Der schwarze Schatten der Seele von Arcturus ================================================================================ Der Ring des Löwen ------------------ A/N: Da das letzte Kapitel so kurz war (und durch den Upload verspätet on kam), schiebe ich dieses Kapitel schneller nach. Ist auch länger. :D @ Maya-chan: Trantüten, wie wahr, wie wahr. :) @ Sitamun: Oh ja, das denke ich auch. Und Draco-Szenen gibbet noch öfter. :D 31. August 1997 (Galashiels, Grafschaft Scottish Borders, Schottland) Mrs McJarrod hatte sie zum (Muggel)Zug gebracht und sich unter Tränen von ihrem Sohn Jason verabschiedet. Der Kleine würde mit ihnen kommen, auf ihrem Weg nach London, schließlich war er zukünftiger Hogwartsschüler. Nun saßen sie also in diesem Zug, der sie zunächst nach Newtown St Boswells bringen würde, wo sie dann in den Zug nach London steigen würden. Der Junge saß am Fenster, Harry gegenüber, und winkte seiner weinenden Mutter nach. Sie hatten die letzten Tage bei Mrs McJarrod verbracht und über die Horkurxe gegrübelt, doch sie waren nicht recht zu einem Ergebnis gekommen. Auch ein erneuter Besuch bei William Dragonar hatte sie keinen Schritt weiter gebracht. Nun war es der 30. August, in zwei Tagen würden sie nach Hogwarts fahren, doch davor mussten sie sich ihre Schulsachen besorgen - und die Jasons noch oben drauf. Sie war schon vor zwei Tagen in der Winkelgasse gewesen, genauer bei Gringotts, wo sie ungefähr sechs Stunden verbracht hatte, um für die drei - nein, vier, mit Jason - Zauberergeld zu besorgen. Harry hatte ihr extra noch mal eingeschärft, sein Verlies zu benutzen. Nun, Geld hatte er wahrlich genug. Die Sicherheitsvorkehrungen hatten sie fast aus den Schuhen gehauen. Die Kobolde hatten einen eigenen Sicherheitsdienst engagiert, der wirklich jeden und alles durchsuchte. Zudem dauerten die Fahrten zu den Verliesen länger als gewöhnlich, da sie zig Kontrollzonen passieren mussten. Aber schließlich war es ihr gelungen, genug Geld zu besorgen. Erleichtert hatte sie aufgeatmet, nachdem sie die Bank hinter sich gelassen hatte, erleichtert, den Sicherheitsvorkehrungen entflohen zu sein, denn diese waren wirklich erdrückend, und noch erleichterter, nicht Bill Weasley oder einem anderen Mitglied der Familie begegnet zu sein. Der Zug setzte sich in Bewegung. Jason winkte seiner Mutter noch hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, dann setzte er sich in seinen Sitz zurück und sie verbrachten die Fahrt schweigend. In London angekommen - allerdings nicht auf dem Bahnhof King's Cross - machten sie sich auf den Weg per Muggelverkehrsmittel zum Tropfenden Kessel zu gelangen. Dort marschierten sie ohne Halt - und ohne des Blickes des alten Wirts Tom, der der einzige Anwesende war, zu beachten - durch den Pub und öffneten den Weg zur Winkelgasse. Der Anblick war ... schrecklich. Noch schlimmer, als beim letzten Mal, als sie gemeinsam - damals mit Mrs Weasley und Hagrid - die Einkaufsstraße besucht hatten. Noch mehr Fenster waren zugenagelt worden und von allen anderen Scheiben leuchteten die Ministeriumsplakate und Todesser Steckbriefe. Im Schaufenster von Flourish & Blotts erkannte sie das Bild von Draco Malfoy, der die Todesser in Hogwarts eingelassen hatte. Auf seinen Kopf war eine beachtliche Summe Kopfgeld ausgesetzt, genauso, wie auf die anderen Todesser. Nicht nur vor den geschlossenen Geschäften standen schäbige Buden, die allerlei Wundermittelchen anboten, doch keiner der übrigen (wenigen) Passanten schien interessiert zu sein - was vermutlich auch besser so war. Jason, der bis jetzt guter Laune gewesen war, hatte der Anblick wohl am Meisten die Stimmung verhagelt, doch auch Ron und Harrys Gesichtszüge waren zu einer wütenden Grimasse versteinert. Sie schauderte, bei diesem Anblick, nicht der Gesichter wegen, aber der Blicke, in denen unbändiger Hass stand. "Lasst uns gehen. Ich will