Alles wird gut von Beluga ("Ma, ma, Sakura-Chan." Eine Kaka/Saku-Story) ================================================================================ Kapitel 28: Ende ---------------- Saiyori singt.^^ Als ich das Kapitel geschrieben hab war mir ausnahmsweise so. Ich hoffe, es ist nicht störend. Die Zeilen sind teils japanische oder chinesische Weisheiten, ein spanisches Gedicht, teils mein eigener Käse. Das 30. Kapitel sollte etwas besonderes sein, denn so eine lange Story habe ich noch nie geschrieben. Ich hoffe es ist gelungen, wenn ich auch nicht ganz glücklich bin. Für jeden Verbesserungshinweis bin ich sehr dankbar. Kapitel 30 ~Ende~ „Der goldne Tag ist heimgegangen; ich sah ihn über die Berge ziehen, und all mein sehnendes Verlangen … floh mit ihm hin.“ Nabeshima Saiyori Ren umschloss ihre Knie mit beiden Armen und legte ihren Kopf darauf. Neben ihr in der Luft neben dem Baum baumelnd wehrte sich der dicke kleine Junge heulend gegen die Fesseln, die sie ihm angelegt hatte, um ihn von Sachiko fern zu halten und ihn gleichzeitig von einer möglichen Flucht abzuhalten. „Ich will zu ihr! Ich will aber! Wieso kommt sie nicht zu mir? Ich will! Ich will!“ Die Kunoichi ignorierte ihn. Ihre Gedanken galten jemand anderem. Leise summte Ren über sein Wehklagen das alte Lied, was man sich im Land der Wellen sang. Es machte es ihr nicht leichter, dass das Gefühl, beobachtet zu werden, übermächtig wurde, aber die Melancholie die sie wegen Sachiko verspürte, ließ sich nicht verdrängen und verwehrte ihr jegliches stärkeres Interesse an anderen Dingen. Mit dumpfen Schrecken stellte sie nebenbei fest: Sie waren zu lange hier gewesen… Sie waren bereits umstellt. Sie, Genma und Raidou etwas weiter weg von ihrer Position ebenfalls. Vielleicht hatten die beiden es noch nicht einmal bemerkt. Aber sie waren zu weit weg von ihr… Zu weit weg um sie rechtzeitig erreichen zu können und zu warnen. Zu weit weg für Hilfe. Es war also noch nicht vorbei. Es war nie vorbei. Es war immer ein Kampf. Aber im Augenblick… hatte sie nicht die Kraft, einen weiteren Kampf durchzustehen. Saiyori war zu erschöpft, ihr Chakra war beinahe vollkommen verbraucht und ihre Muskeln zitterten bereits im Knien vor Anstrengung. Mühsam stützte sie sich mit einer Hand im Gras ab und ließ den Kopf auf die Brust sinken. "Ich schätze mal... ich bin erledigt." Schwere Stiefel drangen durch die hohe Wiese. Bei jedem Schritt saugte sich der schlammige, vom Unwetter durchweichte Boden an den Sohlen fest. Scharfe Waffen aus Stahl schimmerten auf. Es waren viele Stiefel. „Ich verstehe sie nicht, die Menschen, Mädchen, was haben wir denn alle gemein? Haben wir alle keine Chance, den dunklen Schatten in uns selbst zu entkommen?“ ~*~*~ Nebelschwaden wogen zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurch und strichen jedem Lebewesen wie Geisterhände über das Gesicht. Eine kalte Berührung, die von der Vergänglichkeit des Lebens wisperte. Es war eine kühle Nacht, mit einem hellen Mond am Himmel. Sakura lächelte. Sie war kurz davor, laut und unkontrolliert loszulachen. Oder kurz davor, wahnsinnig zu werden. Vor ihr stand Kabuto und hinter ihr der dritte und hoffentlich letzte von Konohas Überläufern und Orochimarus Spionen. Sie wusste, wer hinter ihr stand. Es war eine plötzliche Gewissheit. Damals in Kinuzu hätte sie es nicht gewusst, jetzt hatte sie nicht den geringsten Zweifel. Sie erinnerte sich an das Schwert, dass in Kinuzu durch ihren Körper gefahren war. Sie wusste nun, dass die Kerbe an der Schwertspitze nur zu einer ganz bestimmten