Egyptian Nights von Carura (Maliks POV) ================================================================================ Kapitel 1: Theben ----------------- In Zusammenarbeit mit LetoDeLaRazor Theben Kapitel 1 Sand, wohin man sah, überall sah man nur Sand. Wie groß die Wüste war, konnte man sich nur vorstellen, wenn man sie einmal durchquert hatte. Zumindest kam es dem kleinen Ägypter so vor, als hätte er dies getan. Seine Beine waren schwer und sein sandblondes Haar war schweißnass. Bald würde die Sonne untergehen und Malik war froh, das sie die Stadt Theben erreicht hatten. Die Nächte waren eisig kalt, draußen in der weiten Wüste. Malik sah zu seinem Gefährten und seufzte leicht. Kura, der König der Diebe. Der Kleinere war sein Schüler. Wie es dazu kam wusste er bis heute nicht. Das Einzige was ihm noch im Gedächtnis blieb, war das er ihn bestohlen hatte, ihn, den König aller Dieb. Malik musste immer etwas grinsen, wenn er daran zurückdachte. Auch wenn er es nicht zugab, so war er doch stolz darauf gewesen. Gut, Kura hatte gemerkt, dass er bestohlen worden war, doch Malik hatte es geschafft. Zumindest führte er nun ein etwas besseres Leben, als er es zuvor als kleiner Straßendieb gelebt hatte. Der Ältere brachte Malik alles bei was er wusste und Malik war sehr dankbar dafür, auch wenn er dies nie wirklich zeigte. Seine Frechheiten hatten Kura wohl schon öfters auf die Palme getrieben und Malik hatte oft Strafen dafür erhalten. Doch nun war es endlich soweit. Die Hauptstadt der elften Dynastie: Theben. Neugierig sah sich der Kleine um. Auf den Straßen war noch einiges los. Malik konnte sich nicht erinnern jemals so viele Leute auf einem Fleck gesehen zu haben. Kura warf einen Seitenblick auf seinem Begleiter, der sichtlich erschöpft und ausgedörrt war. Auch er fühlte sich nicht besser auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Heute kurz nach Mittag war ihnen das Wasser ausgegangen. Sie hatten Glück dass sie nur noch wenige Stunden nach Theben gehabt hatten und nicht noch Tagesmärsche entfernt gewesen waren, sonst lägen sie jetzt wohl irgendwo in der Wüste unter dem Wüstensand vergraben oder von den Aasgeiern zerfleddert. Auch kein sehr appetitlicher Gedanke. Kura zog sich die Kapuze seines blutroten Mantels tiefer ins Gesicht, denn dieses war im ganzen Land bekannt und wenn er nicht doch noch in der Wüste oder am Galgen enden wollte dann war es besser wenn ihn niemand erkannte. Gut dass sich Ra schon dem Horizont entgegen neigte und die Nacht über das Land hereinbrach. So war es doch leichter sich unbemerkt in der Stadt zu bewegen. „Vergiss nicht!", zischte er Malik leise, aber gefährlich zu. „Sprich mich nicht mit meinem Namen an oder dieser Marsch durch die Wüste wird dir in Zukunft wie ein Einblick in dein nächstes göttliches Leben vorkommen." Malik hörte das bedrohliche Zischen des anderen und warf ihm einen Blick zu. Ein wenig Wut lag darin. Hielt der Ältere ihn wirklich für so dumm? Er beschloss erstmal nichts dazu zu sagen und grinste leicht in sich hinein. Dann nannte er ihn eben anders, dass war ja nicht das Problem. Er sprach seinen Namen einfach anders herum aus und nannte ihn somit ‚Aruk’. Der Jüngere war jetzt schon seit einiger Zeit Kuras stetiger Begleiter und Schüler. Sein Potenzial war unverkennbar immerhin hatte er es sogar geschafft - und Kura konnte es bis heute nicht fassen - ihn zu bestehlen. Er hatte es zwar schnell bemerkt, doch trotzdem war es einfach unfassbar. Anfangs hatte er noch seine Zweifel an dem Jungen gehabt, er war frech und aufmüpfig und kostete ihn hin und wieder den letzten Nerv, doch war er auch ein fleißiger Schüler. Ihn hatte es auch nicht abgeschreckt, als er ihm androhte dass seine Lehre schwer und voller Hürden sein würde, sogar mit dem Tod enden konnte. Malik hatte nicht einmal vor dem Tod zurückgeschreckt. Ein abenteuerlustiges Funkeln war damals in seinen Augen zu sehen gewesen. Malik lernte schnell und hatte einen