Rasalas von abgemeldet (Back to Earth) ================================================================================ Kapitel 7: Die Anderen ---------------------- Missionsbericht# 61 Raumfahrttechniker, Zippo Ort: Rasalas (Unbekannt) Datum: Unbekannt Die Sonne brannte erbarmungslos auf unsere Häupte nieder. Der Ring des Planeten reflektierte das Sonnenlicht sehr stark und blendete uns. Die drei Monde waren nicht das Problem. Sie konnte man am hellen Firmament an dem Tag kaum erkennen. Das Problem war einfach nur diese scheiß Situation, diese scheiß Ebene, dieser gesamte scheiß Planet! Ich wollte nur weg... Doch es gab kein Ausweg. Die ganze Sache ist vergleichbar mit einem Raum ohne Tür oder Fenster, aus dem man zu entkommen versucht. Je länger ich darüber nachdachte, desto näher stand ich davor den Verstand zu verlieren. Ich versuchte intensiv unsere Situation zu verstehen, doch es gelang mir einfach nicht. Warum war das Wrackteil so stark verrostet, wir hingegen haben uns aber nicht verändert. Wenn man davon absieht das wir normale Alltagskleidung trugen. Die Anderen beachteten mich nicht. Ich hinkte ein wenig hinterher. Sie sprachen über mich, das konnte ich haargenau mithören. War an sich auch nicht schwer, da ansonsten keine weiteren Geräuschquellen existierten. Sie hatten irgendetwas vor, ich wusste nur noch nicht genau was. Der Boden war weich, als hätte es am Vortag geregnet. Ich fragte mich ob sie es auch bemerkten. Mit jedem weiteren Schritt wurde der Boden weicher. Ich dachte mir zunächst nicht viel dabei, da die Anderen vor mir waren. Wenn es gefährlich gewesen wäre, hätten sie es doch zuerst bemerkt. Sie gingen jedoch ganz normal. Bemerkten sie es überhaupt? Irgendetwas stimmte nicht. Meine Schritte wurden immer vorsichtiger, doch es half alles nichts mehr. Mit dem nächsten Schritt blieb mein linkes Bein im Boden stecken. Ich versuchte mich irgendwo festzuhalten, doch es gab nur diese einen Meter hohen Grashalme, die nichts aushielten. Ich kämpfte verzweifeld um nicht zu versinken. Die Anderen gingen immer weiter, sie bemerkten es nicht einmal. Sie waren nur einige Schritte von mir entfernt. Es war noch nicht zu spät hier raus zu kommen. Wenn ich es nicht alleine schaffte, mussten sie mir halt helfen. Ich wollte gerade tief Luft holen um Hilfe zu rufen, doch da war es schon zu spät. Ich war bis zum Mund versunken. Ich dachte es wäre mein Ende. Welch qualvoller Tod, ersticken im Dreck. Ich versank nur noch recht langsam. Wenigstens würde ich nicht im Dunkeln sterben. Meine Nase war auch bereits versunken, aber meine Augen konnten noch den Ring des Planeten erkennen. Wenigstens ein recht schöner Anblick, dafür, dass es mein Letzter war. Schließlich rang mein Körper nach Sauerstoff. Diese schrecklichen Qualen wünsche ich nicht mal meinem schlimmsten Feind an den Hals. Ich versuchte ein letztes Mal mich krampfhaft zu befreien, doch es gelang mir nicht. Allmählich wurde alles um mich herrum schwarz und ich fand Erlösung. Mein letzter Gedanke war: Endlich sterbe ich. Ich hatte es endlich hinter mir. Ob sie mich vermissen würden? Ohne mich sind sie doch aufgeschmissen. Ich fühlte mich so leicht. Das Nächste was ich weiß, ist, dass ich in einem Raum wieder zu mir kam. War dies das Jenseits? Die Wände waren leuchtend weiß, mit einer glänzenden Oberfläche. Im Raum gab es keine Lichtquelle und doch war es hell. Der Raum hatte weder Ecken noch Kanten. Sie waren abgerundet. Ich sah an mir herrunter. Meine Kleidung war voller Dreck. Ich muss wohl doch tot sein, denn dies ist sicher die Hölle. Im ganzen Raum gab es weder eine Tür, noch ein Fenster. Das kam mir doch recht bekannt vor. Ich versuchte aufzustehen, doch meine Beine fühlten sich taub an, so dass ich gleich wieder stürzte. Wo war ich nur gelandet? Was für ein Alptraum war das? In mir sammelte sich eine Mischung aus Wut, Angst und Verzweiflung. Ich holte tief Luft und schrie aus tiefster Seele. Meine Faust schlug auf den Boden ein. Immer und immer wieder. Irgendwo hin musste ich meine Aggression ablassen. Dieser ganze Planet kotzt mich einfach nur an. Ich wünsche ihm das Schlimmste was einem Planeten nur passieren kann. Die Menschen des 21. Jahrhundert! Damals hätten sie sich um ein Haar fast alle selbst umgebracht. Die Erde musste sehr leiden. Na gut, wir Dämonen waren