Der schwarze Schatten der Seele von Arcturus ================================================================================ O Du Fröhliche -------------- A/N: Ich bin faul, darum kommt das Kapitel so spät. 'tschuldigung. Und übrigens bin ich auch zu faul für nen vernünftigen Autors Note. @ Tonja: Nicht in jedem Kapitel kann viel passieren. Es braucht auch Ruhephasen. @ Sita: Fühl dich geknufft. mfg NIX 25. Dezember 1997 (Ottery St. Catchpole, Grafschaft Devon, England) Am Weihnachtsmorgen wurde sie von Geraschel geweckt. Vorsichtig schlug sie die Augen auf und sah sich um. Sie erkannte Ginny, die in ihrem Bett saß und die Hälfte der Päckchen, die auf ihrem Bett lagen schon aufgerissen hatte. Als sie bemerkte, dass sie wach war murmelte sie ein „Morg'n 'mine.“ und widmete sich weiter ihrer Beschäftigung. Nun, da Hermine Ginnys Geschenke sah, spürte sie den Stapel, der zu ihren Füßen lag. Nachdem sie sich ausgiebig gestreckt und gegähnt hatte, machte auch sie sich an das Auspacken ihrer Geschenke. Darunter waren unter anderem mehrere Bücher, von Lupin und Ron und Harry, die zusammengelegt hatten, und französische Süßigkeiten von Bill und Fleur, von denen sie nicht einmal erwartet hatte, etwas zu bekommen. Dann fiel ihr ein großes, klumpiges Paket in die Hand. Als sie es auswickelte, fiel ihr ein dicker, selbstgestrickter Pullover aus rosafarbener Wolle entgegen. Ein Weasleypulli. Es war das erste Jahr, dass auch sie einen bekam. „Wow! Mum hat dir auch einen gestrickt! Wette, Rons ist wieder kastanienbraun. So wie jedes Jahr.“, grinste Ginny, die sich mittlerweile einen blauen Pullover übergezogen hatte und ihr letztes Geschenk in Händen hielt. „Von wem ist das?“, fragte Hermine, den Blick auf das Geschenk geheftet. Ginny antwortete nicht sofort, sondern wickelte das kleine schmale rechteckige Päckchen aus. Es enthielt eine fein gearbeitete Silberkette mit einem Anhänger. „Hängst du sie mir um?“ Hermine nickte und legte bereitwillig die Kette um Ginnys Hals. Dabei fiel ihr Blick auf einen Zettel, der sich noch im Schmuckkästchen befand. Die Handschrift erinnerte sie stark an Harrys. Seufzend ließ sie sich zurücksinken. Das hätte sie sich ja denken können. Ginny zuliebe sagte sie jedoch nichts. Eine halbe Stunde später traten beide Mädchen komplett bekleidet in die Küche. Dort fanden sie nur Mrs Weasley, die am Mittagessen werkelte, und ihren ältesten Sohn, Bill, welcher mit Fleur über die Feiertage in den Fuchsbau eingekehrt war, vor. Die beiden Weasleys verstummten in ihrem ohnehin leisen Gespräch, als sie die Mädchen bemerkten. Ginny warf Hermine einen allessagenden Blick zu, hielt allerdings den Mund und setzte sich lieber an den Küchentisch. Sie folgte dem Beispiel der Rothaarigen und ließ sich neben dem ältesten Weasleysohn nieder. Währenddessen hatte die Frau, die nun wie wild Möhren schnippelte ohne selbigen auch nur einen Blick zu schenken (Bei genauerem Hinsehen erkannte man, dass sich die Messer von allein bewegten.), anscheinend ihre Stimme wiedergefunden. „Habt ihr gut geschlafen?“ Ginny nickte grinsend und warf ihrem Bruder einen scheinheiligen Blick zu. „Jaah. Aber ich hätte sicher noch besser geruht, hätte mir nicht meines Bruders Schnarchen den letzten Nerv geraubt.