A Beginning von abgemeldet (Eine Jack/Ana Story) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Epilog „Ist das alles, Madame?“ „Ja, ich danke dir, Sarah,“ antwortete Ana. Sie stand auf ihrem Balkon und hielt den alten ledernen Dreispitz ihres Mannes in den Händen. Es war nur wenige Tage her, dass ein Pirat in ihrem Garten aufgetaucht war, und ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte. Vor drei Nächten hatte sie mit dem Piraten in den Schatten dieses Balkons gestanden, nachdem sie einen spanischen Soldaten erschossen hatte, um diesen Piraten zu beschützen. Sie hatten Don Cornado beobachtet und gebetet, dass niemand ihr Versteck entdecken würde. Der Pirat hatte den Kommandanten angestarrt, den Mann, der ihn über ein Jahr lang gefoltert hatte, ohne auch nur die Spur eines Gefühls zu zeigen. In diesem Moment hatte er sich endgültig in ihr Herz geschlichen. Sie hatte seine Hand gehalten, und verzweifelt gehofft, dass er in dieser kleinen Geste Trost finden würde. In den letzten paar Tagen hatte Ana sich von der Frau entfremdet, die sie gewesen war, nur um die Frau zu finden, die sie sein wollte. Für diese wenigen, süßen Tage, hatte sie sich nicht darum kümmern müssen, sich anständig oder damenhaft zu benehmen, oder über nachmittägliche Teeparties, mit den anderen hochrangigen Ladies von Kingston. Für diese kurzen Tage hatte sie das Leben eines Piraten geführt. Doch an diesem Morgen hatte ihr Ausflug in eine andere Welt geendet. Der tyrannische Kommandant war in der Dämmerung gefallen, und der Pirat war aus ihrem Leben verschwunden. Sie hatte den Rest des Tages damit verbracht einen Koch einzustellen, einen Butler, und mehrere andere Bedienstete, und sie hatte versucht, sich mit der Vorstellung auseinander zu setzen, dass sie nun wieder in ihr wirkliches Leben zurückkehren musste. „Miss, wenn Ihr gestattet…“ Ihre Magd war neben sie getreten. „Ja, Sarah? Was gibt es?“ „Wird Mr. Smith heute Abend zu Besuch kommen?“ „“Mr. Wer? – Oh, richtig, Mr. Smith. Nein. Ich denke nicht, dass wir Mr. Smith wieder sehen werden.“ „Hattet Ihr einen Streit, Miss?“ „Nicht wirklich.“ Sarah seufzte. „Das ist wirklich schade, wenn Ihr mir diese Bemerkung gestattet.“ „Kein Problem.“ „Ich habe Euch nicht mehr so glücklich gesehen seit Mr. Laffley von uns gegangen ist.“ Ana lächelte. Sarah hatte Recht. An dem Tag, an dem man ihr mitgeteilt hatte, das Christopher auf See geblieben war, hatte sie sich gefühlt, als hätte man ihr das Herz aus der Brust gerissen. Sie war durchs Leben gegangen, und hatte sich immer an die Hoffnung geklammert, dass Chris eines Tages zu ihr zurückkehren würde. Dass er vielleicht durch ein vorüber fahrendes Schiff gerettet, oder auf einer einsamen Insel angespült worden war. Sie hatte es irgendwie geschafft weiterzumachen, aber innerlich war sie leer gewesen. Die einzigen Gefühle, zu denen sie noch im Stande gewesen war, waren Ärger oder Traurigkeit gewesen, und so hatte sie irgendwann einfach aufgehört zu fühlen. Diese vergangenen paar Tage waren jedoch anders gewesen. Sie hatte aufgehört, über den Schatten in ihrer Vergangenheit zu brüten. Sie war nicht mehr Chris Laffleys Witwe gewesen, sondern Anamaria Tarret. Sie war lebendig gewesen. Sie war glücklich gewesen. Doch das war vorbei. „Wo ist Mr. Smith hergekommen?“ „Das weiß ich nicht so genau.“ „Oh. Ihr habt also keine Möglichkeit ihn zu finden?“ „Nein.“ „Das ist wirklich eine Schande, Miss. Ich denke, er wäre der Richtige für Euch gewesen, wenn es nicht zu vermessen ist, das zu sagen.