School Misery von Carura (Schule kann so anstrengend sein...) ================================================================================ Kapitel 4: Private Lesson ------------------------- Private Lesson Der Rest des Schultages zog sich zäh dahin und Malik freute sich schon, endlich nach Hause zu kommen. Die Schulglocke läutete und alle packten hastig ihre Sachen zusammen. Dieser Tag war um einiges angenehmer gewesen, als der Erste. Malik hatte die Pausen zusammen mit Bakura verbracht. Er war eigentlich ganz umgänglich, wenn auch etwas wortkarg. Der Ägypter hatte manchmal das Gefühl, dass er nur redete und der Weißhaarige zuhörte. Ihre Mitschüler tuschelten hinter ihren Rücken und Malik wusste, dass jetzt die wildesten Gerüchte umgingen, da Bakura ja schwul war und sie jetzt sicher dachten, auch er wäre es. Kümmern tat es den Blonden allerdings nicht. Sollten sie doch denken was sie wollten. Malik hatte grade mit Bakura zusammen das Klassenzimmer verlassen und wollte auch gerade den Ausgang ansteuern, als eine Stimme ihn herumfahren ließ. „Na? Wo wollen wir denn hin, Herr Ishtar?“ Der schon wieder…, murrte Malik innerlich. Mariku stand breit grinsend vor ihm und Malik wusste, dass das nichts Gutes bedeutete. „Wir wollten grade nach Hause gehen. Haben sie irgendwelche Einwände?“ Malik klang leicht genervt, was Herr Sayyid sehr wohl seiner Tonlage entnehmen konnte. „Haben wir nicht was vergessen?“, fragte der Lehrer und lehnte sich an eine Säule. Malik dachte kurz nach, aber ihm viel nichts ein, was er vergessen haben könnte. „Hast du nicht Nachhilfe bei Herr Jinan?“ Verdammt, er hatte Recht. Daran hatte Malik gar nicht mehr gedacht. Jetzt musste er auch noch hier bleiben. Ein Seufzen entrann den Lippen des Schülers und er wandte sich an Bakura. „Ich muss noch bleiben. Hab Nachhilfe…“ Der Weißhaarige starrte ihn nur an und Malik begriff augenblicklich, was in ihm vorging. Immerhin hatte Malik Nachhilfe bei dem Mann, in den Bakura verliebt war. „Ich glaub du bist sogar Jinans Typ, Malik“, hörte er Marikus Stimme schnurren und Malik sah wie Bakura die Hände zu Fäusten ballte. Malik wollte gerade etwas sagen, als er plötzlich eine für ihn fremde Stimme wahrnahm. „Was ist denn hier los? Habt ihr alle nichts zu tun?“ „Ah, Kura. Ich habe Herrn Ishtar grade mitgeteilt, dass er noch bei dir Nachhilfe hat, denn der Kurze wollte sich gerade aus dem Staub machen.“ Malik zuckte bei der Betitelung unwillkürlich zusammen und knurrte leise. Er sah zu Herr Jinan, der seinen Blick auf Bakura gerichtet hatte und Mariku zu ignorieren schien. „Hey Kleiner, alles klar?“, fragte er an Bakura gewandt, doch dieser hielt den Blick stur zu Boden gerichtet. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machte der Kleinere der beiden Weißhaarigen auf dem Absatz kehrt und verließ das Schulgebäude. „Was hast du zu ihm gesagt, Mariku?“, wollte der Nachhilfelehrer nun von dem Ägypter wissen und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Nichts, wieso denkst du, dass ich was gesagt hätte?“ Marikus Grinsen wurde bei seinen Worten immer breiter und Malik hatte wohl noch nie jemanden so fies lächeln sehen. „Vergiss es.“ Kura wandte sich jetzt Malik zu und musterte ihn ausgiebig, was dem Jüngeren schon etwas unangenehm war. „Malik Ishtar? Komm mit.