch die Frage zu klären war, was dieser Kuss für Hyde darstellte. Seine Gefühle spielten komplett verrückt, soviel stand für ihn fest... ~**~**~**~ Die nächste Mathestunde und Gackt fehlte. Ein perfekter Anlass für Hyde, Kitakawa-sensei nicht so ganz zu zuhören, sondern sich statt dessen Sorgen zu machen. Wo war Gackt? Warum war er nicht hier? Was trieb er? War ihm vielleicht sogar etwas passiert? Wie ging es ihm? Wenn man von den absurden Gedanken, die Hyde so durch den Kopf schossen, mal absah, gestaltete sich die erste der Doppelstunden wie alle anderen auch. Sie war öde, langweilig und direkt ermüdend... Wie hielten sie das nur aus? Am Anfang der zweiten Stunde war ihm ganz schwummerig. Zu allem Überfluss hatte es sich Kitakawa-sensei anscheinend zur Aufgabe gemacht, ihn noch einmal zu einer mündlichen LK an die Tafel zu nehmen. Die Begeisterung stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben... Aber was musste, das musste nun einmal und da sein lieber Herr Mathematiklehrer an seinen Leistungen zu zweifeln schien, wollte Hyde es ihm jetzt erst recht beweisen! Der Schüler stand auf, schnappte sich seinen Taschenrechner, machte sich an die Tafel und nahm ein Stück Kreide in die Hand. Sein Blick traf für einen winzigen Moment den des Lehrers und er begegnete purer Herausforderung. Okay, Kitakawa-sensei würde noch sein blaues Wunder erleben - und wenn es das Letzte war, was Hyde tun würde! Er lauschte der Aufgabe und schrieb sie an die Tafel. Anschließend sah er sie sich genauestens an und machte sich die Problematik klar. Schnell ließ er den Lösungsweg in seinem Kopf ablaufen und erinnerte sich daran, was er eigentlich zu tun hatte. Ohne ein Wort kritzelte Hyde Zeile um Zeile an die Tafel, löste die Aufgabe. Am Ende kamen noch zwei Streiche unter das Endergebnis - schön ordentlich und sauber mit Lineal... Danach drehte er sich zu seinem Lehrer um und sah ihn schweigend an. "Richtig...", meinte dieser nur, "100 Punkte - als Teilnote. Du darfst dich setzen." Ja, da war Kitakawa-sensei wohl baff! Hyde freute sich. Nein, er freute sich nicht einfach nur - innerlich vollzog er wieder Freudentänze und -sprünge. Endlich hatte er diesen verdammten Sklaventreiber mal gezeigt, was er konnte... DASS er etwas konnte! Hyde drehte sich um und wollte wieder auf seinen Platz gehen, als er ihm Gackt in der hintersten Reihe auffiel. Ihre Blicke trafen aufeinander und einen winzigen Augenblick kam es Hyde so vor, als gäbe es nur sie beide auf der Welt. Schnell fasste er sich jedoch wieder und setzte sich. Hatte Gackt das gesehen? Gesehen, wie er es allen gezeigt hatte? Wann war er überhaupt in den Klassenraum gekommen? Hyde war wohl so vertieft in die Aufgabe gewesen, dass er es nicht bemerkt hatte... Aber das war eigentlich auch egal, entschied er für sich und ignorierte die Mitschüler, die ihn schon wieder anstarrten. Dass ihm ein leichter Rotschimmer ins Gesicht gestiegen war, hatte er nicht gemerkt... ~**~**~**~ Gegen Ende des Tages saß Gackt noch immer in seinem kleinen Büro und war mit allerlei Papierkram beschäftigt, als es an der Tür klopfte. Kurz sah er auf. "Herein...?", war alles, was er sagte. Seltsam war das allerdings schon, er erwartete niemanden. Wer sollte das sein...? Eine leise Vorahnung hatte er schon - oder vielmehr ein Wunsch? Als sich die Tür dann öffnete, wurde er nicht enttäuscht. Hyde betrat den Raum. Durch die Gläser seiner Brille sah er den Jungen genau an, begrüßte ihn, während er einen der Zettel aus der Hand legte und sich ein wenig bequemer hinsetzte. Auf die Frage hin, was ihn zu ihm führte, sah Hyde etwas verlegen beiseite. "Naja...", begann er, als er auf den Tisch zu ging, "Sie haben es doch heute im Unterricht gesehen... und... ich wollte mir meine Belohnung abholen." Er hatte den Tisch erreicht, blickte seinem Lehrer fest in die Augen. Dieser hatte ihn nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Sie verbrachten weitere Sekunden mit Schweigen, bevor Gackt lächelnd die Brille abnahm. "So, willst du das...?", meinte er fast schon herausfordernd. Seine Augen drückten in etwas dasselbe aus, was Hyde wieder etwas unsicherer werden ließ. Allerdings ließ er sich das nicht weiter anmerken. Schließlich hatte er sich vorhin erst etwas vorgenommen... "Ja.", antwortete er knapp und mit fester Stimme. Er war entschlossen. Ebenso entschlossen beugte er sich zu dem Sitzenden herunter, kam ihm näher. Gackt wich nicht einen Millimeter weit zurück. Warum sollte er denn auch? Es gab nicht den geringsten Grund... Im Gegenteil, er kam Hyde ebenfalls näher, stand auf und legte eine Hand auf seine Hüfte, zog ihn so ein wenig näher. Mittlerweile hätte Hyde's Gesichtsfarbe einem Feuerlöscher ernst zu nehmende Konkurrenz machen können. Sie blickten einander an, sahen sich tief in die Augen und drohten in dem jeweils anderen Paar zu versinken und sich zu verlieren... Für den Bruchteil einer Sekunde bemerkten sie nicht einmal, wie sich ihre Lippen begegneten. Dafür spürten sie es im nächsten Augenblick umso intensiver und berauschender. Gackt's zweite Hand hatte sich erneut an Hyde's Hals gelegt, streichelte die weiche Haut und zog sein Gesicht mit sanftem Druck näher, was ein leichtes Keuchen seitens Hyde auslöste. Ein Geräusch, das Gackt ihm nur zu gern entlockte. Doch kurz darauf konnte er Hyde's Hände unter sein Hemd schlüpfen und seinen Bauch kraulen spüren. Nicht, dass es ihm nicht gefallen würde, doch das gehörte normalerweise nicht zu einem einfachen Kuss dazu. Genauso wenig gehörte eine gewisse Reaktion in Gackt's unterem Körperbereich dazu, die soeben eingesetzt hatte. Nach Atem ringend löste Gackt den Kuss, bewegte sich mit dem Gesicht jedoch nicht fort, so dass sie den Atem des jeweils anderen weiterhin auf ihrer Haut wahrnehmen konnten. Auch behielten sie beide ihre Hände genau dort, wo sie waren. Die Augen wurden wieder einen Spalt weit geöffnet und ihnen schlugen ihre Herzen bis zum Hals. Was war nur mit ihnen passiert...? "Was... hast du vor...?", hauchte Gackt mit leichter Unsicherheit in der Stimme. Doch den erregten Unterton, der fast noch besser aus dieser Frage heraus zu hören war, hatte er nicht verhindern können. Ob er sich das jemals hätte träumen lassen? Dass ihn einer seiner Schüler so anmachen würde? Dass er wegen einem einfachen Jungen mal so den Verstand verlieren würde? Wegen einem einfachen, aber zugegebenermaßen verdammt heißen Jungen... Bereits in diesem Moment war Gackt klar, dass er mit dem Feuer spielen würde, dass er es schon jetzt tat. Die Frage, die blieb, war: Würde er sich auch daran verbrennen...? Durch diesen bestimmten Unterton in Gackt's Äußerung wurde Hyde nun seinerseits wieder sicherer. Quälend langsam ließ er seine Hände nach oben wandern, strich hauchzart über Gackt's Brust und berührte die Brustwarzen, die sich sofort aufstellten, bevor er antwortete. "Ich will dich verführen...", wisperte er ihm entgegen, was augenblicklich für Gänsehaut sorgte. Hyde hatte ganz bewusst die Anrede geändert und Gackt geduzt. Er fand, das kam in diesem Augenblick besser und würde auch sicher zeigen, dass er es vollkommen ernst meinte. Dabei konnte er nicht einmal selbst sagen, was ihn geritten hatte, so viel zu riskieren. Immerhin konnte er immer noch abgewiesen werden. Um das zu verhindern fing er die Lippen seines Lehrers wieder ein und wagte ein weiteres Zungenspiel. Die Brust streichelte er immer noch mit verlangenden Fingern. Hyde war sich nicht ganz sicher, warum der diese ganze Show überhaupt abzog. Er wollte es ganz einfach. Nur wusste er auch hierfür keinen Grund zu nennen. Gackt zog ihn wie magisch an. Schon allein diese tiefgründigen Augen hatten es ihm angetan; wenn Gackt ihn mit seiner weichen und gleichzeitig doch männlichen Stimme ansprach, jagten kleine Schauer durch seinen Körper; Hyde sah seinen eleganten Händen unheimlich gern dabei zu, wie sie spielend leicht über die Tasten des Klaviers tanzten und es sanft streichelten; doch vollkommen verfallen war er diesen süßen Lippen, die sich so zärtlich an seine eigenen geschmiegt hatten. Er ging einen Schritt weiter und begann, an Gackt's Oberlippe zu knabbern, während seine Finger zum wiederholten Male über die Brustwarzen kratzten. Gackt wurde es heiß und kalt zugleich. Wie konnte das sein? Sicher, er hatte den Kleinen gern - sehr gern sogar. Aber dass es so weit ging, dass er ihm gegenüber plötzlich eine solche Leidenschaft verspüren konnte, hätte er nicht gedacht. Sie lösten sich erneut nur wenige Millimeter voneinander und blickten einander vielsagend an. Die Spannung, die zwischen ihnen lag, war ihm ganzen Raum zu spüren und beinahe greifbar - es knisterte förmlich um sie herum. "So ist das also...", brachte Gackt in bewusst neutralem Ton hervor, ließ seinen Schüler dabei keine Sekunde aus den Augen. Der Angesprochene schluckte leicht, bevor er kurz "Hai..." hauchte und einen sowohl selbstsicheren als auch leidenschaftlich feurigen Blick aufsetzte. Er wollte das hier durchziehen, egal was da kommen würde. Unsicherheit konnte er nun wirklich nicht gebrauchen! Statt dessen glitt er mit den Händen wieder nach unten, packte Gackt's Shirt und zog es ihm über den Kopf. Gackt ließ sich ohne Widerworte entblößen und präsentierte dem Jungen einen Anblick, den er nicht erwartet hätte. Bei dem Waschbrettbauch, der leichten Bräune, den winzigen Schweißperlen und der festen Brust blieb ihm glatt der Atem weg. Ungeniert starrte er die kleinen, rosa Brustwarzen an, die er eben noch behandelt hatte und die deshalb immer noch kerzengerade standen. Er starrte sie an und im nächsten Moment küsste er sie und ließ seine Zunge darum kreisen. Dem Besitzer besagter Körperteile entwich ein kurzer, wohliger Seufzer, der hart an der Grenze zum Stöhner lag. Kurz darauf hatten sich zwei Hände in Hyde's Haaren verkeilt und zogen sein Gesicht hoch. Wieder begegneten sich ihre Blicke, doch das Verlangen, das Gackt nun offenkundig an den Tag legte, jagte Hyde einen Schauer über den Rücken. "Das kannst du verdammt gut, weißt du das...?", war das geflüsterte Einverständnis Gackt's in die Dinge, die sein Schüler mit ihm vorhatte, zu vernehmen. Er hatte alle Zweifel, alle Bedenken über Bord geworfen und hörte nur noch auf sein Herz, das ihm da sagte, dass er sehr viel für Hyde übrig hatte und ihn just in diesem Moment nur noch für sich haben wollte. Zu einem gewissen Prozentsatz hatte sicher auch der untere Teil seines Körpers ein Wörtchen mitzureden gehabt, doch das empfand er als nebensächlich. Ab diesem Zeitpunkt sah er sie beide nicht mehr als Lehrer und Schüler an, sondern als zwei Menschen, die einander begehrten. Ebenso sahen auch seine Taten aus. Gackt übernahm die führende Rolle und drängte Hyde gegen den Tisch, wobei ihre mittlerweile nicht unerheblich angeschwollenen Erregungen einander streiften und Hyde aufgrund dessen voller Lust aufstöhnte. Der nächste Kuss wurde diesmal von Gackt angesetzt und sofort drang er in Hyde's Mundhöhle ein, durchstöberte sie und ärgerte die fremde Zunge. Er küsste nicht mehr sanft und zärtlich, sondern herausfordernd und mit hervorragender Zungenbeherrschung. Hyde hatte sich unterdessen etwas auf den Tisch gesetzt und die Beine gespreizt. Damit wollte er Gackt nicht nur näher an sich heran kommen lassen, sondern auch von vorn herein zeigen, welchen Part er übernehmen wollte. Auch, wenn es übertrieben klang, aber er wollte sich von diesem Mann ficken lassen! Genau das war sein Wunsch, nichts anderes. Inzwischen hatten Hyde's Hände den Weg zum Nacken seines Gegenübers gefunden und krallten sich dort fest. Es war ein einziges Chaos aus Lippen, Zungen, Händen und Fingern, die über erhitzte Körper wanderten. Aus diesem Wirrwarr wurden nach und nach sämtliche Kleidungsstücke verbannt, bis sich ein kleiner Haufen auf dem Boden gebildet hatte. Hyde hatte sich mit dem Rücken auf den Tisch gelegt und die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt. Er wusste nicht richtig wohin damit... Außerdem gab es seiner Meinung nach gerade wichtigere Dinge, über die er sich Gedanken machen sollte. Wie sollte er zum Beispiel bei diesen Berührungen bei klarem Verstand bleiben und nicht halber durchdrehen? Gackt liebkoste seine Brust mit aller Hingabe, die er aufbringen konnte. Als er zum Bauchnabel wanderte, hinterließ er eine dünne Speichelspur auf der Haut, bevor er ihm sanft den Nabel ausleckte. Hyde war völlig überwältigt von den Empfindungen, die seinen gesamten Körper durchfluteten. Sein Atem verschnellerte sich, kleine, kurze Stöhner entwichen seinen Lippen, er wand den Kopf langsam hin und her, während sein Blick zunehmend verschwommener wurde und er versuchte vergeblich, sich mit den Händen irgendwo an dem glatten Tisch festzuhalten. Doch wenn er geglaubt hatte, es könnte nicht schlimmer kommen, so irrte er gewaltig. Gackt hatte seinen Schambereich erreicht und ließ seine Zunge mit den Härchen spielen, kam der stehenden Männlichkeit aber nie zu nahe. Statt dessen streichelte eine Hand eines von Hyde's Beinen an der Innenseite und glitt