You Will Forever Be My Angel von abgemeldet (Coproduction with: shizuka-yue) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Azrael hob verwundert eine Augenbraue, als Gabriel die Tür verriegelte. Ein verschmitztes Schmunzeln stahl sich auf seine Lippen. Es war als würde Gabriel wollen, dass Azrael und Michael sich prügelten. Er legte einen Arm um Gabriel, zog ihn an seine Brust und lächelte Michael herausfordernd an. „Das – du neugieriger Kerl – geht dich gar nichts an..“ Seine Augen sprühten Funken und nicht vor Freude. Die Wut, die er vorhin gespürt hatte, kehrte zurück. Er war kurz davor eines der schwarzen Laken um seinen Engel zu wickeln, sodass dieser schmierige Idiot aufhörte, Gabriel anzugaffen. Allerdings spielte er auch mit dem Gedanken, Gabriel herumzudrehen, um Michael den enormen Lovebite zu zeigen. Aber er spielte auch bereits mit dem Gedanken, den Engel an sich zu reißen und ihn erneut heiß zu lieben – vor Michaels Augen. Genugtuung durchströmte Gabriels Körper, setzte eine angenehme Wärme in seiner Magengegend frei. Sein Blick wurde nun fast arrogant, man konnte fast sagen, er sah auf Michael herab. Michael seinerseits betrachtete die Szenerie vollkommen entrüstet, die Augen zu finsteren Schlitzen verengt, eine steile Falte zwischen seinen Brauen. Nie hätte Gabriel erwartet, so eine hasserfüllte Grimasse bei einem der anderen Erzengel zu sehen. Unwillkürlich wich der Engel ein Stück zurück, schob sich enger mit seiner Kehrseite gegen Azraels nackten Leib. Michaels Fäuste zuckten als wäre er sofort dazu bereit, auf sein Gegenüber loszugehen. „Warum bist du hergekommen, Michael?“ Gabriels Stimme hatte einen eigentümlichen Klang. Vorwurf gepaart mit Wut und Bedauern. Doch seine Mimik blieb kalt und unbewegt. Nur einer seiner Arme regte sich; er löste die Verschränkung vor seiner Brust, strich sein silbriges Haar über seine Schulter und legte sich dann auf die des schwarzen Engels. Ein hasserfülltes Zischen von Michael: „Du Bastard.“ Man konnte nur schwer sagen, welchen der beiden Engel er nun meinte, während er seine Fäuste zu beiden Seiten seines Körpers fester zusammenballte. „Warum wohl?“, fauchte Michael „Du hast geschrieen, als würde dich jemand abstechen!“ Er wusste, dass das eine Lüge war. In dem Moment in dem er Gabriels Schrei vernommen hatte, hatte er gewusst, dass nur Lust ihn so hatte zu Schreien bringen können. Wütend hatte er sich auf den Weg gemacht um wen auch immer aufzuspießen, der seinen Engel dazu gebracht hatte. Doch ihm wurde im selben Moment klar, dass es nur Azrael sein konnte. Niemand anderes hätte Gabriel verführen können. Und er kochte vor Zorn, dass er es nicht vorausgesehen hatte. Dieses verdammte Schauspiel von vor wenigen Wochen war nichts weiter gewesen, als ein billiges Theater das ihn hatte ablenken sollen. Und er hatte solche Hoffnung geschöpft als Gabriel so friedlich schlafend vor ihm gelegen hatte.. Er wollte fluchen.. er hatte geglaubt, diese Nervensäge von Azrael endlich los zu sein. Das Lächeln des gefallenen Engels wurde erneut breiter, als er die Gedanken Michaels verfolgte. So ein Idiot. Er hatte sich doch tatsächlich Chancen ausgemalt. Gabriel war sein und nun würde er Michael dies ein für alle Mal beweisen. In scharfem Ton spuckte er Michael entgegen „Nimm deine gottlosen Gedanken und verschwinde. Lass Gabriel in Ruhe. Er gehört mir. Und wenn nicht, weil ich ihn besessen habe, dann aber, weil er mir seine Seele angeboten hat. Du hast in einem Spiel verloren, in dem du nicht einmal mitgespielt hast. Also verschwinde und rette irgendwelche Menschen.“ Michaels Kinnlade fiel nun doch. Zorn, Hass, Verachtung und Enttäuschung über Gabriel klangen in seinem Ton: „Du hast was..?“ „Oh.. Ich habe geschrieen?“ Gabriels Blick glitt vollkommen unschuldig, naiv zu Azraels Gesicht. „Azrael, habe ich geschrieen?“ wie ein Kind, sah er mit großen blauen Augen in die nachtschwarzen. Griff die Hand des Höllenfürsten einen Deut fester. Zuvor hatte er die Enttäuschung in Michaels Augen gesehen. Hatte er daran gedacht, was er getan hatte, während Gabriel im friedlichen Schlummer ruhte? Hatte er etwas getan – und vor allem – hatte Azrael es in seinen Gedanken lesen können? Sein Blick wurde zu dem anderen Erzengel gezwungen, als er erneut seine Stimme vernahm. Vollkommen von Entrüstung durchtränkt. Seine Fäuste bebten, die Fingernägel bohrten sich in sein helles Fleisch. „Du hast.. ihn befleckt!?“ Es war an Azrael gerichtet gewesen. Michael hatte die Worte beinahe ausgespieen. Gabriel kam dem Schwarzen zuvor und zuckte knapp mit den Schultern. „Wenn du es so nennen möchtest..