nicht wissen, was passiert, wenn..." "...Mum uns hier erwischt.", vervollständigte Ron ihren Satz und löste sich aus seiner Erstarrung. Er hielt auf einen Laden zu, über dem ein Schild mit der Aufschrift Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten prangte und von dem sie ausgemacht hatten, ihn zuerst zu besuchen. Schweigend folgten sie ihm und sie fasste Jason sanft bei der Schulter, der sich noch immer irritiert umsah. Das Angebot im Laden hatte sich verändert, die prunkvollen Festkleider waren Umhängen in dunklen dumpfen Tönen gewichen. Madam Malkin sah müde aus und verhärmt. Dennoch lotste sie Jason zielsicher auf einen Schemel und passte einen Hogwartsumhang seiner Größe an. Auch Ron, Harry und sie selbst ließen sich neu einkleiden. Düster dachte sie daran zurück, wie sie im letzten Jahr in demselben Laden Draco Malfoy und seiner Mutter begegnet waren. Draco Malfoy, der kaum ein Jahr später zum Tod Dumbledores beitragen sollte. "Fertig.", sagte Madam Malkin und entließ sie vom Schemel. Anschließend zahlte Harry für alle vier und sie machten sich auf ihren weiteren Weg durch die Winkelgasse. Sie füllten ihre Zaubertrankkästen auf, besorgten Jason einen Zauberstab (Eiche mit Drachenherzfaser), leider nicht bei Ollivander, denn der war noch immer verschwunden, und gingen dann zu Flourish & Blotts, um ihre Bücher zu kaufen. Als sie vor dem Eingang standen, sah Hermine noch einmal zu dem Steckbrief im Schaufenster. Draco Malfoy. Widerwillig fragte sie sich, wie es ihm wohl ging, ob er überhaupt noch am Leben war. Er hatte versagt. Unter Voldemort war versagen tödlich. Sie wandte sich ab und merkte, dass die Jungen bereits vorgegangen waren. Ein plötzliches Kribbeln im Nacken veranlasste sie, sich umzusehen. Sie sah niemanden und folgte ihren Freunden achselzuckend in den Laden. Jason hatte vor einer Auslage halt gemacht, in denen goldene Bücher lagen, die dann und wann ein Glucksen von sich gaben, Ron und Harry stöberten, die Buchlisten in Händen, nach ihren Schulbüchern. Auch sie zog nun ihre Bücherliste hervor. Lehrbücher Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen, insofern sie die entsprechenden Fächer angewählt haben: - Miranda Goshawk: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 7 - Rigel Stern: Antike Runen - Wie aus Wirrwarr Wörter werden - Spika Stern: Der Weg durch die Finsternis - Spika Stern: Im Angesicht des Feindes - Cuthbert Binns: Historie des Kontinents - England und Europa im Wandel der Zeit - Mathus Mati: Arithmantik, Band 5 - Arktur Stern: Geheimnisse des nächtlichen Himmelszeltes - Nora Karst: Einmal Mücke und zurück - die magische Tarnung - Dante Lucard: Verwandlungen, ein Buch für Fortgeschrittene, Band 1 - Dante Lucard: Verwandlungen, ein Buch für Fortgeschrittene, Band 2 - Falize Forrest: Wandel durch den Kräutergarten - Falize Forrest: Experimentelle Züchtung - Arsenius Jigger: Zaubertränke und Zauberbräue für Fortgeschrittene und Profis - Cassandra Vablatsky: Dem Schicksal voraus - Sarah Chester: Muggel im Laufe der Zeit - Newt Scamander: Magische Kreaturen - Ein Band zur Arterhaltung Sie sah auf. Das waren insgesamt zwölf neue Bücher für sie. Leise seufzend ging sie zu ihren Klassenkameraden, die ein paar Meter von ihr entfernt standen. Auch Ron seufzte gerade. "Die haben sie doch nicht alle! Neun neue Bücher! Das sind fast doppelt so viele, wie letztes Jahr!" "Gleich drei davon sind für Verwandlungen, zwei für Verteidigung gegen die dunklen Künste! Das klingt sehr nach neuen Lehrern.", murmelte Harry, ohne von seiner Liste aufzusehen. Nun mischte auch sie sich ein. "Nun, nach Snapes glorreichem Abgang brauchen wir einen neuen für Verteidigung gegen die dunklen Künste, oder? Und Professor McGonagall wird ihre Stelle der Lehrerin für Verwandlungen abgegeben haben, um sich ganz ihren Pflichten als Schulleiterin zu widmen. Wird für sie bestimmt ein sehr anstrengendes Jahr." Diese Antwort klang für die beiden Jungen plausibel. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der Verkäufer Jason gerade mit neuen Büchern ausstattete. Und das waren ebenfalls nicht wenige. Anschließend wandte sich der ältere Herr ihnen zu. Nachdem sie die benötigten Bücher angekreuzt hatten, überreichten sie ihm die Listen und er wuselte davon. "Du meinst also, wir kriegen zwei neue Lehrer?" Harry nickte. "Mindestens. Und die scheinen sich zu kennen. Habt ihr das gesehen? Vier Bücher von irgendwelchen Sterns." "Nicht irgendwelchen. Den Sterns. Arktur Stern, der Vater und Spika und Rigel, seine Kinder. Eine ziemlich bekannte Familie in Literaturkreisen. Das Familienoberhaupt starb vor siebzehn Jahren, seine Tochter verschwand vor wenigen Wochen. Stand groß im Tagespropheten. Seitdem ist Rigel Stern abgetaucht." "Scheint, als hätten sie sich die falschen Leute zu Feinden gemacht." Genau wie wir., dachte sie, sagte allerdings nichts. Harry nahm soeben seine Bücher in Empfang und verbannte sie in eine große Tüte. "Frage mich nur, wer diese neuen Lehrer sein sollen. Ich meine, wer würde schon freiwillig diese Stelle annehmen, nachdem, was sich der letzte Vertreter dermaßen aufgeführt hat?" Nun bekam auch Ron seine Bücher und verfuhr mit ihnen ebenso wie Harry. "Entweder ist er sehr mutig oder sehr dumm." "Oder beides. Wir werden sehen." Jason, nun ebenfalls eine schwere Tüte schleppend, gesellte sich zu ihnen, als auch Hermine ihre Bücher - mal wieder den größten Stapel von allen - entgegen nahm. "Wovon redet ihr?" "Von unserem neuen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Keiner hat bis jetzt länger als ein Jahr durchgehalten und wir fragen uns, wer der nächste arme Tropf ist.", erklärte Harry ihm. Dann wandte er sich um und ging zur Kasse, um ihre Einkäufe zu bezahlen. Nachdem sie auch das erledigt hatten, machten sie sich auf den Weg zu Eeylops Eulenkaufhaus, um Jason mit einem gefiederten Begleiter auszustatten. Zwangsläufig kamen sie auch an einem ganz besonderen Laden vorbei. Dem einzigen Laden, dessen Scheiben nicht von Ministeriumsplakaten verdeckt waren und in ihrer vollen Pracht leuchteten. Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Schnell schob sie den staunenden Jason weiter, bevor vielleicht noch einer der Zwillinge - oder noch schlimmer: ein anderer Weasley, genauer eine ganz bestimmte Weasley - den Laden verließ und sie entdeckte. Im Eulenkaufhaus angekommen, machte Jason sich mit Harry und Ron auf die Suche nach einer passenden Eule. Sie sah sich um. Es befand sich nur noch ein weiterer Passant im Laden. Er hatte - soweit sie das im Zwielicht des verdunkelten Raumes sagen konnte - schwarzes Haar und betrachtete eingehend eine Schleiereule. Als sie näher an ihn heran trat, merkte sie erst, wie jung er war. Trotzdem war sein Gesicht von Narben zerfurcht. Anscheinend hatte er ihr Kommen bemerkt, denn er sah von der Eule zu ihr auf. Ein Schreck durchfuhr sie, als sie ihn erkannte. Sein rechtes Auge wurde von einer Augenklappe verdeckt, in seinem linken, grauen, funkelte es, als er sie seinerseits erkannte. Es war Bran, »die Krähe«, ein Auror höchsten Ranges. "Miss Granger.", flüsterte er, so leise, dass nur sie ihn hören konnte. Kurz huschte sein Blick zu ihren Begleitern und er schien sofort zu verstehen. "Was verschafft mir die Ehre? Halb England sucht Sie." Sie überlegte nur einen Moment, dann beugte sie sich zu ihm, um sich seine Eule anzusehen - oder zumindest so zu tun. "Das hat morgen ein Ende. Wir fahren nach Hogwarts. Bitte ... Verraten Sie uns nicht. Ich schwöre Ihnen, wir sitzen morgen im Hogwartsexpress." Seine Stimme war genauso ruhig und leise wie die ihre, als er nach einem knappen Nicken zur Antwort ansetze. "Es freut mich, das zu hören. Anscheinend haben Sie nicht die geringste Ahnung, welchen Tumult Ihr verschwinden