Monument von Karma (wenn Liebe die Zeit überdauert) ================================================================================ XIII ---- Und hier ist auch das für heute letzte Kappi von 'Monument'. Was Neues gibt's erst nächste Woche. *harrharrharr* *fies ist* So, genug meines Gelabers (wer will das überhaupt lesen?) und viel Spass wünscht euch Karma ********************************************************************************* Joey verliess das Schulgebäude und lenkte seine Schritte zur Bushaltestelle, um zur Stadtmitte zu fahren. Noch bevor er jedoch an der Haltestelle ankam, änderte er seine Meinung. 'Das kann ich auch morgen noch machen. Ich brauch erst mal ne Mütze voll Schlaf.' entschied er und machte sich stattdessen auf den Weg nach Hause. Dort angekommen ging er schnurstracks in sein Zimmer, stellte seine Tasche auf dem Boden ab, zog seine Jacke aus und liess sich dann bäuchlings auf sein Bett fallen. "Schlafen. Einfach nur schlafen und an nichts mehr denken. Das wär schön." murmelte er, seufzte leise und war nur eine Sekunde später auch schon tief und fest eingeschlafen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Sieh mich nicht so trotzig an, Sklave!" Bei diesen Worten bekam der blonde Junge eine so heftige Ohrfeige, dass seine Lippe aufplatzte und zu bluten begann. "Ich bin niemandes Sklave!" schrie er trotzig zurück und wollte noch etwas hinzufügen, doch dazu kam er nicht mehr, denn der nächste Hieb des Aufsehers schleuderte ihn zu Boden. Die groben Stricke, mit denen seine Handgelenke zusammengebunden waren, scheuerten sich noch tiefer in sein ohnehin schon wundes Fleisch und der Junge hatte Mühe, einen Schmerzenslaut und die Tränen zu unterdrücken, die ihm in die Augen getreten waren. "Was geht hier vor?" fragte eine barsche, befehlsgewohnte Stimme. Der Sklavenaufseher drehte sich auf der Stelle um und verbeugte sich tief und ehrfürchtig vor den beiden jungen Männern, die an seinem Stand stehen geblieben waren. Blinzelnd sah Jono auf. Es war offensichtlich, dass diese Beiden, die nicht viel älter sein konnten als er selbst, sehr hochgestellte Persönlichkeiten waren. Beide trugen feine, gefältelte weisse Gewänder, die augenscheinlich sehr teuer gewesen waren, und der Kleinere der Beiden trug zudem goldenen Schmuck, der deutlich machte, dass er ganz offenbar zum Haushalt des Pharaos gehörte. Seine Augen waren von einem seltsamen, violetten Farbton und er strahlte eine ruhige Würde und Eleganz aus. Der Größere der Beiden – der, der den Sklavenaufseher angesprochen hatte – trug ebenfalls kostbare Kleidung, aber nur wenig Schmuck. Sein Haar war braun und seine Augen von einem ungemein intensiven Blau, das Jono augenblicklich an den Himmel über der Wüste denken liess. Auch er hatte eine Ausstrahlung, die eines Herrschers würdig war. "Verzeiht, Herr, aber dieser Sklave hier ist recht aufmüpfig." entschuldigte sich der Aufseher gerade bei dem Brünetten und dieser sah erst ihn missbilligend an, bevor sein Blick über die anderen Sklaven wanderte und schliesslich an dem blonden Jungen hängen blieb, auf den der Mann bei seinen Worten gezeigt hatte. "So schlecht, wie Du Deine Sklaven behandelst, ist es kein Wunder, wenn sie aufmüpfig werden." gab er dann ungerührt zurück und unterzog den noch immer am Boden liegenden Sklaven einer langen, sehr gründlichen Musterung. "Steh auf." befahl er dann und Jono kam seiner Aufforderung umgehend nach. Er wusste nicht, warum, aber er hatte das Gefühl, dass es besser war, diesem Mann nicht zu widersprechen. "Wie ist Dein Name?" erkundigte sich der Brünette und der Blondschopf schluckte hart, bevor er antwortete. "Jono, Herr." "Gut. Du wirst mitkommen. Was verlangst Du für ihn?" wandte sich der Größere wieder an den Aufseher und dieser verneigte sich erneut. "Ich bitte Euch, Herr, sucht Euch einen anderen Sklaven aus. Dieser da ist Eurer einfach