1000 new ways to miss the sky von abgemeldet ("Don´t you see the roses on my grave?"...) ================================================================================ Kapitel 3: Bloody Memories -------------------------- "Es wurde schon wieder ein Mord begangen und wieder nach einem Diebstahl. Du weißt wer es war, nicht? Die Schlingen um uns ziehen sich immer weiter zu, es wird langsam ein wenig zu eng." ,wisperte eine Frau im Beisein ihres Mannes. "Ich weiß,... . Trotzdem haben wir keine Wahl. Es bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten und uns auf alles Mögliche vorzubereiten.", folgte die Aussage des Mannes. "Was ist mit ihr? Vielleicht ist ihr Tod schon allein deswegen vorbestimmt, weil wir sie hier bei uns lassen." Ihre Stimme war sorgenvoll und eine einzelne Träne schimmerte in ihrem Auge. Sie glitzerte sanft im Licht des Raumes, machte aber keine Anstalten ihren Weg über das Gesicht der Frau anzutreten. Die Nacht war von Eiseskälte geprägt, sternenklar und so still wie keine zuvor. Nirgends schrie eine Eule und die Fledermäuse hörte man ebenfalls nicht durch die Dunkelheit flattern. Die Zeit stand still, bis ein Rascheln im Garten ein Zusammenzucken der beiden im Raum anwesenden Personen hervorrief. "Zu spät. Sie jetzt abzuschieben wäre außerdem nicht fair. Es ist unsere Aufgabe ihr beizustehen egal was passiert. Sie wird irgendwann aus unseren Fehlern lernen, aber zur Zeit können wir nicht zu ihren Gunsten handeln. Das Einzige was wir tun können, ist sie zu beschützen." Abertausende Scherben fielen klirrend zu Boden, in dem Moment als diese Worte ausgesprochen wurden. Die Kälte verteilte sich innerhalb von Sekunden im Raum, als hätte ein Dämon ihn betreten. Kleine Nebelschwaden, entstanden durch den raschen Atem der anwesenden Personen durchzogen den Raum, während eine Person einen Dolch hinter ihrem Rücken hervorholte und eine andere eine Vierundvierziger in der Hand hielt und sie entsicherte. "Yukiro? Schön dich mal wieder zu sehen. Was verschafft uns die Ehre?.." Die Zeit schien endgültig stehen geblieben zu sein, als ein Schuss fiel, der als Folge hatte, dass die zwei Eltern zu Boden gingen. Der Schütze rührte sich nicht und betrachtete nur stillscheigend seine Tat. Die Träne rann das Gesicht hinab und tropfte auf den Boden mitten in das frisch vergossene Blut. Ein junges Mädchen stand seit Minuten in der Tür und hatte wohl alles mit ansehen müssen. Unfassbar erschienen ihr die Bilder die sie gesehen hatte. Wer konnte so etwas grausames nur getan haben? Über wen hatten ihre Eltern als letztes geredet? Sie weinte ihre Tränen und starrte die Ältere verzweifelt an, ohne genau zu wissen was nun wirklich passiert war. "Ich..", fehlten dieser die Worte. "Du hast meine Eltern umgebracht!? Wie konntest du nur? Warum hast du sowas schreckliches getan?! Was haben sie dir getan...?"- "...Ich bin unschuldig..." Waren dies wahre Worte oder eine Lüge mit der sie sich rausreden wollte? Die Waffe in ihrer Hand gab dem Mädchen dennoch Grund genug, ihr Leben lang zu glauben die Mörderin gefunden zu haben, bis zu dem Moment in dem sie schweißgebadet auf dem Schiff aufwachte. Niemand befand sich in ihrer Nähe was hieß, Usótsuki war wieder einmal verschwunden. Diese Tatsache war nichts, worüber sie sich wundern musste, sie kannte ihn nicht anders. Bei diesem Gedanken wurde ihr klar: "Kenne ich ihn überhaupt? Ich habe ihn nie wirklich kennen gelernt oder mit ihm über alles geredet, was mir auf dem Herzen lag." Die Gründe für seine "Flucht" blieben für sie unbekannt, doch sie war eh der festen Überzeugung, dass es wichtigere Fragen gab, die eine Antwort wert waren. Am Nachmittag sollte Land erreicht werden, doch dieser war noch viele Stunden vom Jetzt entfernt. Zu tun gab es nichts was einer Überlegung wert gewesen wäre. Eine Möwe kreiste über dem Meer, verlassen. Die Spiegelung im