The Time Before von abgemeldet (Never ending nightmare) ================================================================================ Kapitel 1: Und dann starb er in meinen Armen -------------------------------------------- Als der junge Tatsu in den frühen Morgenstunden erwachte, deutete alles darauf hin, dass dieser Tag besonders schön werden würde. Mit einem Blick auf den winzigen Wecker auf seinem Nachtschrank wurde ihm klar, dass er wie jeden Morgen eine Stunde zu früh aufgestanden war. Er fürchtete das Läuten des Weckers so sehr, dass er vor Angst immer vorher aufwachte um den Wecker noch vor dem Klingeln abschalten zu können. So hatte also noch die Gelegenheit, seinem Bruder Yoshi guten Morgen zu sagen, bevor der das Haus verließ. Tatsu zog sich rasch an. Schon im Alter von Acht Jahren, erkannte man, was einmal aus Tatsu werden würde. Er hatte eine Vorliebe für Schwarz und grün, was er gerne, was seinen Kleidungsstil betraf, kombinierte. Einmal hatte er sogar darauf bestanden, sich die Haare grün färben zu wollen, was er dann aber doch nicht durfte. Nachdem er sich die, damals schon ziemlich langen, Haare gekämmt hatte, ging er die Treppe hinunter und stolperte, was fast schon ein morgendliches Ritual war, die letzten Stufen hinab und fiel durch die Reispapierbespannte Schiebetür, welche zur Küche führte und klatschte auf den gefliesten Fußboden. Yoshi sah über den Rand seiner Zeitung hinweg und hob eine Augenbraue. „Guten Morgen Tatsu.“, meinte er nur, erhob sich elegant und verschwand in einem Nebenzimmer. Als er zurückkehrte, hatte er eine Rolle Reispapier in der Hand. „Du solltest langsam lernen die Tür aufzuschieben, bevor du durchgehst. Glaub mir, das funktioniert.“, sagte er lachend und riss das zerfetzte Reispapier aus den Schienen um das Neue einzuspannen, wobei Tatsu ihm natürlich half. „Musst du heute gar nicht arbeiten?“, fragte Tatsu verwirrt, als er auf die Uhr sah. „Doch aber heute muss ich nicht so lange arbeiten, deshalb fahre ich später los.“, antwortete er mit seiner üblich freundlichen Stimme und lächelte. „Ach so.“, entgegnete Tatsu nur und setzte sich an den Tisch. Völlig in Gedanken versunken, achtete er nicht auf die Zeit und wäre zu spät zur Schule gekommen, wenn Yoshi ihn nicht mit seiner weichen Stimme aus den Gedanken gerissen hätte. „Aibōu… ich will ja nichts sagen, aber du musst zur Schule.“, sagte er grinsend zu seinem kleinen Bruder, welcher verschreckt auf die Uhr starrte und auf sein Zimmer rannte um seine Tasche zu holen. Yoshi wartete bereits an der Haustür, als Tatsu die Treppe heruntergehastet kam und wieder stolperte. Er fiel direkt in die Arme seines großen Bruders, welcher ihm süßlich lächelnd auf die Füße stellte und ihm anschließend die Tür aufhielt. Yoshi begleitete seinen Bruder zur Bushaltestelle, was nicht gerade häufig vorkam, da er ja meistens um diese Zeit zur Arbeit musste. „Was würdest du davon halten, wenn ich dich nach der Schule abhole? Wir können Eis essen gehen.“, schlug Yoshi vor, während er in den Himmel sah. Irgendetwas bedrückte ihn sichtlich, dass viel Tatsu gleich auf, sagte allerdings nichts. „Das wäre Klasse! Wir haben schon lange nichts mehr zusammen unternommen.“, meinte Tatsu breit grinsend. „Ja das stimmt.“, entgegnete Yoshi leise. „Wann kommt Nime-san wieder? Er war schon sehr, sehr lange nicht mehr da.“, fragte Tatsu und legte den Kopf schief während er seinen großen Bruder nachdenklich musterte. „Nime-san hat viel zu tun. Aber ich bin mir sicher, dass er in kürzerer Zeit wieder kommen wird.“, sagte Yoshi und in diesem Moment kam Tatsus Schulbus. „Nun dann mein Kleiner, bis heute Nachmittag. Vor dem Schultor!