Nightmare von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Erste Fährte ----------------------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein unangenehmes Gefühl überkam ihn. Und das schon, als er das Waisenhaus vom Weiten sah. Hier hatte er 4 Jahre seines menschlichen Lebens verbracht, bis er von einem kinderlosen Ehepaar adoptiert wurde. Wenn sie gewusst hätten, was Miquel wirklich war steckte er heute wahrscheinlich immer noch hier drin. Es war schon spät in der Nacht, als er sich Zutritt ins Waisenhaus verschaffte. Eine seiner leichtesten Übungen. Alles war still so wie er es erwartete hatte. Hier und da hörte er das leichte Atmen von Kindern, aber sonst war alles ruhig. Trotz allem ging er lautlos und vorsichtig auf alles gefasst den langen Korridor zum Raum in dem sich damals sämtliche Unterlagen befanden. Als er Licht aus neben liegenden Raum sah, verschwand er wieder hinter der Ecke konnte so aber alles sehn, was sich in dem Raum abspielte. Ein Mann, wahrscheinlich einer der Betreuer, sahs an einem Schreibtisch und ging irgendwelche Daten durch. Nach einiger Zeit stand er auf und ging samt Unterlagen in den Raum in den Miquel so sehr gehen wollte. Wenn er dem Typ jetzt an die Gurgel ging...konnte er sich schon vorstellen das morgen hier die Hölle los wäre. Und dieser Idiot Matthews würde sofort denken, dass er es war. Dazu, und um die Leiche verschwinden zu lassen hatte er nun wirklich keine Lust. Aber bei einem einfachen Diebstahl würde man nicht auf die Idee kommen, dass er dahinter steckte. Warum sollte auch ein Mörder irgendwelche Akten von Waisenkindern stehlen? Es gab aber auch eine andere Möglichkeit... Er ließ das Versteckspiel und ging zu dem Mann. Dieser schien ein Geräusch gehört zu haben und drehte sich um. Sofort hatte Miquel dem Mann einen Schlag in den Nacken verpasst, woraufhin dieser zu Boden ging. Ohne weiteres Zögern durchsuchte er das Zimmer nach seinen Akten und fand auch nach einiger Zeit was er suchte. In der Zwischenzeit kam der Mann langsam wieder zu sich, sah nur noch verschwommen wie sich eine Gestalt sich Richtung Ausgang bewegte. Wieder wurde dem Mann schwarz vor Augen. Als er nach längerer Zeit wieder erwachte, sahs er am Schreibtisch und wusste gar nicht was passiert war. Anscheinend war er am Schreibtisch eingeschlafen. Miquel hatte es sich nicht nehmen lassen, eine Wohnung zu mieten. Schließlich musste auch er manchmal ruhen und anstatt jetzt irgendwo im Freien zu übernachten, machte er es sich nun auf dem Sofa gemütlich. In völliger Dunkelheit nur vom hellen Mondlicht erleuchtet, dass durch die Glaswand drang, nahm er sich seine Akte zum Durchblättern. Es musste doch ein Hinweis hier sein! Dort waren sämtliche Einträge über Personen die sich je für interessiert hatten sowie auch Unterlagen von seinen Adoptiveltern dabei. Je länger er sich jedoch die Blätter anschaute, desto hoffnungsloser wurde er. Nach einem Zweiten sinnlosem Durchforsten gab er es schließlich auf. Seit mehr als einer Woche hatte er nicht mehr die Augen zugemacht. Miquel hatte ganz einfach Angst einzuschlafen und von jemanden angegriffen zu werden. Um wirklich ehrlich zu sein, hatte er nie die Angst verloren, die ihn in seiner Kindheit quälte. Der einzige Grund weshalb er angeblich nichts mehr fürchtete war einzig und allein sein Lehrer Daimon. Auch wenn dieser immer streng war und kein bisschen Liebe ihm gegenüber zeigte, hatte er sich trotzdem bei ihm wohl