Alles wird gut von Beluga ("Ma, ma, Sakura-Chan." Eine Kaka/Saku-Story) ================================================================================ Kapitel 19: Wasser ------------------ Moinsen Folks!^^ Ich hab mich so über die Reviews gefreut und hatte Zeit, dass ich gleich das nächste Kapitel rausschmeiße.^^ Vielen Dank, Leute. :) Noch kurz zum kleinen Jubei: Was ist Jubei für ein Charakter? Ihn habe ich entwickelt und ihm die Charaktereigenschaften gegeben, die ich einem heutigen Jugendlichen zutrauen würde. Warum das? Weil ich finde, dass es Unterschiede gibt, wenn jemand mit heutiger Sozialisation und „dortiger“ Sozialisation aufeinander trifft. Waren einfach ein paar Gedanken von mir. ;) Kapitel 19 ~Wasser~ Genma saß an Deck und schnitzte an einem kleinen Stück Holz. Er hatte diese Tätigkeit gleich begonnen, nachdem das Schiff abgefahren war. Raidou kannte diese Gewohnheit seines Freundes, auf langen und ereignislosen Schifffahrten zu schnitzen um sich bei Laune zu halten. Er selbst hätte sich gewünscht auch nur im Ansatz Genmas Fähigkeiten darin zu besitzen, aber mehrmalige Beschäftigungen mit diesem Handwerk hatten eher peinlich geendet, woraufhin Genma immer aufmunternd gesagt hatte: „Für moderne Kunst ist die Zeit eben noch nicht reif.“ Raidou seufzte herzerweichend und ging unter Deck. Irgendwo hier unten würde er Jubei finden. Vielleicht konnte dieser ja kurzzeitig ein Anheben der griesgrämigen Laune bewirken. Und tatsächlich, in der Kombüse, hilfsbereit dem Smutje beim Kartoffelschälen helfend und laut Geschichten austauschend, fand er ihn. Raidou fuhr sich durch widerspenstiges Haar und trat in die Kombüse. „Äh, Jubei, wie ich sehe bist du gut beschäftig. Dann hau ich mich mal für ne Weile aufs Ohr.“ Jubei nickte ihn strahlend an. „Ist gut, Raidou-Sempai. Wo ist Genma-San?“ „Auf Deck. Er schnitzt.“ „Er schnitzt?“ „Ja, er mag die Reise mit dem Schiff nicht besonders, also schnitzt er.“ Raidou gähnte herzhaft und die Augen fielen ihm halb zu; er war bereits im Vorstadium der heiligen Phase des Vorabendsschlafs. „Bis später. Stell keinen Unsinn an.“ „Ich doch nicht. Wo ist Saiyori?“ „Stellt irgendeinen Unsinn an.“ Damit drehte er sich um und verließ die Tür. Jubei blinzelte. „Genma-San mag keine Schiffsreisen?“ Die letzte Kartoffel war in seinen flinken Händen geschält und landete auf dem beachtlichen kleinen Haufen zu seinen Füßen, der für ein halbes Weisenhaus reichen könnte. „Na, das Abendessen wäre dann ja gesichert.“, meinte der Smutje lachend mit seiner tiefen, rauen Seebärenstimme, als Jubei sich erhob. „Vielen Dank, Kleiner, du kannst jeder Zeit wiederkommen.“ Jubei verabschiedete sich höflich und ging auf Deck. Kräftiges, abendliches Sonnelicht und ein starker Seewind begrüßten ihn. Die Luft war salzig und kühl. Der Genin entdeckte Genma am Bug des Schiffes, wo er im Schneidersitz auf den Planken hockte und in seine Schnitzerei vertieft war. Das Herz klopfte Jubei bis zum Halse, aber Neugierde zählte ebenfalls zu seinen stark ausgeprägten Eigenschaften. Also näherte er sich erst zögerlich, dann beinahe selbstverständlich – einfach, um den Schein des Mutigen zu wahren. Interessiert lugte Jubei dem Älteren über die Schulter. Mit wachsender Faszination betrachtete er das Stück Holz, das unter dem kleinen Messer zu einer Figur verwandelt wurde. „Oh, sie ist schön. Wer ist sie?“, fragte er neugierig. „Das?“ Genma betrachtete die junge Frau. „Das ist eine Nymphe.