“, rief er seinem Bruder noch nach, der sich in den völlig überfüllten Bus drängte. Während der Fahrt musste Tatsu stehen. Da er nicht sonderlich groß war, wurde er von den größeren Schülern hin und her gedrängt, was ihm überhaupt nicht gefiel. Als ein Schüler der Oberschule ausstieg, setzte Tatsu sich gleich auf den Platz, der soeben frei geworden war. Schüler der achten Klasse sahen ihn wütend an. Jeder begehrte einen Platz im Bus. Ganz besonders beliebt und angesehen, waren die Plätze ganz hinten. Für die Schüler symbolisierten sie einen besonderen Status. Es drückte unsagbar große Coolness aus. Tatsu war allerdings der Ansicht, dass es keinen besonderen Sitzplatz bedarf um angesehen zu sein. Leider teilte nicht Jeder seine Meinung, was sich daran zeigte, dass sie dem kleinen Drittklässler nachstellten und ihm des Öfteren nach der Schule auflauerten um ihm wehzutun. Nur so aus spaß. Deshalb war Tatsu an diesem Tag besonders froh, dass Yoshi ihn von der Schule abholen würde. Tatsu hatte nicht besonders viele Freunde und sollte es in seinem künftigen Leben auch nicht haben. Er war sich selbst sein bester Freund. Tatsu entwickelte daher ein ungeheures kreatives Talent für das Zeichnen und für die Musik. In Bild und Ton stellte er Erlebnisse, Eindrücke und Gedanken da. Zu seinem achten Geburtstag bekam er eine Digitalkamera von seinem Bruder. Da Tatsu sich davor fürchtete, dass ihn Menschen, die ihm wichtig waren, vergaßen, machte er mit all Jenen massenweise Fotos. So konnte er besondere Erlebnisse dauerhaft festhalten. Seine Eltern schienen wenig Notiz von Tatsus Talenten zu nehmen. Sie merkten nicht einmal, das Tatsu eine unglaubliche Singstimme hatte. So kam es auch, dass er ohne dem Wissen seiner Eltern einem Chor beitrat, den er seit dem jeden Dienstag besucht. Als der Bus die Schule erreichte, läutete die Schulglocke. Tatsu schulterte eilig seine übergroße Tasche und rannte durch das Schultor, über den großen Hof, bis hin zur Tür, welche zu seinem Glück noch offen war. Schnell zog er seine Schuhe aus, stellte sie in eines der Schuhfächer und nahm sich sein Paar Hauspantoffeln, welche er dann über seine winzigen Füße zog. Keuchend rennte er den Korridor entlang und hörte wie die Schüler der unterschiedlichen Klassen ihre Lehrerinnen begrüßten. Als er sein Klassenzimmer erreicht hatte, hielt er kurz inne, glättete sein Hemd und klopfte leise. Als keiner die Tür öffnete, klopfte er erneut, diesmal etwas lauter. Wenige Sekunden später, wurde die Tür geöffnet. „Tatsu-kun, wie oft willst du noch zu spät kommen?! Hast du dir schon Mal überlegt zu Fuß zu kommen, wenn dein Bus ständig zu spät kommt?“, sagte die Lehrerin, Frau Sakomoto, im ziemlich strengen Ton und beängstigendem Tōkyo-Dialekt. Tatsu verneigte sich kurz. „Verzeihung Sensei ich bemühe mich in Zukunft pünktlich zu sein.“, entschuldigte er sich in seinem besten Japanisch und dem feinsten Kyōto-Dialekt den er zu sprechen vermochte. Frau Sakomoto schob Tatsu kurzerhand in den Klassenraum und schrieb dann mit zornigem Gesichtsausdruck seinen Namen an die Tafel. „Da Tatsu-kun wieder einmal zu spät gekommen ist“, begann sie dann mit erhobener Stimme und schrieb ein weiteres Wort unter Tatsus Namen, „wird Tatsu auch für die nächste Woche den Klassendienst übernehmen.“ Sie tippte bedächtig auf das Wort und unterstrich es noch einmal dick, was die Demütigung in Tatsu nur noch bestärkte. „Setz dich!“, forderte sie ihn auf, „Und schlag das Buch auf!“ Tatsu gehorchte widerspruchslos. Er ließ sich auf seinem Stuhl nieder, packte leise seine Schulbücher aus und schlug, wie befohlen, das Japanischbuch auf. Zuri Kagayaki schaute mitleidig zu ihm. Nach dem Unterricht war es, wie schon seit einigen Wochen, Tatsus Aufgabe das Klassenzimmer aufzuräumen. Zuri hatte sich extra Zeit gelassen um Tatsu allein zu erwischen. „Soll ich dir helfen?“, fragte sie mit ihrer piepsigen Mädchenstimme und sah Tatsu fragend an. „Das ist nicht nötig Zuri-chan. Heute muss ich mich nicht so sehr beeilen.“, entgegnete Tatsu kühl. „Soll ich dich nach Hause begleiten? Wir sind schon sehr lange nicht zusammen nach Hause gegangen.“, stellte sie traurig fest, doch Tatsu beeindruckte das nicht. „Entschuldigung, aber ich werde heute abgeholt. Ein andern Mal vielleicht.“, versuchte er ihr im freundlichem Ton zu sagen. „O! Von Yoshi?“, wollte sie wissen und lehnte sich an das Lehrerpult. „Ja von Yoshi.“, meinte er nur knapp während er die Tafel abwischte. „Wann kommt Nime-san mal wieder vorbei? Er wollte mir noch einen neuen Spruch beibringen. Lernst du eigentlich noch Sprüche Tatsu-kun? Wir haben schon lange nicht mehr zusammen trainiert. Vielleicht können wir uns Morgen-“, Tatsu unterbrach sie abrupt. „Hör zu Zuri-chan: Ich habe jetzt keine Zeit für dich!