Werewolf II von Rejah (Fortsetzung zu 'Werewolf' [Remus x Sirius]) ================================================================================ Kapitel 6: Erinnerungen ----------------------- Legt euch schon mal die Taschentücher bereit xD Kapitel VI : Erinnerungen Als Remus aufwachte, fröstelte er stark und zog sich die Decke fester um die Schultern. Dann blinzelte er und sah das weit geöffnete Fenster, an dessen Seiten die gryffindorroten Vorhänge im Wind, der durch das Zimmer wehte, flatterten. Schnell stand er auf und schloss es. Dann blieb er eine Weile dort stehen und sah hinaus auf die Schlossgründe. Die Blätter der Bäume waren rostrot oder gelb gefärbt und hingen, wenn sie denn noch nicht zu Boden gefallen waren, nur noch lose an ihren Besitzern oder wurden durch die Luft gewirbelt. Eine Bewegung nahe der Peitschenden Weide zog Remus’ Aufmerksamkeit auf sich. Was war das gerade gewesen? Er wischte sich über die Augen und sah noch einmal genauer hin. Litt er immer noch so unter der Trennung, dass er Halluzinationen bekam? Hastig wandte er sich ab und suchte sich seine Sachen zusammen: Eine alte Jeans, ein kariertes Hemd, darüber zog er eine Krawatte und einen zerschlissenen braunen Umhang an. ~~~~~*~~~~~ Als er in die Große Halle kam, war es ungewöhnlich still. Das lag keinesfalls daran, dass es leerer als sonst gewesen wäre. Nein, im Gegenteil: Es schien auch wirklich der letzte Winkel mit Schülern angefüllt zu sein, genauso wie es auch immer bei den offiziellen Feiern war. Auch gestern war eine solche Feier gewesen - Halloween - doch heute schien keiner in der Stimmung zu sein, sich so ausgelassen wie gestern zu benehmen. Mit einem unguten Gefühl ging er zum Lehrertisch und beugte sich zu Dumbledore hinunter, der mit nachdenklicher Miene dasaß und sein Essen noch gar nicht angerührt zu haben schien. “Was ist los?” Der Direktor schien diese Frage schon erwartet zu haben, denn er drehte sich leicht zu ihm um, damit er ihm in die Augen sehen konnte und antwortete: “Das Gemälde der Fetten Dame wurde letzte Nacht zerstört.” Und nach kurzem Zögern fügte er hinzu: “Wir vermuten Sirius Black dahinter.” In Remus krampfte sich alles zusammen. Gleichzeitig fragte er sich jedoch, ob Sirius wirklich zu so etwas fähig war. Klar, er hätte die Mittel dazu: Als ehemaliger Rumtreiber kannte er so gut wie alle Geheimgänge, die nach Hogwarts führten, außerdem würde man ihn als Hund wohl kaum erkennen. Remus hatte damals nicht gesagt, dass Sirius ein Animagus war. Von Anfang an hatte er das dumme Gefühl, dass an der ganzen Sache etwas nicht stimmte. Doch als damals groß in der Zeitung stand, dass ‘einer der treuesten Anhänger Du-weißt-schon-wers’ verhaftet und verurteilt wurde, hatte er alldem wohl oder übel glauben müssen. “Bist du dir sicher?” Noch immer war es ungewohnt, ihn zu duzen, doch immerhin taten es alle Lehrer, also fühlte er sich verpflichtet, es ihnen gleichzutun. Dumbledore verzog kaum merkbar die Mundwinkel, dann zuckte er die Schulter, dass es fast schien, als wäre es ihm egal, wer daran Schuld war. “Nun ja, Beweise haben wir nicht, nur Sir Cadogan sagte, er wäre es gewesen. Aber du weißt ja, auf den kann man nichts geben. Er hat ihn ja noch nicht mal gekannt. Wie sollte er ihn identifizieren?” meinte er und Remus seufzte innerlich erleichtert auf, ehe er sich auf seinen Platz setzte. Allein die Vorstellung, dass Sirius sich gleichzeitig mit ihm hier im Schloss aufgehalten haben könnte, ließ seinen Körper überall kribbeln. Er war verdammt noch mal immer noch in ihn verliebt, Mörder hin oder her. ~~~~~*~~~~~ Einige Monate vergingen, in denen ihn weitere Vollmonde quälten. Wenn er nicht da war, übernahm meistens Snape die Leitung über seinen Unterricht, und wenn er wieder da war, war es für ihn schon zur Gewohnheit geworden, dass sich seine Schüler bei ihm beschwerten. Er erfuhr, dass Harrys Besen bei einem schweren Sturz zerstört worden war und hatte ein Gespräch mit ihm geführt, dessen Ergebnis das Versprechen war, ihm die Verteidigung gegen die Dementoren, die an seinem Unfall schuld waren, zu lehren. Es war ein dunkler Januarmorgen, an dem Remus Harry zur Seite nahm und ihn auf sein Versprechen ansprach. “Überlegen wir mal … wie wär’s mit Donnerstag um acht Uhr?” schlug er ihm vor und nach weiteren Überlegungen verabredeten sie sich im Klassenzimmer für Geschichte der Zauberei. Remus hatte natürlich nicht vor, Harry gegen einen echten Dementoren kämpfen zu lassen, also hatte er beschlossen, einen weiteren Irrwicht anzuheuern, welchen er nach langem Suchen im Schloss in Filchs Aktenschrank fand. Harry lernte nach Remus’ Einschätzungsvermögen recht schnell. Zwar hatte er bei dem ersten Treffen noch keinen richtigen Patronus zustande gebracht, dennoch war der helle Schimmer, der aus der Spitze seines Zauberstabes drang, ein