nicht würdig." sagte er und die braunen Augen des Jungen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Und warum bin ich das nicht?" wollte er wissen und der Aufseher sog scharf die Luft ein. "Seht Ihr, Herr? Er hat keinerlei Benehmen und weiss nicht, was Respekt ist. Ich habe ihn vor Kurzem erst neu bekommen und hatte noch keine Zeit, ihm Gehorsam beizubringen." rechtfertigte er sich vor dem Brünetten, doch dieser beachtete ihn nicht weiter, sondern trat an ihm vorbei auf den Sklaven zu. Direkt vor ihm blieb er stehen und sah auf den Kleineren herab. Dieser erwiderte seinen Blick ohne Scheu und ohne die Augen zu senken. In seinen braunen Augen lag eine Spur von Trotz und der Ältere lächelte leicht, bevor er sich an seinen Begleiter wandte. "Sehr interessant." murmelte er und der Angesprochene lächelte zurück. "Allerdings. Er hat einen sehr starken Willen, wie mir scheint. Bist Du sicher, dass Du mit ihm zurechtkommst, Seth?" fragte er und der Brünette nickte. "Selbstverständlich, mein Prinz." gab er zurück und Jonos braune Augen weiteten sich erschrocken. 'Seth? Etwa der Hohepriester Seth? Der Vetter von Prinz Atemu, dem zukünftigen Pharao?' dachte er und hielt unbewusst den Atem an. Wenn dem wirklich so war, dann war er wegen seines respektlosen Verhaltens möglicherweise in sehr, sehr ernsten Schwierigkeiten. "Seid Ihr wirklich sicher, dass Ihr es Euch nicht noch einmal anders überlegen wollt, Herr?" fragte der Aufseher hoffnungsvoll, doch der Hohepriester schüttelte den Kopf, griff zu seinem Beutel und legte dem Mann eine Goldmünze in die schmutzige Hand. "Das... das ist viel zu viel, Herr." stammelte der Händler, doch der Brünette beachtete ihn schon nicht mehr, sondern wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem blonden Sklaven zu, den er eben erstanden hatte. "Komm mit." befahl er, zertrennte die Stricke, mit denen Jono gefesselt war, und verliess den Stand. Einen Moment lang kämpfte der Junge mit sich, dann folgte er seinem neuen Herrn durch die Stadt. Eine Flucht, die er sich bei seiner Versklavung fest vorgenommen hatte, war nun unmöglich, das war ihm klar. Jetzt, wo er persönliches Eigentum des Hohepriesters war, hatte es keinen Sinn mehr, fliehen zu wollen, denn seinem neuen Gebieter standen alle denkbaren Mittel und Wege zur Verfügung, um ihn zu finden. 'Hoffentlich ist er keiner von den Menschen, denen es gefällt, Anderen Schmerzen zuzufügen.' dachte der Blonde und musterte den breiten, muskulösen Rücken des Hohepriesters. Dieser sah sich nicht nach ihm um, sondern setzte scheinbar voraus, dass er seinem Befehl nachkommen und ihm folgten würde. "Denk nicht einmal daran, fliehen zu wollen." riss die Stimme seines neuen Herrn Jono aus seine Grübeleien. "Ich würde Dich in jedem Fall finden – egal, wo Du Dich versteckst." sagte der Brünette und warf dem Jüngeren über seine Schulter hinweg einen Blick zu, der ihn schlucken liess. "Ja, Herr." erwiderte der Kleinere und der Ältere nickte zufrieden, bevor er sich umwandte und sich wieder dem Gespräch mit seinem Begleiter widmete. Vor dem Palast des Pharaos blieben die beiden jungen Männer stehen und verabschiedeten sich voreinander. Fasziniert beobachtete der Blonde, wie sein neuer Gebieter sich elegant vor dem jüngeren und deutlich kleineren Prinzen verneigte. Völlig in seine Betrachtung vertieft bemerkte er nicht, dass sich die violetten Augen des Thronfolgers und künftigen Pharaos auf ihn richteten. Atemu lächelte den neuen Sklaven seines Vetters einen Moment lang an, bevor er sich wieder an den Brünetten wandte. "Bitte halte mich auf dem Laufenden, Seth." bat er und nickte in Richtung des Jungen. "Wie Ihr wünscht, mein Prinz." antwortete der Angesprochene, erwiderte das Lächeln seines Vetters für einen Moment und sah diesem nach, bis er im Inneren des Palastes verschwunden war. Erst dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem neuen Sklaven zu. Seth betrachtete den Jungen nachdenklich. Was ihn dazu bewogen hatte, ihn zu kaufen, konnte er nicht genau sagen. 