Klinge gehörte. Einem Ninjato, das sie nur einmal auf einem alten Foto gesehen hatte. Bei einer ANBU-Uniform. Sie lachte nun ohne aufhören zu können, und heiße Tränen rannen ihr unsinnigerweise die Wangen hinab. Denn die unpassendsten Gedanken glitten ihr durch den Kopf und wollten sich nicht einstellen. Gedanken daran, dass alles nur ein Trugschloss gewesen war. Das jede Reaktion, jede Handlung und alle Geschehnisse nur Lüge gewesen waren. Unbewusst bewegte sich ihr Kopf sacht hin und her – verneinend. Aber wie sollte sie es in dieser Situation verneinen, in der ihr mit so einer unglaublichen Tötungsabsicht ihr eigenes, giftiges Kunai an die Kehle von jemandem gepresst wurde, der ein so viel unglaublich besserer und stärkerer Ninja als sie selbst war. Jetzt lachte sie, keuchte fassungslos auf. „Kakashi?“, wagte Sakura leise zu fragen. Ihre Stimme klang so dünn und gleichzeitig so kurz davor, zu hyperventilieren, dass sie kaum zu hören war. Schnappte sie gerade über? War er es überhaupt? War sie verrückt? War dieser Mann hier nicht vielleicht eine ganz andere Person, und gar nicht ihr Kakashi? Vielleicht ein Henge? Irgendein Trick? So wie Kabutos Genjutsu vorhin? Aber sie konnte gar nicht aufhören, unsinnig zu kichern und ihre Tränen laufen zu lassen. Wo war nur die Logik in dieser ganzen Sache? Wo war der Sinn? Seine Stimme war fest und rau, beinahe ein Flüstern, als er ihr antwortete. Seine Lippen unter der schwarzen Maske nur wenige Millimeter von ihrem Ohr entfernt, sein warmer Atem streifte ihr Haar, jedes Wort besonders betont. Und besonders kalt. „In jedem von uns, kleine Sakura Haruno, steckt tief im Innern verborgen aber vorhanden, ein Scheusal. Eine Bestie.“ Sakura bekam Angst. Kakashis Auge glänzte gefährlich. „In Kinuzu habe ich nur deine Niere durchbohrt.“ Es klang nicht nach ihm. „Das nächste Mal sollte es das Herz sein. Aber um es einmal mit Worten deiner Freunde zu sagen: Die Kirschblüte blüht immer zweimal im Jahr. Jeder erhält also eine zweite Chance, Sakura-chan.“ Jadegrüne Augen flatterten entsetzt weit auseinander, als sie die Worte realisierte, die so eben von ihrem Kakashi zu ihr gesprochen worden waren. Er war es. Ich verliebter Narr! Wie konnte ich nur so blind sein…!? Wie…? „Du bist tot, Sakura Haruno.“ ~*~*~*~ Der Wind riss an den Bäumen, bis sie nachgaben und ein paar Blätter ließen und sie mit ihm sandten. Der kalte Mond war ein blasses Auge am Himmel, das bleich wie Knochen hinabschaute. „Du bist tot, Sakura Haruno.“ Sakura wagte kaum zu atmen. Eine Bewegung, und sie wusste, Kakashi würde nicht einmal zögern. Darin war sie sich so sicher wie noch nie in ihrem Leben. Er war ein Jonin. Er war der perfekte Krieger. Ihr Liebhaber. Er war ihr Tod. So also. So fühlte sich der Moment des bittersten Verrats an. Ironischerweise des letzten… Ihr war so heiß, so schrecklich heiß. Das letzte Mal hatte es sich so angefühlt, als sie vor erst wenigen Wochen in Kakashis Apartment gestanden hatte, nachdem er ihr so schonungslos und offen seine Vergangenheit offenbart hatte. Danach hatten sie miteinander geschlafen. Ihr Herz klopfte schmerzhaft bei der Erinnerung und erneut stiegen heiße Tränen in ihre Augen. Er war so harsch damals zu ihr gewesen. Er war so anders gewesen. Und doch hatte dieses Ereignis damals eine so starke Hoffnung in ihr geweckt, dass es jetzt einfach nur noch wehtat. Es schmerzte so sehr. Alles. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie schwach, wie Kabuto sich räusperte. „Du musst es doch geahnt haben. Komm schon, Sakura… Du hast es doch die ganze Zeit über geahnt, nicht wahr?