School Misery von Carura (Schule kann so anstrengend sein...) ================================================================================ Kapitel 1: First Day -------------------- First Day Verdammt, was war das wieder für ein Tag? Erst waren Malik und seine Familie in dieses Kaff am Arsch der Welt gezogen und nun hockte er hier, zwischen Kartons in seinem Zimmer und starrte auf die braune Pappe. Er hatte nicht die geringste Lust gehabt umzuziehen, doch seine Schwester hatte einen neuen und auch besser bezahlten Job hier in dieser Stadt bekommen und deswegen musste Malik ja mit. Ein Seufzen entrann den Lippen des kleinen Ägypters. Seine Freunde die er in der anderen Schule hatte, würde er wohl so schnell nicht wieder sehen, oder besser gesagt den einen Freund den er hatte. Er vermisste Ryou jetzt schon, denn dieser hatte immer ein offenes Ohr für ihn und der Abschied war wirklich herzzerreißend gewesen. Es half allerdings alles nichts. Malik konnte es nicht ändern. Er würde sich wohl oder übel an die neue Umgebung gewöhnen müssen, ob ihm das nun passte oder nicht. Murrend stand er auf und begann damit seine Sachen auszupacken und in den Schränken zu verstauen. Ein bisschen aufgeregt war er schon. Morgen würde er in eine neue Schule kommen und der Ägypter wusste nicht, was ihn dort erwartete. „Malik kommst du gleich kurz? Wir müssen noch ein paar Kisten rein tragen.“ Die Stimme seines Bruders hallte durch die verschlossene Tür und Malik verdrehte genervt die Augen. Reichte es denn nicht, dass Malik schon seine ganzen Kisten ganz allein hatte rein tragen müssen? Nein, jetzt musste er auch noch seinen Geschwistern helfen. Wieso konnten die ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Malik hatte selbst genug mit seinen Klamotten zu tun, da konnte er noch mehr Arbeit nicht gebrauchen. Trotzdem half es nichts, er musste helfen, denn er hatte keine Lust auf eine langatmige Diskussion mit seiner Schwester, das wäre jetzt zu viel für seine Nerven. Also tat er was ihm gesagt wurde und half dabei die restlichen Kisten in die Wohnung zu tragen. Als alles an seinem Platz war, verschwand er wieder in seinem Zimmer und ließ sich erschöpft auf das Bett sinken. Nein, Malik hatte keine Lust mehr seine Kisten auszupacken. Er wollte jetzt einfach nur seine Ruhe haben. Das Kistenschleppen hatte Stunden gedauert und es begann schon zu dämmern. Die wichtigsten Sachen hatte er außerdem schon ausgepackt. Maliks Gedanken schweiften wieder zum morgigen Tag. Sie waren an der Schule vorbei gefahren, auf die Malik gehen sollte und sie war auch nicht weit weg von ihrer Wohnung, was schon mal ein Vorteil war. So musste er nicht allzu früh aufstehen und konnte sich morgens etwas Zeit lassen. Erschöpft vom Tragen, ließ er sich in die Kissen zurücksinken und schloss die Augen. Der Geruch von Farbe lag noch in der Luft, weswegen Malik auch nicht schlafen konnte. Er setzte sich wieder auf und öffnete das Fenster. Die Sonne war grade dabei unter zu gehen und alles sah so friedlich und ruhig aus. Sie waren in eine wirklich schöne Gegend gezogen, was Malik ohne Zweifel zugeben musste. Malik hörte seine Schwester nicht die ihn zum Essen rief, sondern er sah weiter aus dem Fenster und träumte vor sich hin. Der nächste Morgen war ziemlich anstrengend. Der Ägypter war erst spät in der Nacht eingeschlafen und war dementsprechend müde. Noch ganz verschlafen schlurfte er ins Bad und wusch sich erst einmal das Gesicht. Malik blinzelte kurz, als er in den Spiegel sah. Heute würde er also in die neue Schule kommen. Hoffentlich kamen Isis oder Rishid nicht auf die blöde Idee, ihn dorthin zu begleiten. Doch die beiden schliefen noch seelenruhig und wenn Malik schnell genug war, wäre er weg, bevor die beiden aufwachen würden. Der Ägypter hatte noch genug Zeit um sich eine Dusche zu gönnen und so tat er das auch. Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit um das Bevorstehende. Jetzt wurde er doch nervös, dabei hatte Malik sich doch geschworen ganz locker da anzutanzen. Nach dem Duschen zog er sich schnell um und steckte ein bisschen Geld ein. Er würde sich in der Pause etwas zu Essen kaufen. Isis hatte noch nicht wirklich viel eingekauft und das was da war, mochte Malik nicht. Um neun begann die Schule und der Blonde machte sich schon um acht auf den Weg. Er brauchte zwar nur zehn Minuten bis er dort ankam, doch er wollte sich noch in Ruhe umsehen und schon mal in das Sekretariat gehen, wo er erfahren würde in welche Klasse er nun kam. Das Gebäude sah ja schon mal gar nicht so schlecht aus. Der Schulhof war sauber und es waren auch schon ein paar Schüler da, als Malik ankam. Keiner von ihnen schien ihn jedoch zu beachten, was den Ägypter etwas aufatmen ließ. Zielstrebig ging er auf den Eingang zu und wollte diesen grade öffnen, als ihm ein bekannt vorkommender weißer Haarschopf ins Auge viel. Maliks Augen weiteten sich. „Ryou!“, rief er überschwänglich und ging auf den Jungen zu der nicht weit entfernt beim Eingang stand und sich lässig gegen eine Wand lehnte. Das weiße lange Haar verdeckte sein Gesicht, was fatal war, denn als Malik den Jungen auf die Schulter klopfte und ein „Was machst du denn hier?“, von sich gab, erschrak er sogleich. Der Weißhaarige starrte ihn nur missmutig an. Verdammt! Wie konnte Malik nur so dumm sein. Das war nicht sein bester Freund, doch die Ähnlichkeit war wirklich erstaunlich… „Pack mich nicht an, du Spinner.“, fauchte der weißhaarige Junge und blickte den verdutzt dreinblickenden und jetzt auch stark errötenden Malik an. „Tut mir leid, ich… ich hab dich verwechselt“, erklärte sich Malik schnell und stammelte vor sich hin. „Hab ich gemerkt.“ Der Junge musterte den Ägypter ausgiebig. “Du bist neu hier, oder? Ich hab dich noch nie hier gesehen. Wie heißt du?“ Malik atmete etwas auf. Bei dem Blick des anderen hatte er geglaubt, dass dieser ihn gleich umbringen würde. Zwar sah der Junge vor ihm immer noch wütend aus, doch seine Gesichtszüge hatten sich deutlich entspannt, was auch Malik leicht aufatmen ließ. „Mein Name ist Malik Ishtar und ich bin gestern erst hergezogen“, erklärte er und lächelte leicht. Der Weißhaarige musterte Malik von oben bis unten, was diesem so gar nicht gefiel. „Und wer bist du?“ Maliks Stimme klang etwas leise und schüchtern. Eigentlich war dies gar nicht seine Art. „Raiden, Bakura“, stellte der Weißhaarige sich vor und hielt Malik die Hand hin, welche er dann zögernd schüttelte. „Du willst sicher zum Sekretariat, oder?“ Ein Nicken seitens Malik folgte. „Kannst du mir vielleicht zeigen wo es ist?“, wollte Malik wissen, doch Bakura schüttelte nur den Kopf. „Ich kann es dir erklären, aber du musst schon allein hinfinden. Ich hab noch was zu erledigen“, gab er zu verstehen und erklärte Malik knapp den Weg. „Wir sehen uns, Kleiner.“ Malik hob eine Augenbraue. Kleiner? Hatte dieser Typ ihn grade ‚Kleiner’ genannt? Der Ägypter unterdrückte ein wütendes Schnauben. Er mochte es nicht, wenn ihn jemand so nannte. Vor allen Dingen nicht, wenn er größer war als dieser Jemand. „Bis dann“, entgegnete Malik und verschwand schnellst möglich im Schulgebäude. Dieser Typ, Bakura. Eigentlich war er ganz nett, aber durch seine Betitelung hatte er sich ein fettes Minus bei Malik eingefangen, dieser war nämlich sehr nachtragend, was das anging. Nach kurzem Umherirren hatte der Junge sein Ziel gefunden und die Sekretärin überprüfte die Daten des Ägypters. „Sie gehen in die Klasse 3B der Oberstufe. Ishtar, Malik, 17 Jahre alt. Ihr Klassenlehrer ist Herr Sayyid. Sie haben ihn gleich in der ersten Stunde.“ Sie übergab Malik seinen Stundenplan, auf dem die Klassenräume mit draufstanden. Sorgfältig studierte er diesen. Die Sekretärin hatte sich schon wieder abgewendet und tippte auf der Tastatur ihres Computers herum. Malik unterdrückte ein Seufzen und ging hinaus auf den Flur. Jetzt musste er erst einmal den Raum finden. Die Schule war ziemlich groß. Der Ägypter wollte grade in einen Gang einbiegen, der zu den Treppen führte, als er mit etwas Schwerem zusammenstieß. „Au, verdammt. Kannst du nicht aufpassen wo du hinrennst?“, meckerte Malik los und rieb sich den Kopf. Er war auf dem Boden gelandet und blickte jetzt auf, zu demjenigen, in den er da hineingerannt war. Seine Augen weiteten sich etwas. Vor ihm stand ein junger Mann, er musste auch in der Oberstufe sein, denn er war eindeutig älter als Malik. Vielleicht war er ja mal sitzen geblieben, dachte sich der Ägypter. Sein Blick wanderte über das sandblonde Haar seines Gegenübers, welches in alle Richtungen abstand. Faszinierend, dachte Malik, bei dem Blick auf die Frisur. Diese war so auffällig, dass er seinen Blick gar nicht davon ablenken konnte. Auch hatte er ganz vergessen, dass er immer noch auf dem Boden saß. „Hey Kleiner, steh auf. Ich denke nicht, dass es dort unten so gemütlich ist und außerdem solltest du besser aufpassen, wie du mit mir redest“, riss ihn die Stimme des Fremden aus seinen Gedanken. Malik sah sich etwas erschrocken um und bemerkte erst jetzt, wo er sich eigentlich befand. Schnell richtete er sich auf und stellte sich dem Anderen gegenüber. „Und wieso sollte ich aufpassen?“, erwiderte der Kleinere der beiden trotzig und sah dem Fremden jetzt direkt in die Augen. Die hatten fast dieselbe Farbe wie die seinen, nur waren sie um einiges dunkler. „Weil ich dich sonst nachsitzen lasse, Malik Ishtar.“ Der Jüngere hob überrascht eine Augenbraue. “Woher…?“, begann er, doch der Größere wedelte unwirsch mit einem Blatt Papier vor seiner Nase rum. “Steht hier drauf. Du bist der Neue und ich bin dein Klassenlehrer, also gewöhn dir mal fix das Du ab.“ Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Älteren, als er Maliks geschockten Gesichtsausdruck sah. Malik konnte es gar nicht glauben. Dieser Typ war sein Lehrer? Er sah kurz auf das Blatt, welches unter seinem Gesicht hin und her wedelte. Auf diesem war ein Foto von Malik und seine Daten standen auf diesem. „Das muss ich noch ins Klassenbuch eintragen“, murmelte der Größere und steckte das Blatt in ein grünes Buch, welches offensichtlich besagtes Klassenbuch war. „Mein Name ist Mariku Sayyid, für dich Sensei oder Herr Sayyid.“ „Aber… aber sie sind so jung!“, entfloh es dem kleineren Ägypter etwas lauter, woraufhin Mariku sich durch sein wirres Haar strich. „Ich bin eben ein Genie, aber genug geredet, komm, ich zeig dir das Klassenzimmer, wir haben sowieso die erste Stunde zusammen Unterricht.“ Der Ältere ging schon mal vor und Malik folgte ihm nach kurzem Zögern. Sein Blick haftete am Rücken seines Lehrers und glitt ein Stückchen tiefer. Malik, er ist Lehrer, du solltest da nicht hingucken…, dachte Malik, als sich sein Blick auf das Hinterteil des vor ihm Laufenden heftete. Er konnte es noch immer nicht fassen, dass das sein Lehrer war. Wie alt war der Typ eigentlich? Der Kleinere bemerkte gar nicht, dass Mariku längst angehalten hatte und lief schnurstracks in ihn hinein. „Wenn du mir weniger auf den Arsch glotzen und stattdessen mehr darauf achten würdest, was um dich herum passiert, würdest du nicht dauernd in mich rein rennen“, stellte Mariku leicht amüsiert fest. Nicht das auch noch. Hatte dieser Typ etwa bemerkt, dass Malik da hingeguckt hatte? Wie peinlich war das denn bitte? Er hatte seinem Lehrer auf den Hintern gestarrt und dieser hatte das auch noch mitbekommen! Beschämt richtete Malik den Blick zu Boden und sagte nichts dazu. Das war ihm so unglaublich peinlich, dass er es nicht mal in Worte fassen konnte. Er folgte Mariku in den Klassenraum, der noch leer war und sah sich etwas um. Sieht aus wie in jeder anderen Schule auch“, bemerkte er gedanklich. „Du kannst dich dort drüben hinsetzen. Neben Bakura ist der Platz frei.“ „Bakura?“, fragte Malik erstaunt und richtete seinen Blick auf den Platz, auf den Mariku gedeutet hatte. „Du kennst ihn?“ Der Lehrer hob überrascht eine Augenbraue. „Nein, wir haben uns grade vor der Schule kurz kennen gelernt. Ich hatte ihn mit jemandem verwechselt“, erklärte Malik knapp und setze sich auf den Platz, den Mariku ihm zugewiesen hatte. „Ach so, na dann…“ Die Minuten bis zum Unterrichtbeginn vergingen viel zu langsam, für Maliks Geschmack. Der Klassenraum füllte sich langsam und er wurde neugierig von den Mitschülern beäugt. Vor allen von den Mädchen wurde er genau unter die Lupe genommen, was Malik mehr als unangenehm war. Endlich läutete es zum Unterricht und Mariku, oder besser Herr Sayyid, wie er ihn ja nennen musste, begann die Anwesenheit zu überprüfen. Bakura war noch immer nicht da, was Malik verwunderte, da dieser ja schon sehr früh an der Schule war. Ihm blieb jedoch keine Zeit zum nachdenken. „Das ist Malik Ishtar, er ist grade hergezogen und wird jetzt mit euch die Schulbank drücken“, vernahm er Marikus Stimme und schreckte leicht hoch. „Steh auf Malik und erzähl ein bisschen von dir“, forderte der Lehrer ihn nun auf und Malik wurde nervös. Er hasste es, etwas über sich zu erzählen. „Mein Name ist Malik Ishtar und wir sind gestern von Nara hier hergezogen“, begann er zu erzählen. Er hatte keinen Schimmer was er sagen sollte und war froh, als plötzlich die Tür aufsprang und Bakura hineingerast kam. „Du bist zu spät, Raiden“, stellte Mariku mit gelangweilter Stimme fest und notierte etwas im Klassenbuch. „Ja, ja, tschuldigung’…“, murrte der Weißhaarige und setzte sich neben Malik, der immer noch stand. Etwas irritiert sah er zu Malik auf, sagte aber nichts, sondern fing an seine Sachen aus seiner Tasche zu kramen. Der Weißhaarige sah etwas erschöpft aus und sein Haar war irgendwie strubbelig. So hatte es noch nicht ausgesehen, als er ihn vorhin traf. „Du kannst dich setzen; Malik. Wir fangen jetzt mit dem Unterricht an. Du hast noch keine Bücher, oder? Bakura wird nachher mit dir zum Sekretariat gehen und dir die Bücher holen.“ Von Bakura kam nur ein undefinierbares Brummen, was Mariku wohl als ein ‚Ja gut’ auffasste. „Solange kannst du bei Bakura mit in das Buch rein sehen.“ Mariku fing an etwas an die Tafel zu schreiben. Die anderen Schüler hatten ihre Hefte ausgepackt und schrieben schon mit. Mariku schien die Klasse wirklich im Griff zu haben. In seiner alten Klasse, war alles ein wenig chaotisch gewesen. Der Ägypter kramte Stift und Zettel heraus und tat es seinen Mitschülern gleich. Fortsetzung folgt… Kapitel 2: After School ----------------------- Dieses Kapitel ist LetoDeLaRazor gewidmet. ^^ After School Der Unterricht zog sich ziemlich hin und Malik spürte die Müdigkeit in ihm hoch kriechen. Bakura war auch kein wirklich gesprächiger Zeitgenosse. Dieser kritzelte nur in seinem Heft herum und schien gar nicht zuzuhören, was der Lehrer erzählte. Die erste Stunde bei Herr Sayyid war noch erträglich gewesen. Er gestaltete den Unterricht interessant, doch jetzt hatten sie bereits die sechste Stunde und Malik langweilte sich zu Tode. Sie hatten Erdkunde und der Lehrer redete und redete und redete. Der kleine Ägypter träumte vor sich hin und bekam überhaupt nicht mit, als die Schulglocke läutete. Erst als Bakura ihn anstieß, schreckte er hoch. „Hey, träum nicht. Die Stunde ist vorbei, wir haben Schluss für heute.“ Malik nickte nur. Er wusste nicht so ganz was er sagen sollte, wenn Bakura ihn ansprach. Er war ziemlich gereizt, so schien es dem Blonden. In der dritten Stunde hatte Malik ihn nach einem Geodreieck gefragt, weil er seins vergessen hatte und Bakura hatte bedrohlich geknurrt, bevor er ihm seins rüber geschoben hatte. Seitdem war Malik lieber still gewesen. Die Pause war auch nicht allzu berauschend gewesen. Die Mädchen der Klasse hatten sich ihm gewidmet und ihn ausgefragt, woher er denn käme und was seine Hobbys wären. Der Ägypter mochte es nicht ausgefragt zu werden. Malik packte seine Sache zusammen und erhob sich. Bakura war mit ihm zusammen aufgestanden und ging an ihm vorbei aus der Klasse. Schon wieder schien er es ziemlich eilig zu haben. In der Pause war er auch verschwunden und Malik hatte sich gefragt, was der Weißhaarige so trieb. Er war ziemlich neugierig, dass musste Malik schon zugeben. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen, als er die Klasser verließ. Isis und Rishid würden ihn bestimmt nerven, wenn er nach Hause käme. Er hatte nicht wirklich Lust von seinem Schultag zu erzählen und konnte seine Schwester schon hören, wie sie ihm unentwegt Fragen stellte. Seine Schultasche war nun auch um einiges schwerer. Bakura war mit ihm ins Sekretariat gegangen und hatte mit ihm seine Schulbücher geholt. Auch dabei hatte der Weißhaarige kaum ein Wort gesprochen. „Ishtar! Stehen bleiben!“ Malik zuckte zusammen, als er eine Stimme hinter sich hörte und wandte sich erschrocken um. Sein Klassenlehrer stand an die Wand gelehnt im Gang und musterte Malik von oben bis unten. „Was ist denn?“, wollte der Schüler wissen und klang dabei wohl etwas zu genervt, da Malik einfach nur noch nach Hause wollte. Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen seines Lehrers. „Hatte ich heute Morgen nicht etwas von nachsitzen gesagt?“ Dem Kleineren klappte der Mund auf. „Aber… aber wieso? Ich hab doch nichts gemacht!“, empörte er sich und ballte die Hände zu Fäusten. „Respektlos mit einem Lehrer reden ist also für dich nichts?“ „Sie haben nicht gesagt, dass ich nachsitzen muss!“ Herr Sayyid schmunzelte leicht und kam auf Malik zu. Dieser wurde immer wütender. Was hatte er denn gemacht, dass es jetzt nachsitzen musste? Er konnte doch nicht ahnen, dass dieser Typ Lehrer war! Aussehen tat er nämlich nicht so. „Komm mit“, gab Mariku zu verstehen und betrat das nun leere Klassenzimmer. Malik folgte ihm und setzte sich wieder auf seinen Platz. Grummeln legte er seine Schultasche auf Bakuras leeren Stuhl und funkelte Mariku wütend an. Dieser Typ, Malik entwickelte gerade eine ziemliche Abneigung gegen ihn. Was hatte er für ein Problem? Er müsste es doch schon gewohnt sein, das man ihn nicht für einen Lehrer hielt und wegen dieses Irrtums musste Malik nun länger bleiben? Das war unfair! Einfach nur unfair! „Wie lange muss ich jetzt hier bleiben?“, knurrte Malik und sah seinen Klassenlehrer vorwurfsvoll an. Er hatte hunger und hatte sich schon auf sein Mittagessen gefreut. Von einem kleinen Mittagsschläfchen ganz zu schweigen. „So lange ich dich bei mir behalten will“, grinste Mariku und setzte sich auf sein Pult. Malik schnaufte bei seinen Worten kaum hörbar. „Spaß beiseite. Ich wollte dich eigentlich nur sprechen, wegen deiner Schulakte. Dort steht, dass du einige Probleme in Geschichte hast. Außerdem bist du an deiner alten Schule öfter unangenehm aufgefallen und ich wollte dir noch mal eindringlich raten, dir hier keine Fehltritte zu erlauben.“ Malik senkte den Blick. Ja, er hatte an seiner alten Schule ziemlich viel Mist gebaut, aber das war alles schon lange her. Was Geschichte betraf, so hatte Herr Sayyid allerdings recht. Der Ägypter konnte sich keine Jahreszahlen merken und auch sonst interessierte ihn das Fach nicht wirklich. „Ich möchte dir nahe legen, Nachhilfe zu nehmen. Jeden Dienstag und Donnerstagnachmittag. Ich habe den Nachhilfelehrer schon informiert und er erwartet dich morgen nach dem Unterricht. Es ist der Raum 18 im Erdgeschoss. Der Name des Lehrers ist Kura Jinan und er hat noch einige andere Schüler, die bei ihm Nachhilfe bekommen. Als dein Klassenlehrer muss ich ja dafür sorgen, dass du nicht so hinterher hängst.“ Malik schnaubte. Hinterher hängen? “Und was ist, wenn ich nicht will?“, murrte er und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Dann werde ich wohl mit seiner Schwester sprechen müssen und die wird sich darum kümmern, dass du willst. Sie trägt doch die Verantwortung für dich, oder?“ Ein Nicken seitens Malik folgte und Mariku klatschte in die Hände. „Prima, dann hätten wir das ja geklärt“, freute er sich und stand auf. „Kann ich jetzt gehen?“ „Nein, jetzt wird nachgesessen.“ „Hmpf…“ Der kleine Blonde rutschte unruhig auf seinem Platz rum. Er wollte einfach nur noch nach Hause. Er bemerkte gar nicht das Mariku direkt vor ihm stand, da Malik stur aus dem Fenster sah. „Hier.“ Malik blinzelte leicht und sah vor sich auf den Tisch. Herr Sayyid hatte ihm eine Dose Cola und einen Müsliriegel auf den Tisch gelegt und lief nun direkt zur Tafel. Maliks Blick blieb unweigerlich wieder an dem Hinterteil des Lehrkörpers hängen und er löste diesen erst, als Mariku sich zu ihm umwandte. „So, du erzählst mir jetzt wie weit ihr in der alten Schule wart. Ich habe zwar Informationen über den Stoff, den ihr durchgenommen habt, aber ich wollte noch mal wissen, ob du das auch alles verstanden hast. Diese Klasse hier ist in den meisten Fächern schon weiter und ich will nicht, dass du nicht mitkommst. Wenn es noch weitere Probleme geben sollte, wirst du vielleicht noch mehr Nachhilfe brauchen“, erklärte er und setzte sich hinter sein Pult. Malik seufzte. Er hatte eigentlich keine Lust das alles zu erklären, aber dieser Typ würde ich anscheinend nicht eher gehen lassen, bis Malik ihm alles erzählt hatte. Zwei Stunden saß Malik nun hier und erklärte seinem Lehrer zu jedem Fach sein Wissen. Malik hatte inzwischen die Cola ausgetrunken und den Müsliriegel gegessen, was seinem Lehrer ein kleines Schmunzeln entlockte. “So, ich denke wir haben jetzt alles. Du kannst gehen.“ Na endlich-…, dachte sich der Kleinere und stand auf. So schlimm war es eigentlich nicht gewesen. Malik vermutete dass dies eigentlich kein Nachsitzen gewesen war, sondern dass Herr Sayyid das mit jedem neuen Schüler tat. „Bis morgen…“, murmelt Malik beim hinausgehen und ein „Schönen Tag noch“, folgte ihm von Mariku. Hastig schritt er die Treppen hinunter auf den Schulhof, wo er zwei weiße Haarschöpfe erblickte. Der eine war Bakura, doch wer war der Andere? Vielleicht sein älterer Bruder? Sah auf jeden Fall so aus. Diese Haarfarbe hatte nicht jeder. Der Ältere wuschelte Bakura kurz durchs Haar und ging dann Richtung Turnhalle davon, die sich direkt neben dem Schulgebäude befand. Langsam ging er auf Bakura zu, der dem Weggehenden nachsah. Er wirkte dabei leicht verträumt. „Ähm, Bakura?“ Der Angesprochene wandte sich erschrocken an Malik, der jetzt direkt neben ihm stand. Ein leichter Rotschimmer lag auf seinen Wangen und das Haar war vom Verstrubbeln ganz zerzaust. „Was machst du denn noch hier?“, wollte er leicht perplex wissen und starrte Malik an. „Ich hatte noch einiges mit Herr Sayyid zu besprechen. Aber was tust du hier?“ Bakura sah weg und meinte: „Ich hatte Nachhilfe.“ „Ach so. Ist dein Bruder auch hier auf der Schule?“, wollte Malik neugierig wissen und sah in die Richtung, in der der junge Mann verschwunden war. „Das war Herr Jinan. Mein Nachhilfelehrer.“ Bakura wirkte leicht angespannt. Malik war bei seiner Erklärung der Mund aufgeklappt. Das war Herr Jinan? Wieso zum Teufel waren die Lehrer hier alle so jung? Er hätte ihn glatt für Bakuras Bruder gehalten. Da fiel ihm wieder ein, dass er ja auch morgen bei diesem Typen Nachhilfe hatte. „Ich habe morgen Geschichtsnachhilfe bei ihm“, murmelte Malik vor sich hin und dachte kurz nach. Der Weißhaarige sagte nichts dazu, sondern drehte sich einfach um und ging davon. Malik musste in dieselbe Richtung und folgte ihm. Schweigend liefen sie eine Weile nebeneinander her. Bakura schien leicht genervt zu sein, denn er knurrte leicht, als Malik ihn einholte und neben ihm lief. Malik sagte nichts. Dieser Bakura war komisch. Äußerlich war er seinem besten Freund so ähnlich, doch er war ganz anders. Er schien Malik nicht zu mögen, doch irgendwas sagte ihm, dass er wohl niemanden besonders mochte. Der Weißhaarige sprach kaum mit anderen Schülern und war auch in den Pausen alleine davongezogen. „So, ich muss hier lang. Bis morgen, Bakura“, verabschiedete er sich und lächelte, was allerdings nicht erwidert wurde. Bakura ging einfach stur geradeaus weiter, während Malik kopfschüttelnd in eine Seitenstraße einbog. Isis und Rishid saßen zusammen in der Küche und Malik sah die leeren Teller, die auf der Spüle standen. Wunderbar, jetzt hatten sie auch noch ohne ihn gegessen. „Hallo Malik, wie war die Schule?“, lächele Isis und fügte hinzu: „Dein Essen steht im Kühlschrank. Mach es dir warm und erzähl uns alles was du erlebt hast.“ Alles was er erlebt hatte? Seine Schwester tat grade so, als wäre Malik auf seiner abenteuerlichen Reise gewesen. Malik nahm sein Essen und erwärmte es in der Mikrowelle. Mit dem Teller setzte er sich an das Kopfende des Tisches und begann zu essen. Die Blicke seiner Geschwister ignorierte er dabei. „Es gibt nichts zu erzählen, ist eben Schule. Sind alle nett und so“, erklärte er knapp und widmete sich weiter seiner Mahlzeit. „Und wieso bist du so spät? Habt ihr so lange unterricht?“, wollte seine Schwester weiter wissen. Warum waren Weiber eigentlich immer so neugierig? „Nein, der Klassenlehrer wollte noch mit mir reden.“ „Hast du was angestellt?“, kam es sofort von Rishid, der seine Zeitschrift, die er in den Händen hielt, beiseite legte. „Nein verdammt!“, schnauzte der Jüngste und funkelte seinen Bruder wütend an. Immer dachten sie gleich, Malik hätte was angestellt, nur weil er sich in seiner alten Schule ein paar Fehltritte erlaubt hatte. Der Hunger war ihm vergangen und Malik erhob sich vom Tisch. Seine Teller stellte er auf die Spüle und verschwand aus dem Raum. Das „Malik, bleib gefälligst hier“, seiner Schwester überhörte er. Er musste noch Hausaufgaben machen und seine Sachen hatte er auch noch nicht alle ausgepackt. Der Abend brach herein und der blonde Ägypter hatte grade seine Hausaufgaben fertig gemacht und ein paar Kisten ausgepackt. Die Lust weiter zumachen hatte ihn verlassen und er ließ sich auf sein Bett fallen. Jetzt konnte er sich richtig entspannen, was er auch bitter nötig hatte. Er öffnete das Fenster und erstarrte sogleich. Direkt gegenüber erblickte er einen ihm bekannten und auch sehr gut gebauten Hintern. Was tat Mariku Sayyid hier? „Jetzt sag nicht er wohnt da…“, kam es über Maliks Lippen und er heftet seinen Blick auf seinen Klassenlehrer, der offensichtlich damit beschäftigt war, sein Auto zu waschen. Oben ohne… Malik konnte den Blick nicht von dem muskulösen Oberkörper des jungen Mannes ablenken. Wie hypnotisiert starrte er ihn an. Der Ältere bemerkte ihn anscheinend nicht und Malik war froh darüber. Eigentlich hatte er das Fenster wieder schließen wollen, doch Malik konnte seine Augen nicht von Mariku abwenden. Die langsam untergehende Sonne beschien den gebräunten Körper des Anderen und ließ die kleinen Schweißtropfen, die über seine Haut rannen, leicht schimmern. Der Ägypter hatte seine Ellenbogen auf der Fensterbank abgestützt und seinen Kopf in seine Hände gelegt. Der Anblick faszinierte ihn und Malik war nicht gewillt, seinen Blick jetzt auf etwas anderes zu lenken. Mariku kippte einen Eimer klares Wasser über sein Auto und sah kurz zu Maliks Haus hinüber. Der Kleinere erschrak, als sich ihre Blicke trafen und sah schnell woanders hin. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er sehen wie Mariku grinsend den Kopf schüttelte. Verdammt! Erst hatte er bemerkt, dass er ihm auf den Hintern gestarrt hatte und nun hatte er ich schon wieder dabei erwischt, wie er ihn beobachtete. „Sag mal hast du keine anderen Hobbys, außer mich zu stalken?“ Der Ältere hatte die Straße überquert und Malik war es zu doof jetzt das Fenster zu schließen, schließlich war sein Lehrer schon auf dem Rasen ihres Grundstückes und stand jetzt direkt vor ihm. Sein Blick glitt an Malik vorbei in dessen Zimmer, wo überall seine Klamotten rum lagen. „Ich habe sie nicht beobachtet, ich habe lediglich aus dem Fenster geschaut und wollte etwas frische Luft schnappen“, gab Malik zu verstehen. „Ach ja? Und deswegen starrst du mich an?“ „Ich habe nicht gestarrt!“, erwiderte der Jüngere aufgebracht und knurrte kaum hörbar. „Nein, natürlich hast du das nicht. Wie auch immer, du solltest deine Zeit lieber mit lernen verbringen. Als mich anzustarren, dass wird sonst noch zur Gewohnheit.“ Ein leichtes Grinsen legte sich auf Mariku Lippen und er wandte Malik den Rücken zu. „Bis morgen und starr mich nicht auf den Arsch, ich weiß, dass du es tust“, lachte er und ging zurück zu seinem Wagen. Malik schlug nur wütend das Fenster zu und sagte nichts mehr. Hatte dieser Penner auch Augen am Hinterkopf? Sei Blick war tatsächlich zum Hintern des Älteren gewandert, doch woher wusste Mariku das? Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Maliks Wangen und er legte sich auf das Bett, wo er sich etwas zusammenrollte. Das alles war einfach nur noch peinlich und der Kleinere dachte noch lange nach, bevor er sich umzog und sich schließlich schlafen legte. Wovon er in dieser Nacht träumte, wusste er am nächsten Morgen nicht mehr, doch im Schlaf lächelte er. Fortsetzung folgt… Kapitel 3: A new Friend ----------------------- A new Friend „Verfluchte Scheiße“, schrie Malik, als er am Morgen erwachte und einen Blick auf den Wecker warf. Es war bereits kurz nach neun und um neun hatte der Unterricht begonnen. Wieso hatten ihn seine Geschwister nicht geweckt? Ganz toll. Das war erst der zweite Tag und er kam schon zu spät zur Schule. So schnell er konnte rauschte er ins Bad, wusch sich schnell und schlüpfte, in seinem Zimmer wieder angekommen, in seine Sachen. Alles was er für die Schule brauchte stopfte er einfach so in die Tasche. Isis und Rishid schliefen anscheinend noch. Zum frühstücken hatte er jetzt keine Zeit, nur gut, dass er so nah an der Schule wohnte. Er sprintete aus seinem Zimmer und dann aus der Haustür. Malik wusste nicht mal bei wem er jetzt Unterricht hatte. Hoffentlich nicht bei Herr Sayyid, der würde ich ohne Skrupel nachsitzen lassen, das stand schon mal fest. Er rannte los und sah einen Typ mit einer ziemlich abgefahrenen Frisur, der direkt vor ihm lief. Malik allerdings konnte nicht mehr bremsen und rannte den jungen Mann direkt über den Haufen. Der Kleinere von beiden war gefallen und hatte ihn mit sich gezogen. Jetzt lag er da und wusste genau was gleich komme würde. Der unter ihm Liegende drehte sich zu ihm um und fing an zu grinsen. Oh, wie sehr Malik dieses Grinsen doch hasste. „Sag mal, du kriegst einfach nicht genug von mir, kann das sein?“, wollte Mariku wissen und schob Malik von sich herunter um endlich vom Boden aufzustehen und sich den Staub von der Kleidung zu klopfen. Maliks Kopf glich in diesem Moment wohl eher einer Tomate, als sonst was anderem, doch er wollte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Ich bin zu spät dran“, meinte er ziemlich kühl und wollte an seinem Lehrer vorbei laufen, doch dieser zog ihn am Handgelenk zurück und drückte ihn gegen die Wand eines Mehrfamilienhauses. Malik wollte ihn grade anfahren, was das alles solle, doch Mariku legte ihm einen Finger auf die Lippen und flüsterte, grade so laut, dass Malik es verstehen konnte: „Zuerst wollen wir uns bei dem lieben Herr Sayyid entschuldigen, den du einfach umgerannt hast. Na? Wollen wir das nicht zuerst tun?“ Maliks Wangen färbten sich leicht rot, denn sein Lehrer war seinem Gesicht so nahe, dass er seinen heißen Atem auf seiner Haut fühlen konnte. Sein Herz begann aufgeregt zu schlagen und Malik wünschte sich in diesem Augenblick… Nein! Nein, dass würde Malik sich sicher nicht wünschen! „Es tut mir leid, ich war in Eile und habe sie nicht gesehen“, entschuldige er sich und zu seiner Erleichterung ließ Mariku von ihm ab. Malik wollte sich grade wieder in das Rennen stürzen, doch erneut hielt Mariku ihn fest. „Du hast heute erst zur zweiten Stunde.“ Malik starrte seinen Lehrer ungläubig an. Hatte er sich den ganzen Stress jetzt allen ernstes umsonst angetan? Malik kramte schnell seinen Stundenplan raus und ließ seinen Blick über diesen schweifen. Tatsächlich. Er hatte wirklich erst zur Zweiten. Am liebsten hätte er sich jetzt die Haare gerauft. Mariku schmunzelte leicht und klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter. „Na komm, lass uns zusammen gehen“, lachte er leise und setzte seinen Weg weiter fort. Malik lief jetzt direkt neben ihm und schwieg. Wie peinlich das war, konnte er gar nicht ausdrücken. Er spürte den Blick des Älteren, der auf ihm ruhte, jedoch hatte er gerade keine große Lust ihn anzusehen. „Bin ich so hässlich?“, hörte er seinen Lehrer fragen und Malik wurde rot. „Ja“, log er und blickte weiter stur geradeaus. Wieder schmunzelte Mariku. Wieso lachte dieser Typ dauernd? „Das gibt nachsitzen.“ Malik wandte sich sofort an Mariku, bei diesem Satz und funkelte ihn wütend an. Den amüsierten Gesichtsausdruck seines Lehrers versuchte er dabei zu ignorieren, was ihm allerdings nur schwer gelang. Dieser Kerl schien wirklich einen Heidenspaß daran zu haben, ihn zu ärgern. „War nur ein Scherz, jetzt guck nicht so, als hättest du in eine Zitrone gebissen, Kurzer.“ „Kurzer?