Mord auf der Hochzeit von Hotepneith (Der siebente Dämonenkrimi) ================================================================================ Kapitel 1: Zwischenfall auf der Hochzeit ---------------------------------------- Ein neuer Krimi um den jungen Hundeprinzen Sesshoumaru, der im Auftrag seines Vaters Mörder sucht. Wie immer sind die Hinweise für euch im gleichen Augenblick angegeben, in dem sie auch der Ermittler bekommt. In der Charakterbeschreibung stehen die wichtigen Personen und ihr Status, diesmal allerdings mit dem Nachnamen zuerst, um deutlicher zu machen, wer zu welcher der verfeindeten Familien gehört. Viel Spaß mein Mitraten! 1. Zwischenfall auf der Hochzeit Sakura und ihr Lehrer Neigi verneigten sich höflich, als sie erkannten, dass der Schlossherr sich ihnen näherte. Der Inu no Taishou blieb stehen. „Guten Morgen. Mein lieber Neigi, ich möchte, dass Sakura mit mir geht.“ „Natürlich, Herr, “ erwiderte der Heiler höflich, ohne seine Überraschung zu erkennen zu geben. Bislang hatte er nur auf seine Schülerin verzichten müssen, wenn diese mit Lord Sesshoumaru einen Mord aufklären sollte. Sakura besaß nicht die Selbstbeherrschung eines Dämons und hatte verblüfft aufgesehen, allerdings rasch wieder zu Boden geblickt. Es ziemte sich nicht, einen Fürsten anzustarren. Wollte der Herr diesmal etwa selbst ermitteln? Oder was war sonst geschehen? Der Hundefürst konnte sich ihre Verwunderung denken: „Ich bin zu einer Hochzeitsfeier zweier bislang verfeindeter Menschenclans eingeladen. Packe eine Tasche, dann geh zum Haushofmeister. Ich habe ihm bereits gesagt, dass er dir ein passendes Gewand für die Feierlichkeiten heraussuchen soll.“ „Danke, Herr“, brachte Sakura hervor. Warum auch immer ein Dämonenfürst mit einem menschlichen Mädchen zu einer menschlichen Hochzeit gehen wollte - in jedem Fall war es nett, dass er daran gedacht hatte, dass sie kein Festkleid besaß. Und wohl auch die Kosten dafür übernehmen wollte. Im nächsten Moment war der Inu no Taishou verschwunden und sie blickte ein wenig ratlos zu ihrem Lehrer. Neigi nickte. „Das ist sehr freundlich vom Herrn. Kannst du dir denken, warum er dich mitnehmen will? Ich glaube, es handelt sich um diese Hochzeit zwischen dem Clan der Takahara und der Suzuka.“ „Ich…ich versteh nicht so recht, sensei.“ „Zwei menschliche Fürstenhäuser. Ich denke, der Herr möchte, dass du die Gelegenheit bekommst, einmal andere Menschen zu kennen zu lernen.“ „Oh.“ Sakura hatte nicht die Absicht, einzugestehen, dass sie nach ihren Erfahrungen die Arbeit mit Dämonen vorzog. Selbst Lord Sesshoumaru strafte sie nur bei einem Fehler, nie aus einer Laune heraus. Und die Ermittlungen mit ihm hatten ihr Spaß gemacht. „Das…das ist nett vom Fürsten.“ „Ja. Jetzt geh.“ Er wollte ihr nicht sagen, dass sie sich anständig benehmen sollte, um den Fürsten nicht zu blamieren. Immerhin hatte sie schon Tage, ja, Wochen, in unmittelbarer Umgebung des Prinzen überlebt. Sie würde schon wissen, was sich gehörte. So wanderte Sakura nur Stunden später hinter dem Inu no Taishou durch die Wälder. Dieser blickte sich nicht um: „Sakura?“ Und da er merkte, dass sie sich prompt niederknien wollte: „Komm weiter. – Die beiden Clans der Fürsten Takahara und Suzuka waren seit Jahren verfeindet. Nun habe ich es geschafft, dass diese Hochzeit arrangiert wurde. Daher bin ich als Ehrengast eingeladen. So soll nun die Versöhnung gefeiert werden. Aber natürlich wird es noch Spannungen geben. Es gab genügend Tote in der Vergangenheit. Hüte also deine Zunge und lass dich auf nichts ein.“ „Gewiss, Herr.“ Sie fand es nett, dass er sie warnte. „Ich schätze deine Intelligenz.