gefühlt. Er war immer da gewesen. Hatte immer über ihn gewacht als dieser schlief. Das war das erste Mal in seinem Leben gewesen, dass er jemanden wirklich vertraut hatte, soviel vertraut, dass er diesem gewährt hatte ihn im Schlaf zu beobachten. Das war das erste Mal...und würde das letzte Mal bleiben... Todmüde, was er eh schon war, rollte er sich regelrecht zu einer Kugel und schlief ein. Und schlief so gut wie lange nicht mehr. So als würde Daimon über ihn wachen. Ihn immer beschützen. Immer bei ihm bleiben. ~§~ ...“Das heißt kein Abschied auf immer. Nein. Ich würde nie auf die Idee kommen, dich ganz im Stich zu lassen. Dazu bist du zu verletzlich. Zu jung. Dazu hab ich dich viel zu gern. Ich werd immer bei dir sein, auch wenn du mich nicht sehen solltest oder mich nicht bemerken solltest. Ich werde da sein. Versprochen!...“ Letzte Worte die Daimon in der Nacht zu seinem Schützling flüsterte. Dieser hatte es ganz sicherlich nicht hören können. Er schlief zufrieden an Daimon gekuschelt und wusste nicht einmal, dass sein Lehrmeister vorhatte ihn zu verlassen. Nach einer Weile, in der Daimon den jungen Vampir einfach beim Schlafen beobachtete, strich er sacht einige Strähnen aus der Stirn des Jungen und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Erhob sich nach einer geraumen Weile, wie es ihm schien und verschmolz mit der Dunkelheit, die er als Verbündeten hatte und hinterließ einen plötzlich ängstlich wirkenden, schlafenden noch so jungen Vampir... ~~~ Der Schlaf hatte ihm sichtlich gut getan. Er hatte bis Nachmittags geschlafen. Jedoch blieb seine Stimmung die Gleiche: Er hatte in den Akten keine einzige Fährte gefunden. Natürlich waren ab und an einige Pärchen da gewesen und waren sehr interessiert an dem schönen Jungen, aber Aufzeichnungen darüber, dass jemand nach seiner Adoption noch Anfragen gemacht hatte, gab es nicht. Er überlegte sich was er nun tun sollte. Vielleicht die ganze Welt absuchen – irgendwo musste es ja Vampire geben und vielleicht waren auch irgendwann seine Eltern darunter. Wohl eher nicht. Bei den unzählig vielen Menschen auf dieser Erde würde er eine Ewigkeit suchen und er wollte nicht ein unsterbliches Leben für eine Suche verschwänden. Es musste auch anders gehen. Vielleicht sollte er einige der damaligen Betreuer aufsuchen, es könnte sich ja etwas ergeben. Nachdem Miquel seine Akte verschwinden ließ, sich noch mal im Waisenhaus eine Liste von den Betreuern ‚ausgeliehen’ hatte ging er direkt zu dem ersten der auf seiner Liste stand. Bei jedem der Betreuer und auch Ehemaligen stellte er sich richtig vor und meinte immer nur, dass es sehr wichtig wäre. Bei jedem der Besuche waren die Personen begeistert einen ihrer einstigen Schützlinge zu sehen und was die Auskunft wegen einem Pärchen betraf so wussten sie von nichts. Mit 2 Ausnahmen: Eine schon etwas ältere Dame meinte sogar so eine merkwürdige Begebenheit erlebt zu haben. Sie meinte nur, dass sie im Traum 2 Gestalten nach einem Jungen namens Miquel fragten und als sie ihnen geantwortet hatte, wachte sie an ihrem Schreibtisch im Büro auf. Eine ähnliche Begebenheit hatte der Andere auch. Auch er hatte damals etwas länger als nötig gearbeitet und ein Pärchen kam noch später am Abend vorbei. Sie waren an einem Kind interessiert. Um genau zu sagen: Einen Jungen. Er forderte die Beiden auf am Tag noch mal vorbei zukommen, Beide waren sehr nett gewesen und gaben ihm sogar zum Schluss die Hand. Das merkwürdige an