auch nicht ganz unschuldig, was das Schicksal unseres Planeten angeht. Sowas passiert wohl bei jeder Kultur in ihrem technologischen Teenageralter. Ist das hier möglicherweise die Rache der Natur? Doch warum rächt sich die Natur an uns? An uns vier. Wir sind zu wenige, um das wieder gut zu machen, was einst geschah. Sowas ist doch Unfug. So etwas wie höhere Mächte gibt es nicht. Das sind doch alles nur Hirngespinste! Ich prügelte weiter auf den Boden ein. Beim dritten Schlag fing meine Hand an zu bluten. Sie tat jedoch nicht besonders weh. Hatte ich sie mir gebrochen? Ich öffnete meine geballte Faust. Blut tropfte auf den Boden. Ich hatte einen Splitter in der Haut. Er war weiß und undurchsichtig. Genau wie der Boden! Ich blickte hinunter und tatsächlich - der Boden wies mehrere Risse auf. Möglicherweise ist dies meine Chance zu entkommen. Ich ballte meine Faust erneut und schlug auf den Boden. Die Risse vermehrten sich und wurden größer. Irgendwann müsste der Boden brechen und ich wäre frei. Irgendwann hatte ich es geschafft ein Loch in den Boden zu schlagen. Er war zwar nicht sonderlich groß, aber groß genug um hineinzugreifen. Ich konnte meine Neugier kaum zügeln, doch wollte ich kein Risiko eingehen. Ich schaute in das Loch, jedoch konnte ich nichts erkennen. Befand sich unter dem Boden überhaupt ein weiterer Raum? Weil ich nichts sehen konnte, müsste ich fühlen, was dort ist. Ich steckte meine Hand in das Loch, doch ich spürte nichts. Ich steckte den Unterarm hinterher und griff umher, jedoch ohne Erolg. Schließlich steckte ich den ganzen Arm hinein. Meine Fingerspitzen konnten irgendetwas fühlen. Es hatte eine unebene Oberfläche, war recht weich und warm. Ich musste herrausfinden, was es war, und holte meinen Arm herraus, um weiter auf den Boden zu schlagen. Das Loch musste erweitert werden. Als ich jedoch gerade ausholte, hörte ich ein Geräusch. »Wenn du keinen qualvollen Tod sterben willst, rate ich dir, dies zu Unterlassen, Zippo.« »Wer spricht da?!« »Wenn du hinaus willst, musst du schon etwas anderes machen.« »Und was?!« Doch dann verstummte die fremde Stimme. Im ganzen Raum fand sich nichts, was auch nur annähernd Ähnlichkeiten mit einem Lautsprecher hatte. Wie denn auch? Im Raum befand sich, außer mir, nichts. Allmählich sammelte ich meine noch verfügbaren Kräfte und versuchte, erneut auf die Beine zu gelangen. Einer meiner Füße fand festen Halt auf den ebenen, beinahe schon glatten Boden. Da er nicht wegrutschte, vertraute ich ihm mein Körpergewicht an. Irgendwie musste es doch klappen. Also stellte ich meinen anderen Fuß auf auf den Boden. Er rutschte eben so wenig weg wie der Erste. Ich hatte es tatsächlich geschafft mich aufrecht hinzustellen. Mit recht wackeligen Schritten, ging ich durch den Raum, der nicht größer war als eine Gefängnisszelle. Wo war ich nur? Zunächst dachte ich, ich sei wieder auf der Erde, oder in einem Raumschiff. Aber menschliche Technologie konnte es nicht sein. Eben so wenig hatabisch oder dämonisch. Das war ein vollkommen anderer Stil. Es war... fremdartig! Mit Mühe und Not versuchte ich zu verstehen, alle Ereignisse zu einem logischen Nenner zu bringen. Zu einem logischen Nenner bringen... Logisch... Was ist schon logisch? War es logisch, dass wir ein völlig verrostetes Wrackteil unseres Raumschiffes im Boden fanden? War es logisch, dass eine kleine Briese in der Nacht, der duch das Gras streift mit uns spricht und jedem von uns etwas anderes sagt? Dass ich einfach im Erdboden versinke und in einem stirilen Raum wieder zu mir komme. Nein... Nichts von alle dem ist logisch! Ich weiß nicht wie lange ich in diesem Raum eingekerkert war. Gefühlte drei Tage wanderte ich auf und ab. Aber vermutlich waren es auch bloß zehn Minuten. Ein sanftes Klacken erklang plötzlich. Ein Klacken, welches so sanft war, dass Vogelgezwitscher dagegen wie ohrenbetäubender Lärm klingen würde. Was war das nur für ein Material? Mit jeder Sekunde die verging wurde ich nur noch neugieriger. Ich konnte nicht feststellen aus welcher Richtung das Geräusch kam, da der Raum hallte. Ein gleißendes Licht entstand am unteren Ende einer Wand. Es war so hell, dass es mich blendete. Ich musste meine Hand vor meinen Augen halten, um nicht zu erblinden, doch meine Neugier war so groß, dass ich doch vorsichtig gucken musste. Das Licht wurde immer größer und nahm beinahe die ganze Wand ein. Es war keine Wand... es war ein Zugang zu diesem Raum! Ich konnte endlich hier raus. Der Zugang war vollständig geöffnet. Vorsichtig ging ich zum Licht. Ich wollte unbedingt raus. Das Licht ließ allmählich nach. Es wurde nicht mehr so grell. Ich sank langsam meinen Arm. Etwas bewegte sich im Licht! Wer oder was mag das sein? Ich musste vorsichtig sein. Schattenhafte Schemen waren deutlich zu erkennen. »Sei gegrüßt, Fremder.