“, murrte Malik und sein Gesicht verzog sich, als hätte er wirklich in eine Zitrone gebissen. Erst nannte ihn Bakura ‚Kleiner’ und nun bekam er ‚Kurzer’ zu hören. Was hatten die nur alle mit seiner Größe? „Ja, Kurzer. Du bist echt niedlich“, lachte sein Klassenlehrer nun laut und verschränkte beim laufen die Arme hinter dem Kopf. Das war zuviel. Maliks Gesicht färbte sich schlagartig rot, einerseits vor Scham, weil Mariku ihn ‚niedlich’ genannt hatte und zum anderen wegen dem ‚Kurzer’, was ihn fast vor Wut zum platzen brachte. Der Jüngere beschleunigte seinen Schritt. Er wollte einfach nur noch weg. „Hey Malik! Warte doch!“, konnte er Herr Sayyid hin hinter sich rufen hören und keine Minute später, wurde er an seiner Hand gepackt und zurückgezogen. „Was soll das?“, fauchte der Kleinere und starrte Mariku an, dem nur ein leichtes Grinsen auf den Lippen lag. Mariku hielt seine Hand fest in der eigenen und Malik bekam ein leichtes Kribbeln in der Bauchgegend, welches er aber kaum verspürte, da er noch immer wütend war. „Nimm doch nicht immer alles so ernst.“ Sein Lehrer, ließ die Hand des perplexen Schülers los und ging weiter geradeaus, die Straße entlang. Malik sagte nichts, sondern folgte ihm nur schweigend. Er wusste nicht, was er von ihm halten sollte. Auf seltsame Art und Weise, war Mariku ihm aber alles andere als unsympathisch. „Lauf lieber neben mir.“ Malik wollte grade nach dem Warum fragen, da bekam er die Antwort auch schon schneller, als er es gewollt hat. „Du glotzt mir doch nur wieder auf den Arsch, wenn du hinter mir läufst.“ Augenblicklich blieb Malik stehen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und sein Körper zitterte vor unterdrückter Wut. War Malik wirklich so berechenbar? Ja, verdammt! Er hatte ihm wieder auf den Hintern gestarrt und das hatte er selbst nicht mal gemerkt, wieso also bemerkte Mariku das? Es war zum aus der Haut fahren. „Du hast es wirklich getan, oder?“, wollte der Ältere leicht erstaunt wissen und begann zu lachen. „Haben sie etwa nur geraten?“, knurrte Malik und sein Blick galt dem Boden direkt vor seinen Füßen. „Ja, hab ich. Du bist echt zu süß.“ Malik sah auf und das Lächeln, welches Herr Sayyid ihm schenkte, ließ sein Herz etwas höher schlagen. Eigentlich hatte der Kleinere wütend sein wollen, doch er konnte nicht. Malik fand sich alles andere als süß. Wieso sagte dieser Kerl ihm dauernd so was? Ohne etwas zu sagen ging Malik weiter. Schweigend liefen sie nebeneinander her und Malik spürte die Blicke seines Lehrers auf ihm ruhen, die er jedoch versuchte zu missachten. Mariku machte ihn nervös und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Keine drei Minuten später waren sie auch an der Schule angekommen und Maliks Blick fiel auf Bakura, der an einer Mauer gelehnt, in der Nähe des Eingangs stand. Der Blick des Weißhaarigen wandte sich in Richtung Sporthalle und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Malik folgte dem Blick und sah Herr Jinan aus eben dieser kommen. Bakura stieß sich von der Wand ab und lief geradewegs auf den Nachhilfelehrer zu. Der Ältere wuschelte ihm durch sein Haar, als er bei ihm angekommen war und Malik hatte Bakura noch nie so lächeln sehen. „Jeden Morgen dasselbe“, hörte er Mariku knurren, der ebenfalls seinen Blick auf die beiden Weißhaarigen gerichtet hatte. „Jeden Morgen kommt Raiden wegen ihm zu spät, weil er jeden Morgen hier auf ihn wartet“, erklärte er knapp. Malik sagte nichts dazu, sonder beobachtete weiter das Geschehen. Der Kleinere der beiden Weißhaarigen hatte etwas aus seiner Tasche geholt und gab es dem Anderen, welcher nur lächelte und es entgegennahm. Es war eine kleine Box. „Bakura ist in ihn verliebt. Das weiß jeder. Er bringt ihm jeden Morgen Frühstück mit.“ Mariku schüttelte den Kopf. So war das also. Der Kleinere der Blonden fand das sehr niedlich, wie er zugeben musste, doch Herr Jinan war ein Lehrer, genau wir Herr Sayyid. Die beiden Älteren wirkten nicht wie solche, doch waren sie es und eine Liebe zwischen Schülern und Lehrer war unmöglich. Das gäbe nur Ärger. „Hey, alles okay?“ Malik spürte eine Hand die sich auf seine Schulter legte und er schreckte leicht hoch. Er fand es traurig. Bakura liebte jemanden, den er nicht lieben durfte. Malik nickte leicht und Mariku nahm die Hand wieder von seiner Schulter. Wieder sah Malik zu den beiden Weißhaarigen hinüber. Herr Jinan wuschelte Bakura erneut durch sein Haar, sagte etwas und ging zum Schulgebäude. Bakura blieb allein auf dem Schulhof zurück und man sah, dass sich ein Rotschimmer auf seine Wangen gelegt hatte. Jetzt wandte sich Bakura zu Malik und ihrem gemeinsamen Klassenlehrer, die direkt auf ihn zukamen. „Morgen, Raiden. Na? Wieder abgeblitzt?“, stichelte Mariku und grinste leicht. Bakura sagte nichts dazu. Malik sah wie er die Hände zu Fäusten ballte. Der Kleinere der Blonden fragte sich, ob wirklich jeder davon wusste, wenn Mariku ihn so offen darauf ansprach. „Ich lass euch beiden Hübschen jetzt mal alleine. Ich hab noch etwas für den Unterricht vorzubereiten, bis später.“ Mariku wuschelte Malik durchs Haar und dieser sah ihn nur perplex an. „Sollte ich mir vielleicht auch angewöhnen“, überlegte er kurz und machte sich dann lachend auf den Weg in die Schule. Malik war selbst wieder rot geworden, jedoch versuchte er sich jetzt nicht aufzuregen und sich auf Bakura zu konzentrieren. Gerade wollte er Bakura einen guten Morgen wünschen, da wandte sich dieser auch schon an ihn. „Hat er es dir etwa erzählt?“, knurrte er und Malik nickte. Was sollte er auch anderes tun? „Ganz toll. Willst du jetzt auch über mich lachen?“ Bakura hatte den Blick zu Boden gerichtet und seine Fäuste, die er immer noch geballt hielt, zitterten leicht. War Bakura deswegen immer alleine? Wollte etwa niemand was mit ihm zu tu haben, weil er in einen Lehrer verliebt war? Malik hatte wirklich Mitleid mit ihm. „Nein. Wieso sollte ich lachen? Wenn man sich verliebt, verliebt man sich eben. Ist doch egal, ob Lehrer oder nicht“, lächelte Malik und schenkte dem Weißhaarigen einen aufmunternden Blick. Dieser entspannte sich sichtlich bei seinen Worten. „Danke“, flüsterte Bakura leise und auch auf seine Lippen legte sich ein leichtes Lächeln. „Wenn du mit jemandem darüber reden willst, kannst du gern zu mir kommen, ich hör dir zu.“ Malik setzte sich auf eine der Bänke, die auf dem Schulhof standen. Außer ihnen waren noch ein paar Schüler und manche sahen zu ihnen hinüber, als Bakura sich neben Malik auf die Bank setzte. „Da gibt es eigentlich nicht viel zu reden. Es ist einfach passiert. Ich hab ihn gesehen und mich in ihn verliebt, in einen Mann“, gestand Bakura und knetete seine Hände in seinem Schoß. „Macht doch nichts. Nur weil er ein Mann ist, brauchst du dich doch nicht schämen.“ Bakura sah Malik an und zog eine Augenbraue hoch. Normalerweise hielten alle Abstand zu ihm. Vor allem die Jungs, weil sie befürchteten, dass Bakura sie antatschen würde, weil er ja schwul war. Malik schien das nicht zu kümmern. „Bist du schwul?“, wollte Bakura wissen und sah den Ägypter neugierig an. Malik errötete bei dieser Frage schlagartig, gab jedoch noch keine Antwort. Schließlich konnte er nicht leugnen, dass er Männer attraktiv fand. Nach kurzem Überlegen sagte er schließlich: „Ich glaub ich bin sexuell unentschlossen.“ Bakura begann nach dieser Aussage zu lachen. Dieser kleine Ägypter war wirklich schon ne Nummer für sich, dachte er. Doch er mochte ihn. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, jemanden zu haben, mit dem er reden konnte. Das Eis zwischen den beiden Jungen war gebrochen und sie redeten noch bis die Schulglocke läutete. Sie gingen gemeinsam in die Klasse und Malik erntete jetzt von seinen anderen Mitschülern komische Blicke, die ihn allerdings nicht interessierten. Sie tuschelten hinter seinem Rücken über ihn, doch das interessierte Malik nicht. Jetzt hielten sie ihn offenbar auch für schwul, doch dem Ägypter war es egal. „Intolerantes Pack“, giftete Malik, als er an drei Mädchen vorbei ging, die ihre Köpfe zusammen gesteckt hatten. Er hatte nur ‚der Neue’ und ‚die Schwuchtel’ verstanden. Die Mädchen hatten bei Maliks Worten erschrocken die Köpfe gehoben, sagten aber nichts dazu. Mariku betrat kurze zeit später den Klassenraum und alle wurden still. Nur Bakura und Malik tuschelten noch miteinander und Mariku lächelte. „Raiden! Ishtar!“ Die beiden Angesprochenen sahen nach vorne zu ihrem Lehrer und waren sofort ruhig. Herr Sayyid begann mit dem Unterricht und Malik war nun der festen Überzeugung, dass es Absicht war, dass er ihn ausgerechnet neben Bakura gesetzt hatte. Wollte er, dass sie sich anfreundeten? Malik lächelte seinen Lehrer an. Er war wirklich ein toller Mann… Fortsetzung folgt... Kapitel 4: Private Lesson ------------------------- Private Lesson Der Rest des Schultages zog sich zäh dahin und Malik freute sich schon, endlich nach Hause zu kommen. Die Schulglocke läutete und alle packten hastig ihre Sachen zusammen. Dieser Tag war um einiges angenehmer gewesen, als der Erste. Malik hatte die Pausen zusammen mit Bakura verbracht. Er war eigentlich ganz umgänglich, wenn auch etwas wortkarg. Der Ägypter hatte manchmal das Gefühl, dass er nur redete und der Weißhaarige zuhörte. Ihre Mitschüler tuschelten hinter ihren Rücken und Malik wusste, dass jetzt die wildesten Gerüchte umgingen, da Bakura ja schwul war und sie jetzt sicher dachten, auch er wäre es. Kümmern tat es den Blonden allerdings nicht. Sollten sie doch denken was sie wollten. Malik hatte grade mit Bakura zusammen das Klassenzimmer verlassen und wollte auch gerade den Ausgang ansteuern, als eine Stimme ihn herumfahren ließ. „Na? Wo wollen wir denn hin, Herr Ishtar?“ Der schon wieder…, murrte Malik innerlich. Mariku stand breit grinsend vor ihm und Malik wusste, dass das nichts Gutes bedeutete. „Wir wollten grade nach Hause gehen. Haben sie irgendwelche Einwände?“ Malik klang leicht genervt, was Herr Sayyid sehr wohl seiner Tonlage entnehmen konnte. „Haben wir nicht was vergessen?“, fragte der Lehrer und lehnte sich an eine Säule. Malik dachte kurz nach, aber ihm viel nichts ein, was er vergessen haben könnte. „Hast du nicht Nachhilfe bei Herr Jinan?“ Verdammt, er hatte Recht. Daran hatte Malik gar nicht mehr gedacht. Jetzt musste er auch noch hier bleiben. Ein Seufzen entrann den Lippen des Schülers und er wandte sich an Bakura. „Ich muss noch bleiben. Hab Nachhilfe…“ Der Weißhaarige starrte ihn nur an und Malik begriff augenblicklich, was in ihm vorging. Immerhin hatte Malik Nachhilfe bei dem Mann, in den Bakura verliebt war. „Ich glaub du bist sogar Jinans Typ, Malik“, hörte er Marikus Stimme schnurren und Malik sah wie Bakura die Hände zu Fäusten ballte. Malik wollte gerade etwas sagen, als er plötzlich eine für ihn fremde Stimme wahrnahm. „Was ist denn hier los? Habt ihr alle nichts zu tun?“ „Ah, Kura. Ich habe Herrn Ishtar grade mitgeteilt, dass er noch bei dir Nachhilfe hat, denn der Kurze wollte sich gerade aus dem Staub machen.“ Malik zuckte bei der Betitelung unwillkürlich zusammen und knurrte leise. Er sah zu Herr Jinan, der seinen Blick auf Bakura gerichtet hatte und Mariku zu ignorieren schien. „Hey Kleiner, alles klar?“, fragte er an Bakura gewandt, doch dieser hielt den Blick stur zu Boden gerichtet. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machte der Kleinere der beiden Weißhaarigen auf dem Absatz kehrt und verließ das Schulgebäude. „Was hast du zu ihm gesagt, Mariku?“, wollte der Nachhilfelehrer nun von dem Ägypter wissen und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Nichts, wieso denkst du, dass ich was gesagt hätte?“ Marikus Grinsen wurde bei seinen Worten immer breiter und Malik hatte wohl noch nie jemanden so fies lächeln sehen. „Vergiss es.“ Kura wandte sich jetzt Malik zu und musterte ihn ausgiebig, was dem Jüngeren schon etwas unangenehm war. „Malik Ishtar? Komm mit.“ Der Jüngere nickte schnell und überhörte das „Viel Spaß euch beiden und übertreibt es nicht!“, von Mariku, dessen Worten ein dreckiges Lachen folgte. Sie betraten einen Klassenraum im Erdgeschoss und Malik setzte sich auf einen der freien Plätze. „So, du wolltest dich also vor der Nachhilfe drücken?“ „Nein, wollte ich nicht! Ich hatte es nur vergessen. Tut mir leid…“ Der Ältere wirkte auf Malik ein wenig gereizt, was durchaus verständlich war. Bevor Malik auch nur ein Wort sagen konnte, hatte Herr Jinan erneut das Wort ergriffen und Malik schloss den Mund wieder, den er kurz zum sprechen geöffnet hatte. „Was hat Herr Sayyid zu Bakura gesagt?“ Die Stimme des Weißhaarigen klang schneidend und Malik fühlte sich höchst unwohl in seiner Haut. „Nun ja, er sagte, ich wäre ihr Typ…“ Ein lautes Knacken war zu hören und Malik sah, dass der Bleistift den sein Nachhilfelehrer in der Hand hielt zerbrochen war. Es war ihm schon peinlich das ausgesprochen zu haben. Malik fragte sich, was in diesem Augenblick in Herr Jinan vorging. Sein Gesichtsausdruck konnte und wenn er es näher bedachte, wollte er nicht entschlüsseln, denn dieser finstere Blick machte ihm etwas Angst. „Dieses Arschloch…“, knurrte der Weißhaarige und Malik war davon überzeugt, dass er ganz vergessen hatte, dass Malik noch immer hier saß. Der kleinere Ägypter traute sich nicht etwas zu sagen, also ließ er es bleiben. „Du glaubt ihm doch nicht etwa?“ Der Blonde schreckte hoch, als Kura sein Wort an ihn richtete. Schnell schüttelte er den Kopf und Kura ließ sich auf einen Stuhl hinter dem Pult sinken. Seine Wut konnte man ihm noch immer deutlich ansehen. „Gut, dann fangen wir mit der Nachhilfe an. Du hast Schwierigkeiten in Geschichte, oder?“ Malik nickte nur stumm. „Okay, ich gehe mit dir den Stoff noch einmal durch. Wir fangen ganz von vorne an.“ Malik hasste Geschichte und er freute sich jetzt schon darauf alles vorgekaut zu bekommen, was er sich ohnehin nicht merken konnte. Kura schien zu bemerkten, dass Malik nicht die geringste Lust, auf die Nachhilfestunden hatte und er richtete erneut das Wort an ihn. „Mach dir mal keinen Kopf. Du packst das schon. Ich habe noch jedem Schüler Geschichte beigebracht und bei dir wird es keine Ausnahme sein. Fangen wir am besten gleich an. Hast du dein Geschichtsbuch bei?“ “Wir hatten heute kein Geschichte, deswegen habe ich es zuhause liegen lassen“, erklärte der Jüngere. “Okay, dann machen wir es erstmal so. Sag mir warum dir Geschichte so schwer fällt.“ Malik dachte kurz nach und antwortete: „Ich kann mir keine Jahreszahlen merken, außerdem interessiere ich mich nicht so für Geschichte.“ Kura schmunzelte leicht. “Weißt du was? Jahreszahlen kann ich mir auch nicht merken. Dein Interesse zu wecken dürfte nicht so schwer sein…“ Malik zog eine Augenbraue hoch und sah Kura fragend an. Was meinte er damit? „Geschichte muss nicht langweilig sein. Also schau nicht so. Ich erzähle dir ein paar Geschichten, wenn du willst. Es sind Begebenheiten aus der Geschichte, die kleinen Details, die im Geschichtsunterricht nur beiläufig erwähnt werden, sie dem ganzen aber die richtige Würze gaben. Einzelschicksale die bewegen. Verstehst du was ich meine?“ Ja, Malik verstand nur zu gut. Das hörte sich wirklich nicht schlecht an. Trockenen Stoff mochte Malik nicht und das was Kura da sagte hörte sich gar nicht mal so uninteressant an. Eine Stunde lang hatte Kura Malik verschiedene Beispiele aus der Geschichte erzählt. Mal von der französischen Revolution, von Kriegen und von vielen anderem. Immer hatte er nur bestimmte Sachen angedeutet und Malik damit neugierig gemacht. Er brannte förmlich darauf mehr zu erfahren, doch Kura vertröstete ihn. „Wir fangen in der nächsten Stunde richtig an, denn diese ist nun zu ende und du gehst jetzt nach Hause.“ Der Weißhaarige lächelte und packte seine Bücher, die auf seinem Pult verteilt lagen in seine Tasche. Malik hatte seine Schulsache nicht mal ausgepackt. Mitschreiben sollte er noch nicht und sein Buch hatte er ohnehin nicht dabei gehabt. „Gut, dann sehen wir uns Donnerstag nach der Schule wieder hier“, meinte Herr Jinan und schulterte seine Tasche. „Okay, bis Donnerstag“, verabschiedete sich Malik und verließ den Klassenraum. Er freute sich seltsamerweise schon darauf. Herr Jinan hatte die Gabe jemandem ein Thema wirklich schmackhaft zu machen, so dass man mehr wissen wollte. Malik war grade halbwegs über den Schulhof gegangen, als er Bakura sah, der auf einer Bank an der Turnhalle saß. Er wollte schon zu ihm gehen, doch das war nicht nötig. Bakura hatte sich erhoben und kam direkt auf Malik zu. Der Blonde lächelte und wollte grade fragen was er denn noch hier tat, da hatte Bakura auch schon angefangen zu reden: „Sorry wegen vorhin… Das ich einfach abgehauen bin, meine ich.“ „Ach was. Ist doch nicht schlimm.“ Malik legte den Kopf leicht schief und lächelte, was den Weißhaarigen etwas zu beruhigen schien. Gerade als er was sagen wollte hielt er inne, denn sein Blick war zum Schultor gefallen. Herr Jinan verließ grade das Schulgebäude und Malik wusste, dass der Weißhaarige, jetzt viel lieber zu seinem Lehrer gehen wollte, als hier weiter zu stehen. „Na geh schon“, ermutigte Malik ihn und Bakura nickte schnell, bevor er kurz nach dem anderen Weißhaarigen rief und zu ihm ging. Herr Jinan war stehen geblieben und Bakura verbeugte sich leicht entschuldigend vor ihm. Was die beiden miteinander sprachen wusste Malik nicht und er würde Bakura auch nicht danach fragen, aber sein neuer Freund lächelte zufrieden. Der Ältere wuschelte ihm gerade wieder durch sein Haar und winkte auch Malik noch einmal kurz zu, bevor er das Gelände verließ, um zu den Parkplätzen zu kommen. Bakura sah ihm noch kurz nach und kam dann wieder zu Malik, der auf ihn gewartet hatte. „Komm gehen wir“, entschied der Ägypter und sie gingen gemeinsam nach Hause. Noch würde er Bakura nicht fragen, wieso er einfach gegangen war. Nur wegen Herr Sayyids Bemerkung? Sie kannten sich noch zu wenig und wollte Bakura erst noch besser kennen lernen bevor er sich da einmischte. Immerhin wollte er nicht aufdringlich sein und das würde auf jeden Fall so rüber kommen. Die beiden Jungen schwiegen sich auf dem Weg nach Hause an, bis sich ihre Wege trennten. „Bis morgen, Malik“, verabschiedete sich Bakura und ging geradeaus weiter. „Ja, mach’s gut.“ Malik bog in die Seitenstraße ab in der er wohnte und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Mariku stieg grade aus seinem Wagen aus. Als er Malik bemerkte machte sich wieder sein übliches Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Na? Wie war die Nachhilfe?“, fragte er und schloss die Autotür. Er hielt eine Tüte in der Hand, wodurch Malik schloss, dass Herr Sayyid einkaufen gewesen sein musste. „Gut“, antwortete Malik knapp und wollte eigentlich direkt zu sich nach Hause und seinen Lehrer nicht weiter beachten, doch dann sagte Mariku etwas, was Malik vor Wut fast an die Decke gingen ließ. „Geiler Arsch…“ Der Kleinere drehte sich wütend zu ihm um und sein Blick sprach Bände. Was war das nur für ein Lehrer? „Jetzt guck nicht so. Du glotzt mich doch auch ständig an, da werde ich doch wohl mal einen Blick riskieren dürfen.“ „Sie sind Lehrer, verdammt!“, fauchte Malik, doch Mariku lächelte nur. „Ich bin auch nur ein Mann.“ Der Kleinere wollte etwas erwidern, doch es war das Beste, nichts mehr zu sagen. „Hast du nicht Lust mit mir nen Kaffee zu trinken? Dann erzähle ich dir ein bisschen was über Bakura und Herr Jinan. Das was sonst keiner weiß.“ Jetzt wurde Malik doch neugierig. Er wusste, dass es ihn eigentlich nichts anging, doch er wollte wissen was mit Bakura los war. Auch sein Nachhilfelehrer hatte sich komisch benommen. Er bekam immer noch eine leichte Gänsehaut, wenn er an das Geräusch dachte, welches entstanden war, als Herr Jinan den Bleistift zerbrochen hatte. Und die Stimmung die zu diesem Zeitpunkt herrschte, war auch nicht gerade angenehm. „Na komm schon. Ich beiß dich schon nicht.“ „Okay, aber ich muss erst was essen gehen. Dann komm ich rüber. Ist das okay?“ Mariku grinste zufrieden. „Klar, komm einfach vorbei, wenn du fertig bist. Ich warte auf dich.“ Sein Klassenlehrer wandte ihm nun den Rücken zu und ging geradewegs zu seiner Haustür, die er aufschloss und darin verschwand. Malik hätte sich in diesem Moment schlagen können. Jetzt hatte er eine Verabredung mit seinem Klassenlehrer, dem er nebenbei schon wieder auf den Arsch geglotzt hatte, als er in seinem Haus verschwunden ist. Das ist doch nicht mehr normal…, dachte sich der Ägypter und schloss die Tür seines eigenen Heims auf. „Malik, da bist du ja. Wo warst du so lange?“, wollte seine Schwester wissen, als er zur Tür rein kam und diese hinter sich schloss. „Hatte Nachhilfe…“, murmelte er nur und ging ohne sie zu beachten in sein Zimmer. Er hatte jetzt keine Lust mit ihr zu sprechen. Viel mehr brannte er darauf zu erfahren, was mit Bakura und seinem Nachhilfelehrer war. Zwar müsste er dann zu Mariku rüber, was ihm zusätzlich noch etwas Bauchschmerzen bereitete, doch er war einfach zu neugierig. Der Blonde zog sich schnell um und ging ins Bad um sich fertig zu machen. Sein Magen meldete sich zu Wort und so würde er wohl noch was essen müssen, bevor er zu Mariku rüber ging. Er warf einen Blick in den Spiegel und überprüfte sein Aussehen. Doch wieso tat er das eigentlich? Er ging schließlich zu seinem Klassenlehrer und da musste man alles andere als schick sein. Malik dachte kurz nach. Herr Sayyid war zwar ein Lehrer, aber ein ziemlich Junger und gut aussehen tat er auch, was Malik zugeben musste. Der Ägypter schüttelte den Kopf. Egal wie alt Mariku war, er war Lehrer. Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern waren streng verboten. Worüber dachte er hier eigentlich nach? Beziehung? Mit Herr Sayyid? Er errötete kaum merklich und schüttelte wieder den Kopf. „Reiß dich jetzt endlich zusammen, Idiot!“ Fortsetzung folgt… Kapitel 5: Visit ---------------- Visit Maliks Herz schlug schnell, als er die Straße überquerte um zu Herr Sayyids Haus zu gelangen. Doch warum schlug es so schnell? Es war doch nur ein Lehrer. Ein Lehrer mit einem echt süßen Lächeln und einem verdammt geilen Hintern. Malik stand jetzt direkt vor der Tür und seine Hand wanderte langsam zur Türklingel. Was würde ihn erwarten? Was erwartete Malik? Der Ägypter schüttelte den Kopf und noch bevor er überhaupt die Gelegenheit bekam zu klingen, wurde die Tür aufgerissen und Herr Sayyid stand vor ihm, nur mit einer Boxershorts bekleidet. Er hielt ein Handtuch in der Hand und rubbelte sich grade die Haare trocken. Malik ließ seinen Blick über den gut gebauten Körper seines Gegenübers gleiten und wandte dann beschämt den Blick ab. Hätte der Idiot sich nicht noch was anziehen können? Er hatte doch noch nicht mal geklingelt! „Hi, komm rein, ich zieh mir nur noch schnell was über“, lächelte der Ältere und trat einen Schritt zur Seite um Malik hinein zu lassen. Den Blick hielt der Kleinere gesenkt, denn er war ziemlich rot geworden. „Setz dich, ich komm gleich“, gab Mariku zu verstehen und verschwand die Treppe nach oben. Malik sah sich kurz im Wohnzimmer um und setzte sich auf die dunkelrote Couch. Sein Klassenlehrer hatte wirklich Geschmack, was die Einrichtung seines Hauses betraf. Alles war ausschließlich in warmen Farben gehalten und wirkte sehr freundlich. Sein Blick wanderte über das Regal und blieb an einem Bild haften. Der Blonde erhob sich und überbrückte die Entfernung, zwischen ihm und dem Regal. Seine Augen weiteten sich etwas. Ohne zu wissen, was er da eigentlich tat, nahm es das in Gold eingerahmte Bild zur Hand. Herr Sayyid war darauf zu sehen. Anscheinend machte er Urlaub, denn er trug nur eine Badeshorts. Sein Lehrer war allerdings nicht allein auf dem Bild zu sehen. Wieso war Herr Janin ebenfalls drauf? Er hielt seinen Klassenlehrer in den Armen und Malik schwirrte leicht der Kopf. Waren die beiden etwa ein Paar? Dem Bild nach wirkte es auf jeden Fall so. Zumindest sahen sie sehr verliebt aus. Maliks Herz wurde etwas schwerer bei dem Gedanken. War das der Grund wieso Herr Sayyin Bakura immer so niedermachte, wenn es um den anderen Weißhaarigen ging? Das war die einzige Erklärung die es geben konnte. „Sag mal bist du immer so neugierig?“ Malik zuckte stark zusammen und stellte das Bild augenblicklich zurück an seinen Platz. Mariku lehnte im Türrahmen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick war nicht zu deuten. Anscheinend hatte er das Foto noch wegräumen wollen, es aber vergessen. Er kam auf ihn zu, langte an Malik vorbei zu dem Bild und nahm es zur Hand. „Wir waren da in Ägypten. War ein schöner Urlaub“, sagte er ziemlich gelassen und betrachtete das Bild. Malik wusste nicht was er dazu sagen sollte. „Setz dich endlich.“ Der Kleinere war nur zu einem Nicken imstande und tat was der Ältere von ihm verlangte. Mariku hatte das Bild wieder auf das Regal gestellt und musterte Malik. „Willst du was trinken?“ Ein Kopfschütteln seitens Malik folgte. Es war ihm etwas unangenehm und das konnte man ihm deutlich ansehen. Mariku seufzte und setzte sich neben ihn. Malik hatte den Blick immer noch abgewendet. Er sah das Bild immer noch genau vor Augen. Der Kleinere musste zugeben, dass sie ein schönes Paar waren. „Was denkst du grade?“, wollte Mariku neugierig wissen und lehnte sich entspannt auf der Couch zurück. „Das ich am liebsten ganz weit weg wäre.“ „Jetzt hab dich nicht so. Schockt dich das etwa? Ist doch nur ein Bild. Willst du Videos von uns sehen?“ Malik starrte seinen Lehrer ungläubig an. Videos? Von ihnen? Sein Mund klappte leicht auf und Mariku legte einen Finger unter Maliks Kinn um ihn wieder zu schließen. „War nur ein Scherz. Mach nicht so ein Gesicht.“ Mariku lachte, doch Malik war nun überhaupt nicht zum lachen zumute. Immerhin hatte er grade herausgefunden, dass seine beiden Lehrer eine intime Beziehung miteinander führten. Unruhig rutschte der Kleinere auf seinem Platz hin und her. Er fühlte sich nicht grade wohl. War ja klar, dass er nen Freund oder ne Freundin hat, kam es Malik in den Kopf, welchen er dann unbewusst schüttelte. Mariku legte den Kopf schief und sah Malik an. Eine Augenbraue hob sich, als er den Kopf schüttelte, doch das Grinsen in seinem Gesicht wurde breiter. „Was hast du? Geht es dir nicht gut?“ Die Stimme des Lehrers klang leicht besorgt. „Nein, mir geht es gut“, nuschelte Malik, doch dem war ganz und gar nicht so. Was würde Bakura dazu sagen, wenn Malik ihm das erzählte? Sicher wäre er am Boden zerstört, doch so machte sich der Weißhaarige doch nur unnötig Hoffnungen. „Okay, kommen wir zum Thema. Ich wollte dir erklären, wieso Bakura so ausgerastet ist, wegen dem Spruch vorhin.“ Malik sah auf und blickte direkt in Marikus Gesicht. Ein Lächeln lag auf dessen Lippen und wieder spürte er ein Kribbeln im Bauch, gefolgt von einem Stechen im Herzen. „Kura hat das zu ihm gesagt. Er sagte zu Bakura, als dieser im seine Gefühle beichtete, dass er nicht sein Typ sei.“ Wieder seufzte der Ältere und griff nach der Flasche Cola, die unter dem Wohnzimmertisch stand. Er nahm einen großen Schluck, während Malik verarbeitete, was sein Lehrer ihm grade erzählt hatte. Malik konnte nur zu gut verstehen, wie Bakura sich in diesem Moment gefühlt hatte. Er hatte gesagt bekommen, dass Malik der Typ desjenigen war, in den er selbst verliebt war. Und dieser hatte ihm gesagt, dass er nicht sein Typ sei. Das war alles irgendwie furchtbar kompliziert und der kleinere Ägypter verstrickte sich grade fürchterlich in seinen Gedanken, was von Mariku nicht unbemerkt blieb. Dieser musste leicht schmunzeln, angesichts Maliks Anblick. In dem Kleineren schien gerade eine Menge vorzugehen. Als dieser dann endlich zu sprechen begann, zitterte seine Stimme etwas. „Und sie… bohren auch noch in der offenen Wunde rum? Wissen sie wie weh sie ihm damit getan haben?“, schnauzte Malik los und Mariku sah ihn überrascht an. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. „Reg dich ab“, versuchte er Malik zu beruhigen, doch Malik ließ sich nicht beruhigen, er wollte es auch gar nicht. Das war wirklich das Letzte! „Bakura liebt Herr Jinan und nur weil sie mit ihm zusammen sind, heißt das noch lange nicht, dass sie ihre Späße mit ihm treiben können! Denken sie überhaupt mal an die Gefühle anderer? SIE SIND ECHT DAS MIESESTE ARSCHLOCH, DAS MIR JEMALS BEGEGNET IST!“ Malik schrie Mariku an, ohne zu bemerken wie laut er eigentlich sprach. Er war vollkommen in Rage geraten. „Malik, jetzt warte doch mal…“, begann der Ältere, doch der Angesprochene unterbrach ihn. „Lassen sie mich in Ruhe, ich habe keine Lust auf ihre dummen Ausreden! Mir reicht’s!“ Wutentbrannt stand Malik auf und rauschte aus dem Haus. Jedoch kam er nicht sehr weit, denn in seiner Wut übersah er Kura Jinan und rannte direkt in ihn hinein. Er glaubte eigentlich gleich Bekanntschaft mit dem Boden machen zu müssen, doch zwei starke Arme hatten sich um ihn geschlossen und hielten ihn. Herr Jinan hatte seinen Sturz abgefangen und stellte Malik wieder richtig auf die Beine. „Hey Malik. Was machst du denn hier?“, wollte er wissen, doch Malik war immer noch sauer, weswegen er einfach nur dastand und nichts sagte. Sein Blick wanderte zurück zu Marikus Haus, dessen Besitzer jetzt eben dieses verließ. Nein, darauf hatte er jetzt bestimmt keine Lust. Er wollte die beiden jetzt nicht zusammen sehen. Mit einem „Entschuldigen sie bitte“, ließ er Herr Jinan einfach stehen und überquerte die Straße. „Was war denn hier los?“, wollte Kura von seinem Freund wissen und sah Mariku skeptisch an. Was hatte dieser Idiot jetzt schon wieder angestellt? „Ach, war nichts Besonderes. Er hat mich beschimpft um mich als Arschloch hingestellt, nur weil ich Bakura ein bisschen geärgert habe.“ Ein Knurren war von dem Weißhaarigen zu hören. „Ja, darüber wollte ich auch noch mit dir sprechen. Komm lass uns rein gehen, dass kann länger dauern und zieh dich schon mal warm an.“ „Ich zittere schon“, grinste Mariku und folgte Kura ins Haus, wo er dann die Tür hinter sich schloss. Der blonde Schüler hatte sich in seinem Zimmer verbarrikadiert und kochte noch immer vor Wut. Wie konnte man nur so grausam sein. Oder war Mariku etwa eifersüchtig auf Bakura und wollt diesem deswegen immer wieder seine Stellung klar machen? Hatte er vielleicht Angst, dass Herr Jinan doch etwas für den Schüler empfinden könnte? Malik fand keine Antwort, doch diese Möglichkeit war für ihn die Wahrscheinlichste. Ein Seufzen entrann seinen Lippen und langsam beruhigte sich Malik auch wieder. Wieso fühlte er sich so komisch? Er stellte sich vor wie sich seine Lehrer küssten und wieder spürte er in Stechen in seiner Brust. Konnte das sein? Nein, sicher war das nur die ganze Aufregung. Morgen würde er erstmal mit Bakura reden müssen, dass stand fest. Ein Klopfen an der Tür riss Malik aus seinen Gedanken. Rishid betrat sein Zimmer und sah ihn besorgt an. „Alles okay bei dir?“ Der Kleinere überlegte kurz, was er sagen sollte. Nichts war okay, rein gar nichts. Jedoch wollte er seinen Geschwistern keine Sorgen bereiten. „Ich bin nur etwas müde. Ich muss noch meine Hausaufgaben machen“, sagte er und versuchte sich in einem Lächeln, was aber kläglich scheiterte. Sein Bruder nickte nur und verließ wieder den Raum. Malik war froh darüber. Er wollte einfach nur allein sein und in Ruhe über alles nachdenken. Es stimmte schon, dass er seine Hausaufgaben noch machen musste, doch er hatte jetzt einfach keine Lust dazu. Noch eine ganze Weile saß er einfach nur auf seinem Bett und dachte über alles nach. Der Blonde ließ sich zurück in die Kissen sinken und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Seine Gefühle verwirrten ihn. Nein, dass war es nicht. Mariku verwirrte ihn. Immer wenn er ihn sah, war er danach total durcheinander und Malik wusste was dies bedeutete. Er wollte es sich aber nicht eingestehen und das durfte er auch nicht. Immerhin kannte er Mariku grade mal einen Tag, noch dazu war er Lehrer und hatte einen Freund, der ebenfalls sein Lehrer war. Das war alles so ungerecht! Der Abend war längst hereingebrochen und Malik brütete über seinen Hausaufgaben. Er war fast fertig nur eine Aufgabe in Mathe wollte ihm einfach nicht gelingen. Schließlich gab er auf und klappte sein Mathebuch und sein Heft zu. Der Ägypter hatte einfach keine Lust mehr. Malik erhob sich von seinem Stuhl und setzte sich auf die Fensterbank. Er beobachtete wie die Äste des Baumes, welcher vor ihrem Haus stand, sich im Wind wiegten und unweigerlich schweifte sein Blick zur anderen Straßenseite. Er konnte gar nicht anders. Herr Jinan war anscheinend immer noch da, denn sein Auto stand vor dem Haus. Es konnte nur seins sein, denn Mariku fuhr einen anderen Wagen. Was sie wohl so lange taten? Malik wurde rot. Das wollte er sich lieber nicht ausmalen. Vielleicht wohnte Herr Jinan ja auch bei Mariku. Auszuschließen war das jedenfalls nicht. Der Junge wandte seinen Blick ab und setzte sich wieder auf sein Bett. Langsam schlossen sich seine Augen und wieder sah er das Bild, das in Marikus Wohnzimmer stand vor Augen. Die beiden hatten glücklich ausgesehen, was man nicht leugnen konnte. In seinen Gedanken trat er an Kuras Stelle und er sah sich, wie Mariku ihn im Arm hielt. „Argh, verdammt!