“ Bill schnaufte und funkelte seine Schwester wütend an, die mittlerweile belustigt kicherte. Ihre Mutter stimmte mit ein und bejahte ihre Aussage. Hermine hingegen hielt sich lieber heraus. Stattdessen griff sie sich den Sonderpropheten und schlug ihn begierig auf. Doch die Nachrichten waren einmal öfter recht ernüchternd. Es hatte neue Angriffe auf Muggeldörfer gegeben. Schon seit Monaten schien sich die Wichtigkeit der Dörfer und kleinen Städte, die angegriffen wurden, zu erhöhen und es ging die Angst um, was wohl geschehen würde, wenn sich die Todesser endgültig auf größere Ziele wie zum Beispiel London verlegen würden. Neben den Angriffen der Todesser hatte der Prophet nur noch eine große Schlagzeile zu bieten: Die Angriffe des ominösen Fremden, dessen Kennzeichen es war, dass seine Opfer - allesamt Todesser - kopfüber in der Luft hingen und der mittlerweile nur noch »der Schatten« genannt wurde, da noch keiner je sein Gesicht gesehen hatte. Kurz: Nichts Neues. Fast enttäuscht faltete sie die Zeitung wieder zusammen. Rons Stimme schreckte sie auf. „Und? Irgendwer gestorben, den wir kennen?“, fragte er betont lässig und spähte dabei über ihre Schulter zu dem zusammengefalteten Stück Papier. Doch er schien keine Antwort zu erwarten. Stattdessen setzte sich der Rothaarige, der im Übrigen einen kastanienbraunen Weasleypulli in der aktuellen Größe trug, neben sie. „Danke, ähm, für die Uhr.“ Nun reagierte sie doch - und zwar mit einem Grinsen. „Ich dachte, dann würdest du vielleicht irgendwann in deinem Leben einmal nicht zu spät kommen.“ „Dazu müsste er das Schmuckstück aber auch einmal benutzen und nicht nur als modisches Accessoire um den Arm tragen.“, mischte sich Harry ein, ebenfalls einen Weasleypulli - smaragdgrün - tragend und sich so dicht wie möglich neben Ginny setzend. Ihre Miene verfinstere sich kurz, als sie sah, wie Ginny ihm etwas ins Ohr flüsterte, doch sie hielt den Mund. Ein Scheppern klirrte durch das Haus, die Wohnzimmertür wurde aus den Angeln gerissen und einen Moment später quollen dichte Rauchschwaden aus dem Raum. Bill und Harry standen sofort, den Zauberstab im Anschlag, doch Molly Weasley ging zielstrebig auf die Verbindungstür zu und stemmte die Arme in die Hüfte. „Fred und George Weasley! Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt?!“ Tatsächlich tönte einen Augenblick später die hustende Stimme von einem der Zwillinge durch den Qualm. „Sorry Mum. Überdosis Flohpulver.“ Hermine wechselte einen verstörten Blick mit Ginny und Harry, die ihr gegenüber saßen beziehungsweise standen. Seit wann reisten Fred und George mit Flohpulver? „George! Wie oft hab ich euch gesagt, ihr sollt nicht zu zweit den Kamin nehmen!“ Erneut erklang eine Stimme, vermutlich die von Fred. „Wir sind doch gar nicht zu zweit!“ Mrs Weasley reagierte nur mit einem verwirrten Blick, als einen Augenblick später nicht nur ihre beiden Söhne - ziemlich verrußt übrigens - in die Küche traten, sondern auch ein Mädchen, welches vermutlich nicht älter als sechs Jahre alt war, und eine Frau, etwa im selben Alter wie Charlie. Hermine erkannte sie erst auf den zweiten Blick, da auch sie von den Schuhen - hochhackig - bis zur letzen Haarspitze - weasleyrot - von Asche bedeckt war. Es war eine Cousine der Weasleygeschwister, die sie auf Bills Hochzeit kennen gelernt hatte, genauer die Schwester des beim am selben Tag verübten Angriff der Todesser verstorbenen Gregor Weasley. Soweit sie sich erinnerte, hieß diese Frau Chelsay Weasley. „Tut uns wirklich leid, aber wir wollten Mafalda nicht unbedingt eine Seit-an-Seit-Apparation zumuten und alleine den Kamin benutzen wollte sie auch nicht.