Der schwarze Schatten der Seele von Arcturus ================================================================================ Die Insel der Toten ------------------- 9. April 1998 (???) Leiser Nieselregen fiel aus grauen Wolken über ihnen. Sie stapften nun schon mehrere Stunden um den schmutzigen Fluss durchs Moor. Langsam brach die Dämmerung herein, doch viel heller wurde es dank der dicken Wolkendecke nicht. Mittlerweile war sie nass bis auf die Haut. Der Regen war nicht stark, aber ausdauernd. Sie zitterte am ganzen Leib und den anderen Dreien schien es nicht anders zu ergehen. „Hat das denn nie ein Ende?“, murrte der Rothaarige, der ans Ende der Gruppe zurückgefallen war. Harry antwortete erst nach einem Augenblick des Nachdenkens, in dem er wohl darüber abwog, ob er nun seine Wut an seinem besten Freund auslassen sollte oder lieber nicht. „Ein Ende wird es haben, wenn wir drüben sind, Ron.“ „Ich glaube, wie laufen im Kreis. Mir kommt hier alles so bekannt vor...“, mischte sich nun auch Ginny, fest an ihren Freund gedrückt und doch zitternd, als käme sie soeben aus einem Gefrierschrank, ein. „Das kommt nur davon, dass hier alles gleich aussieht.“ „Aber doch nicht so gleich! Siehst du da? Den Baum auf der anderen Seite? Der in der Mitte gespalten wurde? Davon kann es doch nicht so viele geben!“ Widerwillig seufzend musste Harry unter Ginnys Worten und Armgefuchtel nachgeben. Eine Lösung, die alle zufrieden stellte, hatte er dennoch nicht. Stattdessen zog er sich den Umhang aus und wickelte ihn um seinen Rucksack. Mit einem kräftigen Ruck flog das Gepäckstück so einen Augenblick später über den Fluss und landet mit einem schmatzenden Laut im Schlamm. Anschließend zog Harry seinen Zauberstab und, noch bevor jemand auf sein hastig dahergerufenes „Wenn ich absaufe, folgt mir nicht!“ reagieren konnte, - sprang hinterher. Es gab ein platschendes Geräusch und dreckiges, braunes, stinkendes Wasser spritzte den drei übrig gebliebenen Freunden entgegen. „Harry!“, kam es synchron aus ihr Mündern. Jetzt war er endgültig wahnsinnig geworden. Nur, ob er nur wahnsinnig war oder auch größenwahnsinnig war, wusste sie noch nicht ganz so genau. Ginny wollte hinterher stürzen, wurde jedoch noch rechtzeitig von ihrem Bruder zurückgehalten. Fast zeitgleich stieß Harrys Kopf durch die Wasseroberfläche und er rang einen Moment um Luft, während sie erleichtert aufatmete. Nach einem kurzen Blick über die Schulter schwamm er mit kräftigen Zügen zum anderen Ufer. Es ging doch alles glatt. Ihr Herzschlag beruhigte sich, als sie sah, wie der Schwarzhaarige ans Ufer kletterte. „Es stinkt zwar schlimmer als die Schulklos, aber ich glaube, es ist sicher. Kommt rüber!“ Sie spürte die missmutigen Blicke der beiden Weasleys. Auch ihr war das nicht geheuer. Und die Bläschen, die dort an die Oberfläche drangen, wo Harry entlang geschwommen war, erst recht nicht. Trotzdem folgte sie ihrem Beispiel. Ihr Rucksack flog über das Gewässer (und hätte dabei fast Harry getroffen) und einem Moment später flog sie selbst - hinein in die ekelerregende Brühe. Für einen Augenblick war sie unter Wasser. Boden unter den Füßen spürte sie keinen, aber ab ihrer Hüfte abwärts versank sie regelrecht im fauligem Schlamm. Um nicht das Brackwasser in Mund oder Nase zu bekommen beeilte sie sich, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Sonderlich angenehm war auch dass nicht, da die Flüssigkeit von nahem noch schlimmer roch, als von weitem, sodass ihr regelrecht schlecht wurde. An ihr stiegen nun ebenfalls Bläschen auf, von weiter unten, aus dem Schlamm, irgendwelche Gase, die furchtbar nach faulen Eiern rochen. Und es wurden mehr. Rasch beeilte sie sich, ans andere Ufer zu schwimmen, wo Harry sie aus dem Wasser zog. Sie verschnaufte kurz, während hinter ihr wieder ein Platschen zu hören war, anscheinend war einer der Weasleys ihr nun gefolgt. „Igitt!