“, fluchte er laut und riss die Augen auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Mariku war sein Lehrer! Das durfte Malik nicht vergessen. Er durfte keine Gefühle für ihn haben, sonst würde er genau so unglücklich werden, wie Bakura es war und das wollte Malik nicht. Der Weißhaarige tat ihm leid. Er hatte sich sogar getraut Herr Jinan seine Gefühle zu beichten und dieser hatte ihm so eine Antwort gegeben. Wie traurig sein Mitschüler gewesen sein muss, konnte sich Malik gar nicht vorstellen. Erst spät in der Nacht schlief Malik ein. Er hatte sich noch viele Gedanken über Bakura gemacht und auch um Mariku, der im Moment immer wieder in seinen Gedanken auftauchte. Im Schlaf vergaß er für ein paar Stunden seine Sorgen. Das Piepen seines Weckers riss Malik aus seinem Schlaf. Verträumt rieb er sich die Augen und drehte dem vermaledeiten Ding den Rücken zu. Das Gepiepe war ja nicht auszuhalten. Der Blonde gab auf und stellte den Wecker aus. Es war grade mal sieben Uhr morgens. Er richtete sich in seinem Bett auf und strich sich das wirre Haar aus dem Gesicht, bevor er herzhaft gähnte. Wenigstens hatte er nicht wie gestern verschlafen. Gestern. Jetzt drangen auch wieder die Erinnerungen an den vergangenen Tag in seinen Kopf. Heute würde er mit Bakura über die ganze Sache sprechen und dann musste er versuchen Mariku zu vergessen. „Wird schon schief gehen“, redete er sich selbst ein und ging ins Bad um sich fertig zu machen. Unterwegs warf er einen Blick aus dem Fenster und stellte erleichtert fest, dass Herr Jinans Wagen nicht mehr dort stand. Das war wenigstens etwas und seine Laune hob sich leicht. Fortsetzung folgt… Kapitel 6: Misunderstandings ---------------------------- Misunderstandings Jetzt war es schon viertel nach acht und Malik hatte schon längst gefrühstückt und sich fertig gemacht. Irgendwie war er ziemlich nervös, wegen dem Kommenden. Er hatte Herr Sayyid heute in einer Schulstunde und diese würden wohl sehr anstrengend werden. In der zweiten Stunde unterrichtete er bei ihm Mathematik. Außerdem hatte er heute Sport. Malik hatte sich auch schon Sportzeug eingepackt und nun wusste er nicht mehr, was er tun sollte. Wann Bakura wohl immer zur Schule ging? Er hatte ganz vergessen zu fragen, ob der Weißhaarige nicht Lust hatte, morgens mit Malik zusammen zur Schule zu gehen. Isis war schon lange aus dem Haus und bei der Arbeit und sein Bruder schlief anscheinend noch. Malik erhob sich vom Küchentisch und räumte seinen Teller und das Besteck in das Spülbecken. Er streckte sich noch einmal und schnappte sich dann seine Schultasche, samt dem Sportzeug und verließ eilig das Haus. Ohne zu Marikus Haus hinüber zusehen lief er schnell daran vorbei und hielt den Blick stur geradeaus gerichtet. Der blonde Junge entspannte sich erst wieder, als er in die Straße, die zur Schule führte abbog und Marikus Haus nicht mehr zu sehen war, sollte er doch mal in Versuchung kommen und sich umdrehen. Keine fünf Minuten später war er in der Schule angelangt. Es waren schon ein paar Schüler da. Malik setzte sich auf eine der Bänke, nachdem er seine Augen suchend über den Schulhof schweifen ließ. Bakura schien noch nicht da zu sein. Da fiel ihm wieder ein, dass er sich die eine Matheaufgabe ja noch mal angucken konnte. Vielleicht würde er sie doch noch lösen können. Es wäre zumindest von Vorteil. So musste Malik nicht unnötig viel mit Herr Sayyid reden. Er tüftelte grade an der Aufgabe rum, als sein Blick auf jemanden fiel der grade den Schulhof betrat. Herr Sayyid. Malik verengte seine Augen zu Schlitzen und sah zu ihm rüber, doch er beachtete ihn nicht mal. Ob er das mit Absicht tat? Es konnte Malik egal sein, denn die Hauptsache war, dass er ihn nicht ansprach und Malik wieder zum ausrasten brachte. Der Ägypter versuchte sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren, scheiterte aber kläglich, weswegen er sein Heft und sein Buch wieder in seiner Tasche verstaute. „Hey Malik, alles klar?“ Der Blonde schreckt hoch. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sich ihm jemand genähert hatte. Bakura setzte sich neben ihn auf die Bank. „Sag mal ist irgendwas? Du siehst bedrückt aus.“ Sah man es Malik wirklich an? Natürlich bedrückte ihn etwas. Schließlich musste er Bakura gleich die ganze Wahrheit über Herr Sayyid und seinem Geliebten erzählen. „Also, wenn du so fragst, ja, da ist etwas, was ich mit dir bereden wollte.“ „Na dann schieß mal los.“ Bakura lächelte ihn an und Malik viel es sichtlich schwer zu reden. Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet und es schien ihm nicht möglich zu sein zu sprechen. „Also, ich war gestern bei Herr Sayyid… und…“, fing er an zu erzählen. Bakura sah ihn erwartend an und als Malik nicht mehr weiter sprach wurde Bakura sichtlich nervös. Was wollte der Blonde ihm sagen? Es muss sehr wichtig sein, denn Malik schien es sehr zu belasten. „Also, als ich da war, hab ich ein Foto von ihm und Herr Jinan gesehen. Sie haben sich umarmt und sahen ziemlich glücklich aus. Ich habe lange mit mir gerungen, um dir das zu sagen. Also… Herr Jinan und Herr Sayyid sind ein Paar.“ Einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden Jungen. Malik war das unangenehm, doch dann zeigte Bakura eine Reaktion wie er sie nun wirklich nicht erwartet hätte. Bakura lachte. Er lachte so laut, dass sich einige der anderen Schüler zu ihnen umwandten und ihnen neugierige Blicke zuwarfen. „Warum lachst du so?“, fragte Malik leicht verwirrt, denn er wusste beim besten Willen nicht, was so komisch sein sollte. „Oh man Malik. Du bist echt ne Nummer“, quietschte der Weißhaarige, denn er bekam fast keine Luft mehr, so sehr musste er lachen. „Verdammt! Warum lachst du so?“, knurrte Malik, denn er kam sich mehr als nur verarscht vor. Bakura giggelte noch eine Weile vor sich hin und schnappte immer wieder nach Luft. „Also… tihihi… es ist so…“, fing der Weißhaarige an und beruhigte sich langsam wieder. „Also Mariku Sayyid und Kura Jinan sind Stiefgeschwister. Sie haben nichts miteinander.“ Noch immer kicherte Bakura leise und Malik wurde kreidebleich. Er hatte sich vollkommen zum Idioten gemacht. Aber das erklärte noch nicht, wieso Mariku immer so fies zu Bakura war. Bakura schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und unterdrückte ein weiteres Kichern. „Konntest du ja nicht wissen. Ich hätte es dir sagen müssen.“ Malik saß einfach nur da und starrte auf den Boden. Was sollte er jetzt machen? Sollte er sich bei Mariku entschuldigen? Nein, ganz sicher würde er das nicht tun. Immerhin war das sogar noch schlimmer. Dann war Herr Sayyid ja ohne Grund gemein zu Bakura. Bakura hatte jetzt aufgehört zu lachen und sah Malik aufmerksam an. „Trotzdem danke. Du hast dir wohl ziemliche Gedanken gemacht, wie?“ „Und das vollkommen umsonst“, seufzte der Ägypter und raufte sich leicht die Haare. Bakura schmunzelte leicht und auch Malik begann jetzt zu lachen. Das war wirklich ein total dummes Missverständnis. So was konnte auch wirklich nur ihm passieren. Da hatte er sich völlig umsonst gesorgt. „Na komm schon. Der Unterricht fängt gleich an und wir haben Geschichte.“ Malik nickte und folgte Bakura in das Schulgebäude. Sie waren die Ersten die den Klassenraum betraten und sie setzten sich auf ihre Plätze. Noch immer amüsierten sie sich über Maliks peinliches Versehen. Irgendwie war der Ägypter froh, dass Mariku nicht mit Herr Jinan zusammen war. Er fühlte sich bei dem Gedanken viel wohler. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Der Geschichtsunterricht war furchtbar öde, wie Malik fand und er machte drei Kreuze, als er endlich vorbei war. Doch jetzt hatte er Mathe bei Herr Sayyid. Heute Morgen hatte er ihn nicht beachtet. Würde er das jetzt auch weiter so machen? So tun als ob Malik nicht da wäre? Irgendwie wurde er nervös und Bakura warf ihm einen fragenden Blick zu. Der Ägypter sagte allerdings nichts und richtete seinen Blick zur Tür, in der ihr Lehrer auftauchte und einen Blick durch die Klasse warf. Der Ältere sah Malik nicht an und stellte seine Tasche auf dem Lehrerpult ab, um seine Bücher rauszukramen. Er setzte sich und stellte seine Tasche neben seinem Tisch ab. Die ganze Klasse war ruhig und alle sahen nach vorn. „Guten Morgen. Überprüfen wir erstmal die Anwesenheit…“ Mariku begann alle Namen aufzurufen und sah auch jeden Schüler einmal kurz an, als wollte er sich davon überzeugen, dass auch wirklich die richtigen Schüler anwesend waren. Bei allen… außer bei Malik. Herr Sayyid vermied jeglichen Blickkontakt und ging seine Liste sofort weiter durch, nachdem Malik mit einem „Hier“, geantwortet hatte. Auch den ganzen Rest der Stunde beachtete Mariku ihn nicht. Das machte den Kleineren etwas traurig. So merkt er wenigstens nicht, dass ich die eine Aufgabe nicht habe, dachte er sich und hörte ihm zu wie er grade etwas erklärte. Sein Blick haftete an ihm und er fragte sich, ob er immer noch sauer war. Die ganze Stunde lang bekam Malik eigentlich nichts mit. Bakura warf ihm immer wieder Blicke zu, doch sagte er nichts. Irgendwas schien in dem kleinen Ägypter vorzugehen, was der Weißhaarige nicht zu deuten vermochte. Doch eins stand fest. Es hatte etwas mit Herr Sayyid zu tun, denn Malik sah diesen die ganze Zeit über an, ja, er fixierte ihn schon fast. Die Schulglocke läutete und Bakura stupste seinen neuen Mitschüler und Freund an. „Der Unterricht ist zu Ende, wir haben jetzt Pause“, erklärte er dem verdutzt dreinblickenden Malik und musste lachen wie dieser ihn ansah. Irgendwie war er ja niedlich, wie er so dasaß und vor sich hinträumte. Bakura kannte diesen Blick. Es war derselbe mit dem er immer Herr Jinan ansah. Gemeinsam verließen sie den Klassenraum. Der junge Ägypter warf Herr Sayyid noch einen Blick zu und zu seiner großen Überraschung trafen sich ihre Blicke. „Bakura, wartest du kurz? Ich muss noch was erledigen…“ Der Weißhaarige nickt nur und ging allein in die Pause. Malik wartete bis alle Schüler den Klassenraum verlassen hatten und ging dann zum Lehrerpult, wo sein Klassenlehrer immer noch damit beschäftigt war, irgendwelche Blätter zu sortieren. „Herr Sayyid? Kann ich sie kurz stören?“ Der Lehrer sah nicht auf, bei Maliks Frage, sondern nickte nur stumm. „Also das gestern…. Das war ein Missverständnis und ich wollte mich dafür entschuldigen.“ Der Kleinere kam sich grade ziemlich blöd vor. „Du willst dich bei einem Arschloch entschuldigen? Respekt, hätte ich dir nicht zugetraut, Kurzer.“ Der Jüngere ignorierte das ‚Kurzer’ und fummelte sich nervös an den Händen rum, die schon ganz schwitzig waren. „Ich bin einfach davon ausgegangen…“ „Das ich mich von Jinan ficken lasse, richtig?“, beendete Mariku seinen Satz und sah zu ihm auf. Malik wurde mulmig und er senkte den Blick leicht. Dann nickte er. Sein Klassenlehrer seufzte und erklärte: „Man sollte nicht immer nach dem äußeren Schein urteilen. Ich habe gestern versucht das noch zu erklären, doch du hast mir ja nicht mehr zugehört, sondern mich weiter angeschrieen. Überleg dir das nächste Mal genauer was du tust.“ In der Stimme des Lehrers schwang eine leichte Drohung mit, was Malik die Hände zu Fäusten ballen ließ. Ja, er hatte einen Fehler gemacht, aber er hatte sich doch dafür entschuldigt. Konnte Mariku seine Entschuldigung nicht einfach annehmen und dann war wieder alles gut? Nein, offenbar ging das nicht. „Was passiert denn, wenn ich nicht nachdenke?“ Malik schlug sich augenblicklich die Hand vor den Mund. Das hatte er nicht laut sagen wollen. Herr Sayyids Augen blitzen gefährlich in Maliks Richtung und schon fand sich Malik an die Tafel gedrückt wieder. „Ich kann auch noch ganz anders“, hauchte der Ältere und Malik lief ein Schauer über den Rücken. Sein Herz schlug unglaublich schnell in diesem Moment. Seine Augen weiteten sich, als er plötzlich die Lippen des anderen auf seinen eigenen fühlte. Er wollte den Größeren von sich stoßen, doch dieser hielt seine Handgelenke fest im Griff und drückte sie an die Tafel. Erst wusste Malik nicht was er tun sollte, doch dann schloss er die Augen. Unwillkürlich genoss er den Kuss, den Mariku ihm auferlegte, ja, er erwiderte ihn sogar, was Mariku wohl wieder zur Besinnung rief. Keuchend lösten sie sich voneinander und Mariku ließ ganz von dem Kleineren ab. Malik schwirrte der Kopf und auch Mariku schien es nicht besser zu gehen. Ein feiner Rotschimmer hatte sich auf die Wangen des Schülers gelegt. Wieso hatte Mariku das getan? Was wäre gewesen, wenn die jemand gesehen hätte? Es hätte jemand reinkommen können! „Was haben sie sich dabei gedacht?“, wollte Malik leise wissen, traute sich jedoch nicht, seinen Lehrer anzusehen. “Tut mir leid. Es ist mit mir durchgegangen. Kommt nicht wieder vor“, entschuldigte sich Mariku und hob das Kinn des Kleineren leicht an. Ihre Blicke trafen sich und Malik spürte wieder dieses Kribbeln, jedoch war es nicht so stark wie noch vor wenigen Augenblicken, als er diese weichen Lippen auf seinen gefühlt hatte. Sein erster Kuss. Mariku hatte ihm seinen ersten Kuss gestohlen! „O… okay…“ Zu mehr war Malik nicht imstande zu sagen. Der Größere ließ sein Kinn los und schulterte seine Tasche. Er selbst schien ebenso verwirrt zu sein wie Malik. „Wir sehen uns“, gab er zu verstehen und ließ den Ägypter im Klassenraum zurück, wo er sich auf seinen Platz setzte. Dieses Gefühl. Es war unbeschreiblich. „Na, war’s schön?“ Malik schreckte hoch und sah Bakura, der grinsend in Türrahmen stand und ihn musterte. „Was meinst du?“, kam es schnell über Maliks Lippen. Hatte Bakura sie etwa gesehen? „Es ist nicht sehr schlau hier im Klassenraum rumzuknutschen. Ich wollte eigentlich nur schauen wo du bleibst, da hab ich euch gesehen und bin schnell wieder aus dem Raum raus.“ Bei diesen Worten wurde der Blonde noch dunkler im Gesicht und vergrub es deshalb in den Händen. „Du liebst ihn, oder?“, fragte der Weißhaarige neugierig und setzte sich neben Malik auf seinen Platz. „Ich kenn ihn doch gar nicht“, gab der Ägypter mit leiser Stimme zu verstehen und streich sich das Haar aus dem Gesicht. „Ja und? Ich hab mich auch auf den ersten Blick in Herr Jinan verliebt.“ „Aber das geht nicht. Es ist falsch. Sie sind beide Lehrer und wenn das raus kommt, fliegen wir von der Schule und sie sind ihre Jobs los!“ „Also gibst du es zu?“ Malik wurde augenblicklich still. Ja, er fühlte sich schon irgendwie zu ihm hingezogen, vielleicht war er auch etwas in ihn verknallt. Was sollte es sonst für eine Erklärung für sein Verhalten geben? Aussprechen tat er das aber nicht. Denn das machte die Sache so endgültig und das wollte Malik nicht. Bakura kicherte nur und kramte schon mal alles für die nächste Stunde raus, während Malik vollkommen in seinen Gedanken versank… Fortsetzung folgt… Kapitel 7: Take a Shower ------------------------ Take a Shower Die Schulglocke läutete und kündigte die Pause an. Die letzten zwei Stunden war Malik überhaupt nicht zu gebrauchen gewesen. Immer wieder dachte er über das Geschehene nach und sein Herz schlug wie wild. Noch immer war ihm, als fühlte er Marikus heißen Atem und danach seine Lippen auf den seinen. Ihm wurde heiß und kalt und seine Sinne schienen vollkommen verrückt zu spielen. Verdammt, er musste aufhören daran zu denken! Er saß mit Bakura auf dem Schulhof und diesem lag schon die ganze Zeit ein Lächeln auf den Lippen. „Was ist?“, knurrte der Ägypter und warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. „Ich dachte du bist sexuell unentschlossen?“ Bakura lachte leise. „Du findest es witzig einem am Boden Liegenden noch in die Eier zu treten, oder?“, fauchte er und Bakura wurde wieder etwas ernster. „Tschuldige, war nicht so gemeint. Ist doch nur Spaß. Du hast doch selbst gesagt, dass man nichts dafür kann, in wen man sich verliebt.“ „Ja, aber er ist ein Lehrer!“ Bakura schnaufte bei dieser Aussage. „Was glaubst du was Herr Jinan ist? Profiwrestler?“ Fast hätte Malik diese Frage mit einem Ja beantwortet. Der Weißhaarige war gut gebaut und sehr muskulös, was er bemerkte als er ihn aufgefangen hatte, als er vor Marikus Haus in ihn hineingerannt war. Er hätte durchaus einer sein können. „Was ich damit sagen will ist, dass es egal ist, ob Lehrer oder nicht. Deine Gefühle sind das Einzige das zählt. Und er hat dich geküsst.“ Bakura war überzeugt davon, dass da mehr war, auch auf Marikus Seite. „Oder glaubst du er würde umsonst seinen Job riskieren, nur um mal ein bisschen Spaß zu haben und dich zu ärgern?“ Bakura klang ziemlich siegessicher. „Ist doch jetzt egal. Ich will nicht mehr darüber reden“, stellte Malik klar und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Er wollte das jetzt erstmal vergessen. Später konnte er immer noch darüber nachdenken. „Komm, wir haben jetzt Sport. Lass uns schon mal zur Turnhalle gehen.“ Malik nickte nur und folgte Bakura dann zur Halle, wo sich schon ein paar ihrer Mitschüler versammelt hatten. Die Schulglocke läutete und auch die anderen Schüler verschwanden wieder zum Unterricht in die Schule. Nur ihre Klasse wartete noch draußen auf ihren Lehrer. „Da kommt er ja endlich. Immer kommt er zu spät“, maulte eine Mitschülerin und Malik wandte sich in die Richtung in die sie sah. Seine Augen weiteten sich und Bakura fing an zu kichern, als er Maliks Gesichtsausdruck sah. „Warum sagst du mir nicht, dass wir bei ihm Sport haben?“, zischte Malik und warf dem Weißhaarigen einen zornigen Blick zu. „Weil ich dein Gesicht sehen wollte, wenn du es erfährst.“ Der Ägypter wäre Bakura am liebsten an die Kehle gesprungen und hätte ihn gewürgt. Mariku Sayyid war inzwischen an der Turnhalle angekommen und schloss diese auf. Er wartete bis alle in der Halle waren und schloss dann die Tür hinter sich wieder zu. Malik hatte den Blick gesenkt, als er an ihm vorbei lief und auch Mariku hatte ihn nicht angesehen. War es dem Lehrer jetzt etwa peinlich was er getan hatte? Die Jungs verschwanden in der Umkleidekabine und zogen sich um. Zusammen mit Bakura betrat er die große Sporthalle. Eigentlich mochte Malik Sport, doch mit diesem Lehrer… Der Blonde wollte sich lieber nicht ausmalen wie der Unterricht ablief. Alle hatten sich inzwischen versammelt und auch Mariku hatte die Halle betreten. Malik ließ seinen Blick über den Körper des anderen schweifen. Er trug ein einfaches schwarzes Shirt, eine dunkelblaue Jogginghose und Turnschuhe. Seinen Schmuck hatte er abgenommen und er hatte eine silberne Trillerpfeife um den Hals hängen in die er nun hinein blies. Alle versammelten sich um ihn und er prüfte schnell wie vor jeder Stunde die Anwesenheit. „Als Erstes werdet ihr euch aufwärmen. Zwanzig Runden durch die Halle dürften erstmal reichen. Los hopp, ihr habt nicht ewig Zeit.“ Malik war etwas beeindruckt wie er zugeben musste. Der Ältere hatte einen ziemlichen Befehlston drauf und die Schüler folgten seinen Anweisungen sofort. Auch Malik und Bakura liefen ihre Runden und der Ägypter atmete schwerer. Er war es einfach nicht mehr gewohnt so viel zu laufen, da er schon länger keinen Sport mehr getrieben hatte, was er unbedingt nachholen musste. Dieses Seitenstechen war ja unmenschlich! Nach den Runden machten sie mit Dehnübungen weiter. Bei Mariku sah das ziemlich elegant aus, bei dem Rest der Klasse allerdings nicht. Malik unterdrückte ein Lachen, als eines der Mädchen bei einer Übung zur Seite kippte und umfiel. Er war nicht der Einzige, der sich das Lachen verkniff, denn auch Bakura schmunzelte leicht. Malik warf einen Blick zu Mariku. Ihm schien es nicht anders zu gehen. Wieder ertönte die Pfeife und Malik schreckte leicht hoch. Die Schüler versammelten sich wieder um ihren Lehrer und dieser erklärte ihnen den Ablauf der heutigen Stunden. Schnaufend ließ sich Malik auf den Boden fallen. Die zweite Stunde war nun auch fast vorbei und er war am Ende seiner Kräfte. Das war ja die reinste Hölle und Mariku war wirklich ein Kameltreiber. Sie hatten Zirkeltraining gemacht und ihr Lehrer hatte ihnen ziemlich Feuer unterm Hintern gemacht. Schon ewig hatte Malik sich nicht mehr so viel bewegt und sein ganzer Körper schmerzte. Das würde einen kräftigen Muskelkater geben, dachte er sich noch und Bakura schien es nicht anders zu gehen. Eigentlich sah keiner seiner Mitschüler so aus als hätten sie noch Puste. „Okay, ihr könnt euch jetzt duschen gehen. Raiden, Ishtar ihr bleibt noch und helft mir, die Geräte wegzuräumen.“ Malik murrte. Tat dieser Typ das etwa mit Absicht? Wenn er es sich recht überlegte war es vielleicht besser so. So musste er wenigstens nicht mit den anderen zusammen duschen, denn das konnte er auf den Tod nicht ausstehen. „Er macht das immer. Eigentlich behält er nur mich da, damit ich mit den anderen Jungs nicht duschen muss. Na ja, du weißt schon. Sie ziehen mich auf und so…“ Malik verstand. Ihn würden sie sicher genau so behandeln wie Bakura, deshalb musste er also noch bleiben. Die Sachen waren schnell eingepackt und die meisten Schüler hatten sich schon geduscht und in der Halle vor der Tür zum Ausgang versammelt. Mariku ging schnell runter und schloss die Tür auf. „So ihr könnt jetzt auch duschen gehen“, lächelte Mariku und wuschelte Malik kurz durchs Haar. Die beiden Jungen nickten nur und begaben sich zur Umkleidekabine. Ein paar Mitschüler waren noch da und warfen ihnen komische Blicke zu. „Geht ihr zusammen duschen? Uh, das wird sicher ein Spaß. Ihr könnt euch ja gegenseitig die Seife aufheben“, feixte der eine und die anderen lachten dreckig. „Bist du neidisch weil dich keiner ficken will? Wieso wunderst du dich? Hast du noch nie in nen Spiegel gesehen?“ Der Junge starrte Malik wütend an und wollte schon auf ihn losgehen, doch Mariku erschien in der Kabine und sah die Jungs mahnend an. „Kein Streit, sonst gibt es ärger und Ishtar… er hat nen Spiegel, sonst wäre er nicht so neidisch, weil er eben nicht mit eurem guten Aussehen gesegnet wurde. Und jetzt raus hier.“ Mariku wandte sich an den Jungen der Malik und Bakura so angepöbelt hatte und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er nickte nur schnell und verschwand zusammen mit seinen Freunden aus der Kabine. “So jetzt habt ihr eure Ruhe, beeilt euch bitte.“ Ein sanftes Lächeln hatte sich auf Marikus Lippen gelegt und er verschwand aus dem Raum. Bakura hatte derweil erschrocken auf die Uhr gesehen. „Ich muss mich beeilen!“ Malik wusste genau was los war. Der Weißhaarige wollte Herr Jinan nicht verpassen. “Geh ruhig schon duschen, ich komm gleich“, gab Malik zu verstehen und Bakura verschwand mit einem Handtuch in der Gemeinschaftsdusche. „Will er sich nicht erstmal ausziehen?“, fragte sich Malik und zog sich selber aus. Grade hatte er sich ein Handtuch um die Hüften gebunden, als Bakura mit einem Handtuch auf dem Kopf wieder aus der Dusche kam. „Sag bloß du hast dir nur die Haare gewaschen?“ „Ja, ich dusch zuhause richtig, ich hab keine Zeit!“ Bakura schien ziemlich nervös zu werden und Malik lächelte. Er fand es niedlich. Da beeilte der Weißhaarige extra, nur um den noch einmal zu sehen den er liebte. „Wir sehen uns morgen, ich muss außerdem schnell Heim. Hab noch einiges zu erledigen“, erklärte Bakura, klopfte Malik auf die Schulter und verschwand samt seiner Tasche aus dem Raum. So sollte es Malik auch recht sein. So konnte er wenigstens in Ruhe duschen ohne gestört zu werden. Der Ägypter betrat die Gemeinschaftsdusche, die vollkommen leer war. Das Handtuch legte er an die Seite und stellte eine der Duschen an. Das Wasser war eiskalt und deshalb wartete er lieber, bis es sich etwas erwärmt hatte. Seine Muskeln taten ihm weh und er stellte das Wasser noch etwas heißer. Als er dann unter die Dusche trat, schloss er genießerisch die Augen und ließ das Gefühl ein wenig auf sich wirken. Es tat gut richtig heiß zu duschen. Erst recht, wenn man sich soviel bewegt hatte und eigentlich völlig erschöpft war. Auch war er froh, den Schweiß loszuwerden, der an seinem Körper haftete. Er mochte das Gefühl richtig sauber zu sein. Noch immer hatte er die Augen geschlossen. Seine Hand tastete nach dem Duschgel, das er an den Rand gestellt hatte und rieb sich damit ein. Er ließ seine Hände über seinen Körper gleiten und schäumte sich richtig ein. Doch plötzlich erschrak er. Zwar konnte er wegen dem Rauschen des Wassers nicht so gut hören, doch das Rauschen wurde stärker. Malik öffnete schnell die Augen und sah zur Seite. Zwei Duschen weiter stand Herr Sayyid und wollte sich grade das Handtuch abstreifen, welche um seine Hüfte geschlungen war. Sein Blick ruhte auf Maliks Körper und der Kleinere bekam eine Gänsehaut. „Die Lehrerdusche ist defekt, es stört dich doch nicht, wenn ich auch hier dusche? Ich dachte du und Bakura wärt schon weg.“ Noch immer starrte Malik seinen Lehrer an, der sich jetzt das Handtuch von der Hüfte zog. Sofort wandte Malik mit hochrotem Kopf den Blick ab und wurde sich dann seiner eigenen Nacktheit bewusst. „Schon…. schon gut“, stammelte er und wusch sich schnell den restlichen Schaum vom Körper. Er wollte nur noch weg. Es machte ihn nervös, dass Mariku jetzt auch hier war und noch viel nervöser machte ihn die Tatsache, dass sie beide nackt waren! Er stellte das Wasser ab und tastete nach seinem Handtuch, das nicht weit von ihm entfernt lag. Schnell schlang er es sich um die Hüfte, dann vernahm er ein leises Lachen. „Schämst du dich etwa vor mir?“ Mariku leckte sich über die Lippen und betrachtete den Jungenkörper aufmerksam. Der scheue Blick des Kleineren erregte ihn, dass konnte er nicht abstreiten. Dieser Junge war einfach zu niedlich und Mariku fürchtete wieder die Kontrolle zu verlieren, wie er sie heute schon im Klassenraum verloren hatte. Der Jüngere fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Eigentlich wollte er nur hier raus, doch seine Beine machten keine Anstalten sich zu bewegen. Seine Augen huschten kurz zu Mariku und er musterte den gut gebauten Körper des Lehrers. Ihm war als könnte er den Blick nicht mehr abwenden. Dieser Körper war einfach perfekt. „Na? Gefällt dir was du siehst?“ Mariku hatte genau bemerkt wie Malik ihn angestarrt hatte und ein Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit. Er ging ein Stück auf Malik zu und konnte nicht anders. Er stand nun direkt vor ihm und seine Fingerspitzen suchten sich ihren Weg über die weiche, vom Wasser noch feuchte Haut. Der Kleinere ging ein paar Schritte zurück, welche Mariku ihm folgte, bis er gegen eine Wand stieß. „Bitte nicht…“, hauchte er leise und sah in das Gesicht seines Klassenlehrers. Dieser lächelte nur und beugte sich leicht vor. „Ich tue nichts, was du nicht willst“, flüsterte er leise in sein Ohr und ließ seine Zunge über dieses gleiten. Der Haut des Jüngeren haftete ein süßer Geschmack an. Mariku konnte einfach nicht anders. Er wusste dass es verboten war, doch Malik war etwas Besonders. Diese zarte Haut, diese Augen, die ihn flehend ansahen aufzuhören. Er drängte den Schüler noch etwas mehr an die Wand und versiegelte dessen Lippen mit einem Kuss. Zuerst erwiderte Malik den Kuss nicht. Er stand einfach nur da und war hin und her gerissen. Sein Herz schlug unglaublich schnell und seine Hormone spielten total verrückt. Marikus Hände glitten über Maliks Oberkörper und Malik entwich ein leises Keuchen, weswegen Mariku den Kuss löste. Marikus Hände tasteten sich langsam vor und glitten immer tiefer. Maliks Handtuch fiel zu Boden und Mariku sah wie erregt der Kleinere war. Natürlich ließen ihn diese Berührungen nicht kalt, doch er wollt das nicht. „Mariku…“, keuchte er leise und der Angesprochenen hob eine Augenbraue. Das war das erste Mal, dass Malik ihn beim Vornamen nannte. „Ich will das nicht“, sprach er weiter und sah Mariku dabei in die Augen. Der Ältere ließ leicht von ihm ab und hob das Handtuch auf, das auf den Boden gefallen war. Er wickelte es Malik um die Hüfte und nahm sein eigenes zur Hand. Ohne ein Wort zu sagen band auch er es sich um und stellte das Wasser ab, welches noch immer lief. „Es tut mir leid. Ich kann einfach nicht anders.“ Mariku hatte die kurze Distanz zwischen ihnen überbrückt und küsste Malik erneut. Dieser schloss kurz die Augen und erwiderte den Kuss. Dann allerdings drückte er den Älteren bestimmt von sich. Man konnte deutlich die Enttäuschung in den Augen des Größeren sehen. „Es tut mir leid, aber ich will das nicht. Ich kenne sie doch nicht Mal und sie sind Lehrer. Das… das kann nicht gut gehen“, erklärte Malik mit leisen Worten. „Du hast Recht.“ Der Jüngere sah auf und Mariku lächelte wieder, was Maliks Herz noch schneller schlagen ließ. „Ich werde mich im Zaum halten und du nennst mich weiter Mariku, aber nur wenn niemand dabei ist, okay?“ Malik nickte verlegen und lächelte ebenfalls. Das ganze war ihm zwar noch immer unglaublich peinlich, doch er konnte nicht anders als zu lächeln. Der Schüler und sein Lehrer hatten sich die ganze Zeit angeschwiegen. Keiner von ihnen schien zu wissen, was er nun sagen sollte. Sie waren zuhause angekommen und standen mitten auf der Straße. “Bis Morgen.“ Mariku strich dem Kleineren über die Wange und segnete diese mit einem kleinen Kuss, den er sich nicht verkneifen konnte. Wieder legte sich ein Rotschimmer auf seine Wangen. „Bis morgen“, gab Malik zu verstehen und machte einen Schritt zurück. Er warf noch einen letzten Blick auf den anderen Ägypter und machte dann kehrt um zu seinem Haus zu gelangen. Als er die Tür aufschloss und sich noch einmal umdrehte, sah er das Mariku sich ebenfalls zu seinem Haus begeben hatte. Ihre Blicke trafen sich kurz und mit einem letzten Lächeln, betraten sie ihr Heim. Fortsetzung folgt… Kapitel 8: Wonderfull life... ----------------------------- Wonderfull life... Wie viele Wochen waren jetzt vergangen seitdem Malik hergezogen war und sich somit sein ganzes Leben verändert hatte? Malik warf einen prüfenden Blick auf den Kalender. Er lächelte. Der Ägypter wohnte jetzt schon etwas mehr als fünf Wochen in dieser Gegend und er glaubte, dass es ihm wohl noch nie so gut gegangen war. In Bakura hatte er einen neuen besten Freund gefunden und in Mariku, ja, in Mariku fand er die Liebe. Der Blonde konnte nicht mehr abstreiten, dass er in den Älteren verliebt war. Im Unterricht hing er an seinen Lippen und manchmal ging er zu ihm rüber und sie unterhielten sich. Seit dem Vorfall in der Gemeinschaftsdusche, war nichts derartiges mehr passiert. Zwar kassierte er hin und wieder noch Sprüche von seinem Lehrer, doch an die hatte er sich gewöhnt. Wie es mit ihnen beiden weiter gehen sollte, wusste Malik allerdings nicht. Mariku tat nichts mehr, was irgendwie den Anschein erwecken könnte, dass sie mehr füreinander empfanden, als ein Lehrer für seinen Schüler empfinden durfte. Das stimmt den Kleineren immer ein wenig traurig. Heute war Freitag und Malik war etwas nervös. Es war bereits kurz nach drei und die Schule hatte längst geendet. Bakura wollte für das Wochenende bei ihm bleiben und Malik freute sich riesig darauf. Das hatte er früher auch immer mit Ryou getan und sie hatten jedes Mal viel Spaß dabei. Mit Bakura war das allerdings noch etwas anderes. Meistens redeten sie über Mariku oder Herr Jinan. Die Zeit wollte einfach nicht umgehen. Bakura wollte um vier Uhr da sein und es war bereits viertel vor, was Malik allerdings so vorkam, als wäre es seit Stunden schon viertel vor. Auf die Uhr starren brachte nichts, also setzte sich Malik in das geöffnete Fenster und sah zu Marikus Haus hinüber. Unwillkürlich dachte er wieder an das Erlebnis nach seiner ersten Sportstunde zurück und er fühle wieder dieses Kribbeln auf seiner Haut. Es war als könnte er noch immer fühlen, wie sich Marikus Hände über seinen Körper bewegten und die zarte Haut unter ihnen ertasteten. . „Na? Träumst du von mir?“ Malik schreckte hoch und sah direkt in Marikus Gesicht. “Musst du mich so erschrecken?“, maulte der Kleinere. Mariku lehnte sich ans Fenster und beugte sich leicht zu Malik. „Klar, ich liebe es, wenn ich dein erschrockenes Gesicht sehe. Aber weißt du was ich noch mag?“ Malik wollte grade fragen was er denn noch mochte, da fühlte er schon seine weichen Lippen die ihn sanft küssten. Malik schloss sofort die Augen und erwiderte den Kuss, den Mariku für seinen Geschmack viel zu schnell löste. In den letzten fünf Wochen war dies der Einzige körperliche Kontakt zwischen ihnen und Malik genoss jeden einzelnen Kuss. „Mariku, wenn uns jemand sieht…“, hauchte der Kleinere und versank in Marikus Augen. „Hat es doch niemand. Tja, und wenn, verlier ich wohl meine Job und ziehe mit in dein Zimmer ein“, schmunzelte der Ältere und strich sanft über Maliks Wange, der sich leicht gegen die Hand schmiegte. „Könnt ihr mal aufhören euch zu befummeln? Der Besuch ist da.