“ Bei Freds - das war doch Fred? - Worten grinste das Mädchen unschuldig und versteckte sich hinter Chelsay, die vermutlich ihre Mutter war. Nun fiel auch der Blick der Hausherrin auf das Kind mit feuerrotem Haar. Ihr Gesichtsausdruck wurde weich. „Mafalda! Welch Überraschung!“ Mit diesen Worten hatte sie die Kleine auch schon in eine ihrer - diesmal recht sanften - Umarmungen gezerrt und obwohl sich das Mädchen wehrte, drückte sie ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann, Mafalda noch immer umarmend, wandte sie sich an Chelsay Weasley. „Es ist schön, euch beide zu sehen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ihr uns besuchen würdet?“ Die Jüngere lächelte. „Es hat sich so ergeben.“ Hermine tauschte währenddessen verwirrte Blicke mit den beiden Weasleygeschwistern, die noch am Tisch saßen. „Unsere Cousine Chelsay und ihre Tochter Mafalda. Sieht zwar harmlos aus, aber für ihre vier Jahre ist sie rotzfrech.“ „Ja, sie ist schlimmer als Fred und George zusammen.“, pflichtete Ginny ihrem Bruder bei, klang dabei jedoch um Welten freundlicher als dieser. „Aber sie ist so groß, für eine Vierjährige!“, nuschelte Hermine und wandte den Blick wieder dem Mädchen mit den roten Zöpfen zu. „Das liegt bei uns in der Familie, vergessen?“, raunte Bill ihr zu, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. Chelsay zog er auf den Platz neben sich. Gleich darauf waren die beiden auch schon in eine Angeregte Diskussion verstrickt und hatten Hermine, Harry und die beiden jüngeren Weasleys völlig vergessen. Derweil in der Hauptstadt (London, England) Erneut war er in dieser Stadt. Erneut lag Schnee, noch höher als bei seinem letzten Besuch. Und erneut hatte er ein Ziel. Dasselbe Ziel, wie auch beim letzten Mal, selbstredend. Die Nokturngasse. Diesmal wollte er allerdings nicht zu Borgin und Burkes, denn nach dem Todesserüberfall auf seinen Laden war der gute Inhaber zu nichts mehr zu gebrauchen. Anscheinend hatten sie ihn unter den Imperiusfluch gezwungen, das würde zumindest erklären, warum er die Kontrolle über ihn verloren hatte. Nein, es war die pure Neugierde, die ihn trieb. Mittlerweile hatte er herausgefunden, dass sich nicht nur an jenem Tag Todesser in der Einkaufsstraße aufgehalten hatten, sondern dass dies regelmäßig der Fall war. So gesehen war sein Ziel doch Borgin und Burkes, denn dort hielten sich die Umhangträger zumeist auf. Diesmal betrat er die Nokturngasse nicht von der Winkelgasse aus. Die Sicherheitsmaßnahmen, die nach seinem kleinen Abenteuer eingeführt worden waren - zum Beispiel Überprüfung der Identität, was bei seiner Vorgeschichte gar nicht gut war -, hielten ihn davon ab. Stattdessen nutzte er einen Geheimgang, den er vor einigen Wochen ausgemacht hatte, als er einem Todesser, dem er zufällig begegnete, gefolgt war. Vorsichtig zwängte er sich durch den schmalen Spalt zwischen zwei Häusern. Er konnte sich glücklich schätzen, dass er für sein Alter recht schmächtig war - lag wohl an der Kerkerhaft und der darauf folgenden Flucht -, denn wäre er etwas größer gewesen, er hätte nicht mehr durch den Durchgang gepasst. So