“, antwortete Genma mit einem lässigen Grinsen, das bewies, dass er sich dies gerade ausgedacht hatte. „Es heißt, auf diesen Gewässern reiste einst eine der schönsten Frauen des Landes mit dem Schiff. Sie war auf dem Weg zu ihrem Verlobten, einem Bauerssohn. Doch ihr Schiff erreichte das andere Ufer nie, sie verscholl auf hoher See.“ „Ist sie eine Wassernympfe geworden?“ „Wer weiß.“ „Die Vorstellung würde mir gefallen. Was ist aus dem Bauerssohn geworden?“ „Er heiratete ihre Cousine.“ Jubei verzog das Gesicht. Keine besonders romantische Geschichte. „Du kannst sie haben, wenn sie dir so gut gefällt.“ Jubei blinzelte erstaunt. Genma war plötzlich nett zu ihm? Da leuchteten Jubeis Augen erfreut auf, doch er versuchte sich zusammen zu reißen und sich nicht zu überschwänglich über dieses unerwartete Präsent zu zeigen. Es fühlte sich irgendwie an wie Anerkennung. Endlich. Genma reichte ihm die Figur und packte sein kleines Messer wieder weg. Jubei ließ sich neben ihn in den Schneidersitz plumpsen und betrachtete die Figur in seinen Händen mit einem breiten Grinsen. „Hat sie einen Namen?“ „Michiru.“ Jubei gefiel der Name und inzwischen auch die Geschichte. Aber dass Genma ihm diese kleine Figur wirklich geschenkt hatte, bedeutete ihm noch viel mehr. Dann wanderten seine Augen entspannt auf die glitzernde Wasseroberfläche, die sie zu allen Seiten umgab. Er lauschte dem Klang der Wellen, die sich am Holz des Schiffes brachen und wie der Wind die Segel blähte und das Schiff mit schneller Fahrt über das Wasser trieb. Genma machte es sich ebenfalls bequem. Warum nicht ein wenig abspannen? „Gefällt es dir, mit dem Schiff zu reisen?“, fragte er. Jubei nickte. „Ja, sehr. Ich mag den Klang der Wellen und des Windes. Ich glaube, Raidou-Sempai kommt mit dem Schiff allerdings nicht so gut zurecht.“ Er schmunzelte. „Er hat sich hingelegt. Er sah ganz grün im Gesicht aus.“ Ein wissendes Lächeln umspielte Genmas Mundwinkel. „Ja, da hast du Recht. Raidou war schon immer der Typ der schnell seekrank wird.“ Jubei fühlte sich ermutigt, ihre Unterhaltung weiterzuführen. „Warum fährt er dann mit dem Schiff?“ „Was meinst du?“, stellte der Jonin die Frage zurück. „Warum sollte er mit dem Schiff reisen, obwohl er immer seekrank wird?“ „…Weil wir Shinobi sind. Und Shinobi führen ihre Aufträge sorgfältig und verlässlich aus ohne dabei auf eigene Vorzüge zu achten.“ Genma nickte bestätigend und lächelte dünn über diese typische, auswendig gelernte Akademie-Formel. Jubei beobachtete den Älteren heimlich von der Seite. Natürlich bemerkte es der Jonin trotzdem, aber es schien ihm irgendwie leichter, den Älteren nicht direkt in die dunklen Augen zu sehen. „Raidou-Sempai meinte, du magst auch keine Schiffe. Aber du bist nicht seekrank…“ Genma warf der Figur in Jubeis Händen einen Blick zu. „Wie du schon sagtest, Jubei, wir haben alle Dinge die wir lieber täten oder mit denen wir uns nicht auseinandersetzen wollen, doch auf die wir zugunsten der Mission verzichten.“ Jubei merkte besorgt, dass er mit dieser Frage zu weit gegangen war. Er wollte hastig eine Entschuldigung von den Lippen stammeln. Doch Genma schien ihm nicht böse zu sein, denn der starrte einfach weiter auf die See. Also schwieg Jubei. Was Genma-Sempai wohl die Figur bedeutete? Und wer es wohl sein mochte, den er da geschnitzt hatte? War es wirklich eine Seenymphe? Plötzlich hob Jubei alarmiert den Kopf. „Was ist?