messerscharfen Verstand. Kura schickte ihn oft vor um die Gegend auszukundschaften, denn sein schlanker Körper passte durch Löcher in denen er selbst wohl stecken bleiben würde. Noch dazu war er flink und gelenkig, was auch von Vorteil war. „Komm! Wir brauchen jetzt Wasser und eine Unterkunft!", sagte er mit scharfer Stimme und mischte sich unter die Menschen. Malik selbst hatte sich auch seine Kapuze etwas weiter ins Gesicht gezogen. Auf dem Weg zu einer Gaststätte, in der sie ihre Wasservorräte auffrischen und sich ein Zimmer für die Nacht nehmen konnten, kamen sie durch dichte Menschenmassen und Malik musste höllisch aufpassen, um Kura nicht aus den Augen zu verlieren. Deshalb hielt er sich leicht an seinem Umhang fest und es sah fast so aus, als wäre er Kuras kleiner Bruder. Das kleine Schlitzohr ließ es sich nicht nehmen, auf dem Weg durch die dicht bedrängten Straßen ein paar Leuten ihr Geld abzuknöpfen. Die meisten hatten ihre kleinen Geldbeutel an ihren Gürtel gehangen und es war für Malik ein leichtes diese unbemerkt zu stehlen. Unter seiner Kapuze machte sich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen bemerkbar. Er mochte den Kick, den er hatte, wenn er stahl. Doch dieser wurde immer geringer, da er nie erwischt wurde. Die Aufgaben die Kura für ihn bereithielt, waren da um einiges spannender. Er liebte es für ihn den Auskundschafter zu spielen und so immer wieder Neues zu entdecken. Als Kura ihm damals sagte, dass seine Lehre schwer sein würde und er sogar dabei sterben könnte, hat sei Herz vor Aufregung gekribbelt. So ein Leben hatte er sich immer gewünscht. Abenteuer, Spannung... nicht das was er sonst immer tat. Leute beklauen, um zu überleben. Seit seiner Kindheit war er auf sich allein gestellt gewesen. Seine Eltern hatte er bei einem Überfall auf ihr Dorf verloren. Wo seine Schwester war, wusste er bis heute nicht, doch er vermutete, dass auch sie getötet wurde. Malik wurde bei dem Gedanken ein wenig traurig. Er schüttelte leicht den Kopf und versuchte an etwas anderes zu denken. Kura hatte ihm nicht gesagt was er eigentlich in Theben wollte. Malik war neugierig, dass musste er zugeben. Wenn er es wagte in die Hauptstadt zu gehen musste es sich zweifelsohne um eine Große Sache handeln. Kura lächelte, als er bemerkte wie Malik das ein oder andere Säckchen Geld mitgehen ließ. Gut, dass er was diese kleinen Taschendiebstähle anging schon fast ein Profi war ansonsten hätte er ihn wohl ermahnt da die Gefahr erwischt zu werden groß war. Er selbst passte im Moment mehr darauf auf das ihm niemand versehentlich die Kapuze vom Kopf zog. Das Chaos wäre groß wenn er hier entdeckt werden würde und sie hätten die Stadt sofort wieder verlassen können. Er hasste Menschenmassen. Dieses ewige Gedränge war einfach furchtbar. Vor ihnen erhob sich am anderen Ende der Stadt der Palast des Pharao. Das Gold, welches auch in die Außenmauern eingearbeitet war glitzerte im Licht der untergehenden Sonne verführerisch, doch Kura blieb nicht stehen um das gebannt zu betrachten, wie die anderen Menschen aus fremden Städten, sondern seine Augen verengten sich vor Zorn und Hass. Fünfzehn Jahre hatte es gedauert bis er sich endlich in der Lage sah dem Pharao gegenüber zu treten und... zu töten. Er, der seine Familie und Freunde ermorden hatte lassen. Er, der sein ganzes Dorf dem Erdboden gleich machen ließ. Er, der ihm die Jugend gestohlen hatte. Zwar war inzwischen der Sohn des damaligen Pharaos an der Macht, doch das kümmerte ihn nicht. Es würde Blut fließen! Er wandte seinen Blick von dem prunkvollen Palast ab, warf einen kurzen Blick zu seinem Schüler, der ihn fragend anblickte und schritt dann weiter. Schließlich, nachdem sie schon an einigen Gasthäusern vorbeigekommen waren schien Kura gefunden zu haben wonach er gesucht hatte. Ein, man konnte es nicht Spelunke nennen, aber doch war bestimmt kein Gasthaus, in das die normalen Bürger gingen, eher einfaches Gebäude am Rand