aber stand er schließlich, stoßweise atmend, am äußersten Zipfel der Nokturngasse. Einen Moment hielt er inne und zwang seinen Puls zur Ruhe. Dann marschierte er die Straße hinauf. Jeder seiner knirschenden Schritte hallte ihm in den Ohren. Wenn sich noch eine Seele an diesen Ort verirrt hatte - er war sich sicher, dass er nicht alleine war, das war man dort nie - sie musste ihn einfach hören. Tatsächlich drangen kurz darauf gedämpfte Stimmen zu ihm aus einer der unzähligen Nebengässelchen. „Das kannst du nicht wirklich tun!“, hörte er eine ihm sehr wohl bekannte Jungenstimme sagen. „Es war deine Idee!“, warf die andere Person, ein Mädchen, das er ebenfalls kannte, ein. „Das war im Sommer! Du bist verrückt!“ „Da kommt jemand!“ Er blickte nicht einmal in die Gasse, in der er seine ehemaligen Klassenkameraden vermutete, sondern gab lieber vor, sie nicht gehört zu haben. Natürlich hatte er sie gehört, dass wusste er vermutlich genausogut, wie sie, und er hörte auch, wie das Mädchen erneut sprach. „Wer ist das?“ „Ich habe ihn noch nie hier gesehen.“ „Ob der uns gehört hat?“ „Wenn wir weiter reden, bestimmt! Still!“ Ohne eine Reaktion setzte er seinen Weg fort. Doch er lächelte still in sich hinein, was die beiden freilich nicht sehen konnten. Er wusste nicht, ob die beiden ihm folgten oder nicht, er wollte es auch gar nicht wissen, doch die Schritte, die er hinter sich zu hören glaubte. ließen auf ersteres schließen. Kurz vor Borgin und Burkes machte er schließlich halt. Erneut drangen gedämpfte Stimmen an sein Ohr, die er jedoch nicht einwandfrei verstehen konnte. Doch dann wurden die Stimmen lauter, anscheinend kamen die Personen näher. „Ich frage mich immer noch, wo diese Ratten von Auroren das neue Gefängnis aufgebaut haben.“, knurrte eine Stimme, die er nun seiner Tante Bellatrix zuordnen konnte. Das Blut gefror in seinen Adern. So unauffällig wie möglich drückte er sich in den Schatten einer Nische zwischen zwei Geschäften. Eine andere, kalte Stimme ergriff das Wort. „Ich, meine liebe Bella, frage mich eher, woher sie wussten, dass der dunkle Lord überhaupt Zugriff auf Askaban hat.“ Die Stimme verursachte eine unangenehme Gänsehaut, die seine Arme hinauf kroch. Sie gehörte einmal öfter Severus Snape. Langsam konnte er seinen alten Lieblingslehrer nicht mehr sehen, hatte selbiger ihn doch umbringen wollen! „Was wohl. Es wird irgendwo ein Loch geben, wo so einige Informationen durchsickern.“, erwiderte eine dritte, ebenfalls männliche, Stimme. „Wenn du damit auf etwas Bestimmtes anspielen willst, halte dich zurück.“, hörte er Snape knurren. Der Angesprochene lachte leise auf. „Nicht immer so gereizt, Severus. Du hast deine Glaubwürdigkeit zu Genüge bewiesen. Aber es gibt überall Spione, nicht wahr?“ Er ließ das Gesagte einen Augenblick wirken. „Du solltest das genauso gut wissen, wie ich.“ Nun gerieten die drei in sein Blickfeld. Neben seiner Tante und seinem ehemaligen Lehrer schritt ein weiterer Mann einher. Sein Haar war ebenso schwarz wie das der beiden anderen, aber wesentlich gepflegter. Anscheinend musste er sich nicht im Untergrund verstecken. Dafür aber hatte er ein anderes Markenzeichen: Er trug über seinem einen Auge eine Augenklappe, aber es schien nicht so, als sei ihm diese Behinderung neu. Er war sich sicher, diesen Kerl noch nie gesehen zu haben. „Nur mit dem Unterschied, dass du diese Rolle noch inne hast, während Severus sie durch seinen leichtsinnigen Fehler ja eingebüßt hat.