“, fragte Genma. „Ich… Irgendetwas klingt anders. Die See… sie klingt nicht mehr wie zuvor… es ist, als ob…“ Er sprang auf und lief zur Reling. Genma war sofort an seiner Seite und beide beugten sich weit über die Schiffsgeländer und schauten auf das rasant vorbeirauschende Wasser. Jubeis blaue Augen blinzelten verwirrt. „Ich dachte, ich hätte… Ich war mir sicher…“ Genma ging plötzlich weiter an der Reling entlang und starrte dabei auf die Oberfläche als suche etwas ganz bestimmtes. „Genma-Sempai, was…“ Jubei lief ein Schaudern den Rücken hinab. Genmas entspannte Art, die den kleinen Moment von vorhin durchgeblitzt war, war nun etwas anderem gewichen. Der bis eben noch unter der Oberfläche verborgene Shinobi war wieder da… Etwas zog Jubeis Blick wie magisch an… Es waren die Augen. Sie hatten sich berändert, schienen denen eines Adlers ähnlicher, scharf und kalt wie Stahl. Es musste ein Jutsu sein, mit dem Genma durch das Wasser sehen konnte. Ein Jutsu, wie es Scharfschützen benutzen, wenn sie Ziele auf großer Distanz anvisieren… „Da ist etwas unter dem Schiff.“ Jubei schnappte aus seiner Starre. „Etwas ist unter dem Schiff? Was?“ „Piraten.“ Überrascht keuchte der Genin auf und hielt inne. „Piraten?“ „Weck Raidou! Los! Sofort!“ Jubei rannte so schnell ihn seine Beine trugen die Treppe hinunter und durch die Gänge. Genma hatte ihm zum ersten Mal einen Befehl gegeben. Er würde ihn nicht enttäuschen! Der Smutje begegnete ihm auf seinem Weg unter Deck. Sogleich rief er ihm zu, dass Piraten das Schiff sich dem Schiff näherten und man sich wappnen sollte. Endlich gelangte er an Raidous Kajüte und riss die Tür auf. Raidou, der immer einen leichten Schlaf hatte und bei dem schiffstypischen Schaukeln nur sehr unruhig geschlafen hatte, schrak bei Jubeis ungestümem Eintreten auf und fiel aus seiner Hängematte. Noch bevor Jubei das Wort `Piraten´ ausgesprochen hatte, war Raidou bereits wieder auf den Beinen und zückte zwei Kunai und blickte sich misstrauisch in der Kajüte um als müssten sie direkt vor ihm stehen. „Wo?“ „An Deck!“ Dann sprinteten beide durch die Gänge. Jubei spürte sein Herz gegen die Rippen hämmern. Piraten? Hier? Ob sie auch Ninjas gefährlich werden können? Er konnte die Gefahrenstufe nicht abschätzen und das beunruhigte ihn. Er hatte ein ungutes Gefühl, was nicht zuletzt dem verstörenden Anblick von Genmas goldenen, kalten Augen zu verdanken war. Er kam nicht umhin, dieses Jutsu direkt mit Genmas Professionalisierung in Verbindung zu bringen, und das verstörte ihn mehr als er zugeben wollte. Ob diese Kälte das Letzte war, was seine Opfer zu Gesicht bekamen? Warum war ihm Genma von allen Shinobi nur so unheimlich? Er schüttelte den Gedanken widerstrebend ab und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihnen lag. Sie mussten so schnell wie möglich zu ihrem Teamchef und sich sammeln um der Gefahr entgegen zu treten. Er hörte seine und Raidous Schritte unnatürlich laut auf den Holzdielen und hoffte, dass sie nur in seinen eigenen Ohren so verräterisch knarrten und nicht jedem verrieten, dass sie unterwegs waren. Ein Pirat kam ihnen bereits entgegen gelaufen, in zerrissener Kleidung und mit erhobener Axt. Raidou, der vor lief, duckte sich unter dem Schlag hinweg und rammte seinen Ellebogen mit einer Drehung von oben auf den Schlagarm des Gegners. Die Axt fiel scheppernd zu Boden, doch der Mann schnappte mit seinen bloßen Zähnen nach Raidous Gesicht. Jubei war zur Stelle und ließ den Pirat dabei in das stumpfe Ende seines wartenden Kunais laufen. Mit einem Seufzer sackte der auf die Planken. Die Treppe war nun schnell erreicht und Jubei wollte an Deck stürmen, doch