Geschichten aus Urû´baen von Niny (-Wie Murtagh zu einem Drachenreiter wurde-) ================================================================================ Kapitel 7: Der Auserwählte -------------------------- So, hier das nächste Chapter. In dem passiert nicht ganz so viel. Aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt und ein großer Dank, geht noch an meinen Betha-Leser *drück* -------------------------------------------------------------------------------- Der Auserwählte Zurück in seiner Zelle saß Murtagh auf seinem Bett und sein Blick schweifte zum Fenster, hinaus in die Ferne. Es war noch mitten am Tag, ungewohnt um diese Zeit schon wieder in seinem Gefängnis zu sitzen. Seine Gedanken drehten sich um das Geschehene, um den Verrat den er begangen hatte. Wozu hatte er sich solch eine Mühe gegeben, wenn es doch raus gekommen war? Wie sollte er seinem Freund jemals wieder unter die Augen treten? Der letzte Gedanke überraschte ihn selber, denn er wusste ja noch nicht einmal, was der nächste Tag, die nächsten Stunden bringen würden und ob Eragon überhaupt wusste, glaubte dass sein Gefährte noch am Leben war. Unweigerlich musste Murtagh an die Reise zurück denken, an das worüber sie sich unterhalten und was sie übereinander erfahren hatten. Die Wanderung war seit langem seine schönste Zeit gewesen, auch wenn er oft gereizt war, doch konnte er unterwegs auch wieder richtig Lachen, einen Schwertkampf nur aus Spaß erleben, wobei er in Eragon einen ebenbürtigen Gegner gefunden hatte und mit jemandem reden, der ihn scheinbar verstand. Doch dies war die Vergangenheit und jetzt kam es auf die Gegenwart und die Zukunft an, die im Dunklen lag. Der Dunkelhaarige wurde unweigerlich aus seinen Erinnerungen gerissen, als die Zellentür mit einem Klappern der Schlüssel aufgeschlossen wurde und ein etwas älterer Mann eintrat, der von einem Jüngling begleitet wurde. Das musste der Heiler sein, von dem Galbatorix gesprochen hatte. Kaum dachte er daran, stellte sich der Mann auch schon als Jules vor und berichtete ihm, dass er Heiler war, der sich ausschließlich auf Magie spezialisierte. Ein Magier, der ununterbrochen unter Beobachtung stand. Langsam näherte er sich dem Häftling und fing an, diesen zu untersuchen. Nachdem er die Sache überschaut hatte rief er seinem Helfer, der zugleich auch Lehrling war, herbei und gab ihm Anleitungen, die er ohne Worte befolgte. Sehr begeistert sah der alte Mann nicht aus, doch Murtagh erwiderte nichts und ließ ihn arbeiten. Auch machte keiner von ihnen Anstalten, sich unterhalten zu wollen, daher ging alles Still von statten. Alles was zu hören war, waren die Atemgeräusche der Anwesenden und die Anweisungen, die beide Besucher austauschten. Murtagh wusste nicht wie, doch gegen Abend erhob sich der Magier und nahm seine Hände von den verletzten Stellen und schaute seinen Patienten an. „Das war’s fürs erste. Die Bänderrisse und Überdehnungen konnte ich notdürftig versorgen, die Bewegungen werden noch Schmerzen und unbeholfen wirken, doch immerhin kannst du dich wieder bewegen. Du solltest deine Gelenke und Bänder noch ein wenig schonen.“ Der alte konnte gut reden, nur zu gerne würde Murtagh sich schonen wollen, doch wusste er nicht, was als nächstes auf ihn zukommen würde und ob er Zeit dazu hatte, oder ob der König schon die nächsten Pläne ausheckte. Doch diese Gedanken behielt der junge Mann für sich und nickte dem anderen nur zu und bedankte sich höflich. „Danke Sir, ich werde versuchen ihre Ratschläge einzuhalten.“ Sonderlich zufrieden war er mit dieser Antwort nicht, doch wusste Jules, dass Gefangene keinen eigenen Willen hatten. Was man von ihnen verlangte, musste getan werden, egal wie verletzt sie waren. Da ihm nichts weiter übrig blieb, verabschiedete er sich von dem Dunkelhaarigen und verließ mit seinem Jüngling die Zelle. Bevor die Tür wieder geschlossen wurde, warf der Heiler ihm noch einen Mitleidigen Blick zu und wünschte ihm Glück. Er wusste zwar nicht, was der junge Mann getan hatte, doch war es ihm egal, denn für ihn waren alle Patienten gleich und hier unten landete jeder, egal ob Dieb, Bettler oder Verräter. Und er konnte spüren, dass dies kein gewöhnlicher Gefangener war, er hatte etwas an sich, etwas tieferes, was er nicht erklären konnte. Auch verriet sein Blick, dass sein Leben nie leicht verlaufen war und dass er schon viel erlebt haben musste. Nachdem die Tür wieder fest verschlossen war, wartete Murtagh nicht lange und wollte gleich ausprobieren, was der M agier vollbracht hatte, wie weit seine Fähigkeiten reichten. Sachte stellte er seine Füße fest auf den Boden und drückte sich von dem Lager hoch. Seine Füße trugen ihn, er knickte nicht mehr weg, was ihm ein kleines Lächeln