Schau genau hin von Tomasu (2 Seiten derselben Medallie --> untergebrochen wegen unstimmigkeiten mit der "Obrigkeit") ================================================================================ Kapitel 58: PRÜFUNG ------------------- LVIII: PRÜFUNG „Sind alle Zutaten bereitgelegt? Die Arbeitsanweisungen ausgearbeitet und verständlich? Alle nötigen Schutzvorkehrungen getroffen und die dazugehörigen Zauber gesprochen?“ „Ja Professor.“, antwortete James gewissenhaft. „Dann beginnen Sie. Wir haben das ganze Wochenende Zeit. Laut Ihren Ausarbeitungen braucht der Trank dreißig Stunden zur Herstellung und hundertvierzehn Stunden zum Reifen. Das sollte uns genügen, um Ihren Leistungslevel zu bemessen, Mr. Orsen.“ Neben James' üblichen Lehrer und einer Kontrolllehrkraft, stand auch ein Prüfer aus dem Institut im Schulkeller der Familie Orsen. Lange hatte James an diesen Trank gearbeitet, theoretisch. Die ganze Vorbereitung, das Recherchieren und diesen Bücherwarnsinn. Es gab nicht viel schriftliches zum Thema des Tranks. In mancher Hinsicht widersprachen sich manche Quellen auch untereinander. Aber letztlich war das Rezept und die Anleitung zusammengestellt. Vorher einen Versuch starten konnte und wollte er nicht. Erstes, weil er ohne Lehrer nicht durfte und letzteres, um dies als Abschlussprüfung anerkannt zu bekommen. Wenn alles so verlaufen würde, wie geplant, dann könnte er gleich im Anschluss seine Meisterprüfung vorbereiten. Aber so weit war der Teen noch nicht. Jetzt hieß es, sich auf das Kommende zu konzentrieren und den Trank zu seiner eigenen Zufriedenheit herzustellen. Alles lag vorbereitet an seinem Platz. Noch einmal überprüfte er alles, um sich zu sammeln und seine Arbeit zu beginnen Zügig und konzentriert wurde Ingwer gerieben, Schafskraut geerntet, Dorablumen so hingestellt, dass sie zeitig gezupft werden konnten. Die Minuten rannen James durch die Finger und Stunden schlossen sich an, aber davon bekam er nichts mit. Sein ganzes Wesen schien auf diesen einen Punkt gerichtet. Auf dieses eine Ziel ausgerichtet. Das Ziel, diesen Trank in seiner Perfektion zu brauen. So perfekt, wie es ihn zu diesem Zeitpunkt möglich war. Seidenbein wurde in Pulverform mit dem Ingwer in den Kessel gegeben, vermengt und mit drei Veelatränen befeuchtet, bevor das ganze Schafskraut darauf gelegt wurde. Von Brauen konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede sein. Es war mehr ein lockeres Aufschichten der einzelnen Zutaten. Gemahlenes Anispulver fiel wie leichter Schnee über das Ganze und bedeckte es in heller Schicht. Das Feuer, welches in kleinster Flamme unter dem Kessel schimmerte, bekam mehr Power, was die Farbe von Gelb auf Blau springen ließ. Die Zutaten im Kessel wurden geröstet und gaben ihre feinen Aromen in die Luft ab. Es ließ einem fast das Wasser im Munde zusammen laufen. Die Uhr am anderen Ende der Wand, zeigte späten Abend an, doch an unterbrechen war noch lange nicht zu denken. Unter gleichmäßigen, ruhigen Rühren, verwandelte sich das Gemisch zu etwas, das wie Lebkuchenteig aussah und die Konsistenz von zähem Karamell hatte. Die Uhr schlug Mitternacht, als endlich die erste und letzte große Flüssigkeitsmenge in den Kessel kam. Unter großem Zischen traf das kalte Quellwasser auf die heiße Masse und tauchte den ganzen Raum in süßlich, schweren Dampf. Fast zweidrittel der Flüssigkeit verdampfte einfach und hinterließ eine bläuliche Flüssigkeit. Die Temperatur des Feuers wurde auf eine angenehme Temperatur herunter gedreht und reichte mal gerade so aus, um alles über einen langen Zeitraum reduzieren.