der Stadt. Über der Tür hing ein vermodertes Holzschild auf dem etwas geschrieben stand, dass jedoch nicht mehr zu entziffern war. Ohne zu zögern trat Kura ein und die Menschen drehten sich zu ihnen um, nur um sich gleich darauf wieder etwas anderem zu widmen. Es gab genügend zwielichtige Gestalten in dem Raum, die sich die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten, da fielen ein paar mehr oder weniger auch nicht mehr auf. Kura ging geradewegs auf die Theke zu. Der Wirt musterte sie von oben bis unten, doch durch die Mäntel konnte er nichts erkennen. Er hatte einen buschigen Bart und eine Narbe über der rechten Augenbraue. „Wir brauchen ein Zimmer und einen großen Krug Wasser", erklärte Kura mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete und legte zugleich auch einige Goldmünzen auf den Tresen. Der Wirt sah das Gold und übergab ihnen einen Schlüssel ohne Fragen zu stellen, dann befahl er einem Dienstboten Wasser aufs Zimmer zu bringen. Kura grinste. Gold war eben doch eine Sprache die jeder verstand. Malik betrachtet sich den Wirt genauer. Er Schauer lief über seien Rücken. Der Typ passte genau hier rein. Als der Wirt Kura den Schlüssel übergab machte er sich mit ihm auf den Weg in das Zimmer, welches dem Rest des Wirthauses glich. Es war staubig und auch ansonsten ziemlich schmuddelig. Die Bettlaken waren wohl vor mehreren Jahren zum letzten Mal gewechselt worden, wie alles andere vor Ewigkeiten zum letzten Mal sauber gemacht wurde. Malik mochte es nicht so unordentlich. Er war ein sehr hygienischer Mensch und das war etwas zu viel für ihn. Selbst als er auf der Straße gelebt hatte, war es noch um einiges angenehmer als das hier. Malik seufzte und nahm seine Kapuze ab. Er strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht und warf seinen Umhang, den er ausgezogen hatte, über einen Stuhl. "Was haben wir vor?", fragte er knapp an Kura gewandt und setzte sich auf den Stuhl über dem auch schon sein Umhang hing. Kura sah sich nur kurz um. Er war mit dem Zimmer auch nicht besonders zufrieden, aber hier stellte man wenigstens keine Fragen. „Das werde ich dir sagen, es..." Es klopfte kurz an der Holztür und Kura hatte das Gefühl sie würde gleich aus den Angeln fallen. Seinen Mantel trug er immer noch und so sah der Junge, der an die Tür geklopft hatte, sehr erschrocken aus, denn vor ihm stand nun ein hünenhafter Mann der kein Gesicht zu haben schien. Kura musste schmunzeln als er merkte wie das Tablett in seinen Händen zu zittern begann. Er nahm es ihm ab, bevor es am Ende noch zu Boden fiel, bedankte sich kurz und schloss dann gleich die Tür. Er stellte das Tablett auf einen wackeligen Tisch und legte erst dann seinen Mantel ab. Kura schenkte ihnen Wasser in die abgenutzten Tongefässe ein und reichte eines davon Malik. „Trink erstmal und dann werde ich dir ganz in Ruhe zumindest den ersten Teil meines Plans verraten." Der Grabräuber nahm einen großen Schluck und füllte das Gefäß erneut auf. Jetzt wo er endlich was zu Trinken hatte lechzte seine Kehle geradezu nach dem kühlen Nass. Er ließ sich auf dem Bett nieder, welches gefährlich knackte. Kura zweifelte daran, dass es auch nur eine Nacht lang durchhielt. Das Holz war morsch und von Würmern zerfressen. „Also…", er stellte das Tongefäss auf den Boden und sah seinen Schüler an, „…der Pharao befindet sich zurzeit nicht in der Stadt, das heißt der Palast steht halb leer und wir können uns da mehr oder weniger in Ruhe umschauen. Das ist der erste Teil des Plans: Wir verschaffen uns einen Überblick: Lage des Thronsaals, der Schatzkammern, des Gemachs des Pharaos und natürlich Fluchtwege und Verstecke. Wir müssen den Palast so gut kennen lernen dass, wir ihn selbst ohne Augenlicht durchschreiten könnten. Diesmal wird es mehr als nur ein lächerlicher Diebstahl. Diesmal wird es sehr viel mehr..." Kuras Augen begannen vor Aufregung zu glitzern. „Wir haben drei Tage Zeit dann kehrt der Pharao zurück, dann