Wasser ließ erst die wahre Schönheit zu Tage kommen. "Wie ein zweites Leben ist das Wasser. Es kann dich am Leben erhalten oder töten. Die Menschen sind nicht anders, sie töten oder leben in Frieden. Beachte diese Worte stets, wenn du einer Person gegenüberstehst und denke daran, dass sie dein Verderben sein kann.", erinnerte sie sich an die Worte ihres Vaters und rang nach Luft. Oneko zitterte bei dem Gedanken an ihren verstorbenen Vater. Erinnerungen waren seit Jahren das, was sie vergessen wollte, aber genau in dieser Sekunde wurde ihr klar: Würde sie ihre Vergangenheit auslöschen, löschte sie auch sich selbst aus. Dennoch, das Blut, die Scherben, die Leichen: Konnte das ihr Leben sein? Warum war sie nicht aufgewachsen wie jedes andere Mädchen in ihrer damaligen Stadt? Fragen über Fragen ohne Antworten, eigentlich war ihr Ziel ja, dem ein Ende zu setzen. Trotzdem hielt sie Vergessen für die beste Lösung. Vielleicht weil die Verzweiflung damals größer war, als der Drang sich an die schönen Zeiten zu erinnern. Ein Drang in ihr, den sie vorher nie gespürt hatte, zerrte plötzlich an ihr und ließ nicht mehr los. Vergangene Bilder erscheinen vor ihrem inneren Auge, zeigten was sie nicht wollte und quälten sie ohne um Erlaubnis gebeten zu haben. Zu viel wurde aufgewühlt, wovon sie schon fast nichts mehr wusste. Sie war hilflos und konnte nichts tun. Ihr Körper reagierte nicht auf ihre Befehle, rührte sich nicht. Sie lag regungslos da und wollte nichts außer zu schreien, doch selbst das sollte für sie unmöglich sein. Ihre Kehle war wie zugeschnürt und sie brachte keinen Ton hervor. Die Qualen waren unerträglich, wie ein ewiges Feuer, dass seit Jahren nur vor sich hin glimmte und als ob nun der entscheidene Funken übergesprungen war, um es zu entfachen. Ihr fehlte die Luft und dann...wurde alles um sie herum schwarz. Eine, von einzelnen Laternen beleuchete Straße, war das neue zu Hause eines jungen Mädchens geworden. Im Schatten saß sie auf dem kalten Boden und starrte nur irgendwohin. Sie fühlte nichts außer Trauer über den Verlust der wichtigsten Menschen die sie gehabt hatte. Tränen flossen unkontrolliert über ihre Wangen und verschleierten ihren Blick. Die Welt schien mit eigenen Sorgen beschäftigt zu sein, so blieb sie allein. Ein Leben in vollkommener Freiheit klang für die Meisten verlockend, aber niemand konnte sich vorstellen wie hart ein solches werden konnte. Sie wusste nicht mehr, wohin sie gehörte und hatte wie es aussah niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Ihre "Familie" kannte sie nicht mal. Das Wort Familie bedeutete für sie nur eins: Eltern die sich um sie sorgten. Nur, hatte man seine Familie wirklich schon verloren, wenn die so genannten Erziehungsberechtigten getötet worden waren? Das Mädchen war vom Hass erfüllt, denn einer ihrer wenigen Gründe noch leben zu wollen, war ihre Eltern zu rächen und die Mörderin die gleichen Qualen durchleben zu lassen. Sie betrachtete das kühle Etwas in ihrer Hand, was für sie die einzige Chance war zu überleben. So begann sie, selbst zu stehlen, um an Geld zum überleben zu kommen. Oneko kam allmälich wieder zu sich und verstand die Welt nicht mehr. Ausgerechnet heute kam das alles wieder in ihr hoch. Die Sonne beschien ihr Gesicht und wärmte ihren durchgefrorenen Körper. Mit der Hand strich sie über ihre Wangen und bemerkte, dass sie wohl geweint hatte. Sie öffnete die Augen vorsichtig und blinzelte ein paar Mal, bevor sie erkannte, dass endlich Land in Sicht war. Endlich hatte sie die Chance, neben ihrem Job, die Suche nach sich selbst, ihrer wahren Vergangenheit und dem Sinn ihres Daseins zu beginnen und zu Ende zu führen. Sie kroch zu einem Container um sich hochziehen zu können und mit der ihr noch verbliebenen Kraft stand sie auf und blickte ihrer Zukunft mit einem Lächeln entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)