In your Hands... von Carura (... nothing else matters...) ================================================================================ Kapitel 2: At work ------------------ At work Noch immer war der kleine Weißhaarige wütend. Dieser Typ und seine blöden Sprüche gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf. Er hatte ihn also auf das Schiff bringen wollen? Dann hätte er ihn nicht wütend zu machen brauchen. Das wäre auch anders gegangen, aber nein… Bakura war in die Stadt gegangen, um ein bisschen was einzukaufen. Die Verkäuferin sah ihn nur einen Moment verwirrt an, als Bakura das Geld für seine Lebensmittel vor sich auf den Tresen knallte und dann noch immer wütend schnaubend den Laden verließ. Eigentlich musste Bakura heute in der Kneipe aushelfen, doch seine Lust war nicht besonders groß. Auch in dem Lager, in dem er sonst arbeitete, wollte er heute nicht vorbei schauen. Morgen würde er die verlorenen Stunden wieder aufholen, aber jetzt musste er sich ablenken. Doch wie? Irgendwie fiel ihm nicht wirklich viel ein, was er tun konnte. Bakura war inzwischen wieder in seiner Wohnung und verstaute dort die Einkäufe im Kühlschrank und den restlichen Schränken. Er hatte nicht mehr viel Geld für diesen Monat und wenn er heute in der Kneipe aushalf, würde er welches Bar auf die Hand bekommen. Der Kleine biss sich auf die Unterlippe. So schlecht gelaunt wie er war, würde er die Gäste wahrscheinlich anpöbeln, doch er brauchte die Kohle dringend. Vielleicht war ja jemand dabei, der seine Laune heben konnte. Er unterhielt sich gern mit den Gästen. Ab und zu kamen auch Seemänner und erzählten von ihren Fahrten auf See, wobei Bakura immer gespannt lauschte. Der kleine Weißhaarige setzte sich jetzt erstmal auf die Couch und dachte noch eine Weile nach. Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet. Wenn es so ruhig wie jetzt war, konnte er die Möwen hören und das Meer. Das beruhigte ihn immer etwas. Der junge Mann streckte sich und gähnte leicht. Vielleicht sollte er noch ein kleines Nickerchen machen, dann würde sich seine Laune etwas anheben und er konnte in Ruhe arbeiten gehen. Bakura rollte sich auf der Couch zusammen und zog die dünne Wolldecke über sich, die dort auf der Lehne lag. Er brauchte nicht lange, bis er eingeschlafen war. „Hey Baku! Bring mir doch noch ein Bier!“ Bakura nickte einem der Stammgäste des Lokals zu und schob einen großen Krug Bier über den Tresen. Seine Laune war schon viel besser. Er unterhielt sich mit einigen Gästen und hörte ihnen zu, was sie so zu erzählen hatten. Das Lokal war nicht besonders voll und so war es Bakura auch immer noch am liebsten. Der Weißhaarige hasste es sich abhetzen zu müssen. Die meisten Gäste kannte Bakura. Nur ein paar davon schienen Seeleute zu sein, die heute mit einem der Schiffe angekommen waren. Ein Seufzen entrann seinen Lippen und er putzte erst einmal den Tresen ab. Dabei hörte er einem Seemann zu, der schon ziemlich betrunken zu sein schien. So wirklich verstand Bakura ihn auch nicht, da der Mann schon lallte, was Bakura etwas nervte. Er mochte es nicht, von Betrunkenen so zugequasselt zu werden. Sein Blick richtete sich dann zur Tür des Lokals, welche mit Schwung geöffnet wurde und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als der Grund für seine heutige schlechte Laune eintrat. Dieser Typ vom Hafen und noch einer seiner Kollegen sahen sich neugierig in dem Laden um, bis der Blick des großen Weißhaarigen auf Bakura fiel und ein leichtes Schmunzeln seine Lippen zierte. Bakura warf ihm nur einen giftigen Blick zu und kümmerte sich jetzt mit weitaus mehr Interesse um den betrunkenen Seemann, der ihn noch immer zu lallte. „Hey Kleiner, bring uns mal zwei große Krüge Bier.“ Nur langsam wandte Bakura seinen Blick zu den beiden Gästen, die jetzt genau vor ihm an der Theke platz nahmen. Ein Nicken folgte und schon bald schob er den beiden ihr Bier hin, ohne sie dabei auch nur anzusehen. „Oh man, echt freundlich, danke.“ Die Blicke der beiden Weißhaarigen trafen sich kurz. „Immer noch sauer auf mich?“, fragte der Fremde dann und Bakura zog eine Augenbraue hoch. „Und was wenn ich es wäre? Dann würde es dich doch auch nicht interessieren, oder?“ „Stimmt…“ Der Ältere schien kurz zu überlegen. „Aber ich lass mich nicht gerne als Arschloch beschimpfen. Ich bin eigentlich ein ganz netter Kerl.