dem Händeschütteln war nur, dass er sich fühlte als ob ihm die Beiden etwas herausziehen würden. Nur konnte er nie sagen was es war. Einige Tage später, als er dann an einigen der Adoptionsunterlagen sahs, hatte er plötzlich die Namen von mindestens 2 Jungs vergessen. Das reichte Miquel. Die Tatsache, dass die Frau im Traum von 2 Personen befragt wurde, ließ ihn jetzt nicht mehr zweifeln, dass seine Eltern wirklich im Waisenhaus waren, ihn aber nicht gefunden haben. Eines das er sich nun fragte war, warum sie nicht einfach zu seinen Adoptiveltern gegangen waren. Die Antwort hätten sie garantiert in dem Mann gefunden, denn war sich absolut sicher, dass sie ihm sämtliches Wissen über ihn geholt hatten. Also warum nicht? Wollten sie ihren Sohn nicht wieder haben? War er ihnen egal geworden? Miquel schüttelte den Kopf. Was interessierte ihn das eigentlich? Es war nicht so, dass er unbedingt bei seinen leiblichen Eltern sein wollte, er wollte doch bloß diese Kreaturen begutachten, die ihm dieses Leben angetan hatten. Zwar wusste er jetzt, dass seine Eltern dort waren, aber niemand wusste wohin sie gegangen waren. Weiterhin nachdenklich was er weiterhin machen sollte, latschte er durch die vollen Straßen der Innenstadt. Dass er Matthews unterwegs begegnen könnte war kein Problem. Die Menschen würden ihn nur wieder erkennen wenn er es selbst wollte. Er lief an einem Schaufenster vorbei, in dem Fernseher verkauft wurden. Einer von ihren Waren zeigte gerade die Nachrichten. Und gerade, als Miquel vorbei kam, kam die Nachricht von 3 unerklärlichen Morden und einer heißblütigen Begegnung zwischen Mörder und C.I.A.- Beamten. Niemand anderem als Matthews. Es wurden einige Bilder von den Tatorten gezeigt und die aufgespießte Leiche hatte man als extra noch parat. Miquel bewunderte sein Werk und musste gleich darauf lächeln. Sie waren wunderbar gearbeitet. Die, im Detail nachempfundenen Schlangen, die sich um den Griff wanden, waren einmalig. Die Dolche hatte er einst mal zusammen mit Daimon ausgesucht. Bei einem Waffenschmied, der im Untergrund tätig war und der Miquel heute noch mit den feinsten Waffen ausstattete. Falls seine Eltern jemals hier gewesen waren, konnte es durchaus sein, dass sie bei dem Waffenschmied etwas gekauft hatte. Ein Versuch war es jedenfalls wert. ~§~ Später am Abend machte sich Miquel auf den Weg in den heruntergekommenen Viertel der Stadt. Hier kann jeder fast alles tun was er mochte. Drogendieler an jeder Ecke, genauso wie überall Prostituierte herumstanden um sich so ihr Geld zu verdienen. Was natürlich nicht fehlen durfte waren die Bandenkriege. Ging jemand spät abends durch die Straßen konnte er sicher sein erschossen, erschlagen, erstochen, überfahren, erdrosselt oder vergewaltigt zu werden, was nicht nur Frauen abbekamen. Er hatte nie Probleme unbeschadet hier durch zu kommen. Jedenfalls hatte er keine, als er das letzte Mal mit Daimon hier war. Das war das erste Mal, dass er ohne ihn bei Darson, den Waffenschmied war. Um noch einmal sicher zu gehen, nicht gesehen zu werden, überquerte er die Gegend durch die Dächer des Viertels und landete sicher vor der Tür des Schmieds. Bevor er eintrat, ging er noch mal sicher und schaute sich noch mal auf der Straße um ohne, dass ihn etwas verdächtiges oder auch ein anderer Vampir auffiel. Von Daimon hatte er gelernt, dass er sich vor stärkeren Vampiren in Acht nehmen sollte und lieber floh als sich von diesen töten zu lassen, wenn