“ „Nun, das ist es wahrscheinlich, aber ich bin mir nicht mehr so sicher, ob mich das wirklich kümmert.“ „Ihr vermisst ihn, nicht wahr?“ Ana starrte hinaus, auf die mondbeschienene See, und sie fragte sich, ob Jack vielleicht genau in diesem Augenblick im Hafen war, um ein Schiff zu stehlen, oder ob er womöglich bereits von dieser Insel verschwunden war. „Ja, ich glaube, das tue ich.“ „Wie wäre es, wenn ich Euch einen Grog zubereiten würde, Madam? Ein kleiner Whiskey wird Euch helfen, Euch zu entspannen.“ „Ich danke dir. Das wäre nett,“ antwortete Ana. „Oh, und Sarah?“ „Ja, Madame?“ „Benutze Rum an Stelle von Whiskey.“ „Ah, ich wusste, dass du im Herzen ein Pirat bist, Liebes.“ Ana zuckte zusammen, ließ Chris Hut fallen, und konnte gerade noch so einen überraschten Schrei unterdrücken. Angestrengt versuchte sie mit ihren Blicken die Dunkelheit zu durchdringen. „Jack?“ „Hast du mitten in der Nacht jemand anderen auf deinem Balkon erwartet?“ Der Pirat trat aus den Schatten und Ana konnte sehen, wie sich das Mondlicht in seinen dunklen Augen spiegelte. Sparrow trug ein brandneues rotes Hemd, braune Hosen und kniehohe braune Lederstiefel. All das war ihm höchstwahrscheinlich gespendet worden. Alle Spuren der Brutalität, die er hatte erdulden müssen, schienen verschwunden sein, und er hatte seine Augen wieder mit Kohle umrandet. Er grinste, als er zu ihr in den Raum trat. „Um genau zu sein, Mr. Sparrow, habe ich es mir nicht zur Gewohnheit gemacht, mitten in der Nacht jemanden auf meinem Balkon zu erwarten.“ „Und wo bleibt dann der Spaß dabei?“ „Wie lang bist du schon da draußen gewesen?“ „Lang genug, um zu hören, dass du den guten alten Jack vermisst hast.“ „Und das schmeichelt dir, nicht wahr? Ich nehme mal nicht an, dass du auch nur eine der Frauen vermisst, die du triffst,“ bemerkte Ana. Sie hatte ihren Blick gesenkt. Jack trat näher an sie heran. „Ich bin hier, oder nicht?“ Ana hob den Kopf, so dass sie dem Piraten in die Augen sehen konnte und er legte seine Hände auf ihre Wangen und küsste sie. Ana schloss die Augen und ließ ihre Hände über seinen Rücken wandern. Ihr Herz pochte so heftig, dass Jack wahrscheinlich spüren konnte, wie es gegen seine Brust schlug. Vielleicht hätte Ana das erwarten müssen, oder vielleicht kannte Jack Sparrow auch nur eine Art zu küssen, aber sie war trotzdem überrascht, als sie seine Zunge in ihrem Mund fühlte. „Wofür war das?“ fragte sie, als er den Kuss – viel zu früh – unterbrach. „Um dir zu danken.“ „Mir zu danken? Wofür? Du warst derjenige, der mir heute das Leben gerettet hat.“ Der Pirat ließ seine Hände auf Anas Schultern fallen und schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte sie das Gefühl, als könne sie direkt in die Seele des Mannes blicken. „Was war der Wortlaut von diesem Gebet?“ „Nur Mut, Captain. Führte Euer Pfad auch durch dunkle Nacht. Es leuchtet ein Stern der über Euch wacht. Sei Euer Weg auch voller Gefahr, und sein Ende verborgen. Stellt ihm Euch tapfer; stark, oder schwach, und vertraut in Gott, mit Euren Sorgen.“ „Ohne diese Worte, hätte ich es niemals durch die Zeit im Gefängnis geschafft.“ Sparrows Worte waren leise, so dass Ana sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. Wie schwer musste es für ihn sein, das vor ihr zuzugeben. „Du hast mich gerettet, Anamaria.“ „Nun, ich konnte doch nicht zulassen, dass sich der unbeugsame Captain Sparrow auf diese Weise davonstiehlt, nicht wahr?“ Jack lächelte. „Frauen wie du sind selten, Liebes.“ Ana schluckte. Etwas in seinen Augen hatte sich verändert. „Du musst gehen, oder?“ „Ja.