'Vielleicht liegt es daran, dass er nicht demütig den Kopf gesenkt hat.' sinnierte er. In der Tat gab es, seit er Hohepriester war, nur sehr wenige Menschen, die sich wagten, ihm offen und direkt in die Augen zu sehen. 'Dieser Junge ist wirklich sehr interessant.' dachte er und winkte dem Blonden, ihm zu folgen. "Komm mit. Senga wird Dir zeigen, was Du zu tun hast." sagte er und Jono beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten und ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Im Tempel angekommen brachte ihn der Hohepriester zu einem hochgewachsenen, breitschultrigen Nubier, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet war. Sobald er den Brünetten sah, verneigte er sich tief. "Was kann ich für Euch tun, Herr?" fragte er und bei seinem Anblick bekam der Junge augenblicklich Angst. "Dies hier ist Jono. Er ist ab heute meine persönlicher Sklave. Weise ihn an, was er zu tun hat, Senga." befahl Seth, wartete das "Jawohl, Herr" des Dunkelhäutigen ab und wandte sich dann an den Blondschopf, der den großen Mann mit den kohlschwarzen Augen verängstigt musterte. "Du musst Dich nicht vor Senga fürchten. Er wird Dir zeigen, was Du zu tun hast, wo Du schläfst und wo sich meine Gemächer befinden. Ich erwarte von Dir, dass Du Dir Mühe gibst, seinen Anweisungen zu folgen, Jono." sagte er und liess den Kleineren mit dem Nubier allein. "Komm, ich zeige Dir Deine Arbeit." sagte Senga und lächelte den Jungen an. Jono lächelte zaghaft zurück und liess sich von dem Größeren im Tempel herumführen und erklären, was von diesem Tag an seine Pflichten waren. 'So schlimm, wie ich dachte, ist es hier im Tempel wohl doch nicht.' dachte er am frühen Abend, als er ein Tablett mit Obst und einem Krug Wasser zu den Gemächern seines neuen Herrn brachte. 'Und wenn mein Gebieter kein Tyrann ist, habe ich vielleicht wirklich Glück gehabt.' Seth sass über einige Schriftrollen gebeugt auf seinem Schemel und schien den Eintretenden nicht wahrzunehmen. Da Jono nicht wusste, was er tun sollte, blieb er einfach stumm stehen und wartete darauf, von dem Hohepriester bemerkt zu werden. Als dieser ihn jedoch auch nach mehreren Minuten noch nicht angesprochen hatte, räusperte sich der Blondschopf. "Verzeiht, Herr, Euer Essen." sagte er leise und biss sich dann auf die Unterlippe, denn er war sich nicht sicher, ob es nicht vielleicht ein Fehler gewesen war, seinen Gebieter zu stören. Der Brünette wandte dem Sprecher das Gesicht zu und musterte ihn einen Augenblick lang schweigend, bevor er den Papyrus zusammenrollte und dem Jungen winkte, das Tablett auf seinen Tisch zu stellen. Jono kam seiner Aufforderung so schnell wie möglich nach, stellte das Tablett ab und sah den Sitzenden dann an. "Ich... braucht Ihr sonst noch etwas?" fragte er und der Hohepriester schüttelte den Kopf. "Nein. Du kannst jetzt schlafen gehen. Ich brauche Dich heute nicht mehr." gab er zurück und wandte seine Aufmerksamkeit dem Essen zu. Gerade, als der Jüngere den Raum verlassen wollte, bemerkte er, dass sich sein Gebieter abwesend den Nacken rieb, als hätte er Schmerzen. Leise trat er wieder hinter den Schemel, auf dem der Hohepriester sass, und begann damit, ihm die Schultern und den Nacken zu massieren. Seth, den die plötzliche Berührung überrascht hatte, hielt mitten in der Bewegung inne und sah auf. "Was tust Du da?" fragte er und das Gesicht seines Sklaven rötete sich. "Ihr habt ausgesehen, als hättet Ihr Schmerzen, Herr. Ich will Euch nur helfen, Euch zu entspannen." antwortete er kaum hörbar, ohne die massierenden Bewegungen seiner Hände zu unterbrechen. Der Hohepriester schloss die Augen und seufzte leise. "Mir scheint, Du kennst Dich aus." stellte er fest und der Kleinere nickte, obwohl sein Herr das nicht sehen konnte. "Ich habe es gelernt." sagte er und biss sich wieder auf die Unterlippe, denn er wollte lieber nicht darüber sprechen, woher er seine Kenntnisse hatte, wie man einen Mann entspannte. Der Brünette war jedoch nicht so weltfremd, dass er nicht gewusst hätte, dass derartige Behandlungen für gewöhnlich in Bordellen angeboten wurden. 