er in dessen Revier gekommen war. Und hier war es mehr als nur höchstwahrscheinlich, dass andere Vampire sich Waffen vom Schmied kauften. Noch einmal penibel in sich hineinhorchend um ganz sicher zu gehen keinen anderen seiner Art in dieser Gegend zu finden, als jedoch nichts davon sprach, dass eine stärkere Aura in diesem Gebiet war, trat er in die gut getarnte Schmiede ein. Vor der eigentlichen Tür zur Schmiede standen 2 Riesen, die Miquel ohne ein Wort die Tür öffneten. Die beiden kannten ihn nur zu gut. Als sie das erste Mal hier waren, hatte Miquel den Fehler begannen, als Erstes einzutreten und die beiden Riesen waren sogleich auf ihn losgegangen. Man könnte auch meinen, dass die beiden Riesen Pech hatten, denn noch bevor die Beiden eine Möglichkeit fanden den jungen Vampir anzugreifen, lagen sie längst am Boden und zählten die Sternchen am Himmel. Damals fand es Daimon mehr als nur amüsant seinem Schützling zuzugucken und lachte nur herzhaft, als er nach Miquel über die Beiden schritt. Der Schmied selbst reagierte nie panisch auf fremden Besuch. Er verhielt sich so, als ob niemand da wäre und er wusste ganz genau, dass er sich bei solcher Kundschaft respektvoll zeigen sollte. Ein einziger Fehler und er wäre tot oder ein Sklave irgendeines Vampirs, dem Darson’s Waffen sehr gefielen. Bei Miquel Eintreten blickte der schon ältere Mann kurz auf und machte dann mit seinen Schnitzereien weiter. Miquel indes schaute sich angeblich höchst interessiert einige Schwerter an und strich bei dem einen oder anderen über das Metal. Er hatte den alten Darson und seine Arbeit zu schätzen gelernt und wartete bis der mit seiner Arbeit fertig wurde. Dieser ritzte nur noch die letzte Feder in den Griff und legte das halb fertige Schwert zur Seite. Darson liebte es, dem jungen Vampir Waffen zu schmieden. Der Kleine war einer der Wenigsten, die seine Arbeit schätzten und mit seinen Waffen auch hervorragend umgehen konnten. Er respektierte Miquel genauso wie dieser ihn, denn der Junge hatte seit langem schon aufgehört seine Fähigkeit, Gedanken zu lesen, bei dem Alten anzuwenden. Zurzeit wünschte sich Darson jedoch die Gedanken des Vampirs zu lesen, als er bemerkte wie Gedankenversunken Miquel war. „Was darf ich dieses Mal für dich tun? Du brauchst sicherlich neue Dolche, ich habe die Nachrichten gesehen und die Dolche die man als Beweismittel sichergestellt hat. Schade um die schönen Dolche.“ Darson war wirklich betrübt. Er hatte mit Freuden dem schönen jungen Vampir solch einmalige Dolche gefertigt. Es hatte ihn auch sehr viel Zeit und Mühe gekostet. Aber das lies sich nun mal nicht vermeiden. Zum Glück hatte er einige bei sich behalten – Nur für alle Fälle. Sofort holte er eine Schatulle heraus in denen 6 Dolche mit silbernen Griffen waren und kam damit zu Miquel. Dieser betrachtete die Dolche wie den größten Schatz der Welt. Jetzt tat es ihm ein wenig leid, dass er 5 von den sechs Dolchen bei den Toten gelassen hatte. Irgendwie wollte er sich bei dem Schmied bedanken, dieser hatte ihm immer wieder seine besten Waffen gegeben ohne dafür einen Preis zu verlangen. Schon damals hatte ihn Darson darauf hingewiesen, dass er von ihm keine Gegenleistung verlange, nur das er gut auf seine einzigartige Kunst aufpasste. „Ich werde Ihnen die Dolche wiederbringen. Versprochen.