Cry A River von das_Diddy ================================================================================ Kapitel 3: Chapter 3 -------------------- Chapter 3 Der Morgen war schneller gekommen, als House lieb war. Noch immer saß er auf dem Sofa und starrte vor sich hin. Seine Gedanken hatten sich schon vor einigen Stunden in eine Sackgasse verrannt, aus der es kein Entkommen gab. In einer halben Stunde sollte er auf Arbeit sein. Im Krankenhaus. Wo er heute sicherlich irgendwann Wilson über den Weg laufen würde...Vielleicht sollte er Cuddy anrufen und sich für heute krankschreiben lassen.... Greg schüttelte den Kopf. Was war er nur für ein Feigling! Wollte sich zu Hause verstecken, weil sein Freund ihm gesagt hatte, dass er in ihn verliebt war! House öffnete die Augen und atmete tief durch. Hatte er seine Augen die ganze Zeit geschlossen gehabt? Hatte er geschlafen und das Ganze nur geträumt? Gregory schnaubte entnervt. Natürlich war es kein Traum gewesen und das wusste er selbst nur zu gut. Die Frage, die sich ihm jetzt stellte, war, was er jetzt tun würde. Er konnte Wilson nicht ewig aus dem Weg gehen, also sollte er besser gleich heute mit ihm reden. Bei diesem Gedanken zog sich Gregs Magen fast schmerzlich zusammen. Er war nicht gerade der Meinung, dass das die beste Idee war, die er je gehabt hatte und normalerweise würde er jeden anderen nach so einem Geständnis einfach ignorieren... aber nicht Wilson... Das konnte er ihm nicht antun. Seufzend erhob er sich von der Couch und stützte sich auf seinen Stock. Er verzog das Gesicht. Die ganze Nacht auf dem Sofa zu verbringen war ebenfalls keine gute Idee gewesen. Sein Bein schmerzte nahezu unerträglich. Instinktiv griff er in seine Tasche um sich eine Vicodin zu angeln. Er warf einen Blick in seine Küche. Die letzten Wochen hatte James immer das Frühstück gemacht. Jetzt gerade konnte House sich noch nicht einmal dazu durchringen, sich einen Kaffee zu kochen. Also schnappte er sich nur seine Schlüssel und seine Jacke und machte sich auf den Weg. Er hatte eh keinen Hunger. House ertappte sich beim Betreten der Klinik dabei, wie er sich heimlich nach Wilson umsah. Doch er konnte den jüngeren Arzt nirgendwo entdecken, was ihn aber nicht sonderlich wunderte. James betreute zur Zeit einen alten Mann als Patienten, der nach vielen Jahren nun wegen Prostatakrebs im Sterben lag und war daher fast die ganze Zeit bei ihm. Es war irgendwie makaber wie junge Krebspatienten manchmal innerhalb eines Jahres starben, während die Alten noch viele Jahre vor sich hinvegetierten. House fragte sich, welches wohl die größere Qual war... Mit einer rekordverdächtig schlechten Laune betrat er schließlich sein Büro. Sein Team war bereits da. „Wir haben einen neuen Patienten.“, sagte Foreman ohne Begrüßung. Nicht, dass so etwas notwendig gewesen wäre. House ignorierte sowieso jeden Kommentar von den dreien, der nicht direkt mit ihrer Arbeit zu tun hatte. Er war nicht sonderlich nett zu ihnen, sie erwarteten nichts anderes von ihm. Warum also unnütze Höflichkeiten austauschen? „Wer ist es?“, fragte er im Vorbeigehen, während er seine Jacke auszog und sie zusammen mit seinem Helm auf einen leeren Stuhl schmiss. „Eine 23-jährige Studentin, die seit vier Tagen unentwegt erbricht. Ihr Hausarzt hat ihr Antibiotika gegeben, weil er einen Grippalen Infekt vermutet hatte. Doch ihr Zustand hat sich nicht gebessert. Im Gegenteil, sie erbricht sich mittlerweile fast stündlich. Sie leidet an Appetitlosigkeit und hat klagt über Schmerzen in den Knochen. Der Notarzt hat sie hergebracht.