“, sagte er, nahm seine Schultasche und verließ das Klassenzimmer. Zuri stand fassungslos da und starrte ihm nach. Tatsu rannte währenddessen den Korridor entlang, riss sich die Pantoffeln von den Füßen, zog seine Schuhe aus dem Regal und stopfte die Pantoffeln unsanft zurück in sein Fach. Während er den Schulhof entlang rannte, sah er Yoshi am Tor stehen. Er hatte sich eine Zigarette angezündet. Er schien schon länger zu warten, weil auf dem Boden bereits zwei Zigarettenstummel lagen und er die dritte auch schon fast aufgeraucht hatte. „Du rauchst zu viel!“, sagte er mit einem Blick auf die glühende Zigarette in seinem Mund. „Glaub mir Tatsu-kun…. Das schadet mir nicht mehr. Außerdem wird das wahrscheinlich meine letzte Zigarette für die nächste Zeit sein.“, behauptete er lächelnd und nahm Tatsu seine Tasche ab. Sie gingen zu Yoshis Wagen, welcher geduldig auf dem Parkplatz neben der Schule wartete. Yoshi warf die Tasche in den Kofferraum und öffnete die Beifahrertür. „Na dann mal los.“, sagte Yoshi, wartete bis Tatsu eingestiegen war, warf die Tür ins Schloss und nahm den letzten Zug seiner Zigarette. Er setzte sich hinter das Steuer, drehte den Zündschlüssel und fuhr los. „Schnall dich bitte an.“, forderte Yoshi Tatsu auf. Dieser gehorchte sofort. „Wo willst du Eis essen?“, fragte er anschließend und bog in eine Nebenstraße ein. „Ich weiß nicht. Schlag du was vor.“, antwortete Tatsu lächelnd. „Wir fahren am besten zu Keogi. Der macht das beste Eis in ganz Kyōto!“, sagte Yoshi und bremste an einer Ampel. Eine gebrechlich wirkende Frau überquerte die Straße und erreichte erst einige Augenblicke, nachdem die Ampel auf grün umschaltete, die andere Straßenseite. „Tatsu?“, begann Yoshi und sein Bruder sah ihn von der Seite an. „Ja?“, entgegnete er fragend. „Ich möchte, dass du nie aufhörst zu trainieren. Verstanden?“, bat Yoshi in einem seltsamen Ton, den Tatsu noch nie in seiner Stimme gehört hatte. „Ja aber wir trainieren doch immer zusammen.“, warf Tatsu ein. Yoshi sagte eine Zeit lang nichts. Irgendetwas lastete schwer auf seiner Seele. Ohnehin fand Tatsu es merkwürdig, dass Yoshi heute nicht so lange arbeiten musste. Da Yoshi in der Genforschung arbeitete, war es nicht selten, dass er an manchen Tagen gar nicht nach Hause kam, weil er so lange im Labor saß. „Ich meinte“, fing er wieder an, „du sollst, auch wenn ich einmal nicht mehr da bin, weitertrainieren. Niemals aufgeben! Kämpfe für das was dir wichtig ist.“ Tatsu nickte, verstand aber nicht, was genau Yoshi damit meinte. „Yoshi-kun… Was heißt… wenn du einmal nicht mehr da bist? Du bist doch nicht etwa krank?“, fragte Tatsu besorgt. „Nun mein Kleiner…. Man weiß nie, was in den nächsten Stunden passiert. Jeden Augenblick kann es dich erwischen.“, sagte Yoshi, den Blick stur auf die Straße gerichtet und die Stirn in Falten legend. „Yoshi-kun… es macht mir Angst wie du redest!“, sagte Tatsu und versuchte die Tränen zurückzuhalten, was ihm allerdings nicht gelang. Yoshi hielt am Straßenrand an und schnallte sich ab. Anschließend schloss er seinen kleinen Bruder in die Arme. „Keine Angst Aibōu… Du schaffst das schon. Außerdem lebe ich ja noch.“, sagte er, während er Tatsu sanft über den Rücken streichelte. Als Tatsu sich wieder beruhigt hatte, fuhr Yoshi weiter. Stumm und mit besorgtem Blick. Er suchte in der Innenstadt einen Parkplatz, welchen er nach halbstündiger Suche auch fand. Er stieg aus, öffnete Tatsu die Tür und führte ihn auf den Gehweg. Nachdem er sein Portemonnaie herausgezogen und entdeckt hatte, dass er kein Geld mehr dabei hatte, zog er Tatsu an die Seite. „Ich muss Geld holen.“, sagte er und deutete auf die Kyōto-CityBank. Tatsu nickte lächelnd und folgte ihm zur Bank. Vor der Tür blieben sie stehen. „Wartest du hier auf mich? Ich bin gleich zurück.“, sagte er lächelnd und fuhr Tatsu durch die Haare. „Ja! Aber lass mich nicht so lange warten.“, antwortete Tatsu grinsend. „Keine Angst. Ich komme wieder.“, entgegnete Yoshi, sah aber keineswegs glücklich aus. So verschwand Yoshi in der Bank und Tatsu lehnte sich an die Wand. Er beobachtete einen kleinen Hund, welcher einer Zeitung hinterher jagte. Lange geschah nichts Besonderes. Tatsu wartete ungeduldig. Plötzlich erklang ein Ohrenbetäubender Knall, als hätte jemand eine Kanone abgefeuert. Tatsu drückte sich die Hände auf die Ohren. Aus der Bank quollen dicke Rauchwolken. „YOSHI!