“ „Du drehst mir auch aus allem einen Strick, Bella.“, erwiderte Snape sanft, doch es schien die Angesprochene nicht im Geringsten zu beruhigen. „Wärst du nicht auf dem Turm aufgekreuzt, hätte er seine Aufgabe doch noch erledigt! Zissy wäre noch am Leben!“ Er fühlte erneut einen leichten Stich in seiner Brustgegend, wie so oft, wenn er an das Geschehene erinnert wurde, doch er ignorierte es. Statt Snape sprach der ihm fremde Todesser. „Was geschehen ist, ist geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen, Bellatrix. Mach dir stattdessen lieber darum Sorgen, dass unser kleines Attentat bei der nächsten Versammlung des Phoenixordens klappt.“ „Wie ich hörte kamen die Informationen nicht von Darius, sondern von dir.“, stellte Snape sachlich fest. Sie waren nun schon fast wieder außer Sicht. „Nun, was soll der arme Bengel schon anstellen. Sitzt schließlich in Hogwarts fest.“ „Tu nicht so, als hättest du Mitleid mit ihm! Severus! Sag doch auch was!“ Tatsächlich hörte er noch Snapes Antwort, die bereits sehr leise war. „Der dunkle Lord hält viel auf ihn. Ruhe jetzt.“ Dann waren die Stimmen außer Hörweite. Leicht verstört setzte er seinen Weg fort. Die Todesser wollten also den Orden angreifen. Nun, er wusste, was er tun würde, wenn auch noch nicht ganz, wie er es anstellen sollte. Viel mehr beschäftigten ihn dieser fremde Todesser, anscheinend einer von Voldemorts unzähligen Spitzeln, und jener „Darius“, der anscheinend in Hogwarts war. Ihm war damals niemand mit diesem Namen aufgefallen, er erinnerte sich nicht einmal, ihn je gehört zu haben. Vielleicht war es ein Lehrer unter einem Decknamen... Frustriert machte er sich schließlich auf den Rückweg zum Durchgang in die Muggelwelt, den auch die drei Todesser genutzt hatten. Natürlich war er auf keine weiteren von ihnen getroffen, vermutlich waren Snape, seine Tante und der Fremde die Einzigen gewesen, die an diesem Tag in der Nokturngasse waren. Umso erstaunter war er, als er auf seinem Weg erneut die wohlbekannte Stimme seines Exlehrers hörte. Doch diesmal stritt er nicht mit Bellatrix Lestrange und auch die Stimme des Fremden hörte er nicht. Beide waren, wie er merkte, als er sich, eng an eine Hauswand gelehnt, vergewisserte, mit wem er da sprach, gar nicht anwesend. Stattdessen erkannte er seine beiden ehemaligen Mitschüler. „Bitte, Professor!“, flehte das Mädchen, doch der Hakennasige schien sich nicht im Geringsten erweichen lassen zu wollen. „Miss Parkinson! Mister Zabini! Sind Sie sich bewusst, worum Sie mich gerade bitten?“, fragte der Lehrer mit seiner eiskalten Stimme, die einst nur Gryffindors - Potter und Freunde, selbstredend - zu hören bekommen hatten. Pansy schluckte, nickte dann aber und sah den Schwarzhaarigen trotzig an. Dieser packte das Mädchen bei den Schultern und schüttelte sie. „Das ist reiner Wahnsinn und das weißt du selbst! Du weißt, was mit ihm geschehen ist!