“ Der Größere lächelte ihn jetzt an und Bakura wandte den Blick ab. „Hab ich nicht viel von gemerkt.“ Seine Stimme war ziemlich kühl und er fing an ein paar Gläser zu spülen und anschließend abzutrocknen. Dann wurde er zu einem der Tische gerufen und kümmerte sich nicht weiter um den Seemann. Die Blicke des Typen bemerkte er aber trotzdem. Konnte der nicht mal endlich aufhören ihn so anzustarren? Bakura hasste es so angesehen zu werden. Er brachte die geforderten Getränke zu einem der Tische, wobei ihm sein Block und sein Stift runter fielen. „Netter Arsch“, bekam er zu hören, als er die Gegenstände wieder aufhob. Der Jüngere wandte sich um und starrte den anderen Weißhaarigen wütend an. Mehr als ein aggressives Schnauben gab Bakura allerdings nicht von sich. Er war etwas rot geworden. „Was denn? Sei nicht sauer, da muss man einfach hingucken.“ Der Seemann grinste. „Nein, muss man nicht. Du hättest auch ganz einfach wegsehen können.“ „Aber ich fand das so interessant…“ Der Größere schob schmollend die Unterlippe vor. Der Kleinere starrt ihn nur einen Moment an und lächelte dann ziemlich künstlich. „Dann such dir was Interessanteres.“ Bakura ging wieder hinter seinen Tresen. „Darf ich dann wenigstens deinen Namen erfahren?“ Der Fremde hatte den Ellenbogen auf die Theke gelehnt und stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab. „Bakura“, antwortete der kleine Weißhaarige nur knapp, ohne ihn anzusehen. „Ich bin Kura…“ Bakura hob den Blick und sah den Größeren an. „Und das interessiert mich jetzt?“, wollte er ziemlich bissig wissen. „Natürlich“, schmunzelte Kura und beobachtete immer noch was der genervte Kellner tat. Sein Kollege hatte sich einer der Dorfhuren zugewandt, was Kura aber nicht zu stören schien. Er beschäftigte sich ja grade mit Bakura, was diesem so gar nicht passte. Bakura hatte beschlossen Kura nicht mehr zu beachten, außer wenn er noch etwas zu trinken haben wollte. Das war schließlich sein Job. Noch immer lag der Blick des Größeren auf ihm, was Bakura ziemlich nervös machte. Er hasste es, mehr als alles andere, angestarrt zu werden. Kuras Kumpel war schon mit der Professionellen abgehauen, doch Kura schien sich auch daran nicht zu stören. Der Jüngere warf einen Blick auf die Uhr. Es war bereits ein Uhr Nachts. In zwei Stunden würde er die Bar dicht machen, doch bis dahin war noch so lange Zeit und er hatte wirklich keine Lust mehr. Er bediente grade ein paar Seeleute, als einer von ihnen ihm an den Hintern fasste. Ohne zu zögern holte der Kleinere aus und gab dem Mann eine schallende Ohrfeige. Die anderen lachten nur. War Bakura der Einzige hier, dessen Laune immer schlechter wurde? Grummelnd stellte er sich wieder hinter die Theke und wich den Blicken aus, die Kura ihm zuwarf. „Passiert das öfter?“, wollte er wissen und Bakura sah auf. „Was meinst du?“ Der Kleinere legte den Kopf leicht schief. „Verprügelst du öfter die Gäste?“ Kura schmunzelte und trank einen Schluck von seinem Bier. „Wenn die Gäste mich antatschen, ja.“ So oft kam es nicht vor, doch wenn ihn jemand begrapschte, konnte derjenige sein blaues Wunder erleben. Bakura hatte einen ziemlich harten Schlag. Bakura hatte sich jetzt selbst ein Bier gegönnt und nahm ebenfalls einen Schluck. „Wann legt ihr wieder ab?“, wollte der Kleinere jetzt von Kura wissen und dieser hob die Augenbraue. „Ich bleibe noch zwei Wochen hier und fahre dann mit einem anderen Händlerschiff mit. Ich wollte noch meine Mutter besuchen.“ Bakura sah den Älteren überrascht an. Er kam hier aus der Gegend? „Danach hab ich nicht gefragt. Ich will wissen, wann das Schiff wieder ablegt.“ „Morgen Mittag. Willst du wieder zuschauen?“ Bakura nickte leicht. Der Ältere hatte sein Bier geleert und deutete dem Kleineren an ein Neues zu bringen, was auch sofort geschah. Der Ältere hatte schon ziemlich viel getrunken. Jedoch schien er noch der Nüchternste von den Gästen zu sein. „So Jungs! Feierabend für heute!“ Bakura kassierte bei den letzten Gästen ab. Es waren auch nicht mehr viele da. Die meisten Seemänner hatten sich schon ins Koma getrunken und schliefen jetzt irgendwo ihren Rausch aus. Kura saß immer noch an der Bar und schließlich war er der letzte Gast im Lokal. „Ich mach jetzt zu. Also bezahl.