“ Mariku und Malik wandten sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Bakura stand breit grinsend auf dem Gehweg und man sah ihm deutlich an, dass er alles mitbekommen hatte. „Raiden, du kleiner Spanner“, grinste Mariku und küsste Malik noch einmal, diesmal etwas inniger. Bakuras und auch Maliks Augen weiteten sich. Der Kleinere drückte Mariku leicht von sich und sah ihn vorwurfsvoll an. „Was denn? Wenn er schon spannt, wollte ich ihm wenigstens was zum spannen geben.“ Malik murrte leise und war wieder rot geworden, doch Bakuras Stimme holte ihn aus seiner kleinen Traumwelt zurück, in der er seinen Lehrer immer noch küsste. „Malik gehört mir für das Wochenende, wenn sie also so freundlich wären und ihn mir jetzt überlassen würden…“ Der Ältere zog eine Augenbraue hoch und sah Malik fragend an. „Was ist? Bakura schläft das Wochenende bei mir. Hab ich dir das nicht gesagt?“ „Nicht ein Wort“, murrte Mariku und sah Bakura an, der ein ziemlich fieses Grinsen im Gesicht hatte. Das passte ihm ganz und gar nicht in den Kram. Malik war inzwischen aufgestanden. „Ich lass Bakura eben rein, sehen wir uns noch?“, wollte Malik wissen und lächelte den Größeren an. Mariku nickte nur und warf Bakura einen Blick zu. Malik schloss das Fenster und ging zur Haustür, wo sein Lehrer direkt vor dem Weißhaarigen stand und ihm irgendwas ins Ohr flüsterte. Malik sah die beiden verwundert an. Bakura hatte das Gesicht leicht verzogen und sah wütend aus. „Ähm, darf ich stören?“ Beide sahen Malik an und Mariku hatte sich aufgerichtet. Sein übliches Grinsen lag auf seinen Lippen. „Wir sehen uns“, gab der Älteste von ihnen zu verstehen und lächelte Malik noch einmal zu bevor er über die Straße ging und in seinem Haus verschwand. „Was war denn los?“ Malik sah seinen Freund besorgt an, doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Erzähl ich dir später, lass uns erstmal reingehen.“ Malik nickte schnell und führte Bakura in sein Zimmer. Isis war noch auf der Arbeit und Rishid war grade einkaufen. Bakura sah sich neugierig in Maliks Zimmer um. Inzwischen hatte er es auch geschafft, all seine Kisten auszuräumen und alles hatte seinen Platz. Bakura stellte seine Tasche ab und setzte sich auf Maliks Bett. Der Blonde nahm neben ihm platz und sah ihn neugierig an. „Was guckst du so?“, wollte Bakura wissen und hob eine Augenbraue. „Na was hat er dir gesagt? Ich hab gesehen, dass er dir etwas ins Ohr geflüstert hat.“ „Ach das, war nichts wichtiges.“ Bakura zuckte mit den Schultern. „Dann kannst du es mir doch auch sagen!“, empörte sich der Ägypter und schob schmollend die Unterlippe vor. Bakura rollte mit den Augen. „Malik. Was wird er mir schon gesagt haben?“, antwortete er genervt und Malik schmollte noch etwas mehr, worauf der Weißhaarige wieder genervt die Augen verdrehte. „Er ist eifersüchtig, ist doch klar.“ Die Augen des Jüngeren weiteten sich leicht. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Ein feiner Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Eigentlich konnte man nicht sagen, dass sie zusammen waren. Ab und zu trafen sie sich auf der Straße und redeten. Doch Maliks Herz schlug schneller, wenn er daran dachte, dass Mariku eifersüchtig auf Bakura war. Bakura legte einen Arm um Malik und zog ihn an sich. „So, wir werden den ganzen Abend knuddeln und schmusen!“ Malik wurde nun dunkelrot und sah seinen Gast verwirrt an. Meinte er das etwa ernst? Er hörte Bakura lachen und spürte wie der Weißhaarige ihm in die Seite piekte. Der Ägypter kicherte los. Er war sehr kitzelig und besonders an den Seiten, was sein Freund schamlos ausnutzte. Malik fühlte sich richtig wohl bei Bakura. Die beiden tollten noch etwas durch sein Bett, bis es an der Tür klopfte und seine Schwester den Kopf zur Tür rein steckte. „Oh, dein Besuch ist ja schon da. Ich bin Isis, Maliks Schwester.“ Isis ging auf das Bett zu und Bakura richtete sich leicht auf. Die beiden schüttelten sich die Hände und Bakura stellte sich kurz vor. „Was habt ihr den heute noch vor?“, lächelte Isis und setzte sich an Maliks Schreibtisch. Dieser verdrehte daraufhin genervt die Augen. “Isis…“, knurrte er und seine Schwester verstand. Sie stand auf und ging Richtung Tür. „Ich mach heute Pizza um sieben gibt es Essen.“ Die Schwarzhaarige verließ den Raum und Malik seufzte genervt. Er hasste es, wenn sie das tat. Ryou und ihm war sie früher auch ständig auf die Pelle gerückt und hatte sie ausgefragt. Warum waren Weiber immer so neugierig? „Was ist los?“, wollte Bakura wissen und legte den Kopf leicht schief. Er betrachtete Malik aufmerksam und lächelte. „Ich kann verstehen wieso er eifersüchtig ist. Du bist echt zum anbeißen süß…“ Ehe sich Malik versah, wurde er auch schon rücklings auf das Bett gedrückt und sah den Weißhaarigen über sich knien. „Ba… Bakura…“ Malik war verwirrt und ebenso sah er ihn auch an. Der über ihm Kniende konnte allerdings angesichts Malik geschocktem Gesichtsausdruck nicht mehr ernst bleiben und lachte laut los. Malik musste ebenfalls lachen und kniff dem Weißhaarigen in die Seite, der sofort scharf Luft einsog. Eine Art Fiepsen war zu hören und Malik fing bei diesem Geräusch unkontrolliert an zu kichern. Bakura fand das gar nicht witzig und die beiden rangelten noch eine ganze Weile miteinander, bis sie erschöpft auf dem Bett liegen blieben. „Das… war dir hoffentlich… eine Lehre“, keuchte Bakura und sein Brustkorb hob und senkte sich ziemlich schnell. „Nein…. ganz bestimmt… nicht.“ Malik war genauso atemlos wie Bakura auch. Es machte Spaß mit ihm zusammen zu sein und war froh, dass sie sich angefreundet hatten. Das alles hatte er Mariku zu verdanken. Schließlich hatte er ihn in der Schule neben Bakura gesetzt. Ein leicht verträumtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Blonden, was seinem Schulfreund natürlich nicht entging. „Du bist echt verliebt, oder?“ „Ja…“, hauchte der Jüngere leicht abwesend und kuschelte sich leicht an Bakura, der einen Arm um ihn legte. „Kann ich verstehen. Mir geht es ja nicht anders. Du hast es aber besser. Herr Sayyid empfindet wenigstens was für dich…“ Bakura sah Malik traurig an und diesem schwand das Lächeln. Bakura tat ihm wirklich leid. Herr Jinan hatte ihm ja gesagt, dass er nicht sein Typ wäre und Malik konnte sich nur zu gut vorstellen, wie der Weißhaarige sich fühlte. Was wäre gewesen, hätte Mariku ihn abgelehnt? Hätte er sich dann überhaupt in ihn verliebt? Immerhin hatte Mariku ihn ja von Anfang an angemacht und ihm Sprüche geschickt. Was wenn das alles nur ein Spaß des Älteren gewesen wäre? Der Ägypter war froh, dass sich alles so entwickelt hatte. Jede Minute in der er Mariku sehen konnte, genoss er in vollen Zügen. „Du findest auch noch jemanden und wer weiß, vielleicht wird es ja noch was mit dir und Kura.“ „Kura? Du nennst ihn beim Vornamen?“ Bakura murrte leicht. „Nein, ich hab mir das nur angewöhnt, weil Mariku immer Kura zu ihm sagt.“ Malik lächelte Bakura verlegen an und dieser war ihm auch nicht böse, doch er musste zugeben, dass er neidisch auf Malik war. „Sollen wir morgen mal zu Mariku rüber gehen? Vielleicht ist er ja auch da“, lächelte der Jüngere und schmuste sich an Bakuras warmen Körper. Der Weißhaarige schloss die Arme noch enger um ihn und genoss ebenfalls dessen Wärme. „Wenn du möchtest, gern.“ Er lächelte und spielte leicht mit Maliks Haaren. Es war etwas komisch ihn im Arm zu halten, doch Malik schien es nichts aus zumachen, schließlich hatte er sich an ihn gekuschelt. Er mochte die Nähe zu ihm und war froh, endlich jemanden zu haben, mit dem er reden konnte und vor allem Jemanden, der nicht vor ihm zurückwich, nur weil er schwul war, gerade so, als würde er jeden sofort vergewaltigen. Der Abend war hereingebrochen und die beiden Jungen hatten schon gegessen und spielten jetzt mit Maliks Playstation. Sie fuhren ein Rennen und Bakura fluchte laut, weil er wieder verloren hatte. „Du hast nur mehr Übung darin, dass ist alles“, knurrte der Ältere und legte den Controller zur Seite. „Ja, und? Sieg ist Sieg.“ Malik duckte sich, denn Bakura hatte mit einem Kissen nach ihm geschlagen, was allerdings nichts brachte. Bakura hatte ihn trotzdem erwischt und so schnappte sich auch Malik ein Kissen und warf es nach seinem Freund. Ein Klopfen am Fenster unterbrach ihr kleines Gefecht und beide richteten sich erschrocken auf. Neugierig gingen beide ans Fenster und Malik strahlte. Mariku lächelte ihn an und Malik öffnete das Fenster sogleich um einen kurzen Kuss zu erhaschen, den er jedoch sofort abbrach. Mariku war nicht alleine. Kura war bei ihm und schüttelte missbilligend den Kopf. Anscheinend war er nicht davon angetan, dass Mariku dabei war etwas mit einem Schüler anzufangen. „Gu… guten Abend, Herr Jinan“, sagte Malik schnell und wurde rot. Bakura trat nun auch näher an das Fenster und ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Seine Augen leuchteten förmlich, als er seinen Nachhilfelehrer sah. „Hi“, sagte dieser nur gelassen und sah kurz in Maliks Zimmer. Das Bett war aufgewühlt, was auch Mariku nicht entging, der Bakura nun einen zornigen Blick schenkte. „Was habt ihr gemacht?“, wollte er sofort wissen und sah seine Schüler an. „Wir haben uns eine Kissenschlacht geliefert, vorher haben wir Playstation gespielt…“ „Und davor haben wir gekuschelt“, meinte Bakura beiläufig und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Baku!“, fauchte der Jüngste der vier und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Ist ja gut, war nur Spaß.“ Bakura schmollte leicht, doch Marikus Gesichtsausdruck entspannte sich deutlich. „Ich wollte dich sowieso noch was fragen.“ Malik wandte sich an seinen Klassenlehrer, der eine Augenbraue hob. „Bakura und ich wollte morgen Mittag mal vorbeikommen, ist das okay?“ Der Ältere schien kurz zu überlegen, nickte dann aber. „Klar, wieso nicht? Kommt um eins rüber, dann passt das schon. Kura ist da auch noch da. Wir machen nämlich heute unseren Männerabend.“ „Männerabend?“, hakte Malik nach und Marikus Grinsen wurde breiter. Malik sagte nichts mehr dazu. „Okay, dann morgen um eins bei dir. Wolltest ihr noch was?“, fragte Malik nach und sah von einem Lehrer zum anderen. „Ja, dich.“ Malik konnte gar nicht reagieren, da hatte der andere Ägypter ihn auch schon so gut es ging zu sich gezogen und zwang ihm einen Kuss auf, den er nur halbherzig erwiderte. Kura hatte den Blick abgewandt und Bakura beobachtete sein Objekt der Begierde. Als die beiden Blonden sich voneinander lösten verabschiedeten sie sich noch kurz voneinander und schon waren sie weg. Malik schloss das Fenster hinter sich und ließ sich auf sein Bett fallen. Der Weißhaarige schmollte leicht und legte sich neben den Jüngeren, der ihn fragend ansah. Der Ägypter legte seinen Kopf auf Bakuras Brust und schloss kurz die Augen. Er hörte den regelmäßigen Herzschlag des anderen und dieser beruhigte ihn etwas. “Malik?“ Der Angesprochene sah auf. „Kannst du mich mal in den Arm nehmen?“ Malik sah ihn überrascht an und richtete sich leicht auf. Bakura war bei seiner Frage leicht rot geworden, doch Malik tat es gerne. Er schlang seine Arme um den Körper des anderen und drückte ihn etwas mehr an sich. Mit einer Hand strich er Bakura zärtlich durch sein Haar und dieser schloss die Augen. Jeder brauchte etwas Zuneigung, auch Bakura und Malik machte es nichts aus, ihn so zu halten, denn auch ihm selbst tat es gut die Nähe eines anderen zu fühlen. Noch lange schwiegen sie sich an und die Sonne war längst hinter dem Horizont verschwunden. Bakura hatte die Augen geschlossen und streichelte über Maliks Rücken. Der Jüngere war eingeschlafen und Bakura lächelte leicht. Er freute sich für Malik, dass seine Gefühle offenbar erwidert wurden und er wünschte ihm alles Glück der Welt. Irgendwann zog allerdings auch den Weißhaarigen die Müdigkeit in ihren Bann und er schlief langsam ein. Fortsetzung folgt… Kapitel 9: Camping ------------------ Camping Ein leises Schnurren entwich Maliks Kehle. Er lang immer noch im Bett, zusammen mit Bakura, der ihm sanft den Bauch kraulte. Malik und er waren schon länger wach, doch sie hatten keine Lust aufzustehen. Malik genoss es wie er von seinem Freund gestreichelt wurde und Bakura erntete immer wieder leise Laute des Wohlgefallens was ihn lächeln ließ. „Wollen wir langsam aufstehen?“, wollte der Weißhaarige wissen und strich zärtlich über Maliks Seiten. Der Jüngere seufzte und richtete sich ein wenig auf. „Okay, dann können wir auch gleich frühstücken. Ich hab hunger.“ Genau in diesem Moment knurrte Maliks Magen und auch dem Weißhaarigen ging es nicht anders. Beide streckten sich noch einmal ausgiebig und kletterten aus dem Bett. „Willst du duschen gehen?“ Bakura überlegte kurz und nickte dann leicht. „Okay, geh du zuerst. Unten im Schrank sind Handtücher. Direkt neben dem Waschbecken.“ „Gut, bis gleich.“ Der Weißhaarige krabbelte aus dem Bett und verließ das Zimmer. Malik blieb noch eine Weile liegen und kuschelte sich in sein Bett. Er hatte in dieser Nacht sehr gut geschlafen und hatte Bakuras Gegenwart genossen. Immer wieder hatte er sich vorgestellt, dass Mariku der war, der ihn im Arm hielt und sanft streichelte. Malik wäre fast wieder eingeschlafen, als Bakura endlich fertig war und das Zimmer wieder betrat. Der Ägypter sah ihn nur verwirrt an. Der Weißhaarige hatte einen hochroten Kopf und fasste sich an die Stirn. „Was hast du? Ist was passiert?“ Bakura atmete tief ein und setzte sich zu Malik aufs Bett. Sein Haar war noch immer feucht. „Das war so peinlich“, flüsterte er und sah auf den Boden. „Was?“ Malik wurde immer neugieriger. „Ich bin grade aus der Dusche gestiegen, als deine Schwester rein kam. Ich hab vergessen die Tür abzuschließen.“ Bakura war immer noch rot im Gesicht und Malik konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Hör auf zu lachen“, knurrte der Ältere und musste selbst schmunzeln. Das war wirklich peinlich gewesen, aber zum Glück hatte Isis schnell den Blick abgewandt und war raus gegangen. „Okay, dann geh ich jetzt eben. Du kannst ja schon mal in die Küche gehen. Isis wird sich sicher gern mit dir unterhalten“, lachte Malik und wurde von Bakura mit einem Kissen geschlagen. Die Jungen rauften sich kurz und Malik stand dann auf und verschwand lachend, mit ein paar Kleidungsstücken auf dem Arm aus dem Zimmer. Bakura machte natürlich keine Anstalten Maliks Zimmer zu verlassen. Das wäre ja noch schöner. Das Frühstück gleich würde noch peinlich genug werden. Eine halbe Stunde später saßen sie alle am Frühstückstisch. Malik grinste breit, denn Bakura und Isis saßen beide mit geröteten Wangen da und nahmen ihr Frühstück zu sich, ohne ein Wort zu sagen. Rishid war auch nicht sehr gesprächig, doch Malik machte sich nichts daraus. Das Essen verlief ruhig und Isis gab zu verstehen, dass sie zur Arbeit musste. Rishid wollte sie begleiten und als sie endlich den Raum und schließlich das Haus verlassen hatten, musste Malik wieder lachen. Bakura warf ihm nur giftige Blicke zu sagte aber nichts. „Hey, jetzt komm schon. Hör auf zu schmollen. Das ist doch lustig.“ „Für dich vielleicht, für mich war das eher peinlich.“ Bakura murrte. „Wieso, ist er so klein?“ Damit hatte Malik jetzt den Vogel abgeschossen, Bakura war kurz davor ihn zu schlagen. „Tut mir leid, war nur Spaß. Ich kann es ja verstehen.“ Und wie gut er es verstehen konnte. Er hatte es ja selbst erlebt. Noch immer liefen Schauer durch seinen Körper, wenn er an die Gemeinschaftsdusche zurückdachte. Bakura sah den Ägypter an und lächelte dann. Er war nicht sauer auf ihn. Wenn Malik das passiert wäre, hätte er ihn wohl noch viel schlimmer aufgezogen. „Was machen wir eigentlich bis eins?“, wollte der Weißhaarige nun wissen und stützte seinen Ellenbogen auf dem Tisch ab. Malik überlegte kurz, doch einfallen tat ihm auch nichts. „Wir können ja noch ein bisschen Playstation spielen, nen Film ansehen, oder so was. Ist ja nicht mehr lange bis ein Uhr. Er war schon viertel nach elf und die Zeit bis sie zu Mariku rüber konnten würden sie leicht überbrücken können. Und so war es auch. Sie hatten noch etwas gespielt und dann geredet. Um halb eins hatten sie sich fertig gemacht und standen pünktlich um ein Uhr vor Marikus Tür. Jedoch war es nicht dieser, der die Tür öffnete. Kura stand vor ihnen und lächelte leicht. „Kommt doch rein.“ Sofort folgten sie der Aufforderung und gingen ins Wohnzimmer, wo Mariku schon auf sie wartete. Ein Lächeln zauberte sich auf dessen Lippen, als er Malik sah und klopfte auf den Platz neben sich, um Malik anzudeuten, dass er sich neben ihn setzen sollte. Dieser tat sofort, was er wollte und setzte sich. Bakura nahm auf einem der zwei Sessel platz, während Kura sich in den anderen setzte. Malik sah sich um. Auf dem Tisch standen vier Gläser. „Wollte ihr was trinken?“, fragte der Gastgeber höflich und sah in die Runde. Er hatte Maliks Blick auf die Gläser bemerkt. Die beiden Schüler nickten nur und Mariku schenkte ihnen ein. Kura sagte nichts, bekam aber trotzdem ein Glas Cola vor sie Nase gestellt. „Kura und ich hatten uns überlegt, dass wir heute vielleicht campen gehen wollten. Es wird immer kühler und bald ist Herbst. Wir wollen die letzten Sonnenstrahlen noch genießen. Kommt ihr mit?“ Mariku lächelte Malik zu. Die beiden Jüngsten tauschen Blicke und antworteten beide prompt: „Klar wollen wir mit!“ Sie sahen sich noch einmal an und lachten dann. Auch Kura schmunzelte leicht, was Bakura fast zum schmelzen brachte. „Gut, wir wollen zum See. Da kann man gut Zelten und ein Gasthaus ist in der Nähe.“ Malik dachte kurz nach. Seine Schwester würde sicher nichts dagegen haben und Bakura wäre ohnehin das ganze Wochenende bei ihm gewesen. „Wir haben noch ein Zelt zuhause. Das könnten wir mitnehmen. Ich und Bakura können darin schlafen.“ Mariku zwickte Malik leicht in den Oberarm und Bakura lachte leise. Malik wusste sofort, was Mariku meinte, aber er konnte doch nicht mit ihm in einem Zelt schlafen. Oder doch? „Wir werden es ja sehen, wenn wir da sind.“ Daraufhin lächelte Mariku und kam seinen Lippen immer näher, bis ein Räuspern zu hören war. Die beiden Blonden sahen überrascht zu Kura, der sie mahnend ansah. „Man, jetzt hab dich nicht so“, knurrte Mariku und legte einen Arm um Malik. „Er ist Schüler…“, erwiderte der Weißhaarige bissig und knirschte mit den Zähnen. Malik warf einen schnellen Blick von Kura zu Mariku. Bakura beobachtete einfach nur das Geschehen und sagte nichts. „Ich schlafe alleine in einem Zelt. Wir haben zwei. Wie ihr das macht ist mir vollkommen egal, da mische ich mich nicht ein“, gab Kura zu verstehen und der kleinere Weißhaarige senkte den Blick. Malik wusste was los war. Bakura hatte sicherlich gehofft mit Kura in einem Zelt schlafen zu können. Bestimmt würde es trotzdem witzig werden. Malik freute sich schon darauf etwas mit Mariku zu unternehmen. Vielleicht würden sie sich wieder etwas näher kommen. Bei dem Gedanken lief ihm ein wohliger Schauer durch den Körper. „Wann sollen wir denn losfahren?“, wollte Kura wissen und warf einen fragenden Blick in die Runde. „Sagen wir am besten sofort. Dann können wir den Tag am See genießen. Zum schwimmen ist es vielleicht schon zu kalt, aber was soll’s.“ Mariku zuckte mit den Schultern. „Gut ihr beiden, dann geht mal fix rüber und packt eure Taschen. Unterwegs zum See ist doch ein Supermarkt, oder? Da können wir dann noch schnell was einkaufen.“ „Gute Idee.“ Mariku war viel zu sehr von Malik abgelenkt, als wirklich zuzuhören, was sein Stiefbruder sagte. Er streichelte dem Kleineren über den Rücken und erntete dafür ein sanftes Lächeln. Dieser Junge war einfach traumhaft schön und Mariku wollte ihn unbedingt. Ihm war es egal ob er nun Lehrer war, oder nicht. Er musste Malik haben! „Gut, dann bis gleich“, verabschiedete sich Malik und gab Mariku einen kurzen schüchternen Kuss. Er hatte die beiden Jüngeren noch zur Tür begeleitet. Kura war im Wohnzimmer zurückgeblieben. Bakura war schon längst über die Straße gegangen, als Malik sich endlich von Mariku lösen konnte und seinem weißhaarigen Freund folgte. Der Lehrer schloss die Tür hinter sich und setzte sich wieder auf die Couch. „Du weißt, dass das nicht gut gehen kann, oder?“ Kura sah seinen Stiefbruder streng an. „Ja, ich weiß. Lass mich damit in ruhe. Noch ist alles gut gegangen und ich werde der Direktion sicher nicht unter die Nase reiben, dass ich mit einem Schüler rummache.“ „Für so dumm hatte ich dich auch nicht gehalten. Ich meinte was anderes. Bakura.“ Mariku hob eine Augenbraue. „Was soll mit ihm sein?“ Kura schnaufte. Als wenn Mariku das nicht wüsste. Zu oft hatten sie jetzt schon über den kleinen Weißhaarigen gesprochen. „Ach so, das meinst du. Ja, das wird ein Problem. Da musst du dich wohl am Riemen reißen. Lass uns jetzt lieber packen. Wer weiß wie fix die beiden sind und ich kann es kaum noch erwarten, bis wir endlich da sind.“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf die Lippen des Blonden und er stand auf um den Raum zu verlassen. Das würde sicher ein interessanter Abend werden… Keine Stunde später waren sie unterwegs zum See, am Rande der Stadt. Malik hatte Isis und Rishid nur einen Zettel hinterlassen. Er war sich sicher, dass Isis ohnehin ja gesagt hätte. Bakura und Malik saßen auf dem Rücksitz von Kuras Wagen und lächelten beide. Sie waren sichtlich nervös, schließlich fuhren sie mit ihren Angebeteten zelten. Malik schwirrten die verschiedensten Dinge durch den Kopf. Was wenn er doch mit Mariku in einem Zelt schlafen würde? Was wenn sie dann mehr machen würde, als nur zu küssen? Der kleine Ägypter wurde etwas hibbelig und Bakura warf ihm einen fragenden Blick zu, worauf sein Freund ihm aber nur ein breites Grinsen schenkte. Malik fragte sich selber, ob er schon soweit war mit Mariku zu schlafen. Eigentlich waren sie ja nicht mal wirklich zusammen. Ob Mariku ihn vielleicht genauso liebte wie er ihn? Denn inzwischen war Malik sich hundertprozentig sicher, dass er Mariku liebte. Sein Lehrer war einfach ein Traum und Malik betete den Boden an, auf dem Mariku lief, was er ihm aber niemals sagen würde. Er versuchte immer cool in seiner Nähe zu wirken und sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös ihn Marikus Nähe machte. Bakura schwirrten ähnliche Gedanken durch den Kopf. Allerdings waren das wohl eher Wunschträume. Kura hatte ja deutlich zu verstehen gegeben, dass er nichts von dem Verhältnis von seinem Stiefbruder und Malik hielt, gerade weil Malik Schüler war und Mariku sein Klassenlehrer. Bakura seufzte leise und richtete seinen Blick aus dem Fenster. Sie waren jetzt schon eine halbe Stunde gefahren und die ganze Zeit über verlor niemand ein Wort. Der Weißhaarige sah nach vorne und warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Sein Herz schien fast auszusetzen, als sich Kuras und sein Blick trafen und sein Herz machte gerade Anstalten einfach stehen zu bleiben. „Alles okay?“, fragte Malik leise und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. Bakura war nur dazu imstande zu nicken und sah wieder aus dem Fenster. Die Zelte waren aufgestellt und Malik betrachtete ihr Werk. Wer wo schlafen sollte, war immer noch nicht geklärt, doch das war im Moment nicht wichtig. Herr Jinan schlief alleine in einem Zelt, was Bakura ganz schön zu schaffen machte, wie es den Anschein hatte. Er war ungewöhnlich ruhig. Mariku war grade dabei die letzten Sachen aus dem Auto in seinem und Kuras Zelt zu verstauen. „So, das hätten wir.“ Er richtete sich auf und Setzte sich zu Malik auf die Decke, die dieser ausgebreitet hatte. Kura war grade zur Gaststätte in der Nähe gegangen um ein wenig Kohle zu holen. Sie wollten am Abend grillen und Mariku hatte den Sack vergessen. Ein Bekannter von ihnen war Inhaber dieser Gaststätte und er würde ihnen bestimmt aushelfen können, da dieser eine Leidenschaft für ausschweifende Grillpartys hatte. Marikus Arme legten sich um den Körper des Jungen und zogen ihn an sich. „Endlich allein…“, flüsterte er ihm ins Ohr und leckte an diesem entlang. Malik bekam eine Gänsehaut. „Ich bin wohl niemand“, murrte Bakura und warf den beiden einen abfälligen Blick zu. „Ach ja, dich hatte ich ganz vergessen. Neidisch?“, grinste der Ältere fies und sah wie Bakura die Hände zu Fäusten ballte. „Streitet euch nicht. Mariku warum sagst du so was immer?“, wandte sich Malik nun an seinen Lehrer und sah ihn an. Er mochte es nicht, wenn er Bakura ärgerte. Mariku verdrehte nur die Augen. „Meine Güte, nehmt das doch nicht so ernst. Ich mach doch nur Spaß“, stellte Mariku klar und ließ von Malik ab. „Toller Spaß…“, murmelte Bakura und zog die Beine an, um welche er sofort seine Arme legte. Mariku machte es Spaß den kleinen Weißhaarigen zu ärgern, doch jetzt sah er nicht wütend aus, wie er es sonst immer tat, wenn der Ägypter einen seiner Sprüche abließ, nein, jetzt sah er traurig zu Boden und wippte mit dem Oberkörper leicht vor und zurück. „Man Bakura. Tut mir leid, nimm dir das nicht so zu Herzen. Du bekommst deine Chance auch noch, ganz sicher.“ Der Angesprochene sah bei diesen Worten auf und legte den Kopf leicht schief. Auch Malik sah den Älteren fragend an, der aber nur grinste. Fortsetzung folgt… Kapitel 10: A Chance? --------------------- A Chance? „Verdammt! Mariku, du solltest doch auf das Fleisch aufpassen!“ Kura war aufgesprungen und zum Grill geeilt um das Essen zu wenden. Es war kurz davor gewesen schwarz zu werden. Der Angesprochene sah nur kurz auf. „Du hast doch alles unter Kontrolle. Wozu brauchst du mich da?“ „Du hast gesagt, du kümmerst dich darum“, knurrte der Weißhaarige und setzte sich neben Bakura auf die Decke. „Jaja, ist ja gut.“ Der Ägypter verdrehte genervt die Augen und wandte sich Malik zu, der grade einen Schluck von seiner Cola nahm. „Warum hast du nicht früher gesagt, dass du Vegetarier bist? Jetzt haben wir nur Salat für dich dabei.“ „Macht doch nichts. Ich esse gern Salat.“ Der Kleinere lächelte und nahm noch einen Schluck aus seinem Glas. Der Abend war langsam hereingebrochen und er fühlte sich richtig gut. Mariku hatte sich den ganzen Tag um ihn gekümmert, wobei Malik ein etwas schlechtes Gewissen bekam, wegen Bakura. Der schien alles andere als begeistert zu sein, da Kura so gut wie gar nicht mit ihm sprach. „Komm Kleiner. Wir gehen etwas spazieren.“ Auf den Lippen des Größeren legte sich ein Grinsen und Malik legte den Kopf schief. Was hatte Mariku jetzt schon wieder vor? Zeit um darüber nachzudenken hatte er allerdings nicht. Mariku hatte ihn schon auf die Beine gezogen. „Wir gehen ein bisschen spazieren“, gab Mariku zu verstehen und Bakura nickte nur, während Kura die Augen zu Schlitzen verengte. Sein Stiefbruder hatte schon getrunken und Kura hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Er selbst hatte zwar auch Alkohol zu sich genommen, doch nicht genug, dass es ihm was ausmachte. Der Ältere sah zu Bakura, der seinen Blick auf den See gerichtet hatte. Er wusste was Bakura fühlte, doch er war gegen eine Beziehung zwischen Schülern und Lehrern. Das war für ihn unmoralisch. „Willst du was essen? Das Fleisch ist fertig.“ Der Kleinere sah zu ihm rüber und schüttelte leicht den Kopf. „Nein danke, ich esse später was. Es ist wunderschön…“ Kura fragte sich kurz was sein Schüler meinte und folgte dessen Blick, der sich wieder unverwandt auf den See gerichtet hatte. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Sie Sonne war gerade dabei unter zu gehen und spiegelte sich im ruhigen Wasser wider. Der Anblick war einfach nur atemberaubend. Kura mochte die Natur und ging auch gerne zelten. Nur tat er es viel zu selten, und bedauerte es, Momente wie diesen nicht öfter erleben zu können. „Ja, das ist es“, hauchte er leise und Bakura sah ihn mit seinen rehbraunen Augen an. Auch auf seinen Lippen lag ein Lächeln und er sah leicht verträumt aus. „Sag mal Mariku, wo willst du eigentlich mit mir hin?“, wollte Malik wissen, denn der Größere zerrte ihn jetzt schon seit einer viertel Stunde durch den Wald. Den Weg hatten sie verlassen und Malik hatte ein komisches Gefühl. „Wir sind gleich da.“ Ein leises Murren war von dem Kleineren zu vernehmen. Mariku drehte sich kurz zu ihm um und lächelte. „Mach dir keine Sorgen. Ich bring dich zu meinem Lieblingsplatz.“ Der Schüler nickte nur brav und folgte seinem Lehrer weiter, ohne Fragen zu stellen. Keine fünf Minuten später blieb Mariku auf einer Lichtung stehen und Malik sah sich um. Es war wunderschön hier. Ein kleiner Bach, der direkt zum See führte verlief durch die Lichtung und man hatte einen herrlichen Ausblick auf den See in welchen der Bach mündete. Das Wasser schimmerte in der untergehenden Sonne und Mariku ließ sich zusammen mit Malik ins Gras fallen. „Ist es nicht schön?“, lächelte er und legte seine Arme um den Kleineren. Dieser nickte nur und kuschelte sich an den warmen Körper des anderen. Marikus Geruch ließ ihm schwummerig werden. Er mochte diesen Geruch sehr gern und schloss genießerisch die Augen. Der Ältere streichelte über Maliks Rücken und dem Blonden entwich nun ein leises Schnurren. Er schloss seine Augen und genoss die sanften Berührungen. Es war schön bei Mariku zu sein und sein Herz schlug etwas schneller. Der Ältere zog ihn etwas auf sich so, dass Malik breitbeinig auf ihm saß. Mariku umfasste das Kinn des anderen mit einer Hand und legte seine Lippen auf die des Kleineren, welcher sich etwas runter beugen musste. Beide hatten die Augen geschlossen und gaben sich ganz dem Kuss hin. Mariku ließ seine Hände unter Maliks Shirt gleiten und erfühlte die weiche Haut. Er löste den Kuss und schob es ein Stückchen hoch. Malik richtete sich wie Mariku etwas mehr auf und fühlte wie Marikus Zunge über seine Brust glitt. Er keuchte etwas lauter, als die Zunge des Älteren seine Brustwarze verwöhnte und entlockte ihm sogar ein kleines Stöhnen. „Ah, Mariku…“ Er legte den Kopf in den Nacken und ihn durchfluteten die wundervollsten Gefühle. So was hatte Malik noch nie erlebt. Seine Wangen waren ein wenig gerötet. Schließlich, waren sie noch nie so weit gegangen. „Deine Haut ist so weich und zart“, flüsterte der Ältere und ließ seinen heißen Atem über diese streichen. Maliks ganzer Körper zitterte leicht vor Erregung, was Mariku grinsen ließ. Ja, Mariku wollte mehr, er wollte den Kleineren ganz für sich haben. Malik war für ihn wunderschön und sein Verlangen wuchs von Sekunde zu Sekunde. Maliks Haut haftete ein leichter Lavendelgeruch an und dieser ließ Marikus Sinne immer mehr schwinden. Seine Erregung war kaum noch auszuhalten. Er sah auf. Auf Maliks Wangen hatte sich ein feiner Rotschimmer gelegt. Wie süß er doch war. Schon lange hatte Mariku das nicht mehr gefühlt. Diese Wärme, die Malik ihm gab. Ein Keuchen war von dem kleineren Blonden zu hören, als die Zunge seines Lehrers über seine Brustwarze glitt und sie weiter sanft verwöhnte. Mariku ließ die Zunge noch ein Stück tiefer gleiten und leckte über Maliks Bauch. Der Größere versenkte seine Zunge in Maliks Bauchnabel und dem Kleineren wurde bewusst worauf das alles hinauslief. „Mariku, bitte. Das geht mir zu schnell…“ Ein Keuchen seinerseits folgte und Mariku sah zu ihm auf. Er konnte nicht aufhören, nicht jetzt. Ein Seufzen entrann seinen Lippen. Der Ältere krabbelte wieder zu Malik hoch und küsste ihn sanft. „Ich bin auch ganz vorsichtig. Ich will dich, Malik“, hauchte er gegen die Lippen des Kleineren, was diesem eine Gänsehaut bescherte. Die Hände des Größeren streichelten zärtlich über die Innenseiten seiner Oberschenkel, auch wenn der Stoff zwischen Marikus Hand und seiner Haut lag. Der Ältere wanderte noch ein Stück höher und strich über Maliks Schritt. Ein leises Stöhnen war zu hören, und Mariku spürte deutlich durch den Stoff der Hose, wie erregt Malik war. Dann legte sich Maliks Hand auf Marikus und zog sie von der empfindlichen Stelle weg. „Bitte, ich bin noch nicht soweit…“ Der Kleinere hatte den Blick abgewendet. Wieder seufzte Mariku und umarmte Malik. Er setzte den Jüngeren jetzt so auf sich, dass sie gemeinsam zum See sehen konnten. Eine Weile herrschte Stille, was Malik mehr als unangenehm war. Wie stand Mariku nun eigentlich zu ihm? War er genauso in Malik verliebt, wie er ihn seinen Lehrer? Bis jetzt hatte der Ältere nichts gesagt und Malik saß ein wenig auf heißen Kohlen. „Mariku? Kann ich dich was fragen?“ Maliks Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Alles was du willst“, hauchte der Ältere und lächelte ihn sanft an. Natürlich war er erregt und am liebsten hätte er den Kleineren sofort hier flachgelegt, doch er wollte auch nichts überstürzen und so hatte Mariku beschlossen zu warten, auch wenn ihm das sehr schwer fiel. „Wie… wie stehst du eigentlich zu mir?“ Mariku schmunzelte leicht. „Was glaubst du wie ich zu dir stehe?“, fragte er und strich Malik sanft über die Brust. „Ich würde nicht fragen, wenn ich es wüsste“, meinte Malik nun etwas ernster und sah Mariku erwartend an. Der Ältere schien zu überlegen, was er sagen sollte und ein wenig Angst machte sich in dem Schüler breit. „Denkst du ich würde meinen Job und mein Ansehen riskieren, wenn ich nichts für dich fühlen würde?