Raidou streckte den Arm aus und presste ihn mahnend hinter sich an die Wand. In diesem Moment lief eine Gestalt an der Tür vorbei. Jubei konnte hören, wie die Person neben der Tür in Deckung ging- es war nicht Genma. Das hörte er sofort. Er erklärte dies Raidou ungefähr mit entsprechenden Fingerzeichen und der Spezial-Jounin nickte verstehend. Sie konnten Kampflärm vom Deck hören und Stimmen, die durcheinander riefen. Jubei zählte die Piraten und war sich ungefähr sicher, sieben von ihnen an Deck zu hören. Er zeigte es Raidou mit den erhobenen Fingern. Raidous Gesicht war ernst und konzentriert. Wie kamen sie beide am besten sicher durch diese Tür an Deck? Seine Augen irrten suchend umher und im Gang unter ihnen entdeckte er einen Putzbesen und einen Wassereimer, den ein Besatzungsmitglied in der Hektik achtlos hatte liegen lassen. Er nickte in die Richtung und Jubei verstand. Lautlos huschte er die Treppe hinab und reichte Raidou den Besen. In Windeseile hatte Raidou seine Jouninweste daran befestigt und hielt sie dann vorsichtig vor die Tür. Der Angriff des Piraten kam sofort. Er sprang mit einem großen, machetenähnlichen Messer vor die Tür und stach zu. Raidou packte blitzschnell den Schwertarm, verdrehte ihn schmerzhaft, wand sich darunter durch und schleuderte den Piraten mit einem Schulterwurf wie er im Buche stand gegen den Hauptmast. Da tauchte Saiyori plötzlich auf. „Da seid ihr zwei Hübschen ja. Ich dachte schon ihr überlasst mir und unserem kühlen Anführer den ganzen Dreck.“ Jubei wandte sich mit großen Augen um und entdeckte ihren ‚kühlen Anführer’ ein paar Meter entdeckt, wie er gegen fünf Gegner gleichzeitig kämpfte. Seine Bewegungen waren schnell und fließend wie Wasser, immer flexibel und effektiv. Keine festen Technikabläufe, sondern Reaktion und Aktion. Und Genmas Augen waren… kühl. Endlich vermochte der Genin es in Worte zu fassen, was ihm Angst machte und gleichzeitig faszinierte. Jubei konnte es zwar auch in abgeschwächter Form bei Raidou und Saiyori entdecken während sie nun in den Kampf eingriffen, aber in ihnen lag nicht die gleiche, starke… Tötungsabsicht wie in Genmas. ~`Von ihm kannst du noch was lernen, Jubei. Schau nur genau hin.’~ Jubeis plötzliche Angst lähmte ihn und er zitterte. Das konnte sein Onkel doch nicht gemeint haben… Saiyori bemerkte seine Geistesabwesenheit und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Das ist nicht der Zeitpunkt, kalte Füße zu bekommen. Los, mach dich nützlich!“ Also tat er das. Es war Jubei gewesen, der gehört hatte, dass einer der Piraten verschwunden war. Und es war auch Jubei gewesen, der gemerkt hatte, dass dieser Pirat anscheinend ein Shinobi war, da er mit einer der Holzwände an Deck verschmolzen war. Auch wenn Jubei zuerst das dabei entstehende Geräusch nicht hatte zuordnen können. So war er es, der Saiyori im rechten Augenblick warnte, als der Shinobi aus der Holzwand glitt und sie von hinten erdolchen wollte. Aber bevor sich Saiyori von ihren beiden Gegnern abwenden konnte um auf die Gefahr zu reagieren, war Genma neben ihr und rammte dem Shinobi zwei Senbon in die Seite. Schmerzverkrümmt brach der Ninja in die Knie und Saiyori trat ihm kräftig den Fuß gegen das Kinn. „Linke Bazille, einfach so von hinten ranschleichen während ich gerade beschäftigt bin! Für was hältst du mich!