“, rief Tatsu erschrocken. Und versuchte etwas zu sehen, doch der Rauch war zu dicht. Menschen rannten an ihm vorbei, während Tatsu hineinrannte. Alle versuchten eiligst aus dem Gebäude zu gelangen. Tatsu tastete sich vorwärts und hörte Stimmen. „Ichiko… Das warten hat ein Ende.“, sagte eine kalte, nicht von dieser Welt stammende, Stimme. Tatsu schlug seine Hände vor den Mund. Er hatte Angst. Gewaltige Angst. Jemand hatte Yoshi verfolgt und würde ihm sicher etwas Böses antun. „Man wird mich rächen. Nime-san und der Rest werden euch erledigen!“, sagte Yoshi fest entschlossen. Das Wesen mit der kalten Stimme lachte und wenige Augenblicke später, hörte Tatsu, wie ein Schwert gezogen und Yoshi in den Körper gerammt wurde. Blut plätscherte mit einem haarsträubenden Klang auf den gefliesten Boden der Bank. Jemand rammte Tatsu an der Schulter, was dieser im ersten Moment überhaupt nicht wahrnahm, da er zu geschockt war. Der Rauch lichtete sich und Tatsu konnte Yoshi sehen. Er lag am Boden, in seinem eigenem Blut. Tatsu rannte zu ihm und warf sich neben ihm auf die Knie. „Yoshi-kun! Yoshi du darfst nicht sterben! Du bist mein Bruder, du darfst das nicht hörst du?!“, sagte Tatsu verzweifelt und legte Yoshis Kopf in seinen Schoß. Yoshi lächelte. Und dieses Lächeln machte Tatsu mehr Angst, als die Gewissheit, dass Yoshi in seinen Armen starb. Er hatte sich damit abgefunden. Er wusste was geschehen wird. „Kämpfe weiter. Räche meinen Tod.“, sagte Yoshi und spuckte Blut. „Kämpfe für mich… finde Nime und halte dich an Zuri-chan.“ Wieder spuckte er Blut. Dann hob er mit letzter Kraft seinen Arm und strich Tatsu sanft über die Wange. „Ich werde da sein, wann immer du mich brauchst.“, sagte er und das waren seine letzten Worte. Seine Hand glitt hinab und Tatsu nahm alles nur noch schleierhaft wahr. Yoshi war tot. Ermordet. „Yoshi?... YOSHI!“, schrie er und schüttelte den leblosen Körper seines Bruders. Polizisten stürmten herein und umzingelten Tatsu mit erhobenen Waffen. Tatsu weinte leise und wimmerte den Namen seines Bruders. Sein Gesicht war Blutverschmiert und auch sonst war alles voller Blut. „Hände hoch!“, befahl der Kommissar in gebieterischem Ton, doch Tatsu hörte ihm nicht zu. Er warf sich auf Yoshi und schrie verzweifelt. „Nehmt den Jungen da weg! Na wir’s bald?!“, schrie der Kommissar. Eine Polizistin zog, den sich sträubenden Achtjährigen weg und drückte ihn an sich. „Yoshi ist tot! Sie haben ihn umgebracht! Sie haben ihn umgebracht!“, schrie Tatsu aus Leibeskräften. Doch er konnte noch so laut schreien, seinen Schmerz linderte es nicht. Ganz im Gegenteil. Er versuchte zu Yoshi zurückzukommen. Er wollte nicht einsehen, dass sein Bruder nun nicht mehr lebte. Er konnte es einfach nicht begreifen. „Ist gut mein Junge. Komm mit mir. Komm mit mir.“, sagte die Polizistin sanft, doch auch ihr liebevolles Zureden half nichts. Tatsu schrie immer noch. Sie schob ihn unsanft aus dem Gebäude zu einem Krankenwagen. Tatsu kämpfte sich los und rannte so schnell er konnte davon. Er suchte den Parkplatz. „Yoshi wartet auf mich im Wagen. Yoshi wartet auf mich im Wagen!“, die Polizistin lief ihm nach und holte ihn am Wagen an. Tatsu saß zusammengekauert an der Erde und weinte. Die Polizistin legte ihre Hände auf seine Schultern und zog ihn in ihre Arme. „Sie haben Yoshi getötet. Sie haben ihn mir weggenommen.“, wimmerte Tatsu. „Ich weiß. Beruhige dich. Du musst zu einem Arzt, deine Schulter ist verletzt. Waren das die Bankräuber?“, fragte sie leise und streichelte seinen Rücken, als wäre sie seine Mutter. „Da war ein Mann, der hat Yoshi umgebracht. Er hat Yoshi umgebracht.“, wiederholte Tatsu. „Komm mit mir. Mein Name ist übrigens Adria Hiragawa.“, sagte sie und stand auf, während sie ihn sanft auf die Beine zog. „Yoshi wird bestimmt gleich herkommen. Ich muss hier auf ihn warten.“, sagte er und starrte in den leeren Wagen. „Nein, komm mit mir mit. Yoshi kommt nicht mehr. Nie mehr.