“ Malik starrte den Älteren einen Moment an. Ja, er hatte Recht. Für ein schnelles Abenteuer würde Mariku sicher nicht seinen Job riskieren. Immerhin hatte Malik sogar Zeugen das wirklich was zwischen ihnen lief. Kura würde sicher für seinen Stiefbruder lügen, aber Bakura nicht. Ihre Lippen trafen sich erneut und als sie sich wieder voneinander lösten, lag ein sanftes Lächeln auf Maliks Lippen. Es tat gut zu wissen, dass er für Mariku nicht irgendwer war. Er wollte etwas Besonders für ihn sein. Die beiden Weißhaarigen hatten sich zusammen an den See gesetzt. Bakura war ziemlich überrascht, als der Ältere ihn fragte, ob er nicht mit ihm zum Steg kommen möchte. Der Kleinere hatte seine Schuhe ausgezogen, seine Hose hochgekrempelt und ließ nun die Füße im Wasser baumeln. Es war nicht wirklich kalt. Er empfand es sogar als sehr angenehm. Eine ganze Zeit lang hatten sie sich angeschwiegen, weil keiner von ihnen wusste, was er sagen sollte. Doch langsam schien das Eis gebrochen zu sein. Bakura hatte nur etwas wegen der Nachhilfe gefragt und schon taute Kura auf. Der Ältere liebte es Geschichten von längst vergessenen Ären zu erzählen und redete sich immer leicht in Wallung dabei, was Bakura aber nicht störte. Sein Herz schlug aufgeregt, wie er so neben dem anderen saß und an seinen Lippen hing. Kura hatte die Gabe besonders spannend und interessant zu erzählen. Er betonte bestimmte Wörter und baute beim erzählen Spannung auf, was Bakura sehr gut gefiel. Der Kleinere der Weißhaarigen konnte sein Glück kaum fassen, dass er hier mit dem, den er liebte sitzen durfte und sich den schönen Sonnenuntergang ansah. Die Nacht setzte langsam ein und die beiden Blonden waren noch immer nicht zurück. „Wo sie wohl sind?“, überlegte Bakura laut und Kura verzog das Gesicht. „Ich will lieber nicht wissen, was Mariku mit seinem Schüler macht.“ Bei diesem Satz betonte er das Wort ‚Schüler’. „Aber… wenn sie doch glücklich sind. Sie sind doch beide noch jung…“ Kura sah den Kleineren an. Ja, er wusste was er für ihn empfand, doch Bakura war immer noch Schüler an der Schule an der er unterrichtete. Der Lehrer hatte zu Bakura gesagt, er wäre nicht sein Typ, als dieser ihm seine Liebe gestand, doch stimmte das wirklich? Er warf einen leichten Seitenblick auf den Jungen. Bakura hatte den Blick traurig zum Wasser gerichtet. Wie schmerzhaft seine Worte damals für den Kleineren waren konnte er sich nur vorstellen. Wissen tat er es nicht. Das weiße Haar hing Bakura im Gesicht. Kuras Hand streckte sich fast automatisch danach aus und strich es sanft zurück. Der Jüngere hob seinen Blick und sah Kura leicht verwirrt und auch überrascht an. Die rehbraunen Augen des Jungen sahen direkt in die seines Lehrers. Sie schimmerten leicht feucht und Kura hatte das Gefühl, als wäre der Jüngere den Tränen nahe gewesen. Bakuras Kopf schmiegte sich leicht in Kuras Hand. Wie hypnotisiert sahen sie einander an. Keiner von ihnen wagte sich, den Blick abzuwenden. Langsam beugte sich der Ältere zu seinem Schüler vor und legte sanft die Lippen auf die seinen. War das jetzt ein Traum? Eine Illusion? Wie oft hatte sich Bakura schon vorgestellt, dass dies wirklich geschah? Zu oft. Fast augenblicklich schloss er seine Augen und Kura tat es ihm gleich. Die Lippen des Kleineren waren so warm und weich. Kura wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen. Ja, er hatte Bakura angelogen, er war sein Typ. Doch der Ältere hielt einfach nichts von Beziehungen von Schülern zu Lehrern und sein Job lag ihm sehr am Herzen. Jedoch konnte er nicht anders. Bakura beugte sich jetzt ebenfalls leicht vor. Kura hatte einen Arm um dessen Rücken geschlungen und zog ich nun mehr an sich. Die Hände des Kleineren ruhten dabei auf Kuras Brust. Etwas atemlos lösten sie sich voneinander und Kura wurde langsam bewusst, was er da getan hatte. Es hatte ihm gefallen, Bakuras Lippen zu spüren. Sie waren wundervoll, genau wie dessen Besitzer. Kuras Finger fuhren durch Bakuras langes weißes Haar. Es war so seidig. Der Ältere zog eine Strähne vor und küsste diese sanft. Bakura legte den Kopf schief und sah ihn nur fragend an. „Das bleibt unser kleines Geheimnis, versprochen?“ Kura lächelte und der Jüngere konnte gar nicht anders als Ja zu sagen. „Du darfst mich Kura nennen“, lächelte der Lehrer und sein Schüler lehnte sich leicht an ihn. „Kura…“ So oft hatte er diesen Namen schon laut gesagt, jedoch nie in Kuras Gegenwart. Jetzt durfte er ihn beim Vornamen nennen. Das Herz des Jungen schlug aufgeregt und er war überglücklich. All die Zeit hatte er darauf gewartet, dass etwas passierte und nun war es soweit. Bakura dankte den Göttern, für diesen wundervollen Abend. Natürlich würde er sich später auch noch bei Malik bedanken. Immerhin war das alles nur möglich, weil er und Mariku solange wegblieben. Langsam machte sich Bakura auch Sorgen. Wo blieben die beiden solange? Fortsetzung folgt… Kapitel 11: Thunderstorm ------------------------ Thunderstorm Die beiden Ägypter waren grade auf dem Rückweg zu den Zelten gewesen, als Mariku sich nicht mehr beherrschen konnte. Er packte Malik am Arm und drückte ihn gegen einen Baum. Erst sah der Jüngere ihn nur verwirrt an, denn das kam ziemlich überraschend. Es war dunkel im Wald, doch die Augen der beiden Blonden, hatten sich schon längst an die Dunkelheit gewöhnt und es war nicht ganz so finster, da der Mond und die Sterne die Umgebung etwas erhellten. „Mariku…“, flüsterte Malik doch weiter kam er nicht. Mariku hatte seine Lippen mit den eigenen versiegelt und küsste ihn leidenschaftlich. Seine Hände wanderten über Maliks Körper. Was geschah hier? Malik hatte doch gesagt, dass er sich noch nicht bereit fühlte. War Mariku das egal? Der Ältere löste den Kuss und sah Malik in die Augen, welche im Licht des Mondes, der sein Licht durch das Geäst der Bäume warf, schimmerten. Sie waren wunderschön. Doch etwas gefiel Mariku nicht. Hatte Malik etwa angst vor ihm? Er wollte doch nur Spaß machen. Nun ja, hätte Malik nichts dagegen, würde aus dem Spaß sicher ernst werden. „Darf ich dich nicht mehr küssen?“, fragte er leise und strich dem Kleineren eine Strähne seines Haares hinter das Ohr. Eigentlich hatte Mariku das schon die ganze Zeit tun wollen. „Doch, schon, ich hab mich nur so erschreckt.“ „Entspann dich doch einfach. Ich mache nichts, was du nicht willst, okay?“ Malik dachte kurz nach und nickte schüchtern. Diese Situation war ziemlich erregend für ihn und er war gespannt was Mariku mit ihm tun würde. Die Hände des anderen glitten über seinen Körper und Malik genoss es. Wie konnte er auch nicht? Mariku war sanft und zärtlich. Dann jedoch ließ er von dem Kleineren ab. „Aber…“ „Schon gut. Gehen wir zum Zelt zurück, okay? Schläfst du bei mir?“ Malik nickte nur. Wieso hatte Mariku denn aufgehört? Er hätte gern noch viel mehr gespürt, als das. Zum Äußersten wollte Malik es zwar nicht kommen lassen, doch etwas enttäuscht war er schon. Der Ältere nahm seine Hand in die eigene und führte sie durch den Wald zurück zu den Zelten. „Ach nee. Wen haben wir denn da?“ Mariku grinste über das ganze Gesicht. Kura saß am Lagerfeuer und Bakura hatte sich an ihn gelehnt und war eingeschlafen. Der Ältere strich dem Weißhaarigen liebevoll durchs Haar und sah erst auf, als Mariku und Malik sich zu ihnen setzten, wobei der Ältere Malik auf seinen Schoß zog und umarmte. Kura knurrte leicht. Mariku hingegen grinste über das ganze Gesicht. „Er ist eben eingeschlafen, was sollte ich tun? Ihn auf dem Boden pennen lassen?“ „Natürlich nicht. Schläft er auch bei dir im Zelt, oder lässt du ihn ganz alleine in seinem schlafen? Was wenn ihm da was passiert?“, fragte Mariku ziemlich amüsiert und beobachtete weiter, wie Kura dem Kleineren durch das Haar strich. War er sich eigentlich bewusst, dass er das immer noch tat? „Mach dich nicht lächerlich. Bakura und Malik schlafen in ihrem Zelt und wie haben jeder unser eigenes.“ Mariku wollte grade protestieren, da ergriff Kura erneut das Wort. „Keine Widerrede. Die beiden Schüler werden in einem Zelt schlafen und basta.“ „Und das hast du auch zu bestimmen, ja?“ Der Ägypter funkelte seinen Stiefbruder wütend an. „Ja, habe ich, oder wir beide schlafen in einem Zelt, mein Lieber. Solange ich dabei bin, dulde ich so was nicht.“ Malik blieb lieber still, als irgendwas zu sagen. Ihm war das ziemlich unangenehm. Es würde ihm nichts ausmachen, mit Bakura in einem Zelt zu schlafen, jedoch hatte er sich schon darauf gefreut mit Mariku die Nacht zu verbringen. Er wollte seine Nähe fühlen, auch wenn er noch nicht bereit dazu war, mit ihm zu schlafen. „Herr Jinan, ich finde es nicht fair, dass sie sich da einmischen. Wir machen doch nichts. Ich… ich möchte doch nur bei ihm sein…“ Kura sah den Kleineren etwas überrascht an. Ein Rotschimmer hatte sich auf Maliks Wangen gelegt und er hatte den Blick leicht beschämt zur Seite gewandt. Mariku lächelte Malik an und streichelte sanft über dessen Wange, bevor er dieser einen sanften Kuss aufhauchte. „Schon gut Malik. Wir werden zusammen in einem Zelt schlafen. Das lasse ich mir nicht nehmen.“ Das Lächeln seines Lehrers ließ das Herz des kleinen Ägypters höher schlagen und ihre Lippen trafen sich für einen kurzen Kuss, was Kura die Augen verdrehen ließ. „Macht doch was ihr wollt“, schnauzte er nicht grade leise und wandte den Blick ab. Der Kleinere der beiden Weißhaarigen begann sich leicht zu regen und schlug die Augen auf. Etwas verwirrt sah er sich um und wusste im ersten Moment nicht wo er sich befand, bis sein Blick auf Kura fiel, der wütend aussah und anscheinend nicht bemerkte, dass Bakura wach war. Mariku und Malik hatten sich inzwischen wieder voneinander gelöst und Malik sah auf seinen Freund, der Kura anlächelte. Der Ägypter musste schmunzeln. Bakura merkte anscheinend nicht, dass sie da waren und er wollte grade etwas sagen, als Mariku zu sprechen begann. „Oh Kura, sieh mal wie du wieder angehimmelt wirst. Und da kannst du widerstehen? Die rehbraunen Augen die nach dir verlangen. Schau ihn dir doch an. Du bist wirklich herzlos.“ Zuerst sah Kura seinen Stiefbruder verwirrt an, bis sein Blick nach unten viel. Bakura hatte den Blick abgewandt und war ziemlich rot bei Marikus Worten geworden. Er richtete sich auf und strich sich erstmal durch die Haare. Ihm war das ganze ziemlich peinlich, was man ihm nur zu deutlich ansah. Malik sah den älteren Ägypter nur wütend an und setzte sich neben ihn, was diesen ziemlich verwunderte. Wie konnte man nur so wenig Feingefühl besitzen? Kura murrte etwas Unverständliches und erhob sich dann. Er hatte die Nase gestrichen voll und keine Lust mehr, sich Marikus dummes Gelaber anzuhören. Er warf Bakura noch einen kurzen Blick zu, welcher von dem anderen Weißhaarigen erwidert wurde. Bakuras Augen sahen traurig in die des Lehrers und Kura musste sich wirklich zusammenreißen. „Schlaft gut“, war alles was er sagte, bevor er in seinem Zelt verschwand. „Bakura macht es dir was aus, wenn ich bei Mariku schlafe?“ Malik sah zu ihm rüber und wurde bei seinem Anblick etwas traurig. Herr Jinan war wirklich kein einfacher Mensch. „Ich geh schon mal ins Zelt, komm doch nach, wenn ihr fertig seid, okay?“ Mariku gab dem Kleineren einen kurzen Kuss und erhob sich dann. Malik wartete noch, bis der Ältere im Zelt verschwunden war, dann stand er auf und setzte sich neben den Weißhaarigen, den er sofort in seine Arme zog. „Alles okay?“, fragte er leise und sah den anderen durchdringend an. Irgendwie benahm sich Bakura eigenartig und damit meinte er eigenartiger als sonst. Sein Freund warf einen schnellen Blick zu Kuras Zelt und bedeutete Malik kurz mitzukommen. Sie gingen zusammen an den See, wo sie sich auf dem Steg niederließen. Bakura wollte nicht, dass Kura mitbekam, das er Malik erzählte, was passiert war. „Ja, und dann, dann hat er mich geküsst und mir gesagt, dass ich ihn, wenn wir alleine sind Kura nennen darf“, endete der Weißhaarige seine Erzählung und lächelte verlegen. Malik freute sich wirklich für seinen Freund. „Das ist wirklich schön. Siehst du? Er mag dich anscheinend.“ „Ja, mag sein, aber er hält nichts von Beziehungen zu Schülern. Mehr kann ich wohl nicht von ihm erwarten.“ Der Weißhaarige seufzte. „Wer weiß. Ihr saht wirklich süß aus, wie du so auf seinem Schoß geschlafen hast und er dir durch dein Haar streichelte.“ „Hat er das?“, wollte Bakura überrascht wissen, worauf Malik schnell nickte. „Oh, hab ich gar nicht bemerkt. Malik? Würde es dir was ausmachen, das alles für dich zu behalten? Erzähl es bitte auch nicht Herr Sayyid. Kura meinte es soll unser kleines Geheimnis bleiben.“ Wieder errötete der Ältere und senkte den Blick leicht. „Du bist wirklich süß“, stellte Malik fest, worauf er sich ein wütendes Schnauben einfing. Bakura mochte es nicht, süß genannt zu werden. Malik musste daraufhin leicht kichern und wuschelte dem anderen durch sein Haar, worauf eine kleine Rangelei zwischen den beiden Jungen ausbrach. Diese endete mit einem großen ‚Platsch’, denn Malik fiel dabei unglücklicherweise ins Wasser. Hustend und nach Luft schnappend paddelte er im Wasser umher und musste anschließend lachen. Auch Bakura fand das ganze ziemlich witzig. Malik sah aus wie ein begossener Pudel. „Komm, zieh dich erstmal um, du erkältest dich noch“, meinte der Weißhaarige und hielt Malik immer noch lachend die Hand hin um Malik aus dem See zu helfen. Der Jüngere ließ sich gern aus dem kalten Wasser ziehen und zitterte leicht durch die kalte Nachtluft. „Ich geh mich abtrocknen und mich umziehen, kommst du gleich ins Zelt?“ Bakura sah Malik etwas verwirrt an. „Schläfst du nicht bei Herr Sayyid? Er wartet doch sicher auf dich.“ Der Jüngere legte die Stirn in Falten. „Nun ja. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht recht. Vorhin als wir weg waren, sind wir schon ziemlich weit gegangen, wenn du verstehst. Ich hab etwas angst…“ Malik war etwas verunsichert. Was würde geschehen, wenn er zusammen mit Mariku in einem Zelt schlief? Er war noch nicht bereit mit ihm zu schlafen, denn er fürchtete sich davor. Was wenn Mariku danach nichts mehr von ihm wissen wollte? Bakura schien zu ahnen, was in seinem Freund vor sich ging und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Keine Sorge. Euer Zelt steht direkt zwischen Kuras und meinem.“ Malik dachte kurz nach und nickte dann. „Ja, du hast sicher recht“, lächelte er. „Na komm, geh dich umziehen, es wird immer kühler.“ Bakura sah kurz rauf in den Himmel und sah, dass sich langsam dunkle Wolken vor den Mond schoben, der die Nacht erhellte. Malik war schnell im Zelt verschwunden und kam mit trockenen Sachen und seinem Schlafsack wieder rausgeklettert. Der Weißhaarige hatte vor dem Zelt gewartet bis Malik fertig war. „Dann schlaf gut“, lächelte er und sah Malik in Marikus Zelt verschwinden. Ein wenig neidisch war er schon auf seinen Freund. Immerhin durfte er mit demjenigen zusammen sein, den er liebte. Bakura seufzte schwer und musste blinzeln, als ihm ein Regentropfen ins Gesicht fiel. „Och nee“, murrte er leise und kroch selbst in sein Zelt, wo er sich umzog und in seinen Schlafsack schlüpfte. Noch eine ganze Weile dachte er über das heute Geschehene nach, bevor ihn die Müdigkeit in seinen Bann zog und er friedlich einschlief. Ein lauter Donner ließ ihn einige Stunden später wieder aus seinem Schlaf schrecken. Bakura sah sich verwirrt um. Er brauchte eine Weile bis er begriff wo er sich befand. Dann krabbelte er aus dem Zelt, um zu sehen was los war. Ein Blitz durchzuckte den Himmel und Bakura zuckte schrecklich zusammen, als daraufhin ein lauter Knall folgte. Gewitter… Oh wie sehr er Gewitter doch hasste. Bakura würde es nie zugeben, doch er hatte Angst vor Gewitter. Er hielt sich mit den Händen die Ohren zu und machte sich ganz klein, was allerdings nichts nützte. Panik stieg in ihm hoch, denn das Gewitter schien immer näher zu kommen. Wieder tauchte ein Blitz die Umgebung in ein helles Licht. „21, 22, 23, 24…“ Weiter kam er nicht, da krachte es auch schon. Nervös dachte der Weißhaarige nach, was sollte er jetzt tun? Er wollte nicht alleine sein. Schnell schnappte er sich seinen Schlafsack und huschte aus dem Zelt. Wieder blitzte es und Bakura öffnete Kuras Zelt um hineinzukrabbeln. Sein Lehrer schlief friedlich und bekam anscheinend nichts von dem Gewitter mit. Nervös kaute sich der Kleinere auf der Unterlippe herum. Sollte er ihn aufwecken? Was wenn er morgen früh aufwachte und Bakura lag neben ihm. Was würde er dann von ihm denken? Erneuter Donner ließ Bakura vor Überraschung heiser aufschreien. Jetzt regte sich sein Lehrer und sah Bakura verschlafen an, während er sich aufrichtete. Der Jüngere bemerkte dies und als es wieder donnerte fiel er Kura praktisch in die Arme und krallte sich leicht an ihm fest. Wobei Bakura jetzt ein Rotschimmer auf den Wangen lag, da Kura oberkörperfrei schlief. „Bakura?“ Der Ältere sah auf das zitternde Bündel Schüler in seinen Armen. Erst jetzt bemerkte er, dass es gewitterte. Oh, er hat angst… Kura schloss seine Arme um Bakuras Körper und zog ihn etwas mehr an sich. „Hey, ist doch alles okay. Dir wird schon nichts passieren. Willst du hier bleiben?“ Der Kleinere nickte schnell und Kura seufzte innerlich. Das war ja ganz wunderbar. Jetzt schliefen sie auch noch in einem Zelt. Dennoch konnte er nicht anders. Er wollte Bakura nicht alleine lassen, denn dieser wirkte leicht verzweifelt auf ihn. Wieso hatte er solche angst vor Gewitter? Es brachte nichts darüber zu grübeln und öffnete seinen Schlafsack damit Bakura hineinschlüpfen konnte, was dieser auch sofort tat. „Ich… ich kann auch in meinem Schlafsack schlafen“, flüsterte er mit leicht zitternder Stimme und zuckte wieder zusammen, als es donnerte, doch Kura lächelte nur. „Schon gut. Bleib hier…“ Der Ältere schlang seine Arme noch etwas mehr um den zierlichen Körper des Jungen und drückte ihn leicht an sich. Sofort beruhigte sich Bakura etwas. Die Wärme und die Nähe des anderen taten ihm gut. „Schlaf jetzt. Ich passe auf dich auf…“ Fortsetzung folgt… Kapitel 12: Make a decision --------------------------- Make a decision Das Zwitschern der Vögel holte Bakura aus seinem Schlaf. Er hatte noch lange wach gelegen. Kura dagegen war sofort wieder eingeschlafen und der Kleinere hatte es einfach nur genossen bei ihm zu sein. So gut hatte er wirklich schon lange nicht mehr geschlafen. Der kleine Weißhaarige blinzelte und sah sich dann um. Wo war Kura? Bakura lag ganz allein in seinem Zelt und richtete sich jetzt auf. Er rieb sich erstmal den Schlaf aus den Augen und streckte sich. Wie spät es wohl war? Er krabbelte aus dem Zelt und sah Kura an der Feuerstelle sitzen. Der Ältere war grade dabei ein Brot zu essen und starrte missmutig auf den See. Malik und Mariku schliefen anscheinend noch. „Guten Morgen“, lächelte Bakura und streckte sich erst einmal außerhalb des Zeltes. Es war lange her, dass er gezeltete hatte und eigentlich war ihm sein Bett lieber, doch dieses Mal war es anders. Endlich war er seinem Lehrer etwas näher gekommen und er schöpfte neue Hoffnung. “Morgen“, murrte Kura und sah weiterhin auf den See. Der Jüngere setzte sich neben seinen Lehrer, sagte aber nichts. Diese Situation war ihm sehr unangenehm. „Hast du gut geschlafen… Kura?“ Ein kleines Kribbeln durchzog seinen Bauch, als er den Vornamen seines Lehrers aussprach. Zuerst bekam er keine Antwort und Bakura wollte auch schon was sagen, bis Kura zu sprechen begann: “Herr Jinan…“ Etwas unsicher sah Bakura ihn an. „Ich bin dein Lehrer, es ist respektlos, seinen Lehrer beim Vornamen zu nennen.“ „Aber…“ „Sei ruhig. Ich weiß was ich gesagt habe, vergiss das, vergiss alles was gestern passiert ist, ich habe es schon längst getan.“ Was redete er denn da? Bakura verstand es nicht. Das konnte er doch nicht wirklich ernst meinen! „Du… ich meine… sie haben es schon längst vergessen?“ Tränen stiegen in Bakura hoch. War das ein böser Albtraum? Gestern Abend war er noch so glücklich wie nie zuvor. Er hatte geglaubt ihm näher gekommen zu sein, vielleicht doch eine Chance bei ihm zu haben und jetzt sagte Kura so was? Er sollte vergessen? „Das kann ich nicht. Sie haben mich geküsst!“ Bakura war aufgestanden und sogar etwas lauter geworden. Es tat so weh. „Das weiß ich selbst und das war das Dümmste was ich je getan habe, also halt endlich die Klappe! Ich bin dein Lehrer verdammt!“ „Aber…“ „Nichts aber, hör auf zu heulen. Such dir jemanden in deinem Alter, am besten ein Mädchen.“ Kura hatte den Blick von Bakura abgewandt. Seine Stimme war kalt und zeigte nicht das geringste Gefühl. In diesem Moment wünschte sich Bakura zu sterben, einfach nicht mehr da zu sein. „Du wirst nie ne Chance bei mir haben, also bilde dir bloß nichts ein, nur weil ich gestern zu viel gesoffen habe. Lass mich in ruhe und sprich mich am besten nicht mehr an, Kleiner. Du bist eh nicht mein Typ. Da gefällt mir dein Freund schon mehr. Der ist wenigstens nicht so dünn und blass. Geh mal ein bisschen mehr in die Sonne, vielleicht bekommst du dann etwas mehr Farbe.“ Die Augen des Schülers wurden leer. Sein Blick war stur auf den Größeren gerichtet und die Worte schienen langsam, Stück für Stück zu ihm durchzudringen. Langsam stand er auf und hielt den Blick gesenkt. Eine einzelne Träne fiel zu Boden und weiter folgten. Sein Herz brach, mit jedem Wort, das Kura ausgesprochen hatte. „Komm, hau schon ab, du willst doch wegrennen, oder? Machst du doch auch immer, wenn Mariku dich ärgert. Also los, lauf schon, heul dich irgendwo aus, aber verschone mich damit. Mir ist es egal, denn du bist es auch.“ Kura spürte einen leichten Windzug, der entstand, als Bakura losrannte. Kura sah ihm nicht nach. Keine Gefühlregung war auf seinem Gesicht zu erkennen. „Du bist der größte Idiot der mir je unter gekommen ist…“ Mariku war aus dem Zelt gekrabbelt, gefolgt von Malik. Sie hatte alles mitbekommen und Mariku funkelte seinen Stiefbruder wütend an. Auch Malik konnte nicht verstehen, wie jemand nur so grausam sein konnte. Er wusste doch ganz genau, wie Bakura für ihn fühlte und dann sagte er so was zu ihm? „Warte hier Malik, ich komm gleich wieder.“ Und schon rannte Mariku dem kleinen Weißhaarigen hinterher. Malik war etwas verwirrt. Wieso tat Mariku das? Wahrscheinlich würde er nur noch alles schlimmer machen. Der Blonde wollte grade hinterher, als Kura ihn am Handgelenk packte. „Bleib hier, er macht das schon. Mariku sieht zwar nicht so aus und benimmt sich oft wie ein Arschloch, aber er ist nicht umsonst Vertrauenslehrer.“ Der Jüngere schnaubte wütend und riss sich von Kura los, der ihn etwas überrascht ansah. Malik zitterte vor Wut. „Das Arschloch sind ja wohl ganz eindeutig sie!“ Bakura rannte so schnell er konnte. Immer tiefer in den Wald hinein. „Bakura!“ Er hörte Marikus Stimme, doch er blieb nicht stehen. Was wollte der jetzt von ihm? Wollte er ihn nur noch mehr verspotten, wie er es immer tat? Plötzlich wurde er am Arm gepackt und dadurch zum stehen gebracht. Seine Augen waren vom Weinen ganz gerötet. „Lassen sie mich los! Ich will weg!“ „Jetzt bleib ganz ruhig, komm her…!“ Mariku zog den Kleineren in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Er hatte oft mit Schülern zu tun, die ähnliche Probleme hatten und er wusste, das Bakura jetzt Nähe brauchte und es egal war von wem diese kam. Nur hatte er bis jetzt noch keinen Schüler umarmt, außer Malik. „Beruhig dich erstmal…“ Bakura atmete tief durch und drückte sich etwas gegen Mariku. „Es… es tut so weh…“ „Ja, ich weiß…“ Der Ältere strich Bakura beruhigend über den Rücken. Der Junge in seinen Armen zitterte und Mariku drückte ihn noch fester an sich. „Kura ist nun mal so. Mach dir nichts draus.“ Der Kleinere sah auf. „Aber… er hat mich geküsst…“ „Ich weiß, ich hab es gehört. Ich glaube er will nur nicht wahr haben, wie gern er dich hat.“ „Ja, klar…“ Wenn man jemanden gern hatte, dann sagte man ihm doch nicht solche Dinge. Bakura war verletzt. In seinem Inneren schien alles leer zu sein. Die Worte des anderen hatten seine Seele zerrissen und sein Herz gebrochen. Kura war der erste Mann, in den Bakura sich verliebt hatte. Seit er ihn das erste Man getroffen hatte, schlug sein Herz für den Älteren, doch jetzt schien es still zu stehen. „Wieso… wieso hat er so was gesagt?“ Ein leisen Wimmern entwich Bakuras Kehle und weiterte Tränen liefen über seine Wange. „Ich weiß es nicht…“ Mariku strich ihm sanft die Tränen fort. „Komm schon…“ Der Ältere nahm Bakuras Hand und dieser ließ sich widerstandslos zurückziehen. „Wieso sind sie mir nachgelaufen und nicht Malik? Ihnen kann es doch egal sein, was mit mir ist. Sie lachen doch eh andauernd über mich…“ Mariku seufzte. „Na hör mal. Ich bin doch nicht aus Stein und Kura ist mein Bruder. Ich weiß wie er tickt und ich glaube ihm kein einziges Wort. Er hat doch nur schiss um seinen Job und sein verdammtes Ansehen. Lass dich nicht unter kriegen und lass jetzt bloß nicht den Kopf hängen.“ Bakura wusste nicht, was er dazu sagen sollte, also blieb er still. Noch immer schwirrten Kuras Worte in seinem Kopf herum. Diese grausamen Worte, die ihm das Herz so schwer werden ließen, als wäre es aus Stein. Bakura hatte geglaubt, nach dem gestrigen Abend würde sich alles ändern, er war glücklich gewesen. Zum ersten Mal im Leben hatte er wirkliches Glück empfunden und dann wurde alles zerstört, mit unscheinbaren Worten, die tiefe Risse in seiner Seele hinterließen. Der kleine, blonde Ägypter funkelte seinen Nachhilfelehrer immer noch wütend an. Noch immer konnte er nicht verstehen, wieso er Bakura so behandelte. Dabei war der Weißhaarige gestern Abend noch so glücklich gewesen. „Wieso haben sie so was zu ihm gesagt?“ Malik hatte die Hände zu Fäusten geballt und sein Körper zitterte vor unterdrückter Wut. „Weil es so ist.“ „Lüge! Sie lügen doch!“ Kura sah zu dem Kleineren auf, der noch immer stand und schmunzelte leicht. Dann erhob er sich und umfasste Maliks Kinn mit einer Hand. „Ach ja? Tu ich das? Ich lüge also. Na mal sehen…“ Maliks Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er plötzlich die Lippen des Weißhaarigen auf seinen fühlte. Kura hielt die zitternden Handgelenke mit seinen eigenen Händen umschlossen und sah Malik direkt in die Augen. Malik war so geschockt, dass er sich nicht rühren konnte. Dennoch tat er nichts um den Kuss zu erwidern. Er wollte das einfach nicht. Das konnte doch nicht Kuras ernst sein! Langsam löste Kura den Kuss und sah dem Jüngeren in die Augen. „Siehst du. Das hat mir genauso wenig bedeutet wie das gestern mit Bakura, also reg dich ab.“ Er ließ Maliks Handgelenke los und Malik gab ihm eine schallende Ohrfeige, durch die Kuras Kopf auf die Seite flog. Maliks Körper zitterte vor Wut. Wie konnte dieser Typ es nur wagen ihn zu küssen? War ihm Bakura wirklich so egal? Das konnte doch nicht sein, verdammt! Er war doch immer so nett gewesen und jetzt das? Noch immer verstand Malik nicht was da alles sollte. Kura drehte den Kopf langsam wieder zu Malik, der ihn immer noch mit vor Zorn und Enttäuschung funkelnden Augen ansah. „Das hat wehgetan. Tja, du kannst mich schlagen so oft du willst, es wird sich nichts daran ändern und du und Mariku solltet auch mal ganz schnell die Finger voneinander lassen. Wer weiß, wer das in den falschen Hals bekommen könnte…“ „Wie meinen sie das?“ „Na so wie ich es gesagt habe.“ Kura packt Malik am Shirt und zog ihn näher. „Ich lass nicht zu, dass ein kleiner Schuljunge wie du, die Zukunft meines Bruders versaut. Also halt dich lieber von ihm fern“, kam es drohend über die Lippen des Älteren. Malik erschauderte. Kura ließ von ihm ab und drehte ihm den Rücken zu. Er ging in Richtung Steg und setzte sich an den See. Malik blieb wie angewurzelt stehen und verarbeitete was Herr Jinan grade zu ihm gesagt hatte. Er sollte sich von Mariku fern halten? Nicht mehr mit ihm sprechen? Sich nicht mehr mit ihm treffen? Was würde Kura tun, wenn er sich nicht daran hielt? Würde er seinen eigenen Bruder ans Messer liefern? Tränen schossen in Maliks Augen, doch das merkte er nicht einmal. Er ließ sich an der Feuerstelle nieder und starrte in die Asche, die noch vom gestrigen Lagerfeuer übrig geblieben war. Er bekam gar nicht mit, dass Mariku und Bakura wieder zurückkamen. Der Weißhaarige setzte sich neben Malik und sah diesen an. Er folgte dem Blick des Ägypters und sagte nichts. Mariku sah die beiden an und suchte dann nach Kura, der am Steg saß und auf das Wasser starrte. Was zum Teufel war nur in seinen Stiefbruder gefahren? Er würde ihn fragen, am besten sofort. “Kura? Kann ich mit dir reden?“, fragte Mariku und setzte sich neben ihn, auf den Steg. Kura nickte nur, sagte aber kein Wort. Er schien nachzudenken. „Wieso hast du Bakura das angetan? Weißt du eigentlich wie grausam das von dir war?“ „Mir egal.“ Mariku sah seinen Bruder überrascht an und bemerkte jetzt die gerötete Wange. „Was ist passiert?“ Der Blonde deutete auf die Rötung und Kura lachte kurz abfällig. „Das war dein kleiner Schüler. Es passt ihm wohl nicht, wie ich mit seinem Freund umspringe.“ „Mir passt es auch nicht. Was sollte der Scheiß? Du hast ihn verletzt. Du bist doch sonst nicht so!“, maulte Mariku den anderen an. Kura sah ihn kurz an und der Blick ließ Mariku schaudern. So kannte er seinen Bruder nicht. Sein Blick war kalt und es fühlte sich an, als würde er einen damit durchbohren. „Ich tue das doch nicht nur für mich, überleg doch mal.“ Der Blonde verstand nicht, was Kura damit meinte und sah ihn fragend an. Kura seufzte tief. Wieso konnte Mariku ihn denn nicht verstehen? „Er ist Schüler, Mariku und ich Lehrer. Das wird gewaltigen Ärger geben und ich könnte meinen Job verlieren, außerdem würde Bakura von der Schule geworfen werden. Tut mir leid, aber mein Job ist mir wichtiger, als alles andere und das sollte bei dir nicht anders sein.“ Noch immer verstand Mariku nicht. „Mariku… hör mir jetzt gut zu was ich dir sage…“ Kura machte eine kleine Pause und fing dann wieder ruhig an zu sprechen. „Du wirst Malik nicht mehr zu nahe kommen. Sollte ich noch einmal mitbekommen, dass ihr euch in eurer Freizeit trefft, oder in der Schule etwas miteinander zu tun habt, was über ein normales Schüler Lehrer Verhältnis hinaus geht, werde ich keine Skrupel haben und es melden. Also überleg dir was dir wichtiger ist. Dein Job und alles was du dir hart erarbeitet hast, oder dieser Junge, den du grade mal ein paar Wochen kennst.“ Kura stoppte und Mariku wollte etwas sagen, doch dann ergriff der Weißhaarige erneut das Wort. „Entscheidest du dich für den Kleinen… war ich die längste Zeit dein Bruder…“ Fortsetzung folgt… Kapitel 13: A long Way... ------------------------- A long Way... Ein Monat war vergangen, seit Mariku und Kura die beiden Jüngeren mit zum Zelten genommen hatten. Malik saß auf der Fensterbank und sein Blick war unverwandt auf das Haus seines Klassenlehrers gerichtet. Tränen schimmerten in seinen Augen. Zu deutlich war die Erinnerung, an das Wochenende am See. Mariku hatte ihn eiskalt abserviert. Der Jüngere wusste nur, dass Mariku zuvor mit Kura gesprochen hatte. Bakura kam seit dieser Zeit weder zur Schule, noch meldete er sich bei ihm. Malik hatte sich Sorgen gemacht und bei ihm zuhause angerufen, doch seine Mutter sagte nur, dass Bakura niemanden sprechen wollte. Malik fühlte sich so allein. Niemand war da und mit seinen Geschwistern wollte er nicht reden, sie würden es ohnehin nicht verstehen… Es ist vorbei Malik. Wir können uns nicht mehr sehen. Ab sofort sind wir nur noch Schüler und Lehrer, so wie es sein sollte… Immer wieder kamen Malik die Worte des Älteren in den Sinn und trieben ihm die Tränen in die Augen. Kura hat mir gezeigt wie falsch es ist und er hat Recht. Ich muss dich enttäuschen und weißt du was? Es fällt mir nicht mal schwer, also können meine Gefühle für dich nicht sehr tief sein. Bakura war kaum mehr ansprechbar gewesen und hatte nur noch vor sich hingestarrt. Malik brach sofort in Tränen aus. Er war verzweifelt. Er hatte Mariku kein einziges Wort geglaubt, doch inzwischen glaubte auch er es. In der Schule behandelte er ihn wie Luft, sah ihn noch nicht einmal an… Malik schien ihm vollkommen egal zu sein. Des Öfteren hatte Malik versucht mit Mariku zu reden, doch nichts half. Erst als Mariku ihm sagte, dass Malik ihn nerve und er die Sache so nicht besser machte, hatte Malik aufgehört Mariku hinterher zu rennen. Der kleine Ägypter hatte sich vollkommen zurückgezogen. In der Schule war er immer allein, da Bakura nicht da war. Jetzt waren Herbstferien, doch Malik konnte sich nicht daran erfreuen. Zu gern hätte Malik die Ferien zusammen mit Mariku verbracht. Sein Handy klingelte, doch der Ägypter ging nicht ran. Er sah noch nicht einmal nach wer anrief. Es war ihm egal. In der ersten Zeit war Malik jedes Mal wie ein Wahnsinniger zum Handy geeilt, um dann enttäuscht festzustellen, dass es nicht Mariku war, der anrief. Maliks Herz schlug unglaublich schnell. Teils vor Schmerz und teils vor Freude, den zu sehen den er liebte. Mariku fuhr grade in die Einfahrt zu seinem Haus und stieg aus dem Wagen. Kura war bei ihm. Dieser warf Malik einen kurzen Blick zu, Mariku allerdings, tat es nicht. „Er sitzt am Fenster und sieht her…“ Kura folgte seinem Stiefbruder ins Haus, in welchem er die Tür schloss, nachdem er eingetreten war. „Das tut er jeden Tag… Jeden verdammten Tag…“ Marikus Stimme war bitter. „Es tut mir leid, aber ich will nur das Beste für dich.