“ „Werde ich dich jemals wieder sehen, Jack?“ Das typische breite Grinsen kehrte in sein Gesicht zurück. „Natürlich.“ „Wie? Es ist nicht sicher in Kingston. Die werden dich auf der Stelle festnehmen.“ „Unsinn. Die werden nich’ mal wissen, dass ich hier war,“ meinte er, während er ein Bein über die Balkonbrüstung schwang. „Und was macht dich da so sicher?“ „Ich bin Captain Jack Sparrow!“ „Warte,“ sagte Ana plötzlich. Sie hob den ledernen Dreispitz vom Boden auf und ging zu dem Piraten hinüber. „Mir ist aufgefallen, dass du keinen hast,“ bemerkte sie, und setzte ihm den Hut auf. „Jeder Captain sollte einen haben.“ „Danke.“ Der Pirat stahl sich einen letzten Kuss, bevor er sich fallen ließ und endgültig aus ihrem Blickfeld verschwand. Am nächsten Morgen Ana hatte gerade ihr erstes ausgiebiges Frühstück seit Tagen beendet, als Sarah ihren Bruder in das Speisezimmer führte. „Guten Morgen, Prescott.“ „Morgen, Annie,“ antwortete er, und küsse sie auf die Wange, bevor er ihr gegenüber Platz nahm. „Also? Wie ist es bei der Admiralität gelaufen?“ fragte Ana zögernd. „Was hast du ihnen erzählt?“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe Admiral Fornin die Wahrheit gesagt: Dass Sparrow entkommen ist, Cornado dein Leben bedroht hat, und ich ihn daraufhin töten musste.“ Ana hob eine Augenbraue. „Und James hat dem zugestimmt?“ „Hat er.“ „Warum?“ „Ich habe ihm die Dinge einfach erklärt, und er hat sich meiner Sichtweise angeschlossen,“ meinte Prescott mit einem seltsamen Glitzern in seinen blauen Augen. „Ah.“ „Außerdem hat er um eine Versetzung gebeten.“ „Wohin?“ „Port Royal, denke ich. Der Gouverneur ist ohnehin der Meinung, James könne über das Wasser laufen. Ich denke, dass er sich dort gut schlagen wird.“ Ana lachte. „Was hat Admiral Fornin über Jack gesagt?“ „Oh, seine Männer suchen die ganze Insel nach Captain Sparrow ab. Sie werde ihn aber wohl nicht finden. Der ist schon lange weg.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ „Seine Sachen sind aus der Festung verschwunden.“ „Was für Sachen, denn?“ „Sein Schwert, eine Pistole und dieser blöde Kompass.“ „Ein blöder Kompass?“ „Das verdammte Ding funktioniert noch nicht Mal,“ sagte Prescott kopfschüttelnd. „Diese Dinge hätte er sich jederzeit zurückholen können. Das bedeutet nicht, dass er weg ist.“ „Das ist nicht alles, was fehlt.“ „Was denn noch?“ „Die Loyalty.“ Ein lautes Lachen kam über Anas Lippen, noch bevor sie irgendetwas dagegen unternehmen konnte. „Es freut mich, dass du das so amüsant findest,“ meinte Prescott, mit einem gespielt verletzten Gesichtsausdruck. „Ich kann nicht glauben, dass er dein Schiff gestohlen hat!“ kicherte sie. „Ich schon.“ „Und weißt du, was ich ebenfalls kaum glauben kann? Ich kann nicht glauben, dass mein Bruder einem Piraten zur Flucht verholfen hat.“ Prescotts Gesichtsausdruck wurde plötzlich wieder sehr ernst. „Das habe ich nicht,“ sagte er. „Ich habe einem Mann geholfen, der meiner Schwester etwas bedeutet.“ Ana seufzte und senkte ihren Blick. „Pres, ich kann nicht glauben, dass er weg ist.“ Ihr Bruder lehnte sich über den Tisch um nach ihrer Hand zu greifen. „Der kommt zurück.“ ~*~ ENDE ~*~ _______________________________________________ Hiermit ist diese FF beendet. Vielend Dank an alle, die sie gelesen und das ein oder andere Kommi dagelassen haben. :-) Falls ihr Lust habt, das Sequel zu dieser Story hier bei animexx zu lesen, dann meldet euch einfach mal bei mir. Wenn genug Interesse besteht, werde ich das Sequel posten. Alles Liebe ravanna Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)