“ „Ich habe ja gesagt Schulklos.“, grinste er leicht amüsiert und reichte ihr ihren Umhang, der zwar ebenso nass war, wie der Rest ihrer Kleidung, doch wenigstens weniger stank. Rasch zog sie selbigen über. Dann blickte auch sie zu Ginny, die nun auf sie zu schwamm. Auch um die Rothaarige stiegen die Faulgase in immer mehr Bläschen auf, doch dass schien sie nicht zu stören und schließlich kletterte sie - über den Geruch des Wassers schimpfend - an Land. Nun war Ron der letzte, der noch auf dem anderen Ufer verblieben war. Mit sichtlichem Unbehagen sah er zu ihnen hinüber und zurück zum Bach, wo es noch immer vergnügt blubberte. Schließlich fasste er all seinen Mut zusammen, schloss die Augen und sprang. Ginnys erschrockenes „Ron! Nicht!“ kam zu spät. Schon befand er sich in der Brühe - die blubbernde, immer stärker werdende Wellen warf. „Verfluchte Scheiße, was ist das?“ „Nichts Gutes fürchte ich!“ Alle drei zogen ihre Zauberstäbe, kampfbereit. Ron war noch nicht wieder an der Oberfläche. Was sollten sie nur machen, wenn etwas ihn in die Tiefe zog? Sie würden es nicht einmal merken! Verzweifelt ging sie alle Zauber durch, die sie kannte, während die Wellen sich nun zu einem Berg aufbäumten. Sie wusste ja nicht einmal, was es war, dass sich in diesem Gewässer befand. Ron durchbrach die Wasseroberfläche, nicht von eigener Kraft. Irgendwas katapultierte ihn in die Höhe. Zwei Meter. Drei Meter. Er stieg immer langsamer, langsamer und hielt schließlich für einen Moment wie schwerelos inne, dann fiel er. Gleichzeitig wölbte sich das Wasser zur Seite und machte einer grauen, braunen, grünen undefinierbaren Masse Platz, die weder Augen noch sonstige Sinnesorgane zu haben schien und dennoch begierig darauf wartet, dass ihr Opfer wieder in ihre Arme zurückkehrte. Doch das würden sie nicht zulassen! „Wingardium Leviosa!“ Ginnys Zauber hielt ihren bewusstlosen Bruder notdürftig in der Luft. Das hatte auch die Masse mitbekommen und wandte sich nun der Schwester zu, die rasch weiter zurücksprang, bevor ein Schleimtentakel, der sich spontan bildete, sie treffen konnte. Ein kurzer Blickwechsel mit Harry genügte, um die weitere Vorgehensweise zu beschließen. Noch im selben Moment flogen die ersten Flüche. Keiner schien auch nur die geringste Wirkung zu haben, alle verpufften sie, wurden von der schlammigen Haut absorbiert. Über ihnen währenddessen war Ron unbemerkt wieder zu sich gekommen. Nur, indem er sich auf die Zunge biss, konnte er einen Aufschrei verhindern. Er war zwar - quidditchbedingt - höhenfest, aber auf einem Besen zu sitzen, war ihm doch wesentlich lieber, als kopfüber in der Luft zu hängen. Allerdings hatte diese Position auch etwas für sich. Er hatte den kompletten Überblick über das Geschehen, wenn auch aus einem gewöhnungsbedürftigen Winkel. „Meine Zauber wirken nicht, verdammt!“ „Irgendeinen muss es geben!“ „Das ist schlimmer als Wackelpudding!“ Harrys und Hermines verzweifelte Stimmen drangen auch zu ihm hinauf. Ginny hielt den Mund, anscheinend war sie zu beschäftigt damit, ihn in der Luft zu halten. „Aguamenti!