'Dann hat er wohl in dieser Hinsicht schon Erfahrungen gesammelt.' dachte er, schwieg jedoch. Das war nun wirklich nichts, was ihn interessiert hätte. "Fühlt Ihr Euch jetzt besser, Herr?" fragte Jono nach einer Weile und Seth nickte. "Ja, das tue ich. Du hast wirklich ausserordentlich geschickte Hände." erwiderte er und das Gesicht seines Sklaven rötete sich erneut. "Ich danke Euch, Herr. Braucht Ihr mich heute noch?" wollte er dann wissen und der Hohepriester schüttelte den Kopf. "Nein. Du kannst jetzt schlafen gehen. Gute Nacht, Jono." gab er zurück und der Blondschopf verneigte sich leicht. "Euch auch eine gute Nacht, mein Gebieter." murmelte er leise, verliess das Gemach und ging zu der Kammer, die Senga ihm gezeigt hatte. Dort liess sich der Junge auf seine Schlafstatt fallen und seufzte. 'Er ist wirklich ein ausgesprochen stattlicher Mann.' dachte er und seufzte erneut. 'Ich sollte so nicht denken. Immerhin ist er Hohepriester und ich bin jetzt nur noch ein Sklave. Sein Sklave.' Eine Stunde oder länger wälzte sich Jono auf seinem Lager hin und her, dann setzte er sich auf, zog die Beine an, umschlang sie mit den Armen und stützte den Kopf auf seine Knie. 'Er ist der Vetter des zukünftigen Pharaos.' sinnierte er. 'Und er ist ganz offensichtlich nicht so an mir interessiert.' Abgrundtief seufzend liess sich der Blondschopf wieder auf seine Schlafstatt fallen und verschränkte die Arme unter dem Kopf. So ungern er es zugab, dem Hohepriester würde er sich freiwillig hingeben, falls dieser danach verlangen sollte, das wusste er. 'Seine Augen sind so blau wie der Himmel über der Wüste.' dachte Jono und lächelte leicht. Und mit dem Gedanken an diese blauen Augen und der Erinnerung an das Gefühl der Haut seines neuen Gebieters unter seinen Fingern schlief der Junge an seinem ersten Tag im Tempel schliesslich ein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Joey fuhr wie von der Tarantel gestochen aus dem Schlaf hoch und stiess sich den Kopf an dem kleinen Regal, das über seinem Bett hing. "Scheisse!" fluchte er, rieb sich die schmerzende Stelle an seiner Stirn und setzte sich dann etwas vorsichtiger wieder auf. 'Das kann doch nicht wahr sein!! Bitte nicht!!' dachte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. "Bitte nicht. Bitte, bitte, bitte!!! Das darf einfach nicht wahr sein!! Nicht er!! Jeder, nur nicht ausgerechnet ER!!" flehte er inständig, stand auf und ging hinüber ins Bad, um die Beule, die er sich gerade geholt hatte, zu kühlen. 'Ich muss ins Museum. Irgendwo in der Ausstellung muss doch ein Bild von diesem Seth sein. Und dann werd ich’s genau wissen. Wahrscheinlich war das nur ne Halluzination wegen dem Zusammenstoss mit Kaiba heute morgen.' versuchte der Siebzehnjährige, sich selbst zu beruhigen, doch das gelang ihm nicht besonders gut. Sobald er seine Beule einigermassen gekühlt hatte, sprintete er hinüber in sein Zimmer, zog seine Schuluniform aus und etwas Bequemeres an und machte sich dann auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle, um in die Stadt zu fahren, denn das, was er in seinem Traum gesehen hatte, liess ihm einfach keine Ruhe mehr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ********************************************************************************* So, ich hoffe, es hat euch bisher gefallen. Ich weiss, für einen Break ist die Stelle echt fies, aber so bin ich nun mal. Iwöööööhl bis an die Haarspitzen. *muahaha* Man liest sich!!! Karma Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)