“ Der Jüngere nickte schnell und überhörte das „Viel Spaß euch beiden und übertreibt es nicht!“, von Mariku, dessen Worten ein dreckiges Lachen folgte. Sie betraten einen Klassenraum im Erdgeschoss und Malik setzte sich auf einen der freien Plätze. „So, du wolltest dich also vor der Nachhilfe drücken?“ „Nein, wollte ich nicht! Ich hatte es nur vergessen. Tut mir leid…“ Der Ältere wirkte auf Malik ein wenig gereizt, was durchaus verständlich war. Bevor Malik auch nur ein Wort sagen konnte, hatte Herr Jinan erneut das Wort ergriffen und Malik schloss den Mund wieder, den er kurz zum sprechen geöffnet hatte. „Was hat Herr Sayyid zu Bakura gesagt?“ Die Stimme des Weißhaarigen klang schneidend und Malik fühlte sich höchst unwohl in seiner Haut. „Nun ja, er sagte, ich wäre ihr Typ…“ Ein lautes Knacken war zu hören und Malik sah, dass der Bleistift den sein Nachhilfelehrer in der Hand hielt zerbrochen war. Es war ihm schon peinlich das ausgesprochen zu haben. Malik fragte sich, was in diesem Augenblick in Herr Jinan vorging. Sein Gesichtsausdruck konnte und wenn er es näher bedachte, wollte er nicht entschlüsseln, denn dieser finstere Blick machte ihm etwas Angst. „Dieses Arschloch…“, knurrte der Weißhaarige und Malik war davon überzeugt, dass er ganz vergessen hatte, dass Malik noch immer hier saß. Der kleinere Ägypter traute sich nicht etwas zu sagen, also ließ er es bleiben. „Du glaubt ihm doch nicht etwa?“ Der Blonde schreckte hoch, als Kura sein Wort an ihn richtete. Schnell schüttelte er den Kopf und Kura ließ sich auf einen Stuhl hinter dem Pult sinken. Seine Wut konnte man ihm noch immer deutlich ansehen. „Gut, dann fangen wir mit der Nachhilfe an. Du hast Schwierigkeiten in Geschichte, oder?“ Malik nickte nur stumm. „Okay, ich gehe mit dir den Stoff noch einmal durch. Wir fangen ganz von vorne an.“ Malik hasste Geschichte und er freute sich jetzt schon darauf alles vorgekaut zu bekommen, was er sich ohnehin nicht merken konnte. Kura schien zu bemerkten, dass Malik nicht die geringste Lust, auf die Nachhilfestunden hatte und er richtete erneut das Wort an ihn. „Mach dir mal keinen Kopf. Du packst das schon. Ich habe noch jedem Schüler Geschichte beigebracht und bei dir wird es keine Ausnahme sein. Fangen wir am besten gleich an. Hast du dein Geschichtsbuch bei?“ “Wir hatten heute kein Geschichte, deswegen habe ich es zuhause liegen lassen“, erklärte der Jüngere. “Okay, dann machen wir es erstmal so. Sag mir warum dir Geschichte so schwer fällt.“ Malik dachte kurz nach und antwortete: „Ich kann mir keine Jahreszahlen merken, außerdem interessiere ich mich nicht so für Geschichte.“ Kura schmunzelte leicht. “Weißt du was? Jahreszahlen kann ich mir auch nicht merken. Dein Interesse zu wecken dürfte nicht so schwer sein…“ Malik zog eine Augenbraue hoch und sah Kura fragend an. Was meinte er damit? „Geschichte muss nicht langweilig sein. Also schau nicht so. Ich erzähle dir ein paar Geschichten, wenn du willst. Es sind Begebenheiten aus der Geschichte, die kleinen Details, die im Geschichtsunterricht nur beiläufig erwähnt werden, sie dem ganzen aber die richtige Würze gaben. Einzelschicksale die bewegen. Verstehst du was ich meine?