Werewolf II von Rejah (Fortsetzung zu 'Werewolf' [Remus x Sirius]) ================================================================================ Kapitel 5: Die Ratte -------------------- Der Titel sagt ja schon einiges aus, gell? Außerdem (schätze ich) werdet ihr die Szene aus Rowlings drittem Band wiedererkennen *seufz* Ich arbeite drauf zu, endlich zur Szene in der Heulenden Hütte zu kommen, damit die eigentliche Geschichte mal anfängt, aber zu viel auslassen kann ich auch nicht <___< Kapitel V : Die Ratte Remus arbeitete gerade in seinem Büro, als Hagrid hereinkam. Er hatte einen schwer aussehenden Gegenstand in den Armen, welcher mit einem dunklen Tuch abgedeckt war. Remus runzelte die Stirn. “Der Grindeloh, nehme ich an?” fragte er. “Jepp.” meinte der Halbriese knapp. “Hab ihn frisch aus’m See, hat sich ziemlich gewehrt, das Viech. Hier!” sagte er und schob seinen dichten Bart beiseite, um einen Blick auf seinen Hals freizugeben, den zwei hässlich aussehende, blau unterlaufene Striemen verunstalteten. “Wollte mich erwürgen.” Remus wusste, dass Hagrid so einiges aushielt, deswegen machte er sich keine allzu großen Sorgen. “Danke, ich kümmere mich darum.” sagte er und wollte das Aquarium, das sich unter der Abdeckung befinden musste, annehmen, doch Hagrid wich ihm aus und stellte es stattdessen in eine Ecke. “Das ist doch viel zu schwer für Sie.” entschuldigte er sein Verhalten und Remus musste ihm Recht geben, als er das Tuch herunterzog. Das Aquarium fasste sicherlich fünfhundert Liter Wasser und war dennoch zu klein für das grüne Geschöpf, welches sein Gesicht an die Glasscheibe presste. “Ich geh dann mal wieder.” meinte Hagrid und verschwand im Gang. Remus winkte ihm nur hinterher, dann setzte er eine Kanne Tee auf. Kaum hatte er sich wieder an den nächsten Aufsatz gemacht, hörte er leise Stimmen. Anschließend hörte er Schritte, die sich auf sein Büro zu bewegten und dann daran vorbeigingen. Neugierig stand er auf und streckte den Kopf aus seinem Büro hinaus. “Harry?” fragte er leicht ungläubig. Tatsächlich, es war der Dreizehnjährige, dessen schwarzer Haarschopf gerade hinter der nächsten Ecke zu verschwinden drohte. Er hatte ihn allerdings gehört; jedenfalls ging Harry wieder zurück und lächelte leicht, als er seinen Lehrer erblickte. “Was treibst du denn? Wo sind Ron und Hermine?” fragte Remus und bemerkte, dass der Junge daraufhin kaum sehbar die Zähne zusammenbiss, als hätten diese Worte eine andere Bedeutung als für ihn selbst. Remus verstand, noch ehe Harry “Hogsmeade” antwortete. Remus sah ihn kurz an, dann trat er einen Schritt beiseite. “Warum kommst du nicht rein? Gerade wurde ein Grindeloh für unsere nächste Stunde geliefert.” Harry reagierte so, wie er es erwartet und sich auch insgeheim gewünscht hatte. “Ein was?” fragte er und sah verwirrt aus; kein Wunder - Remus hatte schon von Dumbledore erfahren, dass Harry erst vor zwei Jahren von der Welt der Hexen und Zauberer aufgeklärt worden war, und dass er ebenfalls dazu gehörte. Er hatte ihm gesagt, dass er überglücklich, aber auch größtenteils unwissend gewesen und es immer noch so war. Sie gingen in das Büro. “Wasserdämon.” erklärte Remus kurz angebunden. “Wir sollten keine großen Schwierigkeiten haben, nicht nach den Kappas. Der Trick dabei ist, dass man seinen Griff brechen muss. - Siehst du die ungewöhnlich langen Finger? Stark, aber sehr zerbrechlich.“ Er steckte die Hände in die Hosentaschen, denn in Wahrheit war er mit seinen Gedanken ganz woanders. Er hatte innerhalb von wenigen Sekunden den Entschluss gefasst, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, um mit Harry zu reden und ihm zu sagen, dass er der Freund seines Vaters war - gewesen war. Er wandte sich ab, denn plötzlich waren wieder all die Erinnerungen da, all die Erinnerungen, die er so mühsam zu unterdrücken versucht hatte. “Tasse Tee?” fragte er mit leicht zittriger Stimme. Er war nicht gläubig, doch in diesem Moment schickte er ein Stoßgebiet gen Himmel, dass Harry nichts davon mitbekommen hatte. “Ich wollte mir gerade eine machen.” “Ja danke.” War Harry etwa verlegen? Natürlich, schalt sich Remus selbst, es war nicht üblich, außerhalb des Unterrichts viel mit einem Lehrer zu tun zu haben, und erst recht nicht, mit ihm ein Kaffeekränzchen abzuhalten. “Setz dich.” bot er ihm an. “Ich hab leider nur Teebeutel, aber du hast ohnehin genug von Teeblättern, denk ich mal an?” Er zwinkerte verschmitzt. Doch Harry sah erstaunt aus. “Woher wissen Sie das?” fragte er nervös. Es tat Remus weh. Er hatte das Gefühl, James selbst würde ihn siezen. Doch das ‘Du’ konnte er ihm als Lehrer schlecht anbieten. “Professor McGonagall hat es mir erzählt.” sprach er die Wahrheit. Er reichte seinem Schüler eine Tasse. “Du machst dir doch nicht etwa Sorgen?” Harry lächelte. In Remus zog sich alles zusammen; dies war exakt das gleiche Lächeln wie das von James. Wieso musste sein Sohn ihm auch nur so wie aus dem Gesicht geschnitten