“ Miquel hatte sich angewöhnt den Mann nicht zu duzen obwohl dieser ihn eigentlich siezen sollte. Ihm waren die vielen Regeln einfach überflüssig erschienen und er unterhielt sich mit Personen wie er es wollte, brach liebend gerne die alten Regeln. Trotz seinem Versprechen, nahm sich Miquel 2 der Dolche. Eine mit silbernen Blättern verziert, der Andere mit schwarz – silbernen Federn. Neigte nur kurz den Kopf vor dem Schmied. „Ich bin jedoch nicht hier um mir andere Waffen zu holen. Ich bin hier um von Ihnen zu erfahren, ob hier vor ungefähr 11 Jahren ein Paar war, Vampire. Vielleicht ähnelten sie mir sogar etwas. Falls es bei den Vampiren auch so etwas wie Familienähnlichkeit gibt. Bitte, falls sie sich noch daran erinnert können, ich muss es wissen.“ Schon fasst flehend erklang die, eigentlich immer gefühlslose, Stimme des jungen Vampirs. Der schier große Gefühlsausbruch, war Darson aufgefallen. Er versuchte sich zu erinnern, wobei er langsam zu einem Regal trat um nach etwas zu suchen, dass ihn vielleicht an einen früheren Besuch erinnerte. Und tatsächlich fiel ihm eine beschädigte Silberglaskugel auf, die auf einer der oberen Regalbretter stand. „Da war etwas. Ein lückenhaftes Ereignis...vor längerer Zeit...“ ~~~ ...gerade saß er an einem schwarzem Schwert, dass es für den Meister Daimon bearbeitete. Darson war bei dem Vampir aufgefallen, dass er seit einiger Zeit ruhiger geworden war. Er hatte ein gutes Verhältnis zu ihm, was nicht gerade selbstverständlich war. Die meisten seiner Vampir- Kunden waren respektlos ihm gegenüber und bedankten sich nie bei ihm. Daimon war schon etwas anders. Darson konnte den Vampir fragen warum er so ausgeglichen wirkte, ein anderer Vampir hätte ihn an die Scheibe geworfen und ihn mit den Krallen aufgespießt. Daimon jedoch erklärte ihm mit einem leicht sehnsüchtigen Blick, dass er einen noch schlaffenden Jungblut in seine Obhut genommen hatte und sprach nur in den höchsten Tönen von dem hübschen Jungen. Darson hätte wetten können, dass sich der Vampirmeister in seinen Schützling verliebt hatte. ... Er lächelte immer noch, als er daran dachte. Das war ihm noch nie untergekommen. Er würde den Vampirjungen bald zu Gesicht bekommen, denn Daimon würde für den Kleinen Waffen kaufen, sobald dieser erwacht und somit seine eigentlich Ausbildung beginnen wird. Urplötzlich klopfte es und Darson war ein wenig erschrocken. Anscheinend hatte er Kundschaft. Sogleich wurde die Tür von den Wachen geöffnet und drei Personen traten ein. Der Erste hatte schneeweiße, kinnlange Haare, welches sein linkes Auge verdeckte. Er war fast ganz in schwarz gekleidet, außer dem weißen Pelz am Kragen und an den Handgelenken. Nach kurzem Umsehen, ging er den anderen Beiden aus dem Weg und blieb dort auch für die nächsten Minuten. Die Beiden, die nach ihm eintraten, sahen edel aus und hatten schon etwas Adliges an sich. Der Mann wirkte ziemlich mächtig, verhielt sich auch dementsprechend abweisend. Er hatte, genau wie der Weißhaarige, schwarze Kleidung an, es stach nur ein roter Schal hervor, genauso wie ein Schwert, welches an seiner linken Seite hing und dessen Scheide mit einem dunklem Rot verziert war. Anders als der Weißhaarige, hatte dieser schwarzes Haar, jedoch auch kinnlang. Die schöne Frau an seiner Seite war wunderschön, wie Darson meinte, und schien auch freundlich zu sein, jedenfalls lächelte sie ihn freundlich an, zeigte dabei wohlwissend ihre langen Zähne. Sie war, im Gegensatz zu den Herren, in hellen Farben gekleidet. Ein roter, mit Schnüren gebundener, Pullover, der auch den Hals verdeckte. Dazu ein weißer