* Geschafft ließ sich James auf seinen Stuhl fallen, nur um augenblicklich einzuschlafen. Er hatte fast neunzehn Stunden konzentriert durchgearbeitet und das Rezept ließ ihm jetzt sechs Stunden Zeit, bis die vorletzte Zutat hinzu musste. Genau sechs Stunden und nicht eine Minute länger. Fünf Uhr fünfzig wachte James wieder auf und machte sich daran, die Dorablume zu zupfen. Langsam ließ er alles in den Kessel gleiten, um dann noch einmal über die Oberfläche zu streichen und das Feuer auszustellen. Fünf Minuten später kam die letzte Zutat hinzu. Die letzte Zutat für den Grundtrank, ohne den es nicht weiter gehen würde. Drei Tropfen Blut aus dem Zeigefinger seiner Zauberstabarms. Drei Tropfen voller Magie trafen auf zähflüssiges Gemisch. Und machte es kristallklar. Er war fertig. Endlich fertig. Erschöpft sackte James dort zusammen, wo er gerade stand und ließ die Welt um sich herum wieder auf ihn einsinken. „Jetzt müssen wir einhundertvierundvierzig Stunden warten und dann ist das Resultat perfekt und einsetzbar. Schon jetzt kann man deren Richtigkeit feststellen, doch würde ich nicht raten, ihn zu probieren. Denn da mein Blut darin ist und ich ihn noch nicht verwendet habe, ist er noch hochgradig tödlich. TBC * das deutsche Wort ist einkochen LVIIIb: PRÜFUNGSAUSWERTUNG Erstaunte Gesichter waren unter den Prüfern zu sehen. Alle drei Männer hätten nie mit dieser Konzentration und Zielstrebigkeit bei einem so jungen Menschen gerechnet. Der Hauptprüfer hatte sogar damit gerechnet, dass die gewählte Aufgabe zu schwer für einen erst fünfzehnjährigen Schüler war, dass sich dieser Schüler mit seinem Versuch übernehmen und alles in einer Katastrophe enden würde. Zaubertränke war noch immer das Ressort von wenigen und das meist auch von erfahrenen Brauern. Wer hätte denn bitte schon wissen können, welche Energie in diesem Kind steckte? Also, so viel Engagement sah man selten und noch so viel seltener in so jungen Jahren, egal auf welchem Gebiet. „Ich danke Ihnen, Mr. Orsen. Um die Ergebnisse zu überprüfen, bitten wir Sie in die andere Ecke des Raums zu gehen, danach verlassen wir alle für knapp sechs Tage den Raum. Er wird versiegelt und das Ergebnis dann bekannt gegeben.“ James nickte verstehend. Müdigkeit steckte in seinen Knochen, doch ihr nachgeben war erst möglich, wenn die Prüfer das Grundstück verlassen hatten. Der Trank war schwerer gewesen, als James auch nur vermutet hatte. Jetzt Schwäche zu zeigen würde vermutlich seine Note minimieren. Etwas, was nicht akzeptabel war. Zaubertränke hatten einen so hohen Reiz für den Teen wie nichts anderes. Es war entspannend und beruhigend. Genau das, was man nach einem stressigen Tag brauchte. Also sollte kein Einmischen von außen James Hochgefühl unterbrechen. Es war mit dem zu vergleichen, was die älteren Schüler seiner Schule über Rauschzuständen sagten, ein Losgelöstsein und sich toll fühlend. Und das ganze ohne Drogen, nur aufgrund der eigenen Leistung. „Nicht abhängig werden.“, ermahnte James sich selbst. „Nur nicht abhängig werden.“ »He Schotte, hab die Prüfung in Tränke hinter mir und bin gerade in dem Tief, das auf das Hochgefühl kurz nach der Fertigstellung kam. Könnte mir denken, dass du ähnlich fühlst, wenn du den Schnatz in deinen Händen hältst. Jetzt heißt es sechs Tage warten und ich weiß mein genaues Ergebnis. Auch wenn mein Lehrer zufrieden war, es waren auch noch zwei andere Magier dabei. Wer weiß schon, wie die die Sache einschätzen. Die sehen doch sicher oft genug Prüflinge und viele sind besser als meiner einer. Ich meine, was will ein Muggel schon in zwei Jahren schaffen, wenn Magier ihr ganzes Leben dafür haben. Komisch, oder? Ich sehe uns beide noch immer als Muggel. Muggel, die das Privileg