“ Der Zauber, der von Ron ausging und auf das Schlammmonster gerichtet war, versetzte seinen Freunden einen Schreck. Harry sprang einen Meter zurück, als der Wasserstrahl hinabschoss und in alle Richtungen eine übelriechende Mischung aus Dreck und Wasser spritzte, Hermine stolperte rückwärts und Ginny quiekte auf und verlor endgültig die Konzentration. Ron, der noch immer kopfüber in der Luft schwebte, verlor den magischen Halt und stürzte erneut in die Fluten des Flusses, wo noch vor wenigen Sekunden eine monströse Mischung aus Faulschlamm und Dreckwasser darauf gelauert hatte, ihn in seine schlammigen Tentakel zu bekommen. Sein Zauber hatte tatsächlich gewirkt. Hastig paddelte er ans Ufer und ließ sich von Harry, der sich vom ersten Schrecken erholt hatte, in Sicherheit ziehen, denn das Wasser blubberte noch immer bedrohlich vor sich hin. „Warn uns das nächste Mal vor, wenn du uns mit diesem Ekelzeug besudeln willst, hast du mich verstanden?“, fragte Hermine und kniete sich neben ihn. An ihr klebten zwar noch immer Überreste seiner Bekanntschaft der schlammigen Art, aber sie lächelte erleichtert. „Muss ich mir noch ganz stark überlegen.“, grinste er zurück, während er sich von Ginny umarmen ließ. „Sei so gnädig, bitte.“, sagte Harry, während er an einem Schlammbröckchen roch, das an seinem Umhang klebte. Der Rothaarige nickte. Er wandte sich um, zu dem Fluss, in dem noch immer Bläschen aufstiegen. Sie folgte seinem Blick. „Was meint ihr, gehen wir weiter?“ „Bevor der es sich anders überlegt? Gute Idee.“ Dieser Vorschlag fand auch bei Harry und Ginny Zustimmung. So griffen sie nach ihren Rucksäcken, die noch immer im Schlamm lagen und mittlerweile genauso unangenehm rochen, wie ihre Besitzer, und machten sich wieder auf den Weg zum Mittelpunkt der Insel, die blubbernde Masse hinter sich lassend. Desto weiter sie voran kamen, desto trockener wurde der Untergrund. Auch der Himmel hatte seine Schleusen endlich geschlossen, sodass ihre Kleidung allmählich trocknete. Die Sonne jedoch brach nicht durch die Wolkendecke, was sie allerdings nicht sonderlich störte. Die Bäume wurden grüner, ja, die ganze Umwelt heller, den Frühling ankündigend, der den Rest des Landes bereits erreicht hatte. Trotzdem war keinem der vier Reisenden warm. Geduckt schlichen sie durchs Unterholz, auf Geräusche lauschend, die es nicht gab. Es herrschte Totenstille. Kein Vogel sang, kein Frosch quakte. Kein Wind kam auf, der die Bäume zum Rauschen bringen konnte. Nur das knackende Geräusch, dass entstand, wenn ein trockener Ast unter ihren Füßen barst, durchbrach dann und wann die unheimliche Ruhe und ließ sie aufschrecken. Sie sprachen nur selten miteinander, denn wann immer sie redeten, klangen ihre Stimmen befremdlich, in dieser stummen Welt, gar angsteinflößend. So marschierten sie schweigend nebeneinander her, immer zusammen schreckend und für Minuten innehaltend, wenn wieder jemand auf einen Ast getreten oder über einen Stein gestolpert war. Der Wald ging schließlich zurück und gab den Blick auf eine Wiese frei, eigentlich nur eine Lichtung inmitten des finsteren Waldes. Anscheinend hatten sie den Mittelpunkt der Insel erreicht. Und das ohne weitere Hindernisse, die sie eigentlich befürchtet hatten. Noch immer verschwiegen sahen sie sich um. Die Stille war jetzt nahezu greifbar. Wie ein düsterer Schleier hatte sie sich über den Ort gesenkt und schien alles in eine Art Dämmerlicht zu tauchen. Die Wiese war grasbewachsen. Stumme Grabsteine standen an einigen Stellen wie steinerne Zeugen der Zeit. Wenn man genauer hinsah, erkannte man, dass sie einen Kreis um den mittleren Grabstein, eine Art Engel, der seine Hände vor dem Körper aneinander gelegt hatte und so eine Art Schale bildete, als wolle er dem Betrachter etwas offenbaren. Zu seinen Füßen lag eine, ebenfalls steinerne, Sense. „Was ist das für ein Ort?