Shinichi und Ran - Ewige Liebe? von Chilet (Fortsetzung von "Shinichis Rückkehr" -> Kapitel 41 upload!) ================================================================================ Kapitel 35: ------------ Es schien eine Ewigkeit lang zu dauern, aber endlich kam der Zug an und Shinichi musste aussteigen. Gedankenverloren ging er durch die Straßen zurück zum Haus des Professors. Immer wieder, er konnte einfach nichts dagegen tun, ging ihm das letzte Gespräch mit Ai durch den Kopf. ,Ich habe mein Leben total umgekrempelt und das nur aus einem einzigen Grund!!' ,Und der wäre..?' ,...um mich zu rächen...' Er wollte sich rächen. Er wollte der ganzen Organisation einen Denkzettel verpassen! Aber es hatte sich irgendwie anders entwickelt. Nie hätte er gedacht, dass ihn jemand zum Morden zwingen würde. Am Anfang war es so verdammt schlimm gewesen, einen anderen Menschen zu töten. Aber jetzt nicht mehr. Shinichi schüttelte den Kopf. Was war nur mit ihm los?! Er war mit dem Ziel, Ran zu rächen, in die Organisation eingestiegen. Aber jetzt, wo er wusste, dass sie noch lebte, brauchte er sie doch nicht mehr zu rächen, oder doch?! Doch.. er musste den Typen in Schwarz noch heimzahlen, was sie Ran in jener Nacht, als er Prof. Agasa ermordet hatte, angetan hatten. Tequilla hatte er ja schon aus dem Weg geräumt! Doch es waren noch weitere Personen da, die unbedingt weggeschafft werden mussten. Unter anderem Gin und Vodka. Außerdem noch Ginger und Sagerate. Aber wie der Boss schon sagte.. Er war nicht das Oberhaupt der Organisation! Und genau diese Worte machten dem Jungen zu schaffen. Wenn er Sagerate eines Tages wirklich aus dem Weg schaffen sollte, musste er, Wohl oder Übel, damit rechnen, dass andere kommen würden und diese vermutlich noch fieser waren. Es war einfach zum Haare raufen. In was war er da wieder hineingeschlittert!? Hatte Ai am Schluss doch recht..? Würde er, wenn er so weiter tat, sich wirklich die Zukunft verbauen? Könnte er dann nicht mehr in Ruhe und Frieden leben, so wie er es sich in tiefsten Herzen wünschte? Wieder sah er ihr Gesicht vor sich, wie sie ihn traurig ansah.. ,Du ruinierst dir nur deine Zukunft, wenn du so weiter machst!' Shinichi schüttelte energisch den Kopf. Er wollte das nicht mehr sehen.. Er wollte keine Schuldgefühle, oder Gewissensbisse haben. ,Warum.. Warum hat sie das gesagt..?!' - Was für ein unsinniger Gedanke. Es war doch vollkommen klar, warum. Aber Shinichi wollte das nun einfach nicht wahrhaben. Für ihn drehte sich alles nur um Rache, die er endlich vollziehen wollte. Er hatte gar keinen Blick mehr für die anderen Sachen. Sein eigenes Leben. Er sah nicht, wie er es sich verbaute, sah nicht, was er Ran angetan hatte, obwohl er sie rächen wollte. Er war einfach nur verwirrt. Oder vielleicht war es auch sein zweites Ich, das seit kurzem teilweise Besitz von ihm ergriff. Der Junge bog um die nächste Ecke.. Mit dem Blick gen Boden gerichtet marschierte er betrübt vor sich hin. "Ey, Kudo!" Wie auf Kommando blieb Shinichi stehen und drehte sich überrascht in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Seine Augen weiteten sich, als Gin neben ihm stand. Der Ganove hatte wie üblich eine Zigarette im Mund, welche er genüsslich rauchte. "Wieso so betrübt?", grinste er und blies den Rauch aus. Shinichi wusste nicht, ob er stehen bleiben, oder weitergehen sollte.. schlussendlich blieb er stehen, drehte sich aber nicht zu Gin hin, sondern blieb einfach so stehen, wie er gerade gegangen war. "Interessiert dich das wirklich?", kam als Gegenfrage zurück und der Junge hatte seinen finsteren Ton wieder drauf. "Aber sicher doch.. Natürlich interessiert es mich, was in meinem kleinen Schützling vorgeht!" Der Ex-Detektiv sah nun den schwarz gekleideten Mann neben sich an. Sein Blick veränderte sich und er starrte ihn finster an.. Aber er sagte nichts. Dieser Blick sagte alles und Gin lächelte nur. Erneut blies er den Rauch aus und richtete seinen Kopf gen Himmel. Er kam einen Schritt auf Shinichi zu, und legte seine Hand auf dessen Schulter. "Gute Arbeit.", sagte er dazu. "Wurde auch langsam Zeit, dass sie einer aus dem Weg schafft." Beide starrten sich an.. In Shinichis Augen spiegelte sich