immer weiter in Richtung Schritt, wogegen sich die andere Hand Hyde's Po angenommen hatte und ihm immer wieder in die runde, knackige Backe kniff. Hyde wurde lauter, bog den Rücken durch und streckte sich Gackt somit entgegen. Er zeigte seine Ungeduld ganz offen und versuchte, Gackt damit einzuheizen. Sagen konnte er gar nichts mehr. Zum einen fehlte ihm der nötige Atem und zum anderen hätte er nicht gewusst, was er denn hätte sagen sollen. Hyde beließ es dann doch lieber nur bei stoßweisen Atemzügen, in deren Takt er immer wieder seine Stimme erklingen ließ. Für Gackt waren diese Laute wie Musik. Glücklicherweise hatte er schon in frühester Kindheit festgestellt, dass er ohne Musik nicht leben konnte. Es gab allerdings noch etwas anderes, auf das er nicht mehr verzichten wollte - etwas, das den wundervollen Namen Hyde trug. Er wollte es sich zwar nicht richtig eingestehen, doch Gackt war mindestens genauso ungeduldig wie der Kleine. Aufgrund dessen brachte er seine Lippen näher an die Gliedwurzel und küsste sie. Kurz darauf war seine Zunge auf der weichen Haut zu spüren und Hyde zog scharf die Luft ein, bevor er unterdrückt aufkeuchte. Heiße Schauer durchströmten seinen gesamten Körper, besonders als Gackt's Mund die empfindliche Spitze erreicht hatte. Gackt hatte sich einen dicken Tropfen des Vorsaftes geholt und schmeckte diesen genüsslich. Doch er wollte mehr als nur diesen kleinen Tropfen von Hyde haben. Ja, er wollte alles von ihm! Er wollte ihn schmecken und bis zuletzt auskosten... Aus eben diesem Grund legte er seinen Mund um die Spitze des Jungen. Dieser seufzte wohlig auf und schrie schon fast, als Gackt seine Zunge dabei wieder geschickt einzusetzen wusste. Immer mehr pulsierendes Fleisch verschwand in dem Rachen und Hyde stöhnte und keuchte freudig, als er immer tiefer in der feucht-warmen Höhle verschwand. Es war schlicht und ergreifend einfach nur geil, was der Größere in ihm auszulösen vermochte. Schon bald drängte er sich dem Anderen weiter entgegen, hob das Becken und ließ es wieder sinken - die ersten Stoßbewegungen seines Lebens blieben immer noch recht schüchtern. Doch schon hatte sich ein anderer Gedanke in seinem Kopf breit gemacht: Er wusste mittlerweile ziemlich genau, was er für seinen Nachhilfelehrer fühlte, oder zumindest glaubte er, es identifiziert zu haben. Er war noch nie richtig verliebt gewesen und schon gar nicht in ein männliches Individuum. Wie also sollte er sich sicher sein, dass es sich bei dieser Sympathie, die er ganz ohne Zweifel für den Anderen hatte, auch wirklich um Liebe handelte? Aber was noch viel wichtiger war: Wann sollte er es ihm sagen? Dass der Tag heute sein sollte, hatte er sich bereits vorgenommen, aber wenn er plötzlich direkt nach dem Sex, der höchst wahrscheinlich noch folgen würde, den Satz 'Ich liebe dich.' keuchen würde, wäre das seiner Ansicht nach auch nicht gut. Es würde der Eindruck entstehen, dass Gackt sich nur in sein Herz gefickt hätte. Aber genau das war nicht der Fall, schließlich war Gackt schon längst drinnen - also, in seinem Herzen... Hyde's Gedankengang wurde jäh ein Ende gesetzt. "Ahh!", schrie er statt dessen und bäumte sich auf. Anscheinend war Gackt auf der Suche nach einer seiner empfindlichsten Körperstellen fündig geworden. Hyde's Atem hatte sich augenblicklich noch mehr verschnellert als ohnehin schon, sein Körper selbst glühte vor Erregung und seine Gedanken waren nicht mehr zu kontrollieren. Und wieder wurde diese Stelle gestreift, diesmal betont schüchtern und zurückhaltend, was den Effekt jedoch nicht schmälerte. "Ahhh!", war es wieder aus Hyde's Mund zu hören. Er hatte die Beine leicht angezogen und die Hände in Gackt's Haaren vergraben. Irgendwo musste er doch hin damit und was lag da näher als der Kopf zwischen seinen Schenkeln? Zumal man diesen so auch noch etwas weiter in den eigenen Schritt drängen konnte... Gackt allerdings ließ sich nicht drängen und blieb hart - sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Er wollte diesen Moment auskosten so gut es ging. Und vor allem wollte er Hyde noch öfters so ungehalten stöhnen hören! Und so wiederholte er seine Aktion von eben noch ein paar Mal mit immer kürzer werdenden Abständen, was Hyde an den Rand des Wahnsinns trieb. Wenn es jetzt schon so wunderbar war, wie sollte dieser Abend dann noch enden...? "Gackto...", drang ein leiser Keucher zwischen Hyde's Lippen hervor und offenbarte dabei seine gesteigerte Ungeduld. Diesmal gab Gackt auch seiner Begierde nach und ließ von seinem Handeln ab. Wieder trafen ihre Blicke aufeinander, einer leidenschaftlicher und erwartungsvoller als der andere. Die Sekunden rannten an ihnen vorbei und ihr Atem verschnellerte sich sichtbar. Schon allein ihre Blicke heizten ihnen gegenseitig ein! Im nächsten Moment hatte sich Gackt blitzartig wieder nach unten gebeugt und Hyde's Lippen gefunden, während er selbst ebenfalls auf den Tisch stieg und sich zwischen den Beinen seines Schülers nieder ließ. Dieser wurde gleich noch aufgeregter, presste sich weiter an den anderen Körper und schickte seine Hände über Gackt's Rücken auf Wanderschaft. Die nächsten Minuten vergingen wie im Flug, beinahe schienen sie wie ein Traum - sowohl für Gackt als auch für dessen Schüler. Die beiden vereinten sich - mit ihren Körpern, ihrer Lust, ihren Schreien. Sogar ihr Schweiß schien schien auf einmal haargenau wie der andere zu riechen. Immer schneller und heftiger bewegten sie sich gegeneinander, ließen sich einfach gehen. Solange, bis sie von dieser einen Welle übermannt wurden, dieser Welle, der sich keiner erwehren kann, wenn er einmal weit genug gegangen ist. Keuchend sackten zwei erhitzte Körper aufeinander zusammen. Noch völlig berauscht versuchten Gackt und Hyde wieder Luft zu holen und ihren Atme zu regulieren, was sich jedoch als etwas schwierig heraus stellte. Zumindest für Hyde war das keine leichte Aufgabe, zumal es sich Gackt anscheinend zur Aufgabe gemacht hatte, ihn wieder sauber zu lecken, nachdem er sein Sperma zwischen ihre Körper geschossen hatte. Natürlich hatten dabei beide etwas abbekommen... Mit verklärtem Blick sah Hyde Gackt dabei zu und strich ihm zärtlich über die Haare. Ganz egal, was noch passieren würde, er würde sich diese Erinnerung für immer bewahren. Zu seinem kleinen Geständnis war er ja nun nicht mehr gekommen und er war noch immer der Meinung, dass sie jetzt sehr unpassend wäre. Was sollte er also tun...? ~**~**~**~ Kurz darauf waren sowohl Gackt als auch Hyde wieder komplett angezogen. Für weitere Zärtlichkeiten war ihnen keine Zeit geblieben, schließlich durften sie sich auch nicht erwischen lassen! Hyde verstand das sehr gut, und trotzdem... Es stimmte ihn trauriger als er es hatte zulassen wollen. Doch konnte man seinen Gefühlen sagen, wie stark sie zu sein hatten? Nein, das konnte man nicht... Das wusste Hyde. Er wünschte sich nur, dass er es dennoch irgendwie hinbekommen könnte... So in seinen Gedanken versunken betrachtete er Gackt weiter, wie er den Tisch des Büros wieder aufräumte und die Papiere neu sortierte. Eigentlich sollte Hyde doch gehen, oder? Er hatte sich 'seine Belohnung' geholt, was wollte er noch hier? Dumme Frage, er wusste genau, was er wollte! Er wusste nur nicht, wie er es anstellen sollte... Vielleicht sollte er es ja auch lieber gleich ganz lassen? Oder... zumindest sollte er einen anderen Weg finden, Gackt von seinen Gefühlen zu erzählen. Schließlich waren es eigentlich nur drei Worte, die jeder aussprechen konnte, auch wenn er sie nicht ernst meinte... Hyde wusste ganz genau, wie mächtig Worte sein konnten. Nicht umsonst hatte er sich die strafenden Worte seiner Eltern immer viel zu sehr zu Herzen genommen. Jedes kleine Detail, was sie einmal in Bezug zu ihm gesagt hatten, hatte er niemals vergessen können. Doch es gab etwas, das noch mächtiger war... Das eine waren Blicke... das andere waren Taten. Gut, er hatte gerade eine eigentlich sehr eindeutige Tat hinter sich, doch er wusste auch, dass es Menschen gab, die Sex mit jemanden haben konnten, den sie gar nicht lieben. Wie das allerdings funktionieren sollte, hatte er bis heute nicht ganz verstanden... Er würde wohl eine Mischung aus beidem - Tat und Blick - zur Anwendung bringen. Ohne groß darüber nachzudenken ging er wieder auf den Tisch zu und hob ein paar weitere Papiere vom Boden auf und reichte sie Gackt mit einem Lächeln, welcher sie dankend annahm und durchsah. Einen Augenblick noch beobachtete Hyde den Anderen, wurde dabei wieder etwas rot um die Nase und fragte sich warum. Danach schien sich sein Körper von ganz allein zu bewegen, er stellte sich hinter Gackt, schlang seine Arme um den Oberkörper und lehnte sich dagegen, während er die Augen wieder geschlossen hatte. Gackt selbst war im ersten Moment etwas überrascht und hielt inne. Irgendwie... mochte er die Nähe des Kleinen sehr, das merkte er wieder sehr deutlich. Langsam glitten seine Hände zu dem anderen Paar und hielten es fest, bevor sich Gackt langsam zu Hyde drehte und ihn genau ansah. Mit leicht fragendem Blick sah er ihm in die Augen und versuchte wohl eine Antwort zu finden. Wonach er genau suchte, wusste er jedoch selbst nicht... Doch was immer es auch war, er war sich sicher, es gefunden zu haben und beugte sich wieder zu Hyde hinunter, legte ihm wieder die Lippen auf und war so sanft er nur konnte... Eben diese Sanftheit war es, die auch Hyde wieder Sicherheit gab. Langsam löste er sich wieder von Gackt und sah zu ihm auf. "Wofür war der...?", flüsterte er ihm kaum hörbar entgegen. Schon konnte er Gackt's Fingerspitzen an seiner Wange spüren, die ihm langsam über die Haut fuhren. "Für dich...", meinte Gackt nach einigem Schweigen und lächelte ihn an wie noch nie zuvor. Damit war für Hyde klar, dass Gackt verstanden hatte. Und was noch viel wichtiger war... er schien es zu erwidern! Als sich ihre Lippen erneut vereinten, war Hyde wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf Erden... - neben Gackt. ~**~**~**~ Weitere Wochen vergingen und die Bindung zwischen Gackt und Hyde wurde immer enger und vor allem ernster. Ihre Liebe zueinander wurde tiefer und damit um einiges stärker. Schon bald war der Zeitpunkt erreicht, an dem es keiner von beiden lange ohne den anderen aushielt. Sie sehnten sich nacheinander, auch wenn der Abschied nur für wenige Stunden anhalten sollte. Die Nächte verbrachte Hyde immer öfter bei Gackt. Seinen Eltern erzählte er, er übernachte bei einem Freund, der ihm in Mathe half - was genau genommen auch der Wahrheit entsprach. Dass er darüber hinaus auch noch in ein paar anderen Dingen Nachhilfe bekam, verschwieg er wohlwissend. Da Gackt auch immer noch eine relativ jungenhafte Stimme aufsetzen konnte, waren besorgte Anrufe der Mutter, welche es am Anfang gegeben hatte, auch nicht weiter hinderlich. Ihre nächtlichen Abenteuer erlebte das Paar zumeist in Gackt's Bett. Der Sex war jedesmal etwas Besonderes. Er war immer auf seine Art ein wenig anders als zuvor und doch stets ebenso berauschend und erfüllend, wie beim ersten Mal. Allerdings kam es auch einige wenige Male vor, dass es sie auch an anderen Orten einfach überkam - beispielsweise bei einem abendlichen Spaziergang im Park. Unter sternenklarem Himmel hatten sie sich hinter einem Busch gegenseitig zur Ekstase getrieben. In der Schule selbst wurden sie nicht wieder aktiv. Hier spielten sie weiterhin ihre Rollen des braven Schülers und des ehrgeizigen Lehramtsanwärters. Nur ab und zu wurde Hyde ein wenig schwach und musste seinen (!) Gackt anstarren - die ganze Zeit über. Er himmelte ihn regelrecht an... In diesen Momenten dachte er zumeist an die letzte gemeinsame Nacht, in der sie miteinander geschlafen hatten, oder er versuchte sich vorzustellen, was Gackt wohl noch alles mit ihm anstellen konnte und würde... ~**~**~**~ Es war der letzte Tag vor den nächsten drei Wochen Ferien und Hyde hatte das Glück gehabt, noch als Putzdienst eingeteilt worden zu sein. In diesem Fall hieß das nicht nur einfaches Tafelwischen, Stühle hochstellen und den Raum auskehren, sondern auch die Pflanzen von den Fensterbänken in den Flur zu tragen und die Häschen hinter den Blumenbeeten zu füttern. Somit war er eine ganze Weile beschäftigt. Allein die Aussicht, danach ganze drei Wochen allein mit Gackt verbringen zu können, half ihm trotzdem ein Lächeln auf seinen Lippen zu tragen... Als er gerade vom Hof gehen wollte, bemerkte er ein Fenster, das noch offen stand. Anscheinend hatte er vergessen, es zu schließen. Mit einem leisen Seufzer ging er zurück ins Schulgebäude und holte genau das nach. Hyde war schon wieder so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht mitbekam, dass er verfolgt wurde. Auch die zwei Hände, die nach ihm griffen, bemerkte er erst, als sie ihn bereits gepackt hatten. Kurz schrie er erschrocken auf und zuckte zusammen. Der Schreck legte sich jedoch schnell wieder, denn dieses Paar Hände kannte er nur zu gut. "Du hast mich ganz schön erschreckt, Ga-chan...", meinte er lächelnd zu dem vermeintlichen Angreifer. Es