“, fragte Ron leise. „Ich weiß es nicht, aber es ist echt gruselig. Wenn wenigstens ein paar Vögel singen würden!“ „Ich glaube, sie haben Angst vor der Magie, die hier herrscht.“ Das der Ort durchdrungen von uralter Magie war, daran bestand gar kein Zweifel. Voldemort hatte sich diese Insel vermutlich nicht umsonst als einen Versammlungsplatz ausgesucht. Vielleicht hatte er bei seinen grausigen Ritualen, die er mit Sicherheit abgehalten hatte, Kraft aus den alten Zaubern geschöpft. Das sie die richtige Insel erwischt hatten, davon war sie bereits überzeugt gewesen, als das Schlammmonster sie attackiert hatte, nun war sie sich völlig sicher. Neben ihr sahen sich auch die anderen um. Harry musterte die Umgebung nahezu ehrfürchtig. Sanft strich er über den Grabstein, neben dem er zu stehen gekommen war. Die eingemeiselte Inschrift war längst verwittert, sodass man nicht mehr erkennen konnte, wem das Grab einst gehört hatte. Pflanzenranken hatten sich im Laufe der Zeit daran hochgezogen und umwucherten ihre Stütze nun fast völlig. Die Blüten der unbekannten Kletterpflanze leuchteten in wunderschönem pastellblau und gaben dem Marmor einen friedlichen Anblick. Doch auch hier fehlten die Tiere. Keine Schmetterlinge und Bienen, die von Blüte zu Blüte flogen, um Nektar zu sammeln. Keine kleinen Käfer, die unter den Blättern Schutz vor größeren Artgenossen oder Vögeln suchten. Nur leblose Stille, die die Schönheit der Blumen um sie herum unwirklich werden ließ. Doch neben ihr schien das keiner so recht mitbekommen zu haben. Ron sah sich noch immer verwundert um und bestaunte die wundervolle Umgebung. Ginny hatte sich sogar hingekniet und roch an einer der Blumen! Ihr gefiel die Situation ganz und gar nicht. Der Ort war viel so schön für das Moor, in dem er sich befand! Plötzlich durchschnitt Ginnys Stimme die Stille und ließ ihre Freunde erschrocken herumwirbeln. „Sie riechen nicht.“, stellte sie verblüfft fest. Drei verwirrte Augenpaare blickten auf sie. „Sie riechen nicht. Keine der Blumen hier duftet.“, erklärte die Rothaarige weiter, anscheinend selbst von dieser Tatsache überrumpelt. „Sie riechen nicht.“ „Das hier ist ein Ort der Magie. Die Schönheit war vielleicht einmal echt, aber sie ist es nicht mehr. Nur ein Zauber hält es noch aufrecht.“, murmelte Harry, der als erster seine Stimme wiederfand. Noch während er sprach, wandte er sich wieder von seiner Freundin ab und schritt gedankenversunken zur Mitte der Lichtung, zum Engel, der wie ein Wächter über den restlichen Grabsteinen thronte. Verwirrt, vielleicht auch nur durch die Magie um sie herum, die nun anscheinend auch auf sie zu wirken begann, folgten sie dem Schwarzhaarigen, bis sie alle vier vor der Marmorstatue standen. „Es muss hier einen Zugang geben... Aber wie öffnet man ihn?“, murmelte Harry, noch immer gedankenverloren und tastete die Statue dabei vorsichtig mit beiden Händen ab. Hermine, Ron und Ginny sahen ihm dabei gespannt zu, doch er schien keinen Schalter zu finden. Schließlich sank er kopfschüttelnd zusammen. „Das hat keinen Zweck.“ „Irgendwie muss es sich öffnen. Ob das der Altar ist, von dem Black in seinem Tagebuch gesprochen hat?