haben Magie zu wirken. Manchmal fühle ich mich noch träumend. Ich kann nicht wirklich glauben, dass das alles um mich herum wahr ist. Diese ganze Welt, die so vollkommen anders ist und doch so gleich. Manchmal kneif ich mich, nur um festzustellen, dass ich nicht träume. Du glaubst gar nicht, wie viel Magie hier rumschwirrt. Magie, die eigentlich so nah an Muggel Alarm auslösen müssten und dennoch kann ich sie fast berühren. Blackx hat im nahen Wald sogar eine kleine Herde Nixnox* gefunden. Er meinte, dass sie in diesen Breiten eher selten sind, wohl aber für Britannien noch recht gut in ihrer Anzahl. Er war ganz aus dem Häuschen und will sie mir am Freitag zeigen! Vor dem Wochenende hab ich etwas Angst. Wie wohl die Prüfung ausfällt? Man, das ist schrecklicher als jede Prüfung, die ich in der Schule zu bestehen habe. Da weiß ich wenigstens, woran ich bin. Ist das, wenn man Amok schiebt? Dein Engländer P.S. Grüße von Blackx und meinen Eltern.« »Ja Brüderchen, das ist manchmal. Es ist nichts, was du schon kennst. Du kannst nichts abwägen und dich auf nichts einstellen. Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist. ** Ich weiß, dass du gut bist und Draco hat es mir bestätigt, also wirst du im schlechtesten Fall mit einem Gut bestanden haben. Wir hier glauben fest an dich. Hier bei uns ist es zur Zeit ruhig. Na ja, so ruhig es eben geht. Umbitch terrorisiert, Snape hat schlechte Laune, Hagrid wird langsam unsicher und Draco zeigt immer öfter seine menschliche Seite. Das wirkt sich manchmal komisch auf die Umgebung aus. Witzig, dein Bruder« »Prüfling? Prüfling bist du schon? Das ist aber früh im Jahr, aber Privatschulen haben auch eine etwas andere Handhabe. Ich beneide dich darum. Würde auch gerne auf eine gehen, aber da haben so einige mitzureden und meine Stimme unterliegt dem grandios. Wüsch dir was. Dein Freund Draco M.« James kicherte, als er den Brief des Blonden gelesen hatte. Sehr kurz aber beruhigend, irgendwie. Es war Freitagabend, der Ausflug mit Blackx war vorbei und leider nicht erfolgreich gewesen. Anscheinend waren die Nixnox weiter gezogen, denn im ganzen Waldstück war keine Witterung von ihnen zu finden. Der schwarze Rüde war darauf hin enttäuscht noch mal alleine losgezogen. Was James ihm nicht verdenken konnte. Schließlich wollte sein Pate ihm diese wunderschönen Tiere zeigen. Draußen war es dunkel geworden, so richtig tiefe Nacht und mit jeder Minute, die verstrich, kam das Prüfungsergebnis näher. Nur noch ein paar Stunden und er würde wissen, wie gut er war und ob er den Trank benutzen durfte. ~~~~~~~~~~ „Guten Tag, Mr. Orsen. Ich hoffe, Sie fühlen sich gewachsen, den letzten Test um Ihren Trank zu übernehmen. Unsere Ergebnisse stehen fest und wird durch diese letzte Prüfung noch mal gefestigt.“ „Ja, Professor.“ Mit leicht klammen Händen nahm James eine der Phiolen, hielt einen Teststreifen in die Flüssigkeit und zog ihn wieder heraus. Er wurde blau, war also nicht giftig oder schädlich. „Gratulation, Mr. Orsen. Sie haben so eben Ihre Prüfung in Tränke mit Auszeichnung bestanden und gelten ab dem heutigen Tag nicht mehr als Schüler, sondern als Student in diesem Fach. Meine Gratulation.“ James schnappte nach Luft wie ein Fisch außerhalb des Wassers. Er konnte das Gehörte nicht fassen. Das Eine vermuten und wünschen und hoffen und es wirklich zu wissen, waren zwei verschiedene Paar Schuhe. „Sie dürfen diesen Trank bei sich selber ohne Einschränkungen nehmen. Unseren herzlichen Glückwunsch.“ TBC * Nixnox = magische Rehe ohne Geweih, aber mit Bambiflecken bis ins hohe Alter ** mein derzeitiger Lieblingsspruch Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)