“, erklärte Cameron. House runzelte die Stirn und dachte kurz nach. „Hat sie Fieber?“ „36,5°C.“, sagte Chase. „Machen Sie ein Blutbild um eine Gastroenteritis auszuschließen....Warum gibt man uns solchen Mist? Haben die keine ernsten Fälle für uns?“ Seine Teammitglieder sah sich untereinander unsicher an. „Was?“, schnauzte House sie an. Cameron räusperte sich. „Die Patientin hat keinen Durchfall...“ „Kann noch kommen. Sie wissen doch: erst das Hauptgericht, dann das Dessert. Wenn sie aufhört zu kotzen, wird sie auch Durchfall kriegen.“ „...und sie will sich kein Blut abnehmen lassen.“, beendete Foreman den Satz. „Warum?“ Gott, wie er diese sturen Menschen hasste, die sich offensichtlich einfach nicht helfen lassen wollten. „Sie...sagt, es wäre aus religiösen Gründen.“ House starrte Chase an. „Sicher, dass sie nicht irgendetwas verheimlichen will?…hm ...wie wär’s mit Drogen?“ „ Das könnte man auch mit einer Haarprobe rausfinden.“ „Vielleicht weiß sie das ja nicht.“, sagte House mit hochgezogenen Augenbrauen, als würde er an der Zurechnungsfähigkeit der Patientin und am besten noch seiner Ärzte zweifeln. „Sie ist eine Medizinstudentin im zehnten Semester!“, warf Cameron fast wütend ein. House zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht ist sie eine besonders dumme Studentin.“ Als er außer entnervtem Schweigen keine Antwort von seinen Ärzten bekam, fuhr er ungerührt fort: „Schicken Sie eine Stuhlprobe von ihr ins Labor. Machen Sie außerdem eine Röntgenaufnahme von ihrer Lunge und versorgen Sie sie hübsch mit Flüssigkeit. Wir wollen doch nicht, dass sie uns austrocknet.“ Foreman sah ihn fragend an. „Gibt es irgendetwas oder sind Sie der Meinung, dass Chase und Cameron die Sache auch alleine fertig bringen?“, fragte House genervt. „Eine Gastroenteritis zeigt sich nicht auf Röntgenbildern. Sie vermuten etwas anderes, oder?“ „Nein, ich will mich nur ein wenig beschäftigen.“ Mit diesen Worten ließ er die drei stehen und ging. Relativ ziellos den Gang entlanglaufend nahm er nebenbei eine Vicodin. Heute würde ein furchtbarer Tag werden, das wusste er. Irgendwie musste er sich die Zeit vertreiben, bis sein Team die Ergebnisse hatte, und so ging er in die Kantine, kaufte sich einen Kaffee und setzte sich in eine Ecke um die Leute zu beobachten. Nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung, aber er konnte sich im Augenblick nicht wirklich konzentrieren. All seine Gedanken sammelten sich immer wieder an einem Punkt: Wilson. Letzte Nacht war er einfach zu keiner Lösung gekommen, was er jetzt tun sollte. Er mochte Wilson, er war sein bester und – wenn er es zugab – auch einziger Freund. Er wollte diese Freundschaft nicht wegen ein paar wirrer Hormonschwankungen von James in den Sand setzen. Doch wie sollte er das Wilson nur möglichst schonend beibringen? Greg war nicht gerade für seine Feinfühligkeit bekannt und das wusste auch James... Wie konnte sich der dumme Kerl überhaupt in ihn verlieben? Warum nicht in Cameron? Oder, wenn es schon ein Kerl sein musste, in Chase? Sie sahen besser aus als Greg, waren jünger und auf jeden Fall freundlicher. So jemanden brauchte James, keinen alten, unsensiblen Krüppel. Gregory legte beide Hände auf den Griff seines Gehstockes und lehnte seine