« »Wer ist da?« »Wer wir sind, ist im Moment unwichtig. Wichtig ist jetzt nur, dass du uns genau zuhörst. Das überleben eurer und vieler anderer Welten hängen davon ab.« »Was? Wovon sprichst du? Wenn das irgendein Scherz sein soll, dann...« Mittem im Satz hörte ich auf zu Sprechen. Kein Wort drang mehr über meine Zunge. Ich versuchte es doch es hat mir buchstäblich die Sprache verschlagen. Im selben Moment wandelte sich das gleißende Licht um in tiefste Dunkelheit. »Ich sagte werde mich nicht wiederholen. Du musst nur zuhören, das Reden kannst du ruhig mir überlassen und... verzeih, dass wir dir dein Augenlicht nehmen mussten. Glaub mir wenn ich sage, dass es besser für dich ist. Die Dinge die du sonst sehen würdest, würdest du einfach nicht begreifen. Zunächst einmal Zippo...« Sie kannten nicht nur meinen Namen, sondern auch meinen Zweiten und Dritten. Die Namen die weder von Menschen noch von Pouls ausgesprochen werden können. Geschweigedenn aufschreiben. Was waren das bloß für welche? Diese Stimme... sie war so neutral. Man konnte keinerlei emotionen wahrnehmen. Die Stimmenlage blieb bei jedem einzelnen Wort gleich. Sie war weder männlich noch weiblich. Neutral... Fremd... Sie schienen aber von alles bescheid zu wissen. Ich hatte hunderte Fragen die ich stellen wollte. Ich wollte nur eines... verstehen! »Wir haben dich seit einiger Zeit beobachtet. Wir erkannten dein Potenzial und wollen, dass du dich unserer Sache anschließt. Nicke einmal für ja.« Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Welcher Sache? Worum ging es? Was war hier verdammt nochmal los?! Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Was hätten die mit mir gemacht, wenn ich nein gesagt hätte. Doch was wäre geschehen, hätte ich ja gesagt? Zum Glück kam in dem Moment jemand Anderes und sprach mit der Person, oder dem Wesen, welches mit mir sprach. Sie sprachen nicht mehr mit der Sprache der Menschen. Sondern mit der der Dämonen. Konnte es sein, dass...? Nein das kann unmöglich sein. Oder doch...? (Übersetzung) »Sie nähren sich der Plattform.« »Gut, machen Sie alles bereit. Ich will nur den Menschen. Er wirkt sehr... interessant.« »Und was ist mit ihm?« »Dieses Subjekt erwieß sich als untauglich.« Auf einmal war alles still. Nichts mehr war zu hören. Keine Stimme, keine Schritte, nur noch mein eigner Atem. Es war dunkel und still. Wie in den weiten des Weltalls. Langsam öffnete ich meine Augen. Nun war es auf jeden Fall schon mal nicht mehr dunkel. Die Stille verblasste kurze Zeit später auch vollständig. Vorsichtig sah ich mich um. Links und rechts. Niemand war zu sehen. Einen Augenblick lang fühlte ich mich in Sicherheit. Nur eins war seltsam. Obwohl ich grad noch stand, lag ich plötzlich. Erleichtert atmete ich tief durch. Ich verschrenkte die Arme hinter meinem Kopf und versuchte mich zu entspannen. Eine leichte Briese wehte durch das Gras in dem ich lag. Ich lehnte mich an einen Baum der dort stand. Einfach nur herrlich. Doch... ich hatte irgendwie ein Déjà-vu... Ich wusste nicht mehr was es war und es ließ mir keine Ruhe. Langsam stand ich auf und schaute auf das weite Meer raus, an dessen Küste ich mich befand. Auf der See waren keine Wellen zu sehen. Noch nicht einmal Möwen. Eigenartig... Ich schaute an mir herunter. Ich trug normale saubere Alltagskleidung. Mit einem Schlag fiel mir alles wieder ein. Ich muss kurzzeitig mein Gedächniss verloren haben. Möglich, dass sie es waren. Sie sprachen von einer Plattform und dass sie den Menschen wollen. Sie mussten Porsivan und die anderen meinen! Ich musste sie warnen, also rannte ich was das Zeug hielt in die Richtung in die wir einst gingen. Nur der Adrenalinschub verhalf mir über Stunden hinweg im Sprint zu bleiben. Ich rannte so schnell ich konnte, doch ich kam zu spät ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)