“ Er war sicher, dass er nichts weiter sagen musste. Ein Grund, warum er sie mitgenommen hatte. Ein zweiter war, dass er einmal herausfinden wollte, wie sie es geschafft hatte, Sesshoumaru so zufrieden zu stellen, dass er sie weder umgebracht noch auch nur hart bestraft hatte. Ihr Pflichtbewusstsein, ihr Gehorsam in allen Ehren, aber das hatte noch nie einen Diener vor der Strafe seines Sohnes bewahrt. So blieb nur, dass sie klug genug war, auch Unausgesprochenes zu erraten. Und einen dritten Grund gab es auch noch. Er hatte Gerüchte vernommen, Sakura sei Sesshoumarus Geliebte. Das war sicher falsch, aber das Mädchen würde in seinem Schloss sicher nie einen Ehemann finden. Vielleicht konnte sie auf einer solchen Reise jemanden kennen lernen. Verliebte Menschen waren stets etwas Amüsantes. Er blieb stehen: „Ich nehme an, du bist schon einmal mit meinem Sohn auf Dämonenart gereist?“ „Durch dieses schwarze Loch, ja, Herr.“ „Dann komm zu mir.“ Sie gehorchte, fühlte sich ohne jede Mühe hochgehoben. Aber wo Lord Sesshoumaru sie über seine Schulter geworfen hatte, hielt sie der Hundefürst vor sich in beiden Armen. Sie sah fast vorsichtig zu ihm auf. Irgendwie war das unschicklich. Oder? Aber dann schloss sie hastig die Augen, als sie erkannte, dass er ein Portal erschuf. Kurz darauf wurde sie sanft abgesetzt, nicht zu Boden fallen gelassen. „Danke, Herr“, sagte sie daher, ehe sie sich rasch niederkniete. Der Inu no Taishou nickte etwas. Er erkannte die Unterweisung durch seinen Sohn. „Dann komm, Sakura. Vor uns liegt das Schloss des Takahara-Clans.“ Er wandte sich um und ging. Sie folgte ihm hastig. Bei dem Empfang im Schlosshof konnte die junge Heilerin nicht umhin, einen Vergleich zwischen Vater und Sohn zu ziehen. Natürlich wurde der Dämonenfürst mit äußerster Höflichkeit begrüßt, aber was bei Sesshoumaru mehr aus Angst geschah, war bei seinem Vater eindeutig tiefer Respekt, ja, Ehrfurcht. Die Menschen hier wussten, dass sie einem viel mächtigeren Wesen gegenüberstanden, aber sie achteten ihn nicht nur darum. Die große Halle des Schlosses war bereits feierlich geschmückt, gedeckt, aber Fürst Takayuki Takahara führte seinen Gast in einen Nebenraum. Dort waren die engeren Familienmitglieder der Takaharas versammelt, und hier sollte auch der eigentliche Hochzeitsablauf stattfinden. Sakura entdeckte an der Seite Berge von Geschenken, offenbar Brautgeschenke. Von jedem gab es zwei und sie vermutete, dass auf Betreiben des Inu no Taishou jede Familie haargenau das gleiche Präsent gegeben hatte, um sich nicht erneut gegenseitig zu beleidigen. Es musste den Herrn eine Menge Zeit gekostet haben, die menschlichen Familien zueinander zu führen. Warum tat er dies? Warum war es ihm nicht gleich, ob sich zwei menschliche Clans massakrierten? Aber dann achtete sie mehr auf die Takaharas, versuchte sich unwillkürlich zu merken, wer welche Stellung einnahm, welche Aufgabe hatte, dabei höflich hinter dem Dämonenfürsten bleibend. Da hier alle standen, tat sie es auch, zumal sie keinen anderen Befehl erhalten hatte. Fürst Takayuki Takahara hatte sie bereits im Hof gesehen, war ihm als: „dies ist meine Heilerin, Sakura“, vorgestellt worden. Der Fürst hatte ihr kurz zugenickt, was sie ein wenig überrascht hatte. Aber entweder nahm er an, der Dämonenfürst sei krank und benötige eine Heilerin oder er hielt sie für dessen Geliebte. Peinlich, aber wohl nicht zu ändern. Auch jetzt schienen die anderen Herren der Takaharas über ihre Anwesenheit ein wenig verwirrt, aber niemand sagte natürlich etwas dazu. Sie bekam rasch mit, wer zu welcher Familie gehörte, welche Aufgaben hatte. Da waren Yukihiro Takahara, der älteste Sohn des Fürsten, der Erbprinz, und sein jüngerer Bruder Takashi. Dieser trug die Kleidung des Bräutigams. Es war also seine Hochzeit. Dann waren da noch zwei Berater des Fürsten, Naohiro Takahara, dem Namen nach vermutlich ein Verwandter, und Akira