“ Ja, Malik verstand nur zu gut. Das hörte sich wirklich nicht schlecht an. Trockenen Stoff mochte Malik nicht und das was Kura da sagte hörte sich gar nicht mal so uninteressant an. Eine Stunde lang hatte Kura Malik verschiedene Beispiele aus der Geschichte erzählt. Mal von der französischen Revolution, von Kriegen und von vielen anderem. Immer hatte er nur bestimmte Sachen angedeutet und Malik damit neugierig gemacht. Er brannte förmlich darauf mehr zu erfahren, doch Kura vertröstete ihn. „Wir fangen in der nächsten Stunde richtig an, denn diese ist nun zu ende und du gehst jetzt nach Hause.“ Der Weißhaarige lächelte und packte seine Bücher, die auf seinem Pult verteilt lagen in seine Tasche. Malik hatte seine Schulsache nicht mal ausgepackt. Mitschreiben sollte er noch nicht und sein Buch hatte er ohnehin nicht dabei gehabt. „Gut, dann sehen wir uns Donnerstag nach der Schule wieder hier“, meinte Herr Jinan und schulterte seine Tasche. „Okay, bis Donnerstag“, verabschiedete sich Malik und verließ den Klassenraum. Er freute sich seltsamerweise schon darauf. Herr Jinan hatte die Gabe jemandem ein Thema wirklich schmackhaft zu machen, so dass man mehr wissen wollte. Malik war grade halbwegs über den Schulhof gegangen, als er Bakura sah, der auf einer Bank an der Turnhalle saß. Er wollte schon zu ihm gehen, doch das war nicht nötig. Bakura hatte sich erhoben und kam direkt auf Malik zu. Der Blonde lächelte und wollte grade fragen was er denn noch hier tat, da hatte Bakura auch schon angefangen zu reden: „Sorry wegen vorhin… Das ich einfach abgehauen bin, meine ich.“ „Ach was. Ist doch nicht schlimm.“ Malik legte den Kopf leicht schief und lächelte, was den Weißhaarigen etwas zu beruhigen schien. Gerade als er was sagen wollte hielt er inne, denn sein Blick war zum Schultor gefallen. Herr Jinan verließ grade das Schulgebäude und Malik wusste, dass der Weißhaarige, jetzt viel lieber zu seinem Lehrer gehen wollte, als hier weiter zu stehen. „Na geh schon“, ermutigte Malik ihn und Bakura nickte schnell, bevor er kurz nach dem anderen Weißhaarigen rief und zu ihm ging. Herr Jinan war stehen geblieben und Bakura verbeugte sich leicht entschuldigend vor ihm. Was die beiden miteinander sprachen wusste Malik nicht und er würde Bakura auch nicht danach fragen, aber sein neuer Freund lächelte zufrieden. Der Ältere wuschelte ihm gerade wieder durch sein Haar und winkte auch Malik noch einmal kurz zu, bevor er das Gelände verließ, um zu den Parkplätzen zu kommen. Bakura sah ihm noch kurz nach und kam dann wieder zu Malik, der auf ihn gewartet hatte. „Komm gehen wir“, entschied der Ägypter und sie gingen gemeinsam nach Hause. Noch würde er Bakura nicht fragen, wieso er einfach gegangen war. Nur wegen Herr Sayyids Bemerkung? Sie kannten sich noch zu wenig und wollte Bakura erst noch besser kennen lernen bevor er sich da einmischte. Immerhin wollte er nicht aufdringlich sein und das würde auf jeden Fall so rüber kommen. Die beiden Jungen schwiegen sich auf dem Weg nach Hause an, bis sich ihre Wege trennten. „Bis morgen, Malik“, verabschiedete sich Bakura und ging geradeaus weiter. „Ja, mach’s gut.“ Malik bog in die Seitenstraße ab in der er wohnte und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Mariku stieg grade aus seinem Wagen aus. Als er Malik bemerkte machte sich wieder sein übliches Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Na? Wie war die Nachhilfe?