der blanke Hass wieder, während Gin sich sichtlich amüsierte. "Du.. wirst bald weitere Anweisungen erhalten.", grinste der Finsterling und wollte sich gerade aus dem Staub machen, allerdings schnappte Shinichi gerade noch rechtzeitig nach dessen Handgelenk und hielt ihn so zurück. "Warte.", sagte der Junge. Gin blieb stehen und sah ihn fragend an. "Was?" Eine unendliche Schweigeminute folgte, bis Shinichi schließlich abwinkte und sich auf den Weg zu Agasa's Haus machte... Gin blieb noch eine Weile stehen und schaute dem Jungen nach. Der Ganove strich sich gekonnt eine Strähne aus dem Gesicht und rückte seinen Hut zurecht. Ein siegessicheres Lächeln kam über seine Lippen und am liebsten hätte er lauthals losgelacht! Aber er hielt sich zurück und kicherte nur überheblich in sich hinein.. ,Sagerate hat immer wieder etwas neues auf Lager...', er schenkte Shinichi noch einen arroganten Blick, bevor er sich selbst wieder auf den Weg zurück zu seinem Wagen machte, welcher etwas abseits stand.. Kaum hatte er ihn erreicht, warf Gin den Stummel seiner Zigarette weg und stieg in den Wagen.. Bevor er allerdings den Wagen startete, schaute er auf seine Hand, mit der er Shinichi an die Schulter gefasst hatte. Eine ziemlich kleine Spritze hielt er in Händen. "Morgen früh..", sagte der schwarz gekleidete Mann, gab das Ding in eine Art Schachtel, startete anschließend den Motor und fuhr wieder zurück zur Organisation! Shinichi erreichte kurze Zeit später das Haus des Professors. Er war wirklich todmüde. Trotzdem musste er noch etwas tun.. Sein Herz schrie regelrecht schon vor lauter Verzweiflung. Er hatte Angst, einfach Angst.. Was würde in Zukunft passieren!? Was nur?! Kaum hatte er das Haus betreten, zog er sich die Schuhe aus, die Hausschuhe an und marschierte schnurstracks ins Badezimmer. Dort angekommen schaltete er die Dusche ein, warf seine Jacke zur Seite und stellte sich, samt der Kleider, drunter. Das Wasser war auf eiskalt gestellt, doch er ließ es einfach auf sich herabprasseln... Er sank auf die Knie zusammen, lehnte seinen Kopf gegen die Wand und kniff die Augen zusammen. Sein ganzer Körper zitterte, aber nicht vor Kälte! Sondern weil er Angst hatte und verzweifelt war. Am Anfang dachte er noch, er hätte alles unter Kontrolle. Doch jetzt sah es total anders aus. Es war komplett aus den Fugen geraten und er würde es nie wieder unter Kontrolle bringen.. Musste er Ran etwa weiter anlügen? Zum Schluss vielleicht auch umbringen?! Shinichi wollte sich die ganze Schuld vom Leibe waschen.. Er wollte alles ungeschehen machen, an den Tag zurückgehen, an denen er den Männern in Schwarz das erste Mal begegnet war! Aber das war unmöglich. Einfach unmöglich. Der arme Junge umklammerte sich und begann leise vor sich hinzuschluchzen. Er unterdrückte es, wollte nicht, dass es raus kam! Aber sein innerer Schmerz wurde immer größer. Egal was er tat, egal, wie sehr er sich dagegen wehrte.. Immer wieder sah er die Leichen vor sich, die er selbst getötet hatte. Sah, wie er Heiji angeschossen hatte, oder wie Kogoro und Agasa tot vor ihm lagen. Er sah, wie Tequilla Ran vergewaltigt hatte und schlussendlich auch Ai, wie sie ihn zuerst traurig und flehend angesehen hatte.. aber dann ihren toten Körper. Diese Bilder schwirrten ihm im Kopf herum. Er konnte sich kaum noch zusammenreißen! Wie lange würde er Ran noch weiter belügen können? Wie lange würde es dauern, bis die Organisation seinem Leben ein Ende machte? Wie lange würde es dauern, bis die Polizei dahinter kam, dass er der Mörder von etlichen Personen war!? Wie lange würde er dem seelischen Druck noch standhalten können? Wie lange konnte er die Tränen noch unterdrücken!? "..Verdammt..", wimmerte Shinichi und wischte sich die kleinen Tränen aus den Augenwinkeln. Er grinste verletzt vor sich hin. "Ich bin doch wirklich ein Weichei..", murmelte er. Doch sein Grinsen verschwand so schnell, wie es gekommen war und schaute heulend vor sich hin. Er setzte sich in den Schneidersitz und vergrub das Gesicht in den Händen.. "..Verdammt.. Verdammt, Verdammt..!!", immer wieder murmelte er die Worte vor sich hin, doch es half nichts. Er konnte so viel Fluchen, wie er wollte, aber es würde sich nichts