“, sagte sie und es schien ihr sehr weh zu tun, einem Kind so etwas sagen zu müssen, denn auch sie kämpfte mittlerweile mit den Tränen. Tatsu wehrte sich nicht mehr. Er kam mit der Polizistin mit, ließ sich eine Spritze vom Arzt geben und seine Schulter versorgen. Er sah, wie Männer in weißen Anzügen in die Bank gingen. Die Polizistin folgte Tatsus Blick. „Das ist die Spurensicherung. Sie suchen jetzt nach Dingen, die der Mörder hinterlassen hat, damit wir den Täter überführen und für immer einsperren können.“, sagte sie zuversichtlich. Doch Tatsu starrte weiter ins Leere. „Das ist nicht genug.“, sagte er leise. „Was sagst du?“, fragte die Polizistin und nahm sich eine Tasse Tee. „Ich werde ihn umbringen, sobald ich ihn sehe.“, sagte Tatsu entschlossen und die Polizistin ließ die Tasse fallen bevor sie die Hände vor den Mund schlug. „So etwas darfst du nicht Mal denken!“, sagte die Polizisten geschockt und tadelnd. „Ist Ihnen eigentlich klar, das mein Bruder umgebracht wurde?!“, fauchte Tatsu wütend. Die Polizistin sah beschämt weg. Sie hatte offenbar eingesehen, dass sie so nicht mit Tatsu reden konnte. „Wie ist dein Name?“, fragte sie. Nachdem Tatsu geantwortet hatte, stellte sie ihm weitere Fragen. Wo er wohnte, wer seine Eltern seien und wie alt er war. Wer das Opfer war und noch so einige Dinge, welche Tatsu monoton beantwortete. „Wir fahren jetzt zu dir nach Hause.“, sagte sie und brachte ihn zu ihrem Wagen. „Darf ich ihn noch mal sehen?“, fragte Tatsu leise. Die Polizistin sah verlegen weg. „Es wäre besser für dich, wenn du ihn nicht siehst.“, riet sie ihm, brachte ihn dennoch zum Leichenwagen. Tatsu ging zu Yoshis Leiche, hob das weiße Tuch, welches über ihm lag hoch. Er sah in die Augen von seinem großen Bruder. Dann griff er nach Yoshis Hand und nahm seinen Ring vom Finger. Wortlos deckte er das Tuch wieder über Yoshi und ging zu Frau Hiragawa zurück, welche bereits im Wagen saß. In der folgenden Nacht, tat Tatsu kein Auge zu. Er hörte die wehklagenden Schreie seiner Mutter, welche durch die Wände drangen. Sein Vater versuchte sie ständig zu besänftigen. Tatsu fühlte sich, als sei ein Teil seiner Seele gestorben, als wäre etwas sehr wichtiges in ihm zerbrochen. Nicht einmal Tränen vermochten seiner Trauer Ausdruck zu verleihen, weshalb er stumm dalag und an die Decke starrte. Er schlich sich aus seinem Zimmer in den nächsten Stock, wo Yoshis Zimmer war. Er schob langsam die Tür zu dem Zimmer seines Bruders auf und sah in den dunklen Raum. Das Licht der Laternen, tauchte das Zimmer in dunstiges Oranges Licht. Alles war ordentlich. Nirgendwo ein Zeichen von Unordnung. Wahrscheinlich wollte er, dass sein Zimmer aufgeräumt war, bevor er starb, damit seine Mutter sich nicht noch die Mühe machen musste um es aufzuräumen. Tatsu setzte sich an Yoshis Schreibtisch und starrte ein Bild, welches Tatsu und seinen Bruder zeigte an. Schließlich nahm er das Bild und legte sich in Yoshis Bett. Wo er zitternd vor Angst einschlief, das Bild fest an sich gedrückt. Nach dieser Nacht, sprach Tatsu nicht mehr. Er schien es vor Schreck gänzlich vergessen zu haben. Sein Vater nahm ihn von der Schule und schickte ihn beinahe täglich zu der Psychologin Minako Sasaki, welche zu allem Übel ihre Praxis in der Nähe von der Kyōto-CityBank hatte. In den vielen Stunden, die Tatsu in ihrem Sprechzimmer verbrachte, sagte er kein Wort. Meistens starrte Frau Sasaki einfach nur an. Eines Tages jedoch, brachte sie einen Zeichenblock und einen Bleistift mit in die Sprechstunde und trug ihm auf zu zeichnen, woran er gerade dachte. Tatsu zögerte und sah die Ärztin skeptisch an. Er hasste es, Dinge zu tun, die ihm andere befahlen. Bis zu seinem Tod hatte er immer nur seinem Bruder gehorcht, was wohl reine Vertrauenssache war. Schließlich griff er nach dem Stift und dem Block, starrte eine Weile das weiße Blatt an und begann zu zeichnen. Frau Sasaki sah ihm interessiert zu. Nach ungefähr einer Stunde, legte er den Stift wieder ab und schob den Block zurück zu Frau Sasaki. Sie sah etwas verwirrt drein. „Bist du fertig?“, fragte sie sanft und Tatsu nickte ohne sie anzusehen. Nie hatte er ihr ins Gesicht gesehen. Er konnte es aus irgendeinem Grund nicht. Als Frau Sasaki das Bild betrachtete, schlug sie die Hand vor den Mund und sah geschockt zu ihrem Patienten. Tatsu hatte sich und seinen Bruder gezeichnet. Yoshi lag tot in seinen Armen. Das Bild war so detailliert gezeichnet, dass es fast aussah wie ein Schwarzweißfoto. „Du kannst das wirklich sehr gut. Vielleicht sollten dich deine Eltern überlegen, dich wieder zur Schule gehen zu lassen und dich in einen Kunstkurs zu stecken. Das würde deine Talente fördern.