“ Bald war auch der letzte Gegner kampfunfähig. Raidou verschnürte alle Piraten ordentlich und überließ sie dem Schiffskapitän, der sehr dankbar über die Anwesenheit der Konoha-Ninjas war und der versprach, die bereits bekannten und gesuchten Piraten bei der Polizeistation in der nächsten Stadt abzuliefern. Saiyori und Genma halfen dabei, die Piraten unter Deck in einen Lagerraum zu bringen, wo sie den Rest der Fahrt verbringen sollten. Raidou blieb mit Jubei an Deck zurück. Er lehnte sich an die Reling und schaute zu, wie das schwarze Wasser der Nacht am Schiff vorbeirauschte. Seine Wangen hatten bereits wieder einen leichten Grünton angenommen, nachdem die Wirkung des Adrenalins vom Kampf nachgelassen hatten, das ihn gnädigerweise seine Seekrankheit hatte vergessen lassen. „Jubei?“ „Hm?“ Der Junge kam müde neben ihn getrottet. „Du hast dich heute gut bewährt. Deine Ohren sind so nützlich, wie Tsunade es vorausgesehen hat.“ Da glühten Jubeis Ohren vor Verlegenheit, aber er blieb trotzdem schweigsam. „Jubei, fürchtest du dich vor etwas?“ Der junge Genin stutzte ein wenig über den unerwarteten Themenwechseln und die vorige Euphorie über das Lob verschwand. Raidou entging anscheinend nichts. Jubei stützte die Ellebogen auf die Reling und legte seinen Kopf auf die Arme. In seinen Gedanken tauchte ein Bild des vorhin kämpfenden Genma auf, verschwand und wurde abgelöst von dem Bild seiner Mutter und neben ihr eine blasse Erinnerung an seinen Vater. „Ich fürchte mich vor dem Tod.“ Raidou schwieg einen Moment. Dann sprach er ruhig weiter. „Ein kluger Mensch sagte einmal: `Sobald man das Haus verlässt, steht man dem Feind gegenüber.´ Der Tod lauert überall, Jubei, genau genommen selbst zu Hause, und gehört zu unserem Leben. Ich möchte dir einen Tipp geben: Halte dich nicht zu sehr fest am Leben und vor allem häng nicht zu stark an materiellen Dingen. Nur wer ungebunden ist, ist wirklich frei und fürchtet sich nicht vor dem Tod.“ Jubei dachte schweigend über das Gehörte nach. Dann fragte er: „Das schließt auch Wünsche und Träume aus, denn sie binden und machen unfrei. Aber… Also… Fürchtest du dich also nicht vor dem Tod, Raidou-Sempai?“ Raidou schmunzelte, doch es wirkte nicht fröhlich. „Ich habe bereits als Jugendlicher erkannt, dass es nichts bringt, seinem Leben nachzutrauern. Ich weiß, dass der Tod allgegenwärtig ist und mich jeden Augenblick zu sich holen kann. Ich denke ich komme damit klar, da ich nicht weiter über ihn nachdenke.“ Jubei senkte den Blick von den Sternen des Horizonts zu dem wogenden Schwarz der See. Raidou war schon so lange ein Ninja, länger als sein Onkel Gyobue, und er wusste sicher, wovon er sprach. Doch diese simpel ignorante Einstellung dem Tod gegenüber war ihm unangenehm und er wusste nicht, ob er jemals in der Lage sein würde, so zu denken. Dachten die meisten Shinobi so? Oder zumindest so ähnlich? Er hing sehr an seiner Familie, vor allem an seiner Mutter. Er wollte sich gar nicht von ihr distanzieren und damit trennen. Sie war sein ein und alles. Aber vielleicht konnte er eines Tages eine ähnliche Stärke wie Raidou zeigen und die Angst vor dem Tod vergessen. Oder zumindest verdrängen. „Du bist ein großer Ninja.“ Jetzt lachte Raidou schallend auf. „Sagt wer? Ein Zwerg? Aber danke.“ Raidou grölte erneut und drückte mit einer großen Hand in einer freundschaftlichen Geste kräftig Jubeis Schulter. „Aber mal im Ernst, ein großer Ninja wird nicht durch Gerede, sondern durch Taten groß, dass war schon immer so. Und es gibt unglaublich viele Ninjas, die schon in deinem Alter größer und stärker sind als ich es jemals sein werde. So ist das immer.