“ „Bestimmt. Und ich bin mir sicher, dass er den Becher versteckt. Vielleicht in einem Geheimgang dahinter. Doch ich finde weder einen Schalter, noch lässt es sich schieben. Wenn es passwortgeschützt ist, sehen wir alt aus.“ „Bei den vorigen Horkruxe war irgendwie immer Blut im Spiel, oder? Vielleicht auch hier?“ Harry zuckte mit den Achseln. „Würde ja langsam langweilig werden. Aber es würde zu ihm passen, da hast du Recht, Ginny.“ Der Schwarzhaarige sah kurz zu ihr, dann zu den anderen beiden. „Einen Versuch ist es wert. Freiwillige vor?“ Sie zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatten sich vor Reisebeginn bereits darüber geeinigt, dass es Harry war, der sich auf dieser Reise für solche Sachen würde opfern müssen. Daran schien sich bei ihrem Anblick auch Harry zu erinnern. Ergeben holte er ein Messer aus seinem Rucksack und fügte sich selbst eine Wunde zu. Das hervorquellende Blut ließ er in die Schale fließen. Es geschah... - nichts. Gespannt sahen sie alle vier weiter zur Statue, doch es geschah nichts. Sie warteten. Eine Minute. Zwei. Fünf. „Verdammt!“ Ron trat mit voller Wucht gegen den Engel. Dieser geriet leicht ins Wackeln, gewann jedoch sofort die Balance wieder. Einen Augenblick später durchfuhr ein Ruck die Skulptur. Die Arme öffneten sich und gingen auseinander. Das Blut tropfte ungenutzt auf Stiel und Klinge der steinernen Sense. Es gab einen erneuten Ruck, diesmal wie ein kleines Erdbeben und der Engel versank im Boden - und sie mit ihm! Beide Mädchen schrieen erschrocken auf, Ron klammerte sich gar an den Stein. Kontinuierlich, Stück für Stück ruckelte die Statue tiefer und mit ihr ein Rechteck des Bodens, anscheinend eine Steinplatte, ungefähr vier Quadratmeter groß. Schließlich gab es einen heftigen Stoß, der zumindest Ginny, Harry und sie in die Knie gehen ließ (Ron hielt sich immer noch fest) und dann waren sie angekommen, ein Stockwerk tiefer. Um sie herum erstreckte sich eine Höhle, die mit groben Schlägen ins Erdreich getrieben worden war. Nur das Licht, das von oben durch das Loch im Boden herein trat, erhellte die nähere Umgebung. Der Gang, der sich zu einer Seite hin abzweigte, lag völlig im Dunkeln. Hermine blickte zu Boden. Das Gras war verschwunden, das Blut ebenso, fast, als hätte es beides nie gegeben. Sie rappelte sich auf. Ihre Beine waren von dem Aufprall noch recht wackelig. Ginny und Harry folgten ihren Beispiel und Ron ließ endlich den Engel los. Sie tauschten einen Blick, dann entzündete Harry ein Licht an der Spitze seines Zauberstab und ging voraus. Sie murmelte ebenfalls „Lumos„ und stieg neben Ron von der Plattform. Sie hatten gerade Harry, der auf den Rest der Gruppe wartete, erreicht, als ein neuerlicher Stoß durch die Erde fuhr. Hermine wirbelte herum und sah gerade noch, wie der Fahrstuhl in der Tiefe verschwand. „AH!“ Der Rothaarigen, die noch auf der Plattform gestanden und somit nun den Boden unter den Füßen verloren hatte, gelang es, sich am Rand festzuklammern. „Ginny!“ Harry war sofort bei ihr und griff sie beim Arm. Da verlor Ginny mit der anderen Hand auch schon den Halt. Der Ruck war für Harry zu heftig, sodass es ihn mit riss. Den Bruchteil eines Augenblicks später war er bereits aus dem Blickfeld der beiden übrigen verschwunden. Als sie sich über den Abgrund beugten, konnten Ron und Hermine noch ohnmächtig zusehen, wie ihre Freunde von der Dunkelheit verschluckt wurden. Einen Augenblick konnte man noch ihre Schreie hören, dann war alles still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)