“, sagte sie und steckte den block in ihre Tasche. Tatsu schüttelte langsam den Kopf. Er wollte reden, doch er fand sich nicht imstande dazu. „Ich denke das reicht für heute Tatsu-kun. Wir sehen uns morgen wieder.“, sagte sie und erhob sich. Tatsu folgte ihr zur Tür, verneigte sich kurz und ging. Auf dem Weg nach Hause, kam er bei Keogi, dem Eishändler vorbei, der mitleidig durch sein Schaufenster zu Tatsu sah. Plötzlich und ganz unverhofft, stand ein Großgewachsener Mann vor ihm. Mit langem Silberhaar und einem ziemlich eigenartigen Kleidungsstil. Seine grellen Blauen Augen starrten zu Tatsu hinab, der jedoch hielt es für besser, die Schuhe des Mannes zu betrachten. „Tatsu-kun.“, sagte der Mann leise und legte seine Hand auf Tatsus Schulter. „Sie mich an. Behandle mich nicht wie einen fremden.“, fuhr er fort und hob mit dem Finger Tatsus Kinn an. Der jedoch hielt den Blick immer noch gesenkt. Er wollte nicht in das Gesicht des Mannes sehen. „Sieh mich an!“, befahl er dann und Tatsu war gezwungen ihm in die Augen zu sehen. Sobald er die Kristallblauen Augen sah, fing er an zu weinen. Sie erinnerten ihn an Yoshi. Der Kleine fiel dem Mann in die Arme. „Nime-san!“, sagte Tatsu weinend, es war das Einzige, was Tatsu herausbrachte. „Ist gut Tatsu-kun.“, sagte er sanft und streichelte seinen Kopf. Nime nahm Tatsu an der Hand und ging mit ihm los. Tatsus Blick war gesenkt. „Ich bin sofort hergekommen, als Koji-san mich angerufen hat. Ich konnte keine Sekunde länger in Transsilvanien bleiben.“, sagte Nime leise und drückte Tatsus Hand. „Du warst dabei als er starb?“, fragte er dann und tatsu nickte kurz, während ihm weitere dicke Tränen die Wangen hinab rannen. „Keine Angst Tatsu-kun. Jetzt bin ich ja wieder da. Und ich lasse dich jetzt sicher nicht allein.“, sagte Nime sanft und bog in eine belebte Seitenstraße ein. „Warst du eben beim Arzt?“, wollte er dann wissen und bekam wieder nur ein Nicken als Antwort. Nime-san sieht schlimm aus, dachte Tatsu traurig. Es stimmte. Seine Gesichtzüge waren angespannt und er wirkte arg mitgenommen. Sicher kämpfte er innerlich mit seiner Trauer. Immerhin war Yoshi Nimes bester Freund und Tatsu hatte den Verdacht, dass Nime weitaus mehr für Yoshi empfand als Freundschaft. „Du hast mit dem Training aufgehört. Zuri-chan ist mir auf dem Weg hierher begegnet. Sie sagt, dass ihr lange nicht zusammen trainiert habt und außerdem macht sie sich große Sorgen um dich.“, meinte Nime besorgt und hielt kurz Inne. „Du weißt selber, dass es genau das Falsche ist, wenn du jetzt alles aufgibst. Wenn dir etwas an Yoshi lag, dann solltest du ihm die Ehre erweisen und seinen unbegründeten Tod rächen. Ich weiß, du hast erst vor kurzem deinen achten Geburtstag gefeiert, doch das heißt nicht, dass du dafür unreif bist. Du und Zuri-chan, ihr seid wohl reifer als alle Kinder in eurem Alter zusammen.“, behauptete er und ging weiter. Tatsu sagte nichts. Er ging nur neben Nime her, als wäre er sein Sohn. Nime sprach davon, er solle nicht alles Aufgeben. Dieses alles, war bereits gestorben. Er hatte seinen Lebenssinn verloren. Worin bestand seine Aufgabe? War es seine Aufgabe, den Tod des Bruders zu rächen? Tatsu wurde immer schmerzlicher bewusst, dass er sich bei seinem Bruder weder bedankt noch verabschiedet hatte. Er war auch nicht zu seiner Beerdigung gegangen, weil er den Schmerz nicht ertragen konnte. Die Gewissheit, dass Yoshi Ichiko, sein Bruder, für immer fort war. Einen Monat nach Yoshis Beerdigung, Tatsu saß in seinem Zimmer und spielte auf dem Koto einige traurige Melodien, hörte Tatsu wilde Schreie seiner Eltern. Seit Yoshis Tod, hatten sich seine Eltern täglich gestritten. Außerdem fing seine Mutter an, ihren Sohn zu schlagen, zu treten und zu beißen. Sie schien ihn abgrundtief zu hassen. Es gab Momente, da schloss sie tatsu liebevoll in die Arme, doch von einer auf die nächste Sekunde, schlug sie wütend auf ihn ein. Tatsus Vater verschwand in einer kühlen winterlichen Nacht. Tatsu und seine Mutter schliefen tief und fest. Am nächsten Morgen fanden sie nur noch einen Brief von ihm in welchem