“ Michael überging ihn, hatte nur Augen für den halb hinter Gabriel stehenden, nackten Gefallenen. „Du hast.. seine Seele genommen?!“ Gabriels Augen verengten sich ein wenig. Hatte der Einfaltspinsel nicht zugehört? Er hatte sie Azrael schließlich nur im Scherz angeboten. Die Frage war nun allerdings.. In wie fern wusste Azrael davon? Azrael beugte sich vor, und knabberte spielerisch am Ohr der Engels „Ich muss ihm leider Recht geben, auch wenn ich mir im gleichen Satz dazu gratulieren kann, dass es meine Wenigkeit war, die dich dazu gebracht hat…“ Er beachtete Michael gar nicht, und dessen immer stärker werdenden Zorn, der sich so stark im Raum ausbreitete, dass er ihn fast berühren konnte. „Lass deine verfluchten, unheiligen Hände von ihm!“, presste er leise zwischen den Zähnen hindurch. Doch Azrael ignorierte ihn weiterhin fröhlich. „Azrael, in Gottes Namen, sieh mich an wenn ich mit dir Rede!“, schrie er auf. Endlich hob der Schwarze gelangweilt seinen Blick. „Willst du es wirklich wissen? Alle sündigen Einzelheiten? Bitte, wenn du es vertragen kannst.“ Er zuckte mit dem Schultern, auch wenn er sich diebisch freute. „Ja, ich habe Gabriel ‚befleckt’ wenn du es so nennen willst. Ich nenne es: hemmungslos in Besitz genommen. Aber wir wissen alle was gemeint ist und was ich getan habe. Wie ich es getan habe und wenn du nicht Voyeur gespielt hättest, dürftest du davon ausgehen, dass ich es immer noch tun würde.“ Er rieb seine Lenden provokant an Gabriels Hinterteil. „Und was die unschuldige Seele MEINES Engels angeht, so kann ich dich beruhigen, NOCH habe ich sie nicht genommen. Aber theoretisch, wenn du einsiehst, dass Gabriel mir gehört, hat er seine Seele verwettet und an mich verloren. Aber keine Sorge, ich werde gut auf sie aufpassen…“ Er machte sich nicht die Mühe, die Möglichkeitsform zu verwenden. Herausfordernd sah er Michael an. Gabriel schloss für den Moment, in dem die Zähne Azraels seine Haut liebkosten, seine Lider und seufzte theatralisch, als hatte er sich dem Schicksal ergeben müssen, als der Andere offenbarte, er hätte vor Lust geschrieen. Bei der deutlichen, energischen Erhebung Michaels Stimme öffnete auch Gabriel seine Augen und sah den Anderen an. Dann blieb Gabriel die Spucke weg, er lief tiefrot an, als Azrael um seine Worte zu unterstreichen, seinen nackten Unterleib an Gabriel drückte. „Azrael..“, zischte er empört. So kam dann doch ab und an der Unschuldsengel in ihm zum Vorschein. Im Gegensatz zum Herrn der Unterwelt besaß er Schamgefühl. Sonst hätte er sich kaum angekleidet, bevor er die Tür öffnete. Er und sein vorlautes Mundwerk. Jetzt hatte er nicht nur seine Unschuld an den ‚Teufel’ verloren, sondern auch seine Seele an ihn versprochen. Michael schien den Verstand verloren zu haben. Plötzlich machte er einen Schritt auf Gabriel zu, griff dessen Handgelenk und zog ihn von Azrael fort, so dass er nun, überrumpelt wie er war, gezwungenermaßen ein wenig abseits und doch zwischen ihnen stand. „Wagt es nicht-“ eine unwirsche Handbewegung Michaels schnitt Gabriels Wort ab. Dieser blickte sofort grimmig zu dem Blonden. Er erwiderte seinen Blick. Wütend. „Du bist eine schändliche Hure, Gabriel.“ Gabriel fiel die Kinnlade herunter. Michael hatte in dem Moment in dem er Gabriels Handgelenk berührte das Bedürfnis ihn in seine Arme zu ziehen, doch dann hätte sein Angriff gegen den Engel seine Wirkung verloren. Der Herr sei ihm gnädig, aber er war wütend auf Gabriel, weil dieser naive Kerl sich einfach Azrael hingeben hatte, anstatt ihm. Stattdessen packte er nur das Handgelenk fester um seiner Wut ein Ventil zu verschaffen, er war ja wirklich ein toller Erzengel. Azrael hingegen sog scharf die Luft ein, als Michael ihm Gabriel aus den Armen riss. „Michael, warum gehst du nicht in dein Zimmer und schmollst und lässt Gabriel in Frieden, wenn du mich schon nicht in Ruhe lassen kannst?“ Er trat vor, griff Michaels Handgelenk und befreite Gabriel aus dem Griff. Sein Körper war nun zwischen den beiden Engeln und war gespannt auf Michaels Reaktion. „Gabriel gehört jetzt mir, ich habe ihn besessen und seine reine, unschuldige Seele geschändet.“ Er betonte die beiden Adjektive um zu unterstreichen, dass sie der Vergangenheit angehörten. „Meine Seele geschändet?“ ungläubig starrte Gabriel von einem zum anderen. Sprach Azrael von psychischer Belastung oder wusste er mehr, als der Erzengel selbst? Sein Handgelenk schmerzte, denn Michael hielt nicht viel von Zärtlichkeit in diesem Augenblick. Weitgehend unbeachtet rieb er mit der unbeschadeten Hand das Gelenk der anderen. Michael spuckte Azrael vor die Füße. Nicht mehr mit Worten. In ihm kochte es. Sein Blick wollte Azrael durchbohren, ihn am besten in Stücke reißen. Er hatte es nicht verdient, am Leben zu bleiben und zu allem Überfluss hielt er sich im Himmelsreich auf, aus dem Michael ihn eigenhändig vertrieben hatte. „Michael!