verursacht hat." Sie lachte leise. "Oh... wir haben eine gewisse Vorstellung. Und ich sage Ihnen, das Ministerium wäre unser geringstes Problem. Darum ist es auch besser, wenn niemand von unserer Rückkehr erfährt, bevor wir in Hogwarts sind." Nach einer kurzen Stille erwiderte er ihr Lachen. "Bills Mutter würde euch den Kopf abreißen - wenn euch nicht vorher einer der anderen Familienmitglieder in die Finger kriegt, heißt es. Sie und ihr Mann sind verzweifelt. Zuerst verschwindet Charlie, dann diese Sache mit Percy - er zeigt noch immer kein Zeichen der Besserung - und dann verschwindet ihr! Ginny ist betrübt und die Zwillinge kochen vor Wut. Und haltet euch lieber von Bill fern. Für meinen Geschmack ist er ein wenig zu cool im Moment." Noch immer die Eule betrachtend, nickte sie. "Ähnliches hatten wir befürchtet." "Dann fürchtet weiter. Bill ist morgen eine der Wachen im Zug. Genauso wie ich, übrigens. Ein schönes Tier, nicht wahr?" Den letzten Satz hatte er laut gesagt. Vorsichtig sah sie aus den Augenwinkeln heraus um. Die Blicke der Anderen - inklusive des Verkäufers - hatten sich ihnen zugewandt. "Ja. Sie ist bildhübsch. Leider habe ich kein Geld für eine Eule. Hast du eine gefunden, Jason?" Der Junge, der mittlerweile einen Käfig mit einer schwarzen Eule trug, nickte eifrig. Sie erhob und streckte sich. "Dann können wir ja gehen. Wir sollten morgen früh ausgeschlafen sein." Die Jungen folgten ihr tatsächlich ins Freie, auch wenn ihr die skeptischen Blicke der beiden älteren nicht entgangen waren. Draußen atmete sie die frische Luft gierig ein, erst jetzt merkte sie, wie stickig es in dem Laden gewesen war. Rons Worte rissen sie aus ihren Gedanken. "Oh, oh. Problem auf drei Uhr." Der Rotschopf starrte die Gasse hinab. Auch sie erkannte den Mann mit dem flammend roten Haar, der gerade von Gringotts kam und sie anscheinend noch nicht gesehen hatte. Aber er kam in ihre Richtung. Einen Augenblick setzte ihr Herz aus. Und haltet euch lieber von Bill fern. Jemand tippte ihr kaum merklich auf die Schulter. Sie wirbelte herum und erkannte Bran, der ebenfalls den Laden verlassen hatte. Auch er schien den Weasley gesehen zu haben. "Überlasst ihn mir.", murmelte er ihr noch zu, dann steckte er die Hände in die Umhangtaschen und hielt auf den Rothaarigen zu, um ihn kurz darauf in ein angeregtes Gespräch zu verwickeln. Sie nutzen diese Gelegenheit und machten sich aus dem Staub. Nach einem kurzen Lauf - der mit schweren Tüten in den Händen jedoch nicht unbedingt einfach war - erreichten sie die Rückseite des Tropfenden Kessels und stahlen sich wieder auf die Muggelstraße. Anschließend führte Hermine sie zu dem Hotel, in welchem sie bereits Zimmer reserviert hatte. "Maaann!!! Das war knapp!", schnaufte Ron, als er sich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen ließ. Er hatte seine Tüten - drei Stück an der Zahl - kurzerhand in die nächstbeste Ecke geworfen. Sie selbst lehnte ihre Beutel, wie Harry und Jason auch, an die Wand neben der Garderobe. Dann sah sie auf die Uhr. Sieben Uhr. Sie waren länger in der Winkelgasse gewesen, als sie erwartet hätte. Nach kurzem Überlegen setzte sie sich zu Ron auf das Sofa. Harry nahm im Sessel neben ihr Platz. Nur Jason stand noch. Er schien mit sich selbst zu ringen. Schließlich atmete er tief durch und sah auf. "Also... ich... Ich möchte mich noch mal bei euch bedanken. Für alles, was ihr für Mum und mich getan habt. Vor allem für die Rettung in der Ruine. Danke." Einen Moment geschah gar nichts, dann griff er in seine Tasche, zog etwas hervor und legte es auf den Tisch. "Ich hab den in dem Schutthaufen gefunden, bevor ich eingebrochen bin. Bitte, nehmt ihr ihn." Er nahm die Hand vom Tisch. Es war ein kleiner Gegenstand. Ein Ring. Ein Siegelring aus massivem Gold mit dem Wappen Gryffindors, dem Löwen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)