“, fragte er und schloss die Autotür. Er hielt eine Tüte in der Hand, wodurch Malik schloss, dass Herr Sayyid einkaufen gewesen sein musste. „Gut“, antwortete Malik knapp und wollte eigentlich direkt zu sich nach Hause und seinen Lehrer nicht weiter beachten, doch dann sagte Mariku etwas, was Malik vor Wut fast an die Decke gingen ließ. „Geiler Arsch…“ Der Kleinere drehte sich wütend zu ihm um und sein Blick sprach Bände. Was war das nur für ein Lehrer? „Jetzt guck nicht so. Du glotzt mich doch auch ständig an, da werde ich doch wohl mal einen Blick riskieren dürfen.“ „Sie sind Lehrer, verdammt!“, fauchte Malik, doch Mariku lächelte nur. „Ich bin auch nur ein Mann.“ Der Kleinere wollte etwas erwidern, doch es war das Beste, nichts mehr zu sagen. „Hast du nicht Lust mit mir nen Kaffee zu trinken? Dann erzähle ich dir ein bisschen was über Bakura und Herr Jinan. Das was sonst keiner weiß.“ Jetzt wurde Malik doch neugierig. Er wusste, dass es ihn eigentlich nichts anging, doch er wollte wissen was mit Bakura los war. Auch sein Nachhilfelehrer hatte sich komisch benommen. Er bekam immer noch eine leichte Gänsehaut, wenn er an das Geräusch dachte, welches entstanden war, als Herr Jinan den Bleistift zerbrochen hatte. Und die Stimmung die zu diesem Zeitpunkt herrschte, war auch nicht gerade angenehm. „Na komm schon. Ich beiß dich schon nicht.“ „Okay, aber ich muss erst was essen gehen. Dann komm ich rüber. Ist das okay?“ Mariku grinste zufrieden. „Klar, komm einfach vorbei, wenn du fertig bist. Ich warte auf dich.“ Sein Klassenlehrer wandte ihm nun den Rücken zu und ging geradewegs zu seiner Haustür, die er aufschloss und darin verschwand. Malik hätte sich in diesem Moment schlagen können. Jetzt hatte er eine Verabredung mit seinem Klassenlehrer, dem er nebenbei schon wieder auf den Arsch geglotzt hatte, als er in seinem Haus verschwunden ist. Das ist doch nicht mehr normal…, dachte sich der Ägypter und schloss die Tür seines eigenen Heims auf. „Malik, da bist du ja. Wo warst du so lange?“, wollte seine Schwester wissen, als er zur Tür rein kam und diese hinter sich schloss. „Hatte Nachhilfe…“, murmelte er nur und ging ohne sie zu beachten in sein Zimmer. Er hatte jetzt keine Lust mit ihr zu sprechen. Viel mehr brannte er darauf zu erfahren, was mit Bakura und seinem Nachhilfelehrer war. Zwar müsste er dann zu Mariku rüber, was ihm zusätzlich noch etwas Bauchschmerzen bereitete, doch er war einfach zu neugierig. Der Blonde zog sich schnell um und ging ins Bad um sich fertig zu machen. Sein Magen meldete sich zu Wort und so würde er wohl noch was essen müssen, bevor er zu Mariku rüber ging. Er warf einen Blick in den Spiegel und überprüfte sein Aussehen. Doch wieso tat er das eigentlich? Er ging schließlich zu seinem Klassenlehrer und da musste man alles andere als schick sein. Malik dachte kurz nach. Herr Sayyid war zwar ein Lehrer, aber ein ziemlich Junger und gut aussehen tat er auch, was Malik zugeben musste. Der Ägypter schüttelte den Kopf. Egal wie alt Mariku war, er war Lehrer. Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern waren streng verboten. Worüber dachte er hier eigentlich nach? Beziehung? Mit Herr Sayyid? Er errötete kaum merklich und schüttelte wieder den Kopf. „Reiß dich jetzt endlich zusammen, Idiot!“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)