“, wetterte Gabriel nun mit fester Stimme, schob sich an seinem nackten, diabolischen Liebhaber vorbei und bohrte dem anderen Erzengel seinen Zeigefinger in die Brust. Seine Schwingen breiteten sich aus, schlugen ansatzweise aus. „Du unwürdiger Mistkerl bewegst dich auf der Stelle aus meinen Gemächern! Geh zu Raphael, der wird sich deiner bestimmt annehmen, wenn du nur lieb genug bittest, aber mach, dass du hier raus kommst, bevor ich mich vergesse!“ zischte er den anderen an. Finsteres Funkeln flutete seine wasserblauen, verengten Augen, während er seinen Finger fester in die Haut bohrte. Azrael fasste Gabriel an der Schulter “Hossa mein Engel, überlass den Stümper mal lieber mir, bevor dir noch die Federn ausfallen - obwohl ich ja immer gesagt habe, dass dir schwarz besser stände als dieses elende Weiß.“ In seinen Worten lag mehr Wahrheit als er zugeben wollte. Wenn Gabriel sich seinetwegen mit Michael anlegte, könnte er gleich bei Azrael einziehen, denn dann würden sie ihn achtkant aus dem Paradies werfen. Nicht das er ein Problem damit hätte. Nur wenn sollte Gabriel sich freiwillig dazu entscheiden, doch eher würde die Hölle gefrieren, als dass der Weiße seine Stellung im Himmel aufgeben würde, und er wusste besser als jeder Andere, dass selbst am Jüngsten Tag in der Hölle nicht mal ein kühles Lüftchen wehen würde, von Bodenfrost ganz zu schweigen. Aber das mit der Spucke nahm er persönlich. „Verdammt, was hast du denn eigentlich für ein Problem mit mir? Nur weil ich begehrenswerter bin als du und bei Gabriel gelandet bin? Du musst damit leben, dass er dich nicht will, nimm halt Raphael, der hat bisher noch jeden getröstet wenn er einsam war.. ts… und da wagst du es Gabriel als Hure zu bezeichnen. Nur zu deiner Information, Huren verkaufen sich selbst an viele Freier, Gabriel schläft mit mir und nur mit mir! Ist es viel mehr das was dich stört? Die Gewissheit, dass du ihn jetzt nie mehr haben wirst? Weil du weißt, dass ich dich kastrieren und zu dem geschlechtslosen Engel machen werde, der du sein solltest, wenn du ihn auch nur noch einmal anfasst oder zu lange ansiehst?“ Seine Macht kroch über den Boden umschwemmte Michaels Beine und glitt kalt und schwer an ihm herauf, presste die Luft aus seinen Lungen und verbrannte seine Federn. „Und wo wir gerade davon sprechen, auch wenn Gabriel es nicht weiß, ich habe gesehen, was du getan hast als er schlief. Ich werde das Gefühl seiner Haut unter deinen Händen aus dir heraus brennen, auf dass du dich erinnerst, dass du reine, unschuldige Gedanken haben sollst.“ Widerwillig ließ Gabriel sich von den anderen Engel fort ziehen. Ein abfälliges Schnauben seinerseits war die Reaktion darauf. Wie oft hatte Azrael schon bekräftigt, wie viel besser schwarz an dem Erzengel aussehen würde. Jetzt dachte Gabriel das erste mal daran, wie es wohl sein würde.. Er mit schwarzen Schwingen, schwarzem Gewand an seinen Fürsten geschmiegt.. Nein, freiwillig würde Gabriel seinen Posten nicht aufgeben. Gewiss nicht. Ihm wäre es nur recht, auf ewig so weiter zu leben, mit heimlichen Treffen; sie beide versteckt vor allen andere. Das bescherte ihnen schließlich auch einen gewissen Nervenkitzel. Doch zu gern wäre er für Azrael erreichbarer, beziehungsweise Gabriel hätte es lieber, Azrael wäre für ihn besser erreichbar. Die Macht des Gefallenen brachte Michael dazu, zusammen zu fahren. Kombiniert mit seinen Worten, wäre Michael beinahe gestrauchelt, vielleicht sogar gefallen. Es sah fast aus, als würde er versuchen wollen, die sich windende Macht wie Meeresalgen von seinen Beinen zu strampeln. Nun war Michael an der Reihe, entrüstet den Mund aufzureißen. Seine Lippen bewegten sich, als schnappte er nach Luft. „Für Gabriel kannst du’s nicht ungeschehen machen. Er weiß es vielleicht nicht bei vollem Bewusstsein. Doch er wird davon träumen. Er wird von meinen Händen, meinem Gesicht und meinen Berührungen träumen, während er neben dir liegt!!“ Gabriel ergriff das Wort. „Ich verabscheue es, wenn über mich geredet wird, als wäre ich nicht hier..