Oguro. Naohiro wirkte sehr zurückhaltend, sehr vorsichtig in seinen Bewegungen, um nicht zu sagen, steif. Sakura fand, dass er sehr auf seine Würde bedacht war. Akira Oguro dagegen zwinkerte ihr ein wenig zu. Sie blickte rasch weg. Frauen waren keine anderen anwesend. Ein Diener meldete, dass nun die Suzukas aus den Gästezimmern kommen würden. Die empfangende Familie stellte sich in einer Reihe auf. Der Inu no Taishou bedeutete Sakura mit einer Handbewegung, sich zurückzuziehen. So ließ sie sich im Hintergrund an der Wand nieder. Wozu sie wohl mit gesollt hatte? Aber sie beobachtete den Einzug der vier Suzukas. Fürst Yoshikatsu Suzuka begrüßte mit gebotener Zurückhaltung seinen Amtskollegen, ehe er kurz seine Frau Yuriko vorstellte. Die Braut war seine Tochter Nanako, wie es sich gehörte, in weißem Kimono, mit Schleier. Der vierte der Familie war Keiji Nogi, von Fürst Suzuka als sein Sekretär vorgestellt, was Sakura verwunderte. Oder hatte der Suzuka-Clan keinen Erben? Es wäre doch sicher angebracht gewesen, bei einer solchen Hochzeit, die Frieden bringen würde, auch den Erbprinzen mitzubringen? Aber die Erklärung folgte sofort: „Ich danke Euch für den gastfreundlichen Empfang, Takahara. - Und ich möchte auch Euch, Inu no Taishou danken, dass Ihr zu dieser Hochzeit hergekommen seid. Ich bedauere, dass mein Sohn heute nicht daran teilnehmen kann, aber gewisse Probleme mit...mit dem Shogun zwangen mich unerwartet, ihn dorthin zu schicken.“ Also mit dem Regenten, gar mit dem Kaiser? Sakura fand das eine sehr einleuchtende Erklärung. Suzuka musste in der Klemme gesessen haben, entweder den neuen Frieden zu gefährden und selbst nach Edo zu gehen oder den Kaiser zu verärgern. Der Shogun regierte doch für den Kaiser? Sie verstand nicht viel von der hohen Politik. Fürst Suzuka fuhr fort: „Und mein Sekretär kam soeben, um mir Bericht zu erstatten. Ich würde Euch daher um kurze Minuten allein mit ihm bitten, um diesen Bericht hören zu können. Möglicherweise kommt darin auch etwas vor, das Euch, Inu no Taishou, oder Euch, Fürst Takahara betrifft.“ „Natürlich“, sagte der Gastgeber, der anscheinend ahnte, um was es bei den Probleme mit dem Shogun ging: „Akira, begleite den Fürsten bitte in den Vorbereitungsraum. - Er ist gleich dort hinten.“ „Danke.“ Fürst Suzuka, sein Sekretär Keiji Nogi und der zweite Berater der Takaharas, Akira Oguro, verließen den Empfangsraum. Fürst Takahara sah sich um: „Vielleicht sollte Nanako-hime sich inzwischen dort niederlassen. Sobald Fürst Suzuka zurückkehrt, werde ich den Priester kommen lassen.“ Die Prinzessin der Suzukas gehorchte. Ihre Mutter ließ sich neben ihr nieder, allerdings auf der Matte den Platz des Bräutigams freilassend. Takashi Takahara betrachtete seine Braut, so weit er konnte, ohne taktlos zu werden. Sakura konnte das nachvollziehen. Sie hatten sich ja noch nie gesehen. Der Schleier und die Schminke ließen allerdings fast keine Rückschlüsse auf das Aussehen der Prinzessin zu. So blickte Sakura ein wenig vorsichtig zum Bräutigam. Er mochte Anfang Zwanzig sein, und sah nicht schlecht aus. Nun, ihr eigener Geschmack wäre er nicht unbedingt gewesen, aber sie wusste, dass man sich glücklich schätzen konnte, wenn man den Ehemann auch nur ein wenig sympathisch fand. Ihr war nicht bewusst, mit wem sie unwillkürlich immer verglich. Oguro betat den Raum wieder, verneigte sich vor seinem Fürsten, ehe er auf seinen Platz zurückging. Es herrschte verlegenes Schweigen. „Lasst Euch doch ebenfalls schon neben Eurer Braut nieder, Prinz Takashi“, schlug der Inu no Taishou vor: „Und Fürst Takahara, lasst den Priester holen. Ich bin überzeugt, Fürst Suzuka wird so rasch zurückkehren, wie es ihm möglich ist.