großer Fortschritt gewesen, was er ihm auch gesagt hatte. Ebenso wie sein Vater war Harry eindeutig ein großer Zauberer. Harry saß gerade auf einem der verwaisten Tische und aß ein Stück Schokolade, dass er ihm zur Stärkung überreicht hatte. Sie hatten völlig normal miteinander gesprochen, doch ein Ereignis hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen: Die Erwähnung James’. “Du hast James gehört?” fragte er zur Sicherheit, nachdem dessen Sohn seinen Namen ausgesprochen hatte. Er sah, wie er den Kopf senkte und versuchte, sich unauffällig über das Gesicht zu wischen. Er weinte doch nicht etwa? Ein plötzlicher Anflug von väterlicher Fürsorge ließ ihn beinahe die Arme um ihn schlingen, doch er konnte sich noch zusammenreißen. “Ja …” antwortete Harry leise und leicht schniefend. Dann sah er wieder hoch. “Warum - Sie haben meinen Vater doch nicht etwa gekannt?” Remus traf es mitten ins Herz, wie Harry von seinem Vater sprach. Seine Stimme war voller Respekt, vermischt mit einer Spur Trauer und einer mächtigen Portion Hass gegen denjenigen, der Schuld an seinem Tod war. Voldemort, klar, aber auch Sirius? “Offen gesagt - ja, hab ich. Wir waren Freunde in Hogwarts.” Harrys Augen weiteten sich bei diesem unerwarteten Zugeständnis, doch Remus lenkte vom Thema ab, indem er ihm vorschlug, für heute Schluss zu machen. Harry bestand allerdings noch auf einen weiteren Versuch. Dieses Mal blieb der Patronus für eine Weile bestehen. Täuschte er sich, oder hatte er die Form eines Hirsches? Mit zusammengekniffenen Augen sah er zu Harry herüber, der kurz vor einer Ohnmacht zu stehen schien. Dies holte ihn in die Wirklichkeit zurück. “Riddikulus!” Mit einem Schwung seines Zauberstabes verschwand der Irrwicht wieder in seiner Kiste, die Remus eilig verschloss. Doch dann kam die Frage, die er irgendwie auch schon erwartet hatte. “Professor Lupin? Wenn Sie meinen Vater gekannt haben, müssen Sie auch Sirius Black gekannt haben.” Er zuckte heftig zusammen, im nächsten Augenblick schnellte er herum und suchte in Harrys Gesicht nach irgendeiner Regung von Misstrauen. Doch da war nichts. Nur Neugierde. “Ja, ich kannte ihn.” Er schluckte, und spürte, wie ihm die Tränen abermals zu übermannen drohten. “Oder jedenfalls glaubte ich es. - Du gehst jetzt besser, Harry, es wird langsam spät.” Harry wandte sich ohne ein weiteres Wort um und verließ das Klassenzimmer. Als er gegangen war, ließ sich Remus langsam an der Wand hinabsinken. Ihn scherte es nicht, dass deren rauen Steine die Fäden seines ohnehin halb verschlissenen Umhanges noch weiter aufdröselten. Sirius. Wieso erinnerte ihn jeder und alles an Sirius? Jeder Baum, jeder Stein, jedes Zimmer erinnerte ihn an Sirius, den Sirius mit den langen schwarzen Haaren, den blauen Augen, welche ihn damals immer so schelmisch angeblinzelt hatten, bis sie sich schlossen, um ihm einen der vielen Küsse auf die Lippen zu hauchen. Und wenn ihn etwas nicht an Sirius erinnerte, dann an James. Harry war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Bis auf die Augen, die hatte er von Lily. Remus sank noch ein Stückchen weiter in sich zusammen, als ihm der erste Tag im November in den Sinn kam, wo er von ihrem Tod erfahren hatte. Aus einer Zeitungsannonce. Kurz darauf hatte er endlich verstanden, warum überall gefeiert wurde. Voldemort war fort, verschwunden, vernichtet, so dachten viele. Doch er war anderer Meinung. Irgendwo da draußen musste er noch lauern. Auch feiern konnte er nicht richtig. Wie auch, wenn zwei seiner besten Freunde getötet worden waren? Wenn dies das Opfer für seine Vernichtung war, so war es ihm doch lieber, sich weiterhin in Angst vor ihm zu verstecken, solange nur die beiden weiterleben durften. Er hatte zu Sirius gewollt, wollte mit ihm reden, sich von ihm trösten lassen, doch noch am gleichen Tag war das Massaker geschehen. Was niemand wusste: Er hatte alles gesehen. Er war in dieser Straße gewesen, war gerade angekommen, als mit einem wahnsinnigen Getöse die halbe Straße in die Luft ging. Geschrei, dann war es still. Und als sich der Staub langsam auflöste, hatte er ihn gesehen. Er hatte dagestanden. Mit dem Zauberstab in der Hand. Dann waren schon die Auroren aus dem Ministerium appariert. Hilflos hatte Remus zusehen müssen, wie man ihn festnahm. Er hatte ihm zur Hilfe eilen wollen, sagen wollen, dass alles ganz anders war, doch er stockte, als er das weitere Geschehen wahrnahm. Sirius lachte. Er lachte, wie es nur ein Wahnsinniger tat und ließ sich wehrlos festnehmen. Zurück blieb er alleine. ~~~~~*~~~~~ Hm ... ich find diese Szene traurig q___q Eine Runde Mitleid für Rem-chan ^.~ Die Tatsache, dass Sirius bei seiner Festnahme lachte, hat mich irgendwie schon immer fasziniert. Hey, ich will mal eure Theorien darüber hören! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)