“ während er sprach, verschränkte er seine Arme. Dann wandte er sich ab, ließ seine Arme wieder hinab gleiten und ging zu dem eindeutig mehr als zerwühlten Bett zurück. Er war dieser Unterhaltung überdrüssig, ließ sich mit einem leisen Seufzer in die pechschwarzen Kissen fallen. Michael war Gabriel mit den Augen gefolgt und ein weiteres Mal in dieser Nacht war ihm ungläubiges Erstaunen ins Gesicht geschrieben, als er den animalisch aussehenden Lovebite zwischen Gabriels Flügeln anstarrte. Gabriel war amüsiert. Jetzt wo er so viel Raum zwischen Michael und sich gebracht hatte, wirkte er entspannter. Ihm war der Blick nicht verborgen geblieben und nun hielt er Augenkontakt mit Michael. Belustigt wie er war, sank seine rechte Hand auf seinen nackten Oberkörper. Seine Fingerspitzen strichen hauchfein über seine eigene Haut, kreisten um eine Brustwarze, bis sie sich zu einer kleinen Knospe verhärtete und biss sich dann genießend auf die Unterlippe. Seine Zunge glitt einen Moment später scheu über das zarte Fleisch. Michael starrte Gabriel auf dem Bett unentwegt an. Vollkommen ruhig klang seine Stimme, doch noch viel eher bedrohlich: „Das alles wirst du niemals von mir bekommen, Michael..“, hauchte der Weiße auf eine Art und Weise, die die kleinen blauen Flämmchen im Raum hätte gefrieren lassen können. „Gabriel wird in meinen Armen vergessen, was er bei dir nicht mal bewusst mitbekommen hat, da wird nicht einmal ein unterbewusster Gedanke übrig bleiben…“ Er war eine Drohung gegen Michael und ein Versprechen an Gabriel. Seine Wut steigerte sich fast ins unermessliche, als dieser Idiot anfing Gabriel von seinen schändlichen Taten zu erzählen. „Außerdem- kannst du davon ausgehen, dass er, wenn er neben mir einschläft, so erschöpft sein wird, dass er traumlos schlafen wird. Dafür werde ich sorgen.“ Belustigt beobachtete er, wie Michaels Gesichtszüge entgleisten, als er sein kleines Kunstwerk bemerkte. „Könnte mich nicht erinnern so was auf Gabriel gefunden zu haben nachdem DU mit ihm fertig warst…“, sagte er herausfordernd. Sein Mal - Sein Engel, es war ihm schleierhaft, wie Michael noch immer Ansprüche auf Gabriel erheben konnte. Azrael wurde nicht schlau aus diesem Kerl, er war nicht sicher was Michael mehr störte, dass Gabriel sich ihm hingegeben hatte, oder dass Gabriel ihn nicht wollte. Sein Grinsen wurde immer breiter, als er in Michaels geweiteten Augen sehen konnte, was Gabriel hinter ihm tat. Und so was wurde nun Erzengel… mit dem Auftreten hätte er als Dämon eine steile Karriere gemacht. „Führ mich nicht in Versuchung dich von Publikum zu nehmen!“ Azraels Stimme war tief und vibrierte vor unterschwelliger Lust, ohne den Engel direkt ansehen zu müssen, war sein Verlangen nach ihm übermächtig. Doch er hatte Michael nicht vergessen. Der stand wie eine Säule mitten im Raum und starrte auf den Weißen, der ach so sündig seinen eigenen Körper liebkoste. „Gabriel…“ presste er hervor. Trauer, Hass und Verlangen ergaben eine gefährliche Mischung. Laut dem Gesetz war er berechtigt Azrael hier und jetzt zu töten. Fein, eigentlich war er nur berechtig ihn mit einem Arschtritt hinauszuschmeißen, aber sollte der Gefallenen sich wehren, und er würde dafür sorgen das er dies täte, DANN hatte er das Recht ihn zu töten. Und dann würde er Gabriel einigen kleinen ‚Operationen’ unterziehen um ihn vergessen zu lassen und DANN gehörte dieser endlich ihm… Entnervt überging Gabriel Azraels Worte. Der Gefallene sprach immer noch, als wäre Gabriel nicht anwesend. Fantastisch. Für einen Herzschlag verzog der Weiße das Gesicht. Er überging jedes von Azraels Worten, auch wenn ihm die schleichende Lust in der Stimme des Höllenfürsten ein feines Prickeln über seinen Körper jagte. Der Erzengel räkelte sich weiterhin lasziv in den Laken. Strich mit seiner Hand von seiner Brust hinab zu seiner Taille, versenkte einen Finger kurz mit einem diabolischen Grinsen in seinem Bauchnabel. Von Michaels Verzweiflung angetrieben musste Gabriel sich kräftig beherrschen, nicht selbstzufrieden aufzulachen. Die Hand glitt tiefer, streifte den provisorischen Stoff um seine Hüfte mit den Fingerspitzen. Dann verschwanden seine Finger darunter, versanken gefährlich tief unter dem weißen Tuch. Sein Unterkörper wand sich unzüchtig und der Stoff glitt ein Stück weit auseinander und gab gewagt viel Bein frei. Michael sah aus, als wäre er kurz vor dem Zusammenbruch. Man konnte schwer sagen, was das verursachte. Verdrängte Lust? Unbefriedigte Triebe? Hass? Angst? – Letzteres wohl kaum. Er machte einen Schritt gen Bett und Gabriel hob drohend, abwartend eine Augenbraue. Michael blieb stehen. Seine Augen zuckten zu Azrael, der noch immer gefährlich vor ihm aufragte und zögerte. Michael hätte wissen müssen, dass er sein Feuerschwert gut hätte gebrauchen können. Doch er war zu aufgebracht gewesen, um daran zu denken. Sollte er mit bloßen Händen den Teufel zurück