bringen. Nach etwa 20 Minuten hatte er sich einiger Maßen beruhigt. Sein gesamter Körper war kalt, nass und einsam. Er stand auf, drehte den Wasserhahn ab und verließ einfach das Badezimmer. Das Wasser tropfte auf den Boden, und dorthin wo er ging, ließ er eine regelrechte Wasserpfütze hinter sich. Sein ganzer Körper zitterte noch immer, dieses mal aber vor Kälte. Shinichi wusste auch gar nicht, wohin er jetzt gehen sollte. Er wollte sich nicht aufwärmen, geschweige denn noch einmal unter die Dusche. Aber er fühlte sich noch immer so dreckig und beschmutzt. Würde er dieses Gefühl nie loswerden? Tief in seinem Inneren wünschte er sich, dass er jemanden seine ganzen Probleme erzählen konnte, so dass die Last, die auf ihm ruhte, nicht mehr so stark war. Aber er konnte es niemanden sagen. Nicht einmal Ran oder Heiji. Niemanden. Er musste mit dem alleine fertig werden und das würde er auch. Shinichi stand nun mitten in der Wohnung und starrte bei einem Fenster hinaus. Draußen war es noch einiger Maßen dunkel, aber das machte nichts. Fest entschlossen schaute er mit eisernem Blick in die Ferne. Er hatte es beschlossenen. Diese depressive Phase hatte er nun überwunden, seine ganzen Schuldgefühle.. Aber nun war er sich sicher. Er würde seinen Racheakt zu Ende führen und wieder ein normales Leben anfangen. Egal, ob es nun in Japan, in den USA oder vielleicht in Europa wäre. Irgendwo würde er sich zurückziehen, nachdem er diese Aufgabe erledigt hatte. Mit oder ohne Ran. Wenn sie zu ihm hielt, dann mit ihr. Wenn nicht.. dann ohne ihr. Shinichi marschierte wieder zurück ins Badezimmer, zog sich seine nassen Sachen aus und band sich ein Handtuch um die Hüften. Anschließend marschierte er zum Schlafzimmer und sah dort Ran liegen, wie sie zusammengekuschelt vor sich hin schlummerte. Der Junge schlich zu ihr rüber und hockte sich schlussendlich vor sie hin. Er stützte seinen Kopf auf den Händen ab, und die Arme hatte er auf dem Bett abgestützt. Wie gebannt schaute er ihr ins Gesicht und lächelte kurz vor sich hin. Wie schön sie doch aussah, mit diesem unschuldigen Gesichtsausdruck. "..ich wünschte, ich könnte alles rückgängig machen..", murmelte er und schaute bedrückt vor sich hin. "..aber das kann ich nicht. Es tut mir leid, Ran.." Er stand wieder auf, und begab sich erneut in Richtung Badezimmer, schließlich wollte er sich noch etwas trocken rubbeln. Nachdem er das erledigt hatte, und wieder trocken war, machte er sich auf den Weg zurück ins Zimmer, wo Ran noch immer seelenruhig schlief. (Er hat sich vorhin nen Schlafanzug von Prof. Agasa gekrallt und den jetzt an^^;) Bei ihr angekommen, legte er sich auf die andere Seite ins Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Gebannt schaute er auf die Zimmerdecke, doch sein Blick fiel wieder auf Ran und ein leichter roter Schimmer legte sich über seine Nase. Er sah zwar nur ihren Rücken, aber trotzdem. Zögernd rutschte er etwas zu ihr rüber, und umarmte sie vorsichtig von hinten. Auch, wenn sie aufwachen würde.. Er brauchte diese Berührung jetzt. Zaghaft drückte er sie an sich, vergrub sein Gesicht in ihrem Rücken. Es tat so verdammt gut, auch, wenn es eine einseitige Umarmung war. Plötzlich gab Ran ein Murren von sich und öffnete verschlafen die Augen. Irgendetwas ,klebte' an ihrem Rücken und zwei Arme waren um ihren Bauch gelegt. Etwas verwundert schaute sie darauf. "..eh..?", murmelte sie und wollte sich umdrehen, doch eine leise und vertraute Stimme wisperte ihr ins Ohr: "..Vertraust du mir, Ran..?" "Aber natürlich, wieso sollte ich nicht?", antwortete Ran und kuschelte sich an ihn. "Würdest du mir blind vertrauen?", stellte er als Gegenfrage. Ran kicherte leise vor sich hin, drehte sich zu ihm um und legte die Arme um ihn. "Ich vertraue dir, weil ich dich liebe, Shinichi! Aber das weißt du doch!" Der Junge lächelte gezwungen. "Das freut mich!" Aber tief in seinem Inneren fühlte er sich mies. Sie vertraute ihm so sehr, und was wäre, wenn sie dann urplötzlich drauf kam, dass er ihren Vater getötet hatte!? Ran kraulte etwas seinen Nacken. "Du bist der einzige, dem ich blind vertrauen würde, Shinichi..", flüsterte sie. -------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)