Stirn dagegen. Plötzlich fühlte er sich entsetzlich mies. Was tat er hier? Jemand hatte sich in ihn verliebt und er dachte nur darüber nach, wie er es Wilson ausreden könnte. War er nach seiner Beziehung mit Stacy so kalt geworden? Oder glaubte er wirklich, was Stacy ihm damals gefragt hatte... Ob er dachte, er verdiene es nicht glücklich zu sein. Wäre er denn das? Wäre er mit Wilson glücklich? Er mochte es so, wie es im Moment war: James in seiner Nähe. Mit ihm lachen, streiten, einfach rumsitzen und gar nichts zu machen. Er war zufrieden... aber glücklich? House seufzte. Insgeheim befürchtete er, dass er ganz vergessen hatte, wie sich das anfühlte. Plötzlich hörte er Schritte sehr eilig näherkommen. Er blickte auf und sah Chase, der sich durch die Tische hindurchmanövrierte. „Der Test auf Gastroenteritis war negativ, aber wir haben Schatten auf der Lunge gefunden.“ House nickte nur, stand auf und folgte Chase zu seinem Büro. Im Moment war er sich noch nicht einmal sicher, ob ihn seine Stimme nicht im Stich ließ, wenn er den Mund aufmachen würde. „Es könnte eine Pneumonie sein.“, vermutete Cameron, als sie sich die Röntgenaufnahmen ansahen. Foreman schüttete den Kopf. „Sie hat weder Husten, noch Fieber.“ „Wenn man sich bei jedem Hustenanfall übergibt, könnte es sein, dass das einem nicht unbedingt auffällt.“, sagte House sarkastisch. „Genau diese Übelkeit passt nicht ins Krankheitsbild.“, gab Foreman zurück. House starrte konzentriert auf das Röntgenbild. Dann wandte er sich abrupt ab und ging. „Wo wollen Sie hin, House?“, rief Chase ihm hinterher. „Ihr Blut holen.“ „Aber-“ „Strengen Sie Ihren Kopf an, Cameron. Es gibt mehr als einen Weg zu bekommen, was man will.“ Einen Blumenstrauß in der Hand, betrat House wenige Minuten später das Zimmer seiner Patientin Liza Everlad. Sie sah aus wie die ganz normale Durchschnittsstudentin: braune Haare, die im Moment zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, sehr schlank – zu schlank, definitiv -, blass, ein Augenbrauenpircing und offensichtlich war sie weitsichtig, denn auf dem Nachttisch lag eine rote Plastikbrille. „Guten Tag, ich bin Dr. House, Ihr behandelnder Arzt.“ Mit diesen Worten stellte er ihr den Blumenstrauß neben das Bett. Natürlich hatte er den nicht gekauft. Wozu auch, wenn hier täglich hunderte von Blumensträußen im Müll landeten, weil die Patienten entlassen oder gestorben waren? Außerdem bekam er so gleich eine Vase mit dazu. „Ist das ein neuer Service, dass die Ärzte jetzt mit Blumensträußen ankommen, nachdem sie sich mehrere Stunden lang nicht haben blicken lassen?“ „Ja, wir werden von oberster Stelle dazu gezwungen, sonst bekommen wir zu Weihnachten kein Geschenk.“ Sie lachte. Und hustete. Und würgte. House zog die Augenbrauen zusammen. Seine Theorie hatte gerade eben sicheren Halt bekommen. „Sie weigern sich eine Blutprobe abzugeben.“ „Ah, daher der Blumenstrauß.“ Sie lächelte leicht gequält, da die Übelkeit scheinbar nur geringfügig nachgelassen hatte. „Ich glaube daran, dass meine Seele sich in jeder Faser meines Körpers befindet. Auch in meinem Blut. Etwas davon wegzugeben, hieße auch etwas von meiner Seele wegzugeben.“ House sah sie einen Moment lang schweigend an. „Das ist vollkommener Schwachsinn.“, sagte er schließlich. „Wenn Sie so weitermachen, wird Ihre Seele Sie bald in einem Stück verlassen.“ Liza nickte. „Dann ist es Gottes Wille.