“ Kura strich Mariku über die Schulter und dieser sah ihn etwas hilflos an. Daraufhin zog Kura seinen Bruder in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. “Wir haben doch uns…“, flüsterte er leise und drückte den Kleineren etwas fester an sich. Der Blick des Ägypters war weiter auf das Haus seines Lehrers gerichtet, doch dann fiel ihm ein weißer Haarschopf ins Auge. Dieser schlug nämlich grade den Weg zu seinem Haus ein. Malik war etwas verwirrt. Was tat Bakura hier? Er stand sofort auf und öffnete seinem Freund die Tür, der den Blick zu Boden gerichtet hatte. „Hey… Ich dachte, ich komme mal vorbei. Ich hab mir Sorgen gemacht. Hab auch schon angerufen…“ Malik trat einen Schritt beiseite und ließ Bakura rein kommen. Dieser ging auch direkt in das Zimmer des Blonden und stand dort etwas verloren im Raum herum. „Setzt dich ruhig…“ Malik deutete auf sein Bett und setzte sich ebenfalls dort hin. Eine ganze Weile schwiegen sie sich an. Bakura hatte Malik bis jetzt noch nicht ein einziges Mal angesehen und Malik glaubte zu wissen, was ihn bedrückte. Dann jedoch fing Bakura an zu sprechen. „Es tut mir Leid… Ich hab… dich ganz allein gelassen, dass war nicht okay von mir. Wir… sind doch Freunde…“ Malik sah Bakura etwas verdutzt an. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Sagen tat er allerdings nichts. Bakura sprach noch weiter. „Ich hab mich so beschissen gefühlt. Wegen Kura und wegen dir. Es ist doch alles meine Schuld. Wäre das mit Kura nicht passiert, dann wäre zwischen dir und Herrn Sayyid noch alles okay. Es tut mir so leid…“ Der Weißhaarige sah nun auf in Malik Augen. Die Augen des Weißhaarigen waren gerötet und dicke Augenringe hatten sich gebildet. Anscheinend hatte Bakura in letzter Zeit nicht viel geschlafen. „Schon gut. Mariku… Herr Sayyid fiel es ja nicht mal schwer mich abzuservieren. Also war es doch ganz gut so, oder? Besser so, als wenn noch Schlimmeres passiert wäre.“ Malik glaubte die Worte selbst nicht, die er da sagte, doch er wollte Bakura nicht die Schuld geben. Und irgendwie stimmte es ja auch. Was wäre gewesen, wenn Malik mit seinem Lehrer geschlafen hätte? Dann wäre alles noch schlimmer. „Ich… ich liebe ihn… aber er mich nicht. Damit muss ich mich abfinden. Irgendwann… werd ich das und du auch.“ Eine Träne bahnte sich ihren Weg über Maliks Wange. Bakura sah ihn etwas verwundert an und strich sie sanft weg. „Wie meinst du das?“, wollte der Ältere wissen und sah ihn fragend an. „Ich meine… irgendwann wirst du Herrn Jinan auch vergessen können und dein Glück finden…“ Malik versuchte sich in einem Lächeln und es gelang ihm auch halbwegs. Bakura zog Malik in seine Arme und streichelte über seinen Rücken. „Danke… mein Freund…“ Malik konnte Bakuras Gesicht nicht sehen, doch er war sich sicher, dass auch er nun weinte. Malik legte die Arme ebenfalls um den anderen und drückte sich leicht an ihn. Die ganze Zeit war er allein gewesen und Bakura war es genau so ergangen. Jetzt waren sie wieder zusammen und sie würden es sicherlich schaffen ihre Sorgen zu vergessen. „Musst du nicht bald nach Hause?“, fragte der Blonde leise? Sie lagen zusammen in Maliks Bett und hatten sich dicht aneinander gekuschelt. Malik genoss das sanfte Streicheln des Älteren. „Nein, mich vermisst dort niemand. Meine Mutter ist arbeiten und kommt erst morgen wieder. Auch wenn sie da wäre würde es sie nicht groß stören. Sie weiß, dass ich gut auf mich selbst aufpassen kann.“ Bakura sah zu dem Jüngeren runter, der seinen Kopf auf die Brust des anderen gelegt hatte und dem Herzschlag des Weißhaarigen lauschte. Seine schlanken blassen Finger suchten sich einen Weg durch Maliks weiches Haar und schließlich ließ er ein paar Haarstränen durch seine Finger gleiten. Dann klopfte es an der Tür und Isis kam rein. Malik und Bakura blieben so liegen und sahen zur Tür. Maliks Schwester zog eine Augenbraue hoch, als sie die beiden so im Bett liegen sah, sagte allerdings nichts dazu. „Malik, Ryou hat angerufen, er kommt über die Ferien her. Ist das nicht toll?“ Die Augen des Ägypters weiteten sich und er setzte sich schnell auf. Was Bakura nicht so recht zu passen schien. Wer war Ryou? Wenn er so nachdachte, fiel ihm ein, dass Malik ihn am Anfang mit einem Ryou verwechselt hatte. „Wann?“, kam es von Malik und sah Isis durchdringend an. „Er kommt morgen Mittag und bleibt bis zum Ende der Ferien. Schläft du heute hier, Bakura?“ Der Weißhaarige sah die junge Frau an und überlegte kurz. „Wenn ich darf und nicht störe…“, kam es dann leise über seine Lippen und Isis lächelte. Ihr war nicht entgangen, dass Malik in der letzten Zeit sehr deprimiert war und etwas Ablenkung würde Malik gut tun. „Natürlich. Keine Sorge, du störst uns nicht. Ich geh jetzt gleich schlafen. Ich wünsche euch eine gute Nacht.“ Die Schwarzhaarige wollte sich grade zum Gehen wenden, als sie noch mal umdrehte. „Und Bakura… Bitte schließ morgen früh ab, wenn du im Bad bist.“ Ein leichter Rotschimmer erschien auf ihren Wangen und sie verließ das Zimmer. Auch Bakura war etwas rot geworden. Es war ihm immer noch peinlich, dass konnte er nicht leugnen. Malik kicherte leise und bekam dafür das Kissen zu spüren, das Bakura ihm ins Gesicht pfefferte. „Tut mir leid, aber das ist zu witzig.“ Die beiden rangelten etwas miteinander und für einen Moment, war wieder alles so, wie das letzte Mal, als Bakura hier gewesen war. Schwer atmend und erschöpft ließen sie sich nach der Rangelei auf das Bett sinken. Malik nahm einen Schluck von dem Mineralwasser und reichte Bakura sie Flasche, der sie dankbar entgegen nahm. „Sag mal, wer ist eigentlich Ryou?“ Malik legte den Kopf schief und lächelte dann. „Er ist mein bester Freund.“ Bakura sah ihn nur einen Moment an und ließ dann leicht den Kopf hängen. So war das also… Malik verstand zuerst nicht, was der Weißhaarige denn hatte, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. „Na ja, er war mein bester Freund in der alten Schule. Jetzt hab ich ja dich.“ Er lächelte Bakura kurz zu und kuschelte sich dann wieder an ihn. Auch Bakura erwischte sich selbst bei einem Lächeln und schlang seine Arme um Malik. „Danke…“ „Schon gut. Es ist die Wahrheit…“ Sie schmusten sich noch eine Weile aneinander und zogen sich dann bis auf die Boxershorts aus um sich schlafen zu legen. Inzwischen war es schon tiefe Nacht und sie waren sehr müde. Zum ersten Mal seit einem Monat schliefen sie wieder besser. Mariku hatte seinen Kopf auf Kuras Brust gebettet und atmete noch schwer. Seine Fingerspitzen suchten sich einen Weg über die nackte Brust des Älteren. Es war lange her, seit sie zum letzten Mal miteinander geschlafen hatten und dennoch hat es Mariku nicht wirklich abgelenkt. Kura war derjenige gewesen, der den Ägypter entjungfert hatte, als er 16 Jahre alt war. Sie waren nur Stiefbrüder und Mariku fand nichts Schlimmes dabei mit Kura Sex zu haben. Es war für sie normal, nur wusste niemand davon. Der Blonde war früher sehr in Kura verliebt gewesen, doch alles was dieser ihm geben konnte, war diese körperliche Nähe. Gefühle schien Kura keine zu haben. Marikus Gedanken schweiften wieder zu Malik, was von seinem Stiefbruder nicht unbemerkt blieb. Der Ältere streichelte mit geschlossenen Augen durch Marikus wirres Haar und seufzte leise. „Hör auf… Malik ist jetzt unerreichbar für dich. Finde dich damit ab…“ Mariku sah zu seinem Bruder auf. Kura hatte Recht. Die Worte, die er zu Malik gesagt hatte, konnte er so einfach nicht zurück nehmen. Auch wenn sie eine Lüge waren. Es war ihm sehr schwer gefallen mit Malik Schluss zu machen und am liebsten würde er es ungeschehen machen. Immerzu dachte er an den Kleineren, was er sich aber nicht anmerken ließ. In der Schule ignorierte er ihn komplett. Nur Kura bemerkte immer wieder, wenn Mariku wieder mit den Gedanken bei Malik hing. Er kannte ihn eben am besten und schien immer genau zu wissen, was sich in Marikus Kopf abspielte. „Ich weiß, dass es das Beste ist. Wahrscheinlich wäre er eh langweilig geworden, wenn ich ihn einmal gefickt hätte. Ist schon okay so…“ Kura wusste, dass Mariku es nicht so meinte, wie er es gesagt hatte, dennoch sagte er nichts dazu. Vielleicht würde Mariku ja noch selbst schaffen, es sich genau so einzureden und dann wären alle ihre Probleme gelöst. Seine eigenen Gedanken und Gefühle verdrängte er so gut es ging. Jetzt waren erstmal Ferien und sie würden etwas Abstand zu ihren Schülern bekommen. Bakura hatte er seit einem Monat nicht mehr gesehen und Kura versuchte, die Sorgen, die in ihm hochkamen zu verdrängen, was ihm auch bis jetzt ganz gut gelang. „Ich bin müde, Kura…“ Mariku hatte die Augen geschlossen und schlief auch wenige Augenblicke später ein. Kura lächelte leicht, streichelte über die Wange des Jüngeren und schloss dann selbst die Augen. „Hey ihr Schlafmützen, wacht auf. Es ist bald Mittag.“ Isis war in Maliks Zimmer gekommen und weckte die beiden Jungs. In einer Stunde würde Ryou schon hier sein und Malik wollte das sicher nicht verschlafen. Total verpennt rieben sich die beiden den Schlaf aus den Augen und streckten sich dann. „Wir kommen sofort…“, gähnte Malik und rollte sich etwas ein. Noch immer war er müde. Klar wollte er Ryou begrüßen, doch er fühlte sich grade so wohl, wie schon lange nicht mehr. „Frühstück bekommt ihr eh keins mehr. Wir essen gleich schon Mittag, also zieht euch an.“ Mit einem Lächeln verschwand Isis aus dem Zimmer. Malik sah Bakura kurz an, der noch immer vor sich hingähnte. Erst nach einer viertel Stunde schafften sie es, sich aus dem Bett zu quälen und sich fertig zu machen. Diesmal blieb Bakura ein überraschender Besuch von Isis im Bad erspart, worüber er mehr als froh war. Malik war schon ziemlich aufgeregt. Er freute sich riesig darauf, Ryou wieder zu sehen. Er stand am Fenster und wartete. Bakura musste darüber nur schmunzeln. „Er kommt! Er kommt! Da ist er!“ Bakura war neugierig und sah aus dem Fenster. Ihm klappte leicht der Mund auf. „Ey, der sieht ja aus wie ich…“, stellte er fest. „Nur nicht so gut“, fügte er grinsend hinzu und Malik lachte. „Komm mit!“ Malik packte Bakura bei der Hand und zog ihn zur Haustür, um Ryou zu begrüßen. Freudig riss er die Tür auf und fiel Ryou auch schon um den Hals, der etwas überrascht schien. Doch dann entgleisten Malik seine Gesichtszüge. Mariku verließ grade zusammen mit Kura das Haus und für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Auch Bakura stand wie versteinert in der Tür und bewegte sich keinen Millimeter vom Fleck. Malik löste sich von Marikus Anblick und zog Ryou schnell ins Haus, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Bakura schob er dabei auch wieder zurück. Fortsetzung folgt… Kapitel 14: Best Friends ------------------------ Best Friends „Malik? Wo bist du?“ Der Blonde hatte sich in den Garten verzogen und seufzte. Ryou war jetzt schon vier Tage da. Irgendwie ging er ihm auf die Nerven. Der Ägypter hatte mit seinem ehemaligen besten Freund einfach nichts mehr zum reden. Mit Bakura kuschelte er und konnte mit ihm über seine Gefühle sprechen, doch mit Ryou… Malik hatte dem Kleineren nicht mal was von Mariku erzählt. Er würde es wohl ohnehin nicht verstehen. Heute wollte Bakura wieder vorbei kommen und Malik war froh darüber. Er war gern mit dem Älteren zusammen. „Hey, wieso hast du nicht gesagt, dass du raus wolltest? Ich wäre doch mitgekommen…“ Ryou setzte sich neben den Ägypter und lächelte ihn an. „Tut mir leid. Ich musste ein bisschen nachdenken.“ Darauf schob Ryou die Unterlippe vor. „Du bist in den letzten Tagen schon so nachdenklich. Du erzählst mir ja auch nicht was mit dir los ist. Willst du nicht mit mir darüber reden?“ Malik dachte kurz nach. „Komm schon Malik. Wir haben uns doch immer alles gesagt!“ Der Ägypter sah den kleinen Weißhaarigen an, der jetzt trotzig die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich bin in meinen Lehrer verliebt, er hat mich auch geküsst, wollte mit mir was anfangen und hat mich dann fallen lassen, zufrieden?“ “Wie jetzt?“ Das waren ziemlich viele Informationen auf einmal und Ryou kam grade nicht mit. Malik war also in seinen Lehrer verliebt? Einen Mann? „Seit wann bist du schwul?“, wollte er wissen und Malik warf ihm einen wütenden Blick zu. „Hast du was dagegen?“ Der Kleinere schien zu überlegen, schüttelte dann aber den Kopf. „Mit Mädchen konntest du ja noch nie so viel anfangen, wie ich. Vielleicht bin ich ja auch schwul“, überlegte der Weißhaarige laut und Malik musste lachen. Das war wieder typisch Ryou. „Und dieser Bakura? Weiß er davon“, wollte der Kleine jetzt neugierig wissen und Malik nickte. „Er ist selbst in einen unserer Lehrer verliebt, aber na ja, ist egal. Hat eh alles keinen Sinn, sie sind nun mal Lehrer…“ „Oh, ich dachte schon er wäre vielleicht in dich verliebt.“ „Wer? Bakura? Nein, ganz sicher nicht. Wir sind nur sehr, sehr gut befreundet. Ja, wir kuschelten und schmusen miteinander, aber mehr ist da nicht. Außerdem kenne ich ja Bakuras Gefühle für Herr Jinan.“, erklärte Malik. Ryou sah Malik einen Moment an und überlegte. „Ihr… schmust miteinander? Wie?“ Der Blonde schmunzelte, zog den Kleinen in seine Arme und drückte ihn etwas an sich. Ryous Wangen nahmen daraufhin eine leicht rötliche Verfärbung an. „Malik?“ “Ja?“, lachte der Größere und ließ wieder von Ryou ab. Dieser versuchte sich erstmal zu sammeln. „Also, so schmust ihr miteinander. Ihr haltet euch nur im Arm und so?“ Ein Nicken seitens Malik. „Und wieso hast du so was nie mit mir gemacht?“, wollte der Jüngere jetzt wissen und sah Malik mit seinen großen, rehbraunen Augen an. Dieser schien jetzt zu überlegen und zuckte anschließend mit den Schultern. „Keine Ahnung, wieso fragst du?“ Ja, wieso fragte Ryou das? Malik hatte nie das Bedürfnis gehabt, Ryou in den Arm zu nehmen, außer wenn er traurig war. Sie waren eben Freunde und das mit Bakura, na ja, das war eben was anderes. Der Kleinere antwortete darauf nichts mehr und Malik war ganz froh, nicht mehr darüber zu reden. Es war eben Ryou und sie waren noch nie miteinander umgegangen, wie er mit Bakura. „Hey Malik, alles klar?“ Es war schon Mittag und Bakura kam grade ins Zimmer. Der Ältere sah zu Ryou und nickte diesem, der am Schreibtisch saß, zur Begrüßung zu. Malik lächelte freundlich. Er war froh, dass Bakura jetzt da war. Sie hatten sich schon vier Tage nicht gesehen. Bakura setzte sich sofort neben Malik und sah diesen aufmerksam an. „Ist was passiert? Du guckst so komisch.“ Der Weißhaarige hob misstrauisch eine Augenbraue und zwickte Malik kurz in die Seite, was diesen zum kichern brachte. „Nein, es ist nichts. Ich freu mich nur dich zu sehen.“ „Hast du mich vermisst?“, grinste der Weißhaarige breit und warf einen Blick zu Ryou, der das Ganze mit relativ wenig Begeisterung verfolgte. „Red keinen Quatsch“, lachte der Blonde und piekste jetzt Bakura in die Seite. Eine kleine Rauferei brach zwischen den beiden Jungen aus und Ryou wandte den Blick ab. So was hatten er und Malik nie miteinander getan. Es war für ihn ein komisches Gefühl Malik so zu sehen. Denn sonst hatte Malik nur ihn und jetzt war dieser Bakura da… Die drei Jungs verbrachten den Tag zusammen in Maliks Zimmer. Draußen hatte es angefangen zu regnen, was ihre Pläne, in die Stadt zu fahren und ein wenig shoppen zu gehen zum scheitern brachte. Ryou hatte den ganzen Tag nicht sehr viel geredet, doch Malik kümmerte sich nicht wirklich darum. Er wusste, dass Ryou nicht der Gesprächigste war und Bakura verunsicherte ihn sicher. Wenn Malik den Kleinen mal ansprach sagte dieser auch nicht viel. „Ich geh eben in die Küche und hol mir was zu trinken. Wollt ihr auch was?“, fragte Ryou und die beiden Älteren schüttelten nur den Kopf. Als die Tür ins Schloss fiel zog Bakura Malik sofort in seine Arme. Malik kuschelte sich leicht an Bakura. „Was ist denn mit dir los? Du bist schon den ganzen Tag so.“ Malik schmunzelte leicht. „Nichts, wieso?“, hakte Bakura nach und musste leicht grinsen. „Du klebst ja förmlich an mir.“ „Ich bin eifersüchtig.“ Malik hob den Blick und sah Bakura einen Moment erstaunt an. „Auf Ryou?“ Bakura nickte. Malik musste lächeln. Bakura war wirklich niedlich. „Du bist süß…“ Bakura schnaubte und fing an Malik zu kitzeln. Dieser lachte. „Ich bin nicht süß“ “Bist du doch!“ “Bin ich nicht!“ Ein Räuspern war zu hören. Ryou stand in der Tür und hielt eine Packung Orangensaft und drei übereinander gestapelte Gläser in den Händen. „Darf ich stören?“ Bildete sich Malik das nur ein, oder hörte er einen leicht bissigen Unterton heraus? „Klar“, meinte Bakura nur und ließ dann von Malik ab. Ryou gab jedem ein Glas und schüttete etwas Orangensaft in jedes. Malik und Bakura bedankten sich kurz und nahmen jeder einen Schluck. Dann herrschte Schweigen. Dem blonden Ägypter wurde das etwas unangenehm. Doch dann durchbrach Ryou die Stille. „Soll ich euch lieber alleine lassen? Ohne mich scheint ihr mehr Spaß zu haben…“ „Wäre nett.“ Malik starrte Bakura an, Ryou hielt den Blick gesenkt und stand auf. „Bakura! Wie kannst du so was sagen? Ryou warte…“ Malik war aufgestanden und hielt Ryou am Handgelenk zurück, da er grade den Raum verlassen wollte. Der Blonde sah kurz zu Bakura. „Bist du mir böse, wenn ich dich jetzt rausschmeiße? Ich ruf dich dann später noch mal an, ja?“ Bakura gab ein Knurren von sich und erhob sich vom Bett. Seine Hand fuhr kurz durch sein langes Weißes Haar. „Okay, dann bis später.“ Der Ältere gab Malik einen kurzen Kuss auf die Wange, der ihn dann doch sehr verwirrte. Als Bakura dann den Raum verließ zog Malik Ryou zu sich und schlang die Arme um ihn. „Hey, was ist denn? Tut mir leid, wenn ich dich vernachlässigt habe…“ „Vernachlässigt? Du hast mich so gut wie gar nicht beachtet.“ Ryou schien sauer zu sein und Malik konnte es verstehen. „Tut mir wirklich Leid. Wenn du willst, treffe ich mich nicht mehr mit Bakura, solange du da bist.“ Der Kleinere sah jetzt zu Malik hoch. „Schon gut. Ihr seid eben beste Freunde, das merkt man.“ „Hey, jetzt tu nicht so, als wenn du mir nicht mehr wichtig wärst. Wir sind doch auch noch Freunde, nur habe ich zu Bakura eine stärkere Bindung. Wir sehen uns ja auch öfter. Du wirst immer mein Freund sein Ryou. Nur verbindet mich mit Bakura etwas anderes…“ Malik wollte nicht sagen, was Mariku zu ihm gesagt hatte. Und erst recht würde er nicht erzählen, was Kura Bakura angetan hatte. Dann würde der Blonde nur wieder weinen und das wollte er nicht. Immerhin war er in den letzten Tagen von den Tränen verschont geblieben. Ryou sah Malik kurz an. Er kuschelte sich leicht in die Arme des Ägypters. „Würdest du auch mit mir so umgehen wie mit Bakura?“ Malik stutzte. „Klar, wieso nicht?“ Die Frage hatte Malik ziemlich verwirt, doch Ryou lächelte nur glücklich. Es war Malik schon ganz recht so. Anscheinend war auch Ryou eifersüchtig auf Bakura. Innerlich seufzte er. Das war alles ganz schön kompliziert. Malik setzte sich mit Ryou aufs Bett und ließ ihn sich ankuscheln. Mit Bakura war es noch was anderes, da war es meistens Malik, der sich an en Älteren schmiegte. „Ich hab dich lieb, Malik.“, kam es leise über Ryous Lippen, was Malik lächeln ließ. „Ich dich doch auch.“ Er gab dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn. Die nächsten Tage verliefen ohne besondre Vorkommnisse. Malik und Ryou verbrachten viel Zeit miteinander und Bakura war auch nicht mehr aufgetaucht. Der Ägypter sorgte sich leicht. Ryou würde bald wieder nach Haus fahren, da die Ferien zu ende waren. Schade fand Malik es schon, denn er hatte die ganze Zeit über kaum an Mariku denken müssen. Malik hatte sich voll auf Ryou konzentriert. Es war fast wie früher, nur mit dem Unterschied, dass sie jetzt miteinander kuschelten und sich öfter ein wenig rauften. Malik vermisste Bakura in diesen Momenten. Mit ihm machte das alles noch am meisten Spaß. Die beiden Jungs waren gerade in der Stadt. Ryou wollte noch ein paar Mitbringsel für seine Eltern besorgen. Der Ägypter wollte grade in ein Geschäft gehen, als ihm zwei weiße Haarschöpfe ins Auge fielen. Er blinzelte leicht. Nur fünf Meter von ihnen entfernt stand Bakura, der sich mit seinem Nachhilfelehrer unterhielt. Der Kleinere hatte den Blick gesenkt und schien den Tränen schon wieder nahe. Ryou wusste erst nicht wieso Malik stehen blieb, bis auch sein Blick, sich zu Bakura und den für ihn Fremden fiel. „Mit wem redet er da?“, wollte der Kleine neugierig wissen, Malik seufzte kurz. „Das ist Herr Jinan.“ Mehr wollte Malik dazu nicht sagen. Sein Nachhilfelehrer blickte jetzt in ihre Richtung und auch Bakura sah auf. Ohne groß zu überlegen ging Malik zu ihnen und Ryou ließ es sich nicht nehmen ihm hinterher zu kommen. „Hi…“, meinte der Ägypter nur und sah Bakura an, der kurz zu überlegen schien. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Wo wart ihr denn? Ich hab schon gewartet! Ich hab dich vermisst.“ Malik sah den Weißhaarigen etwas verwirrt an, der ihn jetzt umarmte und ihm einen Kuss auf die Wange gab. Bakura beugte sich zu Maliks Ohr. „Bitte, spiel mit.“ Sie lösten sich voneinander und Malik sah etwas nervös aus. Was ging hier vor? Bakura packte Maliks Hand und hielt sie in der eigenen. Ryou verfolgte das Schauspiel. Auch er war verwirrt, mehr als das. Die Situation überforderte ihn ein wenig, was Malik nicht anders ging. „Also, ähm, ja, wir mussten noch kurz was besorgen.“ Herr Jinan sah Malik an. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Es wird Mariku freuen zu hören, dass du dir endlich jemanden in deinem Alter gesucht hast. Ich werde es ihm erzählen.“ Malik sah Kura einen Moment an. Was erzählen? In seinem Alter gesucht? Bakura hatte doch nicht…? „Komm Malik, lass uns endlich gehen“, lächelte Bakura und zog Malik an der Hand weg. Der Kleinste der Weißhaarigen folgte den beiden und sah noch mal zurück zu Herr Jinan, der ihnen noch nachsah. Als sie um die Ecke gebogen waren löste sich Malik von Bakuras Hand und sah ihn eine Weile an. „Ich hab ihm gesagt wir sind zusammen.“ „Du hast was?!“ Malik war augenblicklich erstarrt. Ryou sah nicht minder geschockt aus, als der Ägypter. „Lass mich bitte erklären. Ich wollte was einkaufen und na ja, ich hab ihn getroffen. Er hat mich dann sogar angesprochen. Hat mich gefragt wie es mir geht. Ich hab mir lange Gedanken darüber gemacht und ich hab mich dazu entschieden ihn zu vergessen. Ich weiß nicht, wieso ich ihm gesagt habe, dass ich mit dir zusammen bin. Es ist mir so rausgerutscht…“ „Rausgerutscht?“, wiederholte der Blonde und ballte seine Hände zu Fäusten. Bakura, dieser Idiot! Herr Jinan würde es Mariku erzählen, was würde er dann über ihn denken? Gerade als Malik was sagen wollte, mischte sich Ryou ein. „Also, Malik hat mir ein bisschen was erzählt und, ähm, also ich kann dich verstehen. Du… du wolltest diesem Mann zeigen, dass du nicht auf ihn angewiesen bist, oder?“ Bakura sah Ryou erstaunt an, nickte dann aber. Auch Malik verstand das, aber… er wollte nicht, dass Mariku das dachte. „Ich denke… wir sollten in Ruhe darüber reden, okay? Kommst du mit zu mir?“, wollte Malik wissen und Bakura nickte. Da hatte sich sein Freund ja mal wirklich was geleistet… Fortsetzung folgt… Kapitel 15: Craving for you --------------------------- Craving for you Der Abend brach herein und die drei Jungs saßen in Maliks Zimmer. Sie hatten ausführlich über die Sache gesprochen. Malik fragte sich, wie das weiter gehen sollte. Immerhin mussten sie ja dann auch in der Schule so tun, als wären sie ein Paar, um das ganze glaubwürdig zu machen. Darüber hatte Bakura natürlich nicht nachgedacht und inzwischen bereute er es auch, so unüberlegt gehandelt zu haben. Dennoch wollte der Weißhaarige die Fassade aufrechterhalten. Jetzt zu Kura zu gehen und ihm zu sagen, dass er gelogen hatte, wäre dermaßen demütigend… Nein, Bakura würde das durchziehen und Malik verstand seine Gefühle. Er würde sich auch nicht die Blöße geben wollen. Dennoch nagte es an ihm. „Malik? Kann ich heute hier schlafen?“ Der Blonde überlegte kurz, warf einen Blick zu Ryou und nickte dann. Bakura grinste breit. „Dann wird es ja ganz schön kuschelig zu dritt im Bett.“ Ryou sah etwas geschockt aus. „Also, ich kann auch auf dem Boden schlafen.“ „Red keinen Unsinn. Wir schlafen alle im Bett und ich lieg in der Mitte“, warf Malik ein. „Du willst ja nur in die Mitte, weil es da am kuscheligsten ist!“, empörte sich Bakura und schmollte leicht, was Malik ein fieses Grinsen abrang. „Du hast es erfasst.“ „Mit Bakura?!“ Mariku war aufgesprungen. Kura saß auf dem Sessel ihm gegenüber. “Tja, die Liebe war anscheinend nicht so groß, wenn er sich gleich nen anderen anlacht. Sei doch froh. Jetzt bist du ihn endlich los…“ Mit einem Blick brachte Mariku seinen Stiefbruder zum verstummen. Eifersucht kochte in dem Blonden hoch. Das durfte doch nicht wahr sein! Malik konnte sich doch nicht einfach jemand anderen suchen. Langsam ließ sich der Ägypter zurück auf die Couch sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Kura… Bist du dir sicher?“ Der Weißhaarige verdrehte genervt die Augen. „Natürlich bin ich mir sicher. Sie sind Hand in Hand davon gerauscht.“ Mariku konnte es nicht glauben. Malik nahm sich einfach den nächst Besten… „Hey, nimm’s nicht so schwer. Vergessen musst du ihn so oder so. Ist doch egal ob er jetzt nen Freund hat, oder nicht.“ „Ja ja, das sagst du so.“ Mariku konnte es einfach nicht verstehen. Am liebsten wäre er jetzt sofort rüber zu Malik gegangen und hätte ihn danach gefragt, doch das ging schlecht. Wie sah das denn bitte aus? „Kura, bitte geh jetzt, ich muss nachdenken…“ Der Weißhaarige nickte nur und stand auf. „Wir sehen uns dann Montag in der Schule. Ich hab noch einiges vorzubereiten und werde bis dahin wohl nicht mehr vorbei kommen können.“ Der Blonde sah ihn nur kurz an, nickte und senkte sogleich wieder den Blick. Erst als Kura das Haus verließ sah er wieder auf. „Malik…“, kam es leise über seine Lippen. Natürlich hatte er noch Gefühle für den Kleinen, doch so wie Kura ihm gedroht hatte, musste er es vergessen. Er wollte seinen Stiefbruder und seinen Job nicht verlieren. Trotzdem konnte er nicht aufhören an Malik zu denken. Und jetzt war der kleine Blonde also mit Bakura zusammen. Ganz toll. Hatte Malik die ganze Sache so wenig bedeutet? Unklare Gedanken schwirrten durch Marikus Kopf. Hoffentlich benahmen sich die beiden in der Schule nicht, wie ein frisch verliebtes Ehepaar. Das würde dem Blonden wohl den Rest geben. Ihm war ja selbst klar, dass er Malik vergessen und das alles hinter sich lassen musste, doch er konnte einfach nicht. Immer wieder musste er an die schüchternen Küsse und die zärtlichen Berühungen des Kleineren denken. So was war Mariku noch nie passiert. Erst spät in der Nacht fand Mariku den erlösenden Schlaf, der ihn von den quälenden Gedanken befreite, die ihn so belasteten. Kura lag wach in seinem Bett. Eine schleichende Unruhe hatte ihn erfasst. Ihm schwirrte im Moment viel im Kopf umher. So ganz glauben, dass Malik wirklich mit Bakura zusammen war, konnte er nicht. Bakura war nervös geworden, als er Malik gesehen hatte und als dieser zu ihnen kam, hatte der kleine Weißhaarige ihm etwas ins Ohr geflüstert. Mariku hatte er davon nichts erzählt und es war auch besser so. Sein Stiefbruder sollte das ruhig glauben. So würde es ihm viel leichter fallen, über Malik hinweg zu kommen. Als Kura den kleinen Weißhaarigen heute in der Stadt gesehen hat, hatte er ihn erst nicht ansprechen wollen, doch Bakura war ihm nicht ausgewichen, als sich ihre Wege gekreuzt hatten und Kura wollte auch nicht einfach an ihm vorbei gehen. Sie hatten noch Nachhilfe zusammen und so würden sie ohnehin wieder miteinander zu tun haben. Da war es doch besser, wenn kein so angespanntes Verhältnis zwischen ihnen herrschte. Bald würden Malik und Bakura ihren Abschluss machen. Es war nur noch dieses Jahr. Wer wusste schon, was bis dahin noch alles passierte? Ein Seufzen verließ die Kehle des Weißhaarigen und er drehte sich auf die Seite. Am besten er versuchte jetzt erstmal zu schlafen. Die Ferien näherten sich dem Ende zu und Ryous Abschied rückte unaufhaltsam näher. Bakura hatte den ganzen Rest der Ferien bei Malik verbracht. Mit Ryou verstand er sich ganz gut, auch wenn sie sich nachts, stillschweigend um die Nähe des Blonden stritten. Ryou hatte bemerkt wie besitz ergreifend Bakura werden konnte. Nachts hielt der Ältere Malik meist im Arm und drückte ihn so an sich, das Malik kaum noch eine Chance hatte sich zu bewegen. Malik war das ziemlich unangenehm. Anscheinend war Malik wirklich Bakuras erster bester Freund. Ryou ahnte, dass Bakura in ihm einen Konkurrenten sah, was eigentlich Blödsinn war. Immerhin sahen er und Malik sich nur während der Ferien und Bakura hatte den Blonden jeden Tag für sich. Einen Morgen war der kleine Weißhaarige aufgewacht und hatte sich in Bakuras Armen wieder gefunden. Malik war wohl schon früher aufgestanden. Ryou hatte die ganze Zeit mit leicht geröteten Wangen da gelegen und nichts gesagt. Als Bakura dann aufgewacht war, hatte dieser nur gegrinst und Ryou ordentlich durchgekitzelt. Es waren doch schöne Ferien gewesen, doch nun musste Ryou wieder nach Hause fahren. Heute war Freitag und er musste noch einiges für die Schule machen. „Kommt du in den Weihnachtsferien wieder?“, wollte Malik wissen und umarmte seinen alten Freund. „Klar, wenn du willst.“ Malik lächelte und drückte den Kleinen an sich. Bakura war auch noch da und sah den beiden eine Weile zu. Ryou wollte dem Älteren die Hand geben, doch dieser zog ihn kurz in seine Arme und streichelte ihm durch die Haare. „Machs gut, Kleiner.“ Ryou lächelte Bakura zu. „Machs besser.“ Dann stieg er ins Taxi, das ihn zum Bahnhof bringen sollte und Bakura und Malik winkten ihm noch hinterher, bis der Wagen um die nächste Ecke bog und verschwand. „Jetzt sind wir wieder allein“, schmunzelte Bakura und zog Malik an sich. Der Kleinere sah ihn einen Moment verwirrt an. Dann spürte er auch schon die Lippen des Älteren für einen kurzen Kuss auf seine treffen. “Komm, lass uns wieder reingehen.“ Malik war grade zu verdattert um etwas zu sagen und ließ sich widerstandslos ins Haus ziehen. Mariku sah grade aus dem Fenster als Bakura Malik einen Kuss gab und wandte schnell den Blick ab. In ihm verkrampfte sich etwas. Er wollte so etwas nicht sehen… „Sag mal Bakura, bist du wahnsinnig? Wieso hast du das denn jetzt schon wieder gemacht?“ Malik stemmte seine Hände in die Hüften und sah den Weißhaarigen abwartend an, der es sich grade auf seinem Bett bequem machte. „Na rate mal. Mariku hat aus dem Fenster geguckt. Wir wollen doch glaubwürdig sein, oder?“ Malik starrte Bakura eine Weile an. Jetzt hatte Mariku also gesehen, wie sie sich geküsst haben? Ja, ganz toll… „Bakura… Mariku soll nicht denken, dass wir zusammen sind.“ Der Ältere zog Malik an der Hand zu sich auf das Bett und nahm ihn in seine Arme. „Du glaubst doch nicht noch, dass du bei ihm ne Chance hast, oder? So wie er dich behandelt hat? Das hast du nicht verdient…“ Malik sagte nichts dazu. Ja, Bakura hatte Recht, doch trotzdem wollte er Mariku nichts vorspielen. Es war unfair ihm gegenüber. „Wenn du willst trenn ich mich dann halt offiziell von dir. Aber noch nicht jetzt. Jetzt will ich noch schmusen. Und mit dem Ex kuscheln kommt irgendwie blöd rüber, denkst du nicht?“ Malik musste lachen. „Wer sagt, dass ich dich nicht fallen lasse?“ Bakura biss Malik daraufhin spielerisch in die Schulter. „Na warte!“ Die beiden Jungs rangelten eine ganze Weile miteinander, bis Isis rein kam. „Essen ist gleich fertig. Sag mal Bakura, bleibst du bis zum Ende der Ferien?“ Der Weißhaarige überlegte kurz. „Wenn ich darf…“ „Du wohnst doch schon fast hier“, warf Malik ein und Isis lachte. „Stimmt, ist kein Problem, ich wollte es nur wissen, weil ich gleich einkaufen fahre und dann etwas mehr holen muss.“ Mit einem sanften Lächeln verschwand sie wieder aus dem Zimmer. „Und was machen wir?“, wollte Bakura wissen, doch Malik zuckte nur mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung. Mal sehen.“ Ein Grinsen machte sich auf den Lippen, des Weißhaarigen bemerkbar. „Was grinst du so dämlich?“ Malik zog eine Augenbraue hoch. „Lass uns doch das machen, was Paare eben so tun.“ Malik lachte. „Nein, ich verlasse dich doch sowieso bald wieder.