“ Bakura rechnete seinen Deckel zusammen und bekam von Kura das Geld. „Der Rest ist für dich“, meinte er nur und stand dann auf. Bakura sah ihn überrascht an. Das war ziemlich viel. „Dafür, dass nur mich in den letzten Stunden mal nicht mit deinen Blicken getötet hast…“ Ein leichtes Grinsen lag auf Kuras Lippen. Bakura steckte sich das Trinkgeld ein. „Keine Sorge, ich hab dich in meinen Gedanken verwünscht und getötet.“ Der Ältere musste daraufhin lachen. „Hab ich mir gedacht.“ Er erhob sich und sah Bakura eindringlich an. „Ich bin, wie gesagt, noch etwas länger in der Stadt. Wenn du Lust hast können wir uns ja mal treffen?“ Der Ältere sah Bakura abwartend an, der jetzt überlegte. Dann zuckte er mit den Schultern. „Wenn wir uns mal zufällig über den Weg laufen, vielleicht.“ Bakura war schon ziemlich müde und er gähnte jetzt. „Na gut, wir werden sehen. Bis dann…“ Kura war aufgestanden und verließ jetzt das Lokal. Dass der Kerl immer noch grade laufen konnte wunderte Bakura ziemlich. Jedoch interessierte es ihn auch nicht wirklich. Er säuberte noch alles und schloss dann die Kneipe ab. Der Weißhaarige war froh, wenn er endlich zu Hause in seinem Bett liegen konnte. Es war tiefe Nacht draußen und er lief allein durch die Straßen. Etwas in einer Seitengasse bewegte sich, doch der junge Mann kümmerte sich nicht darum. Er begegnete niemandem auf dem Weg nach Hause und war auch ganz froh darüber, dass es so war. Bakura hätte diesem Kura durchaus zugetraut, dass er ihn verfolgen würde. Die Narbe in Gesicht des Anderen sah nicht gerade Vertrauen erweckend aus. Wieso dachte er eigentlich schon wieder an diesen Kerl? Nun ja, es kam nicht oft vor, dass sich jemand für Bakura interessierte. Hier in der Stadt galt der kleine Weißhaarige als seltsam. Bakura wusste was die Leute über ihn sagten, doch es war ihm egal. Die Leute konnten ihm alle mal kreuzweise den Buckel runter rutschen. Endlich war er zu Hause angelangt und zog sich erstmal aus. Zum Duschen hatte er heute keine Lust mehr. Das würde er morgen früh tun, wenn er wieder fit war. Jetzt wollte Bakura einfach nur schlafen. Der Kleine zog sich bis auf die Boxershorts aus und schlüpfte hastig in sein Bett. Das Fenster hatte er weit geöffnet, um dem Meer noch eine Weile zu lauschen. „Was für ein Tag…“, flüsterte er leise und kuschelte sich etwas mehr in seine Decke. Schon bald war er eingeschlafen. Ein leichtes Schmunzeln lag auf Kuras Lippen. Er war Bakura gefolgt. Irgendwie interessierte ihn der Kleine. Bakura war niedlich und Kura mochte seine Art, auch wenn diese nicht grade freundlich war. Auch wusste er, was die Leute über Bakura sagten. Seine Mutter hatte ihm davon erzählt, als Kura ihr sagte, er hätte einen Jungen mit langem weißem Haar getroffen. Diese Stadt war ein Dorf und hier kannte jeder jeden. Kura war zur See gefahren, als er grade sechzehn Jahre alt war. Davor hatte er in einer anderen Stadt gelebt und hatte nur ein Jahr in dieser gewohnt. Es wunderte ihn, dass er Bakura vorher nie gesehen hatte. Auch wenn er nur ein Jahr hier gelebt hatte, so kannte man sich doch wenigstens vom sehen her. Kura warf einen Blick hoch zu dem Fenster, welches grade geöffnet wurde. Das war also seine Wohnung. Kura würde den Kleinen im Auge behalten. Der Junge schien ziemlich verschlossen zu sein. Der Weißhaarige wusste zwar nicht wieso, doch es interessierte ihn wieso der Junge so war, wie er war. Mit einem letzten Blick zum Fenster des Kleinen machte sich jetzt auch Kura auf den Weg nach Hause. Er würde schon dafür sorgen, dass er und Bakura sich wieder sahen… Bakura wachte erst spät am Mittag auf. So recht aufstehen wollte er noch nicht. Er zog sich die Decke über den Kopf und nuschelte leise Flüche gegen die Sonne, die ihm unbarmherzig ins Gesicht schien. Nach einer halben Stunde Kampf mit sich selbst schlug er endlich die Decke zurück und rieb sich den Schlaf aus den Augen. So gut hatte er lange nicht geschlafen. Er stand sofort auf und holte die versäumte Dusche der letzten Nacht nach. Das tat gut. Es war schon Zeit für das Mittagessen, aber eigentlich hatte Bakura nicht wirklichen Hunger. Schnell wie der Wind zog er sich an und machte sich auf zum Hafen. Er wollte noch sehen, wie die Händlerschiffe wieder ablegten. Der Weißhaarige musste sich ziemlich beeilen. Vollkommen aus der Puste traf er schließlich im Hafen ein und musste enttäuscht feststellen, dass er zu spät gekommen war. Die Schiffe waren schon wieder abgefahren… Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)