“ „K-… Kabuto?“ Orochimarus rechte Hand trat auf sie zu und blieb im letzten Moment neben ihr stehen, sodass sie ohne sich bewegen zu müssen sein grinsendes Gesicht sehen konnte. „…Haben wir alle nicht die Kraft, uns selbst zu retten wenn die Wahrheit zu viel für uns ist? Der Zweig, der nachgibt… bricht schließlich nicht…“ „Was… Was hast du mit ihm gemacht?“, presste Sakura schwach hervor. Sie fühlte sich, als wäre plötzlich alle Kraft aus ihr gewichen. Aber ein letzter Quell weigerte sich aus reiner Sturheit, aufzugeben ohne den Grund erfahren zu haben. „Was hast du mit Kakashi gemacht? Ist das ein Jutsu?“ Kabuto hob abwehrend beide Hände. „Ich habe gar nichts gemacht. Mich trifft nicht den Hauch einer Schuld.“ „Dein falsches Grinsen kannst du dir sonst wohin schieben! WAS hast du mit ihm gemacht!?“ Kabuto schmunzelte sachte. „Ach, Sakura-chan. So ist es doch, wie Sasuke-kun dich immer nennt, nicht? Ich darf dich also auch so nennen? Aber ich tue dies ohnehin schon den ganzen Abend. Lass sie los, Kakashi. Denn jetzt kommt der Part, den ich für dich in diesem schaurig schönen Märchen zugedacht habe. Eigentlich hast du zwei Optionen. Eine habe ich dir bereits bei unserem Plauderstündchen verraten, aber die zweite ist wohl in dieser Situation wahrscheinlicher.“ „…Sieh, das ist die Lebenskunst, kleines Mädchen: Vom schweren Wahn des Lebens sich zu befreien, und frei hinzulächeln übers große Muss…“ Und tatsächlich. Kakashi löste seinen Griff und das Kunai verließ ihren Hals. Unsicher rieb sich Sakura die Kehle und beäugte vorsichtig die Szenerie. Sie hatte eine solche Angst um ihr Leben, dass all ihre Muskeln verkrampft zitterten. Aber die meiste Angst hatte sie, weil sie es nicht verstand. Das alles hier. Es konnte sich immer noch alles als ein weiteres Genjutsu herausstellen! Also keine voreiligen Schlüsse ziehen… „Wenn du wissen möchtest, was mit Kakashi los ist, dann möchte ich es dir einfach demonstrieren und mit den weisen Worten Yamato Tsunetomos abrunden: ‚Ist der Mensch nicht eine hervorragend gestaltete Marionette? Er geht, hüpft und springt, und dass ganz ohne Fäden.’“ Sakura runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich wieder an die Szene in Kinuzu. Die Gedankenbilder störten sie, aber sie konnte die Erinnerung nicht abschalten. Bevor sie damals das Bewusstsein verlor, in Kinuzu, war ein Mann, den sie nun sicher als das Iwas Oberhaupt identifizierte, neben Kabuto hergegangen und hatte gesagt: ~“Es ist doch immer wieder ein Vergnügen, mit den Köpfen der Menschen zu spielen. Sie sind hervorragend gestaltete Marionetten.“ Warum kam ihr das jetzt? Und was steckte dahinter? Wie konnten Shizune und Kakashi, beide!- für Orochimaru arbeiten? Waren es überhaupt die echten? Oder waren sie vielleicht ausgetauscht worden? Und was sollte das Gefasel von Marionetten? Kabuto verheimlichte ihr doch etwas! Da stimmte doch etwas nicht! Sakura schüttelte verwirrt den schmerzenden Kopf. Sie begann, den Überblick zu verlieren. Sie war einfach emotional zu aufgewühlt um noch einen klaren Gedanken zu fassen. „Und was genau soll das heißen, Kabuto?!“ Kabuto stemmte die Hände in die Hüften und lachte leise auf. „Das du jetzt stirbst.“ Und Kakashi griff an. So unendlich schnell, dass sie nicht einmal reagierte. „…und wenn sie dann kommen, die blutrünstigen Bestien, um das zu zerreißen und zu fressen was gut ist und noch nicht verfault, dann lauf, kleines Mädchen, dann lauf…“ ~Ende Kapitel 30~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)