“ Das war Houses Stichwort. „Das kann doch nicht ihr ernst sein? Sie wollen ihr Leben wegen so einem....Mist wegwerfen?“ Er gestikulierte wild mit den Armen. Wie zufällig, stieß er dabei die Vase um, die krachend auf dem Boden landete. „Oh.“, kam es von beiden gleichzeitig. House beugte sich nach unten um die Scherben aufzuheben, stoppte aber auf dem halben Weg, verzog schmerzlich das Gesicht und richtete sich wieder auf. „Ich werd echt zu alt für diesen Job...“, grummelte er. „Ich helfe Ihnen.“ House hätte am liebsten gegrinst. Sie war definitiv der hilfsbereite Typ. Jetzt musste er nur noch warten, während sie sich aus dem Bett lehnte und die Scherben auflas.... „Autsch!“ Darauf hatte er gewartet. Liza richtete sich abrupt wieder auf. Hellrotes Blut lief in Strömen ihren Arm hinab. House griff nach einer Schale, die auf dem Tisch stand, und hielt sie unter ihren Arm. „Ich hol Verbandsmaterial. Wir wollen doch nicht, dass sich zuviel Ihrer Seele sich verflüchtigt.“ Nur mit mäßiger Geschwindigkeit lief er aus dem Zimmer und schrie nach einer Schwester mit Verbandsmaterial. Als er wieder das Zimmer betrat, saß Liza zusammengesunken in ihrem Bett. Greg trat eilig zu ihr und fühlte ihren Puls. Dieser war kaum noch fühlbar. Hastig untersuchte House die Stelle, an der sie sich geschnitten hatte. Der Schnitt war nicht sonderlich groß, vielleicht einen Zentimeter, höchstens. Doch, was House wirklich Sorgen machte, war, dass die Blutung einfach nicht aufhörte und die Farbe des Blutes. Hellrot. Diese Farbe hatte Blut eigentlich nur in der Lungengegend. In den Armen müsste es eigentlich kirschrot sein. Ein ungutes Gefühl machte sich in Gregory breit. Vermutlich war eine Lungenentzündung nicht das Einzige, was der jungen Frau fehlte... Doch dafür bräuchte er Hilfe... Hilfe von jemanden, den er heute eigentlich nicht so schnell hatte sehen wollen. Soooooooo......das war Chapter 3. Ich bedanke mich recht herzlich bei meinen lieben Kommentatoren. ^^ Und bei meinem wundervollen neuen Beta abranka. Die Story wird jetzt wohl doch etwas länger, als ich gedacht hab. Damit ihr jetzt nicht erst das Wörterbuch holen müsst um nachzuschlagen, was das Diddy da verzapft hat, kommt hier jetzt eine Fachbegrifferklärung: Gastroenteritis: Magen-Darm-Grippe Pneumonie: Lungenentzündung Warum einfach, wenn’s auch schwer geht. ^^ Ich bin leider net so gut wie die Schreiber von „Dr. House“, daher ist die Krankheit der Patientin nicht so was Ausgefallenes. Wikipedia sei Dank hab ich das hoffentlich halbwegs hingekriegt. Die Vorlage für den alten Mann ist mein Opa, dem es aba bestens geht. Mein Kater hat für Liza Modell gestanden. Danke an alle, die mir Infos zu Wilsons Frau gegeben ham. Überraschung! Noch nicht mal ihr Name wird in der Serie erwähnt...ich halt es mit ihr also wie die Autoren von House und nenn sie einfach „Wilsons Frau“. *lach* Des Weiteren...jap, ich weiß, dass House manchmal bei mir nicht gaaaanz originalgetreu handelt, doch ich hoffe, dass ich noch weit vom ooc entfernt bin. ^^ Alles, was der Gute tut, ist vollkommen notwendig um die Story voranzubringen. Und jetzt mal ehrlich: wie hoch stehen die Chancen, dass Wilson und House in der Serie(!) zusammenkommen? Na? Genau. Seh ich auch so. ^^ Wie’s weitergeht werdet ihr hoffentlich bald erfahren.......aber vorher: fein Kommis schreibeeeeeen!!! Ich freue mich immer über Feedback. CU! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)