es hieß, dass er auf Nimmerwiedersehen verschwunden wäre. Er hielt dem Druck einfach nicht mehr stand. Nun war Tatsu allein mit seiner Mutter und musste täglich ihre Schläge ertragen. Mittlerweile ging er auch wieder zu Schule, sprach aber immer noch nicht. Zuri versuchte immer wieder aufs Neue auf Tatsu zuzugehen, doch er blockte immer ab. Schließlich kam sie immer seltener zu ihm und schließlich gar nicht mehr. Tatsu schämte sich. Schämte sich für alles was er getan hatte. Am meisten jedoch dafür, dass er seine Freundin vernachlässigt hatte. So nahm er sich eines Nachmittags vor, Zuri zu besuchen. Unsicher stand er vor Zuris Haustür. Er drückte den Knopf der Klingel und kurze Zeit später wurde die Tür von Zuris Mutter geöffnet. „Tatsu-kun! Dich habe ich ja Ewigkeiten nicht mehr gesehen!“, sagte Frau Kagayaki höchst erfreut, doch ihr Gesichtsausdruck veränderte sich rasch. „Zuri-chan hat im Moment Besuch und ich denke nicht, dass sie dich jetzt sehen möchte.“, sagte sie und starrte Tatsu entschuldigend an, bevor sie die Tür wieder zuschob. So stand er da, minutenlang und starrte das Namensschild an der Tür an. „Zuri….“, sagte er leise und wand sich von der Tür ab. Dann ging er. „Tatsu-kun!“, rief eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und an einem Fenster im zweiten Stock stand Zuri. Sie sah ihn mit ernstem Blick an. „Es ist ja ein Wunder, dass du noch weißt wo ich wohne! Oder hast du dich in der Tür geirrt?“, rief sie und ihre Stimme klang grauenvoll abwertend und voller Hass. Tatsu biss sich auf die Lippe und sah beschämt weg. „Zuri-chan… hast du Zeit?“, fragte er dann. Zuri wand sich um und schien mit jemandem zu reden. Dann trat Nime ans Fenster. „Komm rauf!“, forderte Nime ihn auf und wie durch Zauberei, sprang die Haustür auf. Tatsu folgte der Anweisung. Als er die Treppe erklommen und Zuris Zimmer erreicht hatte, kroch ihm ungeheure Hitze ins Gesicht. „Du musst die Tür aufmachen.“, sagte Nime hinter der Tür und Tatsu tat wie geheißen. Zuri saß am Fenster und sah hinaus. Nime hingegen, stand neben der Tür und musterte Tatsu eingehend. „Zuri-chan. Es tut mir leid, wie ich mit dir umgegangen bin.“, versicherte er ihr und ging auf Zuri zu. Es tut dir leid?!“, schrie sie mit Tränen in den Augen und knallte das Fenster zu. „Du hast doch keine Ahnung, wie ich mich fühle! Tag für Tag habe ich dir meine Hilfe angeboten, doch du hast mich immer wieder zurückgewiesen!“, sagte sie, bemüht nicht die Fassung zu verlieren. „Weißt du wie es sich anfühlt, wenn man immer wieder zurückgewiesen wird? Wie es sich anfühlt, wenn man für den besten Freund nutzlos ist? Du hast mehr als vier Monate nicht mit mir gesprochen!“, sagte sie und senkte den Blick. „Zuri-chan, ich hatte nicht die Kraft dazu! Ich wollte einfach nur allein sein.“, sagte er und ging zu ihr, doch sie stieß ihn weg. „Lass mich!“. Sagte sie und begann zu weinen. Es tat ihm weh, seine Freundin so verletzt zu sehen. Nime stand Teilnahmslos da und beobachtete die Fische in Zuris Aquarium. Ob Zuri es wollte oder nicht, Tatsu schloss sie in seine Arme, auch wenn sie sich sträubte, ließ er sie nicht los. Sie rief immer wieder, er solle sie loslassen, doch er ließ sie nicht los. Er wollte, dass sie erkannte, dass sie ihm nicht egal war. Nach einiger Zeit entspannte sie sich und weinte nur noch leise. „Da ihr euch beide endlich wieder gefunden habt, möchte ich gern auf das eigentliche Thema zurückkommen.“, begann Nime und klang leicht gelangweilt. „Ihr müsst mit dem Training weitermachen.“, sagte er und es klang nicht wie eine Bitte, sondern wie ein strikter Befehl, welchem sich keiner der beiden zu widersetzen hatte. ========= Fortsetzung folgt... Kapitel 2: Inexcusable mistake ------------------------------ Vorweg: Diese Szene Spielt ungefähr einen Monat nach dem Einzug von tatsu in Markus saoris Haus. Markus Saori und Tatsu lieben sich und kürzlich zog Nime-san zu den Beiden. Nime-san hat ein Auge auf tatsu geworfen und versucht ihn ständig zu verführen... tatsu hat sich vorerst gegen Nime wehren können. ------------------------------ Tatsu hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Nime-san stand in der Küche und beobachtete Tatsu. Dieser machte sich daran, den Tisch abzuräumen und die Teller abzuwaschen. „Und was machst du heute Nime-san?