in die Hölle schicken? Wäre der Versuch es wert, sein Leben zu riskieren? Azrael war sich nicht sicher, ob Gabriel das tat um ihn zu reizen oder Michael, aber egal auf wen er es abgesehen hatte - es schlug an. Seine Sinne waren so geschärft, dass er die Finger des Engels hörte, wie sie über dessen Haut fuhren, er hätte sich beinahe an seinem eigenen Atem verschluckt, als er hörte, wie sie unter den weichen Stoff glitten. Er atmete tief ein und wieder aus, um sich zu beruhigen. Was tat sein Engel da bloß? Doch er würde mit Sicherheit nicht die Kontrolle über sich verlieren, solange Michael noch im Raum war, der zeigte nämlich seine ganz eigene Reaktion auf Gabriel und diese gefiel dem Gefallenen gar nicht. Michaels Gefühle schwankten irgendwo zwischen Verlangen und Enttäuschung. Gott, wie kannst du zulassen das dein Engel so etwas tut? Sich rollig auf dem Bett räkelt, als könnte er es gar nicht erwarten bestiegen zu werden wie eine billige, menschliche Hure. Gleichzeitig spielte er mit dem Gedanke sich als erster in die Reihe zu stellen und sich mit ihm in den Laken zu wälzen. „Gabriel… wie kannst du dich nur so gottlos verhalten? Hast du deine ganze Würde weggeworfen? Deinen Stolz? Hat diese Höllenratte deinen Geist so benebelt?“ Erneut ballten sich seine Fäuste, als er auf Azrael blickte. „Aber warte nur, bald bist du wieder der, der du einst warst: der erhabene, mächtige und stolze Engel, der Azrael eher kastriert hätte, als auch nur eine Fingerspitze des Gefallenen auf seiner Haut zu akzeptieren.“ Mit diesen Worten ging er langsam auf Azrael zu, seinen Handfläche geöffnet in der einen Moment später eine Feuer-Claymore hielt. Die Flammen züngelten daran auf und ab und warfen flackernde Schatten an die Wände des spärlich beleuchteten Zimmers. „Verschwinde aus dem Himmelreich, Gefallener. You have no buisiness here. Geh zurück ins Reich der Gefallenen, der Toten und der verlorenen Seelen. Du brichst den Vertrag mit deinem Aufenthalt hier, was mich berechtigt dich gewaltsam zu vertreiben.“ Leierte Michael seinen Spruch hinunter, seine Stimme war neutral, aber die Flammen seines Schwertes zuckten vor Vorfreude und gespanntes Erwartung. Ein Gedanke durchzuckte Azraels Geist, und es war Michaels Stimme die ihm zu flüsterte. „Wehr dich du hochnäsige Höllenratte und ich werde Freude daran habe dir mein Schwert bis zum Heft in den Körper zu rammen um deine verfluchte Seele herauszuschneiden. Und dann gehört Gabriel mir…“ Gabriel hatte angefangen, es in vollen Zügen zu genießen, dass die beiden sich um ihn und niemanden sonst stritten. Bei Michaels Worten schlich sich ein mehr als selbstgefälliges Lächeln auf seine Lippen. Langsam aber stetig setzte sich der Erzengel wieder auf, verschränkte seine Finger und legte seine Hände in den Schoß. Wie in Zeitlupe schüttelte er sein Haupt; feine, silbrige Haarsträhnen spielten in der Luft. „Ich habe so viel Stolz.. Michael.. würdest du das wissen, würdest du daran ersticken. Wie jämmerlich bist du, dass du glaubst, du könntest dem Fürsten der Hölle Einhalt gebieten? Ein zweites Mal?“ Gabriel lachte trocken auf. „Nicht einmal du kannst so viel Glück haben, Michael.“, spottete Gabriel, als plötzlich Michaels portables Flammenstäbchen auftauchte. Im selben Moment war Gabriel auf den Beinen und mit dem nächsten Atemzug, den er tat, brach seine Kraft die Schranken, die sie sonst unter Kontrolle hielten. Azrael war freizügiger, was seine überirdische Macht anging, doch Gabriel war durchaus mächtig. Die Flämmchen, die einen Augenblick zuvor noch handtellergroß waren, züngelten nun mit entfachter Begierde in die Höhe und drohten, Michaels Flügel zu versengen. „Wag es ja nicht!“, donnerte der Erzengel. Die Luft um ihn schien zu flimmern, als er auf Michael und Azrael zu schritt. „Azrael ist mit meiner Erlaubnis hier, Michael. Wenn du ihn vertreiben willst, gehe ich mit ihm; greifst du ihn an, greife ich dich an.“, presste er nunmehr zwischen seinen aufeinander gepressten Zähnen hervor. „Du verteidigst mich?“ fragte Azrael überrascht. Was wollte er noch mit der Seele des Engels, er gehörte ihm so oder so. Er fragte sich ob dieser ihm verzeihen würde, wenn er vor seinen Augen die Rechte Hand Gottes abschoss. „Du verteidigst ihn?