“ Jubei schaute auf seine Hände die sanft ineinander verschränkt auf der Reling ruhten. „Fürchtest du dich vor einem Zusammentreffen mit solchen Ninjas, Jubei?“ Schweigen. „Du bist noch jung und kannst noch so viel lernen. Dein Onkel hat recht, weißt du? Du hast großes Potential und es kann ein unglaublicher Ninja aus dir werden. Einer von denen, die größer und stärker sind wie ich. Du musst nur danach streben, dich immer mit den besten messen zu können und sie dann überflügeln.“ Raidou schmunzelte über seine Wortwahl. Dann klopfte er sich auf die Oberschenkel und wandte sich umständlich um. „Es ist spät, ich muss mich hinlegen, die unruhige See macht mich bei meinem schwachen Magen zu einem alten Weib – jedenfalls rede ich schon so. Es war ein langer, aufregender Tag, morgen erreichen wir Festland und erreichen unser Ziel. Du solltest dich auch ausruhen.“ Jubei nickte. „Ja, gleich. Es… ist eine so schöne Nacht.“ Raidou warf dem Sternenhimmel einen zweifelnden Blick zu, tat es mit einem Achseln ab und machte sich mit einem lauten Gähnen auf den Weg unter Deck. „Er ist zu weichherzig.“, sagte Genma, als Raidou in ihre Kajüte trat. Raidou schnaubte. „Th, in dem Alter waren wir das alle.“ „Außer Ibiki.“, meinte Genma grinsend und Raidou stimmte ihm zu. „Aber als wir in dem Alter waren, war Krieg. Wir hatten keine ruhige Kindheit. Er hat nicht einen verletzt heute.“ „Das spricht für seinen effektiven Kampfstil.“ „Du weißt, was ich meine, Raidou. Er wollte nicht einen verletzen. Gyobue hat recht mit dem, was er über die Weichherzigkeit des Jungen sagte. Ich weiß nicht, ob der Junge das Zeug zu einem Ninja hat.“ „Warum bist du nur so hart zu ihm? Naruto sieht es doch auch so: Beschützen und verteidigen. Das ist doch wunderbar.“ „Naruto ist aber kein Weichei.“ Raidou seufzte. „Du bist ein Ekel. Leg dich schlafen, die See tut dir auf ihre Weise genauso wenig gut wie mir.“ Jubei hatte jedes ihrer Worte verstanden obwohl die beiden Männer unter Deck waren und leise gesprochen hatten. „Den Tod verachten und sich nicht zu sehr an materiellen Dingen festhalten…“, murmelte er zu sich selbst und sein Blick fiel hinunter auf die kleine Holzstatue, die wieder den Weg in seine Hände gefunden hatte. Er hatte das Holz noch poliert, und nun war es ganz glatt und reflektierte ein wenig die unruhigen aber sanften Wasserspiegelungen. „Ich glaube, dass nicht jeder Shinobi den Tod verachten muss, um ein großer Krieger zu sein. Und ich glaube auch nicht, dass es jeder tut. Aber ich glaube daran, die zu beschützen die mir lieb sind. Egal ob es noch Jahre dauern wird, bis ich dazu in der Lage bin. Ich habe meine Träume und wegen meiner Träume sollte mich niemand unterschätzen.“ Sein Blick fiel wieder auf die Holzstatue mit Namen Michiru. „Vor allem, wenn dieser jemand im Grunde die gleichen ‚weichherzigen’ Träume hat wie ich.“ ~Ende Kapitel 19~ Ja, hab mal versucht ein wenig Tiefgründigkeit einzustreuen. Hoffe, es ist gelungen. Hab die weisen Sprüche aus dem Hagakure und von Xavier Naidoo.^^ (Der hat mal in nem Interview gesagt als ihm zum zweiten Mal das Auto mit persönlich wertvollem Inhalt geklaut wurde, dass es ihm geholfen habe, sich weniger aus materiellen Dingen zu machen, und das ihm Kummer ersparte, als die Karre zum dritten Mal weg war. ;)) Anmerkungen, Verbesserungen, Hat-gefallen-Bekundungen sind immer erwünscht und spornen an sich zu verbessern und weiter zu schreiben, also nur keine Hemmungen. ;) Das nächste Kapitel heißt "Überlegungen". 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