sein? “Nein.” Er schien über etwas nachzudenken, denn er runzelte die Stirn und seine Augen starrten auf einmal ins Leere. “Hast du ein Problem, Harry?” fragte er deswegen. “Nein.” antwortete dieser und Remus war sich noch im selben Moment sicher, dass er log. “Doch.” resignierte er und fing an. “Erinnern Sie sich noch an den Tag, an dem wir gegen den Irrwicht gekämpft haben?” Remus zog die Augenbrauen zusammen. “Ja.” meinte er. Ihm war klar, was jetzt auf ihn zukam. “Warum haben Sie mich nicht rangelassen?” Harrys Stimme war auf einmal lauter geworden. Stimmt, das hatte er völlig verdrängt. Remus konnte ihn irgendwo verstehen. James war auch so ein Charakter gewesen, der vieles persönlich nahm und schnell beleidigt war. Er erklärte ihm die besonderen Umstände, die ihn so handeln ließen und erfuhr von ihm, dass es keineswegs Voldemort gewesen wäre, in den sich der Irrwicht verwandelt hätte, sondern ein Dementor. Remus war erstaunt aufgrund Harrys Weisheit. Als er in seinem Alter gewesen war, war er anders gewesen, James ebenso. Harry wollte ihn gerade auf etwas bezüglich den Dementoren ansprechen, als es energisch an der Tür klopfte. “Herein.” sagte er und hatte bereits eine Vorahnung, wer der Besucher auf der anderen Seite der Tür war, als diese kurz nach seiner Aufforderung aufging. Es war Snape, der einen dampfenden Becher vor sich hertrug. Aus dem Augenwinkel konnte er beobachten, wie sich Harrys Augen misstrauisch verengten. Hatte sich dieser Hass also weitervererbt? Er tauschte einige Floskeln mit dem Zaubertränkelehrer aus; Harrys schien währenddessen immer nervöser zu werden: Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum, rieb seine Hände an seinen Beinen ab und schaute immer wieder zwischen ihm und Snape hin und her. Als Letzterer gegangen war, bedachte Harry den Becher mit einem angeekelten Blick. “Professor Snape war so freundlich, mir einen Trank zu brauen.” begann Remus. Gegen Ende seines Monologs stellte Harry die Frage, die Remus eigentlich schon erwartet und für die er sich bereits eine Antwort zurechtgelegt hatte. Die Wahrheit hätte der Junge wohl kaum verkraftet. Und so sehr es ihm auch Leid tat, ihn anlügen zu müssen, es war vorerst das Beste für ihn und für sie beide. “Warum-?” Remus unterbrach ihn. “Ich habe mich in letzter Zeit ein wenig angegriffen gefühlt.” sagte er und setzte den Becher an die Lippen. Das Gebräu schmeckte ekelhaft, aber er war bereit, dieses Opfer zu geben. Er bemerkte kaum, wie Harry etwas von Snape und seinem Interesse an den Dunklen Künsten und der Stelle, die er momentan inne hatte, faselte. “Nun, Harry, ich werde wohl noch ein wenig arbeiten müssen. Wir sehen uns dann beim Festessen.” wimmelte er ihn ab. Harry ging mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht. ~~~~~*~~~~~ Remus konnte das Festessen nicht richtig genießen. Er war abgelenkt von dem anstehenden Vollmond, der ihn jetzt schon wie eine umherwandelnde Leiche aussehen ließ. Mochte es für die restlichen Schüler aus Hogwarts passend und gruselig erscheinen, dass ausgerechnet an Halloween Vollmond war, er für seinen Teil wünschte sich die verdammte Frisbeescheibe nur ganz weit weg. Als sich die Reihen der Schüler schließlich lichteten, erhob auch er sich von seinem Platz. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie sein fast leer gebliebenes Geschirr verschwand. Er ging den Gang zu seinem Büro entlang. Es war schon recht dunkel, doch die Fackeln an den alten Wänden erleuchteten seinen Weg ein wenig und warfen gespenstige Schatten in den Ecken. Ein Rascheln erklang, sodass Remus leicht zusammenzuckte. Wieso war er auf einmal so schreckhaft? Damals war er doch auch einmal im Monat nachts mit seinen Freunden unterwegs gewesen und hatte sich kein bisschen gefürchtet. Doch irgendetwas war auf einmal anders. Von irgendwoher hörte er mühsam unterdrücktes Atmen und durch seine dank der herannahenden Verwandlung sowieso schon verschärften Sinne erspähte er in einer der dunkleren Nischen den Schatten einer Gestalt. Er verlangsamte seine Schritte, denn er wollte diese Gestalt, nein, den Hauch, die Ahnung dieser, denn klar erkennen konnte er sie nicht, er wollte ihr nicht näher kommen. Sie war klein und gedrungen, stand absolut still, als wolle sie nicht entdeckt werden. Er sah schnell weg. Es war sicherlich nur irgendein Gegenstand, schalt Remus sich selbst. Er sollte nicht immer so viel in alles hineininterpretieren. Doch die Neugier siegte. Hatte sich doch irgendetwas getan? Der Schatten war nicht mehr da. Stattdessen hörte er ein kurzes, fiependes Geräusch, direkt neben seinen Füßen, sodass er überrascht gegen die Wand sprang, die Hände an diese gepresst. Ein kleiner Schatten huschte über den Steinboden, ehe er schnell mit der Dunkelheit verschmolz. Verdammte Ratten, dachte Remus sich nur, ehe er den kurzen Weg zu seinem Büro zurücklegte, die Tür aufschloss und auf seine Verwandlung wartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)