“ „Dann kannst du doch noch Spaß mit mir haben“, schmollte Bakura. „Außerdem will ich dich dann verlassen, weil du schlecht im Bett bist.“ „Bin ich gar nicht!“ „Beweis es!“ Malik starrte Bakura einen Moment an und musste dann lachen. “Du bist doof“, stellte er vergnügt fest und lächelte. „Nein, bin ich nicht. Sag mal, du hast doch noch keine Erfahrung, oder?“ „Nein…“, gab der Blonde mit leicht geröteten Wangen zu. „Du?“ Bakura sah ihn einen Augenblick an, als würde er nachdenken. Dann jedoch schüttelte er den Kopf. „Und dafür hast du jetzt so lange nachgedacht?“ Malik grinste. „Nein, deswegen nicht. Willst du nicht ein paar Erfahrungen sammeln?“ „Mit dir?“ Ein Nicken seitens Bakura. Wollte der Weißhaarige etwa wirklich? Nein, dass konnte Malik nicht. Er liebte Bakura doch nicht, dann konnte er auch nicht… oder doch? Der Weißhaarige hatte sich über ihn gebeugt und sah ihm nun in die Augen. Malik konnte das Gesicht des anderen immer näher kommen sehen, doch bevor sich ihre Lippen trafen, japste Malik erschrocken auf. Bakura hatte seine ziemlich kühle Hand unter Maliks Shirt geschoben. „Argh, kannst du die nicht vorher warm machen?“ Bakura grinste nur. „Nee, dann wäre die Reaktion nicht so schön gewesen.“ Beide giggelten eine Weile vor sich hin und lagen schließlich nebeneinander im Bett. Bakura streichelte Malik sanft am Bauch. Der Blonde hatte seinen Kopf auf Bakuras Brust gelegt und er lauschte nun dem regelmäßigen Herzschlag der anderen. Schon bald war Malik eingeschlafen. Als Bakura dies bemerkte, seufzte der Ältere. Malik war schon niedlich. Der Weißhaarige dachte nach. Wie lange sie Kura und Mariku wohl vorspielen konnten, dass sie ein Paar waren? Er war Malik wirklich dankbar, dass er mitspielte. Wie doof sah das denn sonst aus? Bakura beschloss auch noch etwas zu schlafen und kuschelte sich mehr an Malik, nachdem er die Decke über sie beide gezogen hatte. Mariku saß allein in seinem Schlafzimmer. Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet. Das was er heute gesehen hatte, konnte er noch immer nicht glauben. Eigentlich hatte er Kura anrufen wollen, doch der hätte ihm nur gesagt, wie egal es doch wäre was die beiden Schüler taten. Mariku versuchte Malik zu vergessen, doch es wollte nicht so recht klappen. Immerhin sah er ihn auch dauernd. Mariku wünschte sich, dass Malik kein Schüler wäre. Es würde alles einfacher machen. Nur noch ein Jahr… Doch bis dahin war noch viel Zeit und die Sache würde mit Sicherheit Vergessenheit geraten. Zumindest bei Malik, der ja jetzt schon einen neuen Freund hatte und offensichtlich nicht mehr an Mariku dachte. Das war einfach unfair… Wenn Mariku die Augen schloss, konnte er immer noch die weichen Lippen des kleinen Ägypters auf den eigenen fühlen. Seine Gedanken schweiften zur letzten Nacht, die sie im Zelt zusammen verbracht hatten. Mariku hatte seine Hände über Maliks Körper gleiten lassen. Seine Haut war so seidig, einfach perfekt. Noch immer bekam er eine Gänsehaut, wenn er daran dachte, wie erregt der Kleine durch Mariku wurde. Mariku hatte ihn besser verwöhnen wollen, doch Malik hatte ihn nicht weiter gehen lassen, als bis zum Bund seiner Shorts. Zu gerne hätte er ihn an seiner intimsten Stelle berührt. Doch jetzt war alles vorbei. Malik war mit Bakura zusammen und eine Nacht, wie die am See würde sich mit Sicherheit nicht wiederholen. Kura war schuld daran, dass nun alles vorbei war. Mariku sehnte sich nach seinem Schüler. Ihn erfüllte eine Sehnsucht, die er so nicht kannte. Bei Kura hatte er sie manchmal gespürt, doch das hier war noch anders. Es schmerzte… Fortsetzung folgt… Kapitel 16: To late... ---------------------- To late... Ein leises Murmeln war zu hören, als der Wecker klingelte. Malik kuschelte sich an den warmen Körper neben ihm. Nur noch fünf Minuten. Konnte ja nicht schaden, oder? Neben ihm regte sich jemand. Malik hatte die Augen noch geschlossen und riss sie plötzlich auf, als er spürte wie etwas Glitschiges über seine Wange glitt. „Bakura!“, keifte er und wischte sich über seine Wange. „Was leckst du mich an?“ Bakura kicherte vor sich hin. „Wieso? Ich wollte dich wecken, hat doch geklappt, oder?“ Der Weißhaarige bekam sich fast nicht mehr ein vor lachen. Malik war schon echt süß. Eigentlich hätte Bakura gestern schon nach Hause gehen sollen, doch er war geblieben. Seine Schulsachen hatte er ohnehin hier, weil Malik und er noch Hausaufgaben zusammen gemacht hatten. Es war sowieso kürzer von hier aus zur Schule zu gehen. Malik streckte sich ausgiebig. „Idiot.“ „Ich weiß. Ich bin unverbesserlich.“ Auch Bakura gähnte. Die beiden hatten sich so aneinander gewöhnt, dass sie sich schon gar nicht mehr vorstellen konnte, wieder voneinander getrennt zu werden. Sie waren die besten Freunde, nun ja… Nur vor Mariku und Kura musste sie so tun, als wären sie ein Paar. Malik hatte da keine Lust zu, doch er wollte Bakura auch nicht in den Rücken fallen. In der Schule würden sie sich sowieso mehr zurück halten, also war das ganze ja nicht so schlimm. Malik hatte etwas angst vor dem ersten Schultag. Er würde Mariku ab heute wieder jeden Tag sehen und ihm im Unterricht so nahe sein, wie er es wohl nie wieder könnte. Nach dem Frühstück machten sie sich dann auch schon auf den Weg. Sie gingen langsam, denn sie hatten noch viel Zeit. Doch Malik wusste auch, wann Mariku das Haus verließ und jetzt wollte er ihm noch nicht begegnen. In der Schule würde es noch schlimm genug werden. „Wir haben Herr Sayyid gleich in der Ersten und dann noch in der Zweiten…“, gab Bakura mit einem Blick auf den Stundenplan zu verstehen. „Ja, weiß ich.“ Der Blonde senkte den Blick und spürte dann Bakuras warme Hand, wie sie sich um seine Eigene schloss. Malik lächelte leicht. Irgendwie fühlte er sich jetzt schon etwas wohler… Die beiden Jungs drückten sich noch einige Zeit auf dem Schulhof herum. Als Mariku über diesen lief, nahm Bakura automatisch Maliks Hand, was Mariku nicht verborgen blieb. Dennoch sagte er nichts. Malik hatte ihn ja nicht mal angesehen. Pünktlich zum Unterrichtsbeginn, saßen sie auf ihren Plätzen im Klassenraum und kramten schon mal alles für den Unterricht heraus. Wo blieb Mariku nur? Der kleine Blonde wurde langsam immer nervöser. Endlich öffnete sich die Tür, doch der Lehrer sah Malik nicht an. „Morgen zusammen.“ „Guten Morgen, Herr Sayyid“, antwortete sie Klasse im Chor. „Ich hoffe ihr hattet alle erholsamen Ferien. Ich überprüfe noch die Anwesenheit und dann legen wir auch schon mit dem Unterricht los.“ Mariku lächelte und für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke der beiden Ägypter. Malik wurde ganz flau im Magen. Die Gedanken des Kleinen verwirrten sich selbst und er bekam gar nicht mit, dass er aufgerufen wurde. Erst als jemand mit den Fingern vor seiner Nase rumschnippste, sah er auf. „Na, Herr Ishtar? Anwesend?“ Malik sah in das Gesicht seines Lehrers, der ich leicht amüsiert ansah. Einige seiner Mitschüler lachten und auch Bakura konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ähm, ja… bin ich…“ Mariku war ihm so nahe… Ein komisches Gefühl, nach allem was passiert war. Mariku hatte sich wieder der Anwesenheit zugewandt und beachtet Malik nicht mehr. Zumindest sah er ihn nicht mehr an. Wie Malik ihn angesehne hatte... Ein kleiner Schauer war dabei über Marikus Körper gelaufen. Er hatte sich zwingen müssen, normal zu bleiben. Er musste Malik nun wie jeden anderen Schüler behandeln. Nicht besser und auch nicht schlechter. Einfach wie jeden anderen auch. Mariku klappte sein Buch auf und fing an etwas an die Tafel zu schreiben. Der Rest der Klasse hatte die Hefte rausgeholt und schrieb nun fleißig mit. Es war nichts Großartiges während Marikus Unterricht mehr vorgefallen, außer einer Sache. Malik verstand das neue Thema einfach nicht. Bakura hatte versucht es zu erklären, doch es ging nicht. Am ende der zweiten Stunde hatte Mariku gefragt ob noch irgendjemand Hilfe bräuchte, doch Malik hatte sich nicht gemeldet. Es war ihm peinlich, da alle anderen es zu verstehen schienen. „Komm, geh hin. Der frisst dich schon nicht auf. Noch ist er da“, meinte Bakura und deutete auf Mariku, der grade seinen Sachen zusammen räumte. Malik seufzte. Nachher würde es noch so aussehen, als würde er nur Marikus Nähe suchen. Das wollte er nicht. „Aber…“ „Nicht aber, komm geh hin. Wir haben Hausaufgaben darin und wenn du es nicht verstehst bekommst du morgen ärger, weil du die Hausaufgaben nicht hast.“ Wieso wollte Bakura eigentlich, dass Malik unbedingt zu Mariku ging? Der Blonde seufzte und nickte schließlich. Ohne noch was zu sagen stand er auf und ging nach vorne zum Pult. Die Hälfte der Klasse war schon zur Pause auf den Schulhof gegangen. „Herr Sayyid? Ich… hab Probleme mit den Aufgaben. Ich kapier’s nicht…“ Malik hatte dem Blick gesenkt. Mariku sah ihn etwas überrascht an. Der Jüngere war doch sonst gut in Mathe… „Und das hättest du nicht früher sagen können, als ich danach gefragt hatte, ob jemand was nicht versteht?“ Der Kleinere sah seinen Lehrer schuldbewusst an. „Tut mir Leid… Können sie es noch mal erklären?“ Irgendwie kam sich Mali8k immer dämlicher vor. Ein Seufzen war von Mariku zu hören. Bakura gesellte sich zu ihnen, sah Malik an und küsste ihn kurz auf die Wange, was den Blonden kurz zusammenzucken ließ. „Ich warte draußen auf dich… Schatz.“ Bakura lächelte Mariku, der die beiden anstarrte, kurz zu und verschwand dann schon mal aus dem Raum. Malik wurde leicht rot. „Hast ja schnell nen neuen gefunden. Gratuliere.“ Bildete sich Malik das nur ein, oder klang Mariku leicht verbittert. Der Ägypter sagte allerdings nichts dazu. „Komm heute Nachmittag zu mir rüber. Jetzt habe ich keine Zeit.“ Mariku schloss seine Tasche und verließ den Klassenraum, ohne Malik anzusehen. Hatte er Malik wirklich so wenig bedeutet? Irgendwie fühlte sich der Lehrer verarscht, doch es war das Beste so… So würde er wenigstens nicht in Versuchung geraten sich Malik noch einmal in irgendeiner Weise zu nähern. Malik stand wie angewurzelt da und starrte Mariku hinterher. Ganz toll. Er sollte heute zu ihm kommen? Irgendwie war das nicht die beste Idee, doch wenn er im Unterricht mitkommen wollte, musste er wohl tun, was sein Lehrer verlangte. Noch immer schwirrte ihm der Ton im Kopf herum, mit dem Mariku gesprochen hatte. War er etwa eifersüchtig? Das konnte nicht sein. Mariku empfand nichts für ihn. Das hatte er selbst gesagt… „Na, kleine Schwuchtel? Hast unserer weißhaarigen Tunte ja ganz schön den Kopf verdreht.“ Malik wandte sich um und sah Honda und Jonouchi an, die grade ihre Taschen schulterten und an Malik vorbei gehen wollten. Der Blonde zitterte vor Wut, tat jedoch nichts und wartet bis die beiden aus der Tür verschwunden waren. Am liebsten hätte er ihnen eine verpasst, aber hier in der Schule war das keine gute Idee. „Hey, Malik! Warte doch mal!“ Die Schule war zu Ende und der kleine Blonde war fertig mit den Nerven. Heute musste er zu Mariku und dieser war anscheinend sauer auf ihn. Mit Bakura hatte er seit der zweiten Stunde nicht mehr gesprochen. Wieso musste er ihn ausgerechnet vor Mariku küssen? Gut, es war nur auf die Wange gewesen, aber trotzdem. Der Weißhaarige packte Malik am Arm und brachte ihn so zum stehen. „Malik, sag schon. Was ist los?“ „Nichts. Ich will nach Hause und ich bin müde.“ Malik seufzte. „Warum hast du das heute im Klassenzimmer gemacht? Das war mir unangenehm.“ Bakura sah Malik überrascht an. Darum ging es also. „Tut mir Leid… Ich weiß auch nicht warum… Bist du böse auf mich?“ Malik schüttelte den Kopf. “Nein, auf mich selber. Ich muss heute Nachmittag zu Mariku rüber. Er will es mir bei ihm erklären…“ Bakura hob eine Augenbraue. „Und du gehst hin?“ “Natürlich. Muss ich ja wohl. Scheiße, ich hab Panik. Nachher fang ich noch an zu heulen oder so.“ „Kann ich verstehen. Du schaffst das schon…“ Bakura streichelte Malik durch die Haare und nahm ihn dann bei der Hand, um mit ihm weiter zu gehen. Malik verheimlichte Bakura das, was Mariku zu ihm gesagt hatte. Das würde den Weißhaarigen in seinem Tun wahrscheinlich noch bestärken. Bakura ging heute allerdings nach Hause und kam nicht mit zu Malik. Sie umarmten sich kurz und Malik bog dann in die Straße ein, in der er wohnte. „Ruf mich an!“, rief Bakura ihm noch hinterher und Malik nickte kurz. Es war schon komisch jetzt mal allein zu sein. Das war er seit Wochen nicht mehr gewesen. Der Blonde sah leicht nervös auf die Uhr. Es war bereits nach drei und eigentlich wollte er um drei schon bei Mariku sein, doch er traute sich nicht wirklich. Sein Lehrer hatte ihm außerdem keine genaue Uhrzeit gesagt. Nervös fuhr er sich durch die Haare. Er würde ganz allein sein mit Mariku. Hoffentlich geschah nichts, was Malik irgendwie aus der Fassung bringen konnte. Um viertel vor vier checkte er noch einmal sein Aussehen im Spiegel und verließ das Haus. Malik musste vor Marikus Haustür ein wenig warten, bis Mariku endlich öffnete. Der Lehrer grüßte ihn ziemlich freundlich und bat Malik im Wohnzimmer platz zu nehmen. Malik tat, was Mariku sagte und legte sein Matheheft und das Buch auf dem Tisch ab. Mariku setzte sich ihm gegenüber und goss etwas Cola in zwei Gläser. Eigentlich hatte Malik keinen Durst, doch jetzt war es auch schon zu spät. „Okay, was verstehst du denn nicht an den Aufgaben?“, fragte der Ältere ruhig und sah Malik an. Der Kleine schien nervös zu sein, aber das war Mariku auch. Nur versteckte er es besser. „Nichts. Ich verstehe rein gar nichts.“ Malik wippte leicht mit seinem Bein. Man merkte ihm nur zu deutlich an, wie nervös er war. „Also gut, dann erklär ich dir alles von vorn…“ Mariku seufzte. Er sah Malik öfter an, der allerdings stur auf sein Buch starrte, welches noch zugeklappt vor ihm auf dem Tisch lag. Mariku mochte diese angespannte Atmosphäre nicht. „Malik. Jetzt werd doch mal ein bisschen lockerer.“ Malik schnaubte. Er sollte locker werden? Er saß vor dem Mann, der ihm das Herz gebrochen hatte und sollte LOCKER sein?! „Du hast doch jetzt Bakura…“, kam es leise über Marikus Lippen und Malik sah auf. Der Ältere hatte so leise, fast schon verletzt gesprochen. Fast schon hatte Malik widersprechen wollen, doch jetzt musste er da durch. Schließlich wollte er auch Bakura nicht in die Pfanne hauen. „Kann ihnen ja egal sein“, meinte er nur knapp und sah wieder auf das Buch, wo er anfing in seinen Gedanken darauf rumzumalen. „Ist es aber nicht.“ Malik erstarrte bei Mariku Worten augenblicklich. „Wenn du mit Bakura glücklich bist, ist es okay, aber bitte… Turtelt nicht vor meiner Nase rum.“ Wieder schnaubte Malik. Was sollte das jetzt wieder? Mariku hatte doch gesagt, dass er keine Gefühle für Malik hatte. „Und wieso nicht?“ Der Jüngere knurrte leise, doch Mariku antwortet nicht, sondern schlug sein eigenes Mathebuch auf. Er hatte schon wieder viel zu viel gesagt und jetzt reichte es. Malik merkte, das Mariku ihm wohl keine Antwort darauf geben würde und schlug sein Buch ebenfalls auf. Was hatte Mariku nur? Der kleine Ägypter verstand es nicht. Sein Lehrer erklärte ihm alles ziemlich kühl, doch sehr genau. Sie saßen vier Stunden zusammen und Malik machte auch seine Hausaufgaben dort, damit Mariku direkt sehen konnte, dass er es wirklich verstanden hatte. „Danke für die Hilfe…“ Malik hatte den Blick gesenkt. Er war Mariku die ganze Zeit so nahe gewesen. Sein Lehrer hatte ihm alles so geduldig erklärt und Malik hatte fast die ganze Zeit nichts gesagt und ihn kaum angesehen. Der Kleine stand auf und verbeugte sich kurz. „Malik warte…“ Der Jüngere drehte sich verwundert zu Mariku um, der ebenfalls aufgestanden war. Malik legte den Kopf leicht schief und sah seinen Lehrer fragend an, der sich jetzt verlegen am Hinterkopf kratzte. „Schon gut, vergiss es…“ „Was denn?“, wollte Malik jetzt etwas neugieriger wissen. „Ich… wollte dir nie wehtun…“ Mariku kam einen Schritt auf Malik zu und dieser machte einen zurück. Er unterdrückte die Tränen, die grade in ihm hoch schossen. Wie konnte so was nur sagen?! „Zu spät…“ Ohne etwas Weiteres zu sagen und ohne das Mariku etwas tun konnte hatte Malik sich umgedreht und war aus dem Haus gerannt. Mariku sah ihm hinterher und seufzte. Das hatte er ja wieder toll hinbekommen… Fortsetzung folgt… Kapitel 17: Behind the Truth ---------------------------- Zuerst einmal möchte ich mich bei meinen Lesern entschuldigen, dass ich jetzt ca. ein Jahr und sechs Monate nichts mehr hoch geladen habe. Ich habe mir vorgenommen nun wieder etwas aktiver zu werden und meine Fanfictions fortzusetzen. Trotz allem habe ich immer noch ein stressiges Reallife (mit Kind und Kerl) und bitte darum Wartezeiten zu entschuldigen. ^^ Behind the Truth Ich wollte dir nie weh tun. Immer wieder gingen Malik die Worte des Ägypters durch den Kopf. Er wollte ihm nicht wehtun, aber wieso hatte er es getan? Wieso? Man tut doch nichts, was man nicht will. Und wieso wollte er ihm nicht wehtun? Er hatte doch gesagt, die Gefühle waren nicht stark und es fiel Mariku leicht sich von Malik zu trennen. Der kleine Blonde saß in seinem Zimmer unter dem Fenster an der kühlen Wand gelehnt. Seine Arme hatte er um seine Knie geschlungen und Tränen standen in seinen Augen. Wieso musste Mariku das sagen, es war fast… fast als würde Mariku noch etwas für ihn empfinden. Nein. Malik durfte nicht zulassen, dass Hoffnung in ihm aufkeimte. Es würde nur wehtun herauszufinden, dass es doch nicht so war, wie er es sich wünschte. Der Junge musste seinen Lehrer endlich vergessen. Es ging einfach nicht anders. Ob er Bakura davon erzählen sollte? Immerhin wollte Malik nicht das Bakura ihn küsste und all dies, wenn Mariku es sah. Auch hatte sein Lehrer darum gebeten es nicht vor seinen Augen zu tun. Das alles verwirrte Malik zu sehr. Seine Gedanken standen Kopf und diesen musste er erstmal klar bekommen. Etwas torkelnd kam er wieder auf die Beine und machte sich auf den Weg ins Bad um sein Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Wassertropfen perlten über sein Gesicht, als er auf in den Spiegel sah. Am liebsten hätte er diesen dämlichen Spiegel zerschlagen. Unbezähmbare Wut kam in ihm auf. Malik wusste nicht wieso und nicht weshalb, doch er kam sich verarscht vor. Wieso tat Mariku so etwas? Ihm konnte es doch scheiß egal sein, was Malik tat. Es hatte ihn nicht mehr zu interessieren. Sein Lehrer hatte ihn aus seinem Leben ausgestoßen und es war ihm leicht gefallen, wie er es selbst gesagt hatte, also wieso…? Der Lehrer saß unterdessen noch immer bei sich im Wohnzimmer. Den Kopf hatte er in seine Hände gelegt und seine Gedanken standen Kopf. Wieso? Malik hatte doch Bakura. Es sollte ihm doch egal sein, was Mariku von ihm dachte. Ja, der Ägypter wusste, dass er Malik sehr verletzt hatte und auch, dass es nun zu spät war. Kura durfte er von allem nichts erzählen. Der würde ihm nur wieder drohen. „Nur noch dieses Schuljahr…“, flüsterte Mariku in den Raum hineinen und sah endlich auf. Nur noch dieses Schuljahr, dann wären Malik und Bakura aus der Schule raus. Doch in diesem Jahr konnte noch viel passieren. Die Nacht war schon hereingebrochen und Malik lag auf seinem Bett. Er tat kein Auge zu, denn viel zu viel schwirrte ihm jetzt durch den Kopf. Mariku hatte ihm nicht wehtun wollen. Wusste sein Lehrer eigentlich was er da sagte? Und wie weh auch diese Worte taten? Malik liebte diesen Mann und er wusste, er musste ihn vergessen. Sie konnten nicht zusammen sein. Es war einfach unmöglich. Ein Seufzen verließ die Lippen des Ägypters und er zog sich die Decke über den Kopf. Bald brach die Nacht herein und tief in Gedanken versunken schlief er ein. „Malik… Malik wach auf. Du kommst noch zu spät zur Schule. Hast du dir keinen Wecker gestellt?“ “Wecker?“, murmelte der Junge mit den sandblonden Haaren und öffnete die Augen einen Spalt breit. Nein, er hatte sich keinen Wecker gestellt. Er war ja einfach eingeschlafen, während er nachgedacht hat. Zu spät zur Schule… „WAS?“ Malik sprang aus dem Bett auf. „Wieso weckst du mich nicht früher?“ Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er schon zehn Minuten zu spät dran war. Wie ein geölter Blitz rannte er ins Bad. Isis, die ihn geweckt hatte, halb umwerfend. „Scheiße…“ So schnell er konnte zog er sich an und packte seine Bücher und hefte für die Schule in seinen Rucksack. „Ich muss los“, verabschiedete er sich hastig und ließ, die ein wenig verwirrt dreinblickende Isis zurück, die sich jetzt ebenfalls auf den Weg zur Arbeit machte. Malik rannte grade um die Ecke, als er mit wem zusammenstieß und diesen jemand mit zu Boden zog, als er fiel. „Kannst du nicht…?“ Malik verstummte. Auch sein Gegenüber brach seinen Satz ab, als er sich zu ihm umgedreht hatte. Malik war ihm nämlich genau in den Rücken gerannt und hatte den jungen Mann, mit den zu allen Seiten abstehenden Haaren vornüber geworfen. „Tut mir leid… ich…“, stammelte Malik und sah seinen Klassenlehrer an, der ihn immer noch anstarrte, als hätte er einen Außerirdischen gesehen. Sie waren schon mal auf dem Weg zur Schule zusammengestoßen und nun passierte wieder genau dasselbe… Nun ja, fast, das letzte hatte Malik nur geglaubt zu spät zu kommen, dabei hatte er eine Stunde später Schule gehabt du heute… Malik überlegte was für ein Tag heute war und hätte am liebsten seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. VERDAMMT! Schon wieder war er vollkommen grundlos aus dem Haus gerast und hatte sich abgehetzt. Plötzlich riss ihn etwas aus seinen Gedanken. Ein Lachen. Mariku saß neben ihm auf dem Boden und fing an zu lachen. „Du hast es schon wieder getan, oder?“ Malik ballte die Hände zu Fäusten. Was ging ihn das denn an? Nichts… Herr Sayyid war aufgestanden und reichte Malik nun die Hand, um ihm beim aufstehen zu helfen. Der junge Ägypter jedoch stand von allein auf und neigte den Blick zur Seite um Mariku nicht ansehen zu müssen. Er wollte den anderen nicht mehr berühren, denn er hatte das Gefühl, mit jeder weiteren Berührung würde sein Herz weiter brechen. Ohne ein Wort zu sagen, lief Malik weiter. Mariku folgte ihm, nicht mit Abstand, er lief direkt neben ihm her. „Könnten sie bitte etwas Abstand zu mir nehmen, Herr Sayyid? Ich fühle mich nicht besonders wohl in ihrer Nähe.“ Der Kleine wurde langsam sauer. Tat Mariku das etwa mit Absicht? Wie konnte man nur so gefühllos sein. Bevor Malik sich versah, hatte Mariku seine Hand genommen und hielt sie fest in der eigenen. „Malik, ich hab nie gewollt, dass es so kommt. Ich habe meine Gründe für mein Handeln.“ „Die haben sie sicherlich.“ Die Stimme des Jüngeren war kalt, zitterte jedoch leicht. Er fühlte sich benutzt und im Moment ziemlich verarscht. Mit einem Ruck riss er sich von Mariku los und rannte. Mariku blieb stehen. Es hatte keinen Sinn Malik hinterher zu laufen. Wieso hatte er ihm das eigentlich gesagt? Er musste endlich vergessen. Vergessen, was zwischen ihnen gewesen ist. Mehrere Minuten stand Mariku einfach nur da, bevor er sich wieder fasste und langsam weiter lief. „Malik, alles okay?“ Bakura entdeckte Malik, der leicht außer Atem an der Schule ankam. Sofort zog er den Weißhaarigen mit sich, dahin wo nicht ganz so viele Schüler waren und sie ungestört reden konnten. „Was ist denn passiert?“, wollte Bakura jetzt drängelnder wissen. Immer noch etwas außer Atem und mit vor Wut bebender Stimme erzähle Malik seinem Freund alles, was seit gestern, als er bei Mariku war vorgefallen war. Bakura wusste erst nicht was er sagen sollte. „Verdammt, Bakura?! Was soll das alles? Wieso sagt er so was zu mir?“ Malik raufte sich die Haare und sah seinen besten Freund verzweifelt an. Bakura schien zu überlegen. „Eins ist klar“, begann er. „Er kann es nicht ertragen das du einen anderen hast, was bedeutet, er hat noch Gefühle für dich.“ „Ich habe keinen anderen! Nun ja, zumindest nicht wirklich.“ Der Weißhaarige nahm Malik in den Arm und drückte ihn leicht. „Hey, dann war unser Schauspiel doch nicht ganz umsonst. Zumindest nicht für dich“, flüsterte er leise in sein Ohr. Ja, Bakura hatte recht, dennoch konnte er diese Fassade nicht mehr lange aufrecht erhalten. „Lass uns aufhören mit dem Unsinn und abwarten was passiert“, entschloss Bakura und löste sich nun von dem Blonden. Es läutete nun zur zweiten Stunde und gemeinsam gingen sie ins Klassenzimmer. Den ganzen Schultag lang war nichts Besonderes mehr vorgefallen. Im Unterricht gab sich Mariku wie immer und auch Malik versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie weh es tat, Mariku auch nur anzusehen. Es war nun die letzte Stunde und Malik sah aus dem Fenster. Sein Blick folgte ein paar Vögeln, die am Himmel flogen. Sie waren frei und ungebunden. Hatten keine Pflichten und durften tun und lassen, was sie wollten. Als die Schulglocke ihn wach rüttelte sah er neben sich und musste feststellen, dass Bakura nicht mehr neben ihm saß. Vielleicht wartete er ja draußen. Doch Fehlanzeige. Etwas komisch fand Malik das schon, dass musste er zugeben, dennoch machte er sich keine weiteren Gedanken darüber und trat den Heimweg an, den er auch schnell hinter sich brachte. Isis hatte ihm das Essen auf den Tisch gestellt und war anscheinend mit Rishid unterwegs. Hunger hatte er eigentlich keinen, dennoch aß er wenigstens die hälfte, von dem, was Isis ihm bereitgestellt hatte. Die Gedanken des Kleinen schweiften zu Mariku, wie so oft am Tag und sein Blick wurde leicht trüb. Ob Mariku ihn wirklich noch liebte? Doch wieso hat er ihn dann so unsanft von sich gestoßen? Ihn eiskalt abserviert? Malik ging in sein Zimmer und erledigte seine Hausaufgaben, bevor er sich in seinem Bett verkroch, die Augen schloss und weinte. Wie so oft, wenn er allein war… Ein leises Klopfen holte den jungen Ägypter aus seinem unruhigen Schlaf, in welchen er sich geweint hatte. Etwas verwirrt sah er sich um. Draußen schien es schon dunkel zu sein. Doch wo kam dieses Klopfen her? Malik krabbelte zum Fenster und weitete die Augen. Mariku stand auf der anderen Seite der Glasscheibe und deutet ihm an, das Fenster zu öffnen. Etwas unsicher, öffnete er es und sah seinen Lehrer an. „Malik… ich muss mit dir reden.“ Der Jüngere warf einen Blick auf die Uhr. Es war bereits drei Uhr morgens. „Bakura hat mir alles gebeichtet.“ Bakura hat WAS? Oh nein… Oh nein, nein, nein. Malik kam sich mit einem schlag so dämlich vor. „Keine Sorge, ich weiß, dass alles auf Bakuras Mist gewachsen ist, aber… deswegen bin ich nicht hier. Kann ich reinkommen?“ Malik sah den Älteren verwirrt und unschlüssig zugleich an, nickte dann aber und ehe er sich versah, war Mariku durch das Fenster herein geklettert und saß jetzt neben ihm auf dem Bett. Für Malik schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis Mariku endlich etwas sagte. „Ich hatte meine Gründe, mit dir schluß zu machen. Und ich halte es nicht aus. Ich muss sie dir sagen.“ Der Ältere strich sich das Haar hinter sein Ohr, was nicht viel nutzte, da seine Haare eh taten was sie wollten und keine Minute später, landete die Strähne wieder in seinem Gesicht. Der Jüngere allerdings, saß wie auf heißen Kohlen. Endlich würde er erfahren, wieso Mariku ihn so verletzte. „Also, es ist so… Kura macht sich große Sorgen um mich und natürlich um meine Zukunft. Er sagte am See zu mir, dass wenn ich mich nicht von dir fern halte… er mich ohne Rücksicht verpfeifen wird und die längste Zeit mein Bruder war.“ Malik wollte etwas sagen, doch Mariku ließ sich jetzt, wo er einmal angefangen hatte, zu reden nicht unterbrechen. „Ich war geschockt. Ich liebe ihn, Malik. Er ist mein Bruder und ich kenne ihn, seit ich denken kann. Ich weiß, wie egoistisch es von mir war, doch ich konnte einfach nicht anders. Kura war immer das Einzige, was mir etwas bedeutet hat. Wir sind ohne Eltern aufgewachsen. Sie sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wie auch immer…“ Wieder machte der Größere eine kleine Pause. „Ich versuchte dich zu vergessen, doch… ich konnte einfach nicht.“ Marikus Hände krallten sich in seine Hose und Malik sah, dass er zitterte. Der Jüngere war schlicht ausgedrückt platt. All das, was Mariku ihm gesagt hatte, war im Moment zuviel. Er hatte ihn verlassen, weil Kura es so wollte. Weil Kura gegen ihre Liebe war… Fortsetzung folgt… Kapitel 18: Conversation ------------------------ Muss mich wieder für die extreme Wartezeit entschuldigen. Will das hier überhaupt noch einer lesen? *kratzt sich am Kopf* Conversation Der junge Ägypter sah Mariku einen Augenblick an, wusste erst nicht recht, was er sagen sollte. Immerhin hatte er ihn für Kura verlassen. Vielleicht war es ihm nicht leicht gefallen, aber er hatte es dennoch getan. „Und was willst du jetzt von mir? Willst du nun doch riskieren, dass du deinen Job samt Bruder verlierst? Wenn nicht, verstehe ich nicht, wieso du mir das erzählst. Denn wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein kannst, tut es nur noch mehr weh. Denn nun weiß ich, dass du noch Gefühle für mich hast und trotzdem nicht bei mir bist.“ Malik hatte den Blick die ganze Zeit nicht von Mariku abgewandt. „Ich weiß. Nur noch dieses Schuljahr und dann seid ihr raus aus der Schule. Dann können wir zusammen sein, ohne…“ „Nein. Ich will nicht mehr leiden und es sind noch acht Monate bis dahin.“ „Aber du leidest doch, egal was ich tue…“ „Ja und zu wissen, dass du dir drohen lässt und das Ganze auch noch wunderbar funktioniert, macht es nicht besser. Geh.“ Mariku schwieg und starrte auf den Boden vor sich. Natürlich wusste er, dass Malik recht hatte. Doch er konnte seine Gefühle nicht unterdrücken. Die Aussicht darauf, dass ihre Beziehung bald legal wäre, war das einzige auf das er hoffen konnte. Dann würde auch Kura nichts mehr dagegen sagen. „Malik…“ „Ich sagte: GEH!“ Mariku zuckte sogar zusammen. Hatte Malik so leise angefangen zu sprechen und war dann so laut geworden. Ohne ein weiteres Wort stand der Ägypter auf und kletterte durch das Fenster nach draußen. Er überquerte den Rasen und betrat sein Haus. Was sollte er tun? Nun wussten sie beide, dass sie noch Gefühle füreinander hatten. Malik war nicht der Einzige der hier litt. Wieso hatte er Kura klein beigegeben? Ob er seine Drohung wirklich wahr gemacht hätte? Wahrscheinlich, ja. Schließlich sorgte er sich nur um Mariku. Doch dem Ägypter schien, dass Kura noch andere Gründe für sein Handeln hatte, die er vor seinem Bruder verbarg. Es war schon vier Uhr Morgens und nun brauchte er auch nicht mehr schlafen zu gehen. Ganz zu schweigen davon, dass er ohnehin keine Ruhe fand. Als er sich Stunden später auf den Weg zur Schule machte, waren die Vorhänge bei Malik noch zu gezogen. Ob er noch schlief? Nun ja, er hatte ihn ja sehr früh geweckt. Wahrscheinlich war er viel zu spät wieder eingeschlafen und hat den Wecker somit nicht gehört. Der Lehrer setzte seinen Weg zur Schule fort. „Herr Sayyid! Warten sie!“ Es war die Stimme von Bakura, die da an seine Ohren drang und etwas überrascht blieb er stehen. Allerdings sah der Weißhaarige alles andere als amüsiert aus. „Was ist los, Bakura?“ „Was haben sie getan? Malik hat mir eine Mail geschrieben, dass er nicht mehr zur Schule kommen wird!“, brauste der Hellhäutige auf und Mariku hob die Brauen. Malik wollte nicht mehr zur Schule kommen? Aber… „Ich hab ihnen das alles nicht erzählt, damit sie ihn weiter verletzen!“ „Bakura, ich habe ihm gesagt, dass ich sehr wohl noch was für ihn empfinde. Und ich habe ihm den Grund gesagt, wieso ich ihn verlassen habe. Wir können einfach nicht zusammen sein, solange er Schüler ist.“ „Sie können nicht mit ihm zusammen sein, solange er Schüler an dieser Schule ist! Malik will die Schule wechseln!“ „WAS?!“ Dem Ägypter entgleisten sämtliche Gesichtszüge. Die nächste Schule… sie war etwas weiter entfernt und Malik hätte einen viel längeren Schulweg. Er würde Malik nicht mehr sehen. Nur noch… Moment. Wenn er nicht mehr auf seine Schule ging, dann konnte er auch mit ihm zusammen sein! Bakura starrte auf den Boden und ballte die Hände zu Fäusten, ahnend, was Mariku grade durch den Kopf ging, „Sie sind ein Egoist. Denken sie, sie sind der Einzige der Malik braucht? Wenn er die Schule wechselt, sehe ich ihn nicht mehr. Dann hat er auch andere Freunde und braucht mich nicht mehr!“ Der Jüngere zitterte vor Wut. Mariku verstand ziemlich schnell worauf er hinaus wollte. Er wusste wie schwer sich Bakura damit tat, Freunde zu finden. An Maliks erstem Schultag hatte er Malik neben Bakura gesetzt, in der Hoffnung sie würden Freunde werden. Wieso hatte er das eigentlich getan? Das werden wir wohl irgendwann erfahren, doch jetzt ist der Moment nicht gekommen. „Bakura, es tut mir leid, ich… wollte nicht…“ „Sie wollten so vieles nicht! und trotzdem haben sie es getan. Holen sie ihn zurück, verdammt!“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machte der Ägypter kehrt und lief zurück nach Hause. Oder eher zu Malik. Grade als er an der Wiese des Grundstücks ankam öffnete sich die Tür und Malik kam samt seiner Schwester heraus. Isis starrte Mariku einen Moment an. Natürlich hatte sie ihn schon öfter gesehen, aber bis jetzt hatte sie nicht gewusst, dass er Maliks Lehrer war. „Sie… sie haben Malik so übel mitgespielt! Ach, wenn es nur das wäre… Sie haben ihn verletzt!