“ fragte Michael erschüttert, schlimmer konnte es kaum noch kommen. Er konnte sich ebenso gut die Kugel geben um der Schmach zu entgehen, die Gabriel über den Himmel brachte, aber er würde seine Aufgabe nicht vergessen. „Gabriel“, sagte er zuckersüß, als belehre er ein dummes Kind „du kennst den Vertrag, weder auf deinen, noch auf meinen Wunsch dürfte er hier sein. Nur Gott hat das Recht ihn aus der Verbannung zu rufen - und meine bescheidene Aufgabe, genauso wie es deine wäre wenn du nicht so „abgelenkt“ wärst, ist es den Gefallenen von dem Himmelreich fern zu halten, ihn nicht rein zu lassen, auch nicht durch die Hintertür. Aber zum Glück bin ich ja da. Ich habe ihn an den Vertrag erinnert, ohne Gewalt, wenn er geht werde ich ihm nichts tun. Wenn er nicht geht, werde ich ihn mit Gewalt daran erinnern.“ Er schwieg einen Moment „Und wie kannst du gegen mich kämpfen, verdammt wir stehen auf der selben Seite! Du solltest hier neben mir stehen und wir sollten den Vertragsbrecher gemeinsam an seine Grenzen erinnern. Wie kannst du auch nur daran denken ihn zu verteidigen? Das ist Verrat und allein der Gedanke ihm zu folgen sollte dir die Schamesröte ins Gesicht treiben!“ er wurde verächtlich „Aber scheinbar ist deine Schamgrenze erheblich gestiegen…“ er warf einen Blick auf Azraels nackten Körper. „Geh Azrael! Oder zieh - wenn du mich fragst: zieh! Ich habe dich einmal besiegt und was immer Gabriel sagt, ich werde es auch noch einmal tun! Und wenn er dir hilft, -“ er brachte den Satz nicht zu ende, denn der Gedanke an die Konsequenzen brach ihm fast das Herz. Für einen Moment irritiert über die Reaktion der beiden, kam Gabriel sich plötzlich ein wenig fehl am Platze vor. Würde Michael es schaffen, ihn zu überreden? Er wollte Gott nicht betrügen. Aber das hatte er schon getan. Seine Augen glitten unsicher zu Azrael; blieben an ihm haften. Wäre es nicht vielleicht sogar besser, wenn er zumindest so tat, als wäre er auf Michaels Seite und schickte Azrael zurück in die Hölle? Um seinen eigenen, Azraels, Schutz zu gewährleisten. Vielleicht würde er ja freiwillig gehen, wenn Gabriel sich gegen ihn stellte. Gabriels hitzige Aura schrumpfte ein wenig in sich zusammen. Als hätte er Gabriels Gedanken gehört, schlich sich ein triumphales Grinsen auf Michaels Züge, das die schmerzlichen Gedanken an die eventuelle Konsequenz unterdrückte. Gabriel schien verunsichert. Das war genau das, was Michael mit seinen Worten hatte erreichen wollen. Aber genau dieses Grinsen veranlasste Gabriel dazu, seine Augen wütend zu schmalen Schlitzen zu verengen. „Michael. Das ist meine letzte Warnung. Verlasse diesen Raum und vergiss, was du gesehen hast. Andernfalls..“ es schien fast, als wüchse ein bläuliches Schwert aus Gabriels Unterarm. Es zog sich in die Länge und trennte sich vom Körper des Engels, bis es schwer in seiner rechten Hand lag. „...sehe ich mich dazu gezwungen, dich mit Gewalt aus diesem Raum zu entfernen.“ Eine kurze Handbewegung des Erzengels ließ den Riegel der Tür regelrecht explodieren und fegte die Tür auf. Michael fuhr für einen Moment zusammen und packte dann sein Schwert um den Schaft so fest, dass seine Haut ein knirschendes Geräusch von sich gab. Azrael beobachtete Gabriel genau. Fast trauerte er über die Gedanken die der Engel hatte. Aber er würde nicht ein zweites Mal Theater spielen, es würde sowieso nicht noch einmal fruchten. „Gabriel.“, gebot er dem Engel Einhalt. „Das ist eine Sache zwischen ihm und mir…“ „Lass Gabriel seine eigenen Entscheidungen treffen und verunsichere ihn nicht, nachdem er es einmal getan hat.“ Wandte er sich an Michael. „Es reicht mir langsam mit deinem Gesülze. Ich kenne den Vertrag besser als jeder Andere Anwesende, also hör auf mich zu belehren. Aber ich will nicht gehen - und ich werde nicht gehen solange es mir hier gefällt“ Er sagte nicht ‚bis Gabriel mich bittet zu gehen’ denn er war sich nicht sicher ob er in dem Falle gehen würde. Er knickte den Kopf zur Seite und rollte seine Schultern um die Muskel zu entspannen. Dann entstand in einer Säule aus Flammen sein geliebtes schwarzes Schwert. Es war sein ganzer Stolz, neben dem speziell angefertigten Thron. Die Klinge was aus schwarzem Metall gegossen, sieben Mal gefaltet in den Schmieden der Unterwelt. Der Griff war mit onyx-gefärbter, sorgfältig gegerbter Menschenhaut umwickelt. Perfekt ausbalanciert lag die lange Waffe in seiner Hand. Sie reflektierte das Licht der Flammen, das von überall auf sie fiel. Und in die Klinge waren Kunstvolle Muster gearbeitet, die nicht nur zufällig den Tätowierungen auf Azraels Körper glichen. Azrael zog die Klinge probehalber durch die Luft. Und zerschnitt sie mit einem zischenden Geräusch. Als er die hauchdünne Schneide vor die Augen hob, vibrierte sie und sie die Muster tanzen. Er richtete sie lächelnd auf Michael. „Ich nehme die Herausforderung an.