“, fragte Tatsu lächelnd. Nime-san senkte den Blick. „Dich beobachten.“, entgegnete er und heftete seine Blicke wieder an Tatsu. „Das ist nicht dein Ernst.“, lachte Tatsu und trocknete derweil den ersten Teller ab. Nime-san sah keines Wegs so aus, als spaße er. Tatsu drehte sich wenig später zu ihm um. „Ist irgendwas?“, fragte er dann und Nime-san schüttelte den Kopf. „Ich bin oben falls du mich suchen solltest.“, meinte dieser dann und verließ die Küche. Tatsu räumte auf. Als alles in Ordnung schien, sah er sich noch einmal kurz um und ging dann die Treppe rauf. Nime-sans Zimmer lag am ende des Flurs. Tatsu lauschte, konnte jedoch nichts hören. So ging er auf die Tür zu und klopfte schließlich an. „Komm rein.“, hörte Tatsu Nime-san sagen. Er leistete Nime-sans Worten Folge und schob die Tür langsam auf. Nime-san stand am Fenster und rauchte eine Zigarette. Als er diese aufgeraucht hatte, nahm er einen Schluck Tee, aus einer Porzellantasse, welche auf seinem Schreibtisch stand. Anschließend wand er sich dann Tatsu zu. Er näherte sich Tatsu langsam und wirkte seltsam bedrohlich. „Nime-san?“, fragte Tatsu behutsam und trat unbewusst einige Schritte zurück, bis er die Wand hinter sich spürte. Nime-san war ihm schon bedrohlich nahe gekommen und drückte Tatsu gegen die Wand. Er fuhr mit seinen langen schmalen Fingern an Tatsus Hals entlang und sah ihm mit seinen eisblauen Augen an. „Was tust du?“, wollte Tatsu wissen und versuchte Nime-san von sich zu drücken, doch er musste einsehen, dass Nime-san ihm weit überlegen war. „Wieso wehrst du dich?“, fragte Nime-san und seine Stimme klang seltsam sanft. So hatte Tatsu seinen Freund noch nie sprechen gehört. „Warum ich mich wehre?! Falls es dir nicht aufgefallen ist, ICH LIEBE MARKUS!“, sagte Tatsu mit bebender Stimme. „Aber Markus ist gerade nicht da.“, entgegnete Nime-san leise und küsste Tatsus Hals. Tatsu wollte sich wehren, doch er unterlag seiner stetig wachsenden Erregung. Nime-san fuhr sanft mit seinem Zeigefinger über Tatsus Lippen, welche er anschließend sanft küsste. „Nime-san… bitte“, hauchte er während Nime-sans rechte Hand an seinem Körper hinab fuhr. Schließlich zog er den zitternden Tatsu von der Wand in Richtung Bett. „Nime-san das ist nicht richtig!“, sagte Tatsu aufgebracht, ließ sich dennoch in die Kissen drücken. „Als wäre es dir so wichtig, dass Richtige zu tun.“, warf Nime-san lachend ein und schob seine Hand zwischen Tatsus Beine. „Aber Markus.“, flüsterte Tatsu. Nime-san begann wieder seinen Hals zu küssen. Letztendlich kam Nime-san dann wieder bei Tatsus Lippen an. Nime-san legte seine Hände unter Tatsus Pullover und schob diesen dann langsam und ihn sanft am Bauch küssend über den Kopf. Er selbst öffnete anschließend die Knöpfe seines Hemdes und warf es wenig später achtlos zur Seite. „Keine Angst, Tatsu-kun. Es ist nicht so schlimm, wie es klingt.“, versuchte Nime-san seinen Schützling zu beschwichtigen. Tatsu konnte Nime-sans Worten und Zärtlichkeiten nicht widerstehen. Er zog Nime-san zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Nime-san erwiderte den Kuss mit feuriger Leidenschaft und streichelte sanft Tatsus Oberkörper. … --------------------- Später ------------------------ Keuchend sank Tatsu neben Nime-san in die Kissen. Er konnte nicht behaupten, dass es ihm nicht gefallen hatte, doch schmerzte der schreckliche Gedanke, Markus betrogen zu haben. „Du denkst es war ein Fehler?“, fragte Nime-san leise und strich Tatsu eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Tatsu nickte, doch Nime-san schüttelte gleich darauf den Kopf. „Sie es eher als Unterricht an. Ich bezweifle, dass du auch nur ein Fünkchen Erfahrung darin hattest. Es kann für eure Beziehung nur nützlich sein, wenn wenigstens einer weiß, was zu tun ist.“, sagte Nime-san kühl, erhob sich und zog sich an. Schließlich verließ er ohne ein Wort zu verlieren das Zimmer. Tatsu lag einsam im völlig zerwühlten Bett. Überall lagen seine und Nime-sans Klamotten rum. Er zog die Decke über sich und kauerte sich zusammen. „Was habe ich getan?“, fragte er leise und er spürte, wie heiße Tränen sein eiskaltes Gesicht hinab rannen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)