“, keifte sie ihm entgegen. Malik hatte den Blick zu Boden gesenkt. Er hat es ihr erzählt? „Aber Malik will nicht, dass wir sie wegen Missbrauchs von Schutzbefohlenen anzeigen. Wir nehmen ihn auf seinen Wunsch hin von der Schule und dann…“ „Warten sie, bitte. Lassen sie mich erklären…“ „Es gibt nichts zu erklären! Sie sind Lehrer und trotzdem haben sie ihm so weh getan! Malik komm, wir gehen.“ Isis ging an Mariku vorbei, ohne ihn noch einmal anzusehen. Doch als Malik an dem Ägypter vorbei wollte, hielt er ihn fest. „Malik, wieso? Weißt du was du Bakura damit antust?“ „Wenn ich nicht mehr auf diese Schule gehe, dann kann ich bei dir sein, ohne dass du etwas befürchten musst.“ „Und was ist mit Bakura? Ist es dir vollkommen egal, was er darüber denkt?“ Malik senkt den Blick und sagt nichts. Isis stand am Auto und wartete. „Isis.. warte noch einen Moment. Bitte… Können wir reden?“ Seine Schwester hob eine Braue. „Nun gut.“ „Ich muss noch in der Schule anrufen und mich krank melden.“ Mariku ging ein paar Schritte an die Seite und zog sein Handy aus der Hosentasche und rief bei der Schule an. Es dauerte nicht lange und er folgte den anderen beiden Ägyptern ins Haus. Nun saß er mit Isis, Malik und Rishid an einem Tisch und musste sich erklären. Nach drei Stunden Diskussion schwiegen sich die Vier an. Nicht das Rishid nicht ohnehin die ganze Zeit geschwiegen hätte. Doch dann klingelte es an der Tür… Malik schnaubte leise und stand auf, ging durch den Flur und entdeckte zwei weiße Haarschöpfe. Bakura und… Kura? „Dürfen wir rein kommen?“ Wortlos machte Malik ihnen Platz und so langsam wurde es ziemlich eng in der Küche. Kura und Bakura setzten sich und Kura ergriff das Wort. „Malik, ich wollte nicht, dass du die Schule wechselst. Ich hätte nicht gedacht, dass du so weit gehen würdest. Bakura kam grade zu mir und hat mich angeschrien, was für ein… ich zitiere… ‚erbärmliches Arschloch‘ ich doch bin und das ich meinen ‚verschissenen Egotrip‘ nicht auf dem Rücken meines Bruders austragen soll, der meinetwegen, den Jungen verletzt hatte den er so sehr liebt.“ Kura warf Bakura einen Blick zu, vielleicht um wortlos nachzufragen, ob er auch alles korrekt mitgeschnitten hatte. „Und weiter?“, kommt es da von eben jenem Bruder. „Mariku ich will nicht das du leidest, aber du weißt wieso ich so reagiere.“ Isis und Rishid sehen sich einen Moment an und stehen auf. „Das geht uns nichts an. Malik… überleg es dir. Wir fahren dann nochmal weg, bis später.“ Da das Ganze länger dauern konnte und das was nun vielleicht kommen könnte, die beiden schlicht nichts anging, war es ihnen wohl zu dumm einfach dabei zu klucken. Malik nickt sachte und sieht seinen Geschwistern einen Moment nach, bevor sich der Blick wieder auf Kura heftet. „Und was ist der Grund wieso sie jeden verletzen? Egal ob es Mariku oder Bakura ist? Von mir ganz zu schweigen?“ „Das geht euch nichts an. Aber seid versichert, dass ich nur euer Bestes wollte.“ Erst jetzt viel Malik die geschwollene Stelle an Kuras Auge auf. Hatte Bakura ihm sogar eine gelangt? Ganz offensichtlich! „Kura, sag es ihnen doch“, meinte Mariku recht leise und bekam sogleich einen eisigen Blick ab. „Nein. Es tut mir leid, dass ich euch verletzt habe. Ich war mir darüber voll im Klaren was ich da getan habe. Und Bakura. Am See, habe ich gelogen. Alles was ich am letzten Tag zu dir gesagt habe, bevor du in den Wald gerannt bist. Und das ändert trotzdem nicht daran, dass es ist wie es ist. Mach was du willst Mariku, aber ich werde dich weder verpfeifen, noch dich unterstützen.“ „Soll das heißen, du machst die Drohung wahr und ich war die längste Zeit dein Bruder?“ Schweigen. „Ja, das heißt es…“ Und damit steht Kura auf, verlässt die Küche und schließlich das Haus. Mariku hatte ihm nicht nachgesehen. Er wusste einfach nicht, was er nun tun sollte. Bakura saß wie vom Donner gerührt da. Herr Jinan hatte das alles nicht so gemeint? Ungläubig starre er Malik an und dann Mariku, als er zu sprechen begann. Seine Stimme war leise und ja, er wirkte bedrückt. „Kura und ich wuchsen in Ägypten auf. Er war ein Straßenkind und lebte mit seiner Mutter in den Gassen der Stadt. Meine Familie hatte es besser getroffen. Wir hatten nicht viel, aber ein wenig. Als meine Mutter starb war ich ein Jahr alt. Mit zwei Jahren lernte ich Kura kennen. Mein Vater und seine Mutter hatten sich ineinander verliebt. Kura kümmerte sich immer um mich. Er ist ja auch schon ein wenig älter. Kurz nach meinem vierten Geburtstag starben unsere Eltern bei einem Unfall. Wir mussten hart kämpfen, um zu überleben. Als ich zwölf Jahre alt war, bekamen wir die Chance von dort weg zu kommen. Hierher. Kura ergriff sie und nahm mich natürlich mit. Bis wir hier auf unseren eigenen Beinen stehen konnten lebten wir bei einem netten Ehepaar. Ich ging hier zur Schule und Kura arbeitete, finanzierte sich so das Studium, das er jedoch nicht ganz abschließen konnte, weil ihm einige Qualifikationen gefehlt haben. Deswegen ist er auch ‚nur‘ Nachhilfelehrer. Ich konnte mein Abitur hier machen und studieren und wurde das was Kura immer sein wollte. Ein richtiger Lehrer.“ „Und das rechtfertigt, was er getan hat?“, wollte Malik von ihm wissen. „Nein, tut es nicht. Ich wollte euch nur erklären, wieso er so ist wie er ist. Er hat noch nie was im Leben wirklich geschenkt bekommen und musste sich alles hart erarbeiten. Mir hingegen fliegen all diese Dinge einfach so zu. Zwar musste ich auch dafür arbeiten, aber wahrscheinlich ist mir das nie so schwer gefallen wie ihm. Für mich wird er immer mein großer Bruder sein, versteht ihr. Auch, wenn er nichts mehr von mir wissen will.“ „Mariku… wenn du es nicht erträgst, dann.. geh ihm nach.“ Malik sah bedrückt auf die Tischplatte. „Ich ertrage es doch genauso wenig ohne dich zu sein. Vielleicht hilft es ja wirklich, wenn ich nochmal mit ihm rede. Sehen wir uns später noch?“ Malik nickt nur leicht. Bakura sagt einfach gar nichts mehr und sieht schweigend auf die Tischplatte. Ja, er hatte zugehört und dennoch kam ihm das alles so verdammt dumm vor. Das konnte doch nicht alles sein. er war sich sicher, dass mehr dahinter steckte. Der Weißhaarige sprach erst wieder, als Mariku das Haus verlassen hatte. „Bin ich der Einzige der glaubt, dass sie uns was verschwiegen?“ „Nein, Bakura. Aber ich traue mich auch nicht weiter nachzufragen…“ „Malik… wirst du die Schule trotzdem wechseln?“ „Ich kann doch meinen besten Freund nicht allein lassen. Und du hast das alles wirklich zu Kura gesagt?“ Ein Nicken seitens Bakura. „Du bist der Beste.“ Ohne noch länger zu warten, stand Malik auf und umarmte seinen Freund, drückte ihn an sich und dieser drückte sich ebenfalls an ihn. Alles war irgendwie durcheinander und doch… war Malik leichter ums Herz. Denn irgendwie hatte Mariku sich ja nun doch für ihn entschieden, oder? Ob sie nun wirklich zusammen sein konnten? Malik hatte zwar auch ein schlechtes Gewissen, aber dennoch traten die schlechten Gefühle mehr in den Hintergrund. Sicherlich würde er noch die Gelegenheit bekommen, das Ganze mit Mariku abzuklären. Jetzt hielten sich die beiden Schüler einfach fest, wobei es wieder der Weißhaarige war, dem die Gedanken Kopf standen. Da er sich immer und immer wieder die Worte seines Nachhilfelehrers in Erinnerung rief. „Wie können nicht mehr tun, als warten.“ Daraufhin folgte nur ein stummes Nicken. Mariku saß im Auto und fuhr grade zu seinem Freund und Bruder. Zuerst öffnete niemand die Tür, doch schließlich ließ er Mariku doch rein. Sie schwiegen sich lange an und saßen auf dem Sofa nebeneinander. Plötzlich legte Kura den Kopf auf Marikus Schoß und atmete durch. Fortsetzung folgt… Kapitel 19: Under Attack ------------------------ Under Attack „Sag mal hast du den Verstand verloren?“, fauchte die Stimme des jungen Ägypters, beim Betreten des Wohnzimmers, in das er gleich mal seinen Rucksack warf. Ein anderer sandblonder Haarschopf hob sich an und linste in seine Richtung. Da stand er. Malik Ishtar, 18 Jahre alt. Schüler. Sein Gegenüber, dass den fauchenden Jungen noch immer amüsiert mustert, schlägt die Beine locker übereinander und fast scheint es, als wolle er Malik, was die Antwort betraf schmoren lassen. Doch so lange konnte unser kleiner Wirbelwind nicht warten! „Was frag ich eigentlich. NATÜRLICH hast du den verloren. Normal denkende Menschen konnten einfach nicht so bescheuert sein. Was hast du dir dabei gedacht, hä? Glaubst du ich nehme das so einfach hin? Denkst du wirklich allen ernstes, dass...“ „Malik?“ Der Angesprochene stutzte. „Ja?“ „So süß du auch bist, wenn du dich benimmst, wie eine Furie, habe ich, auch wenn du weiter motzt, keine Ahnung was du genau von mir willst.“ Mariku Sayyid. 24 Jahre. Lehrer. Schweigen. Sogar recht betreten, wenn man nicht besser wüsste, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm war. Doch, bevor wir weiter machen: Zwei Monate waren vergangen und das neue Jahr hatte begonnen. Die Weihnachtsferien neigten sich fast dem Ende zu und Malik hatte sich seine freien Tage, genau aufgeteilt. Die erste Woche hatte er mit Bakura verbracht und die zweite Woche mit Mariku. Doch zurück zum Geschehen: „Du hast Isis gesagt, dass ich bei dir einziehe!“ Mariku grinst daraufhin leicht. „Ach, das. Willst du etwa nicht bei mir sein? Ich dachte du liebst mich?“ „Tu ich nicht.“ „Oh komm schon, sag es endlich, Malik!“ „Nein, du bist doof, ich spiele nicht mehr mit dir.“ „Woah!“ Da kommt der Ältere auf die Beine und zieht den Kleineren an der Hüfte an sich ran. „Überhaupt gar nie wieder?“ „Überhaupt gar nie wieder. Du hast es doch auch nicht gesagt, wieso soll ich es dann tun? Ich will nicht mehr darüber diskutieren!“ Immer das Gleiche. Die beiden waren nun seit zwei Monaten wieder zusammen. Haben sich bis jetzt aber noch nicht gesagt, dass sie sich liebten. Das Ganze war zwar offensichtlich, dennoch wollte Mariku es gern hören, sagte es Malik jedoch auch nicht. „Nie willst du diskutieren. Sex haben wir auch keinen und lieben tust du mich ja auch nicht.“ Mariku seufzte, klang aber nicht wirklich ernsthaft dabei. Der jüngere Ägypter wusste, dass Mariku ihn nur aufzog, dennoch nervte es ihn so langsam. „Außerdem kann ich ja wohl schlecht hier einziehen. Ich bin noch nicht bereit und noch immer Schüler an der Schule, an der du unterrichtest.“ „Du bist doch eh dauernd hier, also kannst du auch hier wohnen.“ „Nein, kann ich nicht.“ „Gut, dann geh nach Hause, pack deine Sachen zusammen und besuch mich mal zum Tee, bring Kuchen mit.“ Nahm dieser blöde Kerl auch mal irgendwas ernst? Die lavendelfarbenen Augen des Jüngeren fixierten seinen Klassenlehrer. Der Blick sinkt gegen die Brust des Anderen und er hält den Blick so gesenkt. Mariku strich ihm durch das lange Haar im Nacken. „Hast du was von Kura gehört?“, fragte er ablenkend, woraufhin Mariku nur gedehnt seufzte und sich von Malik löste. „Nein, hab ich nicht.“ Das war ein heikles Thema für den Größeren. Das Ganze hatte sich in eine Richtung entwickelt, die Mariku so gar nicht gefallen wollte. Was Malik daran am meisten nervte, war die Tatsache, dass sein Freund und Lehrer alles in sich hineinfraß und kaum mit ihm darüber redete, was ihn bekümmerte. Mariku hingegen verstand nicht, dass Malik dauernd über Probleme reden wollte. Eigentlich wollte er die Zeit mit ihm genießen, doch sein Schüler vermieste ihm immer wieder die Laune. „Können wir nicht einen Tag lang mal nicht über irgendwas reden, über das wir uns Sorgen machen? Ist ja nicht so, als würden die Probleme weglaufen. Die behalten wir noch, also brauchen wir das ganze nicht tot quatschen.“ Malik setzt sich nun neben ihn, nachdem Mariku auf die Couch zurück gesunken war. Wieder schwiegen sie eine ganze Weile. „Was macht Bakura? Warst lange bei ihm. Dachte du kommst gegen Mittag wieder.“ „Baku ist traurig wegen Kura. Immer noch.“ „Der ist ja ganz schön ausdauernd darin.“ „Und du bist ausdauernd darin, das Feingefühl einer Karotte zu haben.“ „Ich bin sehr feinfühlig, kommt nur drauf an worin.“ Die Schultern des Älteren hoben sich und sanken sogleich wieder zurück. Ein durchaus dreckiges und anzügliches Grinsen musste er sich redlich verkneifen. Der Arm schlang sich um den Kleineren und zog ihn näher, strich ihm das blonde Haar aus dem Gesicht und versiegelte seine Lippen mit einem sanften Kuss. Aus dem löste sich Malik jedoch wieder. „Ich muss nochmal weg. Wartest du mit dem Abendessen auf mich?“ „Sicher, komm nur nicht zu spät. Sonst esse ich trotzdem ohne dich.“ Malik verdrehte die Augen, gab seinem Freund noch einen Kuss und löste sich von ihm, um aufzustehen. „Ich lass meinen Rucksack hier. Schließlich zieh ich ja eh ein, nicht wahr?“ „Sag ich doch.“ Dicke Schneeflocken wirbelten Malik um die Nase, als er den Weg einer ziemlich belebten Einkaufsstraße entlang ging. Malik hatte etwas vor. Er wollte jemanden besuchen und einige Dinge klar stellen. Der Ägypter zog sich den Schal über die Nase und linste in ein Schaufenster. Seine Schritte hielten inne und sein Körper wandte sich ganz dem Fenster zu. Er stand vor einem Kitschladen und beäugte neugierig die Auslagen im Schaufenster. „Hey, Malik“; drang eine bekannte Stimme an das Ohr des Blonden und er wandte sich um. Entdeckte einen weißen Haarschopf, der weit über ihn hinausragte. „Wollte noch einkaufen. Bist zu früh...“ „Entschuldigen sie die Umstände, Herr Jinan.“ Wortlos drehte sich eben jener um und lief los. Malik löste sich von dem Laden und verfolgte ihn. Ja, er wollte ihn besuchen und mit ihm reden. Mariku und Bakura waren so niedergeschlagen wegen ihm. Der Nachhilfelehrer machte an einer Tür halt und öffnete sie. Das Haus war nicht besonders schön, aber auch nicht besonders abschreckend. Ein gewöhnliches Mehrfamilienhaus. Der Ägypter folgte Kura die Treppen hinauf bis zur Wohnungstür, zog seine Schuhe, Schal und Jacke aus und folgte Herr Jinan ins Wohnzimmer, wo einige Bücher auf dem Tisch lagen. „Ich hab schon einiges vorbereitet.“ Malik hatte ihn gebeten ihm etwas Nachhilfe in Geschichte zu geben. Irgendwie musste er ja an ihn ran kommen und so hatte Malik zu dieser kleinen Notlüge gegriffen. „Herr Jinan, kann ich mit ihnen ehrlich reden?“ Kura seufzte. Hatte er es doch geahnt. Natürlich war Malik nicht hier, wegen der Nachhilfe. Doch er schwieg nur und verließ den Raum, um mit heißem Tee zurück zu kommen, den er vor ihnen auf dem Tisch abstellte. Wortlos schlug er eines der Bücher auf und fing an vorzulesen, doch Malik hörte nicht zu. „Bitte, Herr Jinan. Hören sie mich wenigstens an.“ Der bittende Blick des Kleineren wurde registriert, aber noch wurde darauf nicht reagiert. Langsam schloss er das Buch in seiner Hand und ließ den Blick zum Fenster schweifen. Als seine Stimme erklang, war es, als würde die Last von tausend Steinen auf Kura ruhen. Bedrückt, traurig und doch so weit entfernt. „Was gibt es da noch groß zu reden? Malik... Ich kann das einfach nicht. Mariku darf seinen Job nicht verlieren...“ „Wann wollen sie damit aufhören, ihre Träume durch ihren Bruder zu erfüllen, Herr Jinan? Wann wollen sie ihre Wünsche und Träume selbst in die Hand nehmen?“ Der Blick des Weißhaarigen ruhte einen kurzen Moment, auf Maliks Gesicht. Bevor er den Kopf zur Seite wand und sich durch die Haare strich. „Ich bin inzwischen volljährig, Herr Jinan. Ich hatte letzten Monat Geburtstag.“ „Und trotzdem bist du ein Schüler, Malik.“ Eine kleine Pause entstand, doch bevor Kura weiter sprechen konnte, ergriff Malik wieder das Wort. „Und? Ist ja nun nicht so, als wäre Mariku 50 Jahre alt und hätte eine kreisrunde Glatze in seiner Sturmfrisur.“ Das wollte man sich nicht bildlich vorstellen, aber genau das tat Kura anscheinend grade, denn er unterdrückte es zu lachen. „Krch... krch...“, kam es von ihm, bei dem kläglichen Versuch das Lachen zu unterdrücken. Schließlich konnte er aber nicht mehr an sich halten, wandte den Blick von Malik ab und lachte los. Der Schüler starrte ihn nur an. Das war nicht witzig. Hier ging es um wichtige Dinge! Malik wartete also fünf Minuten, bis Herr Jinan wieder zu Atem kam und sich ein Lachtränchen aus dem Augenwinkel wischte. Diese Vorstellung war einfach zu gut gewesen. Malik sah er noch immer nicht an. Vielleicht aus Angst gleich wieder loslachen zu müssen. Aber dieses Bild hatte sich in seinem Kopf eingebrannt. Es war das erste Mal, dass Malik seinen Nachhilfelehrer so lachen sah. Für gewöhnlich war er immer recht ernst und sehr ruhig. „Bitte... Sie vermissen Mariku doch, hab ich nicht recht?“ Wieder seufzte der Ältere und vergrub seine Hand in seinem Haar, schob es zurück und betrachtete Malik nun wieder. Vollkommen ruhig und Malik konnte nicht mal erahnen, was grade in Kura vorging. „Malik. Ich liebe Mariku. Er ist mein Bruder und wir haben viel durchgemacht. Ich war enttäuscht, dass ihm sein Job so wenig bedeutete. Ja, vielleicht war das ein Fehler. Dennoch... Ich kann eure Beziehung nicht gut heißen.“ „Das müssen sie auch gar nicht. Aber sie bestrafen Mariku auf unfaire Art und Weise. Zumal sie selber in einen Schüler verliebt sind.“ Oha, nun kam Malik aber mit ganz wilden Theorien um die Ecke. Ein Schnaufen ertönte und der Blick des Älteren, wurde ein wenig eisiger. „Ins Schwarze getroffen, hm? Geben sie es zu.“ „Es reicht. Bakura hat mit dem ganzen nichts zu tun. Und im Gegensatz zu Mariku halte ich mich von meinem Schüler fern.“ „Und das macht sie glücklicher?“ Wieder verstummt der Ältere. Malik hatte heute ziemlich große Klappe und wahrscheinlich wird ihm diese noch zum Verhängnis werden. „Ich bitte sie lediglich mit Mariku zu sprechen. Wenn sie weiter schmollen, ändert das nichts an der Beziehung zwischen mir und ihm. Also können sie sich das Leid auch ersparen.“ Frustriert und gestresst wirkend strich Herr Jinan sich durch das Gesicht. Jetzt musste er sich von einem vorlauten Bengel solche Dinge anhören. Dennoch hatte dieser Junge recht. War es in Ordnung einen Fehler zuzugeben, wenn man ihn gemacht hatte? Sicher war es das. Der alte Sturkopf sah auf den Tisch hinunter und seufzte erneut. „Herr Jinan, wenn sie so viel seufzen verscheuchen sie das Glück.“ Malik lächelte sanft und nahm seine Teetasse zur Hand. Kura sah etwas irritiert zu ihm auf. „Verstehe... dann sollte ich das wohl lassen. Vielleicht kommt es ja dann zu mir zurück?“ „Vielleicht. Aber nur, wenn sie über ihren Schatten springen.“ „Pass auf, Malik. Wir machen jetzt eine Stunde Geschichte und dann bring ich dich nach Hause.“ „Ich wohne jetzt bei Mariku.“ Stille. Das musste der liebe Kura erst mal verpacken. Malik nahm einen weiteren Schluck Tee. Er hatte sich das ganze viel schwerer vorgestellt, aber das Glück und die guten Argumente standen auf seiner Seite. Nur die Sache mit Bakura dürfte etwas schwieriger werden. Herr Jinan schien nichts mehr zu der ganzen Sache sagen zu wollen und widmete sich nun dem Stoff für die Schule. Malik hörte dem Älteren bereitwillig zu. Immerhin war er ja eigentlich dafür hergekommen. Außerdem konnte Kura so gut erklären und erzählen. Man merkte ihm die Freude, die das Unterrichten ihm bereitete richtig an. „Herr Jinan? Wieso holen sie die Qualifikationen, die ihnen fehlen, um ein richtiger Lehrer zu werden nicht nach?“ Der Weißhaarige hielt in seinem Tun inne, denn er hatte grade mit dem Buch herumgefuchtelt, als er etwas erklärte und Maliks Kommentar brachte ihn völlig aus dem Konzept. „Bitte was?“ „Die Qualifikationen. Wieso holen sie die nicht nach?“ „Wie denn? Ich muss ja noch irgendwie meinen Lebensunterhalt bestreiten.“ „Ja, aber sie könnten doch Abendkurse belegen. Oder mal im Internet schauen, was für Möglichkeiten sie haben. Mariku würde sie sicher auch unterstützen.“ Nachdenklich blickte Kura auf das Buch in seinen Händen und schloss die Augen. Malik überlegte, woran er wohl denken mochte. Fragen tat er ihn jedoch nicht danach. Kura schüttelte nach einer Weile den Kopf und fing wieder an Malik Geschichte näher bringen zu wollen. „Herr Jinan?“ „Bei Ra... Was ist jetzt schon wieder?“ Bildete Malik sich das nur ein, oder klang Kura mehr verzweifelt, als genervt? „Ich wollte wegen noch etwas anderem mit ihnen sprechen.“ „Lass mich raten. Bakura.“ „Genau.“ Fortsetzung folgt... Kapitel 20: Don't want to hate her ---------------------------------- „Verdammt Bakura! Ich hab dir schon hundert Mal gesagt, du sollst dein verdammtes Zimmer aufräumen!“ Eine Frau mit dunkelrotem Haar stand in der Zimmertür des Weißhaarigen und fauchte ihn schon seit einer halben Stunde an. Wie er es hasste... Seine Mutter hatte immer etwas zu meckern. Bakura versuchte das so gut wie möglich zu missachten. Meistens war sie nicht zu Hause und wenn, dann betrunken. So auch grade eben. Sie lehnte im Türrahmen und bleib auch da. Wahrscheinlich konnte sie nicht mehr grade stehen und würde umkippen, sobald sie sich vom Rahmen abstieß. Der Junge stand auf und kam zu ihr rüber, legte sich einen Arm von ihr über die Schulter und brachte sie in ihr Schlafzimmer, wo sie erstmal ihren Rausch ausschlafen konnte. „Du bist echt ein scheiß Balg, Bakura. Ich wünschte du wärst nie geboren worden.“ Auch das prallte an dem emotionslos wirkenden Jungen ab. Früher hatte ihn das oft verletzt, aber heute, war es ihm egal geworden. Dennoch war sie seine Mutter und er liebte sie. „Gute Nacht, Mama“, flüsterte er nur und verließ das Schlafzimmer. Seine kleine Schwester stand im Türrahmen ihres Zimmers. Sie war vier Jahre alt. Sie hatten unterschiedliche Väter, deshalb der große Altersunterschied. Nur im Gegensatz zu Bakura war Amane ein gewolltes Kind. Das kleine Mädchen kam auf ihren großen Bruder zu und zupfte ihm am Saum seines Shirts herum. Er lächelte schwach und hob sie auf die Arme, brachte sie ins Bad, wo er ihr half sich die Zähne zu putzen und sich zu waschen. Ihren Schlafanzug hatte sie ja schon an und er konnte sie gleich ins Bett bringen. Es war schon spät und die Kleine brauchte ihren Schlaf. Das Mädchen gab ihm einen Kuss auf die Wange und kuschelte sich in ihre Decke. Bakura lächelte. Seine Schwester war ihm unendlich wichtig. Seine Mutter nahm sie oft mit, wenn sie mal wieder verschwand. Trotz ihres Alkoholproblems konnte sie sich gut um die Kleine kümmern. Bakura hatte das Gefühl, dass seine Mutter nur trank, wenn sie hier war. Eigentlich war es ihm auch egal. Seine Schritte trugen ihn in die Küche, wo er erstmal aufräumte und für Amane Frühstück vorbereitete. Der Weißhaarige würde morgen früh nicht da sein, wenn sie aufwachte. Die erste Woche der Ferien hatte Bakura bei Malik verbracht und nun war dieser bei Mariku. Vielleicht konnte er ihnen ja einen Besuch abstatten? Doch was bildete er sich eigentlich ein? Immerhin war es schon sehr spät und die beiden wollten ja vielleicht ihre Ruhe haben. Nein, ganz sicher wollten sie das sogar. Trotzdem verließ er die Wohnung. Wenn seine Mutter ihren Rausch ausgeschlafen hatte, wollte er nicht in der Nähe sein. Ihre Zunge war dann noch spitzer, als sie es im betrunkenen Zustand war. Sein Weg führte ihn durch die verschneite Stadt. Niemand war auf der Straße zu sehen. Es war eiskalt und er zog den Schal etwas mehr um sich. Der Weißhaarige achtete kaum darauf wo er hin lief. Hauptsache er bewegte sich, dann war es nicht ganz so eisig. Freunde zu denen er gehen könnte, hatte er keine. Seine Gedanken schweiften schon wieder in weite Ferne. Am liebsten würde er ganz weit weg ziehen. Ein neues Leben beginnen. Doch er hatte hier nun einen Freund gefunden, den er nicht mehr missen wollte. Wie weh musste Herr Jinan ihm eigentlich noch tun, damit er ihn endlich vergaß? Als erstes war es wohl das Beste sich vom Nachhilfeunterricht abzumelden. Nachhilfe konnte er auch woanders kriegen, nur war die in der Schule kostenlos. „Bakura?“ Der Angesprochene hielt inne und sah sich um. Neben ihm war ein Auto zum Halten gekommen und Isis samt Rishid sahen den Weißhaarigen an. „Sollen wir dich heim fahren? Es ist furchtbar kalt“, meinte die Schwarzhaaraige freundlich lächelnd, doch Bakura schüttelte den Kopf. „Ich kann... nicht nach Hause...“, flüsterte er und senkte den Blick. Die beiden Ägypter sahen sich kurz an. „Na komm, steig ein, wir nehmen dich mit zu uns. Malik ist nicht da, wenn du willst, kannst du in seinem Zimmer schlafen.“ Es hatte Isis schon immer gewundert, dass sich nie jemand zu sorgen schien, wenn Bakura so lange bei ihnen war. Denn sie hatte auch mitbekommen, dass er oft spontan blieb, ohne zu Hause bescheid zu sagen. Natürlich machte Isis sich Gedanken. Sie fühlte sich ein wenig für ihn verantwortlich. In dem Wissen, Bakura in der Kälte stehen gelassen zu haben, könnte sie wohl nicht schlafen. Der Weißhaarige war Malik sehr wichtig, also war es bei ihr das Gleiche. Man musste Bakura einfach lieb gewinnen, auch wenn er nach außen hin sehr verschlossen wirkte. „Na komm schon. Wir schauen uns einen Film an und essen Pizza, was hälst du davon, hm?“ Sie zwinkerte ihm neckisch zu und der blasse Junge hob beide Brauen. Nach wenigen Augenblicken nickte er aber und willigte somit ein. Nachdem er in das Auto gestiegen war, herrschte erstmal schweigen und Bakura war dankbar dafür, keine Fragen gestellt zu bekommen. Er erzählte nie etwas über seine Familie und das nicht ohne Grund. Bakura wollte nicht, dass man schlecht von seiner Mutter dachte, obwohl man allen Grund dafür hätte, das zu tun. Als sie bei den Ishtars angekommen waren, fühlte sich Bakura gleich besser. Die Wärme die ihm im Haus entgegen schlug, ließ ihn kurz entspannt die Augen schließen. Die von der Kälte geröteten Wangen nahmen langsam ihre natürlich blasse Farbe an. Zuerst zog er Jacke und Schuhe aus und schlüpfte in Maliks Hausschuhe, welche die Form von Tigertatzen hatten. Die fand er schon immer toll und klaute sie Malik oft, wenn er hier war. Aber nun war der Blonde ja nicht da und er konnte sie ganz für sich beanspruchen. Maliks Zimmer sah noch genauso aus, wie er es verlassen hatte. Offenbar war er wirklich die ganze Zeit über bei Mariku drüben. Sein Blick glitt aus dem Fenster über die Straße, zu Marikus Haus. Ja, er war etwas neidisch, dass die beiden sich zusammen gerauft hatten. Eifersüchtig war er sowieso, aber das hatte er ganz gut unter Kontrolle. Er merkte ja, dass Malik sich Mühe gab, seine Zeit fair zu verteilen. „Bakura, wir wollen bestellen, was willst du?“ Der Weißhaarige überlegte einen Augenblick. „Ich nehme eine Pizza nur mit doppelt Käse, danke.“ Ein schwaches Lächeln zierte seine Lippen. „Na dann komm und such dir einen Film aus. Bist ja unser Ehrengast heute, hm?“, zwinkerte sie und Bakura folgte ihr ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch setzte und von Isis eine kuschelige Wolldecke über die Beine gelegt bekam. So ließ es sich definitiv aushalten! Wieso war er nicht in diese Familie geboren worden? Hier fühlte er sich heimischer und geborgener, als in seinem richtigen Heim. Bakura hatte einen Horrorfilm rausgesucht und die Pizza war auch schon bald da. Isis mochte Horrorfilme wohl nicht besonders. Bakura aber liebte sie. Während Isis sich fast dauerhaft unter der Decke versteckte, fieberte der Weißhaarige mit. Rishid war wie immer sehr ruhig und schien gar nicht wirklich da zu sein. Nach dem Film diskutierten sie noch, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Ende war. Bakura war unzufrieden. Er mochte Happy Ends nicht so gern. Die waren meistens so unwirklich und realitätsfern, wie er fand. Sein Bauch war voll und sein Körper aufgewärmt. So wohl konnte er sich nur hier fühlen. Fehlte nur noch Malik. Isis verschwand kurz in der Küche und kam mit heißem Kakao wieder. „Ich habe Malik angerufen und ihm gesagt, dass du hier bist. Er kommt morgen früh rüber.“ Oh, dabei wollte er Malik doch nicht stören, wenn er seine Zeit mit Mariku genoss. Das ließ den Weißhaarigen seufzen und er zog die Decke etwas enger um sich, nahm seinen Kakao und trank einen Schluck. Der Abend verlief ansonsten recht ereignislos. Sie hatten noch ein wenig geredet und Isis hatte es geschafft, Bakura wenigstens kurzzeitig aufzuheitern. Sie wusste ja auch, wieso er zum Großteil so depressiv war. Das Thema 'Kura' ließ sie allerdings vollkommen aus. Sie hätte ihm gute Ratschläge geben können, doch die würde er wahrscheinlich nicht hören wollen. Dem Weißhaarigen hatte es sehr gefallen, so von Isis bemuttert zu werden. Etwas, was er überhaupt nicht kannte. Erst sehr spät gingen sie schlafen, wobei Bakura sich bis auf die Shorts auszog und sich in das Bett seines besten Freundes legte. Hier roch alles nach dem Blonden und Bakura mochte das. Bei den Göttern, wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, er wäre in Malik verliebt, so wie er grade sein Näschen in das Kissen drückte und Maliks Geruch in sich aufnahm. Bakura musste deswegen leicht grinsen und schloss dann die Augen. Nach kurzem war er dann auch eingeschlafen... „Aufstehen, Schlafmütze!“, kam es rüttelnderweise von einer penetranten Nervensäge, die er auch ohne die Augen zu öffnen, zweifelsfrei als Malik identifizieren konnte. Der Ägypter kuschelte sich zu ihm und stupste ihn so lange an, bis Bakura die Augen öffnete. „Hey... Isis hatte gesagt, dass sie dich gestern im Schnee auf gegabelt haben und du sagtest, du könntest nicht nach Hause." Ein Nicken kam von dem Angesprochenen. Nein, er wollte da jetzt nicht drüber reden. „Bakura, sag schon. Was ist los, hm?“ Leicht entnervt öffnete der Weißhaarige die Augen und sah Malik an. „Ist schon gut, ja? Ich will nicht darüber reden...“ Seine Stimme war leise und er wirkte bedrückt. Malik seufzte. „Ich weiß so gut wie gar nichts über deine Familie. Ich weiß nur, dass du eine kleine Schwester hast.“ „Mehr musst du auch nicht wissen. Tu mir den Gefallen und sag nichts mehr dazu, ja?“ „Komm schon.. Vielleicht hilft es dir ja, zu reden? Nur ein wenig...“ „Malik, lass es...“ „Bitte... Vertraust du mir nicht?“ Das war ja so gemein! Diese Frage ist so bitterböse und ein Knurren entwich Bakuras Lippen. Er schloss wieder die Augen und seufzte nochmal. Diesmal aber resignierend. „Ich lebe mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester im Süden der Stadt. Die Gegend ist nicht grade die Feinste, aber man hält es aus. Meinen Vater kenne ich nicht. Meine Mutter spricht auch nicht über ihn. Sie wiederholt nur immer deutlich genug, dass sie wünschte, ich wäre niemals geboren worden.“ Malik weitete die Augen. Das muss Bakura sehr geschmerzt haben. Der Ägypter konnte sich das kaum vorstellen, denn er wurde immer geliebt, sein Leben lang und hatte solche Erfahrungen nie machen müssen. „Sie ist oft betrunken, wenn sie zu Hause ist und ich bin dann immer weg, wenn sie ihren Rausch ausgeschlafen hat. Ich will dann nicht da sein und mir anhören, was sie bei klarem Verstand sagt. Denn dann kann ich es nicht mehr auf den Alkohol schieben und würde anfangen sie zu hassen.“ „Du hasst sie nicht?“ Bakura schüttelte den Kopf. „Nein. Ich weiß nicht, unter welchen Umständen sie mich bekommen hat. Sie hat nie darüber gesprochen. Ich bin es gewohnt und bin froh, dass sie meine Schwester gut behandelt. Amane ist ein liebes Mädchen, weißt du? Ich liebe meine Familie.“ Der Blonde nahm seinen Freund fest in den Arm. Ja, er hatte Mitleid mit ihm. „Du kannst immer her kommen, auch wenn ich nicht da bin. Isis hat das auch gesagt.“ Daraufhin bekam er ein schwaches, aber dankbares Lächeln. „Ich kann nicht so lange bleiben. Frühstücken wir zusammen? Wollte dann noch was mit rüber nehmen und dann hab ich noch was vor.“ „Was denn?“ Malik winkte schnell und etwas zu hastig ab. „Nichts Besonderes. Wollte nur etwas den Schnee genießen und dann wollte ich noch in so einen Kitschladen. Ich brauch auch mal ein wenig Zeit zum nachdenken, weißt du? Beim Blödsinn kaufen, kann ich mich mehr entspannen.“ Das grinste der Jüngere wieder. Am Frühstückstisch ging alles seinen normalen Gang. Rishid las die Zeitung und Isis wirbelte durch die Küche und aß nebenbei. Malik und Bakura unterhielten sich ein wenig über belanglose Dinge, wie zum Beispiel Marikus blöde Angewohnheit die verdammte Zahnpastatube auf zu lassen. Das regte Malik tierisch auf, aber dann mischte Isis sich ein. „Ach ja, da fällt mir ein. Mariku hatte grade angerufen, als ihr in eurem Zimmer wart.“ „Was wollte er denn und wieso sagst du mir dann nicht gleich bescheid?“ „Ich wollte euch nicht stören...“ „Und was wollte er?“ „Er sagte, dass du bei ihm einziehst.“ „WAS?!“ Dem Blonden fiel direkt mal die Kinnlade runter. „Oh, dem geb ich. Bakura, ich muss los, wir sehen uns später, ja?“ Er drückte ihn kurz, schnappte sich eine Tasche und stapfte zu Mariku rüber, um danach einen gewissen Nachhilfelehrer zu treffen, dessen Namen wir mal ganz konkret ausblenden und verpixeln. Nennen wir ihn: Herr J. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)