“ Sagte er schlicht. Wobei er trotzdem einige warnende Gedanken an Gabriel sandte. „Misch dich nicht ein. Ruiniere dich nicht für mich, auch wenn ich gerne gehört habe, dass du mich begleitet hättest. Aber dann wäre der Spaß verloren dich eines Tages zu entführen…“ Danach blieb nur sein sanftes Lachen. Azraels Zauberei war wahrlich beeindruckend. Michael hatte seine Mimik definitiv nicht im Griff, denn sein Mund stand erneut zum Erstaunen geöffnet. Dann fing er sich. Ein breites, spöttisches Grinsen verzog seine Lippen zu schmalen Linien in einem Gesicht, das einer Maske aus Wahnsinn und Gier mehr glich als allem anderen, das es hätte sein sollen. Langsam hatte Gabriel das Gefühl, die arme, wehrlose Jungfrau zu sein, die in den Fängen eines finsteren Drachen war und von einem strahlenden Ritter gerettet werden sollte. Ob sie nun wollte oder nicht. Er blickte grimmig in die Runde und rammte nach einem kurzen Augenblick des Schweigens sein Schwert tief in die schwarzen Kissen, wo es mit einem aufgebrachten Zischen verschwand. Kindisch. Aber ihm war danach. Wut kochte in ihm hoch. Er wollte Azrael nicht widersprechen, aber er wollte auch Michael endlich los werden. Und er wollte erfahren, was der andere Erzengel getan hatte, als er selbst bewusstlos war. Michael wartete nicht noch länger, er machte einen schnellen Schritt auf den Gefallenen zu, als dieser noch lächelte und hob sein Flammenschwert mit einem Ruck in die Luft, um es hart auf den Anderen nieder rasen zu lassen. In einer geschmeidigen Bewegung riss Azrael den Arm hoch um den Schlag Michaels abzublocken. Als die Klingen klirrend aufeinander trafen sprühten Funken. „Mehr hast du nicht zu bieten? Du schlägst wie eine Frau!“ rief er lachend. Seine Klinge flog entlang der Anderen um sie aus dem Weg zu schieben, damit er in einem neuen Angriff auf die Kehle des Engels zielen konnte. Michael wich in einer hektischen Bewegung seines gesamten Körpers aus und riss seine eigene Klinge in einem ungeschickten Winkel so nach oben, dass er Grund zur Hoffnung hatte, einen möglichst großen Schaden anzurichten, sobald das Schwert auf Azraels Oberkörper traf. Im Schwung seiner eigenen Attacke drehte er sich mit, wurde jedoch oberflächlich von der Klinge des Anderen gestreift. Scharf riss die heiße Schneide seinen Brust ein und eine feine Spur dunklen Blutes lief an ihm hinab. Azrael achtete nicht darauf, Michael jedoch entfloh ein triumphierendes Lachen. "Nicht überheblich werden, Michael, das ist nur ein Kratzer." Schwungvoll brachte er sein Schwert erneut in Position und hieb geschickt auf den Erzengel ein. Das Flammenschwert schrammte erneut Funken sprühend an der schwarzen des Gefallenen entlang; doch gänzlich parieren konnte er den Hieb nicht und die Schwertspitze kratzte über seinen rechten Oberarm, woraufhin der Erzengel ein überraschtes Schnauben ausstieß. „Sowas? Hab ich dich etwa getroffen?“ neckte er den Engel. Mittlerweile kam selbst er sich albern vor, sie mussten ja ein tolles Bild für Gabriel abgeben, wie sie sich gegenseitig stichelten, und jetzt einen ernsten Schwertkampf austrugen, während er nackt im Zimmer rumhüpfte um den Schläge auszuweichen. Aber ganz ehrlich nicht wie dieser Kampf ausgehen würde, oh sicher, Michael würde ihn mit Freuden aufspießen, aber so eilig hatte er es nicht mit dem sterben. Wogegen, er nicht sicher war, ob er Michael töten wollte, wenn er es könnte. Kopfschüttelnd stand Gabriel da, die Arme vor der Brust verschränkt. Das Ganze war einfach zu primitiv. Beinahe menschlich primitiv. Aus Michaels Kehle erhob sich ein leises Grollen, als er erneut mit seinem Schwert auf Azrael einschlug, dieser sich aber mit einer eleganten Aktion seines Schwertarms aus der Gefahrenzone bewegen konnte. Langsam ging Gabriel dieses überflüssige Rumgehampel gegen den Strich. Er machte unbemerkt einige Schritt auf die Kämpfenden zu; stellte sich hinter Michael. In seiner Hand erschien wie kurz zuvor erneut sein Schwert. Gabriel hob es in beide Hände, holte zum Schlag aus und als Michael Azraels Hieb ausweichen wollte, bemerkte er den Erzengel hinter sich. Doch es war zu spät und die flache Seite von Gabriels Schwert traf mit einem dumpfen Geräusch auf Michaels Schläfe. Er taumelte, griff mit der linken Hand in die Luft und der Engel sackte mit einem Seufzer in die Knie. Das Flammenschwert fiel zu Boden und verpuffte zischend. Gabriels Schwert war ebenfalls verschwunden. Mit ausdruckslosem Gesicht klopfte er seine Hände an einander ab und blickte Azrael ungerührt an. „Ihr hättet noch ewig gebraucht.“, erklärte er mit einer Stimme, die wie selbstverständlich klang „Und das hier macht nicht so viel Dreck.