kommen wir zum zweiten Teil des Plans, aber den erklär ich dir wenn es so weit ist." Er nahm noch einen Schluck von dem Wasser. „Heute Nacht ruhen wir uns noch aus. Wir brauchen unsere vollständige Konzentration wenn wir Erfolg haben wollen." Das Tongefäß, welches Kura ihm übergab, nahm er dankend an. Wie herrlich es doch war sich das kühle Nass die Kehle runter rinnen zu lassen. Gierig trank er es bis zum letzten Tropfen aus und stellte das Gefäß neben dem von Kura. Gespannt lauschte er seinem Lehrmeister, wie er ihm den ersten teil des Plans schilderte. Was hatte Kura vor? Nur zu gerne hätte er schon den nächsten Teil erfahren, doch er würde sich wohl in Geduld übern müssen, was Malik nur schwer konnte, doch wusste er auch, dass Kura es ihm erst erzählen würde, wenn die Zeit reif war. “Nun gut, aber sind die Priester denn nicht auch noch im Palast? Ich denke ja nicht, dass der Pharao nicht genug Wachen da gelassen hat. Wie hast du dir das genau vorgestellt?" Malik blickte ihn fragend an und legte die Stirn leicht in Falten. Stellte er es sich wirklich so einfach vor in den Palast einzudringen? „Natürlich wird es kein Kinderspiel werden in den Palast zu kommen, aber wir sind ja auch keine Anfänger mehr. Glaub mir, es ist einfacher in das Haus eines lebenden Gottes einzudringen, als in das eines Toten. Lebende Wachen sind einfacher zu umgehen als die Fallen in den Gräbern." Kura grinste selbstbewusst. „Aber es ist ja nicht so dass ich dafür nicht auch noch etwas vorbereitet habe." Sein Grinsen wurde breiter. „Ein paar Damen und auch Männer in der Stadt schulden mir noch einen Gefallen und die werden für die nötige Ablenkung sorgen." Er goss sich Wasser nach. „Zwei der Priester begleiten den Pharao und das sind die die uns wirklich gefährlich hätten werden können. Der persönliche Schoßhund des Pharaos und das Weib mit der machtvollen Kette. Die anderen sind nicht so mächtig, gut, bis auf den Priester Seth, doch der hält sich nur tagsüber im Palast auf. Zumindest laut meiner Quellen, doch die haben mich noch nie enttäuscht. Nicht dass ich ihnen vertrauen würde..." Kura trank sein Gefäß mit einem Schluck leer. „Die Nebenfrauen sind sowieso in einem anderen Gebäude untergebracht. Es befinden sich nur noch der Halbbruder des Pharaos und sein Diener im Palast, aber um die müssen wir uns keine Sorgen machen. Falls wir entdeckt werden habe ich noch ein Ass in der Hinterhand." Kura lachte leise beim Gedanken an diesen Plan. Er wusste genau dass er Malik alles andere als gefallen würde, aber er musste eben seine Opfer bringen. Es hatte schon seinen Sinn weshalb er ihm noch nichts vom zweiten Teil des Planes erzählte. Er würde dadurch nur unaufmerksam und unkonzentriert werden und das könnte tödlich enden. „Du siehst, du machst dir viel zu viele Gedanken. Als ob ich das nicht alles wüsste." Kura erhob sich vom Bett und streckte sich. „Leg dich hin. Ich brauch dich morgen ausgeruht. Ich hab noch einige Dinge zu erledigen." Er befühlte den vollen Goldbeutel an seiner Seite und nahm seinen Mantel vom Tisch. Er durfte keinen Fehler begehen... Malik legte seinen Kopf leicht schief und sah den Anderen fragend an. Dieser hatte sich jedoch erhoben und befühlte erstmal seinen Geldbeutel. "Ich beklau dich schon nicht", knurrte der Kleinere und sah Kura leicht schmollend an. Das Selbstbewusstsein des Älteren mit dem er erzählte, brachte Malik immer wieder zum staunen. Der Kleinere versuchte sich alles so gut es ging zu merken. Diese Aktion würde schwierig werden und selbst bei ihren Vorbereitungen könnte eine Menge schief laufen. Dieser Seth machte ihm Sorgen. Was wenn ihr Vorhaben an ihm scheitern würde? Natürlich vertraute er Kura und seinen Fähigkeiten, doch es würde gewiss nicht einfach werden. Sein Herz kribbelte vor Aufregung und ein gewisses Glitzern trat in Maliks Augen. Er liebte die Spannung und das würde wohl der größte Kick seines Lebens werden. Wer wagte es schon in den Palast des Pharaos