knielanger Rock und knielange weiße Stiefel. Sie hatte die gleichen violettfarbenen Augen wie ihr Begleiter und auch dieselbe Haarfarbe, nur leuchteten ihre Haare im Licht violett auf und hingen ihr über die Schultern. Nach dem Betrachten der drei Personen und nachdem die Drei sich scheinbar genügend umgesehen hatten, stand Darson von seinem Platz auf, an dem er angeblich die ganze Zeit, das Schwert für Daimon bearbeitete. Darson wusste wie man mit Vampiren umgehen musste: Immer schön zurückhalten und jeden Wunsch der blutsaugenden Wesen von deren Augen lesen. „Was wünschen sie, mein Herr?“ Darson sprach absichtlich den Mann mit dem offen gezeigten Schwert an. Er vermutete richtig, dass dieser deren Anführer war. „Man versicherte mir, dass sie ein hervorragender Schmied seien. Mein Schwert wurde leider beschädigt...“ Kurz hielt der Mann inne um zu dem Weißhaarigen zu blicken um dann weiter zusprechen, den Blick nicht vom Weißhaarigen wendend. „Würden sie mir höflicher Weise ein neues Schwert verkaufen?“ Darson war überrascht von der Höflichkeit des Vampirs. Er hatte von diesem Mann eigentlich erwartet angefaucht zu werden, ihm sofort ein Schwert zu geben. Dieses Verhalten war dem Weißhaarigen völlig suspekt erschienen. Der Mann, der seinen früheren Herrn im Kampf besiegt hatte, seinen Clan aufgelöscht und ihn als Einziges in dessen Clan genommen hatte, sprach, für einen Vampir unwürdig, höflich mit einem einfachen dummen Menschen. Das konnte und wollte er sich nicht länger auf sich sitzen lassen. Er hatte gegen seinen „neuen Herrn“ gekämpft und verloren. Doch anstatt ihn zu töten, wie es eigentlich unter Clankriegen üblich war, ließ er ihn am Leben und verlangte ihm treu ergeben zu sein; ihm wie ein Schoßhund zu gehorchen. Dieser Vampir hatte ihm in den letzten Tagen gezeigt was er von den Regeln und der Unterwürfigkeit der Menschen zu den Vampiren hielt. Das eben war zu viel gewesen, ihm war vollkommen egal ob er von diesem bestrafft wurde. Ohne zu überlegen ging er einfach auf den Schwarzhaarigen los, vergas jedoch, dass man ihm seine Waffen abgenommen hatte, so blieben ihm nur seine Krallen. Jedes Mal, wenn er versuchte den größeren zu treffen, wich dieser aus. Der kurze Kampf verlief genauso wie beim ersten Mal: Während der Weißhaarige sich verausgabte, blieb sein gegenüber gelassen und konnte ihn nach einiger Zeit, mit einem kräftigen Schlag, meterweit weg befördern. Der Weißhaarige landete auf der Tischkante und stieß somit die Silberglaskugel vom Tisch. Regungslos blieb der Weißhaarige auf dem Tisch liegen. „Verzeihen sie bitte wegen der Kugel. Sie wissen ja wie schwer man heut zu tage gutes Personal findet.“ Darson verzog keine Miene über das eben geschehene, hob nur die Glasscherben auf und meinte nur: „Das kenn ich nur zu gut und keine Sorge wegen der Kugel, das bekomm ich wieder hin. Sie wollten doch ein Schwert haben – Warten sie kurz, ich hab da eins, dass ihnen gefallen wird.“ ~§~ Darson wusste endlich woher ihm Miquel Freundlichkeit bekannt vorkam. Ihm war der Junge sofort sympathisch gewesen. Der Mann von damals war genauso wie der junge Vampir vor ihm. Nur, dass in Miquel Zügen sich die Schönheit der Frau widerspiegelte. Als sich der Schmied noch mal den Jungen vor sich betrachtete war er sicher, dass das Paar von damals Stolz auf ihn wäre, wenn sie ihn nun sehen würden. „Ja, mein lieber Miquel. Deine Eltern waren bei mir... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)