in der aussichtlosen Situation auf die Lippen zauberte. Doch damit wollte sich der Dunkelhaarige noch nicht zufrieden geben. Vorsichtig stellte er einen Fuß vor den anderen und ging ein paar Schritte. Es sah wirklich noch unbeholfen aus und ein kleiner Schmerz durchzog seine Muskeln, doch das war ihm egal. Denn die Hauptsache war doch, dass er nicht mehr Hilflos war und sich durch die Gegend schleifen lassen musste. Er würde wieder alleine laufen können. Einen Augenblick blieb er noch stehen und schaute hinaus und beobachtete die untergehende Sonne, die ein schönes Farbenspiel am Abendhimmel hervorbrachte. Der Himmel färbte sich rosa und wurde am Ende orange, bis auch diese Farbe langsam verblasste und der erste Stern zu sehen war. Seine Aussicht aus dem Fenster war begrenz und recht klein, doch genoss er jeden Winkel, denn er erhaschen konnte. Am nächsten Morgen wurde erneut die Tür geöffnet und Murtagh sah auf, denn er war an diesem Morgen recht früh aufgewacht und ging langsam durch die kleine Zelle auf und ab. Die Bewegungen taten ihm gut. Der Besucher trat ein und überrascht blieb der junge Mann vor diesem stehen und sah den hochgewachsenen alten Mann an. Der König war diesmal persönlich vorbeigekommen um ihn scheinbar neue Befehle zu erteilen, oder ihn erneut quälen zu wollen. „Guten Morgen Murtagh, wie ich sehe hat dich der Heiler besucht und ist erfolgreich gewesen.“ Reflexartig trat Murtagh ein paar Schritte zurück und antwortete unsicher. „Ja, das war er.“ Mehr brachte der jüngere nicht heraus. Unsicher, was als nächstes passieren würde lauschte er auf die weiteren Worte des Königs. „Gut, dann können wir ja dort weiter machen, wo wir gestern aufgehört haben.“ Murtaghs Miene veränderte sich und wurde starr. Was meinte Galbatorix damit? Er hatte doch schon alles erfahren, was er wissen wollte. Hatte er etwa was vergessen, oder mochte er es einfach nur, ihn zu quälen und sich an seinen Schmerzen zu erfreuen? Als ob der König wusste, was sein Ziehsohn gerade dachte fügte er noch etwas hinzu. „Ich bin die Informationen, die ich von dir erhalten habe noch einmal in Ruhe durchgegangen und möchte etwas ausprobieren. Denn deine Familienverhältnisse haben mich auf etwas gebracht, was ich nachprüfen möchte.“ Seine Familienverhältnisse? Was hatte das zu bedeuten. Es war eine Frage, die sich Murtagh nicht erklären konnte, doch war er sich sicher, dass er es bald herausfinden würde. „Folge mir.“ Mit diesen Worten, die kalt und bestimmend klangen drehte der Herrscher sich um und verließ die Zelle und ging zum Ausgang. Sein Ziel war der geheime Raum, in dem er die letzten beiden Dracheneier aufbewahrte. Nur wenige wussten von den Eiern. Einst waren es drei Eier gewesen, doch das dritte wurde ihm vor langer Zeit entwendet und wie er erfahren musste, vor kurzem aufgetaucht und geschlüpft. Er war kurz davor, es wieder in seinen Besitz zu bringen, doch sein Schatten Durza hatte versagt. Murtagh dachte nicht lange nach und folgte seinem Ziehvater auf der Stelle, denn er wollte ihn nicht noch weiter erzürnen, denn das hätte nur Folgen. Und zu verlieren hatte er ja eh nichts mehr. Ihr Weg führte sie an den kalten Mauern und dunklen Gängen vorbei, die kaum erhellt wurden. Ihr Pfad führte sie zu einem bekannten Zimmer. Vor ihnen tauchte nun die große Hölzerne Tür auf, deren Verzierungen im Licht der Fackel schimmerten. Gemeinsam betraten sie den Thronsaal und durchstreiften ihn, bis die Besucher vor einem großen Wandteppich hinter dem Thron stehen blieben. Der Raum war verlassen und lag still da. Nicht einmal der Wind, der sonst durch die Löcher und Furchen pfiff war zu hören. Alles was zu vernehmen war, waren die Worte des Königs, die er sprach, nachdem er seine Hand erhoben hatte. Kurz darauf schwang der Teppich beiseite und ein Türgroßes Loch tauchte vor ihnen auf. Verblüfft sah Murtagh in das Loch, doch war es dahinter zu dunkel, um etwas sehen zu können. Er hatte keine Ahnung was sich hinter diesem befinden könnte, doch wurde er zunehmend neugieriger und nervöser. Darauf wartend das der König etwas sagte, was nun geschehen sollte. Denn Galbatorix hatte ihn sicherlich nicht umsonst hierher gebracht. „Trete ein und schaue dich um.“ Der König war sich bewusst, wie Riskant es war, den Verräter hierher zu bringen und ihm das Versteck preiszugeben, in dem sich die letzten Dracheneier befanden, die es in diesem Land noch gab. Doch blieb ihm nichts anderes übrig und sollte sein Plan gelingen, würde er ihn schwören lassen, dass er den heutigen Tag für sich behalten würde. Denn bekanntlich konnte man in der alten Sprache nicht lügen und für einen Drachenreiter war die alte Sprache unverzichtbar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)