einzudringen und dort wer weiß nicht was anzustellen? Ja, das wagte sich wohl niemand. Doch was war das für ein Ass im Ärmel? „Ich werde versuchen zu schlafen... wenn das Bett es durchhält", stelle er mit einem Blick auf dieses fest und sah Kura zu wie dieser sich anzog. Was sollte er auch anderes tun, als auf das zu hören was Kura ihm sagte? Also legte sich der kleine Ägypter in das Bett und schlang die eingerissene Decke um seinen Körper. Ausziehen brauchte er sich nicht. Es kam schon mal vor das sie mitten in der Nacht fliehen mussten und da blieb zum anziehen keine Zeit. Malik hatte gar nicht bemerkt, wie erschöpft er von der Reise war. Mit einem kurzen „Gute Nacht, Kura..." verabschiedete er sich ins Land der Träume. „Ja, dir auch. Schlaf gut.“ Kura versicherte sich, dass keine Haarsträhne unter seiner Kapuze vorlugte und verließ dann das Zimmer und ihre Unterkunft. Inzwischen war die Nacht ganz über die Stadt hereingebrochen und nichts regte sich mehr auf den Straßen. Die Temperaturen waren stark gesunken und Kura war froh um seinen Mantel. Trotz der Dunkelheit bewegte er sich mit größter Vorsicht fort, er konnte es sich nicht leisten, wenn allein sein Schatten entdeckt werden würde. Gut, dass er dieses Viertel in dem sich die zwielichten Gestalten an jeder Ecke tumelten nicht verlassen musste. Er steuerte auf ein Haus zu, dessen Feuerschein aus dem Inneren sehr einladend wirkte. Ohne zu Klopfen betrat er das Haus und wurde gleich von einer keifenden Frauenstimme angefahren was ihm überhaupt einfiel, doch mitten im Satz verstummte die Frauenstimme und ein verzückter Aufschrei folgte. Kura verdrehte die Augen. Diese Stimme waren einfach nerven raubend. „Wie schön dass du uns auch mal wieder besuchen kommst, Kura!" Schnell wanderte Kuras Blick durch den Raum. „Mach dir keine Sorgen. Wir haben keine Gäste. Die Zeiten werden immer schlechter und die Männer immer geiziger. Und seid der neue Pharao regiert ist es sowieso noch schlimmer. Sein Vater - die Götter haben ihn selig - kümmerte sich nicht darum was in unseren Häusern passierte, doch sein Sohn kontrolliert uns verstärkt und das schreckt die Kunden ab." Die Frau seufzte. „Ich hoffe doch du bringst uns etwas Gold ins Haus, Schätzchen." Kura schlug seine Kapuze zurück. „Kann man so sagen. Ich brauche eure Hilfe." Die Frau wurde hellhörig. „Kura-Schätzchen, wir helfen dir doch immer gerne." „Freut mich zu hören." Der Grabräuber nahm auf einem Stuhl platz und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es geht um eine sehr wichtige Sache, die absolute Diskretion und die volle Aufmerksamkeit jeder deiner Frauen und deiner Männer braucht. Ihr müsst für mich für ein bisschen Ablenkung sorgen. Vor dem Palast." Die Augen der Frau waren groß geworden. „Vor dem Palast? Kura-Schätzchen was hast du vor?" „Du wirst es erfahren wenn es so weit ist. Jetzt muss ich dich bitten keine Fragen zu stellen und einfach meinen Anweisungen folge zu leisten." Er erklärte ihr, dass sie die Wachen für eine Weile ablenken mussten, damit er genügend Zeit hatte in den Palast einzudringen. Kura legte seinen Goldbeutel auf den Tisch. „Er ist randvoll mit dem reinsten Gold im Lande und das alles gehört euch für diesen kleinen Gefallen." Die Konkubine griff nach dem Beutel und warf einen Blick hinein. Das Gold schimmerte im Schein der Flammen. „Du kannst auf uns zählen Schätzchen." Kura erhob sich zufrieden und setzte seine Kapuze wieder auf. „Ich erwarte euch kurz nach dem Einbruch der Nacht vor dem Palast." Mit diesen Worten verließ er das Haus und kehrte zu seiner und Maliks Unterkunft zurück. Sein Schüler schlief friedlich auf dem einzigen Bett im Raum. Kura breitete seinen Mantel und den von Malik auf dem Boden aus um für sich eine etwas weichere Unterlage als der Holzboden zu schaffen. In Gedanken ging er seinen Plan noch mal durch. Er war perfekt, es konnte gar nichts schief laufen. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)