“ Blaise stand nur hilflos neben den beiden und zuckte zusammen, als jene verhängnisvolle Anspielung fiel. Auch er zuckte zusammen. Anscheinend war er auch in Todesserkreisen zu einer kleinen Berühmtheit geworden. Vermutlich, weil er noch immer erfolgreich auf der Flucht war und nicht, weil er derjenige war, der ihnen die Leute in die Luft hexte, was wohl nur eine andere Person wusste. Eine Person die ebenfalls einer seiner ehemaligen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste war. Doch im Gegensatz zu seinem ehemaligen Mitschüler fühlte er sich nicht im Geringsten hilflos. Lautlos zog er seinen Zauberstab hervor. „Expelliarmus!“, rief er und deutete auf den Mann. Diesen warf der plötzliche Aufprall des Fluches in den Schnee und sein Zauberstab, den er in der Hand gehalten hatte, landete gute zwölf Meter von ihm entfernt. In Gedanken sprach er einen weiteren Fluch. Einen Fluch, den Snape sehr genau kannte. Oh, wie lange hatte er darauf gewartet, ihn an der alten Fettnase auszuprobieren! Das war fast wie Weihnachten. Moment. Es war Weihnachten. Über seine Gedanken schmunzelnd ging er auf das verblüffte Dreiergespann zu, setzte jedoch sofort einen ernsten Blick auf, als die Blicke sich ihm zuwandten. „Wage es nicht, sie mit deinen Händen auch nur zu berühren, Snape.“ Seine Stimme klang kälter, als er von sich selbst erwartet hatte, schließlich hatte er soeben seinen ehemals geliebten Hauslehrer angegriffen! Snape, noch immer kopfüber, und Zabini schienen ihn nicht zu erkennen, doch Pansy riss die Augen auf. „Bist das du?!“, flüsterte sie kaum hörbar, doch er antwortete nicht. „Es wäre besser, wenn ihr jetzt geht.“ Nun schien auch Blaise zu verstehen. Er warf ihm einen verstörten Blick zu, dann endlich erwachte er aus seiner Starre und stürmte an ihm vorbei Richtung Winkelgasse. Pansy jedoch rührte sich nicht vom Fleck und sah ihn nur mit einer Mischung aus Trotz und Verwirrung an. Doch nach einem neuerlichen Blick seinerseits zuckte sie ergeben mit den Achseln und folgte ihrem Freund. Schließlich war er mit Snape allein. Und diesem schien nun endlich ein Licht aufzugehen. „Du.“, sagte er schlicht. „Ich.“, erwiderte er in derselben Tonlage und starrte den Schwarzhaarigen unverwandt an. „Ich hätte es wissen müssen.“, sagte er, doch die Verbitterung darüber erschien gespielt. Er zuckte mit den Schultern. „Zu spät.“ „Tu, was du nicht lassen kannst.“ Ohne ein weiteres Wort hob er seinen Zauberstab und sprach einen der unverzeihlichen Flüche. Anschließend ließ er Snape wieder auf den Boden gleiten und sah ihm hinterher. „Falsch Snape. Ich tue, was ich tun muss.“, flüsterte er leise, als der schwarzhaarige Exlehrer außer Sicht war. Nun hatte er einen wesentlich besseren Informanten, als Borgin es je gewesen war. Zufrieden mit sich selbst wollte auch er sich auf den Weg aus der Nokturngasse machen, doch plötzlich erklang eine Stimme hinter ihm, die leise seinen Namen rief. Widerwillig drehte er sich um und erblickte Pansy. „Ich dachte, du seist immer noch bei ihnen.“, flüsterte sie. Er musterte sie kurz, wie sie zitternd vor ihm stand, und sah ihr dann in die Augen. „Wolltest du deswegen ...?“ Das Mädchen zuckte nur hilflos mit den Achseln. Schließlich sagte sie leise: „Danke.“ „Das bleibt unter uns, hast du mich verstanden?“ Sie schien über seine unübliche Härte nicht im Geringsten überrascht, aber vielleicht verbarg sie die Verblüffung auch nur gut. „Natürlich. Viel Glück.“ „Dir auch.“ Pansy wandte sich von ihm ab und auch er drehte sich um. Er wusste, dass er ihr vertrauen konnte. Und damit wusste er mehr als sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)