hatte relativ lange gedauert, bis sie sich Kosenamen gegeben hatten, aber irgendwann hatte Gackt ihn 'Hai-chan' genannt und im nächsten Augenblick war 'Gackt' zu 'Ga-chan' geworden. Eben dieser Ga-chan schnurrte ihm auch prompt eine Ga-chan-typische Antwort ins Ohr. "Und du machst mich schon wieder tierisch an...", flüsterte er mit rauer Stimme, drückte den Jungen fester an sich und verursachte damit einen wohligen Schauer, der dessen gesamten Körper erfasste. "Ach so...?", konnte sich Hyde ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen, "Wie das denn nur...?" Dabei drehte er sich in der Umarmung zu dem Anderen um und lächelte ihn an. Das Katz-und-Maus-Spiel konnte beginnen... Sie wurden immer zärtlicher und intimer, bis sich Hyde keuchend und stöhnend auf der Fensterbank unter Gackt's Behandlung hin und her wand. Ihre schwitzenden Körper vereinten sich, verschmolzen regelrecht miteinander. Das Fenster selbst war schon längst beschlagen. Als sie beide gleichzeitig kamen, vereinten sich auch ihre Schreie miteinander und hallte noch lange in ihren Ohren wider. ~**~**~**~ Eines Morgens war es dann allerdings soweit. Hyde wachte ganz allein in Gackt's Bett auf. Nachdem er die Augen aufgeschlagen hatte, sah er sich noch leicht verschlafen um. Da war kein wärmender Körper neben ihm, keine starken Arme um ihn geschlungen und keine Lippen, die ihm sanft den Nacken küssten, um ihn zu wecken. Er bekam ein zutiefst ungutes Gefühl in der Magengegend. Ohne Gackt fühlte er sich stets einsam und leer - in einem Wort unvollständig. Doch er versuchte, sich zu beruhigen. Bestimmt stand Gackt nur unter der Dusche, weil er noch einen wichtigen Termin hatte, von dem er nur vergessen hatte zu erzählen. Oder er stand in der Küche und zauberte ein leckeres Frühstück für zwei auf den Tisch, um ihn zu überraschen. Ja, ganz genau so musste es sein! Mit klopfendem Herzen kletterte er aus dem Bett. Als er an sich herunter sah, fragte er sich einmal mehr, warum er überhaupt Nachtzeug mitgenommen hatte. Er stand splitterfasernackt im Raum und lief ein wenig rot an, als er die unzähligen dunklen Flecken auf seiner Haut entdeckte. Ja, auch diese Nacht waren sie wieder voll auf ihre Kosten gekommen und Gackt hatte sich ganz offensichtlich nicht so zusammen reißen können, wie sonst. Suchend sah sich Hyde um und schnappte sich kurzentschlossen Gackt's samtigen Bademantel, der über einem Stuhl hing, und zog ihn sich über. So betrat er den Flur und sah sich um. Er konnte nirgends ein Geräusch wahrnehmen. Dieses ungute Gefühl, das er immer noch nicht los war, verstärkte sich augenblicklich. Zuerst sah er in der Küche nach. Da ihm aber im Flur schon kein köstlicher Duft entgegen gekommen war, hatte er auch nicht wirklich damit gerechnet, Gackt hier anzutreffen. Also ging seine Suche im Bad weiter. Doch auch das war leer. Enttäuscht seufzend lehnte sich Hyde gegen die geschlossene Tür in starrte die Duschkabine an. Warum war Gackt nicht da? Wo war er? Was tat er dort? Wann würde er wiederkommen? Und vor allem, warum hatte er ihm nichts gesagt!? Oder zumindest eine Nachricht geschrieben, wenn er unvorbereitet hätte gehen müssen...? Das tat er doch sonst auch immer... Ein Schluchzer entkam seinen Lippen und ab diesem Augenblick konnte er die Verzweiflung ganz deutlich in sich spüren. Während er an der Badtür langsam nach unten rutschte und sich auf den Boden kauerte, liefen ihm Tränen über das Gesicht. Er fing an zu weinen. Das hatte er schon seit Jahren nicht mehr getan, jedenfalls nicht so. Nach einer ganzen Weile kam er sich wie ein kleines Kind vor und er wollte sich zusammen reißen. Doch er konnte aus irgend einem Grund nicht aufhören. So sehr er es auch versuchte, er schaffte es nicht. So saß er vielleicht eine Viertelstunde auf den kalten Fliesen, weinte sich die Augen aus und beruhigte sich nur stückweise. Als seine Tränen endlich verebbt waren, stand er wieder auf und verließ das Bad. So konnte es doch nicht weiter gehen! Vielleicht hatte Gackt ihm sogar einen Zettel geschrieben und er hatte ihn nur nicht gefunden? Also suchte er systematisch noch einmal alle Zimmer durch. Doch von einem Zettel keine Spur, und von einem Gackt noch viel weniger... Enttäuscht, betrübt, frustriert, genervt, etwas missmutig und zutiefst verletzt ließ sich Hyde letzten Endes wieder auf das Bett fallen. Er war enttäuscht, weil er so eine Aktion niemals von seinem Ga-chan erwartet hätte und heute einer der wenigen Tage war, an denen er nicht zur Uni gemusst hätte. Der Tag hätte wirklich nur ihnen allein gehört. Betrübt traf in diesem Moment auf ihn zu, da er dieses blöde Gefühl immer noch nicht los war. Dieses Gefühl, dass irgend etwas ganz und gar nicht stimmte... Und es machte ihm Angst. Angst, dass Gackt vielleicht noch jemand anderes hatte, dass er ihn betrog und genau in diesem Augenblick seinen Spaß mit dieser Person hatte. Vielleicht war Hyde sowieso nur so etwas wie ein kleiner Zeitvertreib zwischendrin? Vielleicht war er nur eine kleine Affäre, die nicht weiter ernst zu nehmen war...? Vielleicht... würde er in diesen Wochen sogar verlassen werden? Hyde kamen erneut die Tränen... Um sich keine allzu große Blöße zu geben legte er sich auf das Bett, nahm sich ein Kissen und versteckte das Gesicht darin. In genau diesem Moment überkam ihn ein neuer Anfall aus Schluchzern und weiteren Tränen. Er weinte, krallte sich in das Kissen und schrie hinein. Die Laute wurden zwar gedämpft, dennoch waren sie da. Sein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Dieses Mal konnte er sich jedoch nicht so einfach wieder beruhigen. Er weinte solange, bis er erschöpft einschlief... ~**~**~**~ Die nächsten Tage war Hyde nur noch ein Schatten seiner selbst. Die gesamte Zeit verbrachte er in Gackt's Wohnung. Meistens saß er irgendwo und starrte Löcher in die Luft. Dabei hing er seinen Gedanken nach, konnte im Nachhinein aber nie sagen, worüber er nachdachte. Über alles und nichts...? Er dachte zwar nach, doch gleichzeitig war sein Kopf komplett leer. Es waren keine Worte, eher Gefühle, die in ihm tobten. Wenn er einmal nicht in diesem Zustand war, lag das einzig und allein daran, dass er sich einmal mehr in den Schlaf geweint hatte. Das Essen vergaß er vollkommen, zum Trinken musste er sich immer wieder selbst zwingen. Und obwohl er genau genommen ziemlich viel schlief, war er müde, fühlte sich kaputt und ausgebrannt... Dass ihm ständig die Augen weh taten und vom vielen Weinen rot geworden waren, musste nicht extra noch erwähnt werden... Irgendwann war Hyde auch auf die Idee gekommen, Gackt einfach auf dem Handy anzurufen. Nur leider funktionierte das nur, wenn Gackt sein Handy auch dabei hatte und es nicht in der Küche hatte liegen lassen... Hyde hätte schreien können. Warum? Warum ging immer genau dann alles schief, wenn er den Eindruck hatte, alles wäre bestens und er könnte endlich ohne schlechtes Gewissen glücklich sein!? Das war verdammt nochmal ungerecht... ~**~**~**~ Irgendwann klingelte Hyde's Handy. Er konnte nicht sagen, wie viele Tage er nun allein verbracht hatte. Er hatte es schon irgendwie aufgegeben gehabt, Gackt jemals wiederzusehen. Er fühlte sich mit jedem Tag, jeder einzelnen Sekunde, die verging schlechter. Wie ein Häufchen Elend lag er auf dem Bett, als er die Melodie seines Klingeltons erkannte. Fast automatisch griff er nach dem kleinen Gerät, das noch immer auf dem Nachtschrank lag. Er kam sich wie eine Maschine vor, als er auf das Display sah. Ihm wurde jedoch keine Nummer angezeigt. Sein Daumen wanderte zum Abnahmeknopf und drückte diesen. Vollkommen emotions-, ton- und lustlos meldete er sich. "Moshi moshi...?", seine Stimme kam ihm so verändert vor, gar nicht wie seine eigene... Doch als er die andere Stimme erkannte, war er schlagartig wach und setzte sich aufrecht hin. Sofort schlug ihm sein Herz bis zum Hals. "Haido, ich bin's...", murmelte Gackt in den Hörer, wurde jedoch augenblicklich unterbrochen. "Idiot!", Hyde war wütend geworden, "Wie kannst du einfach ohne ein Wort so mir nichts, dir nichts verschwinden!? Wie kannst du mich einfach so alleine lassen? Ich mache mir die ganze Zeit Sorgen, dir könnte wer weiß was passiert sein und ich kann dir nicht einmal helfen, ist dir das eigentlich klar!?? Selbstsüchtiges Arschloch!" Mit diesen Worten legte er einfach auf. Kurz darauf bereute er es auch schon wieder. Er hatte nicht nachgedacht. Auch, wenn es Gackt anscheinend gut ging, hätte er ihn doch auch zu Wort kommen lassen können. Nein, statt dessen hatte er ihn angeschrien wie eine wildgewordene Furie und sich benommen wie ein eifersüchtiger Teenager... Gut, er war irgendwo auch noch ein Teenager, aber er war sich sicher gewesen, dass er die wahre Bedeutung des Wortes 'Liebe' bereits herausgefunden hatte. Wieder wurden seine Wangen nass - zum er wusste nicht wie vielten Male... Ständig starrte er sein Handy an. Es sollte wieder klingeln! Er würde sofort rangehen und sich entschuldigen und Gackt erzählen lassen, was passiert war. Hyde flehte das Gerät förmlich an, es solle sich doch endlich wieder regen! Gackt würde das doch sicher nicht so zwischen ihnen stehen lassen, oder? Oder...!? Doch nichts geschah... ~**~**~**~ Die restlichen Ferien brauchte Hyde, um sich wieder einigermaßen beruhigen zu können. Von Gackt hatte er nichts mehr gehört. Nun war der erste Schultag wieder heran gekommen und er hatte sich zumindest soweit im Griff, dass er zur Schule gehen konnte und nicht zu angeschlagen wirken würde. Er hatte seine wahren Gefühle schon immer gut verstecken können und dieses Mal würde ihm das auch gelingen. Es hatte zwar ein wenig Zeit benötigt, aber es schien zu funktionieren. Außerdem würde er in der Schule sicher mehr herausfinden können, wenn Gackt dort nicht sogar auftauchen würde. Nur der Gedanke, dass er Kitakawa-sensei höchst wahrscheinlich in den Arsch kriechen durfte, behagte ihm nicht sonderlich. Dennoch war er dazu bereit... Und so stand Hyde nach dem Unterricht vor Kitakawa-sensei's Tür, klopfte an und betrat nach dem obligatorischen 'Herein!' dessen Büro. Kitakawa-sensei selbst stand mit dem Rücken zur Tür - und damit zu Hyde - gewandt und starrte aus dem Fenster. Der Schüler musste kurz schlucken und all seinen Mut zusammen nehmen. "Sensei...?", sprach er seinen Lehrer noch etwas zurückhaltend an. Dieser reagierte allerdings nicht, hielt den Blick nur stur aus dem Fenster gerichtet. War Hyde jetzt plötzlich zu Luft geworden? Unsichtbar? Oder war seine Stimme leiser geworden? Er ging ein paar Schritte auf den Lehrerschreibtisch zu und wollte gerade wieder etwas sagen, als er den Erwachsenen etwas murmeln hören konnte. "Nie... hätte ich so etwas für möglich gehalten.. An dieser Schule... in meiner Klasse..." Diese Sätze, wenn man sie denn so bezeichnen konnte, veranlassten Hyde dazu, den Mund vorerst doch still zu halten. Dieser Unterton, den er da mit hatte wahrnehmen können, behagte ihm ganz und gar nicht. Da war ihm ein tobender und völlig außer sich geratener Mathelehrer allemal lieber! Aber diesen Gefallen würde er diesmal wohl nicht erfüllt bekommen, das war ihm klar. Kami, wenn er hier lebend wieder rauskommen würde, würde er seinem Vater auch nie wieder den Pudding wegessen, das schwor er! Da drehte sich Kitakawa-sensei langsam zu ihm um und sah ihn mit durchdringendem Blick an. Hyde schluckte schwer, er bekam es nun wirklich mit der Angst zu tun. "Du wolltest mich doch etwas fragen, oder...?", konnte er die Frage des Lehrers hören und erinnerte sich augenblicklich wieder an den eigentlichen Grund seines Besuchs. "Ja... natürlich...", stammelte er vor sich her. Dieses ungute Gefühl hatte er nicht abschütteln können. Irgend etwas unangenehmes lag in der Luft - und es war mal ausnahmsweise nicht Kitakawa-sensei, der einmal mehr zu viel geschwitzt hatte. "Es geht um Gakuto-san. Ich wundere mich, wo er ist. Soweit ich informiert bin, sollte er doch ein halbes Jahr hier bleiben, oder...?" Wieder herrschte Stille im Raum, der Blick des Lehrers schien ihn förmlich zu vernichten. Hyde's Herz schlug ihm bis zum Hals, er spürte Panik in sich aufkommen. Was zur Hölle sollte das denn? Was war los? "Gerade du...", die Stimme des betagten Pädagogen durchbrach den Raum, "Gerade du solltest eigentlich am besten wissen, was los ist..." Dass Kitakawa-sensei nicht schrie, wie es sonst seine Art war, sondern nur bedrohlich flüsterte, machte Hyde nur noch mehr Angst und er wurde blasser. Nun war er sich absolut sicher, der Mann war wütend - sehr sogar... Doch er hatte noch immer keine Ahnung, was der Grund dafür sein könnte. Er hatte doch nichts falsches getan! "Sensei...", versuchte er es also noch einmal, wurde aber augenblicklich unterbrochen. "Schweig!", ertönte die laute Stimme seines Gegenübers. Hyde schluckte schwer und schwieg, sah ihn dabei weiter ratlos, verwirrt und irritiert an. Außerdem musste er sich selbst eingestehen, dass er ein wenig eingeschüchtert war... Was gleich auf ihn zukommen würde, konnte er nicht wissen. Mit langsamen Schritten kam der