“ Azrael erhob gerade seinen Arm zu einem erneuten Hieb, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Es war Gabriel, der urplötzlich hinter Michael stand. Azrael hielt in Mitten der Bewegung inne, um nicht durch den ausweichenden Michael seinen Engel zu gefährden. Dieser Tölpel würde es fertig bringen rückwärts auf Gabriel zu fallen und das auch noch genießen. Verblüffend stellte er fest, dass sein Engel Michael die flache Klinge gegen den Kopf schlug. Er hob eine Augenbraue, als er beobachtete, wie sein Gegner zu Boden ging. „Ich habe dir gesagt du sollst dich nicht einmischen. Wenn sie das rausbekommen, bist du deinen ach so geliebten Job los.“ Widersprüchlicherweise ging er dabei auf Gabriel zu, stieg über den leblosen Körper am Boden, während sein Schwert verblasste und verschwand, und umarmte den Engel. Wobei er nicht vergaß Gabriel daran zu erinnern, dass er immer noch nackt war. Schnippisch entgegnete Gabriel nur „Es sah zu blöd aus.“ und legte noch während er sprach seine Arme um Azraels Oberkörper und lehnte seinen Kopf an dessen Schulter. Er ignorierte schlicht die Tatsache der Nacktheit seines Gegenübers. „Ein nackter, gefallener Engel im Schwertertanz mit einem Wahnsinnigen Erzengel.. tzes..“, spöttelte der Weiße und seufzte dann leise. „Was machen wir jetzt mit dem?“ Noch in der Umarmung versetzte Gabriel dem leblosen Körper am Boden einen leichten Fußtritt. Dann löste er sich langsam von Azrael. „Wir könnten ihn von einer Wolke werfen“ schlug Azrael glücklich vor. „Vielleicht haben wir Glück und er trägt beim Aufschlag eine Gehirnerschütterung davon…“ Und ein paar Knochenbrüche fügte er in Gedanken hinzu „Mir kommt da eine Idee…“ Nicht ganz uneigennützlich zog er den Engel zurück an seine Brust und flüsterte ihm seine Gedanken ins Ohr. Dann lehnte er sich zurück und blickte auf Gabriel. „Und was sagst du? Wenn er im richtigen Moment wieder aufwacht… Glaubst du er würde dir helfen?“ fragend hob er eine Augenbraue. Die Idee war zu abstrakt, als dass Gabriel hätte ernst bleiben können. Mit einem unsicheren Grinsen, einer gehobenen Braue sah er in Azraels amüsiertes Gesicht. Seine Mundwinkel zuckten für einen Moment und sein Grinsen verbreitete sich. Gabriel fand eindeutig Gefallen an dem Gedanken. „Das ist so unglaublich.. mir fehlen einfach die Worte Azrael.“ Er ließ den Gedanken noch einmal in seinem Kopf umgehen, drehte und wendete ihn, woraufhin er kurz auf lachte. „Ich würde sagen, es ist einen Versuch wert; nicht?“ Der Erzengel lehnte sich ein Stück vor, überbrückte den Abstand ihrer Gesichter und küsste Azrael zärtlich, fast keusch. Neckend biss Azrael dem Engel auf die Unterlippe und sog sie in seinen Mund. Als er sie entließ, knurrte er verspielt. „Gleich mein Engel…., lass uns zuerst den Störenfried loswerden…“ widerwillig und nicht allzu sanft warf er sich den Engel über die Schulter. „Der ist aber schwerer als du…“ in Gedanken wurde daraus: Auch nicht der Schlankste… „Geh vor und frag. Ich lege diesen … Kerl… dann einfach vor die Tür und warte hier auf dich.“ Bevor Gabriel jedoch eine Reaktion zeigen konnte, griff Azrael nach dem Arm des Weißen und hielt ich fest. „Lass mich nicht zu lange warten.“ Für einen Moment war Gabriel kaum merklich zusammengezuckt, seufzte dann aber, als Azrael den Kuss trennte. Dann grinste er. „Ich achte doch nur für dich auf meine Linie..“ und warf Azrael verspielt zwinkernd eine Kusshand zu, als er sich zum Gehen umwandte. Allerdings blickte er den Gefallenen für einen Atemzug lang irritiert an, vielleicht sogar ein wenig erschrocken, als dessen Hand seinen Oberarm so unerwartet umschloss. „Ich hatte nicht vor, mich von Raphael behandeln zu lassen, keine Angst.“, entgegnete der Erzengel monoton und ging in Richtung Tür. Da sie bereits geöffnet war, schritt er ohne anzuhalten hindurch, ein ganzes Stück den marmornen Flur entlang und blieb vor einer weiteren massiven Holztür stehen, um dort anzuklopfen. Kein Geräusch war zu hören. Doch man konnte davon ausgehen, dass Raphael wach war. Das war er immer. So öffnete er nach nur wenigen Augenblicken und begann sofort, als er Gabriel erblickte zu lächeln. Gabriel erklärte den etwaigen Sachverhalt, lieferte plausible Gründe für Michaels Ohnmacht, ließ Azrael vollends außen vor, so dass kein Verdacht aufkam und Raphael schien nicht nur begeistert, sondern viel mehr euphorisch über die Idee. Er war wunderbar hilfsbereit und stellte vor allem keine weiteren Fragen zu Gabriels Aussehen.. Michael, den Azrael vor der Tür abgelegt hatte, wurde in Raphaels Zimmer bugsiert und hinter den beiden fiel die Tür mit einem dumpfen Laut ins Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)