“ Der Eintritt des Sekretärs schien das zu bestätigen. Keiji Nogi machte eine allgemeine Verneigung, ehe er zu den beiden Suzuka-Damen ging, sich hinter ihnen niederließ. So taten die Takaharas, was der Dämonenfürst empfohlen hatte. Kurz darauf kam der Priester in den Empfangsraum. Falls er überrascht war, den Inu no Taishou zu sehen, so zeigte er es nicht. Sakura nahm allerdings an, dass der Hundefürst schon öfter hier gewesen war, und sich der Priester auch im Klaren darüber war, dass dies ein Wesen mit einer Macht war, von der er nur träumen konnte. Gleichzeitig mit ihm betrat allerdings ein Mann in staubiger Reisekleidung den Raum, verneigte sich kurz: „Ich bitte um Vergebung, hier so hereinzustürzen, Fürst Takahara.“ Erst jetzt konnte er anhand der Kleidung erkennen, wer der Gastgeber wirklich war und verbeugte sich erneut: „Ich bin Atsushi Kaji und bringe eine wichtige Botschaft für meinen Herrn, den Fürsten Suzuka.“ Dann erkannte er den Dämonenfürsten und machte nochmals eine tiefe Verneigung: „Edler Inu no Taishou...“ „Fürst Suzuka hat sich einen Moment zurückgezogen, da er bereits einen Bericht erhielt. Geh wieder in den Gang hinaus, dann das zweite Zimmer rechts.“ Prinz Yukihiro Takahara antwortete für seinen Vater. Atsushi Kaji verbeugte sich dankend und verließ den Empfangsraum. Der Priester ließ sich abwartend vor dem Brautpaar nieder, das sich nicht mehr anblickte. Sakura hatte fast Mitleid mit den beiden. Sie waren bestimmt aufgeregt, kannten sich nicht, und dann solche Verzögerungen. Aber wenn es um Politik ging, war es sicher wichtig, für beide Clans. Keine fünf Minuten später kam Atsushi Kaji in den Raum ohne sich zu verneigen. Sein Blick ging sofort zu dem Hundefürsten: „Edler Inu no Taishou…“ Seine Stimme klang heiser. Der Angesprochene stand schon neben ihm: „Du riechst nach frischem Blut.“ „Fürst Suzuka…er liegt dort drüben.“ „Sakura!“ Auf den Befehl ihres Herrn stand diese sofort auf, lief hinter ihm hinüber in ein kleineres Zimmer. Dort lag Fürst Suzuka auf dem Boden, Blut rann aus einer tiefen Kopfwunde. Sie kniete rasch nieder, untersuchte die Verletzung, obwohl sie die Diagnose schon ahnte. Der Schädelinhalt war zu sehen. Die Takaharas und Suzukas waren hinterhergelaufen. „Oh nein!“ brachte die Fürstin hervor. „Dies ist nichts für Euch“, sagte Akira Oguro, der zweite Berater der Takaharas prompt: „Kaji, bringt Eure Fürstin und die Prinzessin weg!“ „Kaji bleibt, er hat ihn schließlich gefunden.“ Der Sekretär von Fürst Suzuka nickte ein wenig: „Und ich werde auch dabei bleiben, um herauszufinden, wer von den Takaharas solch einen feigen Anschlag geplant hat!“ Sakura hatte nur mit halbem Ohr zugehört. Der Frieden schien ja nur äußerst kurz gehalten zu haben. Aber sie blickte zu dem Hundefürsten: „Er ist tot, mein Herr.“ „Das ist ja...“ Fürst Takahara schien sprachlos. Der Inu no Taishou klang eisig: „Ich mag es nicht, meine Zeit zu verschwenden. Und ich habe genug Zeit benötigt, diese Hochzeit zu arrangieren, diesen Frieden zu sichern. Die Hochzeit findet auf der Stelle statt. Danach geht jeder auf sein Zimmer. Ich werde unterdessen Krieger kommen lassen, die jeden der hier Anwesenden bewachen werden, bis wir herausgefunden haben, wer der Mörder ist.“ Falls jemand etwas dagegen gehabt hätte, Dämonenwachen in ein Menschenschloss kommen zu lassen, so wagte niemand dies zu sagen. „Und ich werde meinen Sohn kommen lassen. Er soll die Ermittlungen führen.“ Das wurde immer besser, dachten die Menschen, die die Gerüchte um den Erbprinzen schon gehört hatten. Einer unter ihnen wurde allerdings neugierig, seinen Verstand mit dem eines Dämons messen zu können. ***************************************** Da scheint jemand Optimist zu sein. Oder lebensmüde. Wer so nett ist, mitzuraten, dem schicke ich wie gewohlt eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)