Lehrer auf den eigenen Schreibtisch zu und holte ein paar Zettel hervor. "Ich habe letztens ein hübsches, kleines Geschenk bekommen...", meinte er dazu trocken und ließ sie klatschend auf den Tisch fallen, "Was sagst du dazu!?" Hyde trat näher und sah es sich an. Ihm stockte der Atem, als er erkannte, um was es sich handelte, und seine Augen weiteten sich auf der Stelle. Er war total sprachlos und konnte es einfach nicht fassen. Es war der Schock seines Lebens, als er diese Zettel als Fotos identifiziert hatte. Erschwerend handelte es sich dabei nicht um irgendwelche Fotos - nein! Er war selbst auf ihnen zu sehen, zusammen mit Gackt, wie sie sich gerade am letzten Schultag geliebt hatten. Es war eindeutig! Hyde hatte augenblicklich mit den Tränen zu kämpfen und schlug die Hand vor den Mund. Er fing an zu zittern und langsam dämmerte ihm, was geschehen sein musste. Aber... das konnte doch nicht sein, oder!? Das war ganz ausgeschlossen, so grausam konnte das Schicksal doch nicht sein! "Was...?", keuchte er als einzige Antwort, zu der er in der Lage war. "Ich denke, du weißt genau, was das ist!", erwiderte der Lehrer schroff, "Das ist der Beweis für den Gesetzesbruch Gackto-san's. Er wurde verhaftet und wegen Missbrauchs eines Schutzbefohlenen - einem minderjährigen Schülers namens Hideto Takarai - angeklagt. Zu diesem Zeitpunkt sitzt er noch in Untersuchungshaft." Leer, ausdruckslos und dennoch geschockt und verzweifelt starrte Hyde den Lehrer an. Wie in Trance begann er, den Kopf zu schütteln und murmelte immer wieder: "Nein... nein, das ist nicht wahr..." Schon allein diese Verhaltensweise brachte Kitakawa-sensei nur noch mehr in Rage und ließ ihn mit der flachen Hand auf den Tisch schlagen. "Es ist wahr, glaub es ruhig.", war zunächst alles, was er sagte. Wieder war es vollkommen still in dem Zimmer. Doch es war noch nicht vorbei, das spürte Hyde genau. Die Anspannung war noch nicht verschwunden und das bereitete ihm weitere Furcht... "Was dich betrifft, junger Mann...", die eiskalte Stimme Kitakawa-sensei's durchbrach den Raum erneut, "Da es offensichtlich ist, dass du dir durch Gackto-san die Ergebnisse der Tests erschlichen hast und dafür mit Sex bezahlt hast, werden dir sämtliche Bewertungen aberkannt und statt dessen wegen Betrugsversuchs glatte 0 Punkte eingetragen." Mit Tränen in den Augen sah Hyde wieder auf. Dachte dieser Pauker denn im Ernst, er könnte ihn mit verdammten 0 Punkten treffen!?? Dass Gackt nun seinetwegen im Gefängnis saß, störte ihn im Augenblick sehr viel mehr! Er war kurz davor, diesem arroganten Arschloch ins Gesicht zu schreien oder gar zu spucken, doch er hielt sich wohlwissend zurück. Verdient hätte er es trotzdem! "Übrigens... deine Eltern wurden ebenfalls informiert und warten bereits beim Direktor auf dich. Ich persönlich würde dir raten, diese Schule nicht mehr zu betreten und vielleicht sogar in eine andere Stadt umzuziehen. Du weißt ja nicht, wie schnell solche Gerüchte unter Schülern ihren Umlauf nehmen..." Wie gern würde Hyde ihm in diesem Augenblick an den Hals springen und ihm sein blödes Grinsen aus dem Gesicht prügeln? "Sie dürfen nun gehen, Herr Takarai..." ~**~**~**~ Kitakawa-sensei hatte nicht zu viel versprochen, Hyde hatte seine Eltern im Büro des Direktors getroffen und wurde sofort nach Hause gebracht. Die ganze Zeit über war er still und starrte vor sich hin. Dabei verzog er keine einzige Miene... Unterwegs wurde er von seiner Mutter bemitleidet. "Mein armer Schatz!", fing sie plötzlich an, mit Tränen in den Augen, und schüttelte dabei den Kopf, "Dieses Schwein! Vergeht sich einfach an seinen Schülern... Und dann auch noch an einem Jungen!" Hyde schwieg und versuchte, nicht darauf zu achten. Die Worte seiner Mutter zu ignorieren war schwerer, als er gedacht hätte. Am liebsten wär er ihr an den Hals gesprungen und hätte ihr mit irgend etwas den Mund gestopft! Ein Taschentuch, die Kotztüte, die immer unter dem Beifahrersitz war, oder zur Not auch mit seiner eigenen Faust... Sie sollte nur endlich still sein und aufhören, über SEINEN Gackt her zu ziehen! Sie kannte ihn doch nicht einmal... Wieso zur Hölle war sie dann der Meinung, sich ein Urteil über ihn bilden zu können!?? Die Wut stieg immer weiter in ihm an, bis er seine Hände in seine Beine krallte, nur um die Beherrschung nicht zu verlieren. Wie war das noch? Kontenance bewahren... Ach ja, die ganze Welt konnte ihn gerade mal kreuzweise! Der Vortrag seiner Mutter hielt die ganze Fahrt über an. Hyde wusste ja, dass sie wie ein Wasserfall reden konnte und sich gern über die Leute das Maul zerfetzte, aber das war kaum zu ertragen! Er hoffte inständig, dass sie ihn zumindest zu Hause in Ruhe in sein Zimmer gehen lassen würde. Er hatte es noch nicht geschafft, sich ordentlich auszuweinen und so war sowohl Trauer als auch Wut in ihm angestaut. Es brauchte wirklich nicht viel, um ihn zum Explodieren zu kriegen. Und genau das geschah... Seine Mutter zeterte auch in der Wohnung munter weiter und dachte ja gar nicht daran, ihren Sohn allein zu lassen. Und dann auch noch diese Frage... "Warum bist du denn nicht zu uns gekommen? Du weißt doch, wir sind immer für dich da! Zusammen hätten wir diesen Mann sicher schon längst ins Gefängnis gebracht! Nur gut, dass er jetzt keinen Schaden mehr anrichten kann..." Zusammen mit dem zuckersüßen Lächeln, dass seine Mutter dabei aufgesetzt hatte, war das nun endgültig genug! Es reichte... "Hör auf...", flüsterte Hyde mit zittriger Stimme, wurde aber schnell lauter und sah die Frau böse und wütend an, "Hör auf! Du... du hast doch gar keine Ahnung! Es war nicht so, wie ihr denkt... Es..." Langsam ging Hyde einen Schritt nach dem anderen zurück, zitterte dabei, starrte seine Mutter weiterhin an und schüttelte fast schon apathisch den Kopf, während sich seine Augen mit Tränen füllten. Seine Mutter war verstummt und auch sein Vater sah ihn fragend an. Er hatte bisher kein einziges Wort verloren. "Er hat mich nicht gezwungen...", erzählte Hyde weiter, kämpfte gegen die Tränen und die Schluchzer an, "Er hat mich nicht gezwungen, versteht ihr? Ich wollte es genauso! Ich... Ich liebe ihn..." Wieder war Hyde ins Flüstern übergegangen, sein Blick in irgend eine Ecke des Zimmers gerichtet. Doch schon sah er seine Eltern wieder ernst und entschlossen an, setzte seine kleine Rede fort. "Ja, euer Sohn ist schwul geworden! Wenn ihr damit ein Problem habt, ist das nicht meine Sache! Und werde es bestimmt nicht verleugnen, wenn der Mann, den ich liebe, deshalb ins Gefängnis muss! Nein... ganz bestimmt nicht... Außerdem habe ich damit angefangen! Ich war es, der sich ihm als erstes genähert hat. Ich war es, der mehr wollte! Ich war es, der ihn verführt hat... ICH bin schuld! Nur ich, versteht ihr das?" In diesem Moment wurde Hyde bewusst, WAS er da gesagt hatte. Ja, ER war schuld, dass es soweit gekommen war... Nur er... Konnte er es denn allein mit seinen Gefühlen für Gackt rechtfertigen, dass er nicht daran gedacht hatte, dass sie eigentlich eine verbotene Sache machen? Sicher, das Schwulendasein war in der Öffentlichkeit verpönt, aber nicht verboten. Nur... der sexuelle Umgang zwischen Lehrern und Schülern, das war eine Straftat, wie sie im Buche stand. Verdammt, warum hatte er es so weit kommen lassen? Hätte er das nicht eher erkennen können? Nun war Gackt... nur wegen ihm... Weiter kam Hyde mit seinem Gedanken nicht. Er brach einfach zusammen, es war zu viel für ihn. Es war ihm alles... viel zu viel... ~**~**~**~ Die darauf folgenden Tage ging Hyde nicht mehr in die Schule. Ihm war einfach nur noch schlecht. Dazu konnte er ständig diese verdammte Leere in sich spüren. Diese Leere, die ihn zu verschlingen drohte, die ihm die letzte Kraft geraubt hatte. Die ganze Zeit über lag oder saß er nur in seinem Bett, starrte stur aus dem Fenster heraus und dachte an Gackt. Sein Ga-chan... Verdammt, wieso hatte das nur passieren müssen? Warum... Warum! Das war die Frage, die ihn am meisten plagte. Wenn seine Mutter mit besorgtem Gesicht und etwas zu Essen ins sein Zimmer sah, antwortete er kaum auf ihre Fragen. Er hatte zu viel damit zu tun, ihr dummes Gerede zu überhören. Er konnte es nicht ertragen, wenn sie wieder und wieder über Gackt herzog, ihn beschimpfte und verfluchte... Doch er hatte nicht die Kraft, etwas dagegen zu sagen. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft zu weinen! Oder zu schreien... Das Essen, das sie ihm brachte, rührte er nie an. Er hatte keinen Hunger! Er hatte nun einmal keine Lust, sich dieses Zeug hinunter zu würgen und zu hoffen, dass er es nicht wieder hoch bringen würde! Ihm war so verdammt übel... ~**~**~**~ Bis zu Beginn der Anklage hatte Hyde bereits unzählige Male versucht seinen Eltern und allen anderen zu erklären, dass es keinesfalls eine Vergewaltigung gegeben hatte und alles, was Gackt und er getan hatten, in beidseitigem Einverständnis geschehen war, doch er war bei jedem auf taube Ohren gestoßen. Wie er seine Hilflosigkeit doch verfluchte! Es war einfach so unfair... die Anklage, das Getratsche der Leute - die ganze Situation an sich! Aber vor allem störte ihn ein Gedanke: Er hatte zwar jemanden gefunden, den er über alles liebte... doch beschützen konnte er ihn nicht! Doch dass Gackt für ihn wirklich in den Knast wanderte - nein, das konnte und wollte er auf keinen Fall zulassen! Umso entschlossener saß er in der Hauptverhandlung und versuchte den Leuten dort klar zu machen, was wirklich vorgefallen war. Doch auch hier brachte es nicht viel. Zwar sah man endlich ein, dass Hyde keine Gewalt angetan worden war, dennoch war es immer noch verboten, dass Lehrer - und seien sie es nur für ein paar Wochen - ein Verhältnis mit ihren Schülern anfingen! Daran gab es nichts zu rütteln... Langsam verpuffte seine Hoffnung ins Nichts. Dafür machte sich ein vollkommen anderes Gefühl in ihm breit: Verzweiflung. Er wollte einfach nicht glauben, dass das Schicksal wirklich so grausam zu ihnen sein konnte! Sie hatten doch nichts böses getan... Er fing an zu zittern, konnte die Tränen nicht länger zurück halten. Er versuchte es mit allen Mitteln, doch die Tropfen fielen dick auf den Tisch und seine Hände, Schluchzer konnte er auch nicht sehr erfolgreich unterdrücken. Es war ein Bild, das Gackt beinahe das Herz brach. Nie hatte er sein Hai-chan leiden sehen wollen und schon gar nicht so! Nicht in diesem Ausmaß... Nicht wegen ihm... Er musste sich sehr zusammenreißen, nicht selbst mit Weinen anzufangen, biss sich deshalb auf die Lippe und senkte den Blick. Er wünschte sich inständig, etwas für ihn tun zu können, einfach aufstehen zu dürfen, ihn in die Arme zu nehmen und zu trösten. Doch es war ihm untersagt, seinen Platz an der Seite seines Verteidigers zu verlassen. Da - nun lief ihm doch eine Träne über die Wange... Bei jedem neuen Schluchzer Hyde's zog sich sein Herz mehr zusammen, verursachte immer größere Schmerzen. Fast schon verfluchte er den Tag, an dem er an diese Schule gekommen war - nicht, weil er bereute, Hyde kennen und lieben gelernt zu haben, doch er hatte ihn indirekt ins Unglück gestürzt. Er fühlte sich so schuldig... Im nächsten Moment bekam er nur noch mit, wie Hyde von seinem Stuhl aufsprang und auf ihn zu lief. Verwirrt sah er ihn an. Er würde doch jetzt nicht...? Doch, er setzte sich auf Gackt's Schoß, schlang die Arme um dessen Hals und drückte sich so an ihn. Das Schluchzen, das immer noch nicht verebbt war, wurde an der Schulter des Größeren gedämpft. Als einer der Sicherheitsmänner auf das Paar zu kam und den Jungen wieder wegziehen wollte, hob Gackt die Hand und bat so still darum, das selbst wieder in Ordnung bringen zu dürfen. Der Richter sagte nichts dagegen... Und so legte Gackt seine Hände langsam auf Hyde's Rücken, bewegte sie dort vorsichtig auf und ab. "Haido...", flüsterte er leise, doch bekam keine Reaktion. Er versuchte es noch einmal und stupste den Anderen leicht an, so dass sich dieser wieder aufrichtete und ihn aus geröteten und verweinten Augen ansah. Sogleich wischte Gackt seinem Geliebten die Tränen weg, auch wenn sehr schnell wieder neue an deren Stelle traten. "Sieh mich an...", bat er freundlich, als Hyde den Blick senkte. Aus irgend einem Grund konnte er Gackt gerade nicht in die Augen sehen... Noch immer fühlte er sich schuldig für diese ganze, dumme Geschichte! Doch er nahm allen Mut zusammen, schluckte kurz und sah seinem Ga-chan dann fest in die Augen. "Haido, ich danke dir, dass du mir helfen möchtest, danke... Aber diese Leute hier sind absolut im Recht, ich werde um eine Verurteilung nicht herum kommen." Als der Junge wieder aufschluchzte, strich Gackt ihm wieder über die Wange und lächelte. "Schh... Nicht weinen...", flüsterte er, "Denn ich bin selbst schuld. Ich wusste, worauf ich mich einlasse, verstehst du? Mach dir keine Vorwürfe... Ich bin froh, dir begegnet zu sein." Wieder brach Hyde in Tränen aus und kuschelte sich an den Anderen. Dieser schwieg einen Augenblick, bevor er weiter sprach. "Es ist gut... Haido, es ist gut.", obwohl er hätte heulen können, trug seine Stimme etwas starkes in sich. Wenn Hyde schon nicht stark sein konnte, dann musst Gackt es sein - für ihn! Wieder hob er ihn sanft an. "Haido, ganz egal, wie das heute ausgehen wird, ich bereue nichts. Wir beide kennen die Wahrheit und alles andere ist egal. Ich werde dich niemals vergessen... Und nun geh wieder auf deinen Platz, ja...?" Hyde's Lippen bebten. Sollte das etwa heißen, er sah für sie keine Zukunft mehr? Ein neuer Schwall warmer Flüssigkeit bahnte sich den Weg über seine Wangen, doch er sagte nichts, nickte nur kurz und stand auf. Die nächsten paar Minuten verbrachte er wie in Trance, als er auf weitere Fragen antwortete und dabei stur einen imaginären Punkt auf dem Tisch vor ihm anstarrte. Es kam, wie es kommen musste - ein Freispruch war wohl von Anfang an ausgeschlossen gewesen. Doch wie ruhig Gackt seine Verurteilung entgegen nahm, so als wäre nichts dabei für ein paar Jahre als Kinderschänder hinter schwedische Gardinen zu wandern, brachte Hyde beinahe um den Verstand! Wie konnte er...? Wie konnte er nur!? Am liebsten wäre er ihm an den Hals gesprungen, hätte ihm links und rechts eine gescheuert und ihn angeschrien, er solle doch verdammt nochmal wenigstens ein bisschen protestieren! Doch Hyde hielt sich zurück. Er wusste genau, dass diese Gelassenheit nichts weiter als Fassade war. Er kannte sein Ga-chan und wusste, dass er innerlich schrie, er sah es ihm an, konnte es beinahe hören... Schweigend musste er mit ansehen, wie Gackt abgeführt wurde. Nur schwer konnte er weitere Schluchzer verhindern, als er ihm nachsah. Nur seine letzten Worte, als er sich selbst verteidigt hatte, hallten in Hyde's Ohren wider: 'Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen, denn alles, was wichtig ist, habe ich Haido bereits erzählt. Ich bin froh, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Ich bereue nichts...' Es war, als würde man Hyde einen Teil seiner selbst nehmen, als würde man ihm einen Teil seiner Seele aus der Brust reißen und verenden lassen. So, dass er fortan unvollständig weiter leben musste... ~**~**~**~ Es war dunkel und die Tür fiel geräuschvoll wie immer ins Schloss, ließ einem fast das Blut in den Adern gefrieren. Für ihn machte es keinen Unterschied, er hatte sich im Laufe der Zeit an alles gewöhnt. An alles, bis auf eines - das Alleinsein und die Einsamkeit. Tief seufzend drehte sich Gackt in seinem Bett um und starrte die Decke an. Noch immer fehlte ihm Hyde, noch immer musste er ständig an den Kleinen denken und noch immer konnte er ihn fröhlich 'Ga-chan!' rufen hören und sah sein Gesicht vor sich, wie es mit der Sonne um die Wette strahlte. Müde strich er sich über die Augenlider. Drei Jahre ging das nun schon so und er hatte ihn noch nicht vergessen können. Oft fragte er sich, ob er das überhaupt jemals könnte... Dennoch hatte er keine andere Wahl, er musste die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen und seine Erinnerungen endlich ad acta legen! Sicher hatte Hyde inzwischen ein nettes Mädchen für sich gefunden, war glücklich und wollte von ihm ganz bestimmt nicht das Geringste wissen! Das sagte ihm seine Logik, sein Verstand, doch sein Gefühl sträubte sich mit allem, was es hatte, gegen diesen Gedanken. Nein, er mochte ihn nicht - er hasste ihn! Allein die Vorstellung, sein Hai-chan könnte in den Armen eines anderen Menschen liegen, bereitete ihm Bauchschmerzen... Kurz sah Gackt aus dem Fenster und auf die Uhr der gegenüberliegenden Kirche. Noch sechs Stunden, dann würde er wieder frei sein und ein neues Leben beginnen können - mehr oder minder neu... Er wusste absolut nicht, wo er hin sollte oder was er überhaupt tun sollte. Eine Stelle als Lehrer konnte er allerdings getrost abschreiben, soviel stand fest... Manchmal fragte er sich sogar, ob sein Leben als solches noch irgend einen Sinn hatte. Im nächsten Augenblick kramte er einen kleinen Zettel aus seiner Tasche hervor, faltete ihn behutsam auseinander und strich vorsichtig über das bereits mitgenommene Papier. Dieser Zettel bedeutet ihm unheimlich viel, er hatte ihm die Kraft gegeben, die er gebraucht hatte und obgleich er die Schriftzeichen aufgrund mangelnden Lichtes nicht erkennen konnte, wusste er haargenau - Wort für Wort - was dort stand. Tonlos und ganz langsam formte er die Worte mit den Lippen, schloss seine Augen dabei und lächelte bitter. Wieder konnte er eine Träne auf seiner Wange spüren, wie jedes Mal, wenn er das tat... ~**~**~**~ Sein erster Schritt als freier Mann und er war mies drauf... Nur mit einer Tasche und in Zivilkleidung stand Gackt vor dem Tor der Justizvollzugsanstalt, aus dem er gerade gekommen war, und sah sich hilflos um. Seine Haftzeit war abgelaufen und er hatte sich zwischenzeitlich auch nichts zu Schulden kommen lassen. Doch was nun...? Sein damaliger Anwalt hatte ihm zwar vor Kurzem erst beteuert, er habe eine Unterkunft für ihn gefunden, doch wo war der Mann? Er hatte ihm auch nicht verraten, wo diese Unterkunft sein sollte, also stand Gackt vollkommen unbeholfen auf der Straße und wusste nicht weiter. Er wusste einfach nicht, wohin mit ihm... Wo war sein Platz...? Ein weiterer kurzer Seufzer verließ seine Lippen und sein Blick fiel auf die gegenüberliegende Straßenseite. Für einen Augenblick konnte er gar nicht wirklich begreifen, was er dort sah. Doch schon im nächsten Moment war es dafür umso klarer und seine Augen weiteten sich. Nein, das konnte doch nicht sein, sein Verstand spielte ihm garantiert einen bösen Streich! Doch obwohl er davon überzeugt war, dass das unmöglich sein konnte, schlug sein Herz merklich schneller und er kämpfte mit den Tränen - scheiterte jedoch kläglich. Durch den nassen Schleier konnte er immer noch die Gestalt Hyde's erkennen, wie er dort stand, lächelte und ihn sanft ansah. Gackt zweifelte immer noch: Sollte das tatsächlich wahr sein...? Konnte es wahr sein...? Noch während er sich diese Frage stellte, blickte sich Hyde um und als die Straße frei war, überquerte er sie so schnell er konnte. Gleich darauf hatte er den Größeren erreicht, schlang die Arme um ihn und drückte ihn so fest wie möglich an sich. Auf diesen Moment hatte er all die Zeit gewartet, nur auf diese eine Sekunde, in der er seinen Geliebten wieder in die Arme schließen konnte. Jener war vor Schock ganz starr, rührte sich nicht und ließ nur seine Tasche zu Boden fallen, bevor auch er seine Arme ganz langsam hob und seine Hände zittrig auf Hyde's Schultern legte. Den warmen Schwall der Tränen versuchte er gar nicht mehr aufzuhalten... ~**~**~**~ Hyde öffnete die Tür seiner Wohnung und ließ den Anderen eintreten. Nachdem er Gackt erklärt hatte, dass er vorerst bei ihm bleiben würde, waren sie mit dem Auto losgefahren und hatten eine mehrstündige Fahrt hinter sich. Natürlich sah sich Gackt sofort in der neuen Umgebung um. Es war mehr als offensichtlich, dass Hyde nicht allein lebte und dass der andere Teil der Bewohner weiblich war. Ihm wurde zunehmend unwohler, am liebsten hätte er auf dem Absatz Kehrt gemacht und wäre hinausgestürmt. Wohin er hätte gehen - oder vielmehr rennen - sollen, wusste er nicht, doch es hätte auch keine große Rolle gespielt. Einfach nur weg, er wollte sich ein glückliches und turtelndes Pärchen schon so nicht antun! Obwohl absolut alles in ihm schrie, ignorierte er es und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. "Schön hast du es hier...", bemerkte er, um endlich das Schweigen zu brechen und diese erdrückende Stille zu besiegen. Ein strahlendes Lächeln seines ehemaligen Schülers kam als Reaktion, als sich dieser neben ihn setzte. "Vielen Dank...", murmelte er, "Freut mich, dass es dir gefällt..." Kurz sah er Gackt an, wandte den Blick aber gleich wieder ab. Was war das nur? Hyde hatte diese Distanz, die plötzlich zwischen ihnen aufgekommen war, sehr wohl bemerkt. Er konnte sich nicht erklären, was auf einmal mit ihnen los sein sollte. Er hatte diesen einen Tag doch so sehr herbeigesehnt... Der einzige Gedanke, den er jetzt hatte, war, dass er Gackt so unendlich gern umarmen, ihn küssen, ihn einfach nur berühren wollte! Und nun hatte Gackt eine unsichtbare Mauer um sich herum aufgebaut... Es brach Hyde fast das Herz! Von Anfang an hatte er die Tage gezählt, hatte in den letzten Wochen und Monaten alles für die Ankunft des Anderen vorbereitet und sich solche Mühe gegeben... Gott, er hatte ihn doch so vermisst! "Wie geht es dir?", Gackt's Stimme riss ihn wieder aus seinem Gedankentrieb, "Was... hast du seitdem so gemacht...?" Schon allein die Tatsache, dass er Interesse an ihm zu haben schien, ließ Hyde's Innerstes schon wieder in Wallungen geraten. Voller Eifer erzählte er davon, wie es ihm ergangen war. Aus seiner alten Schule hatte man ihn herausgeekelt und auch sein Vater hatte ihn letztendlich verstoßen. Er war bei seiner Tante untergekommen und hatte die Oberschule in seinem neuen Wohnort abgeschlossen. "Ich habe mich dazu entschlossen, hier die Universität zu besuchen.", schloss er seinen kleinen Bericht ab, "Und... ich habe die Fächer Mathematik und Lehramt belegt. Ich werde Mathelehrer!" Ein breites Grinsen in seinem Gesicht rundete das Bild ab. Gackt jedoch sah ihn nur unentwegt an und hob die Augenbrauen. "Sicher, dass du das auch willst...?", fragte er skeptisch, "Ich meine... du musst dich nicht dafür verantwortlich fühlen, dass ich nicht mehr..." "Das tue ich nicht!", unterbrach ihn Hyde, "Ich möchte das wirklich machen. Denn... du hattest Recht, Mathe fällt mir leicht, wenn ich mich nur dahinter knie und mich darauf konzentriere. Und die Tatsache, dass du mir Mut gemacht hast und an mich geglaubt hast, lässt mich auch Lehrer werden wollen. Sicher, diese Entscheidung hat mit dir zu tun, aber ganz bestimmt nicht so, wie du denkst..." Kurz sahen sie sich stumm an, bis Gackt als Zeichen, dass er verstanden hatte, nickte. "Außerdem...", Hyde streckte sich ein wenig, "Kann und will ich nicht zulassen, dass weiter Lehrer wie Kitakawa-sensei ganze Klassen einschläfern..." Er grinste Gackt an, merkte aber sofort, dass er das falsche Thema angeschnitten hatte und schluckte schwer. Traurig sah er wieder weg und murmelte leise eine Entschuldigung vor sich hin. Peinliches Schweigen breitete sich erneut zwischen ihnen aus und Hyde wäre am liebsten die Wände hochgegangen! Es war einfach zum Haareraufen, wie sie sich hier benahmen... "Glaubst du denn, du kannst es hier aushalten...?", durchbrach Hyde das Schweigen wieder und sah Gackt an. Dieser nickte kurz, war sich aber durchaus bewusst, dass seine Antwort nur zum Teil richtig war. Zwar würde er es hier aushalten können, jedoch nicht für sehr lange Zeit, soviel war klar. "Ich hab doch gesagt, es ist schön hier... Die Einrichtung ist hübsch.", setzte er dazu. Das war nicht einmal eine Lüge, die Einrichtung gefiel ihm wirklich... Hyde lächelte leicht verlegen. "Ich muss zugeben, das ist nicht mein Verdienst.", gestand er, "Um die Einrichtung hat sich Sayaka gekümmert..." Man hätte Gackt auch gleich das Herz mit einem Löffel herausschneiden können, es wäre weniger schmerzhaft gewesen. Wieder spürte er in sich die Eifersucht aufkochen und hatte zu tun, nicht die Kontrolle zu verlieren. Wieder und wieder kämpfte er mit dem Drang, Hyde einfach zu packen, ihn gegen die Lehne des Sofas zu drücken, ihn aufs heftigste zu küssen und ihm unmissverständlich klar zu machen, dass er nur ihm gehörte - nicht irgend einer Sayaka. Doch er blieb still und lauschte Hyde's Erzählungen, wie sich die beiden kennen gelernt hatten - Sayaka war ebenfalls Studentin auf der hiesigen Universität - und was sie schon alles zusammen angestellt hatten. Langsam aber sicher verkrampfte sich Gackt's Hand, ballte sich zu einer Faust und vergewaltigte das Leder des Sofas - alles so, dass es vor den Augen Hyde's verborgen blieb. Eine leicht bissige Frage konnte er allerdings nicht unterdrücken: "Und... wie seid ihr zusammen gekommen?" Eben diese Frage erzeugte auf dem Gesicht Hyde's Erstaunen und Unglauben. "Wir sind nicht zusammen...", antwortete er wahrheitsgemäß. Nun nahm auch Gackt's Gesicht einen ähnlichen Ausdruck an - von Erstaunen und Unglauben geprägt. "Habe ich nicht erzählt, dass ich in einer WG lebe...?", unterband der Student jegliche Versuche, gegen das Gesagte vorzugehen. Er seufzte leicht. Ganz offensichtlich hatte er vergessen, das wichtigste zu erwähnen... Kein Wunder, dass Gackt so auf Abstand gegangen war! Doch was nun...? Sollte er Gackt gleich um den Hals fallen und ihn nie wieder loslassen oder die ganze Sache doch lieber etwas langsamer angehen? Kaum merklich schüttelte er den Kopf. "Wir sind nicht zusammen... Sayaka... und Hikari sind ein Paar, die Mädchen, mit denen ich zusammen lebe, sind lesbisch, verstehst du? Die zwei sind sehr nett... Und... da ich mit Mädchen sowieso nicht sehr viel anzufangen weiß, war das hier perfekt...", erklärte er weiter. Erneutes Seufzen von Seiten Hyde's folgte. Er war nachdenklich geworden, erinnerte sich an die Zeit ohne Gackt. "Nur...", flüsterte er weiter und starrte an die Wand, die gegenüber lag, "... wenn nachts manchmal diese Geräusche aus ihrem Zimmer kamen, war es schrecklich..." Ein nass glänzender Streifen zierte seine Wange, wurde jedoch sofort wieder entfernt. Gackt konnte es sich nicht verkneifen. Er versuchte seinen Mund zu halten, nicht dem Impuls, den er verspürte, nachzugeben und sich wie ein erwachsener Mensch zu verhalten, doch vergeblich. "Wieso...? Hättest du gern mitgemacht?", sprudelte es bissig aus ihm heraus. Sofort bereute er es, konnte die Worte jedoch nicht wieder einfangen und verschlucken, bevor sie Hyde erreicht hätten. Sie waren ausgesprochen und hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Schweigen legte sich zum wer weiß wie vielten Mal zwischen sie - unangenehmes Schweigen, erdrückendes Schweigen. Hinzu kam Hyde's ungläubiger und verletzter Blick, der scheinbar nichts anderes als Vorwürfe trug. Gackt schnürte es die Luft ab, sein Herz verkrampfte sich schmerzhaft. Er hätte sich selbst schlagen können! Ganz egal, was war, so etwas hatte der Andere nicht verdient... Gerade wollte er zu einer Entschuldigung ansetzen - auch wenn er nicht wirklich wusste, was er hätte sagen sollen - doch Hyde war schneller. Er sah Gackt genau an, durchbohrte ihn regelrecht mit seinem Blick und rückte so nah wie möglich an ihn heran. Schon allein von dieser Nähe wurde Gackt heiß und kalt zugleich. Doch bei der Art, wie Hyde nun sprach, verschlimmerte sich das nur noch. "Glaubst du das wirklich...?", wollte Hyde mit rau flüsternder Stimme wissen. Gackt selbst kam mit seiner Antwort nicht sehr weit, als er lediglich die Zeit hatte, um "Ich..." zu stammeln. "Nein, Ga-chan...", wurde er wieder unterbrochen, "Ich habe jedes verfluchte Mal an dich denken müssen. Ich hatte jedes verfluchte Mal dein Gestöhne und Gekeuche wieder in den Ohren. Ich konnte sogar deine Hände und deine Lippen wieder auf mir spüren! Verdammt nochmal, ich habe dich schrecklich vermisst, kapier das doch endlich mal, du Nuss!" Hyde hatte seine Geduld verloren und einfach das ausgesprochen, was ihm im Kopf herumgegangen war. Dass er dabei wieder Tränen vergoss, war zwar ursprünglich nicht geplant gewesen, doch es unterstrich auf jeden Fall seine Aussage. Er wartete gar nicht auf eine weiterer Reaktion, sondern umarmte Gackt, drückte ihn an sich und legte seinen Kopf an dessen Hals, so dass er sein Gesicht an ihn kuscheln konnte. Fast automatisch wanderten Gackt's Hände über Hyde's Rücken auf und ab, streichelten ihn sanft und konnten ihn damit wieder beruhigen. Dennoch sah der Kleinere nicht ein, wieso er wieder aufstehen sollte. Nein, er wollte Gackt ganz einfach nicht wieder loslassen! Zu sehr hatte er diese Berührungen genossen. Zu lange hatte er sie vermisst... und zu sehr sehnte er sich nach ihnen! Er würde seine Liebe ganz bestimmt nicht aufgeben, er hatte viel zu hart um sie kämpfen müssen, als dass er Gackt einfach in den Wind schießen und vergessen könnte! "Ga-chan...?", sprach er den Anderen geflüstert an, ohne dabei aufzusehen. Als ihm dieser durch einen kurzen Laut zu verstehen gab, dass ihm seine ganze Aufmerksamkeit galt, suchte er nach den passenden Worten. "Wir haben doch nie miteinander Schluss gemacht, richtig...?", begann er nach kurzer Pause, "Wir sind also immer noch ein Paar." Er hoffte, er betete, dass Gackt diesen Wink auch verstanden hatte... Hätte er Gackt angesehen, hätte Hyde die bebenden Lippen bemerkt, ebenso wie die Augen, die sich Stück um Stück geweitet hatten und aufgrund der aufgetretenen Flüssigkeit glänzten und schimmerten. Seine Hände ruhten noch immer auf Hyde's Rücken, drückten ihn sanft näher an den zugehörigen Körper. Auch er suchte nach Worten, suchte und suchte... Er konnte schlicht und einfach nicht glauben, was er da gehört hatte. Doch Hyde hatte Recht, objektiv betrachtet waren sie noch immer - selbst in dieser Sekunde - ein Paar. "Stimmt...", stellte er also nüchtern fest. Doch er war sich unsicher - was genau wollte Hyde ihm damit sagen? War er es leid? Wollte er ihn loswerden...? Doch das würde nicht zu seinem übrigen Verhalten passen, ganz und gar nicht. "Heißt das...", erklang seine Stimme leise und hoffnungsvoll, "... du willst noch mit mir zusammen sein? Mir, einem vorbestraften Sexualverbrecher...?" Seine Stimme wurde mit jedem Wort brüchiger, rissiger und starb letztendlich vollkommen ab. Hyde nickte weitere Schluchzer unterdrückend und um Fassung kämpfend. "Ja, genau das will ich!", verkündete er, "... vorausgesetzt natürlich... du willst noch eine Beziehung mit der Person, die daran schuld ist, führen..." Auch heute machte er sich immer noch Vorwürfe wegen Gackt's Verurteilung, kämpfte die Schuldgefühle aber tapfer herunter. Er richtete sich etwas auf, sah Gackt aus verweinten Augen an, sah zum ersten Mal seit langem sein Lächeln wieder... sein ehrliches Lächeln. Doch augenblicklich wurde er wieder ernst. So ernst, dass Hyde hart schlucken musste und Angst bekam, Gackt würde sich doch von ihm trennen wollen. Angespannt sah er dem Anderen ins Gesicht und lauschte seinen Worten. "Weißt du, Haido...", flüsterte Gackt kaum hörbar, "Es war nicht leicht im Gefängnis, vor allem wenn man als Kinderschänder gilt." Er machte eine kurze Pause und blickte Hyde erst jetzt an. Hyde hätte schon wieder heulen können, dieser Blick ging ihm durch Mark und Bein. Kurz darauf spürte er eine warme Hand an seiner Wange, die ihm eine kleine Träne wegwischte. "Aber weißt du, was mir die ganze Zeit über Kraft gegeben hat? Ein wenig Hoffnung...?", fragte er weiter und sah Hyde leicht den Kopf schütteln. In diesem Augenblick kramte er aber schon in seiner Hosentasche und holte einen Zettel hervor - eben jenen Zettel, den er noch an diesem Morgen in der Dunkelheit betrachtet hatte... Augenblicklich weiteten sich Hyde's Augen, er erkannte das Stück Papier sofort wieder. Ein leicht roter Schimmer auf seinen Wangen zeugte davon, dass auch er es nicht vergessen hatte. "Ga-chan, es tut mir so unendlich leid, dass alles so gekommen ist. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich wünschte, ich könnte dir sonst irgendwie helfen, doch es liegt nicht in meiner Macht - verzeih mir. Nur eines solltest du noch wissen: Ganz egal, wie lange es dauern wird, ich werde auf dich warten und meine Gedanken werden stets bei dir sein. Ich liebe dich. Haido..." Er hatte es vorgelesen... Er hatte es wirklich vorgelesen, wie peinlich! Hyde hatte den Blick abgewendet und wusste nicht, was er nun sagen sollte. Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Naja, ist wohl etwas kitschig geworden...", nuschelte er und kratzte sich verlegen am Kopf. Dennoch, auch wenn es vielleicht kitschig war, er hatte diese Nachricht damals aus tiefster Seele geschrieben, er hatte jedes einzelne Wort vollkommen ernst gemeint und daran hatte sich bis jetzt auch nichts geändert... Kurz darauf sah Hyde wieder auf und ihre Blicke begegneten sich. "Auch, wenn du es kitschig findest...", flüsterte Gackt sanft, "... mich hat es jeden einzelnen Tag gerettet! Die Aussicht, dich wiederzusehen... dich zu umarmen, dich küssen zu können und dich wieder berühren zu können... Der Gedanke, das alles auch tun zu dürfen... das hat mich am Leben gehalten..." Wieder wurden beide Augenpaare feuchter und wortlos nahm Hyde den Anderen in die Arme, strich ihm sanft über den Rücken. Gackt ließ es einfach geschehen... "Ich hatte nur immer Angst...", erzählte Gackt flüsternd weiter, "... du könntest in der Zeit jemand anderen kennen lernen, jemand besseren, und..." "Niemals!", wurde er lautstark von Hyde unterbrochen, welcher sich bei den Worten des Anderen in dessen Kleidung gekrallt hatte. "Niemals...", flüsterte er diesmal, "Ga-chan, auch das ist mir in den letzten Jahren bewusst geworden. Für mich gibt es niemanden außer dir. Es gibt keinen 'besseren'! Ich könnte keinen anderen Menschen lieben..." Hätte Hyde doch nur gewusst, was er da eben gesagt hatte und wie froh Gackt das Gesagte gemacht hatte... Er wollte es ihm so gern mitteilen, doch fehlten ihm die richtigen Worte dazu... Statt dessen besann er sich darauf, dass Worte manchmal keinerlei Bedeutung hatten und dass Taten im Grunde viel mehr wert waren. Er legte seine Hand an Hyde's Wange, strich kurz über die weiche Haut und blickte ihm tief in die Augen, bevor er ihn mit sanfter Gewalt zu sich zog und ihn küsste. Sofort schmiegte sich der Andere an ihn, erwiderte den Kuss erleichtert seufzend, denn er hatte verstanden... Anschließend kuschelten sie sich auf dem Sofa aneinander, als wären sie niemals getrennt gewesen. Beide schwiegen sie eine Weile, wohl wissend, dass Worte nur die aufgekommene Ruhe und Atmosphäre zerstören würden, und die Zärtlichkeiten des jeweils Anderen genießend. Wie lange hatten sie sich danach gesehnt? Zum einen kam es ihnen wie eine Ewigkeit vor, zum anderen aber schien sich zwischen ihnen doch nichts verändert zu haben... Hyde lag inzwischen mit dem Kopf auf Gackt's Schoß gebettet und sah ihn mit weichem Blick von unten an. Noch nie hatte er ein schöneres Wesen erblickt. Noch nie war er einem liebevolleren Menschen als ihm begegnet... Die ganze Zeit dachte Gackt darüber nach, wie es weitergehen sollte. Er würde sich einen Job suchen, nahm er sich vor, vielleicht sogar zwei, damit er sich auch am Haushaltsgeld beteiligen konnte. Als ehemaliger Häftling würde das zwar nicht so ganz einfach werden, doch solange er Hyde an seiner Seite hatte, war er zuversichtlich - sehr zuversichtlich sogar. Irgendwie gab ihm der Kleine wieder neue Hoffnung, Mut und Kraft und dafür war er sehr dankbar... Auf jeden Fall wollte er ihm etwas zurück geben, wollte nicht nur nehmen. Ja, er würde ihm sicher immer das Gefühl geben, dass er geliebt wurde - immerhin war es auch so! Nach schier endlos scheinenden fünfzehn Minuten fand Hyde seine Stimme wieder. "Übernächste Woche...", begann er flüsternd, "... habe ich Praktikum an ein paar der Schulen in der Umgebung..." Er wusste selbst nicht genau, warum er ihm das erzählte. Aufmerksam sah er seinem Geliebten in die Augen, hatte dessen Anspannung deutlich wahrnehmen können. Gackt allerdings nickte nur leicht und lächelte kurz darauf wieder. "Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei...", antwortete er. Doch Hyde spürte genau, dass da noch etwas war, das ihm auf der Seele brannte, deshalb nahm er eine seiner Hände in die eigene und führt sie langsam zu seinen Lippen, um sie zu küssen. Eben diese Hand strich ihm kurz darauf behutsam über die Wangen, liebkoste sein Gesicht. Man konnte Hyde deutlich ansehen, dass er diese Berührungen liebte und lang vermisst hatte. "Nur tu mir bitte einen Gefallen, ja...?", ergriff Gackt wieder das Wort, woraufhin der Angesprochene die Augen wieder öffnete und ihn fragend ansah. "Alles, was du willst...", hauchte er ihm ergeben entgegen, was wiederum für ein leichtes Lächeln Gackt's sorgte. "Gib keinem dieser Schüler dann privat Unterricht oder Nachhilfe und fang bloß nicht mit irgendwelchen Belohnungen an!" Hyde war vollkommen klar, worauf Gackt anspielte und musste sich ein Lachen stark verkneifen. Offensichtlich hatte er immer noch Angst, ihn doch an jemand anderen zu verlieren... Doch Hyde konnte es sehr gut verstehen, auch er wollte nie wieder ohne ihn sein müssen! Langsam setzte er sich auf, sah Gackt ins Gesicht. "Ich gebe grundsätzlich keine Nachhilfe...", erklärte er ruhig, "Ich lasse sie mir nur gern von einer bestimmten Person geben..." Hyde's Grinsen wurde immer breiter, er kam seinen Lippen immer näher, bis er sie letztendlich erreicht hatte. Als er sich wieder von ihm löste, knurrte Gackt leicht auf. Dieser Kuss war ihm wieder viel zu kurz und das zeigte er auch ganz offen. Hyde jedoch kicherte nur leicht. Sanft strich er dem Anderen durch das braune Haar, hauchte ihm einen weiteren Kuss auf die Stirn. Kurz darauf spürte er wieder starke Arme, die ihn umarmten und an sich drückten. "Weißt du, was ich jetzt am meisten will?", flüsterte Gackt dem Kleineren ins Ohr und löste damit einen wohligen Schauer durch dessen gesamten Körper aus. "Hmmm...", überlegte er gespielt nachdenklich, "Ich weiß nicht genau..." Dabei strich er weiter über den Hals Gackt's, beugte sich anschließend herunter um ihn zu küssen. "Mich vielleicht...?", hauchte er ihm schließlich grinsend ins Ohr. Daraufhin neigte Gackt den Kopf und sie sahen sich wieder an. "Was glaubst du denn...?", fragte Gackt herausfordernd sachlich, als würde es um eine Rechenaufgabe gehen. "Sagen wir es so...", begann Hyde und zog eine leichte Schnute, "Ich HOFFE, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege..." Einen kurzen Augenblick noch sahen sie sich schweigend an - vielleicht nur für den Bruchteil einer Sekunde - bevor sie einander erneut küssten, diesmal allerdings heftiger und leidenschaftlicher als bisher. Mit einem Mal war ein Feuer in ihnen entbrannt, ein Verlangen, das nach sofortiger Linderung verlangte. Langsam und vorsichtig legte Gackt auf das Sofa und positionierte sich über ihm. Es war ihnen völlig klar, worauf es hinaus laufen würde... Und sie wollten es, sie wollten es beide. Diesmal durften sie es auch... Auf einmal waren ihre Hände überall spürbar, ihre Sinne waren schärfer als sonst. Jede noch so kleine Berührung konnten sie beinahe tausendfach verstärkt wahrnehmen. Ihre inzwischen nackte Haut begann zu glühen... "Aber Ga-chan...?", warf Hyde plötzlich ein, als Gackt soeben seinen Oberkörper verwöhnte. Dieser sah kurz auf, bedeutete ihm so, dass er ihm zuhörte. Hyde selbst errötete leicht, sprach seinen Gedanken aber zuende: "Sei bloß vorsichtig, ich hab seit Jahren nicht mehr..." Ein leichtes Augenzwinkern folgte, auf das Gackt mit einem weiteren Kuss antwortete. "Versprochen...", hauchte er gegen die erhitzten Wangen, bevor er wieder tiefer glitt, tiefer als er noch kurz zuvor gewesen war. Kurz darauf war Hyde's Stimme zu hören... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Endlich, ich hab es geschafft... ;____;" *so happy is* >/////< Ich hoffe, das Ende sagt euch auch zu...? 'xDD *drop* Schreibt mir was nettes! >_____<" Kapitel 4: Die Spritze - von großen und kleinen Problemen --------------------------------------------------------- Es war einmal im Sommer, die Sonne schien und wärmte Mensch und Tier, die Vögel zwitscherten vergnügt vor sich hin und der Himmel hätte nicht blauer sein können. Rundum gesehen war es ein recht angenehmer Tag, den man nur ungern im Haus verbrachte. An einem solchen Tag hatte Hyde das Glück, strikte Bettruhe verordnet bekommen zu haben und die weiße Decke über ihm anstarren zu dürfen. Dabei ging es ihm doch gut! Mal von dem kleinen Schwächeanfall, den er vor zwei Tagen gehabt hatte, abgesehen hätte es ihm nicht besser gehen können! Okay, sicher war mit so etwas nicht zu spaßen, aber es war trotzdem schon längst wieder Vergangenheit. Aber nein, er wurde in diesem langweiligen Zimmer festgehalten, da es sich eine bestimmte Person in den Kopf gesetzt hatte, sich Sorgen um ihn zu machen. Es hätte nicht besser laufen können... Genervt seufzend rieb sich der Sänger über die Augen und versuchte die Starre in seinem Blick wieder loszuwerden. Ein herzhaftes Gähnen verriet, dass die Langeweile wohl an ihrem maximalen Punkt angekommen war. Na, zumindest konnte es nicht schlimmer werden... Das hoffte er jedenfalls, sonst würde er diesen Tag mit Sicherheit nicht überleben... "Ga-chan...", rief er mit wehleidigem Unterton aus dem Zimmer heraus, "Wie lange soll das eigentlich noch so gehen...?" Er wollte hier nur noch raus. Zwar fand er es irgendwo auch ganz süß, dass Gackt sich um ihn kümmern wollte, aber er hatte keine Lust mehr. Entschlossen schlug er die Decke zurück und setzte sich auf. Doch weiter kam er nicht, denn Gackt hatte den Raum betreten. "Hör doch bitte ein Mal auf das, was man dir sagt...", meinte dieser bittend und mit beiden Armen in die Hüfte gestützt. Hyde selbst konnte nichts darauf sagen, es hatte ihm glatt die Sprache verschlagen. Er starrte Gackt nur unvermittelt an. Es war ganz offensichtlich, dass er unter Schock stand, das wurde spätestens dann klar, als er seinen Zeigefinger langsam und zittrig auf Gackt lenkte. "Ga-chan... Was...?", war letztlich alles, was er hervor bringen konnte. "Hai? Was ist denn...?", schien, als wusste Gackt nicht, worauf er hinaus wollte. Hyde wäre ihm in diesem Moment am liebsten an die Kehle gesprungen und hätte ihm augenblicklich die Luft abgedrückt... Statt dessen besann er sich darauf, ruhig zu bleiben und ihn ganz dezent darauf aufmerksam zu machen. "Was zur Hölle soll der Aufzug!?", knurrte er seinen Kollegen an. Derselbe sah an sich herunter. "Gefällt es dir etwa nicht...?", Enttäuschung war zu hören. Hyde schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und schüttelte den Kopf. "Was hast du dir dabei gedacht...?", murmelte er verzweifelt, "Ich meine... Alles, was recht ist... Aber ein Krankenschwesteroutfit!? Mit kurzem Rock? Inklusive Stöckelschuhe, Hause und soagr Brüsten? Man könnte fast denken, das soll ne Anmache sein..." Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er auf und Gackt wieder an. Hyde begegnete seinem Grinsen. "Und wenn es so wäre...?", Gackt stöckelte näher zum Bett und setzte sich. "Was dann?", nur ein Schulterzucken von Seiten Hyde's, "Glaubst du etwa, ich hätte schmutzige Fantasien mit Krankenschwestern?" Seine Stimme hatte einen lächerlichen Ton angenommen und nur schwer konnte er sich ein Lachen verkneifen. Nein, solche Gedanken hatte er weiß Gott nie gehabt... Allerdings musste er jetzt an all die anderen Träume denken, in denen er mit... Sein Lachen verstummte wieder. Um sich nichts anmerken zu lassen, schüttelte er wieder den Kopf. "Tut mir ja leid, aber da wirst du dir wohl etwas Besseres einfallen lassen müssen..." Zum Beispiel würde es vollkommen ausreichen, ihn erst sanft zu küssen, sodass er in seinen Armen wie Wachs dahinschmelzen würde, und gleich darauf wie ein Tier über ihn herzufallen. Hyde würde alles mit sich machen lassen! Er würde sich nicht wehren können, schließlich war er schon seit Monaten geil auf diesen Kerl. Aber das bemerkte Gackt natürlich nicht! Es kam fast jede Nacht vor, dass Hyde noch lange wach lag und sich vorstellte, was Gackt alles mit ihm tun könnte... Nicht selten hatte er deshalb ein kleines Problem im unteren Bereich seines Körpers, wenn er am nächsten Morgen aufwachte. Doch vielleicht sollte er lieber über andere Dinge nachdenken, sonst würde er sich gleich wieder mit bereits erwähntem Problem herumschlagen dürfen... Er dachte also an eine große, weite, frische und saftig grüne Wiese im Sommer. Er dachte an einen kleinen Wasserfall, der still und leise in einem romantischen Wäldchen vor sich hin plätscherte... Er dachte an Wolken, die friedlich am Himmel vorüber zogen... Auf gar keinen Fall dachte er an Gackt und daran, wie er wohl unter der Dusche aussehen würde... Er stellte sich erst recht nicht vor, wie er sich selbst dazustellen würde - natürlich ebenfalls vollkommen nackt - wie er ihn von hinten umarmen, ihn zu sich drehen und küssen und wie sie sich anschließend einander hingeben würden... Bei laufendem Wasser würden sie ihr Verlangen stillen. Hyde versuchte nicht, sich diese Geräuschkulisse in allen Einzelheiten auszumalen, diese Sinfonie aus Wassergeplätscher, heißen Keuchern und hemmungslosen Stöhnern, von denen er selbst nicht gewusst hätte, welcher Laut aus welchem Mund entsprungen wäre. Gackt besaß schon so eine extrem erotische Stimme, wie sie wohl beim Sex anhören würde...? Und wie erst bei seinem Höhe...? Verdammt, Hyde musste endlich damit aufhören! Andernfalls könnte diese ganze Angelegenheit noch sehr peinlich für ihn werden... Leicht grummelnd drehte er sich auf die Seite, zog die Decke über sich. "Lass mich einfach in Ruhe...", brummte er Gackt entgegen. Klasse, er hatte es geschafft. Hyde war wieder steif geworden... Aber Gackt ließ nicht locker. "Och, Hai-chan... Was hast du denn nur?", dabei legte er Hyde die Hand auf die Schulter. "Nichts!", kam schroff die Antwort. Kurzes Schweigen folgte. "Das glaub ich nicht.", stellte Gackt dann nüchtern fest. Er kannte sein Hai-chan doch! Irgend etwas stimmte ganz und gar nicht mit ihm. Hyde hingegen seufzte genervt. "Weißt du was!? Fick mich doch!" Dieses Mal war das Schweigen peinlich. Mit jeder Sekunde, die gar nichts gesagt wurde, wurde Hyde nervöser. Hatte er... Hatte er da gerade wirklich 'mich' statt 'dich' gesagt!? Himmel, nein!! Das konnte doch nicht wahr sein... Ihm stieg die Schamesröte ins Gesicht und ihm wurde heiß und kalt zugleich. Was sollte er nun tun? Wie konnte er sich da wieder heraus reden? Ihm musste ganz schnell etwas einfallen! Allerdings hatte Gackt seine Sprache ein wenig eher wiedergefunden. Er beugte sich über Hyde's Körper und kam dessen Ohr gefährlich nahe. Hyde selbst war starr vor Schreck. Nur eine gewisse Stelle übertrumpfte in Sachen starr, steif und hart sein alles andere. Was sollte das denn nun schon wieder? Gackt, dieser Idiot! Er hatte gerade wieder alles nur noch schlimmer gemacht. Hyde konnte sein Glied bereits pulsieren spüren. Es war ganz klar, sein kleiner Freund wollte endlich seinen Spaß haben. Sein Besitzer machte da allerdings nicht mit und kniff nervös die Beine zusammen... "Ich soll dich also ficken, hai...?", flüsterte ihm Gackt sanft ins Ohr. Scheiße, ja! Genau das sollte er tun! Er sollte ihn ordentlich rannehmen, ihn rammeln bis zum Umfallen und ihn durchvögeln, bis ihm davon schlecht wurde. "Nein!", Hyde hatte sich schlagartig aufgesetzt und seiner angehenden Krankenschwester eine Ohrfeige verpasst, bevor er ihn vom Bett gestoßen hatte. "Raus!", schrie er mit hysterischer Stimme, die bereits die höchsten Töne erreicht hatte. Da lohnte sich die Sängerkarriere doch mal. "Verschwinde!" Hyde war aufgebracht, zwar immer noch rot im Gesicht, aber dennoch außer sich. Sein wütender Gesichtsausdruck veranlasste Gackt, das Zimmer wirklich wieder ohne ein weiteres Wort zu verlassen. Kaum war die Tür wieder zu, hatte sich Hyde auch schon wieder hingelegt. Seinen Körper inklusive der Problemzone verbarg er unter der Decke. Am liebsten hätte er losgeheult. Ihm war klar, dass Gackt ihn nur hatte aufziehen wollen. Das war so typisch! Dabei meinte er es doch ernst mit ihm. Schließlich ging es Hyde nicht in erster Linie nur um den Sex, auch wenn er irgendwie ständig mit den Gedanken in genau diese Richtung abschweifte... Nein, es ging ihm vor allem um Gackt selbst, um den Menschen, der dahinter stand. Wäre das nicht so, hätte er vorhin zumindest den Versuch gestartet, auf das Angebot - und es war sicher eines gewesen - einzugehen. Doch das hatte er nicht. Er wollte Gackt zwar schon gern so nah wie möglich sein, aber nicht auf diese Weise. Es sollte auch für Gackt eine Bedeutung haben und nicht einfach nur so - just for fun - passieren. Langsam aber sicher spürte Hyde Verzweiflung in sich aufkommen. Je mehr er darüber nachdachte, desto schmerzhafter verkrampfte sich sein Herz. Sehr zu seinem Unglück hatte auch noch etwas anderes damit begonnen, ihm Schmerzen zu bereiten. Mit Tränen in den Augen schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, seine Errektion möge doch bitte nachlassen. Doch nichts half, statt besser wurde es nur noch quälender. Mittlerweile hatte er sich auf seinem Bett zusammen gekrümmt, die Hände in den Schritt gelegt. Es schwoll nur immer weiter an und... FUCK! Hatte er jemals eine solche Latte gehabt!? Das war schon nicht mehr zum Aushalten... ~**~**~**~ Es klopfte, was Hyde erschrocken aufschauen ließ. Doch bevor er auch nur irgend etwas hätte sagen können, betrat Gackt den Raum - immer noch in weiß gekleidet. Hyde kam sich zutiefst gedemütigt und verarscht vor, als er angelächelt und im schönsten Krankenschwesterstil gefragt wurde, wie es ihm denn gehe. Gegenseitiges Schweigen folgte. Wie es ihm ging? Wie es ihm denn ging!? Hyde zitterte schon vor Wut. Er hatte wegen Gackt's dämlicher Aktion verdammt nochmal Schmerzen! Und zwar genau da, wo es am meisten weh tat!! Das Schweigen wurde fortgesetzt... Hyde sah sein Gegenüber genauestens an, ihre Blicke trafen sich. "Ach wirklich...?", Gackt's Stimme durchbrach die Stille, "Ich dachte, du stehst nicht auf Krankenschwestern?" Er schien sehr amüsiert zu sein, das sagte zumindest sein breites Grinsen aus. Doch Hyde stutzte. "Was...?", er war verwirrt. Konnte Gackt neuerdings Gedanken lesen? Augenblicklich veränderte sich seine Gesichtsfarbe von kreidebleich ins Feuerrote. Allein der Gedanke, dass Gackt ganz genau wissen könnte, was in seinem Kopf vorging, brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. "Wie...? Woher...?", er war nicht mehr in der Lage, einen vernünftigen Satz zu formulieren, starrte den Anderen nur noch fassungslos an. Gackt kam nur grinsend näher. "Mein kleines Vögelchen...", schnurrte er ihm schon beinahe entgegen, "Wenn du so schön singst, kann ich doch meine Ohren nicht verschließen." Unverständnis von Seiten Hyde's. Wie war das gemeint, er hatte gesungen...? Skeptisch blickte er Gackt an, welcher schon wieder schlemisch grinste. Einige Sekunden vergingen, bevor es langsam dämmerte. Aber das konnte doch nicht sein, oder!? Er konnte das alles gerade auf gar keinen Fall laut ausgesprochen haben! Verdammt! Hyde wollte am liebsten im Boden versinken und nie wieder auftauchen. Es war ihm nicht nur unangenehm, sondern direkt peinlich! Schnell wandte er den Blick ab. Jetzt war es wichtig, dass er ihm nicht in die Augen sah, andernfalls würde er garantiert schwach werden. Für den Augenblick würde es sicher mitunter das schönste Erlebnis seines Lebens werden, doch was würde danach sein? Vorwürfe und Selbstzweifel würden den Kleineren quälen und ihn in den Wahnsinn treiben, das wusste er. Aber was nun? Er merkte genau, wie Gackt sich ihm wieder näherte. Schon hatte er seine Hand sanft auf Hyde's Schulter gelegt. Gackt's Atem war überdeutlich zu spüren, streichelte seinen Nacken und verursachte eine Gänsehaut. Hyde's Gedanken wirbelten kreuz und quer in seinem Kopf durcheinander. Er war nicht mehr in der Lage auch nur einen von ihnen festzuhalten. Spätestens in diesem Augenblick war klar: Erstens, er war Gackt verfallen - uns zwar vollkommen. Zweitens, Gackt brachte ihn um den Verstand - ohne jede Rücksicht oder Bedenken oder irgendwas in der Richtung. Und drittens, sein Problem verhärtete sich erneut - im wahrsten Sinne des Wortes. So . EINE . VERDAMMTE... Ach, Mann! Warum eigentlich immer auf die Kleinen!? ~**~**~**~ Hyde hatte Gackt wieder aus dem Zimmer geworfen und die Nacht kaum geschlafen. Schwer vorstellbar, was genau ihn wachgehalten hatte. Als die Sonne wieder aufging, hatte er schon wieder vergessen, wie viele Fantasien und Träume er sich im Zusammenhang mit Gackt ausgemalt hatte. An einige von ihnen konnte er sich auch nicht mehr wirklich erinnern, es waren einfach zu viele gewesen. Schweigend lag er in seinem Bett, starrte die Decke an und ignorierte die Beule, die sich unter seinem Bettzeug abzeichnete. Inzwischen hatte er keinerlei Gefühl mehr im Unterkörper. Scheiße nochmal, das konnte doch nur ein Alptraum sein! Oder...? Wieso konnte sich Gackt - dieser Idiot - nicht zusammen reißen? Und wieso zur Hölle suchte er ihn immer wieder in Hyde's Gedanken auf? Es war zum Heulen... Aber Hyde heulte nicht, nein er wurde lieber steif und hart wie ein Betonklotz! Er verfluchte sich selbst dafür. Vielleicht sollte er sich doch für eine Nacht auf Gackt einlassen? Schon allein um diesen verdammten Druck endlich abzubauen... Plötzlich wurde ihm heiß. Nicht, dass er nicht schon seit Stunden heiß gewesen wäre, aber diesmal war ihm auf eine andere Art und Weise heiß. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der kurz davor war, einen Schokoriegel aus einem Laden zu stehlen - nur dass der 'Schokoriegel', den er so sehr begehrte, zwischen Gackt's Beinen hing. Der Gedanke, etwas zu tun, das eigentlich nicht richtig war, war ungeheuer aufregend. Schon hatte er rote Ohren. Einen kurzen Augenblick zögerte er noch, bevor er seine 'Krankenschwester' zu sich rief. Natürlich erkundigte sich Gackt sofort, was denn los sei. Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass Hyde ihn von sich aus rufen würde. Umso neugieriger war er nun, was der Patient für Probleme hatte. Gut, er wusste es wahrscheinlich schon, aber es konnte ja auch sein, dass auf einmal noch etwas anderes Sorgen bereitete... Doch seine Bedenken waren unbegründet, wie er im nächsten Augenblick feststellte - und sich still und heimlich auch sehr darüber freute... Hyde hatte sich leicht aufgerichtet und Gackt ans Bett gewunken. Als Gackt dieser Aufforderung Folge geleistet hatte und neben dem Bett stand, sah Hyde gespielt schüchtern zu ihm auf, legte einen leidenden Blick auf und flüsterte herzerweichend: "Schwester Gackt...? Ich hab da ein kleines Problem..." Dabei sah er wieder auf die Beule im Bettzeug, die durch das Aufsetzen nur etwas kleiner aber nicht komplett verschwunden war. Gackt konnte nicht anders und grinste zumindest innerlich so breit, dass es selbst der Grinsekatze Angst gemacht hätte. Auch er setzte sein Pokerface auf und sah sich das Problem mal genauer an, nachdem er die Decke zurück geschlagen hatte. "Oje, was machen wir denn da...?", fragte er seufzend und legte eine Hand ans Gesicht. Schon allein dafür hätte Hyde ihm schon wieder an den Hals springen können! Musste er ihn jetzt, wo er sich unter Mühen dazu durchgerungen hatte, alles auf eine Karte zu setzen, auch noch weiter quälen und ihn zappeln lassen!?? Seine Geduld war am Ende... Er spiele schon wieder mit dem Gedanken, Gackt erneut aus dem Zimmer zu werfen. Diesen verwarf er jedoch erst einmal wieder. Er wollte dem Anderen zumindest eine Chance geben, also sah er wieder zu dem Mann im Kleid auf und legte den kindlichsten Blick auf, den er beherrschte. "Ich weiß nicht...", murmelte er hilfebedürftig, "Sie sind die Krankenschwester... Bitte, können Sie mir nicht helfen? Es tut so weh..." Noch einmal kurz auf die Tränendrüse gedrückt und einmal aufgeschluchzt, schon war Gackt weich wie Butter. Er konnte nicht mehr stand halten, sich nicht mehr länger beherrschen. Nur kurze Zeit später, vielleicht ein oder zwei Sekunden, wenn es hoch kam, hatte sich Gackt - und bei ihm war 'es' auf jeden Fall oben - über seinen Patienten gebeugt, ihm die Lippen aufgelegt und bemerkte mit Freuden, dass er nicht länger abgewehrt wurde. Im Gegenteil, Hyde ließ sich einfach gehen, konzentrierte sich voll auf Gackt und dessen Vorhaben. Auch er bewegte seine Lippen gegen Gackt's erwiderte den Kuss heftig und voller Ungeduld - kein Wunder, wenn er seit einigen Stunden Druck hatte wie ein Wasserschlauch, den man geknickt hatte... Langsam ließ er seine Fingerspitzen über Gackt's Schultern und Rücken streichen, kratzte ihn leicht im Nacken, bevor er dort mit den Haarspitzen zu spielen begann. Bald schon konnte er sowohl Gackt's Gewicht auf sich als auch dessen Zunge über seine Lippen lecken spüren. Mit einem leichten Grinsen öffnete er willig die Lippen, hieß den neugierigen Besucher willkommen, der gewillt war, jeden noch so kleinen Winkel aufs Genaueste zu erforschen. Jener Besucher blieb allerdings nicht lange, denn die Erdanziehungskraft machte ihm da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Es gab einen großen Knall und plötzlich fand sich Hyde wieder allein auf dem Bett wieder. Verwundert riss er die Augen auf und drehte sich um, so dass er über die Kante schauen konnte. "Alles in Ordnung...?", fragte er den auf dem Boden liegenden Gackt mit leichter Besorgnis in der Stimme. Die Enttäuschung behielt dennoch die Oberhand in seinem Ausdruck... Also echt, da ging es einmal zur Sache und dann musste Gackt - unser Mr. Perfect schlechthin - das Gleichgewicht verlieren... Sauber hingekriegt, Ga-chan! Hyde war die Begeisterung deutlich anzumerken... "Sicher!", erwiderte der Angesprochene schnell, der nichtsdestotrotz mit einem schmerzenden Hinterteil vorlieb nehmen musste, und stand sofort wieder auf, "Alles klar, mach dir keine Sorgen..." Na, das war ja ein Steh-auf-Männchen... Hyde hatte sich inzwischen breitbeinig auf das Bett gekniet und sah den Anderen wieder aus großen Augen an. "Was machen wir denn nun...?", Hyde hatte das Katz-und-Maus-Spiel noch nicht aufgegeben und ließ sich von dieser - sagen wir kleinen Panne - nicht aus der Fassung bringen. Wär ja noch schöner! Doch da fiel sein Blick auf etwas anderes. Seine Augen wurden größer und größer... Er fragte sich, ob Gackt das noch nicht mitbekommen hatte, oder ob er ganz einfach mal wieder sehr provozierend sein wollte... Was es auch war, seine Wirkung hatte es sicher nicht verfehlt, Hyde konnte es schon wieder in seinem Schritt pochen spüren. "Sag mal, Ga-chan...", Hyde konnte seinen Blick einfach nicht davon lassen, er starrte immer weiter auf diese eine Stelle an... "Trägst du keine Unterwäsche?" Schweigen folgte... Oh, erwischt! Aber... Moment, woher konnte Hyde das wissen? Leicht verwirrt sah Gackt an sich hinab und - Scheiße! Sein Rock war gerissen... Ein langer Schlitz, der ziemlich großen Einblick ließ, zierte das weiße Kleidungstück. Er hätte sich wohl doch nicht da hinein zwängen sollen! "Musst du die ganze Zeit dahin starren?", ganz offensichtlich war Hyde auf eine gewisse Art und Weise von 'Gakuto-chan' fasziniert. Oder sollte es etwa sein, dass er vielleicht sogar eifersüchtig war? Doch so, wie Gackt das beurteilen konnte, gab es dazu doch gar keinen Anlass... Denn wenn er sich so die Beule im Schritt des Kleineren ansah... Oh, super! Jetzt sahen sich die zwei Männer gegenseitig auf das beste Stück... Des beste Stück, das in eben diesem Moment voll ausgefahren war, um das mal nicht zu vergessen. "Wieso denn nicht?", endlich hob Hyde den Blick, "Schließlich werde ich es in wenigen Minuten sicher in meinem Hintern spüren können, oder? Also kann ich es mir vorher auch genauso gut ansehen..." Na, das war doch mal eine Logik! Allerdings hatte Gackt auch keine Lust auf eine vollkommen sinnlose Diskusion, weshalb er sich dem anderen Sänger wieder näherte. Jedoch kam er auch diesmal nicht sehr viel weiter... "Warte!", befahl Hyde und sah sich Gackt wieder an, "Zieh das aus..." Mit einem Fingerzeig auf Gackt's Outfit und dem passenden Gesichtsausdruck machte er unmissverständlich klar, dass er von diesem Aufzug immer noch so viel hielt wie vorher - nämlich absolut gar nichts! Und er würde sich sicher nicht von einem Kerl nehmen lassen, der in Frauenkleidern herum lief. So groß der Druck vielleicht auch war, er hatte immer noch ein wenig Stolz! Kapitel 5: Die Handschellen - Strafe muss sein! ----------------------------------------------- Es war noch früh am Morgen, als er den Raum betrat. Gackt, der auch heute in seiner Arbeitsuniform gekleidet war, hatte soeben die Nachtwache abgelöst. Nun würde seine Schicht als Gefängniswärter wieder an die zehn Stunden dauern... Zehn Stunden voller Langeweile, denn es gab im Moment nur einen einzigen Häftling in Einzelhaft, um den er sich kümmern musste. Der Name des Mannes in Zelle B - 015 lautete Hideto Takarai, allerdings war er den meisten nur unter dem Pseudonym 'Hyde' bekannt. Besagter Hyde schien seine Nachtruhe noch nicht beendet zu haben... Gähnend ließ sich der Wärter auf einen der Stühle sinken. Also wirklich, so viele Umstände wegen eines einzigen Mannes... Aber dafür würde ein wenig gemein sein und ihn sofort aus den Federn schmeißen. "Du glaubst doch nicht, dass du länger schlafen darfst, als ich!?", sprach er grinsend durchs Mikrofon, nachdem er die Zelle mit Licht geflutet hatte. Anschließend begab sich Gackt selbst vom Kontrollraum aus in den Flur mit den Einzelzellen. Hyde selbst sah ihn nur an, war bereits aufgestanden. Nun standen sie sich gegenüber und nur die Eisenstangen trennten sie voneinander. Herausfordernd sahen sie sich in die Augen, beide nicht gewillt, nachzugeben, und schwiegen sich dabei lange an. Oh ja, sie kannten sich mittlerweile recht gut. In den letzten Wochen hatte sich irgend etwas zwischen ihnen entwickelt - nur was es war, konnten sie beide nicht eindeutig sagen. Sie hassten sich und sie liebten sich. Eine Hassliebe...? Da drehte Hyde den Kopf leicht schief, grinste die ganze Zeit. "Du willst doch jetzt nicht etwa 'Guter-Bulle-böser-Bulle' mit mir spielen...?", er klang dabei einmal mehr sehr herablassend. Gackt hingegen schwieg, behielt aber einen überlegenen Gesichtsausdruck bei. Dieser kleine Hosenscheißer sollte bloß ruhig sein, er hatte schon für ganz anderen Trubel unter den Häftlingen gesorgt! Doch Hyde reagierte heute anders als sonst. Langsam schritt er auf das Gitter zu, lehnte sich daran und steckte die Arme durch die Öffnungen. Dabei beobachtete er Gackt weiterhin mit wachsamen Augen. "Warum bestrafst du mich nicht...? Ich war ein böser Junge...", schnurrte er seinem Aufpasser entgegen. Dieser zog nur skeptisch die Augenbrauen nach oben. Bestrafen...? Natürlich, was denn sonst? So ganz nach dem Motto: 'Schlag mich! Tritt mich! Gib mir Tiernamen!', oder wie? Aber gut, er würde mitspielen - vorerst... Er fand, das könnte durchaus noch ganz amüsant werden. Und es war sicher besser als alles andere, was er statt dessen hätte machen können. Gackt begab sich also mit ebenfalls langsamen Schritt zur Zelle, trat nah an die Stangen heran. So nah, dass sie beide den Atem des jeweils anderen auf ihrer Haut spüren konnten. "Ein böser Junge also... Was hast du denn getan?", flüsterte Gackt mit rauer Stimme, musterte sein Gegenüber von oben bis unten. "Uhm... naja...", fing dieser an zu erzählen, während er mit seinem Blick tiefer glitt, die uniformierte Brust betrachtete und diese sacht mit den Fingern streifte. "Ich hab versucht, mir Vorteile zu verschaffen, indem ich der 'Liebling' einer der Wärter werde...", flüsterte er gespielt reuevoll und sah dabei mit dem besten Unschuldsblick auf, den er beherrschte. "Ich verstehe...", meinte Gackt daraufhin mit fast schon ausdrucksloser Stimme, "Verrätst du mir auch, welcher meiner lieben Kollegen dein Opfer sein sollte...?" Wieder sahen sie sich vielsagend in die Augen. Es lag eine unausgesprochene Leidenschaft zwischen ihnen, das wussten sie beide schon sehr lange. Sie hatten stets bemerkt, wie sie von dem jeweils anderen angesehen wurden... Und wie hieß es so schön? Ein Blick verriet mehr als 1.000 Worte. "Nein...", antwortete Hyde trocken, "Ich zeige es dir..." Kurz darauf hatte er auch schon seine Hand an Gackt's Kragen, zog ihn daran näher und küsste ihn zwischen die Gitterstäbe hindurch, während er die andere Hand in die Hose des Anderen führte. Gackt wusste in diesem Augenblick nicht recht, ob er einfach nur zu geschockt war, obwohl diese Aktion eigentlich ganz offensichtlich gewesen war, oder ob es ihm schlicht und ergreifend einfach nur gefiel, was Hyde tat. Was auch immer es war, er rührte sich nicht und ließ